Bernhard Peter
Die Wappen der von Schwarzenberg,
Freiherren, Grafen und Fürsten

Von Seinsheim zu Schwarzenberg
Die Herren, Freiherren, Grafen und Fürsten von Schwarzenberg sind Uradel aus Franken, und sie sind eines Stammes mit den Herren und Grafen von Seinsheim, vgl. das gemeinsame Stammwappen in Feld 1, das sich nur durch die erhöhte Anzahl von Spaltungen von dem der Seinsheimer unterscheidet. Den Namen "Schwarzenberg" nahmen sie nach Erwerb der Herrschaft Schwarzenberg in Mittelfranken an. Die Familie erlangte mit Erkinger von Seinsheim auf Schwarzenberg am 10.8.1429 den Reichsfreiherrenstand und am 21.5.1566 den Reichsgrafenstand für die Hohenlandsberger Linie und die bayerische Linie, erhoben wurden dabei Christoph II. Graf v. Schwarzenberg (7.9.1550-6.7.1596), Johann III. Graf v. Schwarzenberg (1525-28.11.1588), Friedrich II von Schwarzenberg zu Hohenlandsberg (28.4.1540-19.1.1570) und Otto Heinrich Graf v. Schwarzenberg Herr zu Hohenlandsberg (15.11.1535-11.8.1590), 1562 herzoglich bayerischer Landhofmeister, 1576-1581 kaiserlicher Reichshofratspräsident und Obersthofmarschall zu Prag, 1581-1590 herzoglich bayerischer Geheimer Rat, Land- und Obersthofmeister und Kammerherr. Adolf Frhr. v. Schwarzenberg, Oberst in kurkölnischen, spanischen und kaiserlichen Diensten, wurde am 5.6.1599 Reichsgraf. Johann Adolf Graf zu Schwarzenberg (20.9.1615-26.5.1682/1683) erlangte schließlich am 14.7.1670 den Reichsfürstenstand (Primogenitur) unter Erhebung der Grafschaft Schwarzenberg zu einer gefürsteten Grafschaft. Am 25.9.1723 wurden die Fürsten Herzöge zu Krumau.

Das Wappen und seine Entwicklung werden beschrieben im Siebmacher Band: Bö Seite: 204 Tafel: 88-89, Band: FstA Seite: 246 Tafel: 322, Band: Nö2 Seite: 98 Tafel: 45-47, Band: Salz Seite: 61 Tafel: 25, Band: FstM Seite: 24-25 Tafel: 52-56, Band: Sibü Seite: 81-83 Tafel: 34, Band: He Seite: 26 Tafel: 29, Band: Un Seite: 571 Tafel: 407.

Stammmwappen Seinsheim und Schwarzenberg, Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Das Stammwappen der von Seinsheim und der von Schwarzenberg ist mehrfach silbern-blau gespalten, wobei die Seinsheimer in der Regel 5 Spaltungen und die Schwarzenberger zur Unterscheidung 7 Spaltungen benutzen (mit sehr viel Toleranz bei historischen Darstellungen). Auch hinsichtlich der Kleinode gab es Unterschiede: Die Seinsheimer Linie führte nur einen wachsenden Mannesrumpf, wobei er im Scheiblerschen Wappenbuch bereits an Gewand und Hut wie der Schild mehrfach blau-silbern gespalten ist, auf einem Aufschwörschild von Ludwig von Seinsheim in der Nürnberger ehem. Deutschordenskirche St. Jacob aber ganz rot mit silbernen Aufschlägen zu rot-silbernen Decken ist. Man darf also von einer ziemlichen Bandbreite an möglichen Darstellungen ausgehen. Die Schwarzenberger Linie führte auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken einen wachsenden, rot mit silbernem Kragen gekleideten, bärtigen Mannesrumpf mit rotem, silbern gestulptem Hut, an dessen Spitze drei Straußenfedern in den Farben blau-silbern-blau stecken, zwischen zwei blauen, mit einem silbernen Balken belegten Büffelhörnern, alternativ zwischen zwei mehrfach blau-silbern geteilten Büffelhörnern, die außen und an den Enden mit Pfauenfedern besteckt sind. Alternativ wurden zwei Helme geführt, rechts die Büffelhörner, links der Mannesrumpf. Erkinger aus der Schwarzenberger Linie hatte also zwei Maßnahmen ergriffen, um sich vom Wappen der Seinsheimer Stammlinie abzusetzen, nämlich erstens vermehrte er die Spaltungen im Schild um "zwei Striche", und zweitens nahm er einen Helm mit den Büffelhörnern an, der auch alleine geführt wurde, jedenfalls später wieder mit dem Stammhelm kombiniert wurde, entweder als zwei einzelne Kleinode oder als ein zusammengeschobenes Kleinod.

 

Abb.: Zeichnung des Wappens Schwarzenberg von Otto Hupp für den Münchener Kalender 1896.

Freiherrliche und gräfliche Linien und Genealogie (1)
Aus der Gesamtgenealogie des gräflichen und fürstlichen Hauses ist hier die Schlüsselstelle aus dem 16./17. Jh. herausgegriffen, wo erst die fränkische Linie ausstarb, dann die beiden bayerischen Linien ausstarben und die Besitzungen schließlich an die niederländische Linie des Gesamthauses gingen, an den jüngeren Lüttich'schen oder Edmond'schen Ast, aus dem dann schließlich die Fürsten von Schwarzenberg hervorgingen:

Gräfliches Wappen 1566
Das vermehrte Wappen nach dem Reichsgrafendiplom vom 21.5.1566 für die ausgestorbene fränkische Linie ist geviert, Feld 1 und 4: siebenmal silbern-blau (auch als blau-silbern angegeben) gespalten, Feld 2 und 3: in Rot auf schwarzem Dreiberg ein silberner Zinnenturm (Herrschaft Schwarzenberg). Dazu werden zwei Kleinode geführt:

Abb.: gemaltes Wappen am Eingang zur Vorburg von Schloß Schwarzenberg in Scheinfeld, Mittelfranken. Die Pfauenfedern vom rechten Kleinod fehlen; der Schwan beim linken Kleinod ist abweichend zu den Literaturangaben golden bewehrt.

Gräfliches Wappen 1599
Das vermehrte Wappen nach dem Reichsgrafendiplom vom 5.6.1599 für Adolf Frhr. v. Schwarzenberg, Oberst in kurkölnischen, spanischen und kaiserlichen Diensten, ist geviert, Feld 1 und 4: siebenmal silbern-blau gespalten, Feld 2 und 3: in Gold ein abgetrennter Türkenkopf mit schwarzem Haarschopf und ebensolchem Schnurrbart, an dessen Auge ein schwarzer Rabe mit goldenem Halsband kratzt (Wappenbesserung als Andenken an den Sieg über die Türken bei Raab = Gyor in Ungarn vom 29.3.1598). Dazu werden drei Kleinode geführt:

Abb.: gemaltes Wappen am Eingang zur Vorburg von Schloß Schwarzenberg in Scheinfeld, Mittelfranken. Die Anzahl der Spaltungen beim dritten Helm ist hier höher als gewöhnlich.

Vermehrtes Wappen von 1636
Vermehrtes Wappen von 1636: Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: siebenmal silbern-blau gespalten, Feld 2 und 3: in Gold der schwarze kaiserliche Doppeladler (Gnadenzeichen). Dazu werden zwei Kleinode geführt:

Fürstliches Wappen nach 1670
Fürstliches Wappen nach dem Diplom vom 14.7.1670: Das Wappen blieb genauso wie das gräfliche Wappen von 1599, geviert aus Seinsheim und Türkenkopf, die drei Helme wurden jedoch durch eine einfache, hermelingestulpte rote Fürstenmütze ohne Bügel und ohne Reichsapfel an der Spitze ersetzt. Vielfach wurde auch nur der Stammschild verwendet.

Alternativ wurden die bisherigen Inhalte gräflicher Wappen kombiniert, so am sog. Schwarzen Turm des Stammschlosses in Scheinfeld.

Abb.: Schloß Schwarzenberg, Scheinfeld, Schwarzer Turm

Der von einem Fürstenhut bedeckte Schild ist einmal geteilt und zweimal gespalten, Feld 1 und 5: siebenmal silbern-blau gespalten (Seinsheim-Schwarzenberg), Feld 2 und 6: in Rot auf schwarzem Dreiberg ein silberner Zinnenturm (Herrschaft Schwarzenberg), Feld 3 und 4: in Gold ein abgetrennter Türkenkopf mit schwarzem Haarschopf und ebensolchem Schnurrbart, dessen linkes Auge ein schwarzer Rabe mit goldenem Halsband auskratzt (Wappenbesserung als Andenken an den Sieg über die Türken = Gyor in Ungarn). Man vereinigte hier alle bisherigen Wappenelemente aus den beiden gräflichen Diplomen unter dem neugewonnenen Fürstenhut.

Fürstliches Wappen von 1688
Neue Inhalte: Ferdinand Wilhelm Eusebius Fürst zu Schwarzenberg (1652-1703) hatte Maria Anna Gräfin v. Sulz Landgräfin im Klettgau (-18.7.1698) geheiratet, die Erbtochter von Johann Ludwig II. Graf zu Sulz Landgraf im Klettgau (23.10.1626-21.8.1687) und Maria Elisabeth v. Königsegg u. Aulendorf (17.1.1636-22.12.1658). Als Erbin der gefürsteten Grafschaft Klettgau (zwischen Schaffhausen und Waldshut) brachte sie diese nach dem Aussterben der Landgrafen im Mannesstamm 1698 samt dem Titel eines Grafen von Sulz und eines Landgrafen von Klettgau an die von Schwarzenberg, was sich in der nächsten Form des Wappens widerspiegelt. Das Wappen der Grafen von Sulz war silbern-rot mit drei Spitzen (im Spitzenschnitt) geteilt, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken eine ebenso geteilte Inful, abgebildet z. B. im Scheiblerschen Wappenbuch.

Fürstliches Wappen nach dem Diplom vom 8.2.1688: geviert mit Herzschild, Feld 1: siebenmal silbern-blau gespalten (Seinsheim), Feld 2: silbern-rot mit drei Spitzen (im Spitzenschnitt) geteilt (Grafen von Sulz, cave: umgekehrt wie beim fränkischen Rechen!), Feld 3: in Silber ein schrägrechts gelegter, schwarzer, am oberen Ende rot brennender Ast (Brand) (v. Brandis, war Bestandteil des vermehrten Wappens der Grafen von Sulz), Feld 4: in Gold ein abgetrennter Türkenkopf mit schwarzem Haarschopf und ebensolchem Schnurrbart, an dessen linkem Auge ein schwarzer Rabe mit goldenem Halsband kratzt (Wappenbesserung nach Türkensieg bei Raab), Herzschild gespalten, rechts in Rot auf schwarzem Dreiberg ein silberner Zinnenturm (Herrschaft Schwarzenberg), links in Blau drei (2:1) goldene Getreidegarben (Landgrafschaft Klettgau). Dazu werden fünf Helme geführt:

Abb.: fürstliches Wappen an der Stadtpfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" in Scheinfeld, erbaut 1766-1772

Abb.: Graz, Palais Schwarzenberg, spätbarockes Portal, das vermutlich um 1775 durch Josef Hueber errichtet, im Gebälk Rokoko-Wappenkartusche mit dem aus Sandstein gehauenen fürstlichen Wappen, dem Bildhauer Johannes Piringer zugeschrieben.

Abb.: Wappen von Johann Nepomuk Anton Joseph Joachim Procop Fürst zu Schwarzenberg Herzog von Krumau (3.7.1742-5.11.1789) am historischen Tretradkran in Marktbreit (Landkreis Kitzingen)

An Prunkstücken werden dazu geführt: Zwei goldene Löwen dienen als Schildhalter, sie werden als Träger der beiden äußersten Helme eingesetzt, hermelingefütterter roter Wappenmantel mit goldenen Fransen, aus einem Fürstenhut herabfallend.

Schwarzenberger als Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies
Um den Schild vieler Fürsten von Schwarzenberg gelegt ist die Ordenskette aus jeweils doppelten Feuerstählen und funkensprühenden Feuersteinen dazwischen. Etliche Mitglieder des fürstlichen Hauses waren Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Aufnahmen nach Abschaffung der Monarchie sind unberücksichtigt):

Abb.: fürstliches Wappen an der Stadtpfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" in Scheinfeld, erbaut 1766-1772, mit der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.

Fürstliche Linien und Genealogie (2)
Wir beginnen mit Johann Adolf Fürst zu Schwarzenberg (20.9.1615-), Begründer des Fürstenhauses 1670. Die fränkischen und bayerischen Linien waren in der Zwischenzeit ausgestorben, und die Besitzungen waren an die niederländische Linie des Gesamthauses gegangen, und deren jüngerer, Lüttich'scher oder Edmond'scher Ast wurde zur Keimzelle des fürstlichen Hauses Schwarzenberg

Fürstliches Wappen von 1817
Fürstliches Wappen mit den Veränderungen von 1814 bzw. nach dem Diplom vom 21.4.1817: Zwischen Feld 1 und 2 wurde ein weiteres, zweimal gespaltenes Feld eingeschoben, ein Gnaden-Wappen mit dem Inhalt Österreich-Habsburg-Lothringen (kaiserliches Hauswappen). Der Aufbau des Schildes ist nun wie folgt:

Helme und Prunkstücke wie beim Diplom von 1688.

Literatur, Quellen und Links:
Schwarzenberg: http://www.coresno.com/aktuell/133-boehmen/2237-lex-schwarzenberg.html
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
GHdA, Fürstliche Häuser XI (1980)
Geschichte des Klettgaus:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7545.php
Genealogie Seinsheim:
http://genealogy.euweb.cz/schwarzb/schwarzb1.html
Genealogie Schwarzenberg:
http://genealogy.euweb.cz/schwarzb/schwarzb2.html, http://genealogy.euweb.cz/schwarzb/schwarzb3.html, http://genealogy.euweb.cz/schwarzb/schwarzb4.html, http://genealogy.euweb.cz/schwarzb/schwarzb5.html
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Liste der Ritter vom Goldenen Vlies:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Ritter_des_Ordens_vom_Goldenen_Vlies
Otto Hupp, Münchener Kalender 1896, Verlagsanstalt München und Regensburg 1896

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