Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2071
Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis)
Die Kreuzigungsgruppe bei der Wolfgangskapelle
Jenseits des Flußüberganges über die Tauber befindet sich am Ende der Wolfgangstraße, wo sie auf die Edelfinger Straße stößt, eine auf 1585 datierte Kreuzigungsgruppe in unmittelbarer Nähe zur Wolfgangskapelle. Zwei etwas plump geratene Figuren flankieren den Gekreuzigten, und auf dem Kreuzsockel sind die Jahreszahl und ein Hochmeisterwappen zu sehen. Diese Jahreszahl ist aber nicht die der ursprünglichen Herstellung, sondern die einer Umsetzung an den heutigen Standort.
Diese Kreuzigungsgruppe stand einst auf dem Marktplatz in Mergentheim und war eine Sühneleistung der Bürgerschaft. Die Bewohner von Mergentheim hatten einen Aufstand gewagt und mußten auf diese Weise Wiedergutmachung leisten. Damals war Mergentheim aber noch nicht der Sitz des Hochmeisters. Erst unter Hochmeister Walther von Cronberg (amtierte 1527-1543) wurde Mergentheim Hochmeistersitz. Das Kreuz wurde jedoch 1525 im Bauernkrieg zerstört und anschließend mehrfach neu aufgebaut. Im Zuge des 1562-1564 erfolgten Rathausbaus wurde eine neue Stelle für das Kreuz gesucht und hier gefunden. Hochmeister Heinrich von Bobenhausen (lebte ca. 1514 - 21.3.1595, amtierte 1572-1590) ließ das Kreuz erneut aufstellen, darauf bezieht sich die Jahreszahl, und ihm ist das Wappen zuzuordnen.
Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutschmeistertum), Feld 2 und 3: in Rot ein goldener, aufspringender Fuchs, der eine silberne Gans im Maul hält (Stammwappen der von Bobenhausen). Dieser Schild ist belegt mit einem Hochmeisterkreuz, auf einem schwarzen Kreuz ein goldenes Glevenkreuz oder Lilienkreuz, in der Mitte belegt mit einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt. Dieses Wappen kann man u. a. auch am Schloß Kirchhausen bei Heilbronn sehen.
Der Hochmeister Heinrich von Bobenhausen, der vor seinem Amtsantritt in Mergentheim 1547-1549 einfacher Komtur in Mergentheim und danach Komtur in Frankfurt und Regensburg war, 1557 Landkomtur der Ballei Franken wurde, war als 41. Hochmeister eine etwas tragische Figur im Kräftemessen mit den Habsburgern, denn die politischen Beziehungen zu Kaiser Maximilian II. wurden immer schlechter, und schließlich mußte er Maximilian von Österreich als Aufpasser an seiner Seite akzeptieren, der ihm als Coadjutor und damit als designierter Nachfolger an die Seite gesellt wurde. Faktisch kam das einer Kaltstellung und Entmachtung gleich, und Heinrich von Bobenhausen zog sich ins Kloster Weißenburg zurück und wurde schließlich 1590 zum Rücktritt genötigt.
Literatur,
Links und Quellen:
Informationstafel am Objekt
Karl Kolb, Bildstöcke im Taubertal, Tauberbischofsheim, 1952
Heinrich von Bobenhausen: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Bobenhausen
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