Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2049
Absberg (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Mittelfranken)

Pfarrhaus Absberg

Der Sitz des katholischen Pfarramtes von Absberg (Marktplatz 3) in unmittelbarer Nähe der evangelischen Kirche ist ein zweigeschossiger Walmdachbau von fünf Fensterachsen Breite. Die Mittelachse mit dem Portal im Erdgeschoß wird durch ein Zwerchhaus mit einem einzigen Fenster unter einem Dreiecksgiebel und mit eingebogenen Seiten akzentuiert. Unstrukturierte Ecklisenen und ein horizontales Trennband zwischen den beiden Geschossen gliedern die Fassade. Das Haus ist ein Werk von Franz Joseph Roth und wurde 1729/30 errichtet.

Direkt unter dem Zwerchhaus befindet sich am Dachansatz der Ostseite ein Wappen von Carl Heinrich Freiherr von Hornstein (13.2.1668-31.7.1745), Landkomtur der Ballei Franken. Carl Heinrich Freiherr von Hornstein begann seine Ordenskarriere 1681, als er beim damaligen Hochmeister Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg im Alter von 13 Jahren in Dienst trat. Am 15.5.1689 schwor er in Ellingen beim Deutschen Orden auf. Er leistete zunächst mehrere Jahre Kriegsdienst, ehe er im Orden aufsteigen konnte. 1694 wurde er Trappier in Mergentheim, danach wurde er Hauskomtur der Landkommende der Ballei Franken in Ellingen und dann 1697-1703 Hauskomtur der Kommende in Freudenthal, 1703 war er Komtur auf Burg Horneck, 1705 kam er als Komtur nach Oettingen und Donauwörth, 1712 wurde er auf der Kapfenburg eingesetzt und hinterließ dort durch seine Bautätigkeit bleibende Veränderungen. 1708 wurde er Ratsgebietiger der Ballei Franken. Danach war er in der Verwaltung der Mergentheimer Zentrale tätig, nämlich seit 1714 als Hofratspräsident des Hochmeisters. Am 7.4.1717 wurde er als Statthalter des Landkomturs vereidigt und am 15.5.1718 als Nachfolger des am 5.8.1716 verstorbenen Philipp Benedikt Forstmeister von Gelnhausen zum Landkomtur der Ballei Franken ernannt. Gleichzeitig war er auch Komtur von Würzburg und Ellingen. 1719 wurde er Geheimer Rat des Hochmeisters. 1729 wurde er Geheimrat von Clemens August von Bayern, Erzbischof und Kurfürst von Köln.

Als Ordensritter darf er seinen Schild mit dem Ordensschild unterlegen, und als Landkomtur darf er sein Familienwappen mit dem des Ordens in geviertem Schild führen, so daß sein Wappen wie folgt aufgebaut ist: Geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutschordenskreuz), Felder 2 und 3: in Blau über einer goldenen Krone eine halbkreisförmig gebogene silberne Hirschstange (eigentlich führen die von Hornstein einen Dreiberg, der aber von diesem Landkomtur zur Krone uminterpretiert und aufgewertet wurde). Dieser Schild ist zusätzlich mit einem zweiten Schild mit dem schwarzen Deutschordenskreuz in Silber unterlegt. Die Helmzier ist verlorengegangen, es wäre die Hirschstange.

Ein weiteres Wappen dieses Landkomturs findet man in der katholischen Schloßkirche St. Ottilien im Deutschordensschloß an der rückwärtigen Orgelempore (ohne Abb.). Auch an anderen Orten des Deutschen Ordens außerhalb Absbergs findet man das Wappen dieses baufreudigen Landkomturs, so z. B. an der kath. Pfarrkirche St. Pankratius in Degmarn, in der Ellinger Stadtpfarrkirche, am Ellinger Deutschordensschloß und an der Brauerei, im Regensburger Deutschordenssaal als Deckengemälde (falschfarbig), am Neuen Deutschen Haus in Regensburg außen, am Deutschherrenkeller und am Schloß in Münnerstadt etc.

Literatur, Links und Quellen:
Denkmalliste: http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_577111.pdf
Absberg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Absberg
Landkomtur von Hornstein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinrich_von_Hornstein

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