Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1938
Kröv (Landkreis Bernkastel-Wittlich)
Die Grabkapelle Kesselstatt in Kröv
Die Grabkapelle der Reichsgrafen von Kesselstatt liegt am nördlichen Ortsausgang von Kröv am Ende der Ehrenmalstraße in den Weinbergen etwas erhöht gegenüber den Häusern des Ortes (St. Marienkapelle). Der Eingang liegt an der nach Südwesten gerichteten Schmalseite. Das Innere ist ein einfacher rechteckiger Raum von 7,50 m Länge und 4,90 m Breite. Das abgewalmte Satteldach trägt einen achtseitigen Dachreiter mit ebensolcher Haube. Die Kapelle ist ein verputzter Bruchsteinbau aus der Zeit 1662-1663, der 1728-1730 erneuert wurde. Die familienbezogene Grabkapelle befindet sich auch heute noch im Eigentum der Reichsgrafen von Kesselstatt, wobei allerdings ausschließlich die Gemeinde für die Instandhaltung verantwortlich ist. Im Jahre 2007 wurde die Kapelle nach Wasserschäden wegen eines defekten Daches saniert.
An der Nordwestseite der Kapelle befindet sich oben zwischen den beiden mit einfachem Maßwerk verzierten Spitzbogenfenstern ein barockes, auf 1663 datiertes Allianzwappen, das in gespaltenem Schild die Wappen von Ehefrau und Ehemann vereint. Die Kombination paßt zu Johann Wolfgang von Kesselstatt (1603-17.11.1667), Sohn von Johann Ruprecht von Kesselstatt (1563-1632) und Anna von Plettenberg (-1620), und dessen Ehefrau Maria Elisabeth Gräfin zu Eltz (1614-16.12.1679), Tochter von Philipp Augustin Graf zu Eltz und Ursula Dorothea Faust von Stromberg. Die beiden hatten einen Sohn namens Damian Friedrich von Kesselstatt, der jedoch als Kleinkind im Jahr seiner Geburt verstarb, und eine Tochter, Maria Regina v. Kesselstatt (-15.7.1718), vermählt mit Carl Heinrich Graf zu Eltz (13.3.1639-1706).
Johann Wolfgang von Kesselstatt war kurtrierischer Amtmann von Bernkastel und Obervogt im Kröver Reich, und er ließ diese Kapelle erbauen. Erstmals wurde 1404 Dietrich I. von Kesselstatt kurtrierischer Verwalter im Kröver Reich. Er wurde 1423 mit dem Burghaus zu Kröv belehnt. Seit diesem Familienmitglied hatten die von Kesselstatt fast durchgehend das Amt des Vogtes beziehungsweise Obervogtes im Kröver Reich inne. Es gab nur geringfügige Unterbrechungen dieser Kontinuität. Erst 1794 war damit Schluß, als die französischen Armeen das Moseltal eroberten.
Die heraldisch rechte Schildhälfte zeigt in Silber einen roten, geflügelten Drachen mit gewundenem Stachelschwanz (von Kesselstatt, aus Courtoisie gewendet). Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken der auffliegende Drache wachsend. Die linke Spalthälfte des Schildes zeigt das Wappen der von Eltz, es ist rot-silbern geteilt, oben wachsend ein goldener Löwe. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein hermelingestulpter roter Turnierhut, darauf der goldene Löwe wachsend zwischen einem mit silbernen (auch als golden beschrieben) Lindenblättern bestreuten roten Flug.
Über dem an der Südwestseite gelegenen Eingang befindet sich ein zweiter Wappenstein im gesprengten Dreiecksgiebel, auch dieser ein in gespaltenem Schild zusammengeschobenes Ehewappen, wovon allerdings nur noch der einwärtsgewendete Drache der von Kesselstatt auf der heraldisch rechten Schildhälfte zu erkennen ist, der Rest ist zerstört. Der fehlende Inhalt dürfte gleichermaßen das Wappen der von Eltz sein. Die beiden in einem Schild vereinigten Wappen werden auf dem oberen Rand von einer Krone überspannt.
Im Innern der Kirche gibt es ebenfalls reichhaltige Heraldik (ohne Abb.):
am Altar befindet sich ein Allianzwappen von Kesselstatt / Raitz von Frentz, inhaltlich wie am Palais Kesselstatt in Trier, für Karl Friedrich Melchior Freiherr von Kesselstatt, Oberamtmann und Geheimrat von Kurtrier, und seine Frau Isabella Freiin Raitz von Frentz.
Epitaph an der Südwestwand für den als Kind verstorbenen Damian Friedrich von Kesselstatt (Darstellung als Wickelkind) mit den vier farbig, aber nicht korrekt gefaßten Ahnenwappen für seine Großeltern Johann Ruprecht von Kesselstatt (her. rechts oben), Anna von Plettenberg (her. rechts unten), Philipp Augustin Graf zu Eltz (her. links oben) und Ursula Dorothea Faust von Stromberg (her. links unten).
Grabplatte an der Westecke für Johann Wolfgang von Kesselstatt (1603-17.11.1667), mit fünf Wappendarstellungen, einem Kesselstatt-Wappen in der Mitte und den vier Ahnenwappen für die Großeltern väterlicherseits, heraldisch rechts oben Carl v. Kesselstatt (1534-8.3.1611) und heraldisch rechts unten Anna Gräfin zu Eltz-Kempenich (1539-20.1.1581), sowie für die Großeltern mütterlicherseits, Johann von Plettenberg (her. links oben, zerstört) und Sophia von Wachtendonk (links unten, mit der Lilie).
Grabplatte aus dem 15. Jh. mit den Wappen Cröv und Malberg für Johann von Cröv und Lyse von Malberg.
Genau das gleiche Ehewappen Kesselstatt/Eltz können wir in Kröv an einem mittlerweile vermauerten ehemaligen Gartenportal am ehemaligen Hof der Familie Kesselstatt sehen, datiert auf 1665, aber schwer durch Verwitterung beschädigt.
Literatur,
Links und Quellen:
Paul Clemen, Die Kunstdenkmäler der
Rheinprovinz, Band 12, Abt. 4, Die Kunstdenkmäler des Kreises
Wittlich, 1934, S. 90-91 bzw. 900-901
Genealogie: Die durchlauchtigsten Häuser Europas: http://books.google.de/books?id=PpdAAAAAcAAJ
Grabkapelle: http://www.roscheiderhof.de/kulturdb/client/einObjekt.php?id=3161
Grabkapelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Grabkapelle_Kesselstadt
Liste der Kulturdenkmäler: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkm%C3%A4ler_in_Kr%C3%B6v
Richard Laufner, die
Reichsgrafen von Kesselstatt: http://fiehr.de/Text/Kesselstatt.htm
Die Reichsgrafen von Kesselstatt: http://de.wikipedia.org/wiki/Kesselstatt_%28Adelsgeschlecht%29
Renovierung: http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/mosel/a...........1,1477417
Die Grafen von Eltz: http://de.wikipedia.org/wiki/Eltz_%28Adelsgeschlecht%29
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
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