Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1877
Trier: Heraldik in Deutschlands ältester Stadt
Trier, Hauptmarkt 23 / Judengasse
Drei aneinandergebaute historische Fachwerkhäuser bilden eine malerische Gruppe an der Nordspitze des Trierer Hauptmarktes. Zwei davon flankieren einen Bogendurchgang an der Trennlinie zwischen beiden, und hier ist der torbogenartig gemauerte Eingang in die Judengasse. Das 1066 erstmals in schriftlichen Quellen erwähnte Trierer Judenviertel lag im Mittelalter zwischen Simeonstraße, Stockstraße und Jakobstraße. In der ersten Hälfte des 14. Jh. bestand das Trierer Judenviertel aus ca. 60 Häusern mit entsprechenden Gemeinschaftseinrichtungen, die sich hier um diese engen Gassen drängten. Interessanterweise war übrigens das Haus Hauptmarkt 23 christlicher Besitz, aber die Nr. 22 war jüdischer Besitz. Im Jahre 1418 wurden die Juden aus Trier vertrieben, und die Geschichte des Judenviertels endet. Den Namen trägt die enge Gasse noch heute. Das Tor zum Hauptmarkt, die vierbogige "Kleine Judenpforte", wurde erstmals 1219 angelegt und 1607 bis 1608 umgebaut, wie man an den gemauerten Bögen des Durchgangs nachvollziehen kann.
An der Südseite der Judengasse befindet sich ein auf 1602 datiertes Portal des Hauses Hauptmarkt 23. Es befindet sich im Winkel direkt nach dem tunnelartigen Tordurchgang linkerhand an dem aus der Renaissance stammenden Wohnhaus. Das Haus Hauptmarkt 23, das stets in christlicher Hand war, war 1545 im Besitz des Deutschen Ordens, wurde danach aber wieder Bürgerbesitz.
Die Portaleinfassung ist auf dem Sturz datiert und mit einem Wappen versehen. In der heutigen Farbfassung sehen wir auf blauem Feld eine rote Hausmarke, bestehend aus einem Vierkopfschaft mit einem invertierten Vierkopffuß, in der Mitte schräglinks überkreuzt von einem Doppelhaken, die Hausmarke beseitet von zwei goldenen Sternen. Die Buchstaben CH ordnen dieses Bürgerwappen persönlich einem Mitglied vermutlich der Familie Hanff zu, nach Lichter Waffenschmied Conrad Hanff, vermählt mit Katharina Neander.
Literatur,
Links und Quellen:
Denkmaltopographie
Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz,
Band 17.1, Hrsg. im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft,
Weiterbildung, Forschung und Kultur vom Landesamt für
Denkmalpflege: Stadt Trier, Altstadt, bearbeitet von Patrick
Ostermann, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms, 2001, ISBN
3-88462-171-8.
Erläuterungstafel an der Judengasse
Eduard Lichter, Wappen zu Trier im Spiegel der Zerstörungen von
1798, zugleich eine Bestandsaufnahme, Neues Trierisches Jahrbuch,
1991, S. 11-32
Kurie Strohdach - Markuskloster - Abtei St. Maximin - Triers verlorene Wappen - Stiftskurie St. Paulin - Spolie bei der Augustinerkirche
Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik
©
Copyright / Urheberrecht Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter
2013
Impressum