Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1797
Neuwied (Landkreis Neuwied)
Schloß Neuwied
Das
Schloß Neuwied
Das
Neuwieder Schloß befindet
sich an der Westecke der planmäßig angelegten
Barockstadt,
unweit des Rheines gelegen. Das zweigeschossige Haupthaus mit von
einem Dreiecksgiebel überhöhten Mittelrisalit, mit
Mansarddach
und mit einem auf vier dorischen Säulen ruhenden Balkon steht
frei in einem weitläufigen Rasengelände, beiderseits
flankiert
von zwei in Richtung Stadt vorgezogenen, in Längsrichtung
erbauten, einstöckigen Flügelgebäuden mit je
zwei markanten,
zweistöckigen Eckrisaliten. Sie enthalten die
Wirtschaftsgebäude, Lagerräume, Marstall (1708),
Küche
(1747-48), Waschhaus (1708), Kelter und Weinkeller (1748-50),
Sattelkammer (1755-56), Fruchtböden (1748-50, heutige
Rentkammer), Archiv etc. Es waren einst wohl Verbindungsbauten
geplant, die aber nie verwirklicht wurden, so daß jetzt drei
selbständige Einheiten eine leere Rasenfläche
umstehen. Hinter
dem Schloß erstreckt sich entlang des Rheines der
Schloßpark,
der zwar schmal ist, aber so weit reicht, bis im Nordwesten in
Höhe der Wiedmündung die Eisenbahntrasse direkt ans
Ufer
stößt. Zur Stadt hin
(Schloßstraße) wird das Gelände von
einem Gitter mit Wachhäuschen beiderseits des Tores
abgetrennt,
und im Nordosten der Anlage steht als einziger Bau ohne
symmetrische Entsprechung das Theater an der
Elfriede-Seppi-Straße. Der rückwärtige Park
ist größtenteils
öffentlich zugänglich, das Schloß und das
unmittelbar davor
liegende Gelände sind jedoch privat und nicht zu besichtigen.
Eine
Neugründung unter Graf Friedrich III.
Mit der
Aufspaltung der
Grafschaft Wied in eine Ober- und eine Untergrafschaft ergab sich
die Notwendigkeit einer eigenständigen Residenz, zumal die
alte
Burg über dem Wiedtal zunehmend baufällig geworden
war. In der
Mitte des 17. Jh. beschloß Friedrich III. Graf v. Wied
(16.11.1618-3.5.1698), Herr zu Isenburg und Runkel, der erst in
der oberen Grafschaft residierte, dann 1638 in die untere
Grafschaft wechselte und die Linie Wied-Neuwied begründete, am
Rhein eine neue Stadt zu bauen und zu seinem neuen Regierungssitz
zu machen: Neuwied. 1653 bekam die Neugründung am Rheinufer,
die
die Teilnahme am wirtschaftlich interessanten Rheinhandel
ermöglichen sollte, Stadtrechte (genau genommen ließ
man die
für Nordhofen gewährten Stadtrechte, von denen man
nie Gebrauch
gemacht hatte, übertragen), und dieses Jahr ist das offizielle
Gründungsdatum der Stadt Neuwied. Eine erste Residenz, die
1648
ff. als Schloß Friedrichstein im heutigen Neuwieder Stadtteil
Fahr errichtet wurde, wurde während des Pfälzer
Erbfolgekrieges
1694 zerstört. 1706 begann man mit dem Bau eines neuen
Schlosses
an der Westecke der Stadt. Der Bauherr des neuen Schlosses war
des Stadtgründers Sohn, Friedrich Wilhelm Graf v. Wied-Neuwied
(15.11.1684-17.9.1737), aus seines Vaters dritter Ehe, der seit
1698 in der Niedergrafschaft herrschte und mit Luise Charlotte
Gräfin zu Dohna-Schlobitten (1688-25.5.1736) vermählt
war.
Ihrer beider Sohn, Johann Friedrich Alexander Christian zu Wied
(1706-7.8.1791) wurde 1784 Reichsfürst.
Schloß
Neuwied - ein Werk des späten Barocks
Der
Architekt des Schlosses
war der aus dem Elsaß stammende Julius Ludwig Rothweil (ca.
1676-1750), hessischer und nassau-weilburgischer Hofbaumeister
und Schöpfer anderer Schlösser wie Schloß
Biebrich bei
Wiesbaden oder Schloß Philippsruhe in Hanau, auch bei den
Erweiterungen in Schloß Weilburg und Schloß
Hachenburg war er
tätig, die Schloßkirche Weilburg geht ebenso auf
sein Konto wie
das Schloß Arolsen und viele andere Werke jener Zeit - er war
also eine der ersten Adressen für den anstehenden
Schloßneubau.
1706 war Baubeginn, und die Anlage sollte dreiflügelig um
einen
Ehrenhof gebaut werden. Die drei Flügel gibt es, aber nicht
die
Verbindungsbauten in den Ecken, so daß heute die drei
Baukörper
jeder für sich sehr stilvoll sind, aber nicht zu einer
konzeptionellen Einheit verschmelzen. 1711 war das Corps de logis
fertig (wurde 1869-1873 erneuert), und zwei Jahre später war
auch der Innenausbau erledigt, so daß es bezogen werden
konnte.
Die beiden Wachhäuschen am Haupttor an der
Schloßstraße
stammen aus den Jahren 1719 und 1720. Alter und Tod des
Baumeisters führten dazu, daß die
Flügelbauten von einem
anderen Architekten vollendet wurden, nämlich 1748-1756 von
dem
Frankfurter Karl Behaghel von Adlerskron, der auch schon die
Pläne für den damals noch formal angelegten barocken
Garten
hinter dem Mittelflügel gemacht hatte. Letzterer wurde jedoch
um
1800 in einen englischen Landschaftspark umgestaltet, der
aufgrund der Forschungsreisen des Naturforschers Maximilian
Alexander Philipp Prinz zu Wied (23.9.1782-1867) zum Arboretum
wurde. Der Altan vor dem Hauptgebäude stammt von 1838-1840.
Das
Wappen
der Fürsten zu Wied
Heraldischen
Schmuck finden
wir lediglich über dem schmiedeeisernen Torgitter zur
Schloßstraße. Das fürstliche Wappen
beschränkt sich hier im
Gegensatz zu den im 19. Jh. geführten vielfeldrigen
Erscheinungsformen auf die wichtigen Elemente, nämlich auf die
drei genealogisch und historisch miteinander verbundenen
Stammgeschlechter Wied, Runkel und Isenburg, und hat als einzige
Zutat aus neueren Wappen den Herzschild mit dem radschlagenden
Pfau übernommen, der den fürstlichen Wappen eigen
ist:
An Prunkstücken sehen wir einen Fürstenhut und zwei goldene, widersehende Löwen als Schildhalter (keine Engel wie bei den im 19. Jh. geführten fürstlichen Wappen). Das blaue, golden gesäumte Band trägt in goldenen Lettern die Devise "FIDELITATE ET VERITATE". Unten eine Detailaufnahme der Schildkartusche.
Genealogie:
Die Fürsten zu Wied-Neuwied
Die 1784
gefürstete Linie
Wied-Neuwied war die jüngere Linie mit Residenz in Neuwied.
Sie
hat 1824 die ältere Linie zu Wied-Runkel mit Runkel, Dierdorf
etc. beerbt und besteht bis heute fort.
Literatur,
Links und Quellen:
Webseite
des Fürstenhauses: http://www.zuwied.de/
Schloß Neuwied: http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Neuwied
Schloß Neuwied: http://www.zlb.de/digitalesammlungen/SammlungDuncker/13/744%20Neuwied.pdf
Erläuterungstafeln an Schloß Neuwied zur Geschichte
Geschichte der Familie zu Wied: http://www.zuwied.de/familie_de.htm
Grafschaft Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Wied
Hans-Jürgen Krüger: Das Fürstliche Haus
Wied, Grafen zu
Isenburg, Herren zu Runkel und Neuerburg, Reihe "Deutsche
Fürstenhäuser", Heft 14, Börde-Verlag Werl,
2005, ISBN
3-9809107-4-1.
Die wiedischen Grafenhäuser: http://www.genealogy.net/vereine/ArGeWe/wewa6/Grafschaft_Neuwied/7_Die_wiedischen_Grafen.html
Genealogie des dritten Grafenhauses: http://genealogy.euweb.cz/runkel/runkel4.html
Wilhelm
Tullius: Die
wechselvolle Geschichte des Hauses Wied, 1. Auflage, Neuwied,
Verlag Kehrein, 2003
Genealogien: Prof. Herbert
Stoyan,
Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag
ISBN 978-3-7686-2515-9
Wappen
Wied: Siebmacher Band:
NaA Seite: 12 Tafel: 17, Band: FstM Seite:
13-14 Tafel: 22-25 und Band: FstA Seite: 277 Tafel: 374-377.
Das gräfliche und fürstliche Haus Wied und seine Wappen
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