Bernhard
Peter
Das
Haus Wied und seine Wappen
(Fürsten
zu Wied, Grafen zu Isenburg, Herren zu Runkel und Neuerburg)
Drei
Grafenhäuser in Folge
Insgesamt gab es drei
Grafenhäuser in der Grafschaft Wied, die sich wegen Aussterbens
im Mannesstamm über ihre jeweiligen Erbtöchter als Herrscher
über die Grafschaft ablösten.
- Das erste Grafenhaus, das sich von den
Herren von Wied ableitete, tritt im 12. Jh. ins Licht der
Geschichte und starb 1244 aus.
- Das zweite Grafenhaus Wied-Isenburg,
dem Stamm nach Isenburger, übernahm 1244 und bestand bis
1462.
- Das dritte Grafenhaus Wied-Runkel, aus
dem Stamme der Herren von Runkel, übernahm 1460/1473.
Dieses gräfliche Haus wurde später fürstlich und
besteht bis heute, auch wenn das Fürstentum 1806
aufgelöst wurde. Das heißt, daß die heute noch
bestehende Linie im Mannesstamm von den Dynasten von
Runkel abstammt.
Das
erste Grafenhaus zu Wied
Dieses erste Grafenhaus geht
zurück auf Gaugraf Metfried, der zu Beginn des 12. Jh.
urkundlich erscheint. Er war Gaugraf in der fränkischen
Gaugrafschaft Engersgau, die ganz grob zwischen Rhein, Lahn und
Sieg lag und von der sich der Name der Stadt Engers am Rhein
ableitet. Die Besitzungen der Familie lagen rechtsrheinisch
nördlich der Lahn, aber auch linksrheinisch. Diese Herrschaft zu
Wied wird 1129 erstmalig als eigenständige Herrschaft genannt:
"Meffridus de Widhe". Um diese Zeit wurde die Burg
Altwied errichtet. Die Bezeichnung "Graf von Wied" wird
erstmals 1145 urkundlich verwendet. Lothar Graf zu Wied war der
letzte regierende Graf aus diesem Hause. Durch seine beiden
Töchter wurden Bindungen zu den Häusern Isenburg und Eppstein
geschaffen. 1244 starb das erste Grafenhaus aus.
- Metfried von Wied,
Gründer der Herrschaft Wied, vermählt mit Osterlind
- Arnold von Wied (ca.
1098-14.5.1156), Kanzler unter dem Stauferkönig
Konrad III., 1147-1149 Teilnahme am zweiten
Kreuzzug, 1151-1156 Erzbischof von Köln
- Hadwig von Wied, geistliche
Laufbahn, Äbtissin in den Stiften Gerresheim und
Essen
- Siegfried Graf zu Wied,
ca. 1145-ca. 1161/62 Graf, Teilnehmer der
Italienkriege Kaiser Barbarossas 1161, dort
verstorben
- Rudolf von Wied,
geistliche Laufbahn, 1167 Dompropst zu
Trier, 1183 Wahl zum Trierer Erzbischof,
nicht vom Papst anerkannt, blieb
Archidiakon
- Dietrich
(Theoderich) Graf zu Wied
(-1200), seit ca. 1162 Graf bis ca. 1197,
Vogt in Andernach, Teilnahme am 3.
Kreuzzug unter Kaiser Barbarossa 1189,
Rückkehr 1190, trägt seine Grafschaft
den Pfalzgrafen zu Lehen auf, übergibt
Grafschaft 1197 an seinen Sohn und wird
Mönch in der Abtei Heisterbach
- Georg
Graf zu Wied (- ca.
1219), ca. 1197 - ca. 1219 Graf
zu Wied, Erbvogt in Andernach,
kinderlos. Er ging 1210 und 1211
mit Kaiser Otto IV. auf dessen
Italienfeldzüge und 1217 auf den
Fünften Kreuzzug, in dessen
Verlauf er verstarb. Sein Bruder
Lothar übernahm die Grafschaft.
- Konrad von
Wied, Vogt in Andernach,
kinderlos
- Dietrich
(Theoderich) von Wied (ca. 1170 -
1242), geistliche Laufbahn,
1212-1242 Erzbischof und
Kurfürst von Trier, kinderlos
- Lothar
Graf zu Wied
(-1.3.1244), ca. 1219 - 1243 Graf
zu Wied, übernahm das Grafenamt
nach dem Tod seines älteren
Bruders, kurkölnischer Vogt in
Andernach, vermählt mit Lukardis
(Liutgard) von Leiningen,
kinderlos, mit ihm erlosch
das erste Grafenhaus zu
Wied, er übertrug 1243 seine
Lehen an seine Schwiegersöhne.
- Metfried von
Wied, geistliche Laufbahn, Propst
von St. Paulin in Trier,
Oberchorbischof in Trier
- Theodora von
Wied, vermählt mit Bruno Graf
von Isenburg (-1210), mit ihr
ging ein Anspruch auf die
Grafschaft Wied an das Haus
Isenburg über
- Isalda von
Wied (-1223), vermählt mit
Gottfried I. Graf von Eppstein,
mit ihr ging ein Anspruch auf die
Grafschaft Wied an das Haus
Eppstein über
- Ida von Wied,
geistliche Laufbahn, Äbtissin im
Frauenkloster Vreden
Abb.: Burgruine Altwied,
erst 1690 verlassen
Altes
Wappen der Herren von Wied und ersten Grafen zu Wied
Das Stammwappen der Herrschaft
und Grafschaft Wied taucht im Jahre 1218 erstmals urkundlich auf,
in einer Gerichtsurkunde für ein Gericht auf dem Schönfeld bei
Heimbach, wo Lothar, der letzte Graf zu Wied des ersten Hauses,
die Hohe Gerichtsbarkeit ausgeübt hatte. Dieses Wappen zeigt
fünf rote Schrägbalken in goldenem Feld. 1229 führt er in
seinem Reitersiegel einen Pfau. Beide Elemente zeichnen das
später mit der Grafschaft Wied assoziierte vereinigte Wappen
vor, das in mehrfach gold-rot schrägrechts geteiltem Feld
einen naturfarbenen (grünen oder blauen) Pfau zeigt, auf dem
Helm mit rot-goldenen Decken der naturfarbene Pfau. In dieser
Form wird das Wappen später für die alte Grafschaft Wied
verwendet, auch wenn es zu Zeiten der ersten Grafen von Wied noch
nicht in dieser Form verbindlich festgelegt war.
Der Pfau
in der kommunalen Heraldik
Der Pfau als Symbol der alten
Grafschaft Wied findet sich heute übrigens im Wappen des
Landkreises Neuwied wieder: In Silber eine eingebogene goldene
Spitze, darin ein rechtsgekehrter, schreitender, blauer Pfau,
oben rechts ein durchgehendes schwarzes, oben links ein
durchgehendes rotes Kreuz. Folgende Städte und Gemeinden haben
ebenfalls ein Feld mit dem Wieder Pfau: Stadt Neuwied
(linksgekehrter Pfau mit rot-goldenen Schrägrechtsbalken),
Gemeinde Rüscheid (dito), Steimel (dito), Hanroth (dito),
Rengsdorf (linksgekehrter Pfau mit rot-goldenen
Schräglinksbalken), Woldert (linksgekehrter Pfau mit
rot-silbernen Schrägrechtsbalken), Döttesfeld (dito), die
Verbandsgemeinde Puderbach (dito) und der alte Ort Puderbach
(rechtsgekehrter Pfau mit rot-silbernen Schrägrechtsbalken),
weiterhin die Gemeinde Nordhofen (Pfau radschlagend und ohne
Beine).
Das zweite
Grafenhaus zu Wied, Isenburg-Braunsberg-Wied
Nachdem mit Lothar
Graf zu Wied (-1.3.1244) das erste Wiedische Grafenhaus
erloschen war, standen zwei Ansprüche auf die Grafschaft im
Raum, beide über die Schwestern des letzten Grafen
weitergegeben, und vier der insgesamt sechs Neffen des
verstorbenen Grafen Lothar standen quasi schon in den
Startlöchern. Damit es keinen großen Krach um das Erbe gibt,
wurde bereits 4 Jahre vor Lothars Tod, am 27.11.1240, ein
Vergleich zwischen den 2 x 3 Cousins geschlossen: Die vier
weltlichen Söhne aus beiden Familien sollten die Grafschaft
gemeinsam und ungeteilt als Kondominat regieren, als Schlichter
waren die beiden geistlichen Brüder bzw. Cousins vorgesehen, das
waren der Trierer Erzbischof Arnold von Isenburg und Siegfried
von Eppstein, Erzbischof von Mainz, und diese verzichteten auf
ihren Anteil am Besitz. Die Tatsachen entwickelten sich zum
Vorteil der Isenburger. 1238 wurden bereits die Brüder Bruno und
Dietrich von Isenburg für den Fall des Ableben ihres Vaters von
Pfalzgraf Otto mit der Grafschaft Wied belehnt, und am 5.3.1243
übertrug Lothar seine Lehen an diese beiden Schwiegersöhne.
Wer waren diese Schwiegersöhne? Springen wir ein rundes Jahrhundert
zurück: Rembold III. Graf v. Isenburg (vor 1137 - nach
1158/1167), hatte zwei Söhne, Rembold IV. v. Isenburg-Kempenich,
und Bruno I. v. Isenburg-Braunsberg. Rembold IV. v.
Isenburg-Kempenich wird der Begründer der Linien Kempenich und
Niederisenburg. Bruno wurde der Begründer der Linie Braunsberg.
Über seinen Sohn Bruno II. v. Isenburg-Braunsberg, seinen Enkel
Bruno III. Graf v. Isenburg-Braunsberg, seinen Urenkel Johann I.
Graf v. Isenburg-Braunsberg, Ururenkel Bruno IV. v.
Isenburg-Braunsberg (vor 1305 - 23.8.1325) wird die Linie bis zu
Urururenkel Wilhelm I. v. Isenburg-Braunsberg Graf v. Wied (vor
1324 - 1382/17.7.1383) fortgesetzt, der 10.4.1327 in Braunsberg
herrscht, 1331 die Hälfte von Wied erwirbt, 1338 Graf von Wied
wird und 1373 die Burg Isenburg mit Salentin V teilt. Begonnen
hatte der erste Graf mit einem Viertel der Grafschaft, doch im
Laufe der Zeit konnte die Grafschaft durch Erbschaft und Erwerb
wieder in einer Hand vereint werden. In der Herrschaft folgen ihm
seine beiden Söhne aus verschiedenen Ehen, erst Wilhelm Graf v.
Isenburg-Braunsberg u. Wied und dann Gerlach v.
Isenburg-Braunsberg Graf v. Wied, dessen Sohn Wilhelm III. v.
Isenburg-Braunsberg Graf v. Wied (vor 1411 - 1462) im Jahre 1454,
ohne männliche Nachkommen geblieben, alle seine Besitzungen an
Friedrich IV. v. Runkel, den Sohn der Nichte Anastasia,
verschenkt. Damit endet die Linie Isenburg-Braunsberg-Wied im
Jahr 1462.
Die Eppsteiner, die die andere
Hälfte geerbt hatten, verkauften hingegen ihren Anteil 1306 an
die Grafen von Virneburg. Über die Erbin Agnes von Virneburg,
die einen Grafen von Wied heiratete, kam der Anteil wieder
zurück an das zweite Grafenhaus zu Wied. 1338 konnte der gesamte
Wied-Besitz wieder vereinigt werden, und seitdem nannte man sich
Graf von Wied.
- Dietrich (Theoderich) Graf zu Wied
(-1200), seit ca. 1162 Graf bis ca. 1197, Vogt in
Andernach, Teilnahme am 3. Kreuzzug unter Kaiser
Barbarossa 1189, Rückkehr 1190, trägt seine Grafschaft
den Pfalzgrafen zu Lehen auf, übergibt Grafschaft 1197
an seinen Sohn und wird Mönch in der Abtei Heisterbach
- Lothar Graf zu Wied
(-1.3.1244), ca. 1219 - 1243 Graf zu Wied,
übernahm das Grafenamt nach dem Tod seines
älteren Bruders, kurkölnischer Vogt in
Andernach, vermählt mit Lukardis (Liutgard) von
Leiningen, kinderlos, mit ihm erlosch das erste
Grafenhaus zu Wied
- Theodora von Wied,
vermählt mit Bruno I. Graf von Isenburg (-1210),
Herr von Braunsberg und Erbauer der Burg
Braunsberg, mit Theodora ging ein Anspruch auf
die Grafschaft Wied an das Haus Isenburg über
- Dietrich von Isenburg
(1211-1254), vermählt mit Jutta von
Zweibrücken, ohne Nachkommen.
- Bruno II. Graf
von Isenburg (ca. 1179 - ca.
1256), vermählt mit Johanna, Begründer
des Zweiten Grafenhauses zu Wied als
Linie Isenburg-Braunsberg-Wied,
seit 1244 Besitzer eines Viertels der
Grafschaft Wied
- Bruno
III Graf
v. Isenburg-Braunsberg,
vermählt 1.) mit Sophie v.
Westerburg-Runkel und 2.) mit
Isalda von Heinsberg, besaß auch
das Viertel der Grafschaft Wied
seines Onkels Dietrich
- Johann
I. Graf v.
Isenburg-Braunsberg,
vermählt mit Agnes v.
Isenburg-Grenzau
- Bruno
IV. v.
Isenburg-Braunsberg
(vor 1305 - 23.8.1325),
vermählt mit Heilwig v.
Katzenelnbogen
- Wilhelm
I. v. Isenburg-Braunsberg
Graf v. Wied
(vor 1324 - 17.7.1383),
herrscht 10.4.1327 in
Braunsberg herrscht,
erwirbt 1331 die Hälfte
von Wied, wird 1338 Graf
von Wied, vermählt 1.)
mit Agnes v. Virneburg,
Erbin von 1/2 Wied, die
Grafschaft ist wieder
vereint, 2.) mit Johanna
v. Jülich und 3.) mit
Lysa v. Isenburg-Arenfels
- Wilhelm
II. Graf v.
Isenburg-Braunsberg u.
Wied, aus erster
Ehe, 1352-1401 Propst an
St. Marien zu Aachen,
1401 Propst zu St. Florin
in Koblenz, Kanoniker zu
St. Gereon in Köln,
1383-1409 Graf von Wied,
ohne erbberechtigte
Nachkommen, mehrere
illegitime Nachkommen
- Gerlach
v. Isenburg-Braunsberg
Graf v. Wied,
aus dritter Ehe,
vermählt mit Agnes v.
Isenburg-Büdingen
- Wilhelm
III. v.
Isenburg-Braunsberg Graf
v. Wied (vor
1411 - 22.10.1462),
vermählt 1.) mit
Margarete v. Moers und
2.) mit Philippa von
Loen-Heinsberg
(-14.1.1464), hatte nur
zwei illegitime
Nachkommen aus einer
dritten Verbindung,
verschenkt 1454, ohne
legitime männliche
Nachkommen geblieben,
alle seine Besitzungen an
Friedrich v. Runkel, den
Sohn der Nichte
Anastasia. Damit endet
die Linie
Isenburg-Braunsberg-Wied.
- Johann II
von
Isenburg-Braunsberg-Wied,
vermählt 1.) mit Agnes
von Westerburg, 2.)
Kunigunde von Westerburg
und 3.) Kunigunde von
Saffenberg
- Anastasia
von
Isenburg-Braunsberg-Wied
(-1460), aus erster Ehe,
einzige und Erbtochter,
vermählt 1427 mit Dietrich
IV. Herr von Runkel
- Friedrich
IV. Graf v. Wied
(-31.8.1487) aus dem
Hause Runkel, Begründer
des dritten Grafenhauses
- Mechthild von
Isenburg-Braunsberg-Wied,
vermählt mit Gottfried III. von
Eppstein
- Arnold von Isenburg,
Erzbischof und Kurfürst von Trier
- Isalda von Wied (-1223),
vermählt mit Gottfried I. Graf von
Eppstein (1189-1220),
mit ihr ging ein Anspruch auf die Grafschaft Wied
an das Haus Eppstein über
- Gottfried von Eppstein
- Gerhard von Eppstein
- Siegfried von
Eppstein, Erzbischof und Kurfürst von
Mainz
Wappen der
Grafen von Isenburg und zweiten Grafen zu Wied
Das Stammwappen der Edlen
Herren und Grafen von Isenburg aus der Niederisenburger Linie
zeigt in Silber zwei rote Balken, auf dem Helm mit rot-silbernen
Decken ein silberner, mit zwei roten Balken belegter offener
Flug. Dieses ist das Stammwappen des zweiten Grafenhauses, wobei
in der Linie zu Wied andere Kleinode auftraten, erst 1346 ein
silberner, rotgestulpter Hut mit zwei silbernen Flügeln, dann
1350 ein silberner, rotgestulpter Hut mit goldener Kugel und
schwarzem Hahnenfederbusch und schließlich um 1380 auf besagtem
Hut ein naturfarbener Pfau sitzend. Johann von
Isenburg-Braunsberg hat ihn auch in seinem Siegel von 1326 als
Helmschmuck.
Daneben kam ab ca. 1400 die Kombination mit
dem alten Wieder Wappen in Gebrauch, als erste Variante in
geviertem Schild (nach den Siebmacherschen Wappenbüchern):
- Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher Pfau,
rechtsgekehrt (Grafschaft Wied)
- Feld 2 und 3: in Silber zwei rote
Balken (Herrschaft Isenburg)
Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
naturfarbener Pfau (Grafschaft Wied) sitzend zwischen einem
silbernen, mit zwei roten Balken belegten Flug. Der Flug ist dem
Isenburger Wappen entnommen, beide Kleinode wurden also
kombiniert.
Eine zweite Variante hat einen gespaltenen
Schild, rechts Wied, links Niederisenburg, dazu die
Kombinationshelmzier wie zuvor beschrieben.
Abb.: Zeichnung des Wappens
Isenburg-Braunsberg-Wied ("Ysenburg-Wied") von Otto
Hupp für den Münchener Kalender 1904.
Otto Hupp weist im Münchener Kalender von
1904 darauf hin, daß die Linie Isenburg-Braunsberg-Wied eine
farbliche Variante zur Abgrenzung der beiden anderen Isenburger
Linien führte, nämlich die roten Balken in goldenem Feld,
Helmzier analog. Der gerlachische Hauptstamm der Isenburger hatte
die schwarzen Balken in silbernem Feld, wohingegen der
remboldische Stamm in der niederisenburgischen Linie die zwei
roten Balken in silbernem Feld hatte und in der braunsbergischen
oder wiedischen Linie rot in goldenem Feld. Deshalb bildet er das
Wappen Isenburg-Wied wie folgt ab:
- Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher Pfau,
rechtsgekehrt (Grafschaft Wied)
- Feld 2 und 3: in Gold zwei rote Balken
(Linie Isenburg-Braunsberg)
Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
naturfarbener Pfau (Grafschaft Wied) sitzend zwischen einem
goldenen, mit zwei roten Balken belegten Flug
(Isenburg-Braunsberg). Beide Kleinode wurden kombiniert.
Eindeutig kann die von ihm gezeigte
abweichende Tinktur nicht ermittelt oder bestätigt werden. Aber
selbst Hupp schreibt: "Ob die Wiedischen Farben auf sicherer
Überlieferung beruhen, können wir nicht beurteilen."
Das dritte
Grafenhaus zu Wied, Wied-Runkel
Der letzte Graf aus dem
zweiten Grafenhaus zu Wied war Wilhelm
III. v. Isenburg-Braunsberg Graf v. Wied (-22.10.1462). Er hatte
keine legitimen, erbberechtigten Nachkommen und begünstigte
daher 1454 Friedrich v. Runkel, den Sohn der Nichte Anastasia.
Ihm kamen alle Wiedschen Besitzungen zu. 1462 endete mit dem Tod
von Wilhelm III. die Linie Isenburg-Braunsberg-Wied und das
zweite gräfliche Haus. Die neuen Grafen werden aus dem Haus der
Dynasten von Runkel gestellt, und deshalb sind alle späteren
Grafen und Fürsten zu Wied der Abstammung im Mannesstamm nach
Nachkommen der Herren von Runkel. Bereits 1460 hatte der
Lehnsherr über die Grafschaft, Pfalzgraf Friedrich, Friedrich IV. (-31.8.1487) aus dem Hause Runkel,
Begründer des dritten Grafenhauses zu Wied, mit der halben
Grafschaft Wied belehnt, und 1473 bekam er die gesamte Grafschaft
offiziell als Lehen, was sich 1477 unter dem nachfolgenden
Pfalzgrafen Philipp bestätigend wiederholte.
Im 16. Jh. kam es zu einer Teilung der
Grafschaft in eine Obergrafschaft mit Runkel und Dierdorf und
eine Untergrafschaft mit Wied und Neuwied; nachdem man sich seit
1581 unter Erben stritt, wurden 1595 zwei Teile daraus gemacht.
Beide Teilgrafschaften existierten im 16. und 17. Jh.
nebeneinander und wurden bei Aussterben einer Linie stets wieder
neu vergeben, so daß jeder Rückfall wegen Erlöschens einer
Linie wieder zu einer Teilung zwischen Brüdern führte.
So existierten nach der Gründung der Stadt
Neuwied auch parallel die Linien Wied-Neuwied (Friedrich III.)
für die jüngere Linie und Wied-Runkel (Moritz Christian).
Ebenso teilten die Söhne Friedrichs III., weil Moritz-Christian
nur eine Tochter hatte, wiederum in Wied-Neuwied und Wied-Runkel,
wobei aber jetzt nicht mehr hin- und hergewechselt wurde. Die
Obergrafschaft blieb nach neuen Streitigkeiten seit 1698 bei der
älteren Linie Wied-Runkel, die Untergrafschaft bei Wied-Neuwied.
Beide Linien stiegen in den Fürstenstand auf, die Linie
Wied-Neuwied im Jahre 1784 mit Johann Friedrich Alexander
Christian Fürst zu Wied Graf zu Isenburg (1706-7.8.1791) und die
Linie Wied-Runkel im Jahre 1791 mit Christian Ludwig Fürst zu
Wied Graf zu Runkel, Isenburg u. Criechingen
(2.5.1732-31.10.1791). Gleichzeitig mit der Erhebung in den
Reichsfürstenstand blieben die Belehnungen durch die Kurpfalz
aus.
- Anastasia von
Isenburg-Braunsberg-Wied (-1460), aus erster
Ehe, einzige und Erbtochter, vermählt 1427 mit Dietrich
IV. Herr von Runkel
- Friedrich IV. Graf v.
Wied (-31.8.1487) aus dem Hause Runkel, Begründer
des dritten Grafenhauses, 1439 Domherr
zu Köln, Resignation, sein Onkel schenkt ihm
1454 bei seiner Vermählung mit Agnes v.
Virneburg (-12.3.1478) die Grafschaft Wied sowie
Dierdorf und Braunsberg, 1476 Graf zu Wied,
6.2.1479 Verkauf von Schloß Braunsberg an den
Bruder Johann, 1485 Herr zu Isenburg.
- Adam von Wied, 1475
Domherr in Köln, Domherr in Trier,
Dechant von St. Gereon zu Köln
- Wilhelm III.
v. Runkel Graf v. Wied u. v.
Moers, 1475-1482 Domherr in Köln,
Resignation, 1487/1493-1500 Graf v. Wied,
Herr zu Isenburg und Runkel, 21.8.1505
Teilung mit dem Bruder, 1510-1519 Graf v.
Moers, vermählt mit Margarethe v. Moers
zu Moers (-1515)
- Dietrich v. Wied
(v.1482-1507), 1482 Domherr in Köln,
1490 Domherr in Trier, 1505 Dechant von
St. Gereon in Köln, verzichtet zu
Gunsten Johanns III. gegen eine Rente
- Hermann v. Wied
Erzbischof v. Köln (14.1.1477-15.8.1552)
- Friedrich v. Wied
Bischof v. Münster (-11.3.1551)
- Johann III.
Graf v. Wied (-1533), Herr zu
Isenburg und Runkel, 21.8.1505 Teilung
mit dem Bruder, vermählt mit Elisabeth
Gräfin v. Nassau-Dillenburg
(1488-3.6.1559)
- Friedrich v.
Wied Erzbischof v. Köln
(-23.12.1568)
- Johann
IV. Graf v. Wied
(-15.6.1581), 1525 Domherr und
Kanoniker bei St. Gereon in
Köln, Resignation, Herr zu
Isenburg und Runkel, 1568
Einführung der Reformation,
vermählt mit Katharina v.
Hanau-Münzenberg (26.3.1525-)
- Wilhelm
IV. Graf v. Wied
(1560-13.9.1612), Herr zu
Isenburg und Runkel, 1582
Teilung mit dem Bruder,
1595 in der
Obergrafschaft, vermählt
mit Johanna Sibylla v.
Hanau-Lichtenberg
(6.7.1564-24.3.1636), 6
Töchter
- Hermann
I. Graf zu Wied
(-10.12.1591), Herr zu
Isenburg und Runkel,
französischer Oberst,
vermählt mit Walpurga v.
Bentheim u. Steinfurt
(24.10.1555-1628)
- Johann
Wilhelm Graf v. Wied
(-1633), 1591/1595 in der
unteren Grafschaft, 1613
auch in der
Obergrafschaft, vermählt
mit Magdalene Gräfin zu
Hardegg, zu Glatz u. im
Machlande (1577-2.4.1657)
- Philipp
Ludwig II. Graf v. Wied
(-1638), vermählt mit
Anna Amalia Gräfin v.
Nassau-Dillenburg
(1.11.1616-6.7.1649),
kinderlos, am 15.10.1634
zerstören Kroaten des
Grafen Isolanis Burg
Runkel
- Johann
Kasimir v. Wied
(-2.10.1595)
- Philipp
Ludwig I. Graf v. Wied,
9.9.1622 vertreibt er den
Bruder Hermann aus der
Burg Runkel, unvermählt
und kinderlos
- Hermann
II. Graf v. Wied
(-13.10.1631), untere
Grafschaft, Herr zu
Isenburg und Runkel,
1595/1613 in Wied-Runkel,
9.9.1622 vom Bruder
Ludwig vertrieben,
vermählt mit Juliana
Dorothea Elisabeth zu
Solms-Hohensolms
(24.3.1592-1649)
- Friedrich
III. Graf v. Wied
(16.11.1618-3.5.1698),
Herr zu Isenburg und
Runkel, folgt in der
oberen Grafschaft,
wechselt 1638 in die
untere, Begründer der
Linie Wied-Neuwied, 1664
Erwerb eines Anteils an
Nieder-Isenburg, Erbauer
der Stadt Neuwied,
vermählt in erster Ehe
mit Maria Juliana zu
Leiningen-Westerburg
(1616-16.7.1657), in
zweiter Ehe mit
Philippina Sabina zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(1620-24.11.1681) und in
dritter Ehe mit Maria
Sabina Elisabeth zu
Solms-Hohensolms
(29.7.1638-19.1.1685)
sowie in vierter Ehe mit
Konradine Louise zu
Bentheim-Tecklenburg
(28.4.1647-2.11.1705)
- Georg
Hermann Reinhard Graf v.
Wied (9.7.1640-7.6.1690),
aus erster Ehe, zu
Altenwied und Runkel,
Herr zu Isenburg,
vermählt in erster Ehe
mit Anna Trajectina v.
Brederode (-1672) und in
zweiter Ehe mit Johanna
Elisabeth zu
Leiningen-Westerburg
- Johann
Friedrich Wilhelm Graf v.
Wied u. Runkel
(30.3.1680-1699), Herr zu
Isenburg, unvermählt und
kinderlos
- Maximilian
Heinrich Graf v. Wied u.
Runkel
(1.5.1681-19.12.1706), zu
Runkel, Herr zu Isenburg,
1693 in der
Obergrafschaft nebst
Isenburg, getötet im
Duell zu Stuttgart,
vermählt mit Sophia
Florentina Gräfin zur
Lippe-Detmold
(8.9.1683-24.4.1758)
- Johann
Ludwig Adolph Graf v.
Wied-Runkel
(30.5.1705-18.5.1762),
Herr zu Runkel, Isenburg
und Criechingen,
Saarwellingen,
Püttlingen, Rollingen
usw., Erbmarschall des
Herzogtums Luxemburg und
der Grafschaft Chiny,
kaiserlicher Oberst,
21.3.1762 Resignation,
vermählt in erster Ehe
mit Christina Louise v.
Ostfriesland
(1.2.1710-12.5.1732) und
in zweiter Ehe mit Amalia
Louise zu
Sayn-Wittgenstein-Sayn
(3.7.1702-17.12.1737)
- Christian
Ludwig Fürst zu Wied
Graf zu Runkel, Isenburg
u. Criechingen
(2.5.1732-31.10.1791),
aus erster Ehe, 22.7.1791
Reichsfürst, 1762 in der
oberen Grafschaft und
1757 in Criechingen,
Erbmarschall des
Herzogtums Luxemburg und
der Grafschaft Chiny,
reg. Graf zu Wied, Runkel
und Isenburg
- Maximilian
Ludwig Graf v. Wied
(25.3.1734-12.1.1771),
aus zweiter Ehe
- Franz
Ludwig Graf v. Wied
(1735-15.12.1791), aus
zweiter Ehe
- Carl
Wilhelm Alexander Emil
Graf v. Wied
(19.6.1706-1771)
- Carl
Graf v. Wied
(21.10.1684-21.6.1764)
- Christian
Graf v. Wied
(15.10.1687-28.5.1754)
- Friedrich
Wilhelm Graf v.
Wied-Neuwied
(15.11.1684-17.9.1737),
aus dritter Ehe, Herr zu
Isenburg und Runkel, 1698
in der Niedergrafschaft,
vermählt mit Luise
Charlotte Gräfin zu
Dohna-Schlobitten
(1688-25.5.1736)
- Johann
Friedrich Alexander
Christian Fürst zu Wied
Graf zu Isenburg
(1706-7.8.1791), Herr zu
Isenburg und Runkel, 1.
Direktor des
Niederrheinisch-westfälischen
Reichskollegiums, 1784
Reichsfürst,
vermählt mit Carolina
Burggräfin v. Kirchberg
Gräfin zu
Sayn-Hachenburg
(19.10.1720-19.1.1795)
- Franz
Carl Ludwig Graf v. Wied
(1710-8.10.1765),
1746-1765 Oberst eines
Füsilier-Regiments, 1758
preußischer
Generallieutnant und
Gouverneur von Wesel,
vermählt mit Sophia
Louise zu Dohna-Carwinden
(9.10.1727-19.3.1749), 1
jung verstorbene Tochter
- Moritz
Christian Graf v. Wied
(10.1.1620-25.1.1653),
1638/1640 in der oberen
Grafschaft, neue Linie Wied-Runkel,
vermählt mit Katharina
Juliana v.
Hanau-Münzenberg
(17.3.1604-28.12.1668)
Abb.: Zeichnung des Wappens
Runkel ("Wied") von Otto Hupp für den Münchener
Kalender 1898.
Wappen der
Grafen von Wied-Runkel
Neben den ganzen im folgenden
zu besprechenden kombinierten Wappen mit vielen Feldern führten
die Angehörigen des dritten gräflichen Hauses zu Wied auch
immer das Stammwappen der Grafschaft alleine, das der alten
Grafen zu Wied, in mehrfach golden-rot oder rot-golden schrägrechts
geteiltem Feld ein natürlicher Pfau, auf dem Helm mit
rot-goldenen Decken der naturfarbene Pfau.
Abb. links: Wappenschild der Elisabeth
v. Wied-Runkel (nach 1505 - 24.7.1542) an der Ronneburg; Teil
eines 1555 angebrachten Wappenpaares. Abb. rechts: Ronneburg,
sog. Hofstube. Weitere Beispiele sind an der Ronneburg vorhanden,
weiterhin an Schloß Wächtersbach für die gleiche Person.
Die weitere
Entwicklung des Wappens innerhalb des Hauses Wied-Runkel wird
beschrieben im Siebmacher Band: NaA
Seite: 12 Tafel: 17, Band: FstM Seite: 13-14 Tafel: 22-25 und
Band: FstA Seite: 277 Tafel: 374-377.
Erstes
kombiniertes Wappen der Grafen von Wied-Runkel, 1. Variante
Da die neuen Grafen zu Wied
aus dem Dynastengeschlecht der Herren von Runkel stammen, wurde
nun das Stammwappen der Herren von Runkel mit dem der alten
Grafen von Wied geviert. Das Wappen der Herren von Runkel ist ein
silberner Schild mit zwei roten Pfählen und einem rechten blauen
Obereck, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner
Zinnenturm. Das Stammwappen der Dynasten von Runkel wird im
Münchener Kalender 1898 unter "Wied" beschrieben. Zur
Vereinigung der Wappen Wied und Runkel kam es durch Heirat (s.
o.). Dabei gibt es zwei Varianten, die sich nur in der
Erstplazierung entweder von Wied oder von Runkel unterscheiden.
Die erste Variante ist von 1482 überliefert und in Konrad
Grünenbergs Wappenbuch verzeichnet, sie betont in Feld 1 und in
der Helmzier die alte Grafschaft Wied:
Geviert:
- Feld 1 und 4: in fünfmal rot-golden
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher Pfau,
rechtsgekehrt (Grafschaft Wied)
- Feld 2 und 3: in Silber mit zwei roten
Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel)
Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der
naturfarbene Pfau (Grafschaft Wied).
Erstes
kombiniertes Wappen der Grafen von Wied-Runkel, 2. Variante
Die andere Variante ist von
1500 überliefert und blieb bis Ende des 16. Jh. in Gebrauch. Sie
betont in Feld 1 und in der Helmzier den Mannesstamm Runkel und
die Abstammung von diesem Dynastengeschlecht. Ein solches Wappen
steht für Friedrich Graf zu Wied, Herr zu Runkel in einer
Ahnenprobe des Grafen Johann zu Wied.
Geviert:
- Feld 1 und 4: in Silber mit zwei roten
Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel)
- Feld 2 und 3: in fünfmal rot-golden
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher Pfau,
rechtsgekehrt (Grafschaft Wied)
Auf dem Helm mit rot-silbernen (oder auch
rechts rot-golden und links rot-silbern denkbar) Decken ein
silberner Zinnenturm (Herrschaft Runkel).
Erstes
kombiniertes Wappen der Grafen von Wied-Runkel, 3. Variante
Eine dritte Variante ist für
Philipp Graf zu Wied (-1535), Herr zu Runkel und Isenburg, aus
dem Jahr 1535 überliefert, nach seinem Grabdenkmal:
Geviert:
- Feld 1 und 4: in Silber mit zwei roten
Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel)
- Feld 2 und 3: in achtmal golden-rot
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher Pfau,
rechtsgekehrt (Grafschaft Wied)
Auf dem Helm mit rechts rot-goldenen und
links rot-silbernen Decken ein naturfarbener Pfau sitzend
zwischen einem beiderseits mehrfach golden-rot schräggeteilten
Flug, rechts schräglinks, links schrägrechts. Hier sind zwei
Kleinode kombiniert worden, einerseits der Pfau der Grafen von
Wied, andererseits ein nach den Schrägteilungen des Schildes
gestalteter Flug als Hilfskleinod. Im späteren fürstlichen
Wappen taucht dieser Flug wiederum auf, aber als separate
Helmzier.
Zweites
kombiniertes Wappen der Grafen von Wied-Runkel
Im Verlauf des 16. Jh. kam ein
weiteres Feld hinzu: Isenburg. Denn die Grafen zu Wied waren
nicht nur Herren von Runkel, sondern auch Herren zu Isenburg. Das
Stammwappen der Edlen Herren und Grafen von Isenburg aus der
Niederisenburger Linie zeigt in Silber zwei rote Balken. Diese
Kombination im Wappenschild hatten schon die Wieder Grafen des
zweiten gräflichen Hauses geführt. Nun kam es als weiteres Feld
in das gräfliche Wappen der nächsten Linie, wobei es mehrere
Varianten gibt. In einfachster Weise wird Wied mit Isenburg in
geviertem Schild kombiniert, so beschrieben für Johann Graf zu
Wied, Runkel und Isenburg 1521:
Geviert:
- Feld 1 und 4: in siebenmal rot-golden
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher Pfau,
rechtsgekehrt (Grafschaft Wied)
- Feld 2 und 3: in Silber zwei rote
Balken (Herrschaft Isenburg)
Auf dem gekrönten Helm mit rechts
rot-goldenen und links rot-silbernen Decken ein naturfarbener
Pfau mit offenem Rad (Grafschaft Wied). Die gespaltenen
Helmdecken nehmen auf der linken Seite auf das Feld Isenburg
Bezug.
Drittes
kombiniertes Wappen der Grafen von Wied-Runkel, 1. Variante
Gegen Ende des 16. Jh. wurden
alle drei Komponenten vereinigt: Wied, Runkel und Isenburg, wobei
es mehrere Varianten gibt. Eine weitere Entwicklung ist, daß das
Feld mit dem Pfau gespiegelt wird, die Schrägbalken laufen nun
schräglinks, und der Pfau ist gewendet. Dies ist in der
Folgezeit häufig zu beobachten, wird aber nicht durchgängig
eingehalten. Die genaue Anzahl der Schrägteilungen ist ebenfalls
großen Variationen unterworfen.
Für Johann Wilhelm Graf v. Wied (-1633) in
der Untergrafschaft wird ein auf 1591 datiertes Wappen nach einem
Stammbuch überliefert, das die drei Elemente in einem zweimal
gespaltenen Schild vereint:
Schild: Zweimal gespalten:
- Feld 1: in Silber mit zwei roten
Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel)
- Feld 2: in zehnmal golden-rot
schräglinksgeteiltem Feld ein natürlicher,
linksgekehrter Pfau (Grafschaft Wied)
- Feld 3: in Silber zwei rote Balken
(Herrschaft Isenburg)
Drei Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten
Helm der naturfarbene Pfau (Grafschaft Wied).
- Helm 2 (rechts): auf dem Helm ein
silberner Zinnenturm (Herrschaft Runkel)
- Helm 3 (links): auf dem gekrönten
Helm ein silberner, mit zwei roten Schrägbalken belegter
offener Flug, die Balken rechts schrägrechts, links
schräglinks (Herrschaft Isenburg, Variante)
Decken rechts blau-silbern, links
rot-golden (lt. Siebmacher, entspricht nicht den zu den
Einzelkomponenten gehörenden Farben). Es ist ferner erstaunlich,
daß hier das Blau der Vierung von Runkel dem Rot der Pfähle
vorgezogen wurde, offensichtlich eine Eigenmächtigkeit des
Wappenträgers oder des Wappenmalers.
Drittes
kombiniertes Wappen der Grafen von Wied-Runkel, 2. Variante
Eine andere, gebräuchlichere
Variante ist die Kombination der drei Elemente in einem gevierten
Schild, wobei ein Inhalt doppelt verwendet wird.
Schild: geviert
- Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher,
rechtsgekehrter Pfau (Grafschaft Wied)
- Feld 2: in Silber mit zwei roten
Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel)
- Feld 3: in Silber zwei rote Balken
(Herrschaft Isenburg)
Zwei Helme:
- Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten
Helm mit rot-goldenen Decken der naturfarbene Pfau
(Grafschaft Wied).
- Helm 2 (links): auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein silberner Zinnenturm (Herrschaft
Runkel)
Abb. Wappen an Burg Wertheim
für Walpurga Johanna zu Wied-Runkel, Ehefrau von Ludwig zu
Stolberg Graf v. Königstein, Diez, Rochefort u. Wertheim
(12.1.1505-1.9.1574). Ein ähnlicher Wappenstein befindet sich im
Stadtmuseum Königstein (Taunus), entweder für Walpurga Johanna
zu Wied-Runkel (- 3.10.1578) oder für ihre Schwester Genoveva v.
Wied-Runkel (- 1556). Weitere Fundorte für diesen Wappenschild
sind mehrere Epitaphien in der Stadtkirche Waldenburg, dort als
Bestandteil von Ahnenproben. Das gleiche Wappen wird im
Siebmacher mit abgewendeten Pfauen zu Schrägrechtsteilungen
wiedergegeben.
Drittes
kombiniertes Wappen der Grafen von Wied-Runkel, 3. Variante
Eine dritte Variante ist die
Kombination der drei Elemente in einem gevierten Schild mit
Herzschild, wobei zwei Inhalte doppelt verwendet werden. Ein
solches Wappen findet man zweimal in der Burg Runkel.
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: in Silber mit
zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck
(Herrschaft Runkel)
- Feld 2 und 3: in Silber zwei
rote Balken (Herrschaft Isenburg)
- Herzschild: in mehrfach golden-rot
schräglinksgeteiltem Feld ein natürlicher,
linksgekehrter Pfau (Grafschaft Wied)
Drei Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten
Helm mit rot-goldenen Decken der naturfarbene Pfau
(Grafschaft Wied).
- Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein silberner Zinnenturm (Herrschaft
Runkel)
- Helm 3 (links): auf dem gekrönten
Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner, mit zwei
roten Schrägbalken belegter offener Flug, die Balken
rechts schrägrechts, links schräglinks (Herrschaft
Isenburg, Variante)
Bildbeispiel: Burg Runkel
Kombiniertes
Wappen der Grafen von Wied-Runkel und Criechingen, 1. Variante
Die Herren von Criechingen
(Créhange) hatten einst Besitz in Luxemburg (Pittange,
Rollingen), Lothringen (Créhange) und im Saarland
(Saarwellingen, Püttlingen, Teile von Dagstuhl). Das 1617 zur
Reichsgrafschaft erhobene Gebiet bzw. die Ansprüche darauf kamen
beim Aussterben der Grafen über eine Erbtochter erst an die
Grafen von Ostfriesland und dann an die Grafen von Wied-Runkel,
denn Johann Ludwig Adolph Graf v. Wied-Runkel
(30.5.1705-18.5.1762) hatte Christina Louise v. Ostfriesland
(1.2.1710-12.5.1732) geheiratet, die Tochter von Friedrich Ulrich
v. Ostfriesland Graf v. Criechingen (31.12.1667-13.3.1710) und
Enkelin von Edzard Ferdinand Graf v. Ostfriesland
(12.7.1636-1.1.1668) und Anna Dorothea v. Criechingen
(-20.5.1705). Letztere war die Tochter von Albrecht Ludwig Graf
v. Criechingen (-1651) und Agatha v. Kyrburg. Sie hatte zwar noch
ein paar Brüder, doch weder Kasimir Otto, noch Georg Otto, noch
Johann Ludwig Graf v. Criechingen (-5.5.1681), noch der im Duell
getötete Ernst Kasimir (-1665) hatte Nachkommen. Viel hatten die
Grafen von Wied nicht von der Erbschaft, denn das Gebiet war
klein und kam 1793 durch Annexion an Frankreich. Jedenfalls
reichte der Anspruch, daß sich Christian Ludwig Fürst zu Wied
(2.5.1732-31.10.1791) Graf zu Runkel, Isenburg u. Criechingen,
Herr zu Saarwellingen, Püttlingen u. Rollingen nennen konnte.
Ab 1765 zeigt das Wappen der Grafen zu Wied
und Criechingen einen aus Wied (Feld 1 und 4, gewendet) und
Runkel (Feld 2 und 3) gevierten Hauptschild, einen aus
Criechingen/Créhange (Feld 1und 4) und Pettingen/Pittange (Feld
2 und 3) gevierten Mittelschild und einen Löwen im Herzschild
für Saarwellingen. Die neu hinzugekommenen Elemente findet man
am verläßlichsten im Loutsch beschrieben. Vier Helme zeigen
Isenburg, Runkel, Wied und Criechingen. Im Detail ist das Wappen
wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: geviert,
- Feld 1 und 4: in achtmal
golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein
natürlicher, linksgekehrter Pfau (Grafschaft
Wied)
- Feld 2: in Silber mit zwei
roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck
(Herrschaft Runkel)
- Feld 3: in Silber zwei rote
Balken (Herrschaft Isenburg)
- Mittelschild: geviert,
- Feld 1 und 4: in Silber ein
roter Balken (Grafschaft Criechingen, Créhange)
- Feld 2 und 3: in Rot ein
goldenes Ankerkreuz (Herrschaft Pettingen,
Pittange bei Mersch)
- Herzschild: in Blau ein goldener Löwe
(Herrschaft Saarwellingen)
Vier Helme:
- Helm 1 (Mitte rechts): auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein offener
silberner Flug, belegt mit zwei roten Balken (Herrschaft
Isenburg)
- Helm 2 (Mitte links): auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner
Zinnenturm (Herrschaft Runkel)
- Helm 3 (rechts außen): auf dem
gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken der naturfarbene,
radschlagende Pfau (Grafschaft Wied).
- Helm 4 (links außen): auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein offener
Flug, rechts silbern mit rotem Balken, links invers
(Grafschaft Criechingen, Créhange).
Der Criechinger Balken findet sich auch
noch heute in dem alten Gemeindewappen von Püttlingen, dort aber
geviert mit einem silbernen Ankerkreuz in rotem Feld, ein 1768
vom Fürsten Christian Ludwig von Criechingen verliehenes Wappen,
und im ersteres ablösenden Wappen der Stadt Püttlingen, das den
Schild durch eine eingebogene Spitze in drei Felder teilt, mit
dem Criechinger Balken in Feld 2, mit dem Püttlinger Ankerkreuz
(silbern in Rot) in Feld 1 und mit dem Nassauer Löwen in der
Spitze.
Kombiniertes
Wappen der Grafen von Wied-Runkel und Criechingen, ergänzte 2.
Variante
Eine von den Grafen zu Wied
1779-1784 geführte Variante ordnet die oben beschriebenen
Elemente anders an, und dazu kommen noch ein Herzschild und ein
neues Feld.
- Hauptschild: zweimal geteilt
- Reihe 1: zweimal gespalten
- Feld 1: in Blau ein
silberner Zinnenturm (Bedeutung unklar)
- Feld 2: in Silber zwei
rote Balken (Herrschaft Isenburg)
- Feld 3: in Blau ein
goldener Löwe (Herrschaft Saarwellingen)
- Reihe 2: zweimal gespalten
- Feld 4: in Silber ein
roter Balken (Grafschaft Criechingen,
Créhange)
- Feld 6: in Rot ein
goldenes Ankerkreuz (Herrschaft
Pettingen, Pittange bei Mersch)
- Reihe 3: einmal gespalten
- Feld 7: in achtmal
golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld
ein natürlicher, linksgekehrter Pfau
(Grafschaft Wied)
- Feld 8: in Silber mit
zwei roten Pfählen ein rechtes blaues
Obereck (Herrschaft Runkel)
- Herzschild: ein radschlagender Pfau
(wegen Wied) zwischen einem roten, mit einem silbernen
Balken belegten Flug (evtl. wegen Isenburg, dann aber
falsch herum tingiert, eventuell wegen Criechingen)
Drei Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten
Helm mit rot-goldenen Decken der naturfarbene Pfau
radschlagend (Grafschaft Wied).
- Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten
Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner, mit zwei
roten Schrägbalken belegter offener Flug (Herrschaft
Isenburg)
- Helm 3 (links): auf dem gekrönten
Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner Zinnenturm
(Herrschaft Runkel)
Die Fürsten von Wied-Runkel verloren die
Criechinger Gebiete durch den Frieden von Lunéville, sie bekamen
als Kompensation für den Verlust durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses stattdessen aus ehemals
kurkölnischem Besitz die Ämter Neuerburg und Altenwied,
außerdem die Kellerei Villmar, ehemals kurtrierischer Besitz.
Genealogie:
Die Fürsten zu Wied-Runkel
Die Linie Wied-Runkel, die
eigentlich die ältere war und seit 1698 die obere Grafschaft
Wied mit Runkel und der Residenzstadt Dierdorf innehatte, und die
1791 in den Fürstenstand erhoben wurde, war kurzlebiger als die
andere Linie und endete 1824. Das Territorium fiel zurück an die
Hauptlinie.
- Christian Ludwig Fürst zu
Wied Graf zu Runkel, Isenburg u. Criechingen
(2.5.1732-31.10.1791), 22.7.1791 Reichsfürst, 1762 in
der oberen Grafschaft und 1757 in Criechingen,
Erbmarschall des Herzogtums Luxemburg und der Grafschaft
Chiny, reg. Graf zu Wied, Runkel und Isenburg, vermählt
mit Charlotte Amalia (Sophia) Augusta zu Sayn und
Wittgenstein (14.7.1741-5.6.1803)
- Carl Ludwig Friedrich
Alexander Fürst zu Wied Graf v. Runkel
(29.9.1763-9.3.1824), bekommt 1803 als
Entschädigung Altenwied und Neuerburg. 1806
fällt der rechtslahnige Teil der Herrschaft
Runkel und damit der entsprechende Teil der Stadt
an das Großherzogtum Berg (von Napoleon
neugeschaffen), Stadt und Fürstentum kommen an
Nassau und 1815 an Preußen. Vermählt mit
Karoline Luise Friederike Prinzessin v.
Nassau-Weilburg (14.2.1770-8.7.1828), kinderlos.
- Friedrich Ludwig Fürst v.
Wied Graf v. Runkel (29.1.1770-28.4.1824), k.k.
Generalfeldmarschallleutnant, Inhaber des 34.
ungarischen Infanterie-Regiments, 1813
kommandierte er das Belagerungskorps vor Dresden,
1824 folgt er in der Regierung des Fürstentums,
letzter der Linie Wied-Runkel, mit ihm starb
diese Linie 1824 aus.
- Christian Friedrich Ludwig v.
Wied (9.10.1773-21.1.1811)
Genealogie:
Die Fürsten zu Wied-Neuwied
Die 1784 gefürstete Linie
Wied-Neuwied war die jüngere Linie mit Residenz in Neuwied und
den Orten Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber, Rengsdorf, Anhausen,
Grenzhausen, Asbach und Honnefeld, und ihr war ein längeres
Leben beschieden, denn sie besteht bis heute fort. 1824 beerbte
sie die ältere Linie zu Wied-Runkel mit Runkel, Dierdorf etc.
- Johann Friedrich Alexander
Christian Fürst zu Wied Graf zu Isenburg
(1706-7.8.1791), Herr zu Isenburg und Runkel, 1. Direktor
des Niederrheinisch-westfälischen Reichskollegiums, 1784
Reichsfürst, vermählt mit Carolina Burggräfin
v. Kirchberg Gräfin zu Sayn-Hachenburg
(19.10.1720-19.1.1795)
- Friedrich Karl Fürst
zu Wied-Neuwied Graf zu Isenburg
(25.12.1741-1.3.1809), 20.9.1802 Rücktritt,
vermählt mit Maria Louise Wilhelmina zu Sayn u.
Wittgenstein-Berleburg (13.5.1747-15.11.1823)
- Clemens Carl Friedrich
Ludwig Wilhelm Prinz zu Wied
(21.12.1769-2.4.1800), kaiserlicher
Hauptmann, 2.5.1789 Verzicht auf
Erbfolge, unvermählt und kinderlos
- Christian Friedrich
Prinz zu Wied (8.3.1775-27.7.1800), k.k.
Rittmeister bei den Coburger Dragonern,
unvermählt und kinderlos
- Johann August
Carl Fürst zu Wied Graf zu
Isenburg (26.5.1779-21.4.1836), Herr zu
Runkel und Neuerburg, 20.9.1802 unter
Vormundschaft der Mutter in Neuwied,
13.6.1804 selbständig, 1806
mediatisiert, 1824 Ererbung von
Wied-Runkel, kgl. preußischer
Generalleutnant, vermählt mit Sophie
Auguste Prinzessin zu Solms-Braunfels
(24.2.1796-23.1.1855)
- Wilhelm
Hermann Carl Fürst zu Wied
(22.5.1814-5.3.1864), erbliches
Mitglied des preußischen
Herrenhauses, vermählt 1842 in
Biebrich mit Marie Wilhelmine
Friederike Elisabeth Prinzessin
v. Nassau (29.1.1825-24.3.1902)
- Wilhelm
Adolph Maximilian Carl
Fürst zu Wied
(22.8.1845-22.10.1907),
erbliches Mitglied des
preußischen
Herrenhauses, General der
Infanterie a la suite des
Königin-Augusta-Regiments,
Dr. phil.h.c., Präsident
des preußischen
Herrenhauses, vermählt
am 18.7.1871 in Wassenaer
mit Wilhelmina Friederika
Anna Elisabeth Maria
Prinzessin der
Niederlanden
(5.7.1841-22.6.1910)
- Wilhelm
Friedrich Hermann Otto
Karl Fürst zu Wied
(27.6.1872-18.6.1945),
erbliches Mitglied des
preußischen Herrenhauses
und württembergischer
Generalmajor, vermählt
am 29.10.1898 in
Stuttgart mit Pauline
Olga Helene Emma Herzogin
v. Württemberg
(19.12.1877-7.5.1965)
- Hermann
Wilhelm Friedrich
Erbprinz zu Wied
(18.8.1899-5.11.1941),
vermählt am 29.4.1930 in
Neuwied mit Marie Antonia
Gräfin zu
Stolberg-Wernigerode
(6.2.1909-24.1.2003)
- Friedrich
Wilhelm Heinrich
Konstantin Fürst zu Wied
Graf zu Isenburg (geb.
2.6.1931), vermählt in
erster Ehe mit Guda
Prinzessin zu Waldeck u.
Pyrmont (geb. 22.8.1939)
und in zweiter Ehe mit
Sophie Charlotte Agnes
Prinzessin zu
Stolberg-Stolberg (geb.
4.10.1943)
- Johann
Friedrich Alexander
Hermann Josias Wilhelm
Erbprinz zu Wied
(geb. 29.9.1960), aus
erster Ehe
- Friederich
August Maximilian Wilhelm
Carl Fürst zu Wied
(geb. 27.10.1961), aus
erster Ehe, derzeitiger
Chef des Hauses, 8.
Fürst, vermählt 1998
mit Isabelle Prinzessin
von Isenburg (geb. 1973)
- Maximilian
Erbprinz zu Wied (geb.
1999)
- Friedrich
Wilhelm Prinz zu Wied
(geb. 2001)
- Luise
Prinzessin zu Wied (geb.
2.11.2004)
- Metfried
Alexander Wilhelm
Friedrich Prinz zu Wied
(geb. 25.4.1935),
kaufmännischer Direktor
in der Industrie,
vermählt mit Felicitas
Freiin v. d. Pahlen (geb.
31.12.1948), wohnhaft auf
Burg Runkel
- Friedrich
Christian Hermann Wilhelm
Alexis Prinz zu Wied
(geb. 5.8.1968),
Rechtsanwalt, vermählt
mit Sibylle (geb. 1972)
- Ferdinand
Constantin Prinz zu Wied
(geb. 2003)
- Magnus
Prinz zu Wied (geb.
1972), Rechtsanwalt,
- Dietrich
Wilhelm Friedrich Karl
Paul Prinz zu Wied
(31.10.1901-8.1.1976),
vermählt am 18.7.1928 in
Berlin mit
Antoinette-Julia
Marie-Amilia Ethel
Amerika Thyra Gustava
Gräfin Grote
(9.10.1902-17.2.1988)
- Wilhelm
Friedrich Otto Hermann
Maximilian Prinz zu Wied
(geb. 30.5.1929)
- Wilhelm
Friedrich Ulrich Prinz zu
Wied (geb. 1931)
- Wilhelm
Friedrich Dietrich
Ludwig-Eugen Prinz zu
Wied (geb. 27.8.1938)
- Wilhelm
I. Friedrich Heinrich
Fürst v. Albanien
(26.3.1876-18.4.1945)
- Wilhelm
Friedrich Adolf Hermann
Viktor Prinz zu Wied
(7.12.1877-1.3.1946)
- Otto Friedrich
Albrecht Prinz zu Wied
(30.9.1818-19.5.1835),
unvermählt und kinderlos
- Maximilian Alexander
Philipp Prinz zu Wied (23.9.1782-1867),
militärische Karriere, 1806 in frz.
Kriegsgefangenschaft, nach Heimkehr
Naturforscher und Forschungsreisender,
weitere Militärkarriere bis zum
Ausscheiden 1817, unvermählt und
kinderlos
- Heinrich Victor Prinz
zu Wied (1783-28.1.1812), k.k. Major beim
Infanterie-Regiment Erzherzog Carl,
unvermählt und kinderlos
- Carl Emil Friedrich
Heinrich Prinz zu Wied
(20.8.1785-4.10.1864), kgl. preuß.
Major, unvermählt und kinderlos
Wappen der
Fürsten von Wied-Runkel nach dem Reichsfürstendiplom vom
22.7.1791
Der Schild ist der gleiche wie
direkt zuvor beschrieben, anstelle der Helme wird nun ein
Fürstenhut mit Wappenmantel verwendet. Dieses Wappen enthält
noch alle drei Elemente aus dem übernommenen Wappen der Grafen
von Criechingen. Der Turm hat hier noch ein Tor mit silbernem
Gatter. Der Turm ist möglicherweise ein in den Schild
gewanderter Helmschmuck von Runkel; im Siebmacher wird er mal
Starkenburg, mal Runkel zugeordnet.
- Hauptschild: zweimal geteilt
- Reihe 1: zweimal gespalten
- Feld 1: in Blau ein
silberner Zinnenturm
- Feld 2: in Silber zwei
rote Balken (Herrschaft Isenburg)
- Feld 3: in Blau ein
goldener Löwe (Herrschaft Saarwellingen)
- Reihe 2: zweimal gespalten
- Feld 4: in Silber ein
roter Balken (Grafschaft Criechingen,
Créhange)
- Feld 6: in Rot ein
goldenes Ankerkreuz (Herrschaft
Pettingen, Pittange bei Mersch)
- Reihe 3: einmal gespalten
- Feld 7: in achtmal
golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld
ein natürlicher, linksgekehrter Pfau
(Grafschaft Wied)
- Feld 8: in Silber mit
zwei roten Pfählen ein rechtes blaues
Obereck (Herrschaft Runkel)
- Herzschild: ein radschlagender Pfau
(wegen Wied) zwischen einem roten, mit einem silbernen
Balken belegten Flug (evtl. wegen Isenburg, dann aber
falsch herum tingiert, eventuell wegen Criechingen)
Dazu Fürstenmantel und Fürstenhut.
Wappen der
Fürsten von Wied-Neuwied nach dem Reichsfürstendiplom vom
29.5.1784
Dieses Wappen wurde durch das
Reichsfürstendiplom von 1784 festgelegt und wurde bis 1803
verwendet:
- Hauptschild: geviert,
- Feld 1 und 4: in achtmal
golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein
natürlicher, linksgekehrter Pfau (Grafschaft
Wied)
- Feld 2: in Silber mit zwei
roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck
(Herrschaft Runkel)
- Feld 3: in Silber zwei rote
Balken (Herrschaft Isenburg)
- Herzschild: gespalten,
- rechts: in Gold ein Pfau
(wegen Wied) zwischen einem silbernen, mit zwei
roten Balken belegten Flug (wegen Isenburg)
- links: in Blau ein silberner
Zinnenturm
Dazu Fürstenmantel und Fürstenhut.
Wappen der
Fürsten zu Wied ca. 1803-1825
Nach dem Verlust des
Criechingen-Erbes durch die französische Annexion machte es
wenig Sinn, auf den Feldern zu beharren. Sie flogen bei den nun
folgenden Wappen-Versionen wieder aus dem Schild. Dafür hielt
das kurkölnische Kreuz Einzug als Symbol für die kurkölnischen
Lehen Altwied und Neuerburg-Villmar. Diese neue Variante ist wie
folgt aufgebaut:
- Hauptschild: einmal geteilt, oben
zweimal und unten einmal gespalten:
- Feld 1: in Blau ein silberner
Zinnenturm
- Feld 2: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (wegen Übernahme
kurkölnischer Ämter Altenwied und
Neuerburg-Vilmar)
- Feld 3: in mehrfach rot-golden
schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher,
linksgekehrter Pfau (Grafschaft Wied)
- Feld 4: in Silber zwei rote
Balken (Herrschaft Nieder-Isenburg)
- Feld 5: in Silber mit zwei
roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck
(Herrschaft Runkel)
- Herzschild: in Gold ein
radschlagender, vorwärtsgekehrter naturfarbener Pfau
(wegen des Fürstentums Wied)
Dazu Fürstenhut und zwei Engel als
Schildhalter. Alternative Varianten werden beschrieben.
Wappen der
Fürsten zu Wied ca. 1825-1835
Allmählich vollzieht sich der
Übergang bis zum größten, vielfeldrigsten fürstlichen Wappen.
Diese neue Variante, die seit dem Erlöschen der Linie
Wied-Runkel von der überlebenden Linie Wied-Neuwied geführt
wird, ist wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: einmal gespalten und
zweimal geteilt:
- Feld 1 und 6: in achtmal
golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein
natürlicher, linksgekehrter Pfau (Grafschaft
Wied)
- Feld 2: in Silber mit zwei
roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck
(Herrschaft Runkel)
- Feld 3 und 4: in Silber zwei
rote Balken (Herrschaft Nieder-Isenburg)
- Feld 5: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (wegen Übernahme
kurkölnischer Ämter Altenwied und
Neuerburg-Vilmar)
- Herzschild: gespalten:
- rechts: in Gold ein
radschlagender, vorwärtsgekehrter naturfarbener
Pfau (wegen des Fürstentums Wied)
- links: in Blau ein silberner
Zinnenturm
Fünf Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten
Helm mit rot-goldenen Decken ein radschlagender,
naturfarbener Pfau (Wied)
- Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten
Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner Zinnenturm
(Herrschaft Runkel)
- Helm 3 (links): auf dem gekrönten
Helm mit rot-silbernen Decken ein silbern-rot übereck
geteiltes Paar Büffelhörner (unklar)
- Helm 4 (rechts außen): auf dem
gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein
silberner, beiderseits mit einem schwarzen Kreuz belegter
Flug (wegen Übernahme kurkölnischer Ämter Altenwied
und Neuerburg-Vilmar)
- Helm 5 (links außen): auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner,
mit zwei roten Balken belegter offener Flug (Herrschaft
Nieder-Isenburg)
Wappen der
Fürsten zu Wied ab 1835
Alles zeigen, was man hat -
das prächtigste, vielfeldrigste und unübersichtlichste Wappen
der Fürsten zu Wied wurde ab 1835 geführt.
- Hauptschild: zweimal gespalten und
dreimal geteilt:
- Feld 1 und 12: in achtmal
golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein
natürlicher, rechtsgekehrter Pfau (Grafschaft
Wied)
- Feld 2: in Blau ein silberner
Zinnenturm
- Feld 3 und 10: in Silber mit
zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck
(Herrschaft Runkel)
- Feld 4 und 9: in Silber zwei
rote Balken (Herrschaft Nieder-Isenburg)
- Feld 6: in Rot ein
hersehender, doppelschwänziger goldener Löwe
(wegen Sayn)
- Feld 7: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (wegen Übernahme
kurkölnischer Ämter Altenwied und Neuerburg),
belegt mit einem Schildchen, welches in Rot eine
silberne, doppeltürmige Burg zeigt (wegen
Homburg)
- Feld 8: in Silber drei
schwarze Pfähle (wegen Kirchberg)
- Feld 11: in Silber ein
schwarzer, doppelschwänziger Löwe (auch wegen
Kirchberg)
- Herzschild: in Gold ein
radschlagender, vorwärtsgekehrter naturfarbener Pfau
(wegen des Fürstentums Wied)
6 Helme:
- Helm 1 (Mitte rechts): auf dem
gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein
radschlagender, naturfarbener Pfau (Wied 1)
- Helm 2 (Mitte links): auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner,
mit zwei roten Balken belegter offener Flug (Herrschaft
Nieder-Isenburg)
- Helm 3 (rechts innen): auf dem
gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein goldener, mit
4 roten Schrägbalken belegter Flug, rechts
schrägrechts, links schräglinks oder umgekehrt (Wied 2)
- Helm 4 (links innen): auf dem
gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein goldenes
gewundenes Horn (wegen Sayn)
- Helm 5 (rechts außen): auf dem
schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen
Decken eine silberne, mit drei schwarzen Pfählen belegte
Säule, oben mit Pfauenfedern besteckt (wegen Kirchberg)
- Helm 6 (links außen): auf dem
schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen
Decken ein ringsum mit Pfauenfedern besteckter ovaler und
goldenbordierter Spiegel, oben mit einem goldenen Ring
mit innen fünf Pfauenfedern besteckt (auch wegen
Kirchberg)
Prunkstücke: Zwei Engel als Schildhalter,
Fürstenmantel. Die Devise lautet: Fidelitate et veritate.
vereinfachtes
Wappen des fürstlichen Hauses zu Wied
Daneben gibt es ein
fürstliches Wappen, welches sich auf die wichtigen Elemente
beschränkt, nämlich auf die drei genealogisch und historisch
miteinander verbundenen Stammgeschlechter Wied, Runkel und
Isenburg, und das als einzige Zutat aus neueren Wappen den
Herzschild mit dem radschlagenden Pfau übernommen hat:
- Hauptschild: geviert,
- Feld 1 und 4: in achtmal
golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein
natürlicher, rechtsgekehrter Pfau (Grafschaft
Wied)
- Feld 2: in Silber mit zwei
roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck
(Herrschaft Runkel)
- Feld 3: in Silber zwei rote
Balken (Herrschaft Isenburg)
- Herzschild: in Gold ein
radschlagender, vorwärtsgekehrter naturfarbener Pfau
(wegen des Fürstentums Wied)
Abb.: Eingang zu Schloß Neuwied, über dem
schmiedeeisernen Tor. An Prunkstücken sehen wir einen
Fürstenhut und zwei goldene, widersehende Löwen als
Schildhalter (keine Engel wie bei dem zuvor beschriebenen
fürstlichen Wappen). Unten eine Detailaufnahme des vereinfachten
Schildes.
Literatur,
Links und Quellen:
Webseite des Fürstenhauses: http://www.zuwied.de/
Geschichte der Familie zu Wied: http://www.zuwied.de/familie_de.htm
Heraldik des Hauses Wied: http://www.zuwied.de/heraldik.htm
Grafschaft Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Wied
Hans-Jürgen Krüger: Das Fürstliche Haus Wied, Grafen zu
Isenburg, Herren zu Runkel und Neuerburg, Reihe "Deutsche
Fürstenhäuser", Heft 14, Börde-Verlag Werl, 2005, ISBN
3-9809107-4-1.
Die wiedischen Grafenhäuser: http://www.genealogy.net/vereine/ArGeWe/wewa6/Grafschaft_Neuwied/7_Die_wiedischen_Grafen.html
Arnold von Wied, 1. Grafenhaus zu Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Arnold_II._von_Wied
Siegfried von Wied, 1. Grafenhaus zu Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_%28Wied%29
Dietrich von Wied, 1. Grafenhaus zu Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_I._%28Wied%29
Georg von Wied, 1. Grafenhaus zu Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_%28Wied%29
Lothar von Wied, 1. Grafenhaus zu Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_%28Wied%29
Bruno I. von Isenburg: http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_I._%28Isenburg-Braunsberg%29
Bruno II. von Isenburg-Braunsberg, 2. Grafenhaus zu Wied: http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_II._%28Isenburg-Braunsberg%29
Genealogie des zweiten Grafenhauses: http://genealogy.euweb.cz/isenburg/isenburg1.html
Genealogie des dritten Grafenhauses: http://genealogy.euweb.cz/runkel/runkel4.html
Wilhelm Tullius: Die
wechselvolle Geschichte des Hauses Wied, 1. Auflage, Neuwied,
Verlag Kehrein, 2003
Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwalde
Territorialgeschichte: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen
Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag
München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Genealogien: http://www.dilibri.de/rlb/content/zoom/99176
Wappen Runkel: Otto Hupp, Münchener Kalender 1898
Wappen Wied: Siebmacher Band: NaA Seite: 12 Tafel: 17, Band: FstM Seite:
13-14 Tafel: 22-25 und Band: FstA Seite: 277 Tafel: 374-377.
Wappen Wied: Otto Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der 'landeskundlichen Vierteljahresblätter'
Wappen Wied: Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch,
Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg
e. V., Aschaffenburg 1983, Tafel 58 Seite 121, 138, 142
Grafschaft Criechingen: http://www.shpn.fr/page97/page97.html
Otto Hupp, Münchener Kalender 1904, Verlagsanstalt München und
Regensburg 1904
Otto Hupp, Münchener Kalender 1898, Verlagsanstalt München und
Regensburg 1898
Weitere
Monographien - Zurück
zur Übersicht Heraldik
Home
©
Copyright / Urheberrecht an Text, Graphik und Photos - sofern
nicht anders angegeben: Bernhard Peter 2012
Die Abb. historischer Zeichnungen sind selbst angefertige Scans
historischer Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
Impressum