Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1793
Linz am Rhein (Landkreis Neuwied)

Der Geroltshof

In der Gymnasialstraße 8 befindet sich ein dreistöckiges, vierachsiges Gebäude von 1747 (die Maueranker formen diese Jahreszahl), der sog. Geroltshof. Die Familie hatte mit Georg Gerolt einen kurkölnischen Rat hervorgebracht, der 1624 vom Kölner Kurfürsten Ferdinand von Bayern (1577-1650) mit der Burg zur Leyen (heute Burg Ockenfels) und dem alten Zollhaus in Linz, ehemals Monrealische Lehnsgüter, belehnt wurde. Heute ist hier u. a. eine Arztpraxis (Dr. med. H. Heil) und eine Praxis für Physiotherapie (Beweggrund).

Links im Bild der Geroltsbogen, der seit 1766 (Inschrift auf dem Bogen) die Seilerbahn (den früher als Pixgasse bezeichneten Weg) überspannt. Rechts im Bild angeschnitten ein repräsentativer Mansarddachbau aus der zweiten Hälfte des 18. Jh.; das klassizistische Gebäude bewohnten im 19. Jh. die Herren von Rolshausen.

Über dem Hauseingang des Geroltshofes ist ein Vollwappen der Gerolt oder Gerolt zur Leyen (nach dem bei Linz gelegenen Familienbesitz zur Leyen) zu sehen. Das Wappen wird im Siebmacher Band: PrGfE Seite: 28 Tafel: 19 wie folgt beschrieben: Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot (hier jedoch Gold!) fünf (3:2) schwarze Spickel (oder genauer: rot-schwarz (hier gold-schwarz!) geteilt mit einer oben und unten anstoßenden Raute zwischen zwei ebensolchen, an Schild- und Feldrand angelegten halben Rauten, alles in verwechselten Farben), Feld 2 und 3: in Gold ein auf einem Felsen stehender wilder Mann, mit einer rot-schwarz geteilten Binde umgürtet, mit einer goldenen Kappe (Stulphut) mit drei Federn, einer roten zwischen zwei schwarzen, auf dem Kopf, in den Händen einen mit der dreizackigen Spitze nach rechts unten gekehrten Fischspeer haltend (hier farblich wenig differenziert). Auf dem gekrönten Helm mit lt. Siebmacher rechts schwarz-goldenen und links schwarz-roten Decken, hier einfach rot und golden gefaßt, der Mann mit dem dreizackigen Fischspeer wachsend. Hier wird die Krone so voluminös dargestellt, daß dahinter die Helmzier fast unscheinbar wirkt. Ein Wappenbrief für die Familie datiert von 1558. Das Wappen findet sich auch im Rietstap, auch dort mit rot-schwarzen Spickeln (entgegen der Farbregel!).

Über dem von Wildem Wein überrankten Hoftor rechts vom Haus ist ein Wappenschild ohne Oberwappen zu sehen. Die asymmetrisch gesetzte Inschrift datiert den Stein auf 1623. Dieses Hoftor gehört also noch zu den alten Gebäuden vom Anfang des 17. Jh.

Die Familie erhielt am 16.4.1614 den Adelsstand und wurde am 3.7.1829 in die Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz aufgenommen. Den preußischen Freiherrenstand erhielten die von Gerolt zur Leyen am 9.6.1858 (publiziert am 19.10.1858). Der Begünstigte war Friedrich Karl Josef von Gerolt, königlich-preußischer Gesandter in Washington. Das Schildbild blieb, doch es wurde in das freiherrliche Wappen ein zweiter Helm hinzugenommen: Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-roten Decken ein geschlossener, wie Feld 1 und 2 bez. Flug, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken der wilde Mann aus Feld 2 und 3 wachsend.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmacher Band: PrGfE Seite: 28 Tafel: 19
Altstadtführer Linz:
http://www.linz.de/pdf/Altstadtfuehrer_Linz.pdf
Hermann Burghard, Cordula Casper, Linz am Rhein, die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart, Böhlau Verlag Köln, 2002, ISBN 3-412-06602-8, Leseprobe online:
http://books.google.de/books?id=EZT8DU4mrUYC
Häuser und Höfe in Linz:
http://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/linz-am-rhein/kulturdenkmaeler/linzer-haeuser-und-hoefe.html
Burg zu Leyen bei Linz am Rhein, Anlage: Stammtafel des Geschlechts von Gerolt / Heinrich Jos. Langen:
http://www.dilibri.de/urn/urn:nbn:de:0128-1-24438

ehem. Zollhaus

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