Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1741
Gerlachsheim (Lauda-Königshofen, Main-Tauber-Kreis)
Haus des Priors
Gegenüber der Klosterkirche von Gerlachsheim steht das im Jahre 1738 (Datierung auf dem Türsturz) fertiggestellte ehemalige Haus des Priors (Leiter eines abhängigen monastischen Konvents). Heute wird das zweistöckige barocke Gebäude mit Mansarddach als Pfarramt Hl. Kreuz genutzt.
Das barocke Prunkportal zeigt das Wappen des Abtes Sigismund Hauck vom Mutterkloster Oberzell bei Würzburg. Sigismund Hauck war der Erbauer der Klosteranlage in Gerlachsheim. Vorangegangen war ein seit dem Bauernkrieg anhaltender Niedergang des Klosters, der schließlich zur Aufhebung 1563 führte. Die Güter fielen an die fürstbischöflich-würzburgische Hofkammer. Nach dem 30jährigen Krieg erhob das Mutterkloster Oberzell Anspruch auf den reichen Besitz, was vom Fürstbischof natürlich verweigert wurde. Über 20 Jahre dauerte die Prozeßführung, in deren Verlauf die Prämonstratenser 1711, 1712, 1713 und schließlich 1717 endgültig in oberster Instanz Recht bekamen. So wurde ein neues Priorat für zehn Prämonstratenser gegründet, welches keinen eigenen Abt hatte, sondern dem Abt von Oberzell unterstand. Da die alten Klostergebäude längst baufällig oder schon verfallen waren, ließ Sigismund Hauck 1721/22 den Neubau durchführen. Sein Wappen mit der Friedenstaube erscheint auch im Deckenstuck der Klosterkirche.
Sein Wappen zeigt mit der silbernen, auffliegenden Friedenstaube mit grünem Ölzweig im Schnabel in blauem Feld typische religiöse Symbolik, die sich als Kleinod wiederholt, dort jedoch widersehend. Zu beiden Seiten der Helmzier sind rechts eine Inful und links ein Krummstab zu sehen. Die Inful ruht auf der üppigen Schmuckeinfassung der Kartusche. In die seitlichen Voluten sind Füllhörner oder Köcher eingepaßt, aus denen grünes Blattwerk hervorkommt. Zu beiden Seiten des eigentlichen Schildes sind Klostersymbole zu sehen, rechts ein umgekehrt Z-förmiger Doppelhaken, links zwei (1:1) Tatzenkreuzchen und dazwischen zwei balkenweise gestellte Lilien (Wappen des Gerlachsheimer Konvents). Beide Symbole, die eigentlich die des Mutterklosters Oberzell sind und regelmäßig als Bestandteile der Abtswappen vorkommen, sind auch im Innern der Klosterkirche zu sehen, auf rotem Feld, die Figuren silbern oder golden.
Literatur,
Quellen und Links:
Hinweistafel am Gebäude
Jutta Betz, Gerlachsheim, katholische Pfarrkirche Heilig-Kreuz,
ehem. Prämonstratenserklosterkirche, PEDA-Kunstführer Nr.
489/2000, ISBN 3-89643-147-1, Kunstverlag PEDA Passau.
Geschichte von Oberzell: http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/kloster/kloester_detailansicht_basisdaten.php?id=KS0458&templ=relaunch_vorlage_detail_geschichte
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