Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1568
Stolpen (Sachsen, Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge)
Der Alte Amtshof in Stolpen
Am südwestlichen Eck des fast rechteckigen Stolpener Marktplatzes befindet sich das ehemalige alte kursächsische Amtshaus. Heute wird das Gebäude von einer Sparkassenfiliale genutzt. Das Vorgängergebäude von 1450 wurde 1632 bei einem Stadtbrand vernichtet und 1673 sowie 1691 nach Kauf durch den Kurfürsten zum Amtshaus umgebaut. In der Kaufurkunde heißt es: "zu Unserer mehrerer Bequemlichkeit und Abtritt, wenn Wir wegen des ziemlich hohen Berges nicht allemal bei Unserer Dahinkunft das Hoflager auf Unserem Schlosse nehmen sollten". Mittlerweile wurde das Haus erneut mehrfach umgebaut, z.B. baute 1889 der "Hypothekenbuchführer" Leuner einen Laden ein, erhalten hat sich aber das kursächsische Wappen über dem ehemaligen marktseitigen Eingangstor mit der Inschrift "Churfürstl. Sächß. Freyheit". Der Stein ist freilich nicht mehr im Originalkontext, denn Leuner baute ihn wegen des neuen Ladenzugangs aus und stellte ihn erst einmal im Hof ab, erst 1890 wurde der Stein dem Vergessen entrissen und wieder ungefähr da eingesetzt, wo er früher mal war.
Das kursächsische Wappen ist gespalten, rechts in von Schwarz und Silber geteiltem Feld zwei schräggekreuzte rote Schwerter (Kurschwerter, Zeichen des Erzmarschallamtes), links Herzogtum Sachsen, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz. Die Besonderheit dieser Wappendarstellung ist das kreisförmig um den Wappenschild gelegte und unten geschlossene blaue Schnallenband mit der Aufschrift "HONI SOIT QUI MAL Y PENSE" - "ein Schelm, wer Böses dabei denkt", das Symbol des Hosenbandordens. Über dieses und über die Jahreszahl 1673 läßt sich das Wappen Johann Georg II. Kurfürst v. Sachsen (31.5.1613 - 22.8.1680) zuordnen, Sohn von Johann Georg I. Kurfürst v. Sachsen (5.3.1585 - 8.10.1656, 1611-1656 Kurfürst) und von Herzogin Magdalena Sibylla v. Preußen (- 1659). Der Wappenbesitzer war 1656 - 1680 Kurfürst und der 6. Kurfürst albertinischer Linie, und er war vermählt mit Markgräfin Magdalena Sibylla v. Brandenburg-Bayreuth (7.11.1612 - 1687). Da das Haus im Jahr seines Ablebens erst gekauft und umgebaut wurde, dürfte er recht wenig davon gehabt haben, umso mehr seine Nachfolger. Mit dieser Darstellung des Symbols des Hosenbandordens ist es eine ganz seltene Form des sächsischen Wappens. Diese Ehre des Knight of the Garter wurde dem Kurfürsten im Jahre 1668 zuteil.
Er war aber nicht der Einzige: Mehrere Mitglieder des sächsischen Hauses besaßen die Würde eines Mitgliedes des Hosenbandordens, des "Knight of the Garter":
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Informationstafel am Gebäude
Ein herzliches Dankeschön
für an Herrn Johannes Weise für den
Hinweis auf dieses Wappen
Friedrich Bernhard Störzner, Das ehemalige Amtshaus in Stolpen,
in: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und
denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen, S. 118, Arwed Strauch
Verlag, Leipzig 1904, http://de.wikisource.org/wiki/Das_ehemalige_Amtshaus_in_Stolpen und http://www.slub-dresden.de/index.php?id=5363&tx_dlf[id]=17525
Postdistanzsäule - Neues Amtshaus - Rathaus - Burg / Schloß Stolpen
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