Bernhard Peter, Gernot Ramsauer und Alex Hoffmann
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1482
Nürnberg (Mittelfranken)

Heraldische Denkmäler auf dem Johannisfriedhof (2)

Metallplatte 11: Die umlaufende Inschrift liest sich wie folgt: "Anno 1595 Georgen Vollands Appotheckers und Katharina seiner Ehwirtin Und Ihrer beder Erben Begrebnus". Die Wappenschilde beider Ehepartner sind unter dem gemeinsam genutzten Oberwappen des Ehemannes zusammengestellt. Das Wappen Vollandt zeigt in silbern-blau schräggeteiltem Schild einen linksaufspringenden Löwen in verwechselten Farben, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken der Löwe wachsend (Siebmacher Band: Bg1 Seite: 32 Tafel: 39). Der Schild der Ehefrau zeigt ein aufspringendes Roß.

Metallplatte 12: Die umlaufende Inschrift lautet: "1596 Des Erbarn Egidius Kymmerle, Magdalena ein Geborne Mülholtzerin seiner Ehwirtin Und Ihrer Erben Begrebnis". Die Wappenschilde beider Ehepartner sind unter dem gemeinsam genutzten Oberwappen des Ehemannes zusammengestellt. Das Wappen Kimmerle zeigt in Gold einen behaarten, nur mit einer schwarzen Hüftschärpe mit abflatternden Enden bekleideten wilden Mann, der die Hände über dem Kopf zusammenlegt. Auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken der Mann wachsend in gleicher Stellung zwischen zwei golden-schwarz übereck geteilten Büffelhörner, diese mit den Armen umfassend, die Hände über dem Kopf zusammengelegt, die Mündungen der Büffelhörner jeweils mit drei Federn besteckt, einer goldenen zwischen zwei schwarzen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg9 Seite: 14 Tafel: 17. Das Wappen der Ehefrau ist das der Familie Mühlholzer, geteilt, oben in Schwarz eine goldene Lilie, unten in Gold eine eingebogene schwarze Spitze (Schöler Tafel 45, Siebmacher Band: Bg1 Seite: 39 Tafel: 51). Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre zu schwarz-goldenen Decken ein wachsender schwarzer Mannesrumpf mit goldenem Kragen und schwarz-goldener Stirnbinde (Siebmacher Band: Bg1 Seite: 39 Tafel: 51). Alternativ wird das Wappen auch mit Silber statt Gold beschrieben (Siebmacher Band: Bay Seite: 99 Tafel: 118, später Mühlholzer von Mühlholz).

Metallplatte 13: Die umlaufende Inschrift lautet: "Anno 1605 Des Erbarn Friderich Sperbers, Sabina seiner Ehewirtin ein Geborne Stöckhlin unnd Ihrer beider Erben Begrebtnus." Die aufeinander bezogenen Wappenschilde beider Ehepartner sind unter dem gemeinsam genutzten Oberwappen des Ehemannes zusammengestellt. Das Wappen Sperber ist ein redendes und zeigt in geteiltem Schild einen Sperber auf einem schräggestellten Ast sitzend, hier gewendet. Auf dem bewulsteten Helm der Sperber zwischen zwei Büffelhörnern (Ohne Literaturbeleg). Der Wappenschild der Stöckel oder Stöcklin zeigt in Rot einen schräggestellten silbernen Pfeil mit zwei Querstäben und silbern-blau-silbern gestreifter Befiederung. Bei Schöler ist auf Tafel 149 nur das neue, gevierte und um den Löwen in Feld 2 und 3 vermehrte Wappen abgebildet. Vgl. Siebmacher Band: Bg10 Seite: 51 Tafel: 58, Band: BayA3 Seite: 100 Tafel: 64-65, vgl. Ratswappenbuch Augsburg. Ein Wilhelm Stöckel ist 1607 Genannter in Nürnberg, er führt aber den gevierten Schild (Feld 2 und 3: in Blau ein goldener Löwe).

Metallplatte 14: Die umlaufende Inschrift verrät dem Betrachter: "Des Erbarn und Fürnemen Jacob Fetzers, Margaretha seiner Ehwirtin ein Geborne Pilgramin und Irer Beeder Erben begrebnus". Eine separate Tafel präzisiert: "Anno Domini 1600 den 18. May Verschid der Erbar und Fürnem Jacob Fetzer. Anno Domini 1615 den 30. Martzy Verschid die Erbar und Tugentsam Fraw Margaretha Fetzerin ein Geborne Pilgramin denen Gott eine fröliche aufferstehung verleihen wolle Amen. Übe ein gutt Ritterschafft behalt den Glauben und ein gutt gewißen. 1. Timoth. am 1". Die Wappenschilde beider Ehepartner sind unter dem gemeinsam genutzten Oberwappen des Ehemannes zusammengestellt. Das Wappen Fetzer zeigt in Blau einen goldenen Schräglinksbalken, hier gewendet. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender, blau mit goldenen Verbrämungen gekleideter Mann, in jeder Hand einen silbernen Tuchfetzen haltend, ein redendes Wappen. Es wird im Siebmacher Band: Bg1 Seite: 8 Tafel: 4 beschrieben, ebenso in Siebmacher Band: BayA1 Seite: 98 Tafel: 96. Matthäus Fetzer, geb. 1525 zu Ulm, wo die Familie herstammt, wurde 1551 Bürger von Nürnberg und 1556 Genannter des Größeren Rates. Am 14.5.1551 bekam Matthäus Fetzer einen Wappenbrief vom Pfalzgrafen Petrus Apianus zu Ingolstadt. Bekannte Familienmitglieder sind Hieronymus, gest. 1624, Rechtsanwalt in Nürnberg, ferner der 1634 verstorbene Jacob Fetzer, Rechtskonsulent in der Reichsstadt. Der 1676 verstorbene Magnus Fetzer war Prokanzler der Universität Altdorf. Mit dem 1716 verstorbenen Chr. Magnus und dem 1718 verstorbenen Joh. Paul hatte die Familie zwei weitere Nürnberger Advokaten. 1758 wurde die Familie in Nürnberg gerichtsfähig. Sie nannten sich auch Fetzer von Buschschwabach (bei Cadolzburg). Der Schild der Ehefrau zeigt das Wappen der Pilgram, es ist geviert, Feld 1: in Silber ein roter, golden bewehrter Adler, Feld 2: in Silber zwei gegeneinander aufgerichtete rote, rotgezungte Füchse mit aufgestellten Schwänzen, Feld 3: in Silber drei (2:1) schwarze Wagenräder, Feld 4: in Gold ein grüner, ausgerissener Baum. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 9 Tafel: 5. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf gekröntem Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein wachsender Pilger in einem schwarzen, golden verbrämten Gewand, auf dem Kopf ein schwarzer Hut mit Pilgermuschel bez., in den Händen einen goldenen Pilgerstab haltend. Dieses Wappen findet sich für Paulus Pilgram zu Nürnberg 1639 (vgl. Seitzmayrisches Stammbuch). Eine preußische Familie v. Pilgram auf Schrombehnen bedient sich ebenfalls eines fast gleichen Wappens (Siebmacher Band: PrA Seite: 60 Tafel: 44, dort Feld 4 als Weinstock interpretiert).

Metallplatte 15: Die umlaufende Inschrift besagt: "Des Erbarn Fürnemen Bartholome Viatis des Jüngern, Felicitas seiner Ehwirtin Ein Geborne Sidlmenin seiner Erben Begrebnus Anno 1607." Darunter ist eine weitere Inschriftentafel angebracht mit im Halbkreis angeordneten Lebensdaten. Die Wappenschilde beider Ehepartner sind unter dem gemeinsam genutzten Oberwappen des Ehemannes zusammengestellt. Das hier gewendete Wappenbild der Viatis zeigt in golden-silbern schräglinks geteiltem Schild eine schwarz-rot schräglinks geteilte, rotgezungte Bracke mit goldenem Halsband. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 120 Tafel: 80, Band: Pr Seite: 426 Tafel: 469, Band: SchlA3 Seite: 116 Tafel: 74 und Band: Bg1 Seite: 18 Tafel: 18, ferner bei Schöler auf Tafel 88. Auf dem rot-silbern-schwarz-golden bewulsteten Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Decken (oder umgekehrt) eine wachsende schwarze, rotgezungte Bracke (Hund) mit goldenem Halsband zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte golden-schwarz geteilt, das linke silbern-rot. Ein Wappenbrief wurde Bartholomäus Viatis am 12.9.1569 in Preßburg von Kaiser Maximilian II. ausgestellt. Die Familie zählte zu den Ehrbaren in Nürnberg. Das Wappen der Ehefrau ist das der Familie Sidelmann, golden-schwarz gespalten mit einem oberhalben, bärtigen Mann, Kleidung und Spitzhut in verwechselten Farben, Kragen und Stulp abermals verwechselt, auf der Schulter eine Bank ebenfalls verwechselter Tinktur tragend. Das Wappen wird bei Schöler auf Tafel 117 beschrieben, ferner im Siebmacher Band: Bg7 Seite: 37 Tafel: 37, Farben nach dem Wappenbuch der Genannten. Ganz ähnlich der Eintrag Siedelmann, vgl. Siebmacher Band: Bg1 Seite: 67 Tafel: 97, mit fehlerhafter Interpretation der Bank als Stab mit zwei Rosen. Nach letzterer Quelle ist die hier nicht dargestellte Helmzier zu schwarz-goldenen Decken der Mann mit der Bank (dort als Stab mit zwei Rosen bez.) wie im Schild wachsend.

Metallplatte 16: Unter der runden Scheibe mit den Wappen befindet sich die Inschrift auf einer rechteckigen Tafel: "Des Erbarn Hansen Hehers und Frauen Maria Magdalena ein geborne Pilgramin erster und dann Frauen Dorothea einer gebornen Muelleggin anderer Ehe, als beeder seiner lieben Ehewirthin unnd derer hinterlassenen Erben Begrebtnus. Ich stirb in Gott unnd mir ist wol. Niemand mein Todt beweinen sol. Anno 1607." Das Vollwappen des Ehemannes wird unten von zwei Beischilden für die beiden Ehefrauen begleitet. Oben ist das Vollwappen Heher oder Hehr, ein redendes Wappen mit drei (2:1) natürlichen Hähern (Vögeln, Nußhähern) in goldenem Feld, hier gewendet. Das Wappen wird bei Schöler auf Tafel 67 abgebildet, ferner im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 101 Tafel: 100 und Band: BayA2 Seite: 68 Tafel: 43. Die Helmzier ist zu schwarz-goldenen Decken ein offener, schwarzer, mit gestürzten silbernen oder goldenen (je nach Quelle) Lindenblättern bestreuter Flug. Es handelt sich um ein ehrbares Geschlecht der Reichsstadt Nürnberg. Aus der Familie wurde Georg Heher, Dr. iur. utr., kaiserlicher Rat und Consulent der Reichsritterschaft in Franken, seit 1609 Hofpfalzgraf, 1623 geadelt, womit auch eine Wappenbesserung verbunden war. Das adelige Geschlecht ist 1714 mit Georg Lorenz Heher erloschen, Rat und Amtmann in Sachsen-Hildburghausen. Er wurde unter Zerbrechung seines Schildes und Helmes begraben.

Der Schild der einen Ehefrau optisch links zeigt das Wappen der Pilgram, es ist geviert, Feld 1: in Silber ein roter, golden bewehrter Adler, Feld 2: in Silber zwei gegeneinander aufgerichtete rote, rotgezungte Füchse mit aufgestellten Schwänzen, Feld 3: in Silber drei (2:1) schwarze Wagenräder, Feld 4: in Gold ein grüner, eigentlich bewurzelter Baum. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 9 Tafel: 5. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf gekröntem Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein wachsender Pilger in einem schwarzen, golden verbrämten Gewand, auf dem Kopf ein schwarzer Hut mit Pilgermuschel bez., in den Händen einen goldenen Pilgerstab haltend. Am 2.1.1577 wurden die Brüder und Vettern Heinrich, Gottfried, Johann und Jakob Pilgram von Kaiser Rudolf II zu Prag in den Adelsstand erhoben, und die Beschreibung entspricht diesem Diplom. Heinrich d. Ältere, Sohn des o. g. Heinrich, war Bürger und des Größeren Rats zu Nürnberg, und er stellte ein Adelsbestätigungsgesuch. Das Wappen der zweiten Frau ist das der Familie Mueleck, Mühleck oder Mühlegg aus Bregenz. Es wird bei Schöler auf Tafel 153 beschrieben, rot-blau gespalten mit einer hohen Mütze in verwechselten Farben, rechts und links je mit Federn im goldenen Stulp, unten eine zu einer Schlaufe gelegte goldene Schnur. Eine weitere Quelle ist der Siebmacher, Band: BayA2 Seite: 150 Tafel: 93, sowie Band: Bg2 Seite: 54 Tafel: 91. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre der Hut wie im Schild, oben mit drei silbernen Federn besteckt, im Stulp zwei nach außen gestellte Streitkolben oder Stäbe. Stammvater ist Martin Mueleck (Mühleck, Mühlegg), Stadtammann in Brenz, dessen Söhne Heinrich und Hans nach Nürnberg zogen und dort 1577 Genannte des Größeren Rates wurden. Diese Familie darf nicht mit den landsässigen v. Mühlegg verwechselt werden, die zum schwäbischen Uradel gehörten; eine Abstammung ist eher unwahrscheinlich, vielmehr dürften sich die anderen durch das Motiv der hohen Mütze "inspiriert" gefühlt haben und übernahmen es in anderen Tinkturen.

Metallplatte 17: Im Zentralfeld ist die Jahreszahl 1610 zu lesen, und die umlaufende Inschrift besagt: "Balthasaris von Herden der Ertzeney Doctoris Sibyllae Müllerin seiner Ehewirtin und Ihrer Erben Begrebnus." Die Wappenschilde beider Ehepartner sind unter dem gemeinsam genutzten Oberwappen des Ehemannes zusammengestellt. Das gewendete Wappen des Ehemannes zeigt einen Schrägbalken (also in Wirklichkeit einen Schrägrechtsbalken), belegt mit drei Sittichen oder Papageien, auf dem bewulsteten Helm der Sittich oder Papagei, zu erkennen an dem typischen Halsring (ohne Literaturbeleg). Der Schild der Familie Müller zeigt ein redendes Wappen, ein Mühl- oder Kammrad (ohne sicheren Literaturbeleg, Hinweise willkommen).

Metallplatte 18: Im Zentralfeld ist die Jahreszahl 1607 zu lesen, und die umlaufende Inschrift besagt: "H. Hans Nützel ist ihn seinem Erlöser Jhesu Christi A(nno) 1620 den 30 January Und Felicitas Sein Ehgemahl A(nno) 1619 den 13. July Verschiden Denen er genedig sey." Hier sind nur zwei durch ein überkreuztes Band verbundene Wappenschilde ohne Oberwappen zusammengestellt. Die Nützel (Nützel von Sündersbühl) führen in Rot ein gestürztes silbernes Dreieck, an den Spitzen mit halben silbernen Lilien besteckt (Siebmacher Band: BayA1 Seite: 82 Tafel: 82, Schöler Tafel 49). Das Wappen der Ehefrau ist das der Fürer (Fürer von Haimendorf). Der Schild ist gespalten, vorne in Rot eine halbe silberne Lilie am Spalt, hinten in Silber ein halbes rotes Rad am Spalt (Siebmacher Band: Bay Seite: 78 Tafel: 88, Band: Bö Seite: 223 Tafel: 97, Band: ÖSchl Seite: 121 Tafel: 63). Hans V. Nützel, geb. 1540, gest. 1620, hatte sehr spät erst, 1584, die wohlhabende Felicitas Fürer (1551-1619) geheiratet, eine gute Partie, die ihm Kugelhammer (Röthenbach bei St. Wolfgang) in die Ehe brachte, so daß Hans den 1551 zerstörten Ansitz Kugelhammer 1607/08 wieder aufbauen konnte. Er war in der Metallgewinnung und im Metallhandel aktiv, beutete die Zinnminen zu Schlaggenwald aus und betrieb den Eislebener Saigerhandel. Seine Frau war nicht nur eine der beiden Erbtöchter von Sigmund IV. Fürer (gest. 1579), sondern auch noch die Tochter seines ehemals engsten Geschäftspartners bei den Montanunternehmen. Hans, der Begründer der jüngeren Linie des Geschlechtes, war übrigens 1617-1620 die letzten zweieinhalb Jahre seines Lebens Vorderster Losunger der Stadt, nachdem er 1585 Schöffe am Bauerngericht und kurz darauf jüngerer Bürgermeister wurde, 1598 älterer Bürgermeister, 1604 Septemvir, 1613 dritter Oberster Hauptmann, 1617 Zweiter Losunger, bis er schließlich seine Ratslaufbahn am 15.7.1617 mit dem höchsten Amt der Stadt krönen konnte.

Metallplatte 19: Hier sind drei Wappenschilde in einem Dreipaß zusammengestellt, oben der Schild des Ehemannes, unten die seiner beiden Ehefrauen, und die Inschrift folgt außen der Dreipaßform mit den Worten: "1599 Bernharden Kötzlers und Katharina seiner andern Ehwirtin und Ihrer Erben begrebnis." Alle Schilde sind ohne Oberwappen dargestellt. Das Wappen Kötzler zeigt in schwarz-silbern geteiltem Schild einen ausgerissenen grünen Lindenbaum über einem liegenden roten Hifthorn (Jagdhorn); es wird im Schöler auf Tafel 40 abgebildet, wenn auch etwas abweichend, denn dort wird eine grüne Pflanze mit drei großen Blättern beschrieben, die mit dem hier dargestellten Lindenbaum keine Ähnlichkeit hat. Das Diplom von 1544, von Kaiser Karl V. in Speyer für Dr. iur. utr. Valentin Kötzler und seinen Bruder Georg Kötzler ausgefertigt, nennt jedoch ausdrücklich eine Linde mit drei Wurzeln und drei Ästen, jeder mit drei grünen Laubblättern - und genau so ist es hier dargestellt. Im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 78 Tafel: 78 werden beide Varianten abgebildet, das alte Wappen und das nach dem Diplom von 1544. Eine weitere Darstellung findet sich im Siebmacher Band: SchlA2 Seite: 65 Tafel: 42. Diese Linde war anfangs grün, später golden (Wappenbesserung). Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-silbernen Decken das Schildbild (Hifthorn und Linde) vor einem schwarz-silbern geteilten Flug. Die Familie stammt aus Großlangheim. 1360 kam Eberhard Kötzler nach Nürnberg, 1506 wurden seine Nachfahren unter die "Ehrbaren" aufgenommen. Sie erbauten den Landsitz Steinbach bei Nürnberg. Die Familie erwarb den Spennhofer Zehnten, die Letscherschen Güter und erbaute ein Schloß in Mörlach. Bernhard Kötzler war Losungschreiber zu Nürnberg. Die Kötzler erloschen in Nürnberg Ende des 17. Jh. mit dem am 4.10.1695 verstorbenen Wagamtmann Christoph Hieronymus Kötzler, Bruder des oben erwähnten und 1684 verstorbenen Karl Kötzler. Die beiden anderen Schilde, heraldisch rechts mit einer Lilie, heraldisch links mit einer oberhalben Hindin (?), stehen für nicht näher angegebene Ehefrauen.

Metallplatte 20: Die umlaufende Inschrift liest sich wie folgt: "Deß Edlen und Vesten Hanns Christoff Gugels, und Frauen Susanna seiner Ehelichen Haußfrauen und ihrer beeder Erben Begräbnis". Zwischen den beiden Schilden spiegelbildlich asymmetrischer Form befindet sich die Jahreszahl 1611. Der heraldisch rechte Schild zeigt den Wappenschild der Gugel, in Gold ein blauer Schrägrechtsbalken, belegt mit drei nach der Figur gelegten goldenen Lilien. Das Wappen wird beschrieben bei Schöler auf Tafel 47, ferner im Siebmacher Band: Bad Seite: 53 Tafel: 32, sowie im Band: Bay Seite: 38 Tafel: 35. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu blau-goldenen Decken ein wachsender goldener Mannesrumpf, mit dem Schildbild belegt. Die Gugel stammen eigentlich aus dem Nördlinger Ries, nämlich aus Harburg. Sie wurden Kastner und Kanzler für die Oettinger Herrschaft. Christoph Gugel (1466-1546) bekam am 12.8.1502 einen kaiserlichen Wappenbrief. Sein Name wurde Vorbild, es wurde Familientradition, so gut wie jeden männlichen Nachkommen Christoph zu benennen, bis zum Aussterben der Nürnberger Linie 1804. Der Sohn des Begünstigten (1499-1577) wurde 1527 Nürnberger Bürger, Ratskonsulent und Genannter des Größeren Rates. Er wurde am 20.4.1543 in den Reichsadel erhoben und bekam eine Wappenbesserung bewilligt. Der hier für die Platte relevante Hans Christoph Gugel tritt als Besitzer von Schwaig hervor. Das Wappen der Ehefrau ist das Wappen der Familie Weyermann oder Weiermann (Schöler Tafel 87, Siebmacher Band: Bg1 Seite: 68 Tafel: 100 unter Weyrmann), in Blau ein goldener aufspringender Windhund mit Halsband. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre der goldene Windhund zwischen zwei blau-golden übereck geteilten Büffelhörnern zu blau-goldenen Decken. Diese Frau, Tochter von Joachim und Susanna Weyermann, brachte Hans Christoph Gugel um 1589 einen Besitz mit Herrenhaus in Schwaig als Erbe ein, welches er ab 1590 umbaute.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere der Band Bayern und die Bände Bürgerliche
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener / Bauer Raspe, Neustadt an der Aisch, 3. Aufl. 1999, Nachdruck 2002, ISBN 3-87947-112-6

Peter Fleischmann, Rat und Patriziat in Nürnberg. Nürnberger Forschungen, Einzelarbeiten zur Nürnberger Geschichte, herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg. Bände 31/1, 31/2, 21/3 (Stammbäume) und 31/4. VDS Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt an der Aisch. ISBN 978-3-87191-333-4.
Otto Glossner, Der St.-Johannisfriedhof zu Nürnberg, bearbeitet von Illa Maron-Hahn. Deutscher Kunstverlag, 4. Auflage 1991, München, Berlin.
Kurt Pilz, St. Johannis und St. Rochus in Nürnberg, die Kirchhöfe mit den Vorstädten St. Johannis und Gostenhof. Nürnberg: Carl, 1984, ISBN 3-418-00488-1
Herbert Liedel, Helmut Dollhopf, Der Johannisfriedhof zu Nürnberg, Stürtz, 1984,Würzburg, ISBN 3-8003-0234-9

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