Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1373
Kaub (oberes Mittelrheintal, Rhein-Lahn-Kreis)

Kaub, ehem. Mainzer Domhof

In der Metzgergasse 21/23 (heute Fischhaus Lenz und Haus Werr) befand sich der ehemalige Mainzer Domhof. Hier stand einst der Freihof des Domkapitels von Mainz. 1734 wurde das Gebäude verkauft, die neue Besitzerin war Maria Spes von Bielefeld (Spieß von Bielefeld, Spes von Billefeld), verwitwete von Klettenberg, seit 1728 Freifrau von Witzleben. Ihr Mann war Adam Heinrich Freiherr von Witzleben, der Kommandant der über Kaub gelegenen Burg Gutenfels war. Sie war seine dritte Ehefrau. Im Jahre 1737 ließ Maria von Witzleben das Gebäude neu errichten. Davon ist jedoch nicht mehr viel zu sehen. 1755 verschenkte sie das Anwesen an das Kloster Allerheiligen in Oberwesel. 1776-1802 wurde das barocke Gebäude als katholisches Pfarrhaus benutzt. 1876 brannte es aus. Nur eine Wappentafel an Nr. 21 hat sich davon an den ansonsten modernen beiden neuen Gebäuden an historischer Stätte erhalten.

Das Wappen der von Witzleben, thüringischer Uradel, wird beschrieben im Siebmacher Band: He Seite: 31 Tafel: 35, Band: Na Seite: 11 Tafel: 11, Band: Old Seite: 13 Tafel: 10, Band: Pr Seite: 70 Tafel: 92, Band: PrGfN Seite: 27 Tafel: 21, Band: Sa Seite: 18 Tafel: 18, Band: Sa Seite: 53 Tafel: 61, Band: Schw Seite: 60 Tafel: 6, Band: SchwA Seite: 35-36 Tafel: 24-25. Der Schild ist hier von Silber und Rot dreimal gestürzt gesparrt. Alternativ werden auch in Silber zwei gestürzte rote Sparren beschrieben, das ist die geläufigere Form. Stammhelm: Eine Helmkrone oder ein hermelingestulpter niederer roter Hut, in dessen Stulp zwei schwarze Stäbe (Schäfte, Spickel, Ratteln, das sind Schäfte mit beweglich durchgesteckten Querstäben) stecken, seitlich mit goldenen Kugeln oder Schellen, Kleeblättchen oder Lindenblättchen, oben jeweils mit 3 (3-5) alternierend roten und silbernen Straußenfedern besteckt. Helmdecken rot-silbern. Die Vielfalt der Darstellungen der Helmzier ist groß, zudem ist die Qualität der hier vorliegenden Darstellung nicht außerordentlich gut, so daß der exakten Interpretation Raum gelassen wird. Vom Typus her ist der Aufbau jedoch ein oben federbesteckter Schaft mit durch diesen auf mehreren Ebenen gesteckten Elementen, die bei Bewegung klimpern und funkeln, genau wie bei Kleestengeln an Büffelhörnern etc. Hier ist eine zweite Helmzier aufgenommen worden, eine auch alternativ bei einigen Linien vorkommende Helmzier, typisch für die Liebensteiner (jetzt Oldenburger) Linie: Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken wachsend Hals und Kopf eines Geiers mit goldenem, beringtem Halsband zwischen rechts zwei, links drei hier roten, eigentlich silbern-rot geteilten Fähnchen, die hier viereckig sind, aber auch dreieckig vorkommen.

Das am Gebäude der Ehefrau Maria geb. Spes von Billefeld zugeordnete Wappen ist blau-silbern fünfmal gespalten und neunmal im Zickzackschnitt geteilt (im Fischgrätenmuster aufgeteilt) mit einem darüber gelegten roten Schrägbalken. Die Helmzier ist ein Schaft, der mit blauen, silbernen und roten Straußenfedern besteckt ist. Ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Informationstafeln am Gebäude
v. Witzleben:
Otto Hupp: Münchener Kalender 1929, Buch und Kunstdruckerei, München, Regensburg, 1929.
Geschichte von Kaub:
http://www.webdesign-kaub.de/seiten/kaub/geschichte/bis1850.htm
v. Witzleben: Gotha, Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser, 4. Jg. 1903, S. 914
v. Witzleben: GHdA - Adelslexikon Band XVI, 2005, S. 300 ff.

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