Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1306
Staufen im Breisgau (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)

Stadtschloß von Staufen

Hier sind im Bild vereint die Burg Staufen im Hintergrund und das Untere Schloß im Vordergrund. Beide wurden von den Herren von Staufen erbaut, letzteres 1566. Der Treppenturm und das von wildem Wein überwachsene Allianzwappen am Stadtschloß stammen noch aus dem 16. Jh., der Westflügel ist später errichtet worden und datiert von 1725. Das Anwesen wurde 1738 bis zur Säkularisierung von der Abtei St. Blasien als Amtshaus genutzt. Nach 1806 zog das Badische Bezirksamt ein und blieb bis 1936. Heute sind hier einerseits die Außenstelle des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, Außenstelle Südbaden, mit Archiv und Bibliothek, und andererseits das Forstamt des Forstbezirks Staufen untergebracht.

Das undatierte Wappen gehört stilistisch in die zweite Hälfte des 16. Jh. Es ist ein Allianzwappen der Herren von Staufen und der Grafen von Hohenlohe, vermutlich zu Anton Freiherr v. Staufen, Sohn von Leo Freiherr v. Staufen, und seiner Gemahlin Wandelbar (Anna Wandelberta) v. Hohenlohe-Waldenburg, Tochter von Georg I. Graf v. Hohenlohe-Waldenburg, gehörig. Das Wappen der Herren von Staufen zeigt in Rot drei (2:1) goldene, mit Patenen (flachen liturgischen Schalen) bedeckte Pokale. Es werden zwei gekrönte Helme geführt, der Zahn der Zeit hat sie undeutlich gemacht. Helm 1 trägt eine Inful, aus der ein Pfauenstoß hervorkommt, Helm 2 vermutlich einen wachsenden Rumpf (ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen). Die Herren von Staufen, Ministerialen der Zähringer und Herren über den Silberbergbau im Münstertal, erloschen im Jahr 1602. Ihre Burg wurde ein Opfer des 30jährigen Krieges. Nach dem Ende der Freiherren kam Staufen an Österreich und 1738 an das Kloster St. Blasien, und 1806 an das Großherzogtum Baden. Als dieser Wappenstein entstand, handelte es sich also um eine letzte Blüte, aber die Tage der Freiherren waren schon gezählt.

Der Schild der Grafen von Hohenlohe ist geviert: Felder 1 und 4: Stammwappen Hohenlohe: In Silber zwei schwarze Leoparden (schreitende, hersehende Löwen), rotgezungt, überraschenderweise hier alle nach links schreitend, so daß entgegen allen sonstigen Darstellungen sich hier die Löwen in den Feldern 3 und 4 die Hinterteile zuwenden, Felder 2 und 3: Wappen Langenburg: Geteilt, oben in Schwarz ein schreitender goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten gold-schwarz gerautet. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): ein silberner Phönix mit roten Schwungfedern, sich erhebend. Helmdecken rot-silbern (Stammkleinod Hohenlohe). Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm ein goldener Löwe, golden gekrönt, rot gezungt, zwischen zwei schwarzen Büffelhörnern. Helmdecken schwarz-golden (Langenburg).

Detail: Vergrößerung des Wappens der Herren von Staufen. Der Wappenstein ist stark von wildem Wein überwuchert und nur in den Wintermonaten zu erkennen. Zwecks Erhaltung sollte dringend etwas getan werden.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher.
Geschichte Staufens:
http://www.freiburg-schwarzwald.de/staufen-burg.htm und http://www.badische-seiten.de/staufen/geschichte.php
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 489

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