Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1261
Lohr (Spessart)
Lohr, Schloß
Die um 1330 bis 1385 erbaute (und später zum Schloß ausgebaute) Burg Lohr an der Nordwestecke der Altstadt war vom 14. - 16. Jh. Residenz der Grafen von Rieneck, danach ab 1559 Sitz der Oberamtmänner des Kurfürstentums Mainz, nachdem die Kurfürsten nach dem Tod des letzten Rienecker Grafen die Landesherrschaft im Spessart übernommen hatten (heimgefallenes Lehen). Urkundlich wurde das Lohrer Schloß 1389 erstmals erwähnt. Nach Inbesitznahme durch Kurmainz erhielt das Schloß die heutige Gestalt. Bauherr war der Kurfürst Daniel Brendel von Homburg, Erzbischof von Mainz, geb. 22.3.1523 in Aschaffenburg, 22.4.1555 Erzbischof von Mainz, Durchführer der Gegenreformation im Bistum Mainz, gest. 22.3.1582 in Aschaffenburg.
Sein Wappen finden wir auf vielen, auf 1561 bzw. 1570 datierten Fensterstürzen des Gebäudes und der Rundtürme. Das Wappen ist geviert: Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Rad (Hochstift Mainz), Feld 2 und 3: in Gold ein roter Zickzackbalken (Sparrenbalken), Stammwappen der Brendel von Homburg. Eine ganz ähnliche Anbringung der Wappen des Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg auf den Fensterstürzen finden wir an anderen Orten im Spessart, die etwa zeitgleich unter Mainzer Landesherrschaft und Verwaltung kamen, etwa in Burgjoss (Jossgrund). 1814 wurde das Lohrer Schloß vom Königreich Bayern als Amtssitz genutzt, u. a. bis 1972 als Sitz des Landratsamtes Lohr. Seit 1936 (mit Unterbrechung 1942-1949) ist im Schloß das 1980 neu konzipierte Spessartmuseum untergebracht; es kann besichtigt werden.
Abb.: Wappen des Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz, Daniel Brendel von Homburg, auf verschiedenen Fenster- und Türstürzen
Ein einziger späterer Fenstersturz findet sich im Obergeschoß, dieser Sturz ist auf 1600 datiert und trägt das Wappen des Nachfolgers Wolfgang von Dalberg (1582-1601).
Sein Wappen ist geviert. Es verwendet nur die Komponente der Kämmerer von Worms, nicht das Dalberger Ankerkreuz: Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Rad (Erzstift Mainz), Feld 2 und 3: unter einem mit drei Spitzen abgeteilten goldenen Schildhaupt in Blau sechs (3:2:1) silberne Lilien, Stammwappen der Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg (Dahlberg). Hier sind es aus Platzgründen in Feld 2 sechs (3:3) Lilien.
Die Wappen der Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Ortsregister - Namensregister
Zurück zur Übersicht Heraldik
©
Copyright / Urheberrecht Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter
2010
Impressum