Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1203
Kirn (Landkreis Bad Kreuznach)

Kirn, Alte Kellerei (fürstliche Kellerei)

Das Gebäude
Nur wenige fürstliche Wappen in der ehemaligen Residenz Kirn haben den Sturm der Revolutionstruppen überstanden, dieses hier vermutlich wegen der großen Höhe seiner Anbringung im Dreiecksgiebel des nur wenig vorspringenden dreiachsigen Mittelrisalites. Es handelt sich um das mit drei dreistöckigen Flügeln hufeisenförmig gebaute fürstliche Kellereigebäude, das 1769-1771 im Auftrag des Fürsten Johann XI. Dominic Albert Philipp Joseph Fürst v. Salm-Kyrburg (26.7.1708 - 2.6.1778), 17.5.1743 Reichsfürst zu Salm-Kyrburg, in Kyrburg und Leuze, entstand. Der Baumeister dieses repräsentativen Gebäudes war Johann Thomas Petri aus Schneppenbach. Der Mitteltrakt hat zum Hof insgesamt 5 Achsen, die beiden Seitenflügel haben 7 x 3 und 5 x 2 Achsen. Bis auf das Schmuckwappen im Giebel ist das Gebäude schlicht mit einfachen rechteckigen Fenstergewänden ohne jede Verzierung. Es hat ein Mansarddach mit einer lebhaften Gauben-Landschaft. Nach dem 2. Weltkrieg bis 1990 beherbergte das Gebäude eine Kellerei, daher der Name. Heute ist hier ein gleichnamiges Hotel und Restaurant.

Die Fürsten zu Salm aus dem Hause der Rhein- und Wildgrafen
Die Wild- und Rheingrafen erbten 1475 die Hälfte Ober-Salm und nannten sich daraufhin Grafen zu Salm, später Fürsten zu Salm. Sie wurden in mehreren Linien in den Fürstenstand erhoben, hier ein kleiner Überblick, der vor allem auch zeigt, wie tiefgreifend die Veränderungen im Zeitalter Napoleons waren und wie sie zur territorialen Verlegung ganzer Fürstentümer führte:

Das fürstliche Wappen Salm-Kyrburg
Dieses Wappen ist original erhalten und wurde nicht von den Revolutionstruppen abgeschlagen. Es handelt sich um ein bildhauerisches Werk von Johann Philipp Maringer. Die Inschrift unter dem Wappen lautet: IOHANNES XI D(EI) G(RATIA) PRINCEPS SALM KYRBURGENSIS AEDIFICAVIT ANNO 1770. Der Wappenschild entspricht unverändert dem maximal vermehrten, dritten Wappen, mit den Ergänzung Salm und Vinstingen, aber nun in fürstlicher Aufmachung mit Prunkstücken:

Aber statt eines Oberwappens mit Helmen und Helmkleinoden (vier wären möglich) wird das Wappen beim fürstlichen Wappen hier nur mit Prunkstücken kombiniert. Es ist unter einem roten, hermelingefütterten Wappenmantel angebracht, der aus einem hermelingestulpten, mit goldenen Bügeln und Reichsapfel geschmückten Fürstenhut herabfällt, und zwei um Stirn und Hüfte grünbekränzte Wilde Männer mit geschulterten Keulen dienen als Schildhalter.

Die nach dem Reichsfürstendiplom vom 21.2.1742 theoretisch möglichen, aber hier nicht realisierten Helme sind vier an der Zahl:

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Stadtgeschichte Kirn:
http://www.kirn.de/pdf/stadt/kirn_geschichte.pdf
Stadtrundgang Kirn:
http://www.kirn.de/pdf/stadt/Stadtrundgang.pdf
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Kreis Kreuznach, 1935, S. 204 ff

Die Entwicklung des Wappens der Rhein- und Wildgrafen und Fürsten zu Salm

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