Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1171
Kirchhausen
(Heilbronn)
Deutschordensschloß Kirchhausen
Das einstige Wasserschloß Kirchhausen ist eine mitten im Ort gelegene Anlage mit regelmäßiger Außenkonstruktion, nämlich ein in Nord-Süd-Richtung auf der Spitze stehendes Mauerquadrat mit einem spitzkegelbedachten und schwarz geschieferten Rundturm an jeder Ecke. Innendrin ist es jedoch eine gewinkelte Zweiflügelanlage, wobei der zweigeschossige Gebäudebereich mit Satteldächern das nördliche, westliche und südliche Viertel einnimmt und der Hof das östliche Viertel des Quadrates. Der Zugang in den Hof über den ehemaligen Graben hinweg erfolgt von Nordosten. Neben dem großen Tor ist eine kleine Mannpforte, über der die Rolle für das Seil des Schwingbalkens der Zugbrücke noch zu sehen ist. Die Gebäudegiebel sind im Stile der Renaissance reich verziert.
Schloß Kirchhausen ist ein ehemaliges Deutschordensschloß im Stile der Renaissance, dessen Errichtung durch den Baumeister Thomas Knoll (Steinmetzzeichen im Torbogenschlußstein) ab 1572 bis 1576 auf den Hochmeister Heinrich von Bobenhausen zurückgeht. Und so aus einem Guß wie geplant sieht die Anlage auch aus. Jener Hochmeister ließ übrigens auch das Schloß in Stockheim erbauen. Der Deutsche Orden hatte ab 1404 Kirchhausen Stück für Stück aufgekauft, und er hatte es bis zu seiner Auflösung in Besitz. 1805 kam Kirchhausen an das Königreich Württemberg.
Auf der hofseitigen Südostseite des Nordwestflügels befindet sich ein wappengeschmücktes Portal. Bestes Photolicht ist vormittags. Die Anlage ist frei zugänglich, da kommunal genutzt. Das im Schlußstein auf 1749 datierte Portal ist jüngeren Datums als der Wappenstein, über dem sich ein aus der Renaissance stammender Aufsatz mit vollplastischem Portraitkopf in einer Nische befindet..
Blasonierung des Hochmeisterwappens von Heinrich von Bobenhausen (ca. 1514 - 1595, 1547-1549 Komtur in Mergentheim, danach Komtur in Frankfurt und Regensburg, 1557 Landkomtur der Ballei Franken, 41. Hochmeister 1572 - 1590, Kaltstellung 1590):
Geviert: Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden), Feld 2 und 3: in Rot ein goldener, aufspringender Fuchs, der eine silberne Gans im Maul hält (Stammwappen von Bobenhausen). Belegt mit einem Hochmeisterkreuz (auf einem schwarzen Kreuz ein goldenes Glevenkreuz oder Lilienkreuz, in der Mitte belegt mit einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt).
3 Helme:
Während sich das Oberwappen plastisch erhalten hat und nur der Körper der Gans bis auf einen Flügel verloren ist, ist das Schildbild komplett aufgemalt. Bemerkenswert ist auch, daß die Fensterläden schwarz-silbern gestreift sind, die Farben des Deutschen Ordens.
Literatur
und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Hartmut Riehl: Burgen und Schlösser im Kraichgau, Verlag
Regionalkultur 1997, ISBN 3-929366-51-7
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine
kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN
978-3-9813887-0-1, S. 205
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