Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1166
Unteröwisheim (Kraichtal, Landkreis Karlsruhe, Kraichgau)

Schloß Unteröwisheim in Kraichtal

Das Schloß Unteröwisheim liegt am Ortsrand über steil abfallendem Gelände, so daß es von oben die Flußaue überblickt. Hangseitig werden die nach dem Brand von 1989 bestens restaurierten Gebäude von vielen Stützpfeilern getragen. Der Hauptbau (im Bild) besteht aus zwei abknickenden Flügeln, von denen der rechte den wappengeschmückten, rundbogigen Tordurchgang innerhalb einer rechteckigen Blende (ehem. Zugbrückenanschlag) enthält. Rings um den ovalen Komplex stehen mehrere schlichtere Bauten, die z. T. in Fachwerk ausgeführt sind. Auch das abgewinkelte Haupthaus besitzt innen ein Fachwerkgeschoß.

In der Besitzgeschichte folgten dem Ortsadel die Grafen von Eberstein als Lehnsherren, dann das Kloster Maulbronn ab 1346 mit der einen Ortshälfte, mit zunehmendem Einfluß und Besitz im Ort, bis spätestens 1411 auch mit der anderen Ortshälfte begütert, schließlich die Herzöge von Württemberg, nachdem sie in der Reformation Ortsherren wurden, die hier einen Amtmann im ehemaligen Maulbronner Pfleghof einsetzten. 1747 ertauschte sich Württemberg auch die pfälzischen Oberhoheitsrechte, so daß ihnen der ganze Ort gehörte. 1806 ging Unteröwisheim durch Vertrag von Württemberg auf Baden über. Seit 1991 gehört das Schloß dem CVJM Landesverband Baden, dem die Gemeinde die dem Verfall nahe Brandruine verkauft hatte. 1996 wurde das CVJM-Lebenshaus eröffnet und das Schloß als geistliches Zentrum des CVJM Baden etabliert.

1689 wurde das Schloß von den Zerstörungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges besonders schlimm getroffen, als die Armeen des Sonnenkönigs die Pfalz und angrenzende Gebiete in Schutt und Asche legten. Der Wiederaufbau wurde in den Jahrzehnten danach von den Württemberger Herzögen vollendet.

Das Wappen der Herzöge von Württemberg stellt den Zustand dar, wie er von 1707-1785 gültig war. 1707 wurden unter Herzog Eberhard Ludwig das Wappen der Grafen von Heidenheim in das Württemberger Wappen aufgenommen: In Gold der Rumpf eines bärtigen Mannes (Heiden) mit roter, blau gestulpter Mütze und roter, blau aufgeschlagener Kleidung. Diesen Titel hatte bereits Herzog Friedrich angenommen. Über die Herrschaft derer von Helfenstein kam die Stadt Heidenheim an der Brenz 1448 an Württemberg und war bis 1803 eine Exklave mit eigenem Amt. Als Helmzier gehört dazu der wie im Schild bez. Heidenrumpf. 1785 kam es zur Abschaffung dieses Wappens, und viele weitere Felder kamen hinzu.

Hier wurde auf die fünf möglichen Helme verzichtet, statt dessen wird das Wappen von einer Rokoko-Kartusche eingerahmt. Über der Kartusche schwebt der Herzogshut.

Literatur und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Hartmut Riehl: Burgen und Schlösser im Kraichgau, Verlag Regionalkultur 1997, ISBN 3-929366-51-7
Zwischen Fürsten und Bauern - Reichsritterschaft im Kraichgau, hrsg. von Clemens Rehm und Konrad Krimm, Heimatverein Kraichgau, Sinsheim 1992, 2. Auflage 1993, ISBN 3-921214-04-1
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 271

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