Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 933
Lohr am Main
(Unterfranken)
Pfarrkirche
St. Josef in Lohr-Steinbach (3)
Wappen der linken Seite:
Linke Abb.: Das mit "Gosslach" bezeichnete Wappen ist das der Groschlag von Dieburg: In Blau 3 von Rot und Silber in zwei Reihen geschachte Schrägbalken (hier Schrägrechtsbalken, lt. Siebmacher Schräglinksbalken), später auch zwischen dem ersten und zweiten Balken mit einer schräg gelegten goldene Krone (fehlt hier). Helmzier ein wachsender Männerrumpf in blauem, wie der Schild bez. Gewand. Helmdecken rot-silbern im Siebmacher, blau-silbern im Aschaffenburger Wappenbuch, blau-golden bei Zobel, bei den beiden letzteren Quellen jeweils auch ohne die Krone abgebildet und die Schachbalken schrägrechts wie hier.
Rechte Abb.: Brömser von Rüdesheim. Diese Familie ist seit Anfang des 13. Jh. belegt. 1651 wurden sie in den Freiherrenstand erhoben. Doch nur 17 Jahre später, 1668, erlosch das Geschlecht bereits. Sie hatten Besitz in Presberg (früher Premsper) zwischen Rüdesheim und der Wisper, und aufgrund des ähnlichen Namens wurde auf ihre Herkunft aus diesem Ort geschlossen, was unbelegt ist. Der erste gesicherte Stammsitz ist jedenfalls der heute noch erhaltene Brömserhof in Rüdesheim. Dieses Geschlecht lebte mit mehreren Familien auf der Brömserburg (Niederburg, eine alte bischöfliche Zollburg) in Rüdesheim und baute sie Anfang des 15. Jh. aus, sie ist noch heute in beachtlichen Teilen erhalten, eine von mehreren Rüdesheimer Burgen. Durch Beerbung anderer Linien wurden die Brömser schließlich alleinige Besitzer der Burg, ein Lehen der Mainzer Erzbischöfe, der nach dem Aussterben der Brömser an die Metternich als Lehen vergeben wurde und nach der Säkularisation an die Grafen von Ingelheim kam. Das Wappen ist ein von Silber und Schwarz geteilter Schild, dessen untere Hälfte meist mit silbernen Lilien besät ist (Siebmacher) bzw. mit 6 (3:2:1) silbernen Lilien belegt ist (Gruber). Statt einer Teilung kann die Aufteilung auch als Schildhaupt gestaltet sein. Auf dem Helm ein schwarzer Hut mit silbernem Aufschlag und zwei silbern-schwarzen Federbüschen (nach Siebmacher) bzw. zwei silbern-schwarz übereck geteilten Federstößen (Gruber). Helmdecken schwarz-silber.
Bei den Brömser von Rüdesheim könnte es sich um eine Abspaltung der Hauptlinie von Rüdesheim handeln, es könnte aber ebenso sein, daß sie sich nach Herzug heraldisch angeglichen haben, aber die Farben Schwarz und Silber beibehielten; dafür spricht, daß sie auch anfangs einen von diesen Farben geteilten Schild ohne die Lilien verwendet haben.
Die von Rüdesheim selbst führen unter einem goldenen Schildhaupt in Blau 6 (3:2:1) goldene Lilien (Gruber). Auf dem Helm ein schwarzer Hut mit rotem Aufschlag und zwei silbernen Federbüschen (nach Gruber). Helmdecken blau-golden. Siebmacher beschreibt das Wappen der Kind von Rüdesheim ebenso, allerdings mit leichten Abweichungen in der Helmzier: Auf dem Helm ein schwarzer Hut mit rotem Aufschlag und zwei schwarzen Federbüschen, zwischen denen der Schild erscheint. Helmdecken blau-golden.
Linke Abb.: Ullner von Dieburg (Diepurg). Anna Catharina Ursula Ullner v. Dieburg war die Frau von Johann Adam v. Hagen zur Motten. Die Ullner (Ulner) von Dieburg (Diepurg) führen in Blau eine goldene Burg mit rotem Tor, zwei Fenstern und drei Zinnentürmen, wovon der mittlere rot bedacht ist. Helmzier auf einem golden bequasteten, roten Kissen (hier hat der Topf stattdessen drei Beine) ein goldener, mit einem Pfauenstoß besteckter Topf (Vase). Helmdecken blau-golden (Farbangaben nach Humpracht, Siebmacher Oberösterreich, 1831, sowie Aschaffenburger Wappenbuch). Gruber gibt in Gold eine rote Burg an, auch zu finden im Siebmacher OstN, desgleichen im Alten Siebmacher sowie im Rietstap, der mittlere Turm mit blauem Dach, Helmdecken rot-golden.
Rechte Abb.: Hagen zur Motten, von Hagen genannt zur Motten. Anna Maria Freiin v. Hagen zur Motten (1649-1693) war die Frau von Johann v. Hutten zum Stolzenberg (1.7.1629-1.6.1690). Sie war die Tochter von Johann Adam v. Hagen zur Motten und Anna Catharina Ursula Ullner v. Dieburg. Das Wappen der von Hagen zur Motten zeigt in Gold einen roten Balken, begleitet von oben 11 (6:5) und unten 9 (4:3:2) liegenden roten Schindeln, Gruber beschreibt im Vergleich 9 (5:4) und unten 5 (3:2) liegende Schindeln, Siebmacher dagegen 15 (5:4:3:2:1) aufrechte roten Schindeln; die Helmzier ist ein goldener offener Flug, belegt mit einem roten Balken, begleitet von den gleichen Schindeln wie im Schild. Helmdecken rot-golden. Dies ist ein ursprünglich dynastisches, später ritterliches uradeliges Geschlecht. Für die Herkunft gibt uns Siebmachers Wappenwerk alternativ das Dorf Haag bei Hunolstein im Kreis Bernkastel oder Hahn oder Hagen bei Lebach. Den Beinamen hat die Familie von ihrem Sitz Motten im Kreis Saarlouis. Darin steckt die uralte Bezeichnung "Motte" für eine frühe Form der Turmburg. Von den von Hagen stammen auch die Vögte von Hunoldstein und die Herren von Schwarzenberg ab. Eine erste Erwähnung des Geschlechtes finden wir 1157 mit "Theodoricus de Hagene liber". 1359 erscheint zuerst Johann von Hagen als "Herr zur Motten". Später spaltete sich die Familie in drei Linien, aus gehend von Philipp (lothringische Linie, de la Haye), Johann und Hans Heinrich (erloschen 1590), drei Brüdern. Hier sei angemerkt, daß das Wappen der von Hagen zur Motten 1792 widerrechtlich von einer Familie Hagen in Brandenburg anläßlich ihrer Erhebung in den Grafenstand aufgenommen wurde. Die beiden Familien sind keine Abstammungsgemeinschaft.
Linke Abb.: Fuchs von Dornheim. Anna Amalie Fuchs v. Dornheim war die Frau von Servas v. Diemantstein und Mutter der Erbin von Steinbach. Das Wappen zeigt in Gold einen springenden roten oder natürlichen Fuchs. Helmzier ist der Fuchs sitzend, auf einem roten, entweder silbern oder mit Hermelin gestulpten runden Turnierhut. Die Helmdecken sind rot-golden. Hier ist das Wappen, das sich optisch ganz links in der äußeren Spalte befindet, gewendet.
Rechte Abb.: von Cronberg. Das Wappen ist hier eines des Kronenstammes, in der selteneren Form mit zwei Kronen: Geviert, Feld 1 und 4: Rot, darin eine goldene Krone, Feld 2 und 3: In Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein (silbern-blauer pfahlförmiger Eisenhutfeh). Helmzier auf gekröntem Helm ein schwarzer Federbusch, auch als eine schwarze Zirbelnuß interpretiert. Helmdecken rot-silbern.
Linke Abb.: Diemantstein, Stein von Diemantstein (Diemanstein, Diemandstein). Anna Maria Amalia v. Diemantstein war die Erbin von Steinbach und brachte den Besitz, wo heute Schloß und Kirche stehen, in die Ehe mit Friedrich v. Hutten. Ihre Eltern sind Servas v. Diemantstein und Anna Amalie Fuchs v. Dornheim. Das Wappen ist nach dem Wernigeroder Wappenbuch von Silber und Schwarz geteilt, oben ein roter Schrägrechtsbalken. Nach dem Stadionschen Wappenbuch und auch sonst von Silber und Rot geteilt, oben ein schwarzer Schrägrechtsbalken. In dieser Tingierung ist auch das spätere, vermehrte, gräfliche Wappen gehalten. Hier ist der Schild gewendet, weil das Wappen optisch ganz links außen ist. Helmzier auf niedrigem, schwarzen, hermelingestulptem Hut ein halber Flug (ein Flügel), wie der Schild tingiert. Helmdecken nach dem Wernigeroder Wappenbuch rot-silbern. Im gräflichen Wappen als schwarz-silbern/rot silbern beschrieben. Die Familie gehört zum schwäbisch-bayrischen Uradel. 1706 wurde die Familie in den Grafenstand erhoben.
Rechte Abb.: von Hutten: In Rot zwei goldene Schrägbalken, Stammwappen der Hutten von Stolzenberg und Frankenberg. Helmzier ein wachsender bärtiger Männerrumpf, rot gekleidet mit goldenen Aufschlägen, auf dem Kopf eine mit drei schwarzen Hahnenfederbüschen an der Spitze und im Stulp geschmückte rote Spitzmütze mit goldenem Aufschlag. Stammwappen von Hutten.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Aschaffenburger Wappenbuch
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels,
Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls
veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der
"landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
Rolf Zobel, Wappenbuch für Mittelrhein und Mosel, 2007
Brömserburg: http://www.rheinreise.de/Rheinburgen/Niederburg.html
Herrn Reiner Bremser ein herzliches Dankeschön für wertvolle
Hinweise zu den Brömser von Rüdesheim
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