Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 641
Wappen der
Weser-Renaissance-Bauten
Lemgo: Wappen am Doppelerker des Rathauses
Hier ein Blick auf die südwestliche Einheit des Rathauses, die neue Ratsstube von 1589/1591 mit dem Doppelerker. Im Erdgeschoß hat das Gebäude offene Arkaden, deren Bögen werden am unteren Ende des Doppelerkers nachgezeichnet. Im Zentrum eines jeden Giebels befindet sich eine mit einem breiten Sandsteinring gerahmte Öffnung, in der jeweils ein Vollwappen sitzt. Es sind die beiden Wappen der Eheleute Graf Simon VI zur Lippe, geb. 1554, reg. 1563-1613, vermählt in zweiter Ehe mit Elisabeth von Holstein-Schaumburg, den damaligen Landesherren, zu deren Territorium die blühende Handels- und Hansestadt Lemgo gehörte.
Das Wappen der Grafen zur Lippe im optisch linken Giebelfeld ist geviert:
Dazu wird anfänglich (1528-1687) nur der Lippe'sche Helm geführt: Zwischen einem offenen, silbernen Flug eine rote Rose mit goldenem Samen und Kelchblättern (Stammkleinod zur Lippe), Helmdecken rot-silbern. Der Flug kann auch rot-silbern tingiert sein.
Der in Frage kommende Wappenträger ist der damalige Landesherr Graf Simon VI, geb. 1554, reg. 1563-1613. Graf Simon war eine bedeutende Herrscherpersönlichkeit der Renaissance. Er war kaiserlicher Kammerherr, Reichshofrat und Obrist des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises. Er residierte auf Schloß Brake, im Osten der Stadt Lemgo gelegen. Unter seiner Herrschaft erlebte Lippe eine Blüte, wirtschaftlich und kulturell.
Das Wappen der Grafen von Holstein-Schauenburg-Sternberg (Schauenburg=Schaumburg), abgeleitet von der Holstein-Pinneberger Linie der Schauenburger, optisch rechts ist wie folgt aufgebaut:
Dazu gehören folgende 3 Helme:
Die Grafen von Schaumburg - ab 1619 Reichsfürsten - durften schlußendlich nach dänischer Intervention den Titel "Fürst und Graf von Holstein" nicht mehr führen. Als die Schaumburger 1640 mit Graf Otto V erloschen, kam die Herrschaft Gehmen an Limburg-Styrum. Die Grafschaft Schauenburg wurde zwischen Lippe und Hessen-Kassel aufgeteilt.
So kommt es hier zu einer verrückten Situation bei diesem Ehepaar: Die Schauenburger hatten Sternberg zwar de facto nicht mehr, führen es aber noch im Wappen, und die Grafen zur Lippe hatten zwar schon Sternberg als Pfandbesitz, führen es aber noch nicht im Wappen.
Literatur
und Quellen:
Informationstafel am Rathaus
Siebmachers Wappenbücher
G. Ulrich Großmann, Renaissance entlang der Weser, Du Mont
Buchverlag Köln, 1989, ISBN 3-7701-2226-7
Hartmut Platte: Das Haus Lippe in Vergangenheit und Gegenwart,
Börde-Verlag Werl 2006, ISBN 3-980-6221-4-2
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897,
Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Die Entwicklung des Wappens der
Herren, Grafen und Fürsten zur Lippe
Die Entwicklung des Wappens der
Grafen von Schauenburg in Westfalen
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