Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 458
Gaibach
(Unterfranken)
Schloß Gaibach, Unterfranken
Schloß
Gaibach
Gaibach ist eng mit
wichtigen Adelsgeschlechtern der Region verbunden: Die Fuchs
von Dornheim, die Ritter von Dettelbach, die Herren von Wolfskeel
und die Zollner von der Hallburg hatten Rechte und Besitz in
Gaibach. Von Hans Zollner "zu Gaibach" wurde die erste
Burganlage im Jahre 1492 errichtet. 1580 kam Gaibach in den
Besitz des Valentin Echter von Mespelbrunn (ein Bruders des
Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn). Dieser
erbaute statt der alten zollnerschen Burg 1590-1608 ein
befestigtes Wasserschloß im Stil der Renaissance, ringsum von
einem Wassergraben umgeben, der noch bis ins 19. Jh.
wassergefüllt war, eckige Bastionen für Kanonen sichern die
Anlage an den Ecken, wovon noch zwei an der Anlage zu sehen sind
und deutlich mit dem charmanten weiß-gelb gestrichenen Schloß
kontrastieren. Baumeister der Echter-Festung war Johann Pfaff aus
Volkach. Im Jahre 1650 kauft Philipp Erwein von Schönborn, kurmainzischer Oberamtmann zu Steinheim, Erbschenk
des Erzstifts Mainz und Erbtruchseß des Hochstifts Würzburg, das Gaibacher Schloß mitsamt seinen
Gütern für seinen Sohn Lothar Franz, dem späteren Mainzer und
Bamberger Kurfürsten und Fürstbischof von den Gläubigern der
Familie Echter für 10000 fl. Der baubesessene
("Bauwurmb") Lothar Franz von Schönborn ließ die
Renaissanceanlage umbauen, wofür er einen Baumeister aus einer
sehr berühmten Baumeisterfamilie wählte: Leonhard
Dientzenhofer. Es entstand eine durchgehend zweistöckige
Vierflügelanlage um einen Innenhof. An der Straßenfront wurden
flankieren zwei Rundtürme die Fassade. 1694-1710 wurde das
Schloß barockisiert, der Wehrcharakter wurde gemindert, der
Schloßgarten wurde zu weitläufigen Gartenparterres nach
französischem Muster. An der Ausstattung waren auch Lukas von
Hildebrand, Domenico Martinelli, der Bildhauer Johann Jakob
Sommer und Maximilian von Welsch aus Mainz beteiligt. Eine
weitere Umwandlung im Stile der Zeit erfolgte 1800-1830 unter
Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid: Der Wassergraben wurde
zugeschüttet, der Innenstil wurde klassizistisch (Leo von
Klenze), und der Garten wurde "englisch", also
parkartig. Vor allem der Konstitutionssaal des Schlosses ist ein
typisches Produkt seiner Zeit: Der Besitzer, seinerzeit
Reichsrat, war so angetan von der 1818 vom König seinem
Königreich Bayern verliehenen Verfassung, daß er diesem Vorgang
1821-1828 mit einer 32 m hohen Säule im Außenbereich nach
Entwürfen von Leo von Klenze aus München und einen ganzen Saal
im Innenbereich ein Denkmal setzte. Heute dient Schloß Gaibach
als Internat des Franken-Landschulheims, das FLSH Schloss
Gaibach, eine kombinierte Schule mit Internat, Gymnasium und
Realschule. Über dem Haupteingang ein prächtiges
Schönborn-Wappen, hier in der ersten goldenen Morgensonne
aufgenommen, dessen rechte Ecke leider unvollständig ist:
Gräfliches
Wappen der Schönborns:
Das Wappen hat hier die Form
nach dem Erwerb von Heppenheim, aber vor der Aufnahme weiterer
Bestandteile, fällt also in die Zeit zwischen 1684 und 1717. Das
Wappen ist nun geviert mit Herzschild
Drei Helmzieren würden zu diesem Wappen gehören, sind aber nicht abgebildet, sondern durch eine Krone ersetzt:
Noch ein
bißchen Geschichte: Das Gaibacher Fest von 1832
Zeitgleich mit dem
bekannteren Hambacher Fest fand am 27.05.1832 das sog. Gaibacher
Fest statt, gleichermaßen Ausdruck der Forderung der Bürger
nach liberalen und demokratischen Reformen, aber nur mit ca. 5000
- 6000 Teilnehmern aus ganz Franken. Der Würzburger
Bürgermeister Prof. Wilhelm Josef Behr (1775-1851) wurde hier
als Redner und Kritiker der bestehenden politischen Verhältnisse
begeistert gefeiert, der aber später bitter für seine freien
Reden und seine Kritik der bestehenden Verhältnisse büßen
mußte, denn er wurde 1836 wegen Hochverrats und
Majestätsbeleidigung zur Festungsstrafe auf unbestimmte Zeit
verurteilt.
Literatur
und Links:
http://www.flshgaibach.de/schloss.htm
Siebmachers Wappenbücher
Schlösser und Burgen in Unterfranken,
von Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm. Hofmann Verlag
Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X
Die Entwicklung des Wappens der von Schönborn
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