Heraldik: Photos von Wappen in architektonischem Zusammenhang, Dokumentation und Datenbank

Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 275
Weißenburg: Römer und Mittelalter

Weißenburg in Bayern (2): Spitaltor

Das Spitaltor im Süden der Stadt markierte bis zur Erweiterung des Mauerrings nach Süden (ab 1376) die Grenze der Reichsstadt Weißenburg. Der Turm war ursprünglich zweigeschossig und ist im frühen 13. Jh. erbaut worden. Als Spital und Spitalkirche erbaut wurden, wurde dieser Torturm um 1460 als Kirchturm miteingebaut und bekam seine zweite Funktion. Ab 1727 wurde der Turm erhöht und erhielt seine heutigen Dimensionen. Durch Gabriel de Gabrieli wurde er 1729 barockisiert. 1909 wurde ein zusätzlicher Fußgängerdurchgang geschaffen. An der südlichen Seite (außen) befindet sich das Wappen der Stadt Weißenburg (In Rot eine silberne Burg mit zwei Zinnentürmen und Tor in der Zinnenmauer, zwischen den Türmen ein goldenes Schildchen mit einem schwarzen gold(!)bewehrten Doppeladler mit Nimbus).

An der Nordseite (Stadtseite) berichtet die Inschrift von der Barockisierung; die vier Wappen auf der Tafel sind die der damaligen vier Spitalpfleger. Damit sind nicht "Pfleger" im Sinne von "Krankenpfleger" oder "Altenpfleger" gemeint, sondern diejenigen Bürger, die die Oberaufsicht über das Spital als Amt innehatten.

Joh. Mich. Roth. Die Familie Roth führt in Rot einen silbernen Schrägrechtsbalken, belegt mit drei roten Rosen, golden bebutzt und mit grünen Kelchblättern, also auf doppelte Weise redend. Helmzier eine wachsende Frau in rotem, silbern gesäumten Gewande mit zwei wehenden Zöpfen und einer ringförmigen Kopfbedeckung aus rotem Tuch, in der rechten Hand einen grün beblätterten Rosenzweig mit drei roten Rosenblüten haltend. Helmdecken rot-silbern. Die Darstellung der Rosen variiert, es sind Rosen mit einfacher und mit doppelter Blattlage vorhanden.
Joh. Wilh. Trölzsch/Tröltsch: Geviert in den Farben Silber-schwarz-rot-silber. Darüber gelegt aus einem grünen Dreiberg im Schildfuß wachsend ein grüner Weinstock mit Trauben, links neben dem Weinstock ein schwarzer Vogel, auf dem Dreiberg stehend und an den Trauben naschend. Helmzier Zwischen einem schwarz-rot-blau zweimal geteilten Flug Weinstock und Vogel aus dem Schild. Helmdecken rot-silbern. Diese Familie darf nicht verwechselt werden mit den von Tröltsch, ebenfalls aus Weißenburg, die zum Reichsadel gehörten und einen gevierten Wappenschild mit Adlern führten.
Joh. Phil. Höchstätter, Höchstetter: Schrägrechts im Lappenschnitt von Blau auf Gold geteilt. Auf dem gekrönten Helm ein rechtes goldenes und ein linkes blaues Büffelhorn, beide außen mit Kugeln in der Gegenfarbe besteckt. Helmdecken blau-golden.
Joh. Leonh. Döderlein: Von Gold auf Schwarz geteilt, darüber ein aufgerichteter Greif in verwechselten Farben, in seinen Pranken eine grüne Pflanze haltend. Helmzier ein goldener Greif wachsend, in seinen Pranken eine grüne Pflanze haltend. Helmdecken schwarz-golden.

GLORIA DEO IN EXCELSO ET PAX HOMINIBVS ist ein Chronogramm für L + I + D + I + X + C + L + X + M + I + I + V = 1729 AD.

Literatur:
Eugen Schöler, Fränkische Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag Degener 1992.
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Aschaffenburger Wappenbuch.
Siebmachers Wappenbuch.
Stadler, K. : Deutsche Wappen - Bundesrepublik Deutschland. Angelsachsen Verlag, 1964-1971.
http://www.kulturpfad-franken.de/deutsch/weissenburg/weissenburg.html
http://www.weissenburg.de/index.htm
http://www.weissenburg.de/Stadt/geschichte.htm
http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/gemeinden/cgi-local/detail.cgi?gkz=9577177

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