Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 22
Das
Schloß in Melsungen (Hessen)
Das
Landgrafenschloß in Melsungen
Das
Wappen der Landgrafen von Hessen-Rheinfels von 1556 an der
Längsseite des Hauptgebäudes:
Im
einzelnen sind alle drei Wappen aus fünf Komponenten
zusammengesetzt:
- Landgraf
von Hessen (Herzschild, Stammwappen): In Blau
ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe,
golden gekrönt und golden bewehrt. Helmkrone. Helmzier
zwei Büffelhörner, außen besteckt mit je 7
Lindenzweigen (auch als Kleestengel bezeichnet).
Helmdecken rot-silber. Die Anzahl der Streifen des
hessischen Löwen ist unklar, fest steht nur, daß es
sich um Teilungen und nicht um Balken handelt, denn die
Anzahl der Teilungsstriche ist immer ungerade, meist 7
oder 9. Ferner ist er immer von silbern auf rot geteilt.
Die Zahl der Kleestengel variiert je nach Zeit der
Darstellung von je 3 bis 7. Als man später die
Büffelhörner mit offenen Mundlöchern darstellte, wurde
auch jedes Mundloch mit einem der sieben Kleestengel
besteckt.
- Grafen
von Katzenelnbogen (Feld1, heraldisch rechts
oben) In Gold ein roter hersehender Löwe (auch als
gelöwter Leopard bezeichnet), blau bewehrt und blau
bekrönt. Helmzier ein schwarzer Flug, beiderseits belegt
mit einer wie der Schild tingierten Scheibe. Helmdecken
rot-golden. Die Form des Löwen hat sich im Laufe der
Zeit gewandelt, deshalb wird der katzenelnbogensche Löwe
auch als "löwisierter Leopard" oder
"gelöwter Leopard" beschrieben, um der
Tatsache Rechnung zu tragen, daß er in älteren
Darstellungen "hersehend" ist. Das kann in
späteren Darstellungen entfallen. In neuerer Zeit hat
man ihn als Löwen (Blick normal zur Seite) dargestellt.
Einst war Katzenelnbogen mit dem gleichnamigen Stammsitz
eine reichsunmittelbare Grafschaft, die bis 1479 bestand. Der Anspruch der Landgrafen von Hessen auf
den Titel der Grafen von Katzenelnbogen resultiert aus
der Heirat von Anna von Katzenelnbogen, Erbtochter
Philipps des Älteren, mit Landgraf Heinrich III. von
Hessen im Jahre 1457. Als ihr Vater Philipp 1479 starb,
waren die Grafen von Katzenelnbogen im Mannesstamme
erloschen und kam die Grafschaft Katzenelnbogen über den
Schwiegersohn zu den Landgrafen von Hessen.
- Grafen
von Ziegenhain (Feld 2, heraldisch oben links)
Schwarz-gold geteilt, oben ein silberner sechsstrahliger
Stern. Helmzier ein springender Ziegenrumpf zwischen
einem wie der Schild tingierten und mit je einem
silbernen sechstrahligen Stern belegten Flug (auch als
ein geflügelter schwarz-gold geteilter Ziegenbock
beschrieben). Helmdecken schwarz-golden. Variante mit
Schildhaupt statt Teilung möglich. Als die Grafen von
Ziegenhain mit Johann dem Starken 1450 ausstarben, fiel
die Grafschaft (und damit auch die zuvor mit Ziegenhain
vereinigte Grafschaft Nidda) an Landgraf Ludwig von
Hessen, seitdem sind die Besitztitel heraldisch im Schild
der Landgrafen vertreten.
- Grafen
von Nidda: (Feld 3, heraldisch unten rechts)
Schwarz-gold geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne
Sterne. Helmzier ein
schtstrahliger silberner Stern zwischen zwei schwarzen,
gold getupften Büffelhörnern (hier nicht abgebildet).
Helmdecken schwarz-golden. Variante mit Schildhaupt statt
Teilung möglich. Die Grafschaften Nidda und Ziegenhain
wurden durch Erbheirat ca. 1206 vereinigt, 1258 wieder in
zwei Linien geteilt, und 1311 wieder durch Erbheirat
vereinigt.
- Grafen
von Diez (Dietz): (Feld 4, heraldisch unten
links) In Rot zwei goldene blau bewehrte Leoparden
(schreitende, hersehende Löwen) übereinander. Helmzier:
Ein offener schwarzer Flug, beiderseits mit dem Schild
belegt (hier nicht abgebildet). Helmdecken rot-gold. Die Dynastie der Grafen von Diez ist bereits
1386 erloschen, der Titel ging an die Landgrafen von
Hessen.
Anm.: Die Wappen
von Nidda und Ziegenhain sind zum Verwechsen ähnlich. Gleiche
Teilung, gleiche Farben. Wichtig ist aber: Ziegenhain hat einen
Stern, Nidda hat zwei Sterne. Bei Nidda sind die Sterne
achtstrahlig, bei Ziegenhain sechsstrahlig. Und die Helmzier ist
ganz anders (s.o.).
Das
Wappen der Landgrafen von Hessen-Rheinfels von 1577 am Marstall:
Das
Wappen der Landgrafen von Hessen-Rheinfels von 1555 an der
Schmalseite des Hauptgebäudes:
Die Entwicklung des Hessischen
Wappens
Ortsregister Photos von Wappen - Namensregister
Zurück zur Übersicht Heraldik
Home
Literatur: Otto
Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier
1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht
in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
Siebmachers Wappenbuch, Souveräne, 1.1.1 S. 31, Tafel 57
Siebmachers Wappenbuch, Fürsten A 1.3.3 A Seite 185
©
Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2006
Impressum