Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 178
Ostheim vor
der Rhön
Wappen am Altensteinschen Schloß
Dieses Gebäude ist früher Teil des Untermarschalkischen Hofes gewesen, der von der Adelsfamilie Marschall (Marschalk) von Ostheim bewohnt wurde. Dies ist eine der sieben alten Adelsfamilien Ostheims; sie ist seit dem 13. Jh. nachweisbar, und ihr Wappen ziert die Epitaphien in der Kirchenburg (siehe dort). Der Hof kam über die Familie von Heßberg und die Familie von der Tann schließlich 1626 durch Verkauf an Herrn Eitel Heinrich von Stein zu Altenstein, übrigens nicht verwandt mit den Stein zu Ostheim des alteingesessenen Ostheimer Adels, aber ebenfalls alter fränkischer Adel. Damals war der Käufer des Anwesens Amtmann auf Lichtenberg. Die Familie von Stein zu Altenstein erbaute um 1740 das jetztige Schloß. Über dem Portal ist das Wappen der Familie, in Rot 3 (2:1) goldene Hämmer. Dabei gibt es dieses Wappen in zwei Varianten, einmal mit goldenen Stielen und Köpfen, weiterhin mit goldenen Stielen und schwarzen Köpfen. Die Helmzier sind zwei rote Büffelhörner, außen mit je drei oder vier gefiederten Pfeilen besteckt (wie hier). Eine seltenere Variante ist ein offener silberner Flug, beiderseits mit je einem roten Hammer belegt. Helmdecken rot-silbern.
Als Ahnherr des Geschlechtes gilt Otfried, der das Dorf Altenstein in den Haßbergen an der Straße zwischen Bamberg und Meiningen im Jahre 823 dem Kloster Fulda schenkte. Da es sehr viele Adelsfamilien mit dem Namen "Stein" in der Rhön und im südlichen Thüringen gab, wählte man den Zusatz "Stein zum Altenstein".
Die Stammburg der Stein von Altenstein ist als Ruine nördlich von Bamberg zu besichtigen, der Besuch lohnt absolut. Zum einen wegen der herrlichen Lage: Die Ruine krönt einen von der kleinen Ortschaft umgebenen Felsen mit unglaublichem Weitblick über Franken. Zum andern bezeugt noch die Ruine mit ihrer später vorgeblendeten viertürmigen Fassade, davon zwei als Torflankierungstürme, mit der zerborstenen gotischen Kapelle, durch deren spärlichen Maßwerkrest der Wind pfeift, mit den gewaltigen überwölbten Räumen und Durchfahrten von der Macht dieses Geschlechtes, aber auch vom Werden und Vergehen der einst mächtigen Familien. Über dem Torbogen zwischen den beiden Türmen, deren Wehrgang auf Kragsimsen ruht, erkennt man auch in verwittertem Zustand noch deutlich die drei Hämmer im Wappenstein.
Doch zurück zu diesem Gebäude in Ostheim vor der Rhön. Das Gebäude ist auch als "Münze" bekannt. Das kommt daher, daß früher, als der Hof noch der Familie von der Tann gehörte, hier die "Ostheimer Batzen" geprägt wurden, ein Zahlungsmittel, das so seine liebe Not mit dem Feingehalt hatte und daher nicht gerne genommen wurde. In dem heute hier stehenden Bauwerk wurden aber nie Münzen geprägt, denn es wurde (1740) nach dieser Zeit errichtet. Heute wird jedoch wieder an diese Tradition auf moderne Art angeknüpft - heute beherbergt das Gebäude die örtliche Sparkassenfiliale.
Später gab es von der Familie Stein zum Altenstein noch ein vermehrtes Wappen. Das Stammwappen wurde nur noch als Herzschild aufgelegt. Der Hauptschild (Gnadenschild) war geviert: Feld 1 und 4: In Silber ein rotes Horn mit goldenen Beschlägen und goldenem Band, Feld 2 und 3 in Gold ein aufspringender natürlicher oder silberner Hund. Helm 1 (Mitte) ist der Stammhelm, Helm 2: gekrönt, das Horn aus dem Schild, Helm 3: gekrönt, der Hund aus dem Schild aufspringend oder wachsend.
Die Stein zum Altenstein stellten einerseits früher viele Domherren von Bamberg und Würzburg, andererseits wird Burg Altenstein 1254 von den Würzburgern belagert, und 12 Familienangehörige werden wegen Landfriedensbruch auf Befehl des Bischofs hingerichtet. Später hielten es die Herren von Stein zum Altenstein eher weniger mit der Kirche - nach der Vorgeschichte nachvollziehbar - und erscheinen im Dienste der Grafen von Henneberg und in den sächsischen Herzogtümern, sogar in Sachsen und Polen. Der alte Zwist mit Würzburg holt die Steins noch einmal ein, als Wilhelm von Stein zum Altenstein zusammen mit Wilhelm von Grumbach in Gotha wegen gemeinsamer Sache gegen den Würzburger Fürstbischof hingerichtet wurde ("Grumbach'sche Händel").
Die Familie wird in den meisten Quellen als im 19. Jh. erloschen beschrieben (1859/1875 Luise von Stein). Neben der bayrischen Linie gab es aber offensichtlich noch eine belgische Linie (vgl, Kneschke, Adelslexikon), die 1974 mit Gisela de Stein à Altenstein endgültig ausstarb.
Literatur
und Quellen:
Siebmachers Wappenbuch
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und
Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag -
Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Herrn N. Sack ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise
Kneschke, Adelslexikon
Ostheim vor der Rhön (Franken): Kirchenburg: Hauptportal der Kirche - Stadtwappen - Rathaus - Amthaus - Altensteinsches Schloß
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