Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1110
Limpach (Luxemburg)

Die Kirche in Limpach (Luxemburg, Esch-sur-Alzette)

Einst befand sich hier eine ferme-château der Besitzer des Schlosses in Bettingen. Die ferme-château ist heutzutage ein schlichter Bauernhof, bei dem nur der Straßenname an die ehemaligen Besitzer aus der Familie de Geisen erinnert. Im Gegensatz zur der enttäuschenden Ausbeute dort finden wir an der örtlichen Pfarrkirche ein in den später errichteten Giebel eingebautes spätbarockes Wappenrelief (1780 datiert), direkt der Straße zugewandt. Die Familie de Geisen, einst Besitzer eines Lehnsgutes bei Bitburg, erhielt für Philippe-Jacques de Geisen und seinen Sohn Louis-René de Geisen am 29.5.1712 von Maximilian Emanuel, Herzog von Bayern und Luxemburg, die Ritterwürde. Das Geschlecht ist 1794 mit Jean Ritter de Geisen ausgestorben.

Das Stammwappen der de Geisen, Geisen de Bitbourg, zeigt in Silber einen roten Schrägbalken. Die zugehörige Helmzier ist ein rechts silberner, links roter Flug, Helmdecken rot-silbern. Variante: Ein wie der Schild bez. Schildchen zwischen dem Flug.

Das vermehrte Wappen der Ritter de Geisen (Geisen de Bettingen) ist geviert, Feld 1 und 4: In Silber ein roter Schrägbalken (Geisen). Feld 2 und 3: In Silber ein mit drei goldenen, schwebenden Kreuzen belegter roter Balken, begleitet von drei (2:1) roten Lilien (Schellart). Die zugehörige Helmzier wäre ein rechts silberner, links roter Flug, dazwischen ein goldenes Kreuz, Helmdecken rot-silbern. Die Familie Schellart, mit deren Wappen das Geisen-Stammwappen geviert wurde, war mit dieser Familie mehrfach versippt und verschwägert und starb Anfang des 17. Jh. aus.

Hier ist das Wappen ohne Helm dargestellt, als heraldisch rechte Hälfte eines Ehewappens unter einer gemeinsamen Rangkrone. Zwei Schildhalter sind zu sehen, zwei goldene, rotgezungte und -bewehrte Löwen.

Nun zur Ehefrau: Jacques Charles A. de Geisen war verheiratet mit Vicomtesse Victorine Dieudonnée de la Fontainne et d'Harnoncourt.

Der Stammname des Geschlechts ist de la Fontaigne (auch alternative Schreibweisen wie Fontagne, Fontaine, Fontainne, Fontayne). Der Name Harnoncourt wurde von Louis de la Fontaigne, gest. 1616 (gefallen bei der Verteidigung von Sorbey gegen die Franzosen), angenommen, als Folge seiner Vermählung am 16.11.1620 mit Elisabeth de Foulon, dame d'Harnoncourt. Wir sehen optisch rechts als zweiten Bestandteil des Ehewappens eine ovale Schildkartusche mit dem Wappen der d'Harnoncourt: In Gold 2 schräggekreuzte blaue Pilgerstäbe, überhöht von einer roten Pilgermuschel. Das hier nicht abgebildete Kleinod wäre ein wachsender roter Löwe, mit beiden Vorderpranken eine goldene Fahne an goldenem Schaft haltend. Die Helmdecken wären rot-golden. Quellen: Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 165 Tafel: 79, Mä Seite: 41 Tafel: 30. Am 29.4.1627 erhielt Paul de la Fontaigne et d'Harnoncourt, k. u. k. Kriegsrat und Oberst, den Reichsgrafenstand.

Dieses Stammwappen wurde übrigens 1838 erheblich vermehrt (Harnoncourt-Unverzagt, vgl. Siebmacher Band: Mä Seite: 41 Tafel: 30, Band: NÖ1 Seite: 165 Tafel: 79). Hubert Ludwig Graf de la Fontaine et d'Harnoncourt (12.8.1789 - 28.5.1846), erhielt die Erlaubnis, Namen und Wappen der Grafen von Unverzagt anzunehmen, aus deren Geschlecht die Letzte seine Mutter war, denn seine Eltern waren Joseph-Louis-Mathieu Comte de la Fontaine et d'Harnoncourt (25.2.1736 - 30.6.1816) und Maria Leopoldine Unverzagt (1754 - 6.3.1835).

Ein weiteres Beispiel für diese Kombination als Ehewappen finden wir am Bogen zum Schloßpark in Bettingen-Mess nordwestlich von Limpach. Vgl. auch das Beispiel in der Exlibrissammlung.

Literatur
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere die Bände Luxemburg; Mähren und Niederösterreich
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du pays de Luxembourg, 1974
Harnoncourt: Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9

Sanem, Sassenheim (Luxemburg): Schloß
Bettingen, Bettange-Mess, Betten op der Mess (Luxemburg):
Kirche - Schloß
Limpach (Luxemburg):
Kirche

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