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Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 3214
Alden-Biesen (Bilzen, Limburg, Belgien)
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Das Wasserschloß und die Landkommende Alden-Biesen
Die
Landkommende Alden-Biesen und ihre Strukturen
Die Landkommende Alden-Biesen
liegt 3,2 km südlich des Stadtzentrums von Bilzen, 8 km
nordnordöstlich von Tongeren und 12 km westlich von Maastricht
in der belgisch-flämischen Provinz Limburg (Adresse:
Kasteelstraat 6, 3740 Bilzen-Hoeselt, Belgien). Es handelt sich
um eine der besterhaltenen und bestrestaurierten ehemaligen
Landkommenden des Deutschen Ordens. Gemäß Struktur des
Deutschen Ordens ist eine Landkommende Sitz der Leitung einer
Ordensprovinz, die im Falle des Deutschen Ordens Ballei genannt
wird. Sie untersteht dem Hochmeister und hat ihrerseits wiederum
mehrere Kommenden unter sich.

Abb.: Wasserschloß Alden-Biesen, Blick von Norden
Alden-Biesen war das Zentrum der Ballei Biesen (gehörte mit der Ballei Utrecht zu den "Partes inferiores") und der Amtssitz des Landkomturs. Die Besitzungen und Kommenden dieser Ballei verteilten sich über die südlichen Niederlande, Belgien und das Rheinland, wobei es regionale Überlappungen mit der Kammerballei Koblenz gab (Kommende Muffendorf bei Bonn, Kommende Köln (St. Katharina, seit 1600 Hauptsitz), zeitweise Kommende Dieren, Kommende Pitzemburg in Mechelen). Der Deutschmeister residierte im Spätmittelalter bis 1525 auf der Burg Horneck, dann als Hoch- und Deutschmeister bis 1809 in Mergentheim. Die Sitze der Landkomture waren hier im Westen des Reichs Utrecht (Ballei Utrecht), Alden-Biesen (Ballei Biesen), Koblenz bzw. später Köln (Ballei Koblenz), Mülheim (Ballei Westfalen) und Trier (Ballei Lothringen). Der Besitz war allgemein zersplittert, aber insgesamt reichsunmittelbar. Die Karte unten zeigt den Zustand um 1400, als der Hochmeister noch auf der Marienburg residierte (1309-1457). Mehrere Landkommenden befanden sich früher an anderen Orten und wurden bis zu dieser Momentaufnahme verlegt, z. B. Rouffach ->Beuggen. Mehrere Landkommenden wurden in späteren Zeiten verlegt, z. B. Münster -> Mülheim, Beuggen -> Altshausen, Koblenz -> Köln. So stellt diese Karte nur eine Momentaufnahme der regionalen Ordensorganisation dar.

Zum Besitz der Ballei Biesen gehörten die Kommenden Aachen (1321-1802), Aldenbiesen (Hauptsitz, im Jahre 1220 bekam der Orden die Domäne Biesen geschenkt), Aschaffenburg (als regionaler Exot, eine Gründung von Damian Hugo von Schönborn, erworben 1716, Kommende 1750, nur zwei Komture), Bekkevoort (bei Diest, 1229 erstmals erwähnt, bestand bis 1794), Dieren (Schenkung 1218, die Ballei Koblenz verpfändete 1420 die Kommende an die Ballei Aldenbiesen, 1434 Verkauf an die Ballei Utrecht, 1647 Verkauf an Willem II.), Gemert (Gründung im 13. Jh., 1587 Gründung der Lateinschule, 1797 säkularisiert), Geleen (1274-1341 belegt, auch Kleinbiesen genannt), Gruitrode (Ankauf 1416, Verlegung der Kommende von Vught nach Gruitrode, 1801 säkularisiert), Holt (Schenkung 1281, 1625 Verlegung der Kommende nach Ordingen), Jungenbiesen in Köln (hervorgegangen aus einem Studentenheim, 1593 Gründung, 1802 Säkularisation), Lüttich (1255 Gründung, 1795 säkularisiert), Ramersdorf (östlich des Rheins bei Bonn, Muffendorf gegenüber gehörte zur Kammerballei Koblenz, Gründung um 1230, 1296 Verkauf an die Ballei Koblenz, 1324 im Besitz des Deutschmeisters, 1371 Übertragung an die Ballei Aldenbiesen, 1802 säkularisiert), Siersdorf (1219 Schenkung, in der Geldrischen Fehde zerstört, Wiederaufbau 1578), Sint Pieters Voeren (1242 Schenkung, 1798 säkularisiert), Sint Truiden (1254 Gründung), Neuenbiesen in Maastricht (Gründung um 1360, 1794 säkularisiert), Ordingen (1611 Erwerb, Vereinigung mit Holt, 1625 erstmals eigener Komtur), Vught (Verlegung der Kommende nach Gruitrode) und Welheim (Gründung um 1250, 1806 säkularisiert).

Früher hieß der Hauptsitz der Ballei nur Biesen, erst als es zu einer Neugründung in Maastricht kam, wurde daraus erst im 15. Jh. Alten-Biesen, weil Maastricht nun Neuen-Biesen hieß. Zeitweise kam es vom 15. Jh. bis 1620 zu einer Verlegung der Landkomtursresidenz in die Kommende Neuen-Biesen, bis der Hochmeister Karl von Österreich den Landkomtur nach Alden-Biesen zurückbefahl.

Abb.: Landkommende Alden-Biesen, Wasserschloß, Blick von Westen
Bauliche
Beschreibung der Landkommende Alden-Biesen
Die Gesamtanlage in
Alden-Biesen ist von Westnordwesten nach Ostsüdosten
ausgerichtet; das Gelände ist 650 m lang, von Tor zu Tor. Die
Breite ist Definitionssache, die Gebäude erreichen eine Breite
von 140 m, rechnet man den Landschaftspark mit Minervatempel im
Süden und die Hirschwiese im Norden hinzu, kommt man auf 550 m
Breite. Die zentrale Erschließungsachse verläuft im Norden der
Gebäude und wird Maastrichter Allee genannt, sie reicht vom Tor
im Westen neben dem Gästehaus bis zum großen Torbau weit im
Osten. Diese Allee wird im Norden von der Umfassungsmauer der
trapezoid angelegten Hirschwiese begrenzt, und im Süden zweigen
die Zugänge zum Gebäudekomplex ab. Die zweite zentrale Achse
verläuft parallel zur Maastrichter Allee im Süden und ist 480 m
lang, und sie ist die Mittelachse und Symmetrieachse des
Schlosses und der Vorburg, beginnend an der heutigen Straße,
über eine Brücke zum Hauptschloß führend, quer durch den
Innenhof und Torweg über die zweite Brücke und dann durch die
115 m lange Vorburg hindurch, hinter dem schmiedeeisernen Tor mit
Kutschentor fortgesetzt durch eine 100 m lange Lindenallee, und
von da sind es noch einmal 165 m Weg bis zum Ende dieser Achse.

Das Kernstück der Anlage ist das Wasserschloß, eine Vierflügelanlage mit vier runden Ecktürmen außen und einem Treppenturm in der Ostecke im Innenhof. Dominierend ist die Ziegelarchitektur, und in das Ziegelmauerwerk sind horizontale Wandbänder aus grauem Kalkstein eingelassen, wodurch die horizontale Ausrichtung des gesamten Gebäudes verstärkt wird. Der die vier Wohnflügel hoch überragende Treppenturm (Glockenturm) erscheint auf den ersten Blick wie ein Bergfried, doch das ist er typologisch nicht. Denn 1.) handelt es sich bei dem Wasserschloß um eine Neuanlage der Renaissance vom Kastelltyp ohne mittelalterliche Wurzeln, 2.) hat dieser Turm innendrin Treppen und im Erdgeschoß Portale, war also nicht für sich eine zu verteidigende Wehreinheit, und 3.) hatte dieser Turm entgegen des heutigen Eindrucks früher kein Alleinstellungsmerkmal. Früher gab es nämlich einen weiteren Treppenturm in der gegenüberliegenden Ecke des Innenhofes, der wurde jedoch später auf Traufhöhe gekappt und ist heute nur noch Eck- und Erschließungsbau. Zwei Brücken führen von außen auf diese Schloßinsel, eine schmale vom Garten des Landkomturs her und eine breite von der Vorburg, die in eine Tordurchfahrt mündet. Heute wird der Innenhof von vier riesigen Plastikschirmen verdunkelt, ein häßlicher Kompromiß zur Nutzung des Innenhofs für Veranstaltungen. Der das Kernschloß umgebende Wassergraben ist quadratisch mit 71 m x 69 m Kantenlänge außen und je nach Seite 12-15 m Breite. Die zum Wasserschloß führende steinerne Brücke besitzt drei Bögen, wobei der dritte Bogenabschnitt deutlich kleiner ist. Auf einer Radierung aus dem 18. Jh. ist zu sehen, daß hier früher eine hölzerne Zugbrücke war, die erst später durch einen dritten, steinernen Bogen ersetzt wurde. Der Balkon über dem Eingangstor trägt die Initialen des Landkomturs Caspar Anton von der Heyden gen. Belderbusch.

Abb.: Nordostseite des Wasserschlosses, vom französischen Garten aus gesehen
Die vollkommen symmetrisch angelegte Vorburg ist 115 m lang und wird von vier Gebäuden gebildet. Zwei 60 m lange Flügelbauten, die nördliche und die südliche Vorburg, flankieren den Freiraum dazwischen; beide werden auf der Außenseite von einem L-förmigen Wassergraben umgeben, der durch eine Mauer vom Wassergraben des Hauptschlosses abgegrenzt ist und nicht in diesen übergeht. Jeder dieser Wassergräben ist 67 m lang, der am Ende beider Vorburgsbauten abknickende Schenkel ist 18 m lang. Der Graben ist ca. 10 m breit. Beide Vorburgbauten besitzen an den östlichen Außenecken einen kleinen Rundturm, wo der Wassergraben abknickt. Nur die nördliche Vorburg besitzt ein Torgebäude und eine außen darauf zuführende Brücke über den Wassergraben. Diese Brücke besitzt zwei ganz unterschiedliche Bögen, die deutlich zeigen, daß es früher nur den äußeren Bogen und dann eine Zugbrücke über die Lücke gab und daß der zweite Bogen erst später gemauert wurde, als die Zugbrücke, deren Kettenführungslöcher man noch sehen kann, durch die durchgehende Brücke ersetzt wurde. In der nördlichen Vorburg befand sich direkt neben dem Tor das Torwächterhaus. Von dort gelangte man über eine Treppe zu den Gemächern des Dachmeisters über dem Tor. Neben dem Torwächterhaus lagen ein Stall und eine Remise. In der südlichen Vorburg befanden sich früher ein großer Stall, eine Remise und die Brauerei. Über der Brauerei lagen die Malzböden. In den oberen Bereichen der Vorburgen schliefen die Knechte.
Nach der durch den abknickenden Teil der beiden Wassergräben gebildeten Baulücke schließen im Norden die Zehntscheuer und im Süden die Reithalle an, jeweils 40 m lang und 16 m tief. Hier besteht kein Schutz durch Wassergräben, und es ist offensichtlich, daß sie aus einer späteren Zeit stammen, als man die Wassergräben für nicht mehr so wichtig hielt, den Abschlußgraben in der Mitte verfüllte und die Vorburg nach Südosten verlängerte. Auf der im Jahr 1700 entstandenen Radierung von Romeijn de Hooghe ist deutlich ein Zwischenbau zu sehen, welcher die parallel verlaufenden Nord- und Südflügel der Vorburg miteinander verband und vermutlich unter Landkomtur Edmund Huyn van Amstenraedt (1605-1634) erbaut wurde. Dieser später abgerissene Zwischenflügel bot Zugang zu den Gemächern des Ordenspriesters und mehrerer hoher Beamter, andere Bereiche dienten der Landwirtschaft und als Unterkunft für Gesinde. Diesen Flügel opferte man zwischen 1769 und 1775 unter Landkomtur von der Heyden gen. Belderbusch zugunsten der Osterweiterung der Vorburg unter Zuschüttung des nun störenden Wassergrabenabschnitts. Den östlichen Abschluß bildet eine jeweils mit Viertelkreisbiegung angesetzte niedrige Mauer mit schmiedeeisernem Gitter darüber und einem Gittertor in der Hauptachse zwischen zwei großen steinernen Torpfosten, und genau dort beginnt die Lindenallee.

Abb.: Außenhof, Blick auf den Galeriebau mit dem Lapidarium rechts, die nördliche Vorburg links, im Hintergrund das Wasserschloß mit den runden Ecktürmen und dem hohen Glockenturm, der eigentlich ein Treppenturm ist. Am rechten Bildrand angeschnitten die Kirche.
Wenn man dem außen an der Vorburg entlang führenden Weg folgt, kommt man zum südlich des Schlosses angelegten englischen Landschaftsgarten mit dem klassizistischen Minervatempel, 135 m südwestlich vom Wassergraben gelegen. Den westlichen Zwischenraum zwischen dem Wasserschloß und der Kasteelstraat füllt der sogenannte Garten des Landkomturs, ein geometrisch angelegter Garten mit zahlreichen Rosen innerhalb rechteckiger, von Buchsbaumhecken eingefaßter Rabatten.
An der Nordseite der Anlage liegen etliche weitere Gebäude zwischen der Maastrichter Allee und der 140 m langen Wassergrabenkante. Wenn man von Westen her kommt, betritt man das Gelände durch das Tor zwischen einem einzelnen Rundturm und dem Gästehaus. Dieser Bau diente als Unterkunft für Gäste, Kranke etc., es war zugleich Hospiz. Hier ist heute ein Café eingerichtet. Durch ein Mauertor gelangt man in den französischen Garten, ein 57 m breiter und 54-64 m langer geometrischer Garten mit einem Brunnen in der Mitte und vier großen Rabatten und einem Viereck von Bäumchen außenherum. An der Nordseite befindet sich ein 55 m langer Trakt mit der Orangerie in der Mitte. Im Osten wird dieser Garten von der Kirche und der Galerie begrenzt.

Abb.: Außenhof, in der Mitte der Hauptzugang von der Maastrichter Allee, rechts der östliche quadratische Turm.
Folgt man hingegen außen der Maastrichter Allee weiter und passiert die Orangerie, kommt man zu den Gebäuden des Außenhofs: Ein 80 m langer Wirtschaftsbau wird von zwei Vierecktürmen flankiert und enthält in der Mitte den Hauptzugang, mit einem kleinen Giebel und einer Portalblende hervorgehoben. Wenn man diesen Durchgang passiert, steht man im Außen- oder Wirtschaftshof. Zur Rechten befindet sich im Westen wassergrabenseitig ein Galeriebau mit Bogenstellungen, und zwischen diesem und dem westlichen Viereckturm erstreckt sich die Kirche. Am östlichen Viereckturm (Kuhturm) ist ein weiterer, ganz gleicher und 20 m langer Wirtschaftsbau angesetzt, an den zum Wassergraben hin eine mächtige Scheune mit Satteldach angebaut ist, 30 m lang und 17 m tief. Zum Wassergraben hin ist der Außenhof unbebaut.

Zum Ensemble gehört noch eine weitere Baugruppe ganz am Ende der von mächtigen Kastanien gesäumten Maastrichter Allee: Dort befindet sich oben auf der Hochebene in der Mitte ein Torturm, das war der frühere Hauptzugang zur Domäne Alden-Biesen vor der Säkularisierung. Der dreistöckige Torturm besitzt ein elegantes Mansarddach mit Dachgauben und Rundbogenfenstern. Die Durchfahrt wird eingefaßt von einer Torblende mit abwechselnd rauhen und glatten Steinen. Auf dem Schlußstein ist das bärtige Gesicht eines alten Mannes zu sehen. Im Süden schließt sich das Trompeterhaus an, das ehemalige Quartier des Pförtners. Trompeterhaus heißt das wegen der Signaltrompete, mit der der Pförtner Besucher in Richtung Schloß ankündigte. Außerdem spielte er in einem kleinen Orchester der Kommende mit. Im Norden befindet sich das rechtwinklig abknickende Apostelhaus, das als neues Spital dienen sollte, aber seine Funktion als Armenhaus wohl nie aufgenommen hat. Letzteres wurde, da es zum einen verfallen und zum anderen im Zweiten Weltkrieg auch noch von Artillerie beschossen worden und schließlich ganz eingestürzt war, bei der Renovierung der Anlage komplett wieder aufgebaut und enthält heute ein Café.

Abb.: Geleener Tor, links Apostelhaus, mittig Torturm, rechts Trompeterhaus
Diese Baugruppe liegt ca. 30 m höher als das Schloß. Früher trafen sich an diesem Punkt sieben Alleen, davon sind sechs noch nachvollziehbar. Eine Kastanienallee führt entlang der Gutsmauer nach Bilzen, eine Nußbaumallee führte nach Martenslinde, und eine Pappelallee führte nach Spouwen, aber dieser Weg ist heute stillgelegt. Eine Eichenallee führte nach Maastricht. Eine Ulmenallee führt in Richtung Weert. Die heutige Bosselaerstraat führt nach Süden in Richtung Tongeren. Diese Baugruppe steht an einem der höchsten Punkte der Region 112 m über dem Meer, und von dort oben hat man einen schönen Blick auf die geschützt in den Tälern liegenden Ortschaften, bei gutem Wetter bis zur Basilika von Tongeren. Man sieht aber auch Spuren der Industrielandschaf Mittellimburgs, die Abraumhalden der Kempener Kohlegruben, die Schornsteine eines Kraftwerks und den Fernsehturm von Genk. Von diesem Tor aus führte eine der Alleen in Richtung Maastricht, wo die Tochterkommende Neuenbiesen lag. Alle Wege führten sozusagen zum zentralen, höchsten Punkt, den Mittelpunkt eines Sternes von geradlinig abführenden Straßen bzw. Alleen. So wird der Zugang zur Landkommende zum Mittelpunkt der umliegenden Kulturlandschaft.
Bemerkenswert ist auch die nördlich der Maastrichter Allee liegende, einst vollständig ummauerte Hirschwiese ("Thiergarten"), 630 m lang, von trapezoider Form, 1,5 km Mauerlänge insgesamt. Bis 1716 war der Bereich noch mit einem Holzzaun umgeben. Doch nachdem in der Nacht vom 8. auf den 9.1.1716 Wölfe den Zaun überwunden und 14 Damhirsche gerissen hatten, entschloß man sich zu der aufwendigen Ummauerung. Hier ließ Landkomtur Belderbusch, vertreten durch seinen Rentmeister Servaas Clercx, Rehe und Hirsche züchten, zum Eigenbedarf und für den Verkauf. Heute ist die Fläche mit Hochstammobstbäumen bepflanzt, und an den feuchten Stellen stehen Weiden. Das entspricht etwa der historischen Landschaft. Die in diesem Bereich entspringenden Quellen speisen über unterirdische Leitungen die Burggräben und die Viehtränke im Außenhof. Am Westende der Hirschwiese liegt noch abgesetzt vom Schloß die ehemalige Rentmeisterei, ein prächtiger Hof des Rentmeisters, seit 2025 zum Hotel umgebaut.
Landkomtur
Wynand van Breyll
Über Wynand van
Breyll (-1554) ist wenig bekannt. Er entstammte einer
Familie, die eigentlich van Moelenbach gen. van Breyll
hieß und aus Heinsberg und der Gegend um Geilenkirchen stammt.
Durch Heirat kam die Familie an Besitz in der Maasregion. Der
Familie gehörte u. a. Schloß Genhoes, 1509-1565 Schloß Limmel
bei Maastricht, 1612-1685 die Herrschaft Eys, 1609-1755 Schloß
Eys und 1619-1706 die Herrschaft Limbricht mit Schloß Limbricht.
Wynand van Breyll nahm an einem Feldzug gegen die Türken teil,
vermutlich für Ferdinand, der 1542 versuchte, Ofen (Buda) und
Pest zurückzuerobern. 1546 wurde Wynand van Breyll in die
nördlichen Niederlande als Statthalter von Friesland, Overijssel
und Groningen entsandt, wo er in dieser Funktion Floris van
Egmond ersetzte. 1536-1554 war er Landkomtur der Ballei Biesen
und Kommandant der Herrschaft Gemert. Unter ihm wurde das
Wasserschloß Alden-Biesen im Stil der flämischen Renaissance
begonnen. Die Familie ist 1707 erloschen.

Es gibt nur einen einzigen Fundort für das Wappen dieses Landkomturs. Es ist dafür der älteste von allen hier gezeigten Wappensteinen. Sein Wappen läßt sich am Glockenturm finden, einem der ältesten Gebäudeteile des Wasserschlosses, dessen brückenseitiger Südostflügel zuerst errichtet wurde. Erstaunlicherweise fehlt in diesem Wappen der Deutschordensbezug, obwohl er Landkomtur war.

Abb.: Wasserschloß, Innenhof, unterstes Stockwerk des Glockenturms, zwei verschieden hohe Türen nebeneinander: Der Schild über der höheren Tür zeigt drei Pfähle, von einem Freiviertel überdeckt. Dieser Wappenstein aus dem 16. Jh. läßt sich Landkomtur Wynand van Breyll (amtierte 1536-1554) zuordnen. Laut Rietstap ist der Schild silbern mit drei blauen Pfählen und einem roten, golden bordierten rechten Obereck. Die Abb. unten zeigt sein Wappen einmal als reines Familienwappen wie hier am Treppenturm und einmal als Komturswappen, wie er es auch hätte führen können. Ein Vergleichswappen ist am niederländischen Kasteel Wolfrath in Holtum zu finden als Teil eines Ehewappens. Neben diesem Komturswappen befindet sich dasjenige seines Verwalters (siehe weiter unten).
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Landkomtur
Jan van Goer
Jan (Johann) van Goer war nach
seinem Ordenseintritt in der Ballei Biesen zunächst 1539-1547
Komtur der Kommende Ramersdorf, danach 1543-1547 Komtur der
Kommende Sint-Pieters-Voeren, schließlich 1547-1554 Komtur der
Kommende Siersdorf. 1554 wurde er zum neuen Landkomtur der Ballei
Biesen ausgewählt, und er blieb es 18 Jahre lang bis zu seinem
am 24.8.1572 erfolgten Tod. Er war zusammen mit seinem Vorgänger
und seinem Nachfolger einer der Erbauer des Wasserschlosses
Alden-Biesen.

Sein Familienwappen zeigt in Silber drei (2:1) rote Hifthörner ohne Band. Als Deutschordensritter und Landkomtur unterlegte er sein Familienwappen zusätzlich mit einem Deutschordensschild. Erst später wurde die Kombination im gevierten Schild bei den Landkomturen von Alden-Biesen üblich. Die Helmzier ist zu rot-silbernen Decken auf einem Kissen eines der Jagdhörner.

Das Wappen dieses Landkomturs kommt an zwei Stellen vor, einmal in situ am Glockenturm (ehemals sogar an allen vier Seiten), und einmal als Spolie im kleinen Lapidarium rechterhand in der Durchfahrt zum Wasserschloß-Innenhof.

Abb.: Undatierte Spolie in der Durchfahrt durch den Südostflügel des Wasserschlosses, in der rechterhand und linkerhand in den Mauernischen ein kleines Lapidarium eingerichtet ist, mit dem Wappen des Landkomturs Jan van Goer, rechts Detailausschnitt. Es ist eines der seltenen Wappen, die auch das Kleinod zeigen.

Abb.: Am Glockenturm ist in situ das des Landkomturs Jan van Goer in das Ziegelmauerwerk eingelassen, über den beiden Fenstern der obersten Stockwerke und unterhalb der Wehröffnungen der obersten Ebene.

Dieses Wappen ist dasjenige an der Nordostseite des Glockenturmes. Die anderen drei Seiten waren früher auch mit solchen Wappen versehen, sie sind aber nicht mehr alle vorhanden. Das an der Nordwestseite ist abgeschlagen. Die großen Mengen Ziegel für den Bau des Wasserschlosses konnten übrigens vor Ort gebrannt werden, weil es Lehmschichten auf dem Gut und in der Umgebung gab.
Landkomtur
Heinrich von Reuschenberg
Johann Heinrich von
Reuschenberg zu Setterich (1528-30.3.1603) war der Sohn von
Edmund von Reuschenberg zu Setterich und seiner Frau Philippine
von Nesselrode. Er wurde vermutlich auf Burg Setterich geboren,
wo die Familie, eine der bedeutendsten Adelsfamilie des Jülicher
Landes, ansässig war (heute zu Baesweiler bei Aachen gehörig).
Die bis in die Zeit um 1130 zurückverfolgbare Familie, deren
Stammsitz Burg Reuschenberg nahe der heutigen Stadt Elsdorf ist,
war weit verzweigt und hatte Nebenlinien in Eicks und Rurich,
Overbach und Roschette, Selikum, Luppenau und in Setterich. Der
Besitz in Setterich kam durch die Heirat zwischen Cuno von
Reuschenberg, der um 1380 Amtmann zu Bergheim war, mit Nesa von
Setterich aus dem Hause Louvenburg (Lauffenburg) an die Familie.
Deren Sohn war Johann von Reuschenberg, der Catharina von
Heinsberg heiratete. Deren Kinder Conrad, Heinrich und Harper
teilten sich am 12.4.1439 das Erbe ihrer Eltern. Conrad bekam den
Stammsitz Reuschenberg, Land zu Paffendorf mit den dazugehörigen
Lehnsgütern bei Giesendorf; Heinrich bekam die Herrschaft
Setterich, und Harper bekam einen Teil der Herrschaft Eicks bei
Schleiden, der nach seinem Tod an seinen Neffen Heinrich von
Reuschenberg zu Rurich vererbt wurde. Erstgenannter Heinrich von
Reuschenberg zu Setterich setzte die Linie fort, aus der dieser
Landkomtur stammte.
Der väterliche Besitz war klein und hätte keine Erbteilung möglich gemacht, deshalb wurde er als nachgeborener Sohn für eine Karriere im Deutschen Orden bestimmt. Das kam in der Familie mehrfach vor, so war sein Verwandter (ein Neffe) Edmond von Reuschenberg zu Overbach 1580-1591 Komtur der Kommende Ramersdorf und 1586-1591 Statthalter und 1591-1623 Komtur der Kommende Siersdorf, ein anderes Familienmitglied war Johann von Reuschenberg, welcher 1588-1591 Komtur der Kommende Sint-Pieters-Voeren und 1591-1610 Komtur der Kommende Ramersdorf war, und ein viertes Familienmitglied mit einer Deutschordenskarriere war Dietrich Stefan von Reuschenberg, welcher 1624-1631 Komtur der Kommende Vught und 1634-1649 Komtur der Kommende Ordingen war. Insgesamt waren es zwischen 1491 und 1676 acht Familienmitglieder, die zu Komturen des Ordens berufen wurden.
Der hier relevante Heinrich von Reuschenberg trat am 9.11.1547 im Alter von ca. 19 Jahren in den Deutschen Orden ein. Nach dem Noviziat wurde er Kellermeister in der Kommende Neuenbiesen (in Maastricht). Es folgte die Tätigkeit als Verwalter der rheinischen Güter der Ballei Biesen ab 1550. Er war 1551-1572 Komtur der Kommende Ramersdorf bei Bonn, und 1564-1567 betreute er zudem auch die Kommende St. Aegidius in Aachen. 1566 ernannte man ihn zum Stellvertreter des Landkomturs Jan von Goer. Weiterhin war er 1569-1591 als Administrator der Kommende Siersdorf (17 km nordöstlich von Aachen), die zu der Zeit nicht mit einem Komtur besetzt war, wo er das marode Herrenhaus und die im Jahre 1542 zerstörte erste Kommende bis 1578 neu errichten ließ. Er hatte die Rolle eines Baumeisters im Deutschen Orden. 1572 wurde er als bisheriger Stellvertreter nicht direkt selber Landkomtur nach dem Tod seines Vorgängers, sondern war 1572-1577 Statthalter der Ballei Biesen, und erst am 21.1.1577 wurde er offiziell Landkomtur, auch wenn er es de facto schon ab 1572 war. Er blieb bis zu seinem Tod 1603 im Amt, 31 Jahre lang. Er ordnete zahlreiche Reformen innerhalb des Ordens an, vor allem hinsichtlich der internen Organisation der Ballei und der Konsolidierung der Finanzen, denn vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen Krieges zwangen die Zerstörungen und wirtschaftlichen Ausfälle zu diesen Maßnahmen. Weitere Reformen waren vom Wind der Gegenreformation getrieben. In positiver Auslegung dieser Zeitströmung stiftete dieser Landkomtur im Rahmen des allgemeinen Bildungsprogramms jener Zeit 12 Studienplätze für Stipendiaten des Ordens an der Laurentianer-Burse in Köln, weil es offenbar an der Ausbildung der Ordenspriester mangelte. Als Wohnheim für seine Studenten wurde 1584 das Haus zum Bierbaum an der Severinstraße erworben, das sukzessive nach einer 1592 mit der Stadt Köln geschlossenen Übereinkunft zu einer Kommende umgebaut wurde, der Kommende Jungen-Biesen, die man ab 1593 so bezeichnen konnte, nachdem das Balleikapitel eine neue Kommende beschlossen hatte. Am 27.6.1601 genehmigte der Hochmeister die Neugründung. Es gab zwar ganz in der Nähe in der gleichen Straße eine weitere Kommende namens St. Katharina, die aber zur Ballei Koblenz gehörte. Heinrich von Reuschenberg erwarb 1594 auch noch die Wasserburg in Blatzheim bei Kerpen. Er ließ die Gebäude bis 1602 erneuern und übergab sie als Sommersitz für die Komture seiner Neugründung. Eine zweite Maßnahme zur Förderung der Ausbildung war die Gründung einer Lateinschule in Gemert, die ebenfalls mit 12 Stipendien ausgestattet wurde. In Alden-Biesen vollendete er die unter seinen beiden Vorgänger initiierten Baumaßnahmen am Wasserschloß. 1580-1584 war Heinrich von Reuschenberg zusätzlich Komtur der Kommende St. Aegidius Aachen. Heinrich von Reuschenberg starb am Ostersonntag 1603 im Alter von 75 Jahren in Köln, in der von ihm 1593 gegründeten Kommende Jungen-Biesen.

Das Familienwappen zeigt in Silber einen schwarzen Balken, auf dem drei schwarze Merletten laufen, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken auf einem schwarzen, silbern aufgeschlagenen Turnierhut ein aufspringender silberner Windhund mit schwarzem Halsband. In seiner Funktion als Deutschordensritter ist der Schild noch von einem Deutschordensschild zusätzlich unterlegt. Erst später wurde die Kombination im gevierten Schild bei den Landkomturen von Alden-Biesen üblich.
Von der Familie gibt es noch ein vermehrtes, freiherrliches Wappen. Verdient hat es sich Johann Ernst Freiherr von Reuschenberg zu Setterich als Kommandant der Festung Wolfenbüttel im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges. Er kämpfte auf Seiten der bayerischen und der kaiserlichen Armee und wurde am 3.9.1639 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Das vermehrte Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzer Balken, auf dem drei schwarze Merletten laufen (Reuschenberg), Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Löwe, begleitet von mehreren (meist 5) silbernen Herzen (Setterich), zwei gekrönte Helme, Helm 1 (rechts): zu schwarz-silbernen Decken ein aufspringender silberner Windhund mit goldenem Halsband, Helm 2 (links): zu schwarz-silbernen Decken ein wachsender silberner, golden gekrönter Löwe mit Schwert in der rechten Vorderpranke (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 340.53). Neben dem kaiserlichen Hofkriegsrat Johann von Reuschenberg zu Setterich, welcher 1648 vom Kaiser zum Feldmarschall ernannt wurde, waren begünstigt Heinrich von Reuschenberg, Deutschordensritter, weiterhin die Kinder des verstorbenen Bruders Edmund, als da wären Jodok Edmund von Reuschenberg, Johann Franz von Reuschenberg, Anna Margaretha von Reuschenberg und Philippine Agnes von Reuschenberg.

Die Wappen dieses Landkomturs finden wir an den ältesten Gebäuden, also an der Wasserburg und an der von ihm fertiggestellten nördlichen Vorburg. Weiterhin gibt es einen Wappenstein von ihm im Lapidarium im Galeriebau.

Abb.: Die nördliche Vorburg (noordelijke Voorburcht) ist einer von zwei exakt spiegelbildlichen Bauten rechts und links der Hauptachse, mit dem einzigen Unterschied, daß sie im rechten Drittel einen Torbau (Poort) besitzt, zu dem eine Brücke über den Wassergraben führt. Im Bild sieht man gut, daß der Wassergraben der Vorburg und derjenige des Wasserschlosses zwei voneinander getrennte Systeme sind; sie haben auch unterschiedlich hohen Wasserspiegel. Die nördliche Vorburg entstand unter Jan van Goer und unter Heinrich von Reuschenberg.

Abb.: Diese beiden Wappensteine befinden sich am nordwestlichen Giebel der dem Wasserschloß zugewandten Stirnseite der südlichen Vorburg. Es handelt einmal um das reine Deutschordenskreuz und einmal um das von einem Deutschordenskreuz unterlegte Familienwappen des Landkomturs Heinrich von Reuschenberg. Die südliche Vorburg entstand später und trägt ein anderes Wappen.

Abb.: nördliche Vorburg mit Tordurchfahrt und Torgebäude, von Südwesten gesehen

Abb.: nördliche Vorburg mit Tordurchfahrt und Torgebäude, von Südosten gesehen

Abb.: Da Heinrich von Reuschenberg der Vollender des Wasserschlosses war, tragen alle Wetterfahnen der insgesamt 5 Türme des Wasserschlosses in durchbrochener Arbeit sein Familienwappen. Die obigen Abbildungen zeigen zwei der fünf Wetterfahnen, die des Nordostturmes und die des Südostturmes außen. Alle Wetterfahnen wurden nach 1971 wiederhergestellt.

Abb.: Spolie im Lapidarium in der Galerie an der Westseite des Außenhofs mit dem Wappen des Landkomturs Heinrich von Reuschenberg. Das Schildbild ist von geringer Relieftiefe und kaum zu erkennen; die Helmzier mit dem aufspringenden Windhund ist hingegen gut herausgearbeitet. Die Inschrift unterhalb des Wappens ist wiederum kaum zu lesen.
Einen weiteren Wappenstein des Heinrich von Reuschenberg gibt es an der Kommende Siersdorf über dem Haupteingang des Gebäudes (heute eine Ruine). Sein Grabdenkmal, das erst an der Kirche des Karmeliterklosters in der Severinstraße und dann im Haus der Rheinischen Geschichte in Köln stand, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Zahlreiche Münzen aus seiner Amtszeit tragen sein Wappen.
Landkomtur
Willem Frambach Bock van Lichtenberg
Willem Frambach Bock van (von)
Lichtenberg (-16.11.1605) war der Sohn von Reiner/Reinhard Bock
von Lichtenberg und Anna von Hochkirchen. Die Familie gehörte zu
den Burgmannenfamilien der pfälzischen Burg Lichtenberg. Nach
seinem Ordenseintritt war Willem Frambach 1575-1585 Komtur der
Kommende Sint-Pieters-Voeren und 1584-1588 Komtur der
Kommende St. Aegidius in Aachen. 1603-1605 war er Landkomtur
von Alden-Biesen. Er starb in Maastricht, wo er auch begraben
wurde. Das Wappen der in der Pfalz, in Trier und Köln
vorkommenden Familie Bock von Lichtenberg zeigt in Schwarz einen
goldenen Balken, auf dem oben drei goldene Merletten laufen, auf
dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender schwarzer,
golden gehörnter Ziegenbocksrumpf. In Alden-Biesen ist dieser
Landkomtur nicht mit bauplastischen Wappen vertreten, vermutlich
wegen seiner nur kurzen Amtszeit. Die unten gezeigte Darstellung
folgt der bis dahin üblichen Anordnung mit unterlegtem
Deutschordenskreuz.

Landkomtur
Edmond Huyn van Amstenraedt
Bei der Familie van Amstenrade
oder van Amstenraedt handelt es sich um ein Adelsgeschlecht im
Lande Valkenburg. Mit Servaes Huyn van Anstenrode, der Mitte des
14. Jh. als Vasall des Herzogs von Brabant erwähnt wird, tritt
die Familie erstmals ins Licht der Geschichte. Es bildeten sich
vier Hauptlinien der Familie Huyn heraus, die Linien
Amstenraedt/Amstenrade (Hauptlinie), Geleen, Maastricht und
Rivieren (Voerendaal). Wir haben in Alden-Biesen zwei Landkomture
aus dieser Familie, aber aus unterschiedlichen Linien. Die Wappen
sind ähnlich, aber nicht gleich. Ihren Höhepunkt an Besitz und
Macht entfaltete die Familie im späten 16. und im 17. Jh., als
sie die Herrschaft über Amstenrade und Geleen erlangte. Arnold
II. Huyn van Amstenraedt (-1579) bekam 1557/1558 von König
Philipp II. von Spanien die Herrschaft über Geleen und Spaubeek
sowie deren Gebiete Amstenrade, Brunssum, Jabeek, Bingelrade und
Merkelbeek, zunächst pfandweise. Arnold IV. Huyn von Geleen
(-1624), General des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches,
konnte dann 1609 die Herrschaften Geleen etc. vom König
käuflich erwerben. Geleen und Amstenrade waren Herrschaften,
doch 1654 wurden sie von König Philipp IV. von Spanien in den
Rang einer Grafschaft erhoben. 1663 kamen die Herrschaften
Oirsbeek und Brunssum dauerhaft zum Familienbesitz hinzu. Die
Familie ist 1668 mit Graf Arnold V. Wolfgang Huyn von Geleen
(1620-10.9.1668) im Mannesstamm erloschen. Seine Tochter
Godefreda Maria Anna Huyn von Geleen (25.2.1646-29.9.1667) hatte
Reichskämmerer Carl Theodor Otto Fürst von Salm
(27.7.1645-10.11.1710) geheiratet, deshalb fiel der Besitz 1668
an das Fürstenhaus Salm.
Edmond Huyn van Amstenraedt wurde um 1567 in Aachen geboren als Sohn von Caspar Huyn van Amstenraedt, Herr von Amstenrade. Sein Onkel war der Biesener Landkomtur Heinrich von Reuschenberg. Er war bestens mit einflußreichen Leuten vernetzt, denn seine Cousine Philippine von Reuschenberg war mit Adolf van Cortenbach verheiratet, der 1580 vom Statthalter der Spanischen Niederlande zum Gouverneur von 's-Hertogenbosch ernannt wurde.
Edmond Huyn van Amstenraedt trat 1594 in den Deutschen Orden ein. Er hatte zunächst die Rolle eines Ordensbaumeisters. Seinen militärischen Pflichteinsatz hatte er durch die Teilnahme am Feldzug gegen die Türken in Kroatien, wo er sich auszeichnete. 1598-1601 war er Komtur der Kommende Gruitrode, dann war er ab 1603 Komtur der Kommende Bernissem (Sint-Truiden) und schließlich 1605 Statthalter der Ballei Biesen, de facto Landkomtur, und nach seiner offiziellen Ernennung leitete er 1606-1634 als Landkomtur die Ballei Biesen, außerdem war er Fürst von Gemert. In Alden-Biesen war er Nachnachfolger seines Onkels.
Edmond Huyn van Amstenraedt war ein Vertreter der Gegenreformation und der katholischen Erneuerung. Zu seinen Maßnahmen gehörten die Durchsetzung einer strengeren Einhaltung der Kirchen- und Ordensregeln und die Abschaffung der Maitressenwirtschaft von Komturen und Priestern des Ordens. Ein weiterer wichtiger Punkt für ihn war die Förderung der Ausbildung der Ordenspriester, deshalb kaufte er 1617 ein Klostergebäude der Karmeliten in Leuven und gründete darin das Seminarium Teutonicum, das dem Priesterseminar der Universität Leuven angegliedert war. 1624 wurde dort ein Neubau errichtet. Es gibt eine Parallelität zur Gründung seines Onkels, der in Köln das Collegium Laurentianum gründete, allerdings schaffte Edmond Huyn van Amstenraedt nicht die Umwandlung seiner Gründung zur Kommende, der Stadtrat von Leuven war dagegen. Er schuf jedoch einen engen Austausch von Personal zwischen dem Seminarium Teutonicum und den Lateinschulen in Gemert und Maastricht. In Alden-Biesen vollendete er den Bau der Vorburg, die sein Amtsvorgänger von Reuschenberg 1571 begonnen hatte. Weiterhin begann er nach Abriß der alten Liebfrauenkapelle mit dem Neubau der Kirche, die sein Nachfolger vollendete. Seine dritte Baumaßnahme war 1616 die Errichtung eines Gasthauses, und hier richtete er einen regelmäßigen Katechismusunterricht für die Jugend der Gegend ein, der von einem Deutschordenspriester durchgeführt wurde.
In Aachen förderte er den Bau eines neuen Jesuitenkollegs finanziell. Außerdem legte er den Grundstein für die neue Kirche der Aachener Kommende (zu Aachen hatte er eine besondere Beziehung, weil er dort geboren wurde). 1611 kaufte er die Herrschaft Ordingen von Sophia van Bellinghausen, der Witwe von Gerald Huyn van Amstenrade, um dort eine neue Kommende zu gründen, die 1625 von Holt (Kortessem) nach Ordingen verlegt wurde. 1633 konnte das Schloß Ordingen als neue Kommende bezogen werden. Er starb am 9.4.1634.

Die für diesen Landkomtur relevante Hauptlinie der Huyn van Amstenraedt führt als Familienwappen in Rot ein silbernes Doppelschlangenkreuz, überdeckt von einem silbernen Herzschild mit drei (2:1) roten Kugeln. Als Helmzier wird zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Drachenrumpf geführt. Das von den Huyn verwendete Stammwappen ist eigentlich ein Doppelschlangenkopfkreuz, i. e. ein schwebendes Kreuz, dessen vier Enden aufgespalten sind wie bei einem Ankerkreuz, wobei alle acht Enden zu einem Schlangenkopf geformt sind, wovon sich jeweils zwei nicht zum selben Kreuzarm gehörende Köpfe paarweise anblicken. Wappen mit diesem Motiv sind vor allem im Rheinland (Köln, Jülich, Aachen) und in der Provinz Limburg (Belgien, Niederlande) verbreitet. Der Herzschild ist übrigens das Wappen der von Printhagen. Andere Linien führen beide Motive in anderer Anordnung. Als Landkomtur kommt noch ein weiteres Element hinzu, das kombinierte Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes schwarzes Tatzenkreuz (Deutscher Orden), Feld 2 und 3: Familienwappen (Huyn van Amstenraedt). In Alden-Biesen treffen wir bei den bauplastischen Beispielen ausschließlich diese Anordnung an.
Das Wappen der Huyn van Amstenraedt findet sich in der rechten Spalthälfte des heutigen Kommunalwappens von Amstenrade wieder, denn dieses ist gespalten, rechts in Rot ein silbernes Doppelschlangenkopfkreuz, darüber ein silberner Herzschild und drei (2:1) roten Kugeln, links das Wappen der Grafen Marchant d'Ansembourg.

Dieser Landkomtur hat uns sehr viele Wappensteine hinterlassen, weil unter ihm die südliche Vorburg und die Gebäude des Außenhofes sowie die Kirche errichtet wurden. Deshalb finden wir sein Wappen an der nördlichen Stirnseite der Kirche, über dem Haupteingang an der Maastrichter Allee und am Giebel der südlichen Vorburg, alles in situ. Zwei weitere Wappensteine von ihm sind im Lapidarium des Galeriebaus aufgestellt.

Abb.: Blick auf den Nordgiebel der Kirche, von der Maastrichter Allee aus gesehen. An dieser Wand befindet sich tiefer eine wunderschöne Madonna auf der Mondsichel, triumphaler Schmuck inmitten wehrhafter Architektur. Über dem Ovalfenster im reich verzierten, geschwungenen Giebel befindet sich das Wappen des Landkomturs Edmond Huyn van Amstenraedt, auf den beiden reichverzierten Schrifttafeln die Datierung auf "ANNO" und "1637".

Wappen des Landkomturs Edmond Huyn van Amstenraedt im Nordgiebel der Deutschordenskirche, von der Maastrichter Allee aus gesehen. Das Wappen wird mit zwei Helmen geführt, Helm 1 (rechts): zu schwarz-silbernen Decken das schwarze Tatzenkreuz zwischen einem silbernen Flug, der beiderseits noch mit einem schwarzen Tatzenkreuz belegt ist (Deutscher Orden), Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Drachenrumpf (Huyn).

Abb.: westlicher und östlicher Viereckturm, vom Hauptzugang an der Maastrichter Allee aus gesehen.
Die Nordseite des äußeren Hofes vermittelt einen sehr massiven, geschlossenen und abweisenden Eindruck, was an den damaligen kriegerischen Zeiten liegt. Dieser Teil der Landkommende wurde während des Dreißig- und des Achtzigjährigen Krieges ausgebaut, und es war nötig, so zu bauen. Denn damals machten jede Menge umherziehende Soldaten das Fürstbistum Lüttich und die Umgebung unsicher. So wurde Bilzen beispielsweise am 16.3.1636 von den Kroaten unter dem berüchtigten Jan van Weert zerstört. Das unweit im Süden gelegene Tongeren fiel am 8.6.1636 in die Hände von Piccolomini und in die des Herzogs von Lothringen. Alden-Biesen selbst konnte dank dieser Verteidigungsmaßnahmen einer ähnlichen Katastrophe entgehen. Doch wie wir im folgenden sehen werden, vollzog sich in den nachfolgenden Jahrhunderten die Umwandlung von einer ummauerten und wehrhaften Ordensfestung zu einer offenen Sommerresidenz, in der der Landkomtur, sein Gefolge und seine Gäste gut leben konnten.

Abb.: Wappen über dem nach Norden gerichteten Hauptzugang an der Maastrichter Allee, zwischen den beiden quadratischen Ecktürmen. Hier erfolgt der Zugang zum Außenhof, und im flachen Dreiecksgiebel ist das Wappen des Landkomturs Edmond Huyn van Amstenraedt angebracht. Vor diesen wehrhaften Gebäuden des Außenhofs ist kein Wassergraben angelegt, nur eine schlichte Senke, und die Zufahrt zum Tor führt über eine Aufschüttung, hier gab es auch früher keine Zugbrücke; in der Toreinfassung fehlen entsprechende Vorrichtungen.

Abb.: Wappen des Landkomturs Edmond Huyn van Amstenraedt über dem Hauptzugang an der Maastrichter Allee zum Außenhof, Detailvergrößerung. In Bezug auf den Drachen in der Helmzier ist das die beste Darstellung.

Abb.: Spolie im Lapidarium in der Galerie an der Westseite des Außenhofs mit dem Wappen des Landkomturs Edmond Huyn van Amstenraedt, in doppelter Ausführung und jeweils komplett mit beiden Kleinoden. Als Schildhalter dient ein Engel in der Mitte zwischen den beiden identischen Vollwappen.

wie oben, Details des optisch rechten Wappens.

Abb.: Eine weitere Spolie im Lapidarium in der Galerie an der Westseite des Außenhofs mit dem Wappen des Landkomturs Edmond Huyn van Amstenraedt, wieder mit beiden Kleinoden.

Ein nächstes Wappen dieses Landkomturs ist an der nordwestlichen Stirnseite (Giebelseite) der südlichen Vorburg (zuidelijke Voorburcht) zu finden.
Landkomtur
Godfried Huyn van Geleen (amtierte 1634-1657)
Godfried Huyn van Geleen wurde
um 1598 als Sohn von Arnold III. van Huyn van Amstenraedt (-1638)
und dessen Frau Margaretha von Bocholtz zu Grevenbroich und
Wachtendonk (-1634) geboren. Sein Vater war Herr von Geleen,
Obrist in spanischen Diensten, 1574-1578 Gouverneur von Limburg,
1577 Gouverneur von Maastricht und war Drost des Amtes
Krickenburg. Wie bei dem vorherigen Landkomtur gehört auch
dieser zur Familie der Huyn. Es bildeten sich vier Hauptlinien
der Familie Huyn heraus, die Linien Amstenrade (Hauptlinie),
Geleen, Maastricht und Rivieren (Voerendaal). Die Linie Geleen
nahm den Namen Huyn van Geleen an, und aus dieser stammte der
Landkomtur. Godfried war ein Cousin zweiten Grades seines
Amtsvorgängers.
Bei Godfried Huyn van Geleen stand zunächst die militärische Karriere im Vordergrund. Er trat 1615 in Kriegsdienste ein und kämpfte in Italien. Zurück im Reich trat er nahtlos in die Geschehnisse des beginnenden Dreißigjährigen Krieges ein. Zunächst kämpfte er im Regiment Anholt, welches später dem bayerischen Kommando unterstellt wurde. Als Offizier diente er unter den Anführern Johann TSerclaes (Tilly) und Graf Anholt im Niedersächsisch-Dänischen Krieg. In der Nähe von Hildesheim kam er für ein Jahr in Gefangenschaft. Als der Schwedische Krieg ausbrach, übergab man ihm das Kommando über die Stadt Hameln. 1631 stieg er zum Obrist auf und übernahm das Kommando über das Regiment Anholt. Im gleichen Jahr beteiligte er sich an der sogenannten Magdeburger Hochzeit. Als die kaiserliche Armee ebenfalls 1631 eine vernichtende Niederlage bei Breitenfeld einsteckte, konnte er der Gefangenschaft durch Flucht entgehen. 1632 verteidigte er gemeinsam mit Oberstleutnant Johannes Ernst von Reuschenberg die Festung Wolfenbüttel gegen Herzog Georg von Braunschweig-Calenberg. Godfried Huyn van Geleen bekam 1633 das Kommando im westfälischen Kreis. 1634 eroberte und plünderte er die Stadt Höxter und war dabei wenig zimperlich mit der Bevölkerung. 1636 wechselte er in kaiserliche Dienste, dabei ging es für den kaiserlichen Feldmarschall und Kriegsrat erst gegen die Schweden im Nordosten, dann 1639 an den Rhein. Er eroberte 1640 Bingen, belagerte Friedberg in der Wetterau, schützte die Hochstifte Würzburg und Bamberg gegen die Schweden, und 1641 vertrieb er die Schweden aus der Oberpfalz. Auch an der Schlacht bei Preßnitz war er dabei und ging siegreich daraus hervor. Er kämpfte an allen Fronten für die kaiserlichen Interessen gegen die protestantischen Armeen. 1644 bekam er die neu geschaffene Kreisarmee im westfälischen Kreis als Kommando. In der verlorenen Schlacht bei Alerheim gegen die Franzosen und Hessen geriet er 1645 als Oberbefehlshaber der bayrischen Truppen in Gefangenschaft, wurde aber ausgetauscht. Danach ging es 1646 für Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich gegen Turenne und Wrangel. Nachdem 1647 Bayern mit Schweden und Frankreich einen Waffenstillstand schloß, nahm er seinen Abschied von der Armee.
Godfried Huyn van Geleen trat am 20.4.1632 in den Deutschen Orden ein. 1632-1634 war er Komtur der Kommende Ordingen. Bereits 1634 wurde er Landkomtur der Ballei Biesen, das war ein extrem schneller Aufstieg im Orden. Er leitete seine Ballei vor dem Hintergrund der beginnenden Gegenreformation und unterstützte gegenreformatorische Ordensgründungen finanziell. In Alden-Biesen baute er das Schloß um, baute eine Kapelle und stattete es mit neuem Mobiliar aus. Er starb 1657 im Alter von ca. 60 Jahren. Er wurde im Chor der Kirche von Alden Biesen beigesetzt (seit 1870 Pfarrkirche von Rijkhoven), unter demselben Marmorgrabstein, unter dem auch sein Amtsvorgänger Edmond Huyn van Amstenraedt (Amstenrade) bestattet worden ist.
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Die für diesen Landkomtur relevante Linie führt das Wappen in mehreren Varianten. Die erste zeigt für das Familienwappen einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes Doppelschlangenkreuz (von Huyn), Feld 2 und 3: in Silber drei (2:1) rote Kugeln (von Printhagen). Als Helmzier wird zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Drachenrumpf geführt. Wie die bauplastischen Funde vor Ort zeigen, sind die Grenzen zum Ankerkreuz fließend, aufwendige Darstellungen wie am separaten Torbau am Ende der Maastrichter Allee zeigen das Doppelschlangenkopfkreuz, einfachere Darstellungen wie an den Wirtschaftsbauten vereinfachen das zum Ankerkreuz. Als Landkomtur kommt noch ein weiteres Element hinzu, das kombinierte Wappen ist beispielsweise geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes schwarzes Tatzenkreuz (Deutscher Orden), Feld 2 und 3: Familienwappen (Huyn van Geleen). Eine zweite Variante ist das Familienwappen mit unterlegtem Deutschordenskreuz, und eine dritte Variante ist ein dreischichtiger Aufbau. Bis 2001 (Fusion der Gemeinden Geleen und Sittard) war übrigens das Kommunalwappen der Gemeinde Geleen identisch mit dem gevierten Familienwappen.
Dieser Landkomtur Gottfried Huyn van Geleen und Wachtendonk wurde am 5.7.1640 zu Regensburg in den Grafenstand für das Reich und die Erblande erhoben, nebst der Anrede "Hoch- und Wohlgeboren", was aber nur für ihn selbst galt. Die mit ihm in den Grafenstand erhobenen Kinder seines verstorbenen Bruders Arnold, Franz Huyn van Geleen und Alexandrina, verehelichte Freifrau von Vehlen und Rößfeldt, erhielten nur die Anrede "Wohlgeboren" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 204.31). Diesen Unterlagen liegt das Wappen in der Version mit Herzschild bei, nicht das gevierte.

Dieser Landkomtur vollendete die Gebäude des Außenhofs mit den Wirtschaftsbauten und der Kirche. Deshalb ist sein Wappen in der Ausstattung der Kirche am Altar anzutreffen, weiterhin oben an den beiden Längsseiten der Kirche und auf den Schlußsteinen des angrenzenden Galeriebaus.

Abb.: Ein erstes Wappen des Landkomturs Godfried Huyn van Geleen ist am Altar der Kirche angebracht, optisch links das Deutschordenskreuz, optisch rechts das Familienwappen.

Abb.: Die Galerie an der Westseite des Außenhofs trägt auf den Schlußsteinen der Bogenstellungen ebenfalls das Wappen des Landkomturs Godfried Huyn van Geleen, unterhalb der Maueranker. Auf diesen Steinen hat das Wappen noch exakt die Form, wie sie sein Vorgänger benutzt hat.

Abb.: Alle diese auf 1635 datierten Wappen sind stark beschädigt, und die Art der Beschädigung läßt auf mutwillige Zerstörung durch die Truppen der französischen Revolutionsheere schließen, die hier 1794 durchzogen und alles zerschlugen, was an die Herrschaft von Adel und Klerus erinnerte.

Die Kirche, hier im Bild die Südostseite, besitzt auf jeder Seite sechs Strebepfeiler. Diese ruhen auf einem grauen Blausteinsockel und haben selber Sichtflächen aus gelben Mergelblöcken. Sie gliedern das Schiff in fünf Joche. Die Lücke zwischen den beiden östlichsten Pfeilern ist durch eine Raumverbreiterung durch Mauerwerk und ein kleines Pultdach verschlossen, wodurch ein Pseudo-Querschiff gebildet wird, so daß nur vier freie Backsteinflächen oberhalb der Fenster verbleiben. Diese sind auf jeder Seite mit vier quadratischen Reliefs geschmückt.

Diese Reliefs sind zwei Portraitmedaillons, eines männlich, eines weiblich, und zwei Wappenmedaillons, eines mit dem Deutschordenskreuz und eines mit dem Wappen des Landkomturs Godfried Huyn van Geleen in der Variante nicht mit geviertem, sondern mit unterlegtem Deutschordenskreuz. Das setzt gestalterische Synergien frei, weil sowohl das Familienwappen als auch das Ordenswappen auf einer sich zum Ende hin verbreiternden Kreuzesform beruhen. Er benutzt hier die Familienwappenform mit aufgelegtem Herzschild, also die dritte oben vorgestellte Variante.

Das Komturswappen befindet sich jeweils in der dritten Zwischenmauer von Westen zum Chor hin gezählt. Das Ordenswappen ist hingegen im ersten, westlichsten Kompartiment zu finden.

Abb.: Die Nordwestseite der Kirche, rechts anschließend die Galerie, deren Bögen auf dieser Seite aus Stabilitätsgründen nachträglich durch Mauerwerk und Fenster geschlossen wurden. Edmund Huyn van Amstenraedt erhielt 1632 die Erlaubnis, die alte Kirche abzureißen, die auf feuchtem, sumpfigem Boden errichtet worden war. 1633 erfolgte dann bereits der Abriß. Der Bauherr Edmond Huyn van Amstenraedt erlebte jedoch nicht mehr die Fertigstellung. Sein Nachfolger Godfried Huyn van Geleen vollendete die 1634 begonnene Kirche. Die Weihe erfolgte am 12.9.1638. Deshalb sind die Wappen oben im Mauerwerk auch ihm zuzuordnen und nicht seinem Vorgänger, weil man in weniger als einem Jahr nach der Aufschüttung und Verdichtung des Baugrundes noch gar nicht so hoch gemauert haben konnte.

Abb.: Blick vom straßenseitigen Tor über den französischen Garten zur Deutschordenskirche, von links nach rechts: Sakristeizugang und eingezogener Chor, Kirchenschiff, Vorraum, Galeriebau.

Abb.: Die Nordwestseite ist ganz analog geschmückt, wobei hier nur das Komturswappen im dritten Kompartiment gezeigt wird. An der Nordwestseite sind jedoch die beiden Portraitmedaillons verlorengegangen und durch schlichte unreliefierte Steine ersetzt worden. Das Deutschordenskreuz im ersten Kompartiment von Westen gezählt ist hingegen vorhanden.

Abb.: Die Bebauung des Außenhofes (Buitenhof) wurde unter Edmond Huyn van Amstenraedt und unter seinem Nachfolger Godfried Huyn van Geleen errichtet. Unter letzterem wurde auch die Pächterwohnung (Pachterswoning) für den Pächter des landwirtschaftlichen Betriebs erbaut. Da es sich um einfache Wirtschaftsbauten handelt, sind außer an den wichtigen Durchgängen eher schlichte Wappen angebracht.

Abb.: Über einem der Hausteinportale nahe der Kirche (zweite Tür von links, Raum dient heute als Fahrradschuppen) ist ein großer Deckstein mit dem Wappen vermutlich von Landkomtur Godfried Huyn van Geleen angebracht. Es ist nur sein Familienwappen; aufgrund der allgemeinen Schlichtheit sind die Details beim Kreuz nicht aufgelöst. Dieser Landkomtur paßt zur Bauzeit. Es kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden, daß der Stein vielleicht nachträglich unter dem Nachfolger eingebaut wurde und so abgeschliffen ist, daß die Feinstruktur der Felder 2 und 3 verloren ist.

Abb.: Blick aus dem Galeriegebäude in den Außenhof

Abb.: der Außenhof mit dem östlichen Viereckturm und der großen Scheune
In diesem Außenhof lag die große Scheune des Pächters, die bis zum Wassergraben reichte. Hinter dieser gab es früher noch eine Scheune und einen Schafstall, die aber nicht mehr existieren. Die niedrigeren Trakte links der Scheune bis zum Torhaus beherbergten die Stallungen des Pächters, das waren zwei Schafställe, ein Kuh- und Kälberstall sowie zwei gewölbte Pferdeställe neben dem Pächterhaus. Der Eckturm wird Kuhturm genannt und war in Friedenszeiten Lagerraum. Seit der vorbildlichen Renovierung ist in der Scheune Gastronomie und in den anderen Trakten die Domänenverwaltung untergebracht.

Abb.: der Außenhof mit dem östlichen Viereckturm und dem Hauptzugang von der Maastrichter Allee
In den Trakten links der Tordurchfahrt befanden sich früher von Osten nach Westen die Wohnung des Torwächters, das Backhaus, Ställe, ein Holzlager und ein Geräteschuppen. In der Fläche des äußeren Hofs liegt im Westen (nicht im Bild) weiterhin eine große, runde Viehtränke, die von den Quellen des nördlich angrenzenden Hangs gespeist wird. Der Überlauf floß in die Wassergräben. Auch wenn dieser Bereich Außenhof genannt wird, ist er dennoch gut geschützt durch seine Lage innerhalb der Verteidigungsanlagen.

Ein weitaus besserer Wappenstein dieses Landkomturs ist weitab von den Schloßgebäuden im Osten zu finden, wofür man die lohnende Promenade entlang der Maastrichter Allee unternimmt.

An der Außenseite des Torbaus (Geleener Tor) am Ende der Maastrichter Allee ist ein einziger Wappenstein des Komplexes erhalten, im Giebel der äußeren Torblende, die aus belgischem Blaustein besteht. Rechts Apostelhaus, links Trompeterhaus. Das Torgebäude (Poortgebouw met Poorttoren) ließ Godfried Huyn van Geleen 1652 errichten. Die Inschrift "ILLVSTRAT IVNCOS PORTAQVE VLMISQVE GELENVS HAC QVI CARPIS ITER FAVSTA PRECARE VIRO" unterhalb des Wappens besagt, daß "Geleen hat Biesen mit einem Tor und Ulmen (einer Ulmenallee) verschönert. Der du durch dieses Glückverheißende Tor gehst, bete für diesen Mann". In die Inschrift ist ein Chronogramm eingearbeitet, das die Jahreszahl 1652 ergibt, denn = I + L + L + V + I + V + C + V + V + L + M + I + V + L + V + C + V + I + C + I + I + V + C + V + I = 1 + 50 + 50 + 5 + 1 + 5 + 100 + 5 + 5 + 50 + 1000 + 1 + 5 + 50 + 5 + 100 + 5 + 1 + 100 + 1 + 1 + 5 + 100 + 5 + 1 = 1652.

Das Wappen an der Außenseite des Geleener Tors gehört zu Landkomtur Godfried Huyn van Geleen. Es ist die beste Wappendarstellung dieses Landkomturs, bei dem alle Schlangenköpfe gut zu sehen sind. Man beachte die subtile Verarbeitung des Deutschordenskreuzes, das quasi unter die Kartusche gelegt ist und dessen Enden jeweils von hinten nach vorne durchgesteckt sind. Diese Form entspricht der zweiten oben vorgestellten Variante.
Edmond
Godfried von Bocholtz zu Orey (amtierte 1657-1690)
Edmond Godfried von Bocholtz
zu Orey (13.5.1615-) wurde in Lüttich geboren und war der Sohn
von Godfried Freiherr von Bocholtz (-24.2.1638) und Margaretha
van Groesbeek. Sein Vater war Vogt von Pelt, Oberbürgermeister
des Souveränen Rats der Ratsherren von Lüttich und Geheimer Rat
des Fürstbischofs Ferdinand von Bayern. Die Familie lebte im
Hôtel de Bocholt in Lüttich. Die meisten seiner Söhne wurden
in hohe, lukrative kirchliche Ämter gehievt: Arnoul wurde
Domherr in Lüttich, Ferdinand wurde Domherr in Münster,
Hildesheim und Lüttich, dann Domdekan in Lüttich, dann ging er
nach Trier und gründete dort das Collegium Nobilium. Arnold
Ulrich wurde Domherr in Münster. Herman wurde Domherr in
Münster, später in Hildesheim. François Guillaume wurde
Domherr in Lüttich und Hildesheim, später wude er Erzdiakon von
Brabant. Zu Edmond Godried kommen wir später. Drei weitere
Söhne, Jean, Gérard Ernst und Jean Guillaume starben früh.
Eigentlich hatten die ersten beiden den Fortbestand der Familie
sichern sollen, aber so erlosch die Familie der von Bocholtz mit
Edmond Godfried. Besagter Vater des Landkomturs fiel irgendwann
1631 in Ungnade, Opfer wechselnder Machtverhältnisse im
Dreißigjährigen Krieg. 1637 wurde er aus der Stadt Lüttich
verbannt, und ihm wurden die Bürgerrechte aberkannt.
Zunächst hatte sein Sohn Edmond Godfried von Bocholtz eine Stelle als Domherr in Tongeren. Er wurde um 1635 in den Deutschen Orden aufgenommen. Er begann seine Karriere als Verwalter in Alden-Biesen. 1642-1649 war er Komtur der Kommende Ramersdorf bei Bonn. Ende 1647 ernannte man ihn zum kommissarischen Kommandanten des Deutschordenssitzes Gemert, anstelle des suspendierten Komturs van Hoensbroek, der am 2.2.1648 mit 500 niederländischen Reitern und Soldaten zurückkehrte und die niederländische Besatzung von Gemert einleitete. Edmond Godfried von Bocholtz mußte seine Koffer packen und nach Ramersdorf zurückkehren. In Gemert wurde der römisch-katholische Klerus vertrieben, die Lateinschule wurde geschlossen, und die Kirchen wurden reformiert. Als nächstes war Edmond Godfried von Bocholtz 1649-1657 Komtur der Kommende Jungenbiesen in Köln. 1657 wurde er Landkomtur der Ballei Biesen in Alden-Biesen.
Gleichzeitig erlangte er die Souveränität über Gemert, doch so einfach war die Wiederinbesitznahme nicht. Das Souveränitätsabkommen zwischen dem Deutschen Orden und Gemert mit der Republik der Sieben Provinzen wurde 1662 in Den Haag geschlossen, und erst dann war er wieder 1657/1662-1690 Fürst von Gemert, allerdings mit der für die Niederlande außergewöhnlichen Situation, daß gemäß Abkommen in diesem katholischen Fürstentum Gemert die reformierte Religion weiterhin zugelassen blieb, der katholische Fürst aber den Pfarrer als auch den protestantischen Schulmeister ernannte. Der Kaiser dankte Bocholtz seine Rolle 1662 mit der Ernennung zu seinem Geheimen Rat, weil dieser Gemert zurückgeführt hatte unter die katholische Herrschaft, auch wenn das bei Lichte besehen etwas differenzierter war. Ebenfalls 1662-1664 war von Bocholtz Mitglied eines dreiköpfigen Direktoriums, das die Ausübung der Amtsgeschäfte des damaligen Hochmeisters wahrnahm, denn letzterer war damals erst 13 Jahre alt. Von Bocholtz blieb zeitlebens der engste Vertraute des Hochmeisters. Dieser Landkomtur kann also als einer der führenden Diplomaten des Ordens in kritischen Zeiten bezeichnet werden. Ein weiteres großes Problem des Ordens war die abtrünnige Ordensprovinz Utrecht. Von Bocholtz erkannte, daß der Zusammenhalt des Ordens nur mit einer Initiative zur Dreikonfessionalisierung des Deutschen Ordens (katholisch, lutherisch, calvinistisch) zu bewahren war, nur so konnte man den Weg zur Wiedervereinigung mit der Provinz Utrecht ebnen. 1662 ging die familieneigene Seigneurie Grandville, die zum bischöflichen Besitz Lüttich gehörte, an Edmond Godfried, weil er der älteste überlebende der Söhne von Godfried von Bocholtz war.

Das Familienwappen zeigt in Grün drei (2:1) silberne Löwenmasken, auf dem gekrönten Helm mit grün-silbernen Decken ein sitzender silberner Schwan. Als Landkomtur wird das Familienwappen mit dem Deutschordenskreuz geviert.

Von diesem Landkomtur hat sich nur ein einziger Wappenstein erhalten, der im Lapidarium der Tordurchfahrt aufbewahrt wird. Es gibt keine baulichen Strukturen, die nachweislich ihm zugeschrieben werden können. In seiner 33 Jahre langen Amtszeit lagen seine Interessen eher nicht in der Bautätigkeit, sondern im diplomatischen Dienst.

Spolie in der Durchfahrt durch den Südostflügel des Wasserschlosses mit dem Wappen des Landkomturs Edmond Godfried von Bocholtz, im oberen Bereich stark beschädigt. Die Inschrift unten lautet "EMONDVS BARO IN BOCHOLT ET OREI" und birgt ein Chronogramm, denn M + D + V + I + C + L + I = 1000 + 500 + 5 + 1 + 100 + 50 + 1 = 1657, das Jahr seines Dienstantritts als Landkomtur. Deshalb konnte auch nur die Form "EMONDVS" und nicht "EDMONDVS" benutzt werden.

Weiterhin ließ dieser Landkomtur das Torgebäude im Osten vergrößern und das Trompeterhaus (rechts im Bild) errichten. Davon zeugen zwar keine Wappensteine mehr, der einzige wurde ausgeschlagen, aber zwei Inschriften von 1663 und 1689, und zwei Chronogramme ergeben das Jahr 1668.

Abb. oben: "HVI INPONIT PORTAS BOCHOLT HAS AVGET EMONDVS" = V + I + I + I + C + L + V + M + D + V = 5 + 1 + 1 + 1 + 100 + 50 + 5 + 1000 + 500 + 5 = 1668. Abb. unten: "GODEFRIDVS COMES AB HVIIN IN / GELEEN HVIVS PORTAWE FRONTEM / EREXIT DOMVM CAETERAQVE D/EMVNDVS BARO AB BOCHOLTZ / ET OREY ORD(INIS) TEVT(ONICI) DIRECTOR / COM(M)ENDATOR PROVINCIALIS / BALIVIAE DE IVNCIS BARO IN / GEMERT S(ANCTI) PETRI VOEREN / DIEPENBECK ET GRVITRODE / D(OMI)N(V)S IN ORDING GRANVILLE / ET HOSSELT SACRAE CAESAREAE MAIESTATI A CONSILIIS / EX FVNDAMENTIS ADIECIT".

Die Schrifttafel unterhalb der Nische im oberen Teil der äußeren Torturmfassade enthält den Wortlaut "GAVDE VIRGO GLORIOSA SVPER OMNES SPECIOSA" = freue dich, glorreiche Jungfrau, die du über alle Jungfrauen erhaben bist. Die zugehörige Marienstatue (Maria als Schutzpatronin des Deutschen Ordens) ist verschwunden. Diese Inschrift ergibt als Chronogramm 1668.
Weitere Wappen dieses Landkomturs können gefunden werden im östlichen, rechtsrheinischen Bonn an der Kommende Ramersdorf, am sogenannten Kommendekreuz im Außenbereich an einer Zufahrtsstraße zum Schloß, Ecke Königswinterer Straße und Oberkasseler Straße, sowie in Maastricht, an der barocken Sint-Antoniuskapel op Slavante.
Landkomtur
Hendrik van Wassenaer tot Warmond
Hendrik van Wassenaer tot
Warmond (3.10.1642-12.2.1709) war der in der Herrschaft Warmond
geborene Sohn von Jacob van Wassenaer tot Warmond
(1592-21.10.1658), Herr auf Schloß Warmond in Süd-Holland,
Herr von Woude, Leimuiden, Rijnsaterswoude und Vriesekoop, und
dessen zweiter, 1630 angetrauter Ehefrau Maria Leonora von Eyckel
(1600-1647). Hendrik van Wassenaer war also mit 5 Jahren bereits
Halbwaise. Obwohl seines Vaters Herz für die Geusen schlug,
erzog er seine Kinder seinen katholischen Frauen zuliebe im
katholischen Glauben, was für ihn im calvinistischen Holland von
Nachteil war. Umgekehrt war dies vermutlich der Grund für des
Sohnes später viel gelobte Toleranz und Weitsicht. Als Hendrik
15 Jahre alt war, wurde ihm 1657 eine Laufbahn im Deutschen Orden
bestimmt, in den er wenige Jahre später eintrat. Denn die
Herrschaft Warmond übernahm sein älterer Halbbruder Jan.
Zunächst studierte er wegen seiner Jungend noch in Köln unter
Rektor Albertus Rensing. Das Noviziat verbrachte er
1662-1663 in der Hochmeisterresidenz in Mergentheim. Weil noch
ein Bruder in den Orden eintrat, und es unüblich war, daß beide
in die selbe Ballei eintraten, trat sein Bruder Philipp eben in
der Ballei Franken ein, und Hendrik in die Ballei Biesen.
Am 2.7.1663 wurde Hendrik im Alter von 19 Jahren im Gemert (Brabant, bei s-Hertogenbosch) zum Ordensritter geschlagen. Gemert war damals eine bedeutende und reiche Kommende und galt aufgrund seiner Lateinschule als bedeutendes geistiges Zentrum der Region. 1664 nahm Hendrik zusammen mit seinem Bruder Philipp van Wassenaer, der ebenfalls in den Deutschen Orden eingetreten war, an einem Ungarnfeldzug teil, bei dem der ein Jahr jüngere Bruder am 25.7.1664 an einem Fieber starb, ein höchst traumatisches Ereignis für Hendrik. Besagter Bruder war erst 20 Jahre alt. Aber kurz darauf wurden die Türken in der Schlacht bei Mögersdorf besiegt. Von der Front hatte Hendrik van Wassenaer genug gesehen, er sollte nie mehr in den Kampfeinsatz zurückkehren. Eigentlich hatte jeder neue Ordensritter an drei Feldzügen teilzunehmen, so die Statuten, doch er war alles, nur kein Kämpfer. Irgendwie schaffte er es, sich vor den beiden weiteren Kriegseinsätzen zu drücken. Im Jahre 1667 wurde er Komtur der Kommende Gruitrode, die zur Ballei Biesen gehörte, das blieb er 16 Jahre lang. 1677-1683 war er auch noch Komtur der Kommende Vught. 1683 wechselte er als Komtur nach Bernissem bei Sint-Truiden. Ab 1684 war er nach dem plötzlichen Tod von Ambrosius van Virmundt Komtur in Gemert, und das blieb er bis 1690. Von Vorteil waren sein gutes Netzwerk, er hatte beste Verbindungen zu hochrangigen Beamten der Vereinigten Provinzen, darunter Admiral Cornelis Tromp und die Prinzessin von Oranien, und zu Mitgliedern der Stände der Niederlande.
Am 26.5.1687 starb sein älterer Halbbruder Jan, und Hendrik war der letzte männliche Nachkomme seiner Familie. Er mußte sich um den väterlichen Besitz in Warmond kümmern, bis Jans Tochter und Erbin, Anna Hendrina von Wassenaer, volljährig war, und solange war er ihr Vormund. Seine Nichte heiratete zum Schrecken des Onkels Graf Ferdinand Maria van Berlo, der das totale Gegenteil von ihm war, rauh und ungehobelt. 1690 wurde Hendrik van Wassenaer zum Landkomtur in Alden-Biesen gewählt. Seine guten Verbindungen prädestinierten ihn zum einflußreichen Diplomaten des Deutschen Ordens, insbesondere als es um Verhandlungen mit der abtrünnigen Deutschordensprovinz Utrecht ging. Diesem Landkomtur verdanken wir eine Serie von Kupferstichen aller Biesener Kommenden, die er im Jahr 1700 bei dem niederländischen Meister Romeijn de Hooghe in Auftrag gegeben hatte. Dieser Landkomtur begann in seiner Amtszeit damit, das Schloß zu einer Sommerresidenz umzubauen. Der nordöstliche Teil des Wasserschlosses wurde als "Appartement" eingerichtet, von dem noch das Kabinett erhalten ist. Um das Wasserschloß herum ließ er barocke Gärten im französischen Stil anlegen. Die Orangerie wurde während seiner Amtszeit errichtet, und dort ist auch sein Wappen angebracht. In der Alden-Biesener Kirche ließ er einen neuen Lettner und die Orgel einbauen. Er persönlich liebte einen üppigen kulinarischen Lebensstil, was man ihm immer mehr ansah, verwendete aber wenig Aufwand für seine Kleidung. Er galt als großzügig und war karitativ tätig. Die Finanzen seiner Ballei hatte er nur mäßig unter Kontrolle: Im Laufe seiner Amtszeit hatte er Schulden in Höhe 59.983 fl angehäuft; er hatte eindeutig über seine Verhältnisse gelebt. Sein Herz ist in der Kapelle van Onze Lieve Vrouw in Handel (gehörte zu Gemert) begraben, und dort gibt es auch noch seinen Grabstein. Wo der Körper bestattet wurde, ist nicht bekannt.

Sein Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot drei (2:1) liegende silberne Mondsicheln (van Wassenaer, der Name bedeutet "Mondsichel"), Feld 2 und 3: in Blau ein goldener Balken (Burggrafschaft Leiden), Herzschild: in Blau ein durchgehendes silbernes Balkenkreuz (Warmond). Als Landkomtur hat er dieses Wappen noch zusätzlich mit dem Deutschordenskreuz geviert.

Von diesem Landkomtur haben sich mehrere sehr gute und schöne Wappensteine erhalten, zwei in situ, davon einer im Innenhof des Wasserschlosses und einer an der Orangerie, und drei weitere als Spolien in den beiden Lapidarien, einer in der Durchfahrt in den Innenhof des Wasserschlosses und zwei im Galeriebau des Außenhofs. Er ließ auch das Trompeterhaus am Geleener Tor errichten, doch das ist ohne Wappenstein.

Abb.: Undatierte Spolie in der Durchfahrt durch den Südostflügel des Wasserschlosses mit dem Wappen des Landkomturs Hendrik van Wassenaer, mit rechts einem Greifen und links einem Löwen als Schildhalter. Die geborgene und hier ausgestellte Platte ist gerissen.

Abb.: Auf das Jahr 1696 datierte Spolie im Lapidarium in der Galerie an der Westseite des Außenhofs mit dem Wappen des Landkomturs Hendrik van Wassenaer, mit rechts einem Greifen und links einem Löwen als Schildhalter, die beide auf zwei Zweigen stehen.

Abb.: Undatierte Spolie im Lapidarium in der Galerie an der Westseite des Außenhofs mit dem Wappen des Landkomturs Hendrik van Wassenaer, mit den genannten Schildhaltern, offensichtlich einst die Bekrönung eines breiten Torbogens.

Abb.: Undatierte Spolie im Lapidarium in der Galerie an der Westseite des Außenhofs mit dem Wappen des Landkomturs Hendrik van Wassenaer, mit den genannten Schildhaltern, offensichtlich einst die Bekrönung eines breiten Torbogens, Detailvergrößerung.

Abb.: Einer von zwei noch in situ befindlichen Wappensteinen dieses Landkomturs ist am Zugang zum Nordostflügel des Wasserschlosses über der Tür zu finden, auf 1706 datiert.

Abb.: Der Wappenschild von Hendrik van Wassenaer wird von einer breiten Laubkrone überspannt; die beiden seitlichen Schildhalter sind Greif und Löwe.

Abb.: Am Flügel gegenüber existierte früher einmal ein Wappen im dortigen Dreiecksgiebel, dieses ist jedoch ausgeschlagen worden. Da die Flügel gestalterisch aus einem Guß sind, steht zu vermuten, daß sich hier früher ebenfalls ein ganz ähnliches Wappen von Hendrik van Wassenaer befand. Doch der Eindruck täuscht: Bis 1716 waren hier im Südflügel noch Kutschen untergebracht. Erst Landkomtur Schönborn ließ sich hier eine Privatkapelle einrichten. Auf seinen ausdrücklichen Befehl mußte das neue Portal exakt dem Portal von Wassenaer gegenüber entsprechen, um seinem Bedürfnis nach Symmetrie und Ausgewogenheit zu genügen.

Abb.: Der andere noch bzw. nach Restaurierung wieder in situ befindliche Wappenstein dieses Landkomturs ist am Orangeriegebäude nördlich des französischen Gartens angebracht, auf dem Schlußstein über dem Portal in der Mittelachse. Hier wurden und werden die Kübelpflanzen in der kalten Jahreszeit aufbewahrt, die im Sommer auf dem Pflaster und den Kiesflächen des französischen Garten aufgestellt werden. Der langgestreckte Bau verbindet zusammen mit den Stallungen das Kirchengebäude mit dem Torturm und dem Gästehaus.

Abb.: Der Wappenschild von Hendrik van Wassenaer wird von einer breiten Laubkrone überspannt; diese Darstellung ist die einzige ohne Schildhalter.
Landkomtur
Damian Hugo von Schönborn
Damian Hugo Philipp Anton von
Schönborn (1676-20.8.1743) ist der wohl bekannteste und
höchstrangige aller je in Alden-Biesen amtierenden Landkomture.
Er war zweifacher Landkomtur, 1715 Kardinal, 1719 Fürstbischof
von Speyer und 1740 von Konstanz. Zum familiären Hintergrund:
Sein Vater war Melchior Friedrich Graf von Schönborn,
kaiserlicher Geheimrat und Kämmerer, kurmainzischer
Staatsminister und Vicedomus in Aschaffenburg, Obermarschall von
Mainz und Würzburg (16.3.1644-19.5.1717), Erbschenk von Mainz,
Erbtruchseß von Würzburg, seit dem 5.8.1701 Reichsgraf, und
seine Mutter war Maria Anna Sophia Johanna Freiin von Boineburg
und Lengsfeld (16.10.1652-11.4.1726).
Damian Hugo von Schönborn war eingebunden in eine ganze Dynastie von hohen Kirchenfürsten:
Damian Hugo Philipp von Schönborn (19.9.1676-19.8.1743) wurde in Mainz als dritter Sohn von Melchior Friedrich von Schönborn geboren. Er besuchte 1686-1692 das Jesuitenkolleg in Aschaffenburg. Bereits im Alter von 11 Jahren erlangte er 1687 den Rang eines Hauptmannes, so früh wurde der Grundstein für die militärische Karriere gelegt. Befehligt wurde die Schönborn-Kompanie freilich von Leutnant Schlehdorn. Die erfahrenen Hauptmannsvertreter befehligten die Soldaten de facto, während sich der Adelssproß ohne blassen Schimmer vom Kriegshandwerk stolz "Hauptmann" nannte. Das hieß: Schönborn hatte die Ehre, Schlehdorn hatte die Arbeit. Diese Kompanie war eine Art Durchgangs- und Qualifizierungsstufe der Schönborn'schen Karrieren. Viele Familienmitglieder verdienten sich hier ihre ersten Lorbeeren.
Als er 15 Jahre alt war, wurde 1691 mit dem damaligen Hochmeister Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg der Eintritt in den Deutschen Orden vereinbart. Eigentlich sollte der Junge in den Johanniterorden eintreten, doch hier bot sich auf einmal etwas viel Besseres. Die Gründe liegen auf der Hand: Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg wurde am 19.4.1691 zum Koadjutor (und damit designierten Nachfolger) des Fürsterzbischofs und Kurfürsten von Mainz gewählt, ein wichtiger Schritt für seine Karriere. Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg war 1684-1694 Hochmeister, ab 1689 Propst von Ellwangen und von 1691 bis zu seinem Tode im Jahr 1694 auch Fürstbischof von Worms. Lothar Franz von Schönborn war seit 1683 Mainzer Domkapitular - stimmberechtigt bei der Wahl des neuen Koadjutors. Was für ein Zufall, sich der gegenseitigen Dankbarkeit zu versichern! Der Deal war also, Stimme bei der Wahl gegen Karriereaussichten für den Neffen. Wenige Tage vor der erfolgreichen Wahl zum Koadjutor war Damian Hugo die Aufnahme in den Deutschen Orden zugesichert worden. Warum für den Ordenseintritt eines Angehörigen der fränkischen Ritterschaft die ferne Ballei Biesen gewählt wurde, ist nicht bekannt. Doch für Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg hatte es nicht mehr gereicht, er trat die Nachfolge in Mainz nie an, denn Anselm Franz von Ingelheim lebte bis 1695. Und danach wurde nicht ein Wittelsbacher Nachfolger, sondern - ein Schönborn.
Es folgte eine doppelte Absicherung für die Karriere des jungen Schönborn: Am 1.5.1693 erhielt er die Tonsur und die niederen Weihen in der Benediktinerabtei Seligenstadt. Dies war eigentlich für den Deutschen Oden nicht nötig. Ordensritter lebten zwar ehelos, aber sie waren keine Geistlichen. Es ging der karriereorientierten Familie eher darum, dem Kind vorbeugend weitere Karrierewege offen zu halten. Angemerkt sei, daß dies vor Erreichen des kanonischen Alters geschah. Er hatte also eine breite Palette an Möglichkeiten: 1.) Gute Ausbildung, 2.) Mächtige, die einem einen Gefallen schulden, 3.) Offizierslaufbahn, 4.) Deutschordenslaufbahn (der Deutsche Orden war längst zur Versorgungsanstalt nachgeborener Söhne geworden, und er ermöglichte nachgeborenen Söhnen des freiherrlichen und gräflichen Adels ein gutes Leben, ohne daß die Familie dafür aufkommen mußte), 5.) Karriere in der Reichskirche (noch lukrativere und einflußreichere Pfründen), 6.) keine endgültigen Weihen, so daß man auch andere Optionen wahrnehmen konnte, wenn sich was Besseres auftat.
Damian Hugo Philipp von Schönborn trat am 31.10.1693 in das Collegium Germanicum in Rom ein, und die dafür nötige Empfehlung hatte im Rahmen des oben genannten Deals der damalige Hochmeister Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg ausgestellt. Allgemein galt der Besuch dieses Collegiums als wichtige Stufe auf dem Weg zu einer Karriere in der Reichskirche. Damian Hugo schloß das Studium nicht mit der Priesterweihe ab. Danach immatrikulierte er sich am 30.9.1695 an der Universität von Siena, danach unternahm er Studienreisen in Italien. Danach kehrte er 1696 nach Deutschland zurück und leistete 18 Monate Militärdienste in der Schönborn'schen Kompanie. Im Jahr 1699 erfolgte die Aufnahme in den Deutschen Orden in Alden-Biesen unter dem dortigen Landkomtur Hendrik von Wassenaer. Doch er war privilegiert und wurde protegiert, deshalb konnte er sich einen Aufenthalt in Paris und Versailles erlauben, was nicht von allen gern gesehen wurde, war es doch üblich, erst einmal eine Zeitlang in der Kommende, in der man aufschwor, zu bleiben. Auch andere Privilegien genoß er: Eigentlich war die Teilnahme an drei Feldzügen Pflicht - geschenkt. Eigentlich war das Mindestalter 24 Jahre - dispensiert. Und eigentlich durchlief man ein Noviziat - überflüssig. Oder wie Ludwig Anton einst versprochen hatte: das war der "gantz extra ordinairie Weeg" für den Protegé. Die anderen Ordensritter und die, die es gerne geworden wären, fanden das nicht so prickelnd, und deshalb gab es so einige Mißstimmungen und Intrigen gegen ihn.
Hochmeister Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg war inzwischen gestorben, und jetzt war Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg Hochmeister, der Bruder des vorherigen Hochmeisters. Dieser hielt die gegebenen Zusagen seines Bruders ein und protegierte Damian Hugo von Schönborn. Das war durchaus eigennützig, denn mittlerweile saß dessen Onkel, Lothar Franz von Schönborn, auf dem Mainzer Thron. Und auch der neue Hochmeister fand diesen Posten sehr interessant für sich selbst. Was lag also näher als gute Beziehungen zum Hause Schönborn zu pflegen und ihm ein paar kleine Gefälligkeiten zu erweisen? Ein erster Schritt zum Ziel war, Koadjutor zu werden. Für ihn erwies sich das diesmal als erfolgreich, denn wer war der Nachfolger von Lothar Franz von Schönborn auf dem Mainzer Thron 1729? Richtig - Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg. Dieser Tatsache war förderlich gewesen, daß er Damian Hugo protegiert hatte und seine Karriere befördert hatte.
Damian Hugo von Schönborn war 1699-1706 Komtur der Kommende St. Aegidius in Aachen, wurde 1700 Komtur der Kommende Holt (lediglich eine Titularkommende), dann der Kommende Flörsheim. Im Jahre 1701 erfolgte die Erhebung zum Statthalter der Ballei Hessen. Die Schönborns nutzten geschickt aus, daß die Würde des Landkomturs in der Ballei Hessen alternierend an Mitglieder lutherischen, reformierten und katholischen Bekenntnisses vergeben wurde. Der amtierende Landkomtur war reformiert, und der einzige katholische Ritter gerade verstorben. Welche Gelegenheit! Man sorgte rasch für "Versetzung" von Alden-Biesen nach Marburg. Und die Rechnung ging auf: 1701 verstarb der Landkomtur, und Damian Hugo rückte auf. Erst als Statthalter, denn dem Senkrechtstarter fehlten noch ein paar Voraussetzungen, z. B. die drei geforderten Feldzüge gegen die Türken oder Frankreich. Aber das hatte eigentlich nur retardierende Wirkung und war kein wirkliches Hindernis, vor allem bei der mächtigen Protektion, u. a. durch den Taufpaten Johann Hugo von Orsbeck, Fürstbischof von Trier, des weiteren durch Forstmeister von Gelnhausen, ein "Hohes Tier" im Deutschen Orden. Es war eigentlich nur eine Formalie, daß daran erinnert wurde, daß die Eintrittsvoraussetzungen eigentlich noch nicht erfüllt waren. Ein echtes Hindernis war das nicht. Also wurde er am 9.1.1703 Landkomtur der Ballei Hessen. Da er sein Amt später aufgrund zu vieler Ämter und Interessen nachlässig führte, wurde er strengen Visitationen ausgesetzt und mußte schließlich 1724 der Einsetzung eines Statthalters zustimmen. Aber soweit waren wir noch nicht.
1706-1707 war er Komtur der Kommende Ordingen. Am 20.9.1709 wurde er nach umfangreichen und hochkomplexen Verwicklungen Statthalter des Deutschen Ordens in Alden-Biesen und schließlich am 5.2.1711 offiziell Landkomtur in Alden-Biesen. Um die Gemüter seiner Neider und Gegner zu beruhigen, hatte er zuvor den Wiederaufbau der Ballei Alden-Biesen versprochen und angekündigt, über 5 Jahre lediglich 6000 Rtlr Einkünfte für sich aus der Landkommende zu ziehen. Dennoch war die Wahl im Wahlkapitel knapp, es gab drei Kandidaten, und ein anderer Kandidat hatte im ersten Wahlgang eine Stimme mehr als Damian Hugo, der nächste genauso viel. Diese Liste wurde an den Hochmeister geschickt, der eingedenk gegenseitiger Gefallen Damian Hugo auswählte. Seine Position blieb schwierig, obwohl er viel für die Ballei tat, aber er war zu oft abwesend, um sich um seine anderen Verpflichtungen (kaiserlicher Gesandter etc.) und Pfründen zu kümmern, und schon braute sich hinter seinem Rücken wieder etwas zusammen. Das Problem waren weniger die vielen Titel, sondern die Sonderbehandlung, die ihm bei der Aufnahme in den Orden zuteil geworden war, und schlicht die Tatsache, daß er seine Aufgaben einfach nicht machte.
Er war damit zweifacher Landkomtur, was ihn zum einen ganz real an der wirklich guten Verwaltung jeder einzelnen Ballei hinderte und somit berechtigter Kritik aussetzte, zum anderen dem Neid vieler Ordensmitglieder. Nicht jeder war angetan von dem Günstling, der Ämter und Pfründen in einem Maße anhäufte, das Seltenheitswert hatte. Hintergrund war, daß der Hochmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg gerne Koadjutor in Mainz werden wollte, und bei Lothar Franz von Schönborn, dem derzeitigen Kurfürsten in Mainz, einen "Stein im Brett" haben wollte, was sich in der Tat auch auszahlte. Deshalb wurde Damian Hugo entgegen der durchaus existierenden Widerstände als Landkomtur von Alden-Biesen eingesetzt. Franz Ludwig wurde am 5.11.1710 Koadjutor, Damian Hugo drei Monate später Landkomtur - der Zusammenhang war offensichtlich. Zwischen 1710 und 1713 hatte er wenig von seinen Alten-Biesener Einkünften, denn die Ballei war zwar wirtschaftlich besser gestellt als andere, dennoch waren wirtschaftliche Schwierigkeiten zu meistern, und deshalb wurde die Ballei während dieser Jahre vom Hochmeister selbst verwaltet, generierten also keine Einkünfte für Damian Hugo von Schönborn. Um diesen Zustand zu beenden, setzte er konsequent Maßnahmen zur wirtschaftlichen Gesundung durch, womit er erfolgreich war, sich aber keine Freunde machte. Seine Maßnahmen in Verwaltung und Ökonomie waren im Prinzip richtig und erfolgversprechend, doch er weilte immer zu kurz vor Ort, als daß sie richtig hätten greifen können, hier ebenso wie in Marburg (erst später in Speyer, wo er das Gleiche machte, stellte sich sichtbarer Erfolg ein). Er schaffte es sogar, in Alten-Biesen zu bauen, so ließ er das Schloß renovieren und umgestalten, ebenso die Wirtschaftsgebäude. Er stiftete der Ballei auch eine neue Kommende, in der Stadt seiner Schulzeit, Aschaffenburg. Es ist erstaunlich, daß er sie der Ballei Biesen zuordnete und nicht der Ballei Hessen, das lag wohl daran, daß erstere viel pflegeleichter war und einträglicher, und daß er sie lieber mochte als die letztere. Lange lebte diese neue Kommende jedoch nicht. Weiterhin leistete Damian Hugo als Diplomat sehr viel für seinen Orden, was die vor Ort über seine Abwesenheit nörgelnden Gegner gar nicht mitbekamen.
Doch Damian Hugo von Schönborn wollte noch höher hinaus, und er schaffte es: 1713 bekam er die Kardinalswürde. Er versuchte noch mehr zu bekommen; es gab vergebliche Bewerbungen um die Abtei Corvey (1714), die vereinigten Abteien von Stablo und Malmedy (1715), Lüttich (1715), Gent (1716) und die Fürstabtei Kempten (ab 1721), schließlich um das Bistum Worms (1724). Damian Hugo war so ämtersüchtig, daß selbst sein Bruder Lothar Franz über ihn spottete, er werde erst zufrieden sein, wenn er Patriarch von Konstantinopel geworden sei. Tatsächlich kann man wohl überspitzt sagen, daß sich in der Geschichte ein Schönborn um jede Position bemühte, die in gewisser Erreichbarkeit schien. Tatsächlich schadeten die vergeblichen Bemühungen um weitere Ämter eher seinem Ansehen als daß sie ihn weiterbrachten. Doch schließlich wurde er er am 21.7.1716 Koadjutor in Speyer mit Nachfolgerecht, 1719 Bischof von Speyer, am 18.5.1722 Koadjutor von Konstanz und schließlich am 12.7.1740 Fürstbischof von Konstanz. Er war der Bauherr der Schlösser von Bruchsal und Meersburg.
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Sein mehrfach in Alden-Biesen vertretenes Wappen zeigt nur seine beiden Landkomtursämter, keine bischöflichen Würden, wohl aber die Kardinalswürde. Sie entsprechen also dem Zustand nach 1713 und vor 1719. Im Detail ist das Wappen wie folgt aufgebaut: Der Hauptschild ist zweimal gespalten und rechts und links dreimal, in der Mitte zweimal geteilt, Feld 1: in Silber ein schwarzes Tatzenkreuz (Deutscher Orden, Landkommende Biesen, Feld 2: in Gold der kaiserliche, golden nimbierte schwarze Doppeladler, im rechten Fang Zepter und Schwert, im linken Fang den Reichsapfel haltend, Feld 3: in Silber ein schwarzes Tatzenkreuz (Deutscher Orden, Landkommende Hessen, Feld 4: in Rot drei (2:1) silberne Schildchen, reichsständische Herrschaft Reichelsberg, Feld 5: in Blau ein silberner Balken, begleitet von 3 (2:1) silbernen Rauten, Herrschaft Heppenheim, Feld 6: in Schwarz 3 (2:1) goldene aufrechte Getreidegarben, aus dem Wappen derer von Buchheim, Feld 8: in Gold ein schwarzer Wolf, von Wolfsthal, Feld 9: in Hermelin auf einem roten und mit goldenen Quasten verzierten Kissen ein goldener Reichsapfel mit goldenem Kreuz, Erbtruchsessen-Amt in den österreichischen Landen ob und unter der Enns, Feld 10: unter dem Erzherzogshut mit Fürstenmantel auf einem Schildchen in Rot ein silberner Balken, Gnadenzeichen, Feld 11: in Silber ein blauer Löwe, belegt mit zwei roten Balken, Truchsess von Pommersfelden, Herzschild (auf Platz 7): in Rot auf drei silbernen Spitzen ein schreitender goldener Löwen mit blauer Krone (Stammwappen der von Schönborn).

Von diesem Landkomtur haben sich in Alden-Biesen drei Wappensteine erhalten, alle in situ, von denen einer jedoch absichtlich zerstört wurde und Zeugnis des Wütens französischer Revolutionstruppen ist. Die beiden anderen zeugen von seiner Bautätigkeit am Wasserschloß, am Sakristeizugang, am Gästehaus. Er ließ auch das Pfründnerhaus (Armenhaus) am Geleener Tor errichten, das ist aber ohne Wappenstein.

Abb.: Das besterhaltene Wappen des Landkomturs Damian Hugo von Schönborn befindet sich etwas versteckt am Westzugang zu den Nebenräumen der Kirche.

Abb.: Es ist das üppigste aller Landkomturswappen, mit Rangkrone, mit beiderseits hochgerafftem Wappenmantel, mit Galero und 2x 15 Fiocchi, mit Prozessionskreuz, und dazu noch üppige Ornamentik aus floralen Motiven und zwei große seitliche Voluten.

Abb.: Insgesamt sehen wir in diesem Wappen drei Deutschordenskreuze, zwei in den beiden oberen Ecken des Schildes für die beiden Balleien, denen er vorstand, Alden-Biesen und Hessen, und einer unterlegt unter dem Hauptschild.

Abb.: Damian Hugo von Schönborn ließ am Wasserschloß Umbauten vornehmen. Der Haupteingang zu den Repräsentationsräumen befindet sich im Nordwestflügel, dort erfolgt der Zugang zum Haupttreppenhaus. Der Innenhof wird heute von vier riesigen Plastikschirmen auf gigantischen Metallständern überdacht, ein Kompromiß zur Nutzung als Veranstaltungsort.

Abb.: Das Wappen des Landkomturs Damian Hugo von Schönborn ist direkt über der Tür des Nordwestflügels des Wasserschlosses angebracht. Im Giebel hat sich einst ein weiteres Wappen befunden, vermutlich dasjenige des Hochmeisters, das ist bis auf den Fürstenhut nicht erhalten, vermutlich ein Opfer der Zerstörungen in der Zeit der Besetzung durch französische Revolutionstruppen.

Abb.: Das Gästehaus an der Nordwestecke des Komplexes, hier von Osten her gesehen, ist zwar prinzipiell ein Bau von Edmund Huyn von Amstenraedt und wurde 1616 als Hospiz für Pilger, Reisende, Bedürftige, Alte und Kranke errichtet. Hier praktizierte der Orden die sieben christlichen Werke der Barmherzigkeit, als da waren: die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken, die Nackten bekleiden, die Toten bestatten, Reisende beherbergen, die Kranken trösten und Gefangene befreien. Nicht umsonst verwendete der Orden stets "Helfen und Heilen" als Devise. Bevor dieses Gästehaus entstand, gab es eine Krankenstation im Bereich des französischen Gartens, wo entsprechende Fundamente freigelegt wurden. Durch den Neubau unter Huyn van Amstenrade wurde diese Funktion nach außen verlegt und machte den Weg frei für eine Neugestaltung der inneren Bereiche. Dennoch erfuhr der Bau unter Damian Hugo von Schönborn eine Umgestaltung, wobei der Wappenstein in der Mittelachse der Ostseite angebracht wurde. Zwischen dem Rundturm und dem Gästehaus befindet sich der nordwestliche Zugang, der heutige Hauptzugang zur Anlage.

Abb.: Hier haben die Revolutionäre 1794 ff. zugeschlagen, als sie alles abschlugen, was an die Herrschaft des Adels und des Klerus erinnerte. Es waren einmal zwei Wappen übereinander. Das untere läßt erkennen, daß es einmal das Wappen von Landkomtur Damian Hugo von Schönborn gewesen war, denn es war der einzige Landkomtur in Kardinalsrang. Wappeninhalte lassen sich nicht mehr erkennen, wohl aber der Galero und die seitlichen Fiocchi, die in ihrer Anzahl dem Kardinalsrang entsprechen. Das obere Wappen mit Fürstenhut könnte dasjenige des Hochmeisters gewesen sein, das ergibt sich aus der Höherstellung des Wappens.

Abb.: Rundturm, Gästehaus und Westtor von Südwesten aus gesehen

Abb.: Rundturm, Gästehaus und Westtor von Nordwesten aus gesehen
Weitere Bautätigkeit entfaltete Schönborn am Geleener Tor (Maastrichter Tor), an das er auf der Nordseite 1719-1720 einen gewinkelten Bau anbauen ließ, das sogenannte Apostelhaus. Es war als "Neues Spital" gedacht, als Armenhaus mit Plätzen für 12 bedürftige Männer. Im Erdgeschoß befanden sich fünf kleine Kammern und eine Kapelle, im Obergeschoß gab es sieben weitere kleine Kammern. So wurden die karitativen Aufgaben in zwei Gebäuden konzentriert. Es war geplant, daß 1724 die ersten Armen einziehen sollten, so jedenfalls die Anweisung des Landkomturs. Vermutlich kam es nie zum Bezug im ursprünglichen Sinne, denn kurz darauf wurde das Gebäude vermietet. Das Apostelhaus war bei der Übernahme durch den Staat bis auf die Grundmauern und Keller völlig verfallen bzw. zerstört und wurde bei der Restaurierung komplett wiederaufgebaut. Wappensteine des Bauherrn gibt es nicht.
Eine weitere Baumaßnahme Schönborns betraf den Innenhof des Wasserschlosses. Bis nach 1700 hatte das Wasserschloß zwei hohe Türme, einen in der Ostecke und einen in der Westecke. Sie standen sich als Treppentürme diagonal gegenüber in den Ecken des Innenhofs. Schönborn ließ den westlichen Turm unter das Dachniveau des Schlosses absenken. Damit das Ganze symmetrisch und ausgewogen aussah, ließ er in der dritten Ecke im Norden noch einen ähnlichen kurzen Treppenturm als Gegenstück neu hinzufügen.
Das gleichermaßen zusammengesetzte Wappen ist auch an dem Deutschordenshaus in Burg Friedberg und am Deutschordenshaus in Marburg angebracht, letzteres mit komplettem Oberwappen. In Bruchsal hingegen ist eine gänzlich andere Komposition verwendet worden.
Landkomtur
Ferdinand Damian von Sickingen
Ferdinand Damian Heinrich
Freiherr von Sickingen zu Ebernburg (18.12.1701-3.5.1749) war der
Sohn von Franz Friedrich Freiherr von Sickingen zu Ebernburg,
kurmainzer und kurpfälzer geheimer Rat, und dessen Frau, Maria
Anna Anastasia von Enschringen (-29.7.1733). Besagter Vater
mußte erleben, wie seine Ebernburg 1688 von den Franzosen
erobert und anschließend zerstört wurde. Die Wappen dieser
Eltern sind als auf 1710 datiertes Allianzwappen an der Ebernburg
angebracht. Die vier Großeltern waren Johann Arnold Freiherr von
Sickingen zu Ebernburg (1611-17.9.1656) und Anna Maria Philippina
Agatha Ulner von Dieburg sowie Wilhelm Johann Hermann von
Enschringen und Maria Ursula von Sickingen.
Ferdinand Damian wurde 1729 Ritter des Deutschen Ordens. 1732-1734 war er Komtur der Kommende Sint-Pieters-Voeren, anschließend 1734-1736 Komtur der Kommende St. Aegidius in Aachen und 1736-1743 Komtur der Kommende Bekkevoort. 1743 wählte man ihn als neuen Landkomtur der Ballei Biesen, und er blieb 6 Jahre in diesem Amt. Außerdem war er kaiserlicher und kurtrierer Geheimer Rat. er ließ im Schloß Alden-Biesen die Bibliothek einrichten, wo über dem Kamin sein Staatsportrait hängt. Er ließ die Bücherschränke im Stil des Rokoko in die raumhohen Wandverkleidungen integrieren und Stuckdecken von Giuseppe Moretti und Carlo Spinedi im Schloß anbringen. Ebenfalls entstanden in seiner Amtszeit die Parkettböden und die Stoffbespannungen der Wände im Stil Louis XIV., u. a. im großen Salon. Heraldische Zeugnisse sind nicht zu finden.

Sein Familienwappen zeigt in Schwarz fünf (2:1:2) silberne Kugeln (die Ebernburger Linie hatte den roten Bord nicht), auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender goldener, schwarz geschnäbelter Schwanenhals, am Rücken mit drei roten Kugeln besteckt, jeweils mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besetzt (so nach dem Scheiblerschen Wappenbuch, mit Varianten im Laufe der Geschichte). Als Landkomtur wurde es mit dem Deutschordenskreuz kombiniert.
Landkomtur
Wiric Leopold von Steinen
Wiric Leopold von Steinen oder
Wirich Leopold Marianus von Steinen zu Scherven und Kessenich,
Sohn von Nicolaus Wolfgang von Steinen zu Scherven und Gertrud
Joanna Agnes von und zu Schöller (Scholer), Noville und Grundt.
Seine vier Großeltern waren Godfried von Steinen zu Scherven und
Lierbach und Anna Salome von Schaesberg väterlicherseits, sowie
Wolfgang Wilhelm von und zu Schöller (Scholer), Noville und
Grundt und Anna Sebastiana von Wylich zu Groß-Bernsau
mütterlicherseits. Die niederrheinisch-westfälische
Adelsfamilie hatte ihr Stammgut Steinen bei Hemmerde in der Nähe
von Hamm. Das zweite genannte Gut Scherwe war ihr späterer, in
der Nähe von Mühlheim gelegener Hauptsitz. Auch Kessenich
gehörte der Familie, die noch 1818 mit einem Mitglied in der
preußischen Armee genannt wird.
Wiric Leopold von Steinen war zuvor 1744-1749 Komtur der Kommende St. Aegidius in Aachen, ehe er 1749 zum Landkomtur der Ballei Biesen wurde. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes bekam er gegen seinen Willen vom Hochmeister Clemens August I. von Bayern am 15.12.1757 Caspar Anton von der Heyden gen. Belderbusch als Koadjutor aufgedrückt. Wiric Leopold von Steinen amtierte zwar 17 Jahre lang, 1749-1766, als Landkomtur, hinterließ in Alden-Biesen aber keine sichtbaren Spuren.

Sein Familienwappen ist silbern mit einem schwarzen Balken, der mit drei roten Pfählen belegt ist und aus dem oben ein schwarzer, doppelschwänziger, golden gekrönter Löwe emporwächst, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender schwarzer, doppelschwänziger, golden gekrönter Löwe zwischen zwei beiderseits geasteten auswärts geneigten Baumstämmen, der rechte rot, der linke schwarz (Siebmacher Band: Pr Seite: 392 Tafel: 439). Als Landkomtur wurde es mit dem Deutschordenskreuz kombiniert.
Landkomtur
Caspar Anton Freiherr von der Heyden genannt Belderbusch
Caspar Anton Freiherr von der
Heyden genannt Belderbusch (5.1.1722-2.1.1784) war der Sohn von
Vincenz Philip Anton Freiherr von der Heyden gen. Belderbusch
(21.1.1690-23.3.1771), Aachener Schöffe, Herr von Montzen,
Streversdorp und Donrath. Seine Mutter war Maria Clara Eugenia
von Westrem (14.5.1687-30.9.1775). Die Großeltern waren
väterlicherseits Leonard Alonze von der Heyden gen. Belderbusch,
Herr von Montzen, Streversdorp und Donrath, und Maria Ida von
Bongardt zu Paffendorf sowie mütterlicherseits Johann Albert von
Westrem und Alexandrina Catharina Agnes von Ascheberg.
Caspar Anton Freiherr von der Heyden genannt Belderbusch machte eine duale Karriere, die im Grunde doch eine einzige war, denn sein Aufstieg im Orden und im Fürsterzbistum Köln ist eng verbunden mit Clemens August I. von Bayern, Fürsterzbischof von Köln und Hochmeister des Deutschen Ordens zugleich. Dieser war sein Gönner und Förderer, seit Caspar Anton 1734-1746 Page am seinem Bonner Hof war. Er finanzierte diesem sogar sein Jura-Studium an der Universität Leuven, wo er am 28.4.1741 als Lizentiat beider Rechte abschloß. Es war eine gute Entscheidung, dieses junge Talent zu fördern und an sich zu binden, denn so wurde er größter Nutznießer seiner Fähigkeiten in Schlüsselpositionen seines Kurstaates. Doch zunächst begann die Karriere Caspar Antons 1745 mit der Rolle als kurkölnischer Kämmerer und Cornet der fürstbischöflichen Leibwache.
Gleichzeitig war von Anfang an klar, daß Caspar Anton in den Deutschen Orden aufgenommen werden sollte, doch es war nicht einfach, das zu erreichen, weil sich etliche Personen im Orden, darunter der damalige Landkomtur von Alden-Biesen, dagegen sträubten. Schließlich setzte sich der Hochmeister mit seinem Willen durch, und 1748 erfolgte die Aufnahme als Novize in den Deutschen Orden unter Landkomtur Ferdinand Damian von Sickingen (amtierte 1743-1749); den Ritterschlag empfing Caspar Anton am 13.4.1749 in Paderborn (sein Mentor Clemens August I. von Bayern war nicht nur Erzbischof von Köln, sondern auch Fürstbischof von Paderborn, Münster, Hildesheim und Osnabrück). Es folgten verschiedene Einsatzorte in den unterschiedlichsten Kommenden, die aber alle zur Ballei gehörten, deren Gebiete am Niederrhein bis in die Kölner Bucht, im heutigen Belgien sowie in den südlichen Niederlande lagen. So wurde Caspar Anton 1749 Komtur in der Kommende Ramersdorf, 1751-1757 Komtur in Sint-Truiden-Ordingen, war 1757-1758 Hauskomtur in Jungenbiesen zu Köln, 1758-1762 Komtur in der Kommende St. Aegidius in Aachen und 1762-1766 Komtur in Gruitrode. Clemens August I. von Bayern hatte dazu durchgesetzt, daß Caspar Anton am 15.12.1757 Koadjutor des damaligen Landkomturs von Alden Biesen, von Wiric Leopold von Steinen (amtierte 1749-1766), wurde.
Parallel dazu machte Caspar Anton Karriere am Bonner Hof: Am 17.8.1755 wurde er kurkölnischer Hofkammerpräsident und Oberbaukommissar, und am 10.9.1755 wurde er Geheimer Rat. Für Clemens August I. von Bayern war es überhaupt kein Problem, daß der Komtur wenig in seinen Kommenden und dafür um so mehr bei Hofe war, schließlich war er ja Kurfürst und Oberhaupt des Deutschen Ordens in einer Person. Der Kurfürst war glücklich, denn Caspar Anton war hervorragend darin, neue Geldquellen zu erschließen, die Finanzen zu konsolidieren und den Kurstaat zu modernisieren. Dazu gehörte auch die Gründung der Bonner Universität. Die Symbiose zwischen den Beiden änderte sich schlagartig 1761 mit des Kurfürsten Tod. Ab sofort hatte Caspar Anton zwei Dienstherren und lief Gefahr, zwischen die Fronten zu geraten. Zunächst begann alles ganz friedlich, als er am 9.5.1761 vom neuen Kurfürsten die Bestätigung als kurkölnischer Hofkammerpräsident erhielt. Doch der neue Hochmeister hatte im Gegensatz zu seinem Vorgänger kein Verständnis dafür, daß eines seiner größten Talente nicht in den Kommenden arbeitete, sondern am Bonner Hof. Er war der Ansicht, daß Caspar Anton seine Tätigkeiten für den Orden in den Vordergrund zu stellen hätte und bitteschön an seine eigentliche Arbeit zu gehen hätte.
Glücklicherweise hatte der neue Kölner Kurfürst, Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels, mittlerweile mitbekommen, was er da für ein Talent von seinem Vorgänger übernommen hatte, und er flehte den Hochmeister an, ihn behalten zu dürfen, weil er ihn einfach brauchte, denn er selber war eher fromm als regierungserfahren. Und Caspar Anton bewirtete den neuen Kurfürsten samt seinem Hofstaat in Alden-Biesen so beeindruckend, daß dieser nun gänzlich auf seiner Seite war. So setzte sich Caspar Antons Aufstieg in Bonn fort: Am 19.9.1766 wurde er Geheimer Konferenzminister. Und dann segnete Wiric Leopold von Steinen in Alden-Biesen das Zeitliche, und der bisherige Koadjutor rückte am 27.11.1766 als Landkomtur der Landkommende Alden-Biesen nach. Diesen Zwiespalt löste er in der Art, daß er Alden-Biesen als seine wirtschaftliche Grundlage sah, vor Ort aber seinem Rentmeister vertraute und diesem und seinem Sekretär alles überließ, auch als er bauliche Maßnahmen in Auftrag gab. Caspar Antons Engagement gehörte Kurköln, wo er 1767 faktisch Premierminister wurde. 1768 wurde er Ständiger Beauftragter auf den Landtagen im Erzstift und in Westfalen, und seine ganze Machtfülle bekam er 1770 mit der Ernennung zum kurkölnischen Geheim-, Staats- und Konferenzminister, womit er quasi die Regierung in einer Person war.
Jetzt begann Caspar Anton, in noch größeren Dimensionen zu denken: Er suchte den Kontakt zu den Habsburgern und dem Kaiserhaus. Der Anlaß war, daß der neue Hochmeister, Karl Alexander von Lothringen, ein Schwager Maria Theresias war, nämlich ein Bruder deren verstorbenen Ehemannes. Caspar Anton konnte den Weg für etwas bereiten, was sich die Habsburger wünschten: Er reiste 1775 zu Kaiserin Maria Theresia und machte ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte: Er würde den Boden dafür ebnen, daß der nächste Kölner Kurfürst ein Habsburger sein würde, es solle sich nur jemand bewerben. Die Wahl fiel auf Maria Theresias jüngsten Sohn, Maximilian Franz von Österreich. Die Idee war so gut, daß Belderbusch 1776 Kaiserlicher Geheimer Rat wurde. Er hielt Wort: 1780 wählte das Kölner Domkapitel Maximilian Franz zum Koadjutor, und damit war die Nachfolge geregelt. Und er wurde auch noch in Münster zum neuen Fürstbischof gewählt. Der Lohn für Belderbusch war am 2.2.1782 die Erlangung der Reichsgrafenwürde: Der Reichsgrafenstand wurde ihm und seinen Neffen Karl Leopold, kurkölnischer Gesandter am königlich französischen Hof, Clemens, Domkapitular der Stifte Speyer, Paderborn, Hildesheim, auch Propst der Krönungskapelle zu Aachen, sowie Anton, kaiserlicher Kämmerer, verliehen. Caspar Anton Freiherr von der Heyden genannt Belderbusch starb knapp 2 Jahre später auf dem von ihm erbauten Schloß Miel bei Bonn. Er war eine der beeindruckendsten und erfolgreichsten Persönlichkeiten im Kölner Kurstaat, er war quasi jahrelang die eigentliche Regierung des Kurstaates. In Alden-Biesen war er hingegen wenig präsent und interessierte sich nur für den Fluß seiner Einkünfte. Anders ausgedrückt: er vernachlässigte seine Pflichten und bereicherte sich persönlich. Vor Ort regelten alles seine Verwalter.
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Das Familienwappen der von der Heyden genannt Belderbusch zeigt in Silber fünf grüne Balken und darüber einen roten, golden gekrönten Löwen, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen (oder grün-silbernen) Decken ein roter, golden gekrönter Löwe wachsend. Hier ist es mit dem Deutschordenskreuz kombiniert.

Von diesem Landkomtur haben sich zwei Wappensteine erhalten, einer in situ am Nordwestausgang des Wasserschlosses, und einer als Spolie in der Durchfahrt zum Innenhof des Wasserschlosses.

Abb.: Spolie in der Durchfahrt durch den Südostflügel des Wasserschlosses mit dem Wappen des Landkomturs Caspar Anton von der Heyden gen. Belderbusch, datiert auf das Jahr 1776. Der Schild ist sowohl mit dem Deutschordenskreuz auf einem Rückschild unterlegt als auch mit dem Deutschordenskreuz geviert, wie es nur einem Landkomtur zustand. Die Löwen sind hier beide einwärts gewendet.

Abb.: Das Wappen des Landkomturs Caspar Anton von der Heyden gen. Belderbusch begegnet uns erneut an der Nordwestseite des Wasserschlosses, über der Tür, die zu der Grabenbrücke zum Landkomtursgarten führt. Das Wappen ist doppelt mit identischen Inhalten.

Abb.: Der Schild ist sowohl mit dem Deutschordenskreuz auf einem Rückschild unterlegt als auch mit dem Deutschordenskreuz geviert, wie es nur einem Landkomtur zustand. Eine Helmzier mit dem wachsenden Löwen aus dem Familienwappen wird geführt. Die Inschrift auf dem kleinen Schriftband unter dem Wappen lautet "ANNO 1767".

Weiterhin gab es eine Bautätigkeit dieses Landkomturs am Geleener Tor (Maastrichter Tor), wo er den Torturm modifizieren ließ und ihm seinen heutigen oberen Abschluß mit Mansarddach gab. Doch sein ehemals dort angebrachtes Wappen ist zerstört.

Abb.: Landkomtur Belderbusch ließ das ursprünglich flache Dach des Torturms durch ein zweimal geknicktes Dach ersetzen. Im Bild sieht man zwischen den Fenstern des obersten Geschosses an der Außenseite eine Nische mit einer nicht mehr existierenden Liebfrauenstatue von 1668. Das von Belderbusch darüber angebrachte, auf das Jahr 1775 datierte Wappen wurde von französischen Revolutionstruppen mutwillig zerstört; es sind keinerlei Inhalte mehr zu erkennen, nur die Helmdecken sind noch stark beschädigt vorhanden.

Unter Belderbusch wurde der östliche Wassergraben der Vorburg abgerissen und der Zwischenflügel abgerissen, um die Vorburg nach Osten zu erweitern. Unter diesem Landkomtur entstanden Reithalle und Zehntscheune als symmetrisch angelegte Gebäude sowie die neue östliche Zugangslösung mit Kutschentor. Auf den Pilastern dieses Tores stehen auf das Jahr 1775 datierte Blausteinvasen, die mit seinem Wappen und dem Ordenswappen geschmückt sind (ohne Abb.).
Landkomtur
Franz Johann von Reischach
Franz Joseph Johann Nepomuk
Fidelis Freiherr von Reischach (13.5.1730-12.9.1807) war der
letzte Landkomtur von Alden-Biesen. Er wurde in Waldshut geboren,
als Sohn von Judas Thaddäus Freiherr von Reischach
(16.5.1698-9.10.1782), Herr zu Immendingen, Hohenkrähen,
Duchtlingen und Zimmerholz, außerordentlicher Gesandter in Den
Haag, und dessen Frau, Maria Anna Agathe Ida Freiin von und zu
Bodman (27.6.1707-3.6.1761). Seine Großeltern waren
väterlicherseits Marquard Rudolph Freiherr von Reischach und
Maria Benigna von Hallwyl sowie mütterlicherseits Johann Adam
Freiherr von Bodman und Maria Anna Freiin von Kageneck. Ein
Verwandter von Franz Johann, Johann Werner von Reischach, war
1540-1549 Landkomtur der Ballei Elsaß-Burgund, dessen Wappen in
Beuggen gefunden werden kann.
Die Familie hat ihren gleichnamigen Stammsitz in der Nähe von Sigmaringen. Das Familienwappen zeigt in Silber einen schwarzen rotgezungten Eberkopf mit Hals, goldenen Hauern und mit goldenen Rückenborsten, auf dem ungekrönten Helm mit silbern-schwarzen Decken ein silberner, rotgezungter, golden bewehrter Eberkopf mit Hals und mit einem Kamm goldener Rückenborsten. Es gibt mehrere Linien, zunächst einmal die beiden Hauptlinien, die Oberländer Linie auf Immendingen und die Unterländer Linie, wobei letztere wiederum in den Nußdorfer Zweig und den Riether Zweig aufgeteilt ist. Der Landkomtur gehörte zur Oberländer Linie. Den Reichsfreiherrnstand erhielt die Familie mit Diplom vom 27.8.1724. Den Grafenstand des Königreichs Württemberg erlangten am 9.11.1810 die Brüder Karl Friedrich Philipp Heinrich von Reischach, königlich württembergischer Staatsminister, Philipp Heinrich von Reischach und Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Reischach, königlich württembergischer Oberforstmeister.
Franz Johann von Reischach hatte gute Verbindungen zum kaiserlichen Hof in Wien, und so wurde er für eine Karriere im mittlerweile von den Habsburgern dominierten Deutschen Orden bestimmt. 1753 wurde er Deutschordensritter. Er war 1762-1767 Komtur der Kommende Ramersdorf, 1767-1770 Komtur der Kommende Ordingen und 1770-1776 Komtur der Kommende Gruitrode, danach noch 1776-1784 Komtur der Kommende Bekkevoort. Alle lagen in der Ballei Biesen. Dann wurde er 1784 zum Landkomtur der Ballei Biesen gewählt und blieb es bis zu seinem Tod 1807. Parallel machte er Karriere in der kaiserlichen Armee: 1771 erreichte er den höchsten Rang eines Generalmajors. Er beendete seine militärische Laufbahn aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes. Ferner war er kaiserlicher Gesandter im Erzherzogtum Österreich; 1782 trat er in die Fußstapfen seines Vaters und wurde kaiserlicher Gesandter in Den Haag. Da sich seine Gesundheit weiter verschlechterte, konnte er nicht mehr beide Ämter gleichzeitig ausüben und beschränkte sich ab 1787 auf Verwaltung seiner Ballei. Von seinem Amtsvorgänger hatte er beträchtliche Schulden übernommen, doch das kümmerte ihn wenig. Er brachte die vernachlässigte Ballei und seine Landkommende wieder in Ordnung.
Er ließ in Alden-Biesen den englischen Garten südlich des Schlosses als romantischen Park anlegen und gewann dafür 1786/87 Ghislain-Joseph Henry (1754-1820) aus Dinant für dessen Gestaltung, die insgesamt 26000 fl. kostete. Henry hatte auch die Orangerie der königlichen Gewächshäuser in Laeken und das Schloß Duras erbaut. Damals war der Landschaftsgarten noch viel offener als heute. Auch der toskanische Minervatempel entstand bei dieser Umgestaltung; er bildete den zentralen Bezugspunkt innerhalb des Gartens. Insgesamt wurden bis zum 8.12.1786 mehr als 30000 Pflanzen gesetzt, darunter zahlreiche Holzarten und etliche Exoten. 1787 pflanzte man noch einmal 108 exotische Bäume. Weiterhin gab es eine tiefe Grotte, einen östlichen Pavillon und eine Einsiedelei sowie ein Teehaus mit Eiskeller. Der östliche Pavillon ist mittlerweile verschwunden
Im Juni 1794 näherten sich die französischen Revolutionstruppen. Landkomtur von Reischach floh zu seinem Bruder Sigismund nach Augsburg. In der Landkommende schlugen derweil die Revolutionäre Wappen ab. Nach einem Aufenthalt Karlsbad zur Kur reiste er weiter zu seinem Bruder Simon Thaddeus Adam, der ein Ministeramt im Kaiserreich innehatte. Der mittlerweile schwer kranke und fast vollständig erblindete von Reischach ließ sich in Wien nieder, von wo aus er den wenigen Restbesitz seiner Ballei verwaltete, und starb 1807 in Hietzing.

Im Schloß gibt es ein Gemälde des letzten Landkomturs, auf dessen vergoldeten Rahmen sein Wappen angebracht ist, Rückschild: Deutschordenskreuz, Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: Deutschordenskreuz, Feld 2 und 3: in Silber ein schwarzer rotgezungter Eberkopf mit Hals und goldenem Rückenkamm, als Rahmenschmuck komplett golden gefaßt (ohne Abb.).
Liste
der Landkomture der Ballei Biesen
(unter Hervorhebung der hier
mit Wappen vertretenen Landkomture)
Mathias van der Straten (amtierte 1444-1460)
Nicolaas van der Dusen (amtierte 1460-1467)
Johan van de Velde (amtierte 1467-1481)
Gerard de Sombreffe (amtierte 1481-1482)
Johan van Herck (amtierte 1482-1503)
Maximilian van Eynatten (amtierte 1504-1512)
Gerard van Streithagen (amtierte 1512-1536)
Wynand van Breyll (amtierte 1536-1554)
Jan van Goer (amtierte 1554-1572)
Heinrich von Reuschenberg (amtierte 1572-1603)
Willem Frambach Bock van Lichtenberg (amtierte 1603-1605)
Edmond Huyn van Amstenraedt (amtierte 1605-1634)
Godfried Huyn van Geleen (amtierte 1634-1657)
Edmond Godfried von Bocholtz (amtierte
1657-1690)
Hendrik van Wassenaer tot Warmond (amtierte
1690-1709)
Damian Hugo von Schönborn (amtierte 1709-1743)
Ferdinand Damian von Sickingen (amtierte 1743-1749)
Wiric Leopold von Steinen (amtierte 1749-1766)
Caspar Anton von der Heyden gen. Belderbusch
(amtierte 1766-1784)
Franz Johann von Reischach (amtierte 1784-1807)
Wappengeschmückte
Grabsteine in der Deutschordenskirche: Edmund Otto von Rochow
In der Deutschordenskirche
befindet sich ein interessanter Grabstein für Edmund
Otto von Rochow (-1679). Gemäß Inschrift im
Zentralfeld ließ Landkomtur Edmund Godfried von Bocholtz seinem
Schützling setzen; die Inschrift datiert mit einem Chronogramm
den Stein auf das Jahr 1680. Edmund Otto von Rochow entstammte
eigentlich einer durch und durch protestantischen Familie, trat
aber zum Katholizismus über und fand hier bei einem Vertreter
der Gegenreformation sein Auskommen. Bocholtz schuf für ihn
eigens das Amt eines Marschalls der Ballei Biesen. Das mußte
gegenfinanziert werden, deshalb schenkte er aus seinem
Privatbesitz 1668 die in den Niederlanden gelegene Domäne
Overhuyzen bei Simpelveld der Landkommende, und aus diesen
Einnahmen konnte der neue Posten bezahlt werden. Bocholtz hatte
gehofft, daß sein Schützling auch noch in den Deutschen Orden
eintritt, doch das wollte dieser nicht. Er blieb weltlich und
heiratete die Nichte des Landkomturs. Bocholtz erwies sich als
wahrer Gönner, denn er machte das Amt des Marschalls der Ballei
Biesen erblich und sorgte so auch für die Nachkommen seiner
Nichte mit Edmund Otto von Rochow. Die Brüder des Edmund Otto
von Rochow sind sind der dänische Oberst Martin Ferdinand von
Rochow, der Kammergerichtsrat Hans Albrecht II. von Rochow und
der hessische Staatsminister Samuel Friedrich von Rochow.

Insgesamt schmücken 16 Adelswappen die Platte. Zu deren Aufklärung zunächst ein Blick auf die Genealogie. Eltern:

Großeltern:

Urgroßeltern:

Ururgroßeltern:
Damit ergibt sich eine andere Reihenfolge der Wappen als erwartet. Von oben nach unten würde man erwarten: 1-2, 3-4, 5-6, 7-8, 9-10, 11-12, 13-15-16-14. Dem wird nicht gefolgt, statt dessen ist die Abfolge der Wappen: 1-2, 9-10, 5-6, 13-14, 3-4, 11-12, 7-15-16-8.

Abb. links: Wappen an der Position 1 (ganz oben heraldisch rechts), identisch mit dem zentralen Vollwappen oben in der Mitte, von Rochow ("VON ROCHAV"), in Silber drei (2:1) schwarze Schach-Rochen (Rukh), auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender silberner Bock (Farbfassung hier falsch).
Abb. rechts: Wappen an der Position 2 (ganz oben heraldisch links), Familie Lopes de Villanova ("LOPEZ"), in Blau ein silberner Zinnenturm mit Tor und Fenstern, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken eigentlich der silberne Zinnenturm wie im Schild, hier nur ein Straußenfederbusch. Die genaue Herkunft der Familie und die Vorfahren lassen sich nur teilweise rekonstruieren, bei einigen gibt es gar keine weiter zurückführenden Daten, bei anderen wiederum lassen sich zwar zahlreiche Daten finden, die aber keine Plausibilität insbesondere im Abgleich mit der Ahnenprobe auf diesem Epitaph besitzen. Die Herkunft der Familie aus dem spanischen Kulturkreis ist unzweifelhaft, Details sind aber im Dunkel der Geschichte. Möglicherweise handelt es sich bei der Familie um Maranen, die sich später in einen katholischen und einen evangelischen Zweig teilte. Elisabeth Lopes de Villanova (1608-) war vermählt mit Jean Zacharie de Rochau = Hans Zacharias von Rochow (1603-1654), in niederländischen, schwedischen, mecklenburgischen, holsteinischen und kurpfälzischen Diensten, Geheimer Rat, Kanzler und Premierminister. Das sind die Eltern des Edmund von Rochow.

Abb. links: gewendetes Wappen an der Position 3 (zweite Reihe, heraldisch rechts), von Schleinitz ("VON SCHLEVNITZ"), von Rot und Silber gespalten mit vorne zwei pfahlweise gestellten und hinten einer Rose in verwechselten Farben. Es werden im Siebmacher Varianten hinsichtlich der Anordnung beschrieben. Der Siebmacher von 1605 zeigt rechts silbern, links rot, her. rechts eine, her. links zwei Rosen. Die Helmzier zeigt ein rotes rechtes und ein silbernes linkes Büffelhorn, Helmdecken rot-silbern. Als alternative Helmkleinode findet man in der Literatur auch ein silbernes rechtes und ein rotes linkes Büffelhorn resp. eine rote oder silberne Rose zwischen einem silbernen Paar Büffelhörner angegeben, auch eine rote Rose zwischen einem rechts silbernen, links roten Paar Büffelhörner. Vergleichswappen auf den Epitaphien in St. Afra in Meißen zeigen nur die Büffelhörner, keine Rose dazwischen. Die ältesten Siegel (AD 1350) zeigen die Rose in der Helmzier ebenfalls nicht, sie scheint erst später bei der böhmischen Linie in Gebrauch gekommen zu sein, z. B. findet sie sich auch in dem preußischen Diplom von 1879, das Alexander Freiherr von Schleinitz, königlich preußischer Staatsminister und Minister des Königlichen Hauses, den preußischen Grafenstand ad personam verleiht.
Abb. rechts: Wappen an der Position 4 (zweite Reihe, heraldisch links), de Villanova ("DE VELLANOVA"), in Blau ein goldener, von einer Krone überhöhter Kelch, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken fünf abwechselnd goldene und blaue Straußenfedern. (10) Ursula de Villanova hatte (2) Martin I. Lopes de Villanova geheiratet und begründete die Verbindung beider Namen.

Abb. links: Wappen an der Position 5 (zweite Reihe, heraldisch rechts), Pflugk von Rabenstein ("VON RAVENSTEIN") = geviert, Feld 1 und 4: in Rot eine schräggestellte silberne Pflugschar, Feld 2 und 3: in Silber ein schräggelegter, gestümmelter, grüner (brauner, roter) Ast, aus dem beiderseits ein bzw. zwei grüne Lindenblätter hervorsprießen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei V-förmig gestellte silberne Pflugscharen, jede ringsherum mit silbernen Straußenfedern besteckt.
Abb. rechts: Wappen an der Position 6 (zweite Reihe, heraldisch links), Familie Berwouts ("DE BERVVOVTS") aus Brabant, in Rot ein silberner Balken, oben begleitet von drei goldenen Merletten, auf dem Helm einer der Vögel aus dem Schild. Rietstap gibt das Wappen ohne Kleinod wie folgt an: "De gueules à la fasce d'argent, accompagnée de trois merlettes d'or, rangées en chef". Martin Lopes de Villanova, in Antwerpen, war vermählt in erster Ehe mit Quintine Splinters (Splyters, Splyterre), daraus Sohn Pedro Lopes, Sekretär der spanischen Regierung in Brüssel, und vermählt in zweiter Ehe mit Barbara Berwouts, daraus die hier relevanten Nachfahren.

Abb. links: Wappen an der Position 7 (dritte Reihe, heraldisch rechts), von Krummensee ("VON KRVMMENSEL"), in Blau ein silberner, aus fünf Palisaden zusammengefügter Zaun, außen mit Federn besteckt, auf dem bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken das Schildbild.
Abb. rechts: Wappen an der Position 8 (dritte Reihe, heraldisch links), T'Serclaes ("T'SERCLAES"), in Rot ein silberner, golden gekrönter Löwe, auf der Schulter belegt mit einem Schildchen, welches geteilt ist, oben schwarz-silbern zu sechs Feldern geschacht, unten golden. Der Schild auf der Löwenschulter ist das übernommene Wappen der de Bygaerden. Die Helmzier zeigt auf dem bewulsteten Helm einen wachsenden silbernen, ungekrönten Adler mit roten Flügeln. Die Eltern von Barbara Berwouts waren Jean Berwouts und Isabella/Elisabeth T'Serclaes.

Abb. links: Wappen an der Position 9 (vierte Reihe, heraldisch rechts), von Lewetzow ("VON LEWITZOW"), in Silber ein rotes Drehkreuz (zum Sperren von Wegen), auf dem Helm mit rot-silbernen Decken die linke Hälfte des silbernen Schildes mit dem roten Drehkreuz, mit dem Spalte aufliegend, oben mit Pfauenfedern fächerartig besteckt. Das paßt zu den Großeltern des Probanden väterlicherseits; Wolf Dietrich von Rochow (13.5.1577-28.3.1653), geboren in Golzow, Brandenburg, gestorben in Berlin, hatte (3) Margaretha von Levetzow (-14.6.1634) geheiratet, gestorben in Roskow, Brandenburg.
Abb. rechts: Wappen an der Position 10 (vierte Reihe, heraldisch links), Familie de Landas ("LANTDAS") aus Brabant, mit fünf Spitzen silbern-rot gespalten, auf dem bewulsteten Helm ein wachsender Steinbocksrumpf. Französischer Blason: Parti-émanché d'argent et de gueules de dix pièces. Alternativ nur: émanché d'argent et de gueules de dix pièces. Das Wappen wird im Rietstap gelistet, und dort wird als Kleinod angegeben: "un bouc issant d'hermine, entre un vol de sable, lambrequins de gueules et d'hermine." Soweit passend mit dem Bock, nur im Vergleich dazu fehlt in der hiesigen Darstellung der Flug. Die vier Kilometer von der Grenze zu Belgien entfernt gelegene nordfranzösische Gemeinde Landas führt diesen Schild heute. Das paßt zu: Martin Lopes de Villanova, protestantisch, wanderte aus Glaubensgründen über Köln nach Ingelheim (ab ca. 1613) aus, erste Ehefrau nicht bekannt, vermählt in zweiter Ehe am 16.2.1592 in Elberfeld mit Sarah de Landas

Abb. links: Wappen an der Position 11 (fünfte Reihe, heraldisch rechts), von Schmecker ("VON SCHMAEKERN"), von Blau und Gold gespalten, rechts eine halbe schwarze, links eine halbe rote Lilie, beide sich an den Spalt anschließend, auf dem Helm mit rechts blau-schwarzen und links rot-goldenen Decken ein angewinkeltes schwarz gefiedertes goldenes Adlerbein zwischen zwei blauen Straußenfedern (Siebmacher Band: PoA Seite: 85 Tafel: 53, Rietstap, in Siebmacher Band: MeA Seite: 135 Tafel: 78 anders). Das Wappen paßt zu (11) Anna von Schmecker, Tochter von Heinrich von Schmecker und Adelheid von Hahn, welche (3) Heinrich von Levetzow geheiratet hatte, Herr auf Mistorf und Markow, Sohn von Vicco von Lewetzow und Margarethe von Reventlow.
Abb. rechts: Wappen an der Position 12 (fünfte Reihe, heraldisch links), von Henneron ("DE HENNERON"), in Blau ein goldener Sparren zwischen drei (2:1) goldenen Kleeblättern, auf dem bewulsteten Helm wird hier ein Flug geführt (Rietstap gibt einen Schwertarm an). (12) Catherine de Henneron (-1541), Tochter von Jean de Henneron, hatte (4) Arnould de Landas (1495-1556) geheiratete, den Sohn von Guillaume de Landes, seigneur de Chin, und Jeanne Dimanche, dit Lombart.

In der Abb. oben links das Wappen an der Position 13 (sechste Reihe, heraldisch ganz rechts), von Below ("VON BELOW"), in Silber ein schwarzer Doppeladler, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken der schwarze Doppeladler hier zwischen zwei emporgereckten silbernen gerüsteten Armen (Siebmacher Band: Sa Seite: 21 Tafel: 20). Das ist das Wappen der aus Mecklenburg stammenden Familie, die gleichnamige Familie aus Pommern hat ein anderes Wappen. Dennoch wurden später beide in geviertem Schild vereinigt.
In der Abb. oben rechts das Wappen an der Position 15 (sechste Reihe, heraldisch Mitte rechts), von Möllendorf ("VON MOLENDORFF"), in Rot (manchmal auch in Blau) ein dreiarmiger goldener Leuchter, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken zwei wachsende silberne geharnischte Arme, die eine pfahlweise gestellte Welle eines silbernen Wassermühlrades am oberen Ende halten. Diese beiden Familien spiegeln an dieser Position nicht die gängige Genealogie der Familie wider.

In der Abb. oben links das Wappen an der Position 16 (sechste Reihe, heraldisch Mitte links), de Chastillon ("DE CHATILLON") rot-silbern geteilt, in anderen Darstellungen silbern mit rotem Schildhaupt, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei emporgereckte Adlerbeine. Diese flämische Familie hat nichts mit der Herrschaft Châtillon bei Reims zu tun. Die unten genannte Catherine d'Ennetières war eine Tochter von Jacques d'Ennetières und Catherine de Chastillon. Bezüglich der Familien Lopes de Villanova, D'Ennetières, Berwouts, de Landas etc. gibt es eine Überschneidung mit einem Epitaph in der Burgkirche Ingelheim.
In der Abb. oben rechts das Wappen an der Position 14 (sechste Reihe, heraldisch ganz links), Familie d'Ennetières ("D ENNETIERES") aus Belgien bzw. genauer der Gegend von Tournai, nicht zu verwechseln mit den d'Ennetières et des Mottes en d'Ennetières d'Hust aus den südlichen Niederlanden, in Silber drei (2:1) blaue Schildchen, die jeder mit einem goldenen Stern belegt sind, auf dem Helm hier ein wachsender Rumpf eines Tieres zwischen einem Flug, nach Rietstap die Helmzier anders, nämlich ein wachsender natürlicher Tiger zwischen einem blauen Flug: "d'argent à trois écussons d'azur, chargé chacun d'une étoile (5) d'or, casque couronné, cimier un tigre issant au naturel, coll. et enchainé d'argent, entre un vol à l'antique d'azur". Die oben genannte Sarah de Landas war die Tochter von Jérôme Hermes de Landas, seigneur d'Estrun.
Wappengeschmückte
Grabsteine in der Deutschordenskirche: Kaspar Schenk von Nideggen
Die Inschrift einer zweiten
Grabplatte lautet: "HIER LI(E)GT BEGRABEN DER /
HOCHWVRDIG(E) VND / JOCHWOHLGEBOR(E)NER HERR / CASPAR SCHENCK VON
NIDECKEN / ZV HELLENRAEDT VND BREMPT / TEVTSCHEN ORDENSRITTER /
VND COMMENTHVR ZV / SIERSTORFF GESTORBEN / DEN 24 APRIL
1688". Kaspar Schenck von Nideggen zu Hellenraedt war
1659-1664 Komtur in Ordingen und 1677-1688 Komtur in Siersdorf.
Ein Neffe von ihm war Heinrich Schenk von Nideggen, dieser war
1634-1653 Komtur von Gruitrode, 1649 von Vught und 1691-1697 von
Ramersdorf. Heinrich war der Sohn von Kaspars Bruder
Christoph Freiherr Schenck von Nideggen und dessen Frau,
Philippina Anna van Oyenbrugge. Kaspars Platte ist sehr stark
abgetreten. Die Wappen und zugehörigen Beschriftungen sind
unterschiedlich gut bzw. schlecht erhalten, und einige Wappen
bekommt man nur heraus, weil es eine überlieferte Ahnenprobe
seines Neffen Heinrich gibt.

Kaspar Schenk von Nideggen war der Sohn von Arnold Schenk von Nideggen, Herr von Hellenraedt und Brempt, und dessen Frau, Maria van Oyenbrugge van Duras. Die Großeltern väterlicherseits waren Christoph Schenk von Nideggen, Herr von Hellenraedt, und Aleydt (Aleidis) van der Lipp gen. Hoen. Die Großeltern mütterlicherseits waren Wilhelm van Oyenbrugge van Duras und Anna van Corswarem. Die Urgroßeltern waren väterlicherseits Arnold Schenk von Nideggen, Herr von Hellenraedt, Maria Huyn van Amstenraedt und Geleen, Caspar van der Lipp gen. Hoen und Gertrud van Bylandt und Halt. Die Urgroßeltern waren mütterlicherseits Wilhelm van Oyenbrugge Herr von Duras, Antoinette van der Gracht, Jacob van Corswarem und Catharina van Corswarem aus einer anderen Linie.

Das Wappen der Schenk von Nideggen (oben in der Mitte und heraldisch oben rechts) zeigt in Schwarz einen goldenen, rotgezungten und ebenso bewehrten Löwen, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener, rotgezungter und ebenso bewehrter Löwe. Das Wappen der van Oyenbrugge zu Duras (heraldisch linke Seite, ganz oben) ist geviert, Feld 1 und 4: fünfmal golden-grün geteilt, Feld 2 und 3: in Schwarz sechs (3:3) goldene Lilien in zwei Reihen, alternativ schwarz besät mit goldenen Lilien (écartelé: aux I et IV fascé dor et de sinople, aux II et III de sable semé de fleurs de lis dor), auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken zwei mehrfach golden-schwarz geteilte Büffelhörner.
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| Schenk von Nideggen | van Oyenbrugge | van Oyenbrugge zu Duras |

Das Wappen der van der Lipp gen. Hoen (heraldisch rechte Seite, drittes von oben) zeigt in Gold drei (2:1) grüne Blumenkränze mit jeweils fünf roten Rosenblüten, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken drei grün-goldene Straußenfedern.
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van der Lipp gen. Hoen |
van Corswarem |
Huyn van Amstenraedt |

Das doppelt vorhandene Wappen der van Corswarem (heraldisch linke Seite, dritte und letzte Reihe) zeigt in Hermelin zwei rote Balken, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine goldene Pflanze mit 9 Blättern (d'hermine à deux fasces de gueules). Die Familie stammt aus Lüttich. Die Familienmitglieder waren comte de Niel, baron de Corswarem, seigneur de Herck-Saint-Lambert, de Landelies, de Momalle, de Emptinne und de Crenwick. Das Wappen der Huyn van Amstenraedt und Geleen zeigt in Rot ein silbernes Doppelschlangenkopfkreuz, belegt mit einem silbernen Schildchen mit drei (2:1) roten Kugeln, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Drachenkopf (in der DO-Ahnenprobe doppelt).

Das Wappen der van Bylandt ist golden mit einem schwarzen Kreuz, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein silberner Hahn mit rotem Kamm. Das Wappen der van der Gracht ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein roter Sparren, begleitet von drei (2:1) schwarzen Merletten, Feld 2 und 3: rot-golden geteilt oder golden mit rotem Schildhaupt, oben zwei oder drei silberne Pfähle, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken zwei wachsende Eberköpfe mit Hals, Rücken an Rücken, der rechte von Hermelin, der linke von Gegenhermelin. Die Familie van der Gracht stammt aus Antwerpen. Es gab auch eine erloschene rheinisch-bergische Linie. Ausführlich sind die Wappen im Rietstap beschrieben: Das Stammwappen der van/von der Gracht ist "d'argent, au chevron de gueules, acc. de trois merlettes de sable" = in Silber ein roter Sparren, begleitet von 3 (2:1) schwarzen Merletten (= an Schnabel und Füßen gestümmelte Amseln). Die Helmzier mit den beiden Tierköpfen ist "Cimier: deux têtes et cols de sanglier adossées, celle à dextre d'hermines, celle à senestre de contre-hermines. Lambrequin: d'argent et de gueules"; bei den Helmdecken scheint es Varianten zu geben.
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| van Bylandt | van der Gracht | van der Gracht |
Weitere
Wappensteine ohne Deutschordensmerkmale
Es gibt noch mehrere
Wappensteine ohne Hinweis auf das Deutschordenskreuz. Zwei davon
lassen sich am Glockenturm finden, einem der ältesten
Gebäudeteile des Wasserschlosses, dessen brückenseitiger
Südostflügel zuerst errichtet wurde. Der eine wurde bereits
eingangs unter den Landkomturen vorgestellt.

Abb.: Wasserschloß, Innenhof, unterstes Stockwerk des Glockenturms, zwei verschieden hohe Türen nebeneinander: Der Schild über der kleineren, niedrigeren Tür zeigt einen Hahn und ist mit einem Riemen an einer Astgabel aufgehängt. Vermutlich 16. Jh. Die Initialen lauten N und M. Er steht für den Finanzverwalter Nicolaes van Merwel, der zugleich Pfarrer von Sint-Andries in Lüttich war. Er diente unter Landkomtur Wynand van Breyll (amtierte 1536-1554), dessen Wappen gleich daneben über der größeren Tür angebracht ist. Die Tinkturen sind nicht bekannt.

Abb.: Wasserschloß, Innenhof, datiert auf 1565 und mit den Initialen LW versehen. Der Schild zeigt ein langgestieltes, aufrechtes Kleeblatt, von einem Schragenkreuz überdeckt. Der Schild ist mit einem doppelten Band an einem Ring aufgehängt. Vermutlich handelt es sich ebenfalls um einen Verwalter, wofür die Personalisierung durch Initialen spricht. . Das Wappen ist noch nicht identifiziert; Hinweise willkommen.

Abb.: Wenige Schritt nördlich des Wasserschlosses liegt auf einer Anhöhe die einstige Rentmeisterei - der Wohnsitz des Rentmeisters, aus dem 17. Jh., im typischen Stil des Maaslandes. Der Rentmeister war der Verwalter der Landkommende, der die Geschäfte führte und die Aufsicht über die landwirtschaftlichen Einnahmen sowie über alle wirtschaftlichen Aktivitäten der Landkommende hatte. Die repräsentative Bauweise und die Größe dieses Gutshofs spiegeln das Prestige seiner Position wider. Das Gebäude gehört heute nicht mehr zur Landkommende, sondern ist in Privatbesitz und wurde zu einem 2025 neu eröffneten Hotel umgebaut. An der Straßenseite gibt es einen Wappenstein von 1667, der an Maria Cox erinnert, die Tochter von Rentmeister Willem Cox und Maria Soers (ohne Abb.).

Abb.: Dieser Wappenstein ist auf 1932 datiert und an der Rentmeisterei angebracht, an der Ostseite des Turms, in Höhe der Traufe der anderen Gebäude. Das Wappen des Ehemannes verweist möglicherweise auf die Familie Bourbon, Hinweise willkommen.
völlig
zerstörte Wappensteine der Hochmeister
Es gibt noch mehrere
Wappensteine, die fast vollständig abgeschlagen und bis zur
Unkenntlichkeit zerstört wurden, als die französischen
Revolutionsheere durch Alden-Biesen zogen und Zeichen der
verhaßten Feudalherrschaft vernichteten.

Abb.: Im Dreiecksgiebel der Ostseite des Wasserschlosses befindet sich hoch über der Grabenbrücke ein großer, dreiteiliger Wappenstein. In der Mitte befindet sich ein besonders großer Schild, an den Seiten sind zwei nach außen geneigte kleinere Schilde als Ergänzung angebracht. Die Jahreszahl 1769 ist erhalten.

Abb.: Nur wenige rudimentäre Linien sind noch vorhanden und erlauben eine Rekonstruktion. Der kleine Schild rechts trug vermutlich nur das Deutschordenskreuz; es lassen sich Spuren der verbreiterten Enden eines Tatzenkreuzes erkennen. Der große Schild in der Mitte wird von einem Fürsten- oder Herzogshut bekrönt, angesichts der Jahreszahl könnte es sich um den Hochmeister Karl Alexander Herzog von Lothringen und Bar (12.12.1712-4.7.1780) handeln, dazu wurden die horizontalen Teilungen in Feld 1 heraldisch rechts oben (Alt-Ungarn) und die vertikalen Spaltungen in Feld 4 heraldisch links oben (Aragon) passen. Der dritte Schild läßt nichts mehr erkennen, der Zeit nach müßte er zu Landkomtur Caspar Anton von der Heyden gen. Belderbusch (amtierte 1766-1784) passen.

Abb.: Dieses zerschlagene Wappen befindet sich im Innenhof des Wasserschlosses im Dreiecksgiebel hoch oben über dem Zugang in den Westflügel, also über dem Schönborn-Wappen. Außer dem Ranghut sind keine Details zu erkennen. Das Wappenrelief ist kein eingesetzter Werkstein, sondern wurde aus dem gemauerten Giebel herausgearbeitet, was es aufgrund der vorhandenen Fugen noch anfälliger für Verwitterung und Zerstörung macht. Ohne Jahreszahl ist es nicht sicher zuzuordnen.
Schicksal
des Schlosses Alden-Biesen nach der Säkularisation:
Als die französischen Heere
1794 anrückten, deren Antriebskraft der Kampf gegen das
Feudalsystem, gegen den Adel und den Klerus war, floh der letzte
Landkomtur nach Wien. In seinen letzten Jahren konnte er nur
ohnmächtig die Nachrichten vom Wüten der Revolutionäre
verfolgen und die Reste der Ballei verwalten, die noch nicht in
die Hände der Revolutionäre gefallen waren. Am 1.10.1795 sackte
das revolutionäre Frankreich die Habsburgischen Niederlande und
das Fürstentum Luik (Liège, Lüttich) endgültig ein.
Sämtliche Kirchen wurden geschlossen, alle irgendwie klerikalen
Strukturen wurden aufgelöst, kirchliches Eigentum wurde
konfisziert, und darunter fiel auch der Deutschordensbesitz. Der
Orden verlor sämtliche Immobilien und Kommenden, seinen ganzen
Grundbesitz, Waldbesitz, landwirtschaftlichen Besitz, seine
Mühlen und Höfe und damit seine Wirtschaftsgrundlage. Mit den
Privilegien des Adels und des Klerus war es vorbei, und der
Deutsche Orden an der Nahtstelle zwischen beiden hatte in den
eroberten Gebieten als Versorgungsinstitution ausgedient.

Abb.: Blick vom Rosengarten (Garten des Landkomturs) entlang der Südfront des Wasserschlosses bis zur südlichen Vorburg
Frankreich schlug aus den konfiszierten Gütern sofort Kapital, denn die Heereszüge mußten gegenfinanziert werden. Am 17.3.1797 wurde die Domäne Alden-Biesen in Maastricht versteigert; den Zuschlag erhielt zu einem Preis von 51600 Franken Guillaume Claes, Bürgermeister von Hasselt. Für wohlhabende Städter war es die Gelegenheit, interessante Güter zu einem Schnäppchenpreis zu bekommen. Der Bürgerliche Guillaume Clas (1752-1841) kaufte noch mehr, u. a. das Augustinerkloster in Hasselt und die Abtei Herkenrode. Die Ländereien von Alden-Biesen wurden für 170000 Livres verkauft. Was diese Städter aber völlig unterschätzt hatten, waren die laufenden Kosten für den Unterhalt solcher Immobilien, und so kam die Anlage immer weiter herunter. Guillaume Claes konnte 1819 noch nicht einmal seine Grundsteuern bezahlen, so wenig liquide war er. Zu viel gekauft, zu wenig Liquidität, und gar kein Geld für Unterhaltsmaßnahmen und Reparaturen. Da hatte er die phantastische Idee, mittels einer Lotterie Geld einzutreiben, Hauptpreis war das Schloß. Er manipulierte die Ziehung, indem er alle unverkauften Lose als seine eigenen in die Ziehung gab - er war natürlich der Gewinner. Doch auch diese Erträge der Lotterie reichten nur zum Begleichen der Steuerschulden. Was kaputt ging an den Gebäuden, wurde so liegengelassen oder abgerissen. Die Brauerei, die Pferdeställe, die Orangerie, das Apostelhaus stürzten nach und nach ein. Die Stockwerke über dem Galeriebau wurden abgerissen, nachdem sich strukturelle Schwächen gezeigt hatten. Leerstand ließ die Ausstattung leiden, Verkäufe minderten den Mobilienbestand.

Abb.: Blick vom Wassergraben über den französischen Garten zum Rundturm, rechts angeschnitten der Galeriebau. Der runde Eckturm war einst die Wohnung des Gärtners
1942 wurde Alden-Biesen unter Denkmalschutz gestellt. Zahlreiche Initiativen zur Rettung entstanden. Doch ihnen waren die Hände gebunden: Der letzte Besitzer von Alden-Biesen war Armand Roelants du Vivier (1889-1974), das war ein Nachfahre von Guillaume Claes. Er wollte nicht verkaufen, und er konnte nichts finanzieren. Er lebte ein äußerst zurückgezogenes und bescheidenes Leben in Alden-Biesen und konnte sich kaum etwas leisten, geschweige denn etwas reparieren. Die Gebäude verfielen immer mehr zur Ruine. Erst 1971 zeichnete sich eine Einigung zwischen ihm und dem belgischen Staat ab. Am 8.3.1971 wollten sich beide Parteien im Schloß treffen, um letzte Details zu verhandeln. Um seine Gäste kauffreudig zu stimmen, wollte der alternde Armand Roelants du Vivier es zum letzten mal im Schloß gemütlich machen, es war ein bitterkalter spätwinterlicher Tag. Er beheizte die offenen Kamine, und dann nahm das Unglück seinen Lauf: Er hatte vergessen, daß diese Kamine seit Jahren nicht mehr benutzt worden waren. Es kam zu einem Kaminbrand. Neben dem brüchigen Schornstein fingen die Dachbalken Feuer, und das komplette Dach des Wasserschlosses brannte ab. Alle Decken des oberen Stockwerks stürzten ein, und was nicht Helfer eiligst aus dem Schloß retteten an Mobiliar und Gemälden, wurde ein Opfer der Flammen. Für die Feuerwehr gab es gar nicht genug Wasser, um das alles löschen zu können. Das ganze Wasserschloß brannte aus, und auch die angrenzenden Stirnseiten der Vorburgen wurden zerstört. Am 5.7.1971 kaufte der belgische Staat die Brandruine für 17,5 Mio belgische Francs, zusammen mit 4 ha Land. Für zusätzliche 20 Mio. belgische Franc kaufte der Staat den englischen Garten und weitere 48 ha Land. 1977 arrondierte man den Besitz durch Zukauf von weiteren 3 ha Land.

Abb.: Blick von Nordwesten auf Gästehaus, Rundturm, Wasserschloß mit den beiden westlichen Ecktürmen und dem Glockenturm.
Jetzt begann die Phase der Restaurierung des Schlosses durch das Ministerium von Flandern und das Ministerium für öffentliche Arbeiten, und die Instandsetzung der Domäne durch die Provinz Limburg. Die Wiederherstellung dauerte 18 Jahre lang. 1974 rettete man das Wasserschloß, 1976 erfolgten der Wiederaufbau der zerfallenen Orangerie und die Restaurierung des Mauertors mit dem Rundturm. 1977 ging man an die Restaurierung der nördlichen Vorburg, 1980 folgte die Reitschule, 1981 die südliche Vorburg, deren Kopfende eine Ruine war. 1986 ging man an die Zehntscheune. Während der Hauptphase gab der Staat ca. 15 Jahre lang durchschnittlich 4 Millionen belgische Francs pro Monat für die Restaurierung aus. 1988 baute man die große Scheune im Außenhof auf, 1990 folgte die Restaurierung der Wohnungen an der Nord- und Ostseite des Außenhofs. 1990 wurde der französische Garten nach einem Entwurf von Viviane Paelinck aus Zolder wiederhergestellt. Die Grundlage dafür bildete eine Radierung von Romeijn de Hooghe, die Alden-Biesen im Jahr 1700 zeigt, die die Orangerie, den Brunnen und Teile des damaligen Blumen- und Ziergartens ebenso darstellt wie die rechteckigen Blumenbeete hinter dem Schloß und die Zierbäume am Südhang. So entstanden wieder um das achteckige Brunnenbecken herum vier geometrische Blumenrabatten mit Buchsbaumhecken. Die im 17. Jh. so beliebten Tulpen wurden in großer Zahl eingepflanzt, und auch die Orangenbäume in transportablen Kübeln entsprechen ganz dem alten Vorbild. An der Straßenseite des Gartens entstand ein Blätterdach aus Spalierpflanzen, Kletterrosen, Clematis und anderen blühenden Kletterpflanzen. 1991 restaurierte man das Gasthaus, und 1992 schloß man die Arbeiten mit dem Wiederaufbau des Apostelhauses ab. Danach folgte noch die Wiederherstellung der nordöstlichen Wirtschaftstrakte. Das Gesamtprojekt war eine der größten Restaurierungen, wenn nicht sogar die größte Restaurierung überhaupt, die je in Belgien durchgeführt wurden. Für die Qualität der Restaurierungsarbeiten bekam Alden-Biesen 1990 den Europa-Nostra-Preis.

Abb.: Blick vom französischen Garten entlang der Nordfront des Wasserschlosses bis zur nördlichen Vorburg
Nach Wiederherstellung erhielt die Landkommende neues Leben als Kulturzentrum der Flämischen Gemeinschaft. Die Räumlichkeiten werden als Bildungs-, Seminar- und Konferenzzentrum genutzt, für Ausstellungen, Konzerte wie die Tage der alten Musik, Opernfestivals, Folklorefestivals oder sonstige Veranstaltungen. Reithalle, Zehnscheuer und die große Scheune dienen als Veranstaltungssäle. Abseits dieser staatlich geförderten Veranstaltungen werden die Räume an Firmen, Vereine und Organisationen für deren interne Veranstaltungen vermietet.

Abb.: Blick von Ostsüdosten entlang der Hauptachse auf das Wasserschloß, rechts die nördliche Vorburg, links die südliche Vorburg
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@50.8416421,5.5214751,18z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@50.8417715,5.5217791,260m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Guido Daniels, Henriette Hubrechts, Lies Kerkhofs, Gilberte
Mercken und Jozef Mertens: Die Landkommende Alden-Biesen,
Rundgang durch Geschichte und Gegenwart, eine Veröffentlichung
von "Openbaar Kunstbezit in Vlaanderen" in
Zusammenarbeit mit der Landkommende Alden-Biesen, 2003, ISBN:
907609957X
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Landkommende Alden-Biesen: https://www.okv.be/archief/de-landcommanderij-alden-biesen mit zahlreichen historischen Photos
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Johannes Ernst Freiherr von Reuschenberg zu Setterich in den
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Bernd Reuschenberg: Aufstieg der Familie von Reuschenberg - die
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Huyn van Amstenraedt: http://www.fleabyte.org/Merckelbach-history/chapter-01/extracts-ch-01/Huyn.html
Das Haus Wassenaer im Wappen-Wiki: https://wappenwiki.org/index.php/House_of_Wassenaer
Familie van Wassenaer: https://www.wassenaer.net/index.php/familieleden/51-johan-van-wassenaer-ende-duivenvoorde-1576-1645 - https://www.wassenaer.net/index.php/familiehistorie
Familie von Polanen / von Wassenaer: https://en.wikipedia.org/wiki/Van_Polanen_family
Familie van Wassenaer: https://nl.wikipedia.org/wiki/Van_Wassenaer
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