Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3109
Schallaburg (zu Schollach, Bezirk Melk, Niederösterreich)

Schallaburg

Die 2,1 km nordwestlich von Groß-Schollach und oberhalb von Anzendorf gelegene Schallaburg besitzt ihren Hauptzugang von Süden her, alle anderen Seiten des Hügels fallen zu stark ab. Die Burg liegt auf einem östlichen Ausläufer des Hiesberg-Zuges, auf einem Sporn am südwestlichen Rand der Pielach-Niederung zwischen Melk und Loosdorf. Die beste Fernsicht auf die Burg hat man von Nordwesten her. Die Gesamtlänge der Anlage beträgt ca. 300 m, die Hauptachse der Bebauung verläuft parallel zur Richtung des Sporns. Die Kern- oder Hochburg liegt am nördlichen Ende und ist zusätzlich von Zwingern umgeben, und an der Südostseite schließt sich ein großflächiges Wirtschafts-, Garten- und Vorburgareal an.

Vom Besucher-Parkplatz aus kommt man zunächst zum äußeren Torbau ("Jägerstöckl", beide Abb. unten). Dieser ist von Ortsteinen eingefaßt und besitzt ein gequadertes Rundbogentor mit stark profiliertem Abschlußgebälk. Die Durchfahrt besitzt ein Gratgewölbe. Über dem Tor gibt es ein rechteckiges Fenster mit einer Auskragung darüber, die auf drei Stützkonsolen ruht. Am nördlichen Torauslaß gibt es drei abgerundete Luken. An der Ostseite führt eine Freitreppe mit gemauerter Brüstung in die Räume über der Durchfahrt. Jenseits der Durchfahrt kragt im Westen des kleinen Vorplatzes die Wehrmauer halbkreisförmig aus; von hier konnte man das Tal des Schallabaches bestreichen. Rechts des kleines Vorplatzes sieht der Ankömmling die nordwestliche Ecke des mauerumfriedeten Turnierplatzes, der 110 m lang und 60 m breit ist, im Süden eine erhöhte Galerie mit Kryptoportikus besitzt und eine der ganz großen Besonderheiten dieser Burg ist. Heute ist dieser bauliche Beleg einer Vergnügungs- und Repräsentativkultur des Adels als Lustgarten mit acht quadratischen Rasenflächen in teils geometrischer Bepflanzung hergerichtet. Am unteren Ende des Platzes kommt man zum "Neuen Schloß" aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. und dem als Torbau gestalteten "Gerichtsstöckl" sowie zu frühbastionären Elementen mit einem Schießstand.

 

13,5 m nördlich des äußeren Tores versperrt eine Quermauer mit einer großen Toröffnung (Abb. unten) den Weg über den Schloßgraben, der im Süden und Osten als Halsgraben den Komplex der Schloßbauten umschließt. Die West- und die Nordseite des Burgareals besitzen so steile Abhänge, daß die Umfriedungsmauer direkt den Steilhängen aufsteht. Im Westen reichen auch die Gebäude direkt an die Außenmauer heran. In der Mitte der Westfront gibt es kurz hinter dem inneren Tor einen kräftig vorspringenden Rundturm. Das Hauptgebäude dahinter fällt mit der äußeren Umfriedungsmauer zusammen. An der Nordwest- und an der Nordostecke gibt es jeweils einen viereckigen Turm.

Tor vor dem Graben

Besagtes Rundbogentor vor der Grabenüberquerung ist quadergefaßt und trägt abwechselnd halbrunde Zinnen und Schwalbenschwanzzinnen. Der rechts anschließende, 6 m tiefe Graben ist mehrfach durch Quermauern unterteilt. Jenseits des Grabens erhebt sich auf dem Felsen eine zweite Wehrmauer, die früher einmal einen Wehrgang trug. In der Mitte springt nach Süden ein starker, spätmittelalterlicher Rundturm weit vor, der die gesamte Südseite schützte, der sogenannte Hungerturm mit Schlüssellochscharten. An der Südostecke gab es früher einen zweiten Rundturm, der aber niedriger angelegt war. An der Nordseite ist vor den beiden Vierecktürmen ein unregelmäßig polygonaler Vorplatz angelegt, der ringsum von einer steilen Mauer gestützt wird. Die beiden nördlichen Ecktürme besitzen ein profiliertes Kranzgesims reihum und ein Pyramidendach.

alternierend runde Zinnen und Schwalbenschwanzzinnen

Das mittlere Tor
Direkt jenseits der Grabenbrücke gelangt man zum mittleren Torbau ("Försterstöckl"), der am aufwendigsten dekorierten Toranlage. Das ist ein zweistöckiges Gebäude mit je einem kleinen Rundtürmchen (Scharwachttürmchen) an den beiden oberen Ecken. Das Hauptgesims wird über dem Haupteingang von einer Auskragung (hölzerner Schildwand-Wehrgang) durchschnitten. Das mittlere Tor ist durch die eingehauene Jahreszahl auf das Jahr 1573 datiert. Die Portalblende aus Fugenrustika besitzt einen Falz und zwei Schlitze für die Rollen, beides zum Verschließen der Toröffnung mit einer Zugbrücke. Rechts neben der großen Wagendurchfahrt befindet sich eine kleinere Fußgängerpforte mit gleicher Ausrüstung, aber nur mit einem einzigen Rollenschlitz; hier gab es eine kleine, separat zu bedienende Zugbrücke. Im Obergeschoß sind zwei Rechteckfenster nach außen gerichtet.

Zuweg zur Burg mit Graben, Grabenbrücke, mittlerer Torbau durch Baum teilverdeckt

Am mittleren Torbau ist außen über der großen Durchfahrt ein Ehewappen Losenstein/Rogendorf angebracht, das aus zwei völlig separaten ovalen Kartuschen mit Roll- und Schweifwerkrand besteht, mit einem Engel dazwischen, der auf dem Sockel auf das Jahr 1598 datiert ist. Dadurch kann diese Kombination sicher Johann/Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601) und seiner Frau zugeordnet werden, denn er hatte 1598 in zweiter Ehe Christina von Rogendorf geheiratet. Das Wappen der von Losenstein wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 200 Tafel: 87-88, Band: OÖ Seite: 190 Tafel: 56. Es ist in seiner vermehrten Form geviert, Feld 1 und 4: in Blau ein feuerspeiendes, goldenes, rot oder silbern gehörntes Pantier (Losenstein), Feld 2 und 3: in Rot ein golden-blau schräglinks geteilter gekrönter Löwe (für die Herrschaft Schallaburg), wobei hier im vorliegenden Fall die Tiere in den Feldern 1 und 4 rechtsgewendet und die in den Feldern 2 und 3 linksgewendet sind, aber prinzipiell die Tiere auch alle einwärts gestellt werden können.

In den meisten Quellen wird die Feldfarbe des gevierten Wappens als schwarz angegeben, nicht als blau, basierend auf dem Alten Siebmacher von 1605. Vermutlich hat man die Feldfarbe der Farbe der Decken und der Büffelhörner angepaßt (zum Oberwappen siehe nachfolgend). Die Tinkturen des Stammwappens werden ebenfalls ausführlich im nächsten Abschnitt diskutiert. Die zweite Komponente des gevierten Wappens wird der Herrschaft Schallaburg zugeordnet. Eigentlich ist diese Komponente aus dem Familienwappen der von Zelking übernommen worden, von denen man die Herrschaft Schallaburg geerbt hatte. Und die gevierte Wappenform wird auch erst seit der Heirat zwischen Bernhard I. von Losenstein mit Anna von Zelking geführt. Aber auch bei den von Zelking war das nicht das Stammwappen, sondern wurde aus dem gleichen Grund hinzugenommen, nämlich für die Herrschaft Schallaburg. Die letztendliche Herkunft des Löwen ist nicht bekannt, vermutlich handelt es sich um ein fiktives Wappen für die Grafen von Schala (Schalla) aus dem Geschlecht der Sieghartinger, ein apokryphes Wappen.

Es ist offensichtlich und paßt auch zur Geschichte der frühen Losensteiner, daß sich das Stammwappen der Familie von dem der steirischen Otakare (Markgrafen, später Herzöge der Steiermark aus dem Geschlecht der Traungauer) ableitet. Diese führten in Grün ein silbernes Pantier, welches später zum Wappen der ganzen Steiermark wurde (auch wenn für die frühe Zeit andere Farben diskutiert werden). Diese Otakare hatten ihren Stammsitz in Steyr, und die frühen Losensteiner waren steirische Ministerialen und verwalteten die Herrschaft Steyr, auch unter den Babenbergern. Auch die von Starhemberg, die von Hohenberg und die von Perneck leiten ihr Wappen aus dieser Quelle ab, und jede Familie wählte andere Farben. Dietmar I. (d. Ä.) von Steyr (-1260), erst Machthaber der landesfürstlichen Herrschaft Steyr, bemächtigte sich nach dem Aussterben der Babenberger gewaltsam der Herrschaft Steyr, mußte sie wieder abtreten, bekam aber 1252 von König Ottokar II. Przemysl im Tausch für die Stadt Steyr die Herrschaft Losenstein als freies Eigengut. Bei diesem Tausch wurde das Wappenbild des Pantiers quasi mitgenommen, nun golden auf blauem Grund. Ein ganz frühes Wappen erscheint 1293 auf einer Urkunde des Klosters Admont, und diese Darstellung hat eine Besonderheit: Das Pantier wird wachsend in der oberen Hälfte eines geteilten Schildes dargestellt. Die Nähe zu dem Starhemberg-Wappen ist augenfällig. Aber schon 1313 wird das Pantier auf einer Urkunde im Stiftsarchiv Lambach ganz dargestellt, ohne Schildteilung.

Wir sehen auf der Seite der Ehefrau das freiherrliche Wappen der von Rogendorf, geviert, Feld 1 und 4: in Blau eine goldene Zinnenmauer mit drei Zinnen und zwei Scharten dazwischen, über der mittleren Zinne ein sechsstrahliger goldener Stern (Stammwappen von Rogendorf), Feld 2 und 3: in Silber auf einem grünen, bisweilen auch blauen, schräggezogenen Dreiberg ein hinaufschreitender, gekrönter roter Löwe (von Wildhaus). Das Wappen der Familie gibt es in der Burg viermal, noch einmal über dem inneren Tor außen und zweimal an den Arkadenbogenfeldern.

An diesem mittleren Torbau ist außen rechts über der Fußgängerpforte ein zweites Allianzwappen angebracht, auf der heraldisch rechten Seite das bereits vorgestellte Losenstein-Wappen. Insgesamt gibt es in der ganzen Burg fast 40 Darstellungen dieses Wappens, aber nur drei davon sind mit Oberwappen dargestellt, und von diesen dreien ist das hier das beste. Zum Schild wie beschrieben werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken ein goldenes, rot oder silbern gehörntes Pantier wachsend zwischen zwei schwarzen, mit gestürzten goldenen Lindenblättchen besäten Büffelhörnern (Losenstein), Helm 2 (links): zu rot-goldenen Decken ein roter, mit goldenen gestürzten Lindenblättchen besäter Flug (für die Herrschaft Schallaburg). Im Rietstap ist das vermehrte Wappen wie folgt beschrieben: "Écartelé aux 1 et 4 de sable à une panthère rampante d'or accornée d'argent vomissant des flammes (Losenstein) celle du 1 contournée au 2 de gueules au lion tranché d'or sur azur couronné d'or au 3 de gueules au lion contourné taillé d'or sur azur couronné d'or (les 2e et 3e quartiers à cause de la seigneurie de Schallaburg). Deux casques couronnés. Cimiers 1° la panthère du 1 issante entre deux proboscides de sable semées de feuilles de tilleul d'or les tiges en haut Lambrequin d'or et de sable (Losenstein) 2° un vol à l'antique de gueules semé de feuilles de tilleul d'or les tiges en haut Lambrequin d'or et de gueules (Schallaburg)". Also wird auch im Rietstap die schwarze Tinktur für das Feld des Stammwappens angenommen.

Das Stammwappen der von Losenstein unterliegt in den historischen Wappenbüchern einer gewissen Variationsbreite und ist im Berliner Wappenbuch in Blau ein goldenes, feuerspeiendes Pantier, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsendes, goldenes, feuerspeiendes Pantier zwischen einem schwarzen Paar Büffelhörner. Etwas abweichend wird das Wappen bei Conrad Grünenberg  (993) dargestellt (Münchner Handschrift unter "die hern von losenstain zum zelkingen", fehlt in der Berliner Handschrift): die Decken sind nicht blau-golden, sondern golden-blau; das Pantier ist rotgehörnt; und die schwarzen Büffelhörner wachsend direkt aus dem Rumpf des Pantiers hervor und sind ohne Blättchen. In den Wappenbüchern der Christophsbruderschaft vom Arlberg (274n1) wird das Pantier mit goldenen Hörnern und rotgezungt dargestellt, nicht feuerspeiend, sondern Wohlgeruch aus Nüstern und Mund blasend; der Helm hat schwarze Decken, und die Büffelhörner sind mit schwarzen, innen goldenen Ohren kombiniert. Im Ingeram-Codex (35) sind die Decken golden-schwarz. Ebenso sind im Wappenbuch St. Gallen (869, "vô lössenstein") die Decken golden-schwarz, außerdem ist das Pantier nicht feuerspeiend, sondern rotgezungt. Im Ortenburger Wappenbuch (S. 161) sind die Decken golden-schwarz, ebenfalls nicht blau-golden. Weitere Darstellungen sind in Donaueschinger Wappenbuch (348), im Wernigeroder Wappenbuch, im Miltenberger Wappenbuch (1515) und in Jörg Rugens Wappenbuch (1108) zu finden. Die Ambivalenz der Farben zieht sich durch die genannten Quellen, jedenfalls scheint die Farbe Blau für das Feld bevorzugt worden zu sein und korrekt zu sein (so auch im Wiener Minoriten-Nekrolog dargestellt), und trotz vieler späterer Abbildungen mit schwarzer Feldfarbe scheint sich hier die Farbe Schwarz eher als Artefakt in der Literatur etabliert zu haben. Das Schwarz für Decken und Hörner scheint ebenfalls hinreichend belegt zu sein, um als korrekt zu gelten. Die späteren Diplome der Familie sind nicht hilfreich, weil sie nicht auf das Wappen eingehen und keine Abbildung enthalten.

Auf der heraldisch linken Seite ist das Wappen der Herren von Scherffenberg zu sehen. Diese Kombination paßt zu Johann/Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601), vermählt in 1. Ehe am 11.7.1568 mit Radegund von Scherffenberg. Auch die Datierung auf das Jahr 1572 paßt dazu, die Jahreszahl ist bei beiden Wappen auf zwei Schriftbandabschnitten rechts und links der beiden Kleinode angebracht, beim Losenstein-Wappen sind es zwei kurze senkrechte Abschnitte, beim Scherffenberg-Wappen zwei kreisförmig bzw. liegend S-förmig gebogene Bänder, wodurch ausgeglichen wird, daß das eine Wappen zwei, das andere nur einen Helm mit Helmzier hat. Das Material dieser beiden Wappen ist Terracotta.

Das Wappen der Herren, Freiherren und Grafen von Scherffenberg (auch: Schärffenberg, Schärfenberg) ist blau mit einer goldenen, rot gefütterten Laubkrone (Blätterkrone), auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken drei Pfauenfederstöße. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 29 Tafel: 9, Band: Kro Seite: 164 Tafel: 118, Band: Un Seite: 565 Tafel: 403, Band: OÖ Seite: 321 Tafel: 84 sowie bei Zacharias Bartsch, Seite 111 Tafel 33. Im Siebmacher NÖ wird die Krone ganz genau definiert: In Blau eine offene, innen rot gefütterte, goldene Laubkrone mit einem großen emporgerichteten, dreilappigen Blatt in der Mitte und zwei kleineren auf den Seiten, zwischen welchen sich zwei Spitzen mit Perlen befinden. Auch im Band Mä Seite: 125 Tafel: 95 und im Band OÖ wird die Krone als rot gefüttert beschrieben. Bei Bartsch ist sie gänzlich golden. Die Helmzier, die hier im bauplastischen Befundbeispiel aus drei Büschen aus je zwei sichtbaren hohen Pfauenfedern und davor einer niedrigeren Feder auf Lücke besteht, wird in der Literatur variantenreich beschrieben: Bei Zacharias Bartsch sind es drei separate Pfauenfederbüsche, im Siebmacher Band Mä ist es einfach ein Pfauenschweif, im Band OÖ wird präzisiert, daß auf jedem Zinken der Helmkrone ein Pfauenfederstoß sitzt, so nach der Züricher Wappenrolle, oder noch jeder der drei Pfauenwedel mit einer goldenen Kugel auf den drei Blättern der Helmkrone befestigt, so nach dem St. Christoph-Bruderschaftsbuch vom Arlberg, aber es wird auch angegeben, daß es sich zuletzt nur um einen einzigen Pfauenfederbusch gehandelt habe. Hier im Relief ist die Dreiteilung nur anhand der auf Lücke gesetzten niedrigeren Feder jeder Gruppe nachzuvollziehen. Dieses Wappen taucht an der Burg insgesamt viermal auf, die drei anderen Darstellungen im Arkadenhof sind aber ohne Oberwappen, nur Schilde.

 

Das innere Tor
Nach Passieren des mittleren Tores gelangt man in einen gangartigen kleinen Hof zwischen dem hohen Gebäude des älteren Ensembles rechterhand (Exzellenztrakt) und der hohen Wehrmauer linkerhand und anschließend zum inneren Tor, das zum Arkadenhof führt. Dieses Tor ist kein eigenständiger Torbau, sondern der gratgewölbte Torweg führt an einer Nahtstelle zwischen zwei gegeneinander versetzt stehenden Gebäuden der Randbebauung unter dem weiter außen stehende Bau schräg hindurch nach innen. Das Tor wird außen von einer Fugenrustikablende eingefaßt (beide Abb. oben zeigen die Außenseite). Auf der Außenseite ist über dem Tor ein Rogendorf-Wappen angebracht, auf der Innenseite ein Losenstein-Wappen, beide wie beschrieben (beide Abb. unten zeigen die Innenseite). Es ist offensichtlich, daß beide jeweils die erhaltene Hälfte eines Paares darstellen, selber aber kein Paar bildeten, weil der Kartuschenrahmen nicht gleich gestaltet ist. Vermutlich ist die jeweils andere Hälfte verloren gegangen, oder die heutige Anbringung entspricht nicht dem Originalkontext. Die ältere Literatur erwähnt noch ein Doppelwappen über dem Sturzbalken mit einem verstümmelten Adler dazwischen. Auch hier ist, obwohl keine Datierungsangabe vorliegt, die Kombination  Johann/Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601) und seiner zweiten Frau Christina von Rogendorf zuzuordnen. Das Rogendorf-Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Un Seite: 546 Tafel: 391, Band: Bö Seite: 160 Tafel: 72, Band: Mä Seite: 114 Tafel: 89, Band: OÖ Seite: 775 Tafel: 159. Dort wird auch das zugehörige, in der Burg aber nicht verwendete Oberwappen angegeben, zwei gekrönte Helme, Helm 1 (rechts): zu blau-goldenen Decken ein Paar blau-golden geteilter Büffelhörner, außen mit je sechs Pfauenspiegeln besteckt (von Rogendorf), Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Löwe (von Wildhaus).

 

Der Baubestand der Schallaburg und seine Geschichte
Nach Passieren des inneren Tores gelangt man in den langgestreckt-trapezförmigen großen Innenhof, der nach Norden hin schmaler wird. Von hier erschließt sich der Aufbau der Anlage am besten: Die Hochburg umfaßt eine Fläche von rund 90 x 50 m und gruppiert sich um zwei Binnenhöfe. Die Schallaburg hat zwei Gesichter, eines des Mittelalters und eines der Renaissance. Aus der mittelalterlichen Burg wurde durch einen Umbau im späten 16. Jh. ein Renaissance-Schloß, wobei die Wohn- und Residenzfunktion vom alten Schloß in den bisherigen nördlichen Vorbereich verlagert wurde. Die Anlage läßt sich dadurch heute als zweiteilig wahrnehmen, mit den älteren Gebäuden und dem alten Hauptturm rings um den kleinen Hof und den dachlosen alten Palas, und mit den neuern Strukturen rings um den weitläufigeren Hof im Norden. Dieser große Hof wird bestimmt von den Renaissance-Arkaden aus Terracotta. Dieser kunstgeschichtliche Höhepunkt mit seinen ganzen Wappendarstellungen ist das Hauptinteresse dieses Artikels. Dennoch soll zunächst auf die lange und komplexe Geschichte und Baugeschichte der Schallaburg eingegangen werden, denn die Burg, wie wir sie heute besichtigen, ist das Ergebnis vieler additiver Bauphasen zwischen dem Hochmittelalter und dem späten 16. Jh., und wir können anhand der Bausubstanz hervorragend nachvollziehen, wie sich die hochmittelalterliche Burg zum Wohnschloß der Renaissance wandelte. Glücklicherweise erfolgte diese Wandlung unter Bewahrung wesentlicher Bauteile des Hoch- und Spätmittelalters.

hochmittelalterlicher Bering mit Rundturm, Ansicht von Südosten

Erste Quellen beziehen sich auf die Schallaburg aus der Zeit um 1100, wenn auch indirekt. Das in dieser Zeit prägende Geschlecht waren die nach verschiedenen Theorien ursprünglich aus Bayern, dem Rheinland oder auch aus dem Alemannischen stammenden Sieghartinger. Diese zu den vornehmsten Adelssippen des Reichs gehörende Familie, deren Zweige sich nach Burghausen, Marquartstein, Reichenhall, Kleeberg, Tengling, Mörle und Peilstein nannten, war herrschaftsmäßig stark im heutigen Niederösterreich verwurzelt. Davon ist die Linie zu Schala die hier interessante. Sieghard IX. (X.), Graf von Pongau, Chiemgau und Tengling, nannte sich erstmals nach Burghausen und Schala. Er wurde am 5.2.1104 in Regensburg erschlagen. Er wurde ausdrücklich als "comes de oppido Sala" bezeichnet, und in anderen historischen Chroniken wird schon vor 1121 "Schalla" genannt, auch in der Böhmenchronik wird 1122 die Schallaburg erwähnt. Man geht daher davon aus, daß der Ermordete bereits auf der ersten Burg zu Schalla saß. Sein zwischen 1104 und 1142 auftauchender Sohn Sieghard X. (XI.) aus der Ehe mit Itha von Supplinburg ist der erste, der in den urkundlichen Quellen nach Schalla benannt wird, ebenso alternativ auch nach Burghausen. Dieser Sieghard heiratete Sophie, die Tochter eines babenbergischen Markgrafen. In dieser Zeit hatte sich die Schallaburg als Zentrum höfischer Dichtkunst etabliert. Mit des Letzgenannten Sohn Sieghard XI. (XII.) erlosch aber die Linie der Grafen von Schala im Jahre 1192, nachdem kurz zuvor schon der andere Sohn, Heinrich III., verstorben war. Diese beiden Brüder aus der letzten Generation nannten sich nur noch nach der Schallaburg, nicht mehr nach Burghausen. Die beiden Brüder waren am Zustandekommen der sogenannten Georgenberger Handfeste beteiligt, was einen Höhepunkt ihres Einflusses beim Landesherrn darstellte.

Bering mit Rundturm, Ansicht von Süden, dahinter Hochturm der Renaissance

Die Besitznachfolge auf der Herrschaft Schallaburg ist komplex und im Detail nicht mehr ganz nachzuvollziehen, das Ergebnis ist jedoch eine Zweiteilung: Eine Hälfte der Herrschaft gehörte dem Landesfürsten (dabei spielte die Herkunft der oben genannten Sophie aus dem Geschlecht der Babenberger eine Rolle), die andere Hälfte war freies Eigentum der jeweiligen Besitzerfamilie, die die andere, landesfürstliche Hälfte jeweils zu Lehen erhielt. Als Besitzer folgen nacheinander die Peilsteiner, eine 1218 erloschene Nebenlinie der Grafen von Burghausen-Schala, die Grafen von Plain, die Ottensteiner (letzte Besitzerin war Berta von Schalla, gest. 1251) und schließlich die Zelkinger. Im Jahre 1242 wird jedenfalls die Schallaburg erstmals als "castrum quod dicitur Schala" quellenmäßig genannt. Herzog Albrecht I. belehnte 1286 Otto von Zelking mit der Burg und der landesfürstlichen Herrschaftshälfte. Er hatte sie bereits vorher als Lehen ad personam, gab sie aber wieder in die Hände des Landesherrn, um sie als erbliches Lehen zurückzuerhalten. Diesem Otto von Zelking, Stadthauptmann von Freistadt und von Bruck an der Leitha, gehörte auch die Burg Zelking. Die Schallaburg wurde unter den Zelkingern lange Zeit von einem Burggrafen verwaltet und hatte keine überregionale Bedeutung, sondern war mehr ein lokales Verwaltungszentrum der Grundherrschaft. Erst Ende des 14. Jh. wird die Burg für die Zelkinger wichtiger, und in dieser Zeit wurde sie auch weiter ausgebaut. Auch 1425 noch werden die Besitzverhältnisse ausdrücklich als geteilt bezeichnet, eine Hälfte freies Eigengut, die andere Hälfte landesfürstliches Lehen. Von den Zelkingern, die die Schallaburg vom 13. Jh. bis zur Mitte des 15. Jh. besaßen, kam der Besitz schließlich nach dem Tod des kinderlosen Stephan von Zelking (-1451) über seine dann schon verstorbene Schwester Anna an deren Kinder und damit an die Losensteiner, und unter denen wurde die Burg zu dem ausgebaut, was sie heute ist. Die Zelkinger hatten die Schallaburg also ca. 165 oder 200 Jahre inne, je nach Zählgrundlage, und die Losensteiner 163 Jahre. Ganz so einfach war der Übergang im Detail aber nicht, denn es gab mehrere Verfügungen des letzten Zelkingers für den Fall seines Ablebens: 1425 sicherte er seiner Frau, Elisabeth von Pottendorf, den lebenslangen Genuß der Schallaburg zu. 1428 wurde von Herzog Albrecht V. eine Abmachung bestätigt, nach der seine Anteile an der Festung Zelking an seine Vettern Erhard und Wilhelm von Zelking fallen sollten. Und 1431 machte er ein Testament, nach dem die Schallaburg an seine Schwester Elisabeth, Ehefrau des Wilhelm von Puchheim, und an die Kinder seiner Schwester Anna gehen solle. Nach 1451 spielte die Witwe keine offensichtliche Rolle mehr, vermutlich ist sie kurz danach ebenfalls verstorben. Es gab aber drei Parteien, die sich jetzt ums Erbe stritten, die von Losenstein (via Schwester Nr. 1), die von Puchheim (via Schwester Nr. 2) und die von Pottendorf (via Ehefrau/Witwe). Erst durch einem Vertrag vom 7.8.1456 konnte alles geklärt und der Streit beigelegt werden, und die Herrschaft Schallaburg kam an die Losensteiner, und der Besitz in Inzersdorf kam an die Pottendorfer.

 

Abb. links: Kapelle und Palas hinter Renaissance-Arkaden, Abb. rechts: das Innere des Palas

Als ältestes Wohngebäude läßt sich klar der ehemalige Palas der Sieghartinger identifizieren, ein rechteckiges "festes Haus " von ca. 23,20 m x 11,60 m Grundfläche, mit einem Hocheingang (der frühere Zugang erfolgte über eine Freitreppe zu einer im zweiten Obergeschoß gelegenen Zutrittsöffnung) und einer Mauerstärke von ca. 2,10 m und 2,20 m im Erdgeschoß, die nach oben auf 1,30 m bis 1,40 m abnimmt. Innen sind keinerlei Zwischendecken mehr erhalten. An den Gebäudeecken sieht man besondere, kissenförmig gewölbte graue Quader, die vermutlich von einer nahegelegenen römischen Ruine stammen. Dieser Palas ist weitgehend unverputzt und ist bis in die Höhe des 5. Obergeschosses erhalten, wobei die unteren 4 Geschosse aus der zweiten Hälfte des 11. Jh. stammen. Das dritte Obergeschoß bildete ein Saal von 140 m2, dazu gehören die großen Rundbogenfenster in einer Reihe. Um 1200, also noch in romanischer Zeit, wurde ein weiteres Stockwerk auf den Festsaal aufgestockt; es diente der Erweiterung des Festsaals nach oben, vielleicht lief innen eine Galerie um. In der Frühgotik kam noch ein fünftes Obergeschoß hinzu, das wahrscheinlich wieder Wohnzwecken diente. Dort gibt es große, breite Fenster. Mehrere Rauchabzugsöffnungen für Kamine auf halber Höhe im zweiten Obergeschoß in den Ecken stehen für Wohnlichkeit des Gebäudes. Dieses büßte im 16. Jh. seine ursprüngliche Funktion ein, als die Bebauung des großen Hofs entstand und das unmoderne Gebäude zum Speicher umfunktioniert wurde. Spätestens 1810 war das Dach bereits abhanden gekommen. Heute kontrastiert der ruinöse Zustand des ersten Wohngebäudes mit der manieristischen Pracht der neuen Wohnbauten rings um den großen Hof, erinnert aber wirkungsvoll an die lange Geschichte der Burg vor der kurzen (und äußerst kostspieligen) Renaissance-Phase.

 

Abb. links: Kapelle und Renaissance-Arkaden im kleinen Arkadenhof, Abb. rechts: Trennung zwischen großem und kleinem Arkadenhof, dahinter Renaissance-Hochturm

Dieser Palas wird im Abstand von 3-5 m vom hochmittelalterlichen Bering umgeben, dessen Grundlinie hier bogenförmig nach Süden und Südosten gerundet verläuft. Im Schnitt ist der direkt dem Felsen aufsitzende Bering 15 m hoch. Offensichtlich hat er seine große, über 5 Geschoßebenen reichende Höhe erst durch eine nachträgliche Aufstockung erhalten. Im Westen, Norden und Osten ist der alte Bering nicht mehr erhalten, sondern mußte der jüngeren Bebauung weichen. Ausgrabungen haben gezeigt, daß der Bering nach Norden einen Burghof umschloß, in dem frei ein bergfriedartiger Turm mit einer Grundfläche von 8,8 m x 9 m und einer Mauerstärke von ca. 3 m stand. Seine Grundmauern wurden im nördlichen Hofbereich nachgewiesen. Aufgrund der geringen Innenraumfläche kann dieser Turm eindeutig als Bergfried und nicht als Wohnturm angesprochen werden. Er bildete einen Gegenpol zu dem ebenfalls turmartig aufragenden, aber viel größeren Palas. Da der alte Hof kleiner und nach Norden zu spitzer war, liegen die alten, geradlinig ohne Rücksicht auf das Gelände verlaufenden Grundmauern des hochmittelalterlichen Berings größtenteils unter der heutigen Bebauung verborgen, die ein größeres Areal umschließen und eine größere Breite im Norden aufweisen als die alte Bebauung. Die erhaltenen Teile des Berings deuten auf eine jüngere Bauphase als beim Mauerwerk des südlichen Berings. Um 1050 muß man sich die Burg so vorstellen: Die Grundfläche war ein von einer umlaufenden Beringmauer mit Wehrgang umgebenes Spitzoval, das mit der Spitze nach Norden gerichtet war, wo der Turm, einer der ganz frühen Bergfriede Österreichs, übereck gestellt und frei ohne Kontakt zum Bering stand. Die südliche Beringmauer bildete einen schildförmigen Bogen. An der westlichen Ringmauer gab es einen rechtwinkligen Versatz, und dort befand sich das einzige Tor. Im Süden erhob sich in West-Ost-Richtung auf der höchsten Stelle des Burgfelsens der Palas als Wohnbau wie ein breiter Riegel hinter der Schildmauer, und daneben gab es eine Rundkirche mit nach Osten gerichteter Apsis, deren Fundamente bei Grabungen im Kapellenhof gefunden wurden.

Trennung zwischen großem und kleinem Arkadenhof, oberer Abschluß mit wehrtechnischen Details

Ein weiteres dem Hochmittelalter zuzurechnendes Gebäude ist die Kapelle, die knapp vor der Nordostecke des "Festen Hauses" zu finden ist, rundum eingebaut in spätere Gebäude. Es handelt sich um einen längsrechteckigen Apsidensaal von ca. 11,00 m x 7,70 m Größe, der nach Nordosten ausgerichtet ist. Im Untergeschoß wurde nachbauzeitlich im 12. Jh. eine Krypta eingebaut; das Obergeschoß ist der eigentliche Sakralraum, dort wurde die Bausubstanz aber spätmittelalterlich überformt. In der Krypta läßt sich bereits der Geländeabfall nachvollziehen, eine Treppe führt in den tiefliegenden hinteren Bereich hinunter. Im 15. Jh. wurde die Kapelle nach Westen hin verlängert. Um 1150 muß man sich den Baubestand der Schallaburg etwa so vorstellen: Die Grundfläche war ein von einer umlaufenden Beringmauer mit Wehrgang umgebenes Spitzoval mit besagtem freistehendem Turm im Norden. Im Süden erhob sich der Palas als Wohnbau, parallel dazu im Nordosten stand die Kapelle, deren Apsis sich nun aus dem Bering nach außen vorwölbte. Palas und Kapelle berühren sich an einer Ecke. Im Winkel zwischen Palas und Kapelle lag die Burgküche. An der Ostmauer gab es randständig einen 37 m langen und 9,5 m breiten Bau, der von der Kapelle bis kurz vor den Turm reichte, den hochmittelalterlichen Nordostpalas.

kleiner Arkadenhof, Blick auf den trennenden Trakt, der Durchgang führt in den großen Arkadenhof

Die nächsten Zubauten unter den Zelkingern teilten das Areal in zwei Hälften und schützten den Zugang. Ob diese neue Trennmauer mit der Teilung der Herrschaft in eine Eigengut-Hälfte und eine landesfürstliche, als Lehen vergebene Hälfte in Zusammenhang steht, wird diskutiert. Zeitlich entstand die Trennmauer wohl erst, nachdem die Teilung der Herrschaft schon erfolgt war, außerdem scheint die Teilung der Herrschaft und der Burg keine Realteilung der Immobilie erfordert zu haben, auch fehlt es an der Raumerfordernis für eigene landesfürstliche Verwalter, die es nicht gab. Die Trennmauer ist daher wahrscheinlicher aus fortifikatorischen Gründen entstanden, um eine weitere Barriere und ein weiteres Tor vor dem Kernbereich zu haben. Jedenfalls wurde diese Trennmauer maßgeblich für die weitere bauliche Entwicklung beider Burgteile. Um 1300 muß man sich die Burg so vorstellen, daß am Mauerversatz an der Westseite das Tor mit einem Torturm überbaut wurde. Daran anschließend entstand ein Zwinger, der dem Bering auf der Südseite folgte. Am Südwesteck wurde ein zweiter Torturm errichtet, wo die damals noch hölzerne Brücke den Halsgraben überquerte. Die nächste Ausbauphase fand im 14./15. Jh. ebenfalls durch die Zelkinger statt. Was damals hinzugebaut wurde, ist größtenteils in den Renaissancebau einbezogen worden und heute maximal noch punktuell feststellbar. Im Wesentlichen umfaßt das die spätmittelalterlichen Trakte, die rings um den kleinen Arkadenhof gruppiert sind. Die Feldseite des Westtraktes ersetzte den Bering des Hochmittelalters. Auch der nördliche Annex stammt aus dieser Zeit. Am Osttrakt gibt es einen spätgotischen Portikus, der früher einmal frei in den Hof hineinragte.

kleiner Arkadenhof: Renaissance-Arkaden vor älterer Bausubstanz

Die größte Prägung erfuhr die Schallaburg aber durch die Losensteiner, die ab dem 15. Jh. im Besitz der Herrschaft standen und die Burg um den Arkadenhof bereicherten, eine Bestleistung renaissancezeitlicher Profanbaukunst. Unter dieser Familie wurde der gesamte Nordteil gravierend verändert. Erste Umbauten zwischen 1523 und 1540 sind bereits Sebastian von Losenstein (-1540) zuzuschreiben, dem Gewinner des 1521 in Linz abgehaltenen Losensteiner Turniers und Teilnehmer an der Schlacht bei Pavia 1525. Unter diesem Besitzer wandte sich die Familie auch dem Protestantismus zu. 1532 berief er den ersten evangelischen Pfarrer. Der eigentliche Renaissance-Umbau wurde um 1540-1550 durch Sebastians Neffen, Christoph II. von Losenstein (-21.12.1558), Reichshofrat und Hauptmann der kaiserlichen Leibgarde, initiiert. Er starb jedoch vor Fertigstellung seines Projektes. Und ab ca. 1570 führte Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601), Gründer der Hohen Schule zu Loosdorf, Kämmerer, Obersthofmarschall bei Erzherzog Matthias, kaiserlicher Rat, die bis Ende des 16. Jh. andauernden Bauarbeiten fort. Zu den ersten Maßnahmen gehörte um 1540 der Abbruch des gesamten nördlichen hochmittelalterlichen Berings und des Bergfriedes im Norden. Statt dessen wurde im Norden ein freistehender, quergelagerter Saalbau errichtet, hart am Abhang, wodurch ein tonnengewölbtes Kellergeschoß (sogenannter "Waffenkeller") möglich wurde. Ein vom Hof in diesen Trakt führendes Schulterbogenportal ist vermutlich eine wiederverwendete Spolie. In den Mauern dienen Schlüssellochscharten der Verteidigung. Der Neubau rückte nach außen über den bisherigen Verlauf des Berings hinaus. Aus der Tropfenform des Umrisses war nun durch den neuen Querbau ein unten gerundetes Trapez geworden, die neue Ausdehnung war festgesteckt. Dann entstanden unter Christoph II. von Losenstein etwa gleichzeitig die beiden nördlichen Ecktürme mit interner Anbindung an den Nordtrakt, anschließend der West- und dann der Osttrakt. Das Ergebnis war eine gleichmäßige randständige, durchgehend zweigeschossige und dreiflügelige Verbauung des alten Burghofes, die von Hans Wilhelm von Losenstein vollendet wurde. Im Westen bildete eine flankenartig angelegte Toranlage den Übergang nach außen und im Süden ein neues Portal in der Trennmauer den Übergang zum Altbestand mit dem kleinen Arkadenhof.

Blick aus den Arkadengängen des großen Hofs auf den Hochturm und die Trennung zwischen kleinem und großem Hof durch einen Quertrakt.

In diesen trapezförmigen Hof wurden in der letzten Ausbauphase zwischen 1570 und 1578 unter Hans Wilhelm von Losenstein die Arkadengänge entlang des Nordwest- und des Nordost-Traktes und in Form kurzer Äste auch entlang der West- und Südost-Seite angefügt, mit zwei die Galerien erschließenden Freitreppen und Portalen an den beiden Enden im Nordwesten und im Südosten. Der Bauherr hatte auf einer Kavalierstour die Schönheit italienischer Renaissance-Architektur kennengelernt und wollte genau so etwas auch haben. Damit entstand einer der schönsten Innenhöfe Europas. Die Galerien dienten sowohl der Erschließung der Räume im Obergeschoß als auch als Wandelgang zum Sehen und Gesehenwerden, also zur Repräsentation. Das Dach der Seitentrakte wurde weit vorgezogen, um die neuen Galerien mit abzudecken. Unter diesem Bauherrn wurde die Schallaburg zu einem Zentrum des Protestantismus, und er ließ in Loosdorf die Pfarrkirche und die Ausbildungsstätte für junge evangelische Adelige errichten. Parallel zum Ausbau des großen Hofes wurden im Hof des Altbestandes ebenfalls Arkadengänge eingebaut, freilich nicht in der darstellerischen Qualität des großen Arkadenhofs. Die Wände erhielten eine dunkelgrau-weiße Dekor-Malerei. Mit diesem Umbau hatte sich der Schwerpunkt des Wohnens und vor allem des Repräsentierens vollständig vom kleinen Hof in den großen Hof verlagert.

 

Abb. links: mittlerer Torbau von außen, Abb. rechts: Hochturm: Treppenturm und Herrschaftssymbol

Und erst in dieser Ausbauphase entstand als eine der letzten Zubauten der Hochturm im Herzen des Altbaus. Es ist der höchste und weithin sichtbare Turm der Schallaburg, aber es handelt sich eben nicht um einen mittelalterlichen Bergfried, sondern um einen renaissancezeitlichen Turm aus dem 1570er Jahren, der funktionell als Treppenturm erbaut wurde, was man außen an den höhenversetzten Fenstern im unteren Teil sieht, aber durchaus mit der Idee eines Herrschaftssymbols errichtet wurde, ein sehr später Nachhall der Idee des Bergfriedes nicht nur als Zuflucht, sondern auch als Machtzeichen. Es gibt auch keinen älteren Kern oder kein älteres Fundament, dieser Turm ist in seiner Gesamtheit erst nach 1570 entstanden, aber ein symbolischer Ersatz für den im Zuge der Norderweiterung abgebrochenen echten Bergfried. Denn die oberen Geschosse sind funktional nicht notwendig und pure Repräsentation. Dieser Turm ist mit dunkelgrau-weißer Malerei in Sgraffito-Manier stark horizontal und vertikal mit Lisenen gegliedert. Man verstärkte auch die Verteidigungsanlagen an der Angriffsseite, so daß nun ein teilweise doppelter Zwingergürtel die Burg im Norden, Osten und vor allem im Süden umgab. Der Halsgraben erhielt feldseitig gemauerte Konterescarpen und frühbastionäre Elemente. Hans Wilhelm von Losenstein ließ 1588 den Turniergarten in einen Renaissancegarten umwandeln. Die Losensteiner vollzogen den Wandel von der mittelalterlichen Burg zum Renaissance-Schloß, aber sie integrierten bei ihrem tiefgreifenden Umbau ältere Vorgängerbauten, so daß die Schallaburg insgesamt das Ergebnis vieler Bauphasen unter vielen Bauherren ist und hinter den vereinheitlichenden Fassaden und Galerien durch seine Inhomogenität der Bausubstanz die vielphasige Baugeschichte gewahrt hat.

 

Zwischen mittlerem und innerem Tor, Abb. links: Blick zurück zum mittleren Tor, Abb. rechts: Blick vorwärts zum inneren Tor

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Nordosten

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Norden

Der Bauherr Christoph II. von Losenstein
Christoph II. von Losenstein (ca. 1525-21.12.1558) war der jüngere Sohn von Achaz von Losenstein (1472-1527) aus der Linie zu Losensteinleithen und Maria Salome von Polheim (-1541). Dadurch, daß er 1540 die Schallaburg nebst zugehöriger Grundherrschaft von seinem Onkel Sebastian erbte, war er es, der nun eine neue Präsenz auf der Burg etablierte. Er baute sie erheblich aus und leitete die Umwandlung zum Schloß ein, die sein Sohn fortführte. Da sein älterer Bruder kinderlos gestorben war, erbte er auch den Besitz der Linie Losensteinleithen; ihm gehörte neben der Herrschaft Schallaburg nach Erbvergleich mit seinen Schwestern ein Drittel der Herrschaft und der Burg Losenstein und zur Gänze das Schloß Losensteinleithen und die Herrschaft Weißenburg an der Pielach. Er erwarb ferner die Vogtei über den Ort Loosdorf, wodurch er die Besetzung der Pfarrstelle bestimmen und in Richtung Protestantismus ausrichten konnte. Die Pfarrei stand eigentlich bis dahin den Zelkingern zu, aber die Kirche war seit 1529 eine Ruine. Um eine Klärung für seine Untertanen zu erzwingen, schuf Christoph II. einen künstlichen Rechtsfall, der gegen den Pfarrer und die Zelkinger gerichtet war. 1546 verglich man sich wie folgt: Christoph bekam von den Zelkingern die Vogtei über Loosdorf und gab ihnen dafür die Vogtei über Hofstetten. Er begann mit dem Kirchenneubau, setzte 1548 Caspar Steinbrecher als neuen Pfarrer ein, und er hatte auch schon die Idee einer christlichen Schule, konnte das aber nicht mehr verwirklichen. Alle seine Bemühungen zielten darauf, die Schallaburg, verkehrsgünstig in der Nähe der Reichsstraße nach Wien gelegen, zu einem repräsentativen Familienzentrum auszubauen.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Südosten

Christoph II., Graf von Losenstein zu Losensteinleithen zu Schallaburg, Weißenburg und Sichtenberg, schlug eine politische Laufbahn ein, wurde Reichshofrat von König und später Kaiser Ferdinand I. und 1558 Hauptmann der Leibgarde von Kaiser Maximilian II. Er war gut vernetzt mit den umliegenden Adelsfamilien und dem Hof. 1551 bekam er die Pfandschaft über die Burg und Herrschaft Zelking als Sicherheit für einen größeren Kredit an die Zelkinger, und erst 1561 wurde das Pfand wieder vollständig zu Gunsten der Vormünder seiner Söhne ausgelöst. Er vermählte sich 1544 mit Christina von Montfort, Hofdame bei Königin Anna, ausgerechnet aus der Familie, mit der sich sein Urgroßvater Bernhard von Losenstein eine erbitterte Fehde lieferte. Aber drei Generationen später war das längst Geschichte und vergessen. Zusammen hatte das Paar 5 Kinder, von denen aber nur zwei Söhne das Erwachsenenalter erreichten, und diese beiden Söhne wurden auf die Universität Padua zum Studium der Rechtswissenschaften geschickt. Christoph II. starb in Prag viel zu früh im Alter von erst 33 Jahren. Seine beiden Söhne waren da erst 12 und 13 Jahre alt. Testamentsvollstrecker waren Erasmus von Starhemberg, Kasimir von Polheim und Cornelius von Lappitz. Der ältere der Söhne setzte den Ausbau der Schallaburg fort, der jüngere bekam Losensteinleithen, Weißenburg und ein Drittel der Burg und Herrschaft Losenstein.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Nordosten

Der Bauherr Hans Wilhelm von Losenstein
Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601), Graf von Losenstein zu Schallaburg, war der Sohn von Christoph II. von Losenstein (-21.12.1558) und Christina von Montfort. Er war der ältere Sohn von zweien, den beiden einzigen von fünf Kindern, die das Erwachsenenalter erreichten. Beim allzu frühen Tod seines Vaters 1558 war er noch ein Jugendlicher. Sein Vater ließ ihn und seinen Bruder gemäß testamentarischer Regelung in Regensburg und Wittenberg ausbilden und schickte beide auf eine ausgedehnte Kavalierstour zur Bildung. Unter anderem ließ man ihn an der Universität Padua Jurisprudenz studieren, wo er sich 1563 immatrikulierte. Dort lernte er die Bauweise der Renaissance kennen und sammelte beim Besichtigen der Palazzi Ideen, die er nach seiner Rückkehr nach Niederösterreich in die Tat umsetzte. Hans Wilhelm bekam laut väterlichem Testament die Schallaburg. Trotz dieser Teilung von Verwaltung und Einkommen scheinen die beiden Brüder die Herrschaften Losensteinleithen, Schallaburg und Weißenburg als gemeinsamen familiären Besitz behandelt zu haben, denn sie nannten sich vereinzelt auch nach den Herrschaften des jeweils anderen Bruders und nahmen auch Aufgaben in den anderen Besitzungen wahr. Zurück auf seinen Besitzungen und in die Volljährigkeit entlassen, widmete Hans Wilhelm sich ab 1572 ganz dem Umbau der Schallaburg von einer mittelalterlichen Burg zu einem zwar noch verteidigungsfähigen, aber wohnlichen und vor allem repräsentativen Renaissanceschloß. Er ließ den großen Arkadenhof errichten und den hohen Turm erbauen, außerdem ließ er den Turniergarten und eine Wasserleitung vom Hiesberg bis zum Brunnen anlegen. Die Terracotta-Ausstattung des Hofes fiel im wesentlichen in seine Zeit. Natürlich hatte er großartige Dinge in Italien gesehen, doch die Umsetzung hier vor Ort in Niederösterreich brachte gewisse Schwierigkeiten mit sich, zum einen konnte er sich keine auswärtigen Künstler leisten, und die heimischen Künstler waren doch nicht so genial wie sie hätten sein sollen, und zum anderen gab es einfach bauliche Rahmenbedingungen, die man nicht ignorieren konnte. Als Folge konnte keine neue ideale Fassade geschaffen werden, sondern man faltete den Arkadengang quasi um die vorhandenen Ecken herum, was zu den seltsam proportionierten Teilstücken führte. Auch der ins Eck gestellte untere Bogen an einer Stelle ist ein Ergebnis dieses Konfliktes zwischen Ideal und Realität. Einer seiner engsten Berater bei der Schaffung des Arkadengangs war sein Freund und Vertrauter Reichard Streun von Schwarzenau, der seinerseits in Schloß Freidegg einen ähnlichen Ausbau vornahm. Vermutlich tauschten die beiden nicht nur Ideen, sondern auch Künstler aus.

 

Schallaburg, großer Arkadenhof, südöstlicher Galeriezugang aus zwei Perspektiven

Hans Wilhelm wurde 1582 Kämmerer, 1588 Obersthofmarschall bei Erzherzog Matthias, 1591 kaiserlicher Rat. Das waren aber eher Ehrenämter, wirklichen Einfluß hatte er im Gegensatz zu seinem Vater bei Hofe nicht. Erschwert wurde seine Stellung bei Hofe durch die klare protestantische Positionierung, und die Zeiten, in denen Protestanten noch große Hofkarrieren machen konnten, neigten sich zu Ende. Entsprechend kam er im Hofdienst beim Landesfürsten nicht über die genannten Ämter hinaus und brachte es nie zu einer wirklich relevanten Position. Er führte den Bau der von seinem Vater angefangenen Pfarrkirche in Loosdorf 1570-1588 fort, ließ den zugehörigen Pfarrhof neu erbauen und gründete die Hohe Schule Loosdorf als Ausbildungsstätte des protestantischen Adelsnachwuchses. All das finanzierte er aus eigener Tasche. Da die Herrschaft aber bei weitem nicht so viel erwirtschaftete, lief das letztendlich auf zunehmende Verschuldung hinaus. Er schaffte es, beim Kaiser 1584 die Erhebung zum Markt zu erwirken, und ab 1588 gab es in Loosdorf regelmäßig einen jährlichen Markt, wodurch die Siedlung wirtschaftlich aufblühte. Dennoch hatte er bei der Teilung mit dem Bruder den weniger wirtschaftlich ertragreichen Teil bekommen, und es fragt sich, wie man mit der bescheidenen Einkommens-Grundlage drei Jahrzehnte Bautätigkeit finanzieren konnte. Einige Verkäufe zeigen, daß er zur Finanzierung tatsächlich unter gewissem Druck stand und Verpflichtungen nur schwer nachkommen konnte. So verkaufte er 1583 das Amt Hain und 6 Häuser in Nieder-Fucha, 1589 das Amt Krummnußbaum. Manchmal mußte er um Stundung von Schulden bitten oder sogar Kredite aufnehmen, manchmal ging es ihm wieder gut, so daß er Grundbesitz zukaufen konnte. De facto riß er immer mehr große Löcher auf, um kleinere zu stopfen. Unter dem Strich aber lebte er durch seine Bautätigkeit weit über seine Verhältnisse, und die Grundherrschaft war viel zu klein, um das gegenzufinanzieren. Das Auspressen seiner Untertanen widersprach seiner humanistischen Grundeinstellung, und auch in Zeiten der Bauernaufstände gab es keinerlei Beschwerden gegen ihn, er behandelte seine Bauern anscheinend gut. Er hatte sich aber überschätzt, seine Projekte waren finanziell aus dem Ruder gelaufen, und dafür war allein er selbst verantwortlich, und so handelte er auch. Seine Projekte waren außerordentlich, aber letztendlich zu groß für ihn. Dennoch betrieb er erfolgreich Insolvenzverschleppung, so erfolgreich, daß es erst seine Erben mit dem Bankrott traf. Auch das ist eine Parallele zu seinem Freund Reichard Streun von Schwarzenau, dessen Erben wegen der Bau-Schulden Schloß Freidegg verkaufen mußten.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Nordosten

Politisch war er in Sachen Protestantismus aktiv: Er nahm seit den 1570er Jahren an den ständischen Religionsgesprächen teil, war 1579 Mitglied der ständischen Delegation bei Kaiser Rudolf II. in Prag zwecks Verhandlung über Religionsfragen, und er war 1589-1593 Verordneter der niederösterreichischen Stände. Eine besondere Vermittlerrolle kam ihm beim Bauernaufstand 1596/1597 zu. Zusammen mit den anderen Kommissären, dem Melker Abt Caspar, Paul Jacob von Starhemberg und Reichard Streun, verhandelten sie auf der Schallaburg und in Melk das weitere, insbesondere militärische Vorgehen gegen die Aufständischen. Es gelang ihnen nicht, den Aufstand friedlich beizulegen. Erst mit der militärischen Niederlage der Aufständischen vor St. Pölten war der Aufstand gebrochen. Weiterhin war Hans Wilhelm von Losenstein Kommissär zur Schlichtung von Streitigkeiten unter Standesgenossen und Grundherren. So wurde er, der aufgrund seiner Religion von der fürstlichen Politik ausgeschlossen war, einerseits zu einer wichtigen Größe auf Ebene der Stände und des Landadels und andererseits zu einem auf das Wohl seiner Untergebenen und seine Verantwortung für diese bedachten Grundherrn. Und nicht zuletzt deshalb wurde die persönliche Geltung und Repräsentation zu einem wichtigen Ersatz für die ihm versagt bleibende große Politik, und genau das war Antrieb für den prachtvollen Ausbau seines Familiensitzes einerseits und der Schaffung der Hohen Schule und die Förderung des Marktes Loosdorf andererseits. Draußen stand er nicht im Rampenlicht der großen Politik, er mied es sogar. Hier aber abseits der großen Öffentlichkeit konnte er sein Standesbewußtsein in seinem geschützten Raum ausleben, hier konnte er sich mit der baulichen Bestätigung seiner Person, seiner Stellung und seiner Familie privat umgeben - in Wien hatte er nicht die Chance dazu. Und genau davon zeugt auch der Arkadenhof, dessen Details unten erläutert werden: Dort konnte er seiner Repräsentationslust freien Lauf lassen, dort konnte er seiner klassischen humanistischer Bildung symbolisch Gestalt verleihen, dort konnte er seine Familie und ihre verwandtschaftlichen Verbindungen inszenieren. Die Schallaburg wurde zum geschützten Raum, in dem er all das, was ihm wichtig war, zu repräsentativer Größe entfalten konnte, hier konnte es das inszenieren, was er nie in Wien erreichen konnte oder wollte.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick vom südöstlichen Aufgang zum Nordostflügel

Hans Wilhelm heiratete zweimal, in 1. Ehe am 11.7.1568 auf Schloß Polheim in Wels Radegund von Scherffenberg (-1597). Er war erst 22 Jahre alt, seine Frau nur 20 Jahre. Sie muß sehr kränklich gewesen sein. Nach ihrem Tod heiratete Hans Wilhelm in 2. Ehe 1598 die verwitwete Christina von Rogendorf, die etwa 40jährige Witwe von Hinko von Wrbna, die eine Tochter aus erster Ehe mitbrachte. Beide Ehen blieben kinderlos, tragisch für den Familiensinn von Hans Wilhelm, und vor allem auch für den standes- und repräsentationsbewußten Ehemann. Nach seinem Tod im Alter von 55 Jahren ging das Erbe mit einem riesigen Schuldenberg an seinen Neffen Georg Christoph II. von Losenstein. Es gibt eine 1588 hergestellte Tumba mit Losenstein-Wappen und einer Liegefigur des Bauherrn in Rüstung, das für die Loosdorfer Pfarrkirche angefertigt wurde, später aber 1974 in die Schallaburg überführt wurde, wo es seinen neuen Platz in der Burgkapelle fand (nicht regelmäßig, sondern nur im Rahmen von Ausstellungen zu besichtigen). Hans Wilhelm von Losenstein wurde aber nicht in diesem Hochgrab begraben, sondern vermutlich in der darunter befindlichen Gruft, und seine Gebeine wurden später anläßlich eines Umbaus auf den Kirchhof überführt. Da der Friedhof irgendwann aufgelöst wurde, ist sein tatsächliches Grab nicht mehr auffindbar.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Wappen Boskowitz, Losenstein, Liechtenstein, Losenstein (v. l. n. r.)

Ende und Bankrott: Georg Christoph von Losenstein
Der nächste Herr der Schallaburg war Georg Christoph II. von Losenstein (19.6.1589-1622), der Sohn von Georg Achaz I. von Losenstein (1545-5.5.1597), Graf von Losenstein zu Losensteinleithen auf Schallaburg und Weißenburg, Reichshofrat von Kaiser Rudolf II., und Christina von Pergheim/Perkhaim (18.7.1554-1.7.1610). Er erbte 1601 die Schallaburg von seinem Onkel Hans Wilhelm, war aber mit 12 Jahren noch zu jung für die Übernahme der Grundherrschaft. Seine Mutter übernahm zusammen mit Wolf Siegmund von Losenstein zu Gschwendt die Verwaltung der Herrschaft. 1603 brach Georg Christoph II. zu einer ausgedehnten, mehrjährigen Kavalierstour auf, wobei er unter anderem an den Universitäten Tübingen, Straßburg, Basel, Genf, Padua und Perugia Station machte. Seine Mutter Christina sichtete derweil das Erbe. Als erstes tauschte sie den Verwalter aus, entfernte den langjährigen Pfleger Michael Vorchdorfer und setzte statt dessen ihren Vertrauten Joachim Helfenberger ein. Schnell wurde offenbar, welch riesiger Schuldenberg auf dem Erbe lastete, daß es sich im Grunde um eine bankrotte Grundherrschaft handelte. Zwischen 1603 und 1608 fanden etliche konsolidierende Verkäufe statt. Zuerst verkauften die Vormünder den Anteil von einem Drittel an der Burg Losenstein an Wolf Siegmund von Losenstein zu Gschwendt, ein Insider-Geschäft, war er doch selber einer der Vormünder. Weitere Ämter, Güter und Gülten wurden in den Folgejahren veräußert, um die Verhältnisse zu ordnen.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Wappen Hohenfeld, Losenstein, Herberstein, Losenstein (v. l. n. r.)

Nach seiner Rückkehr aus Italien heiratete Georg Christoph II. am 2.3.1610 in losensteinschen Haus in Linz Anna von Stubenberg, eine gute Partie. Seine Mutter Christina starb im August 1610. Georg Christoph II. wurde kurz darauf mit seiner Volljährigkeit als Herr seiner Güter eingesetzt. Er lebte jedoch selbst verschwenderisch (so die Einschätzung seines Schwiegervaters) und verschuldete die Familie noch mehr, so daß sein neues Glück nicht einmal 4 Jahre währte. 1613 stand er vor dem Bankrott. Er mußte die Schallaburg und die anderen ihm verbliebenen Güter 1614 wegen der Schulden an seinen Schwiegervater Georg von Stubenberg abgeben, gemäß einer am 10.1.1614 beschlossenen Einigung mit den Gläubigern. Der Schwiegervater, der für die Übernahme selbst hat horrende Summen aufnehmen müssen und dem am 13.5.1614 die Besitzungen auf landmarschallische Anordnung übertragen worden waren, veräußerte alle Güter mit Ausnahme der Schallaburg weiter, mit der Schallaburg aber wollte er seine Tochter Anna lebenslang absichern. Der Landesfürst belehnte 1615 Georg von Stubenberg mit dem Landgericht und der halben Burg Schallaburg und 1618 mit der Burg Sichtenberg. Das war der Abschluß des Besitzübergangs. Georg Christoph II. wurde nur ca. 33 Jahre alt; er konvertierte offensichtlich aus Opportunismus zum Katholizismus, denn er wurde in Wien in der Jesuitenkirche begraben. Die verwitwete Anna von Stubenberg heiratete in zweiter Ehe Wolf Siegmund von Losenstein aus der Gschwendter Linie, wodurch die der Familie Losenstein verbliebenen Besitzungen Gschwendt und Losensteinleithen wieder in einer Hand vereint wurden.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Nordostflügel

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Norden

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Südosten

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Süden zum Hochturm, rechts der Torbau

Schallaburg, großer Arkadenhof, Nordostflügel

Südflügelportal
Am hofseitigen Portal des Südflügels zum Arkadenhof hin gibt es ein weiteres Fragment eines ehemaligen Allianzwappens. Dieses Tor führt in den kleineren Arkadenhof im älteren Teil der Burg, der alten Kernburg. Der Schildhalterlöwe in der Mitte ist noch vorhanden, ebenso der Losenstein-Schild wie beschrieben, doch das Wappen der Ehefrau ist verlorengegangen. Stilistisch paßt auch das andere Einzelwappen im Hof nicht, so daß man von einem Verlust des Wappens des Ehepartners ausgehen muß. Die von Losenstein begannen als oberösterreichisches Ministerialengeschlecht aus dem Ennstal. Die wichtigsten Burgen der Familie waren Burg Losenstein, Schloß Losensteinleithen, Schloß Gschwendt und die Schallaburg. Weitere Burgen wie Rabenstein und Frondsberg und viele weitere mehr waren kurzfristig in Familienbesitz. Burg Losenstein im Bezirk Steyr-Land war zunächst ein landesfürstliches Lehen. During II. von Losenstein, steirischer Ministeriale, bekam als erster Burg Losenstein. Dietmar I. (d. Ä.) von Steyr (-1260), erst Machthaber der landesfürstlichen Herrschaft Steyr, bemächtigte sich nach dem Aussterben der Babenberger gewaltsam der Herrschaft Steyr, mußte sie wieder abtreten, bekam aber 1252 die Herrschaft Losenstein als freies Eigengut. Er wurde der erste Herr von Losenstein und Begründer der Linie Losenstein. Die 1186 erstmals urkundlich erwähnte Burg wurde in der Mitte des 14. Jh. verlassen, als sich die Familie Losensteinleithen zum Schloß ausbaute. An der Ruine der Burg Losenstein, eine der größten und ältesten Burgruinen Oberösterreichs, ist noch gut ihr einstiges Aussehen zu erkennen, es gab einen romanischen Bergfried und einen viergeschossigen Palas, eine Wehrmauer mit Türmen und ein Vorwerk mit Wehrturm. Schloß Losensteinleithen liegt in der Gemeinde Wolfern im Bezirk Steyr-Land. Dietrich I. von Losenstein erwarb 1362 das Gut, aus dem später Schloß Losensteinleithen wurde. Bernhard I. von Losenstein (-1434) verlegte den Lebensmittelpunkt nach Losensteinleithen und baute 1409-1435 das dortige Wasserschloß. Es wurde 1560-1590 im Renaissance-Stil umgebaut und erweitert sowie 1740-1800 in die heutige Form gebracht. Es ist ein zweistöckiger hufeisenförmiger Bau mit zwei runden und zwei quadratischen Türmen. Beide Besitzungen blieben (bis auf eine kurze Rochade) bis 1692 in der Familie, also bis zu ihrem Erlöschen, und kamen danach an die von Auersperg. Burg Losenstein ist seit 1905 in Besitz des Landes Oberösterreich. Losensteinleithen ging 1955 in das Eigentum des Österreichischen Kamillianerordens über, wurde 1997 an die REWO Residenzen und Wohnheime GmbH und 2015 an den Bauträger Georg Graf von Spiegelfeld-Schneeburg verkauft. Die Zukunft des erneut zum Verkauf angebotenen Schlosses ist offen. Schloß Gschwendt kam 1369 in den Besitz der Losensteiner. Es blieb bis 1692 in Familienbesitz, war danach bis 1851 im Besitz der Auersperger, dann wurde es an privat verkauft, 1894 kam es an das Land Oberösterreich und wurde psychiatrische Anstalt. Nach aufwendiger Restaurierung dient es auch heute noch als Oberösterreichisches Landespflege- und Betreuungszentrum für psychisch Kranke.

Die Familie Losenstein hat ihre Stammgrablege im Kloster Garsten, wo es eine großartig ausgebaute Losensteinkapelle gibt, doch mit der Verlagerung des Lebensschwerpunktes war Garsten nicht mehr die einzige Grablege, und ab dem Ende des 16. Jh. wurde die Traditionsgruft nicht mehr belegt. Gundacker II. (d. J.), Herr von Losenstein und Gschwendt, erbte 1347 von den Volckenstorffern die Hälfte von Gschwendt. Im Vergleich dazu kam die Schallaburg, die die Kinder von Bernhard I. von Losenstein (-1434) von Stephan von Zelking erbten, heute bedeutendstes bauliches Zeugnis der Losensteiner, als letzte Burg ins Portfolio und ging als erstes wieder verloren. Jedenfalls teilten sich Bernhards Kinder in zwei Linien auf: Florian von Losenstein (-1452) wurde zum Begründer der Linie zu Schallaburg und Losensteinleithen. Sein Bruder Rudolf II. von Losenstein (-1449) wurde zum Begründer der Linie Gschwendt mit Sitz auf Schloß Gschwendt in Neuhofen an der Krems. Der bedeutendste Vertreter der Familie war Hans Wilhelm von Losenstein aus der Schallaburger Linie. Der Besitz hatte von Anfang zu wenig wirtschaftliche Ressourcen, um den verschwenderischen Ausbau der Schallaburg und andere ausgabenreichen Formen repräsentativer Lebensführung zu finanzieren. Wegen Schulden mußte Georg Christoph II. von Losenstein (19.6.1589-1622) seinen Besitz am seinen Schwiegervater Georg von Stubenberg abgeben. Die Herrschaft Schallaburg blieb bei den von Stubenberg, die Herrschaft Losensteinleithen ging über die von Stubenberg an die Gschwendter Linie. Der letzte Losensteiner aus der Linie Schallaburg starb 1635. Wolf Siegmund von Losenstein (1567-19.3.1626) aus der Linie Gschwendt, Regiments- und Reichshofrat, Reichshofmarschall von Kaiser Matthias und Kaiser Ferdinand II., vereinigte 1614 wieder den Besitz der beiden Linien Gschwendt und Losensteinleithen in einer Hand (außer der Schallaburg). Am 25.5.1623 bekam Wolf Siegmund von Losenstein (1567-19.3.1626) den Grafenstand mit der Anrede "Wohlgeboren" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 541.9); das Diplom enthält kein Wappen. Am 20.12.1690 erhielt sein Enkel, Franz Anton von Losenstein (1642-17.6.1692), Bischof zu Dura, Koadjutor des Bistums Olmütz, den Fürstenstand als "Fürst zu Losenstein Herr auf Losensteinleuthen und Gschwendt" mit der Anrede "Hochgeboren" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 541.11). Auch diese Standeserhöhung erfolgte sine armis, wie schon zuvor die Grafenstandserhebung. Mit dem genannten Bischof ist die Familie der Losensteiner 1692 erloschen. Das Erbe der Herrschaften Losensteinleithen und Gschwendt mit den dazugehörigen Schlössern ging 1692/1704/1705 über seine schon verstorbene Schwester an seinen Neffen, Franz Carl Fürst von Auersperg Herzog von Münsterberg und Frankenstein Graf zu Gottschee und Wels (22.11.1660-6.11.1713), kaiserlicher Kämmerer, kaiserlicher Oberst, Gouverneur zu Carlstadt, wirklicher geheimer Rat, Generalfeldzeugmeister.

Mehrere Kommunalwappen haben das Pantier der Familie übernommen, mehr oder weniger verändert: Die Gemeinde Losenstein (geteilt, oben in Blau ein silbernes (sic), wachsendes, rot bewehrtes und gehörntes, feuersprühendes Pantier, unten in Gold ein von drei blauen Nägeln durchstoßenes rotes Herz), die Gemeinde Neuhofen an der Krems (geteilt, oben in Blau ein goldenes, rotgehörntes und rote Flammen sprühendes Pantier, unten in Silber der rote Großbuchstabe "N", aus dem in der Mitte eine rotes Kreuz nach oben wächst), die Gemeinde Wolfern (gespalten, rechts in Silber einwärts ein roter Wolf, links vorgenanntes Losensteiner Pantier), die Gemeinde Waizenkirchen (gespalten, rechts vorgenanntes Losensteiner Pantier, links in Blau auf grünem Grund eine silberne Kirche mit roten Dächern und goldenen Kreuzen an den Dachspitzen), die Gemeinde Loosdorf (gespalten, rechts in Rot ein silberner Schräglinksbalken, links auf grünem Dreiberg vorgenanntes Losensteiner Pantier, ein mit roter Flamme brennendes Windlicht haltend), und die Gemeinde Garsten (gespalten, rechts in Blau ein silbernes (sic), rot bewehrtes und gehörntes, feuersprühendes Pantier, links in Rot ein silberner Balken).

Der Arkadenhof und seine Wappen
Insgesamt gibt es 35 Arkaden, im oberen Geschoß mit dem Umgang gezählt. Dem Hofumriß folgend sind diese Arkaden im Uhrzeigersinn in Abschnitte zu 5 Arkaden im Westen, 5 Arkaden im Nordwesten, 22 Arkaden an der langen Nordostseite und 3 Arkaden an der kurzen bzw. nachträglich verkürzten Südostseite aufgeteilt, wobei die letzte Arkade nur halb ist, nur ein Wappen im optisch linken Bogenzwickel hat und durch Abbruch der Fortsetzung entstanden ist. Es gibt ein paar Eigentümlichkeiten, die man in Betracht ziehen muß: 1.) die Arkaden wurden restauriert, und sie sind nicht vollständig. 2.) Die Wappen stellen keine Ahnenprobe dar, sondern illustrieren die Verwandtschaftsverhältnisse der Familie und die Vernetzung mit anderen Adelsgeschlechtern, wobei sowohl männliche als auch weibliche Familienmitglieder berücksichtigt werden. Auch eine Reihe aller Schloßbesitzer aus der Familie nacheinander kann ausgeschlossen werden. Es handelt sich ebensowenig um eine Gesamt-Stammtafel des Geschlechtes, noch nicht einmal um eine in sich schlüssige und zusammenhängende Teilpartie einer solchen. Es ist eine reine Aneinanderreihung von Heiratsverbindungen der Losensteiner in Vergangenheit und Gegenwart, die weder chronologisch noch logisch geordnet ist. Man erkennt allenfalls Cluster, wie mehrere Schwestern oder Männer mit mehreren Ehefrauen, wobei diese Cluster willkürlich aus der Gesamtgenealogie herausgepickt sind, und andere wichtige Ehen fehlen. 3.) Die Auswahl erscheint willkürlich und ist nicht vollständig. 4.) Für mehrere Kombinationen gibt es mehrere Lösungen anhand der bekannten Genealogie. 5.) Das klassische Anordnungsprinzip ist, daß der Ehemann heraldisch rechts mit seinem Wappen vertreten ist, die Ehefrau heraldisch links. Das wird hier offensichtlich nicht durchgängig eingehalten, weil einige Wappenkombinationen anders nicht lösbar sind anhand der Genealogie, soweit bekannt. Vielmehr scheint das wichtigere Anordnungsprinzip zu sein, daß das Wappen der Losensteiner außen steht, so ist es bei den im Uhrzeigersinn ersten 15 Wappen optisch links, also heraldisch rechts, bei den nachfolgenden 20 Paarungen optisch rechts, also heraldisch links. Bei der Interpretation wurde bei mehreren Kombinationsmöglichkeiten derjenigen der Vorzug gegeben, der der klassischen Erwartung entspricht. 6.) Aufgrund der Genealogie soweit bekannt ist das zeitlich letzte Wappenpaar das von Losenstein und Puechheim. Da diese Ehe erst 1624 geschlossen wurde, ist entweder die Fertigstellung der Arkaden nicht vorher anzusetzen, was aber nicht der bekannten Baugeschichte entspricht, oder das Wappen wurde später sinngemäß ergänzt, vielleicht bei der Renovierung 1906-1908, was wahrscheinlicher ist, oder es steht für eine in den bekannten Genealogien nicht erfaßte eheliche Verbindung. 7.) Zwei Identifizierungen sind noch offen, weil einerseits in der Genealogie, soweit bekannt, kein zum Befund passender Name gefunden wurde und weil andererseits das Motiv als solches nicht eindeutig eine Zuordnung erlaubt.

Zuordnung der Wappenpaarungen an den Arkaden-Bogenstellungen, Westabschnitt
Der kurze Westabschnitt der Arkaden besitzt einen Eingang mit Allianzwappen und 5 Arkaden, im Uhrzeigersinn, erstgenannte Familie ist heraldisch rechts, die zweitgenannte heraldisch links. Überall befindet sich das Losenstein-Wappen heraldisch rechts, wir haben es also bei den anderen Wappen mit Ehefrauen der Losensteiner Männer zu tun.

 

westlicher Galerieaufgang

Eingang mit Allianzwappen: Losenstein/Montfort. Diese Kombination paßt zu Christoph II. von Losenstein (-21.12.1558), vermählt 1544 mit Christina von Montfort (-1.7.1610). Das Wappen gibt es der Schallaburg zweimal, einmal hier komplett mit Oberwappen, und einmal nur als Schild im Arkadenhof. Hier ist unter dem Wappenpaar ein Renovierungsvermerk angebracht: "KAROLVS LIB(ER) BARO / TINTY DE PLANKEN/STEIN RENOVAVIT / ANNO MCMVI" - Karl Gustav Freiherr von Tinti (25.9.1859-18.5.1914) ließ diesen Eingang zur Galerie 1906 renovieren. Das Wappen der Grafen von Montfort zeigt in Silber eine rote, dreilätzige Kirchenfahne, oben mit drei Ringen. Die Grafen von Montfort-Tettnang führten nach der Züricher Wappenrolle als Helmzier einen infulartigen roten Beutelstand, die beiden Zipfel mit einer silbernen Kugel besteckt. Daraus wird später eine rote (silberne) Inful mit silbernen (roten) Verzierungen (Bordierungen). Im Scheiblerschen Wappenbuch ist die Helmzier ein wachsender, rot gekleideter Mannesrumpf, auf dem Haupt eine rote Inful mit zwei silbernen Kugeln an den beiden Spitzen und abflatternden roten Bändern, ähnlich ist in den Siebmacherschen Wappenbüchern ebenfalls ein wachsender Bischof mit rot-silberner Inful und einem Gewand, welches wie der Schild bez. ist, verzeichnet, ein hübsches Beispiel für die Entwicklung der Helmzier zu komplexeren Formen und ihre Umdeutung. Die Helmdecken sind rot-silbern. Referenzen: Siebmacher, Band NÖ1, S. 303, T. 161, Band NÖ2, S. 542, T. 267, Band Salz, S. 42, T. 17, Band WüA, S. 20, T. 19, Band WüA, S. 250, Münchner Kalender 1911.

westlicher Galerieaufgang, Wappen Losenstein / Montfort

Nur trifft das alles hier nicht zu, denn hier ist eine ganz andere Helmzier zu sehen, ein mit dem Schildbild belegter Flug. So wurde das nicht von den von Montfort geführt. Das ist offensichtlich ein Restaurierungsfehler, und daß dieses Wappenpaar restauriert wurde, ist inschriftlich belegt. Die verwandten Werdenberger hätten einen Flug, aber im Schild andere Farben, und den Flug haben sie auch nicht mit der Kirchenfahne belegt. Die Grafen von Montfort und die Grafen von Werdenberg sind eines Stammes wie die Pfalzgrafen von Tübingen. Die Grafen im Nagoldgau und Sülchgau nannten sich gegen Ende des 11. Jh. Grafen von Tübingen. Spätestens ab 1146 waren sie Pfalzgrafen von Schwaben, jetzt Pfalzgrafen von Tübingen genannt. Ihr Gebiet vergrößerte sich gewaltig durch eine Schlüsselerbschaft: Um 1160 beerbten sie die Bregenzer Linie der Udalrichinger, die Grafen von Bregenz: Hugo Pfalzgraf von Tübingen (-18.12.1182), hatte Elisabeth von Bregenz und Pfullendorf (Erbtochter von Rudolf II. Graf v. Bregenz, gest. 1160) geheiratet. Kaum vereint, wurden diese Gebiete aber wieder auf verschiedene Linien aufgeteilt: Hugo Pfalzgraf von Tübingen (-18.12.1182) hatte zwei Söhne, Rudolf I. (ca. 1160-17.3.1219) erbte die Tübinger Pfalz, Hugo bekam die Grafschaft Montfort und wurde als Hugo I. Graf von Montfort bekannt. Besagte Christina von Montfort, die zu diesem Ehewappen gehört, war die Tochter von Georg III. von Montfort-Bregenz-Pfannberg und Katharina Jagiellonica, wobei letztere unehelich war und der Verbindung zwischen dem polnischen König Sigismund I. aus dem Geschlecht der Jagiellonen und dessen böhmischer Mätresse Katharina de Thelnicz entsproß. Um seine uneheliche Tochter zu verheiraten, versprach der polnische König eine hohe Mitgift. Sie wurde jedoch nie vollständig gezahlt. Die Tochter Christina hatte noch drei Brüder und eine Schwester. Hier sehen wir die beiden Wappen ehelich vereint, doch die Beziehung zwischen den Losensteinern und den von Montfort war nicht immer ungetrübt, aber das wird beim zweiten Wappen erzählt. 

Arkade W1: optisch rechts Wappen Zelking

Arkade W1: Losenstein/Zelking. Diese Kombination paßt zu Bernhard I. von Losenstein (-1434), vermählt in 1. Ehe 1395 mit Anna von Zelking (1374-1405). Das Wappen der Freiherren von Zelking ist geviert, Feld 1 und 4: silbern-blau hier schräglinksgeteilt (korrekter wäre beide schrägrechts, üblich wäre auch Feld 1 schräglinks, Feld 4 schrägrechts geteilt, Stammwappen Zelking), Feld 2 und 3: in Rot ein rechtsgerichteter, golden-blau schräglinksgeteilter, hier gekrönter Löwe (auch hier wäre üblich, den Löwen in Feld 3 nach links zu wenden und schrägrechts zu teilen, Herkunft des Löwen unbekannt, für die Herrschaft Schallaburg, vermutlich apokryphes Wappen der Sieghartinger). Das Wappen wird in Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 619 Tafel: 305-307, Band: OÖ Seite: 674 Tafel: 135, Band: OÖ Seite: 788 Tafel: 166 beschrieben. Ursprünglich waren es zwei alternative Wappen, dasjenige mit der Schrägteilung und das mit dem Löwen, letzteres war dasjenige der Schallaburger Hauptlinie. Beide wurden im 15. Jh. zum gevierten Wappen vereint, als der Trend allgemein zu gevierten Wappen ging. Das hier nicht dargestellte Oberwappen bestünde aus zwei gekrönten Helmen, Helm 1 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein Flug, der rechts Flügel silbern-blau schräglinks, der linke Flügel schrägrechts geteilt, Helm 2 (links): zu rot-goldenen Decken ein roter, mit goldenen Herzchen bestreuter Flug. Die Stammburg der Familie ist Burg Zelking, 7,5 km südwestlich von Melk, heute eine Ruine. Ursprünglich war das Geschlecht edelfrei, doch als die Burg Zelking im 12. Jh. an die Landesfürsten kam, wurden die Zelkinger deren Ministerialen. Sie schafften den Aufstieg und die Umwandlung der Burg in Eigengut. Die Familie erwarb im Laufe der Zeit etliche Burgen und Schlösser und teilte sich in mehrere Linien, deren wichtigste neben der Schallaburger Linie die zu Weinberg im Mühlviertel (im Besitz bis 1629) und die zu Sierndorf im Bezirk Korneuburg (im Besitz 1469-1609) waren. Die oben genannte Ehe ist eine Schlüsselverbindung für die Schallaburg, denn Bernhard I. von Losenstein, Herr zu Losensteinleithen, verlegte den Lebensmittelpunkt nach Losensteinleithen und baute 1409-1435 das dortige Wasserschloß. Seine Kinder erbten vom Bruder seiner ersten Frau, Stephan von Zelking (-1451), dem letzten der Schallaburger Hauptlinie, die Schallaburg. Damals war die Schallaburg halb landesfürstliches Lehen und halb freies Eigengut. Anna und Stephan IV. von Zelking waren Kinder von Heinrich IV. von Zelking-Schallaburg (-20.3.1420) und dessen zweiter Ehefrau Katharina von Lippa (von der Leipp). Stephan IV. heiratete Elisabeth von Pottendorf, aber die Ehe blieb kinderlos. Er ahnte bereits 1425, daß er ohne Nachkommen bleiben würde, und er sicherte damals seiner Ehefrau den lebenslangen Genuß der Schallaburg zu. Am 12.5.1431 erwirkte er von Herzog Anbrecht die Zustimmung, daß die Herrschaft Schallaburg im Falle seines Ablebens an seine Schwester Elisabeth, Ehefrau von Wilhelm von Puchheim, und an die Kinder seiner schon verstorbenen Schwester Anna gehen sollen, diese Kinder waren Berthold/Perchtold IV., Catharina, Hartnid/Hartneid III., Florian, Rudolf II., Martha und Barbara von Losenstein. Stephan IV. wird noch 1451 in einem Brief Kaiser Friedrichs genannt, im selben Jahr muß er gestorben sein, weil seine Frau als Witwe erscheint. Die Losensteiner scheinen sich mit den von Puchheim geeinigt zu haben, Probleme machten nur die Pottendorfer, mit denen sich die Losensteiner erst am 7.8.1456 verglichen. Und deshalb übernahmen auch die Herren von Losenstein den Löwen im Schild und die zweite Helmzier in ihr eigenes Wappen. Das heißt, daß die Losensteiner nur das Wappen der Schallaburger Hauptlinie in ihr eigenes aufnahmen, nicht aber das Stammwappen mit der schlichten Schrägteilung. Später kam dieses Zelking-Wappen komplett in dasjenige der Grafen von Zinzendorf und Pottendorf, welche die 1634 im Mannesstamm erloschenen Zelkinger beerbten: Otto Heinrich Graf von Zinzendorf und Pottendorf (1605 - 28.3.1655) hatte Anna Apollonia Freiin von Zelking (4.5.1627-1646) geheiratet, und am 24.7.1637 bekam die Familie die Erlaubnis zur Vereinigung der Wappen.

Arkade W2: optisch rechts Wappen Volkenstorf

Arkade W2: Losenstein/Volkenstorf. Diese Kombination paßt zu Christoph I. von Losenstein (1468-), vermählt mit Lunetta (Luneta) von Volkenstorf, eine von insgesamt sieben bekannten Verbindungen zwischen beiden Familien. Ebenso würde die Kombination zu Sebastian von Losenstein (-1540) passen, vermählt mit der Witwe seines Bruders, der soeben genannten Lunetta von Volkenstorf. Auch ihrer beider Neffe Gregor II. von Losenstein heiratete eine von Volkenstorf. Denn das Wappen der von Volkenstorf (alternative Schreibweisen: Volchenstorf, Volckenstorf, Volckenstorff oder Volkersdorf) begegnet uns gleich dreimal in unmittelbarer Nachbarschaft, dieses und nach einer anderen Verbindung zwei direkt nebeneinander am übernächsten und überübernächsten Platz. Es lassen sich in der Genealogie hinreichend Verbindungen finden, um diese Anzahl mit möglichen Zuordnungen zu versehen, deren Zuweisung zu den Wappen hier willkürlich plaziert wurde, jede andere Verteilung ist genau so sinnvoll. Besagte Lunetta war eine Tochter war von Caspar II. von Volkenstorf (1525), Burggraf von Steyr, und dessen Frau Clara von Weißböck (-1519). Und sie war die Großtante des letzten männlichen Volkenstorfers. Das Wappen der von Volkenstorf wird beschrieben im Siebmacher Band: OÖ Seite: 534 Tafel: 120. In etlichen historischen Wappenbüchern lassen sich Nachweise finden, so bei Conrad Grünenberg, in den Wappenbüchern von St. Christoph auf dem Arlberg, im Wappenbuch St. Gallen, im Ingeram-Codex, in Ulrich Richental's Chronik des Konzils zu Konstanz, in der Salzburgischen Chronik, in Jörg Rugens Wappenbuch, im Armorial Equestre de la Toison d'Or & de l'Europe etc. Im Berliner Wappenbuch hat es die folgende Form: ein Schild von Hermelin mit 11 (3:3:3:2) Hermelinschwänzchen, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein rotes Tatzenkreuz angestemmt zwischen zwei Büffelhörnern von Hermelin. Wie die Zusammenstellung im Siebmacher zeigt, ist die exakte Anzahl der Hermelinschwänzchen völlig frei, sie variiert von 10 in der Salzburgischen Chronik über 11 im Berliner Wappenbuch und 14 im Wernigeroder Wappenbuch bis 15 im Ingeram-Codex.

Arkade W3: optisch rechts Wappen Starhemberg

Arkade W3: Losenstein/Starhemberg. Diese Kombination paßt zu Peter von Losenstein, vermählt in 1. Ehe mit Euphemia von Starhemberg. Insgesamt gibt es in der Genealogie drei Verbindungen zwischen beiden Familien, und davon ist diese die einzige mit dem Ehemann aus der Familie der Losensteiner, obwohl diese Anordnungserwartung kein zwingendes Ordnungsprinzip im Arkadenhof ist. Eine Wappenkombination in umgekehrter Anordnung sehen wir in den Arkadenbogenfeldern NO24 und NO18. Das Stammwappen der Familie von Starhemberg zeigt in Silber ein aus einem roten Schildfuß wachsendes, rot bewehrtes, blaues, rot feuerspeiendes Pantier, auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsendes, rot bewehrtes, blaues, feuerspeiendes Pantier, der rote Rückenkamm besteckt mit silbernen Büscheln. So wird es bei Conrad Grünenberg und bei Otto Hupp im Münchener Kalender 1902 abgebildet. Weitere Darstellungen des Wappens finden sich im Scheiblerschen Wappenbuch (BSB Cod. icon. 312 c), Folio 441, dort ist das Pantier jeweils golden gekrönt, und die Helmdecken sind blau-rot. Weitere Beschreibungen sind im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 199 Tafel: 85, Band: OÖ Seite: 390 Tafel: 100-101, Band: Un Seite: 597 Tafel: 423, Band: NÖ2 Seite: 199-200 Tafel: 84-85, Band: SteiU Seite: 199 Tafel: 10 und Band: SchlA3 Seite: 57 Tafel: 33 sowie im Band Fürsten zu finden.

Arkade W4: optisch rechts Wappen Volkenstorf

Arkade W4: Losenstein/Volkenstorf. Diese Kombination paßt zu Georg Achaz II. von Losenstein (1597-25.11.1653), vermählt in 1. Ehe mit Maria von Volkenstorf (-1619), oder zu einer der anderen sechs bekannten Heiratsverbindungen. Bei dieser Familie handelt es sich um ehemalige Ministerialen zunächst der steirischen Markgrafen und dann der Habsburger und um Erbfähnriche des Hauses Österreich. Im 12. Jh. tauchen die Familienmitglieder unter der Bezeichnung "Gleinker" auf, weil sie dort bei Gleink in der Nähe von Steyr ansässig waren. Sie schafften ihren Aufstieg im Schatten desjenigen der steirischen Otakare. Dann aber schenkten sie ihre Besitzungen bei Gleink an das um 1123 von Arnhalm I. von Gleink und seinem Sohn Bruno gegründete Kloster Gleink und bauten sich in Volkenstorf eine neue Burg an unbekannter Stelle, nach der sie nun spätestens seit 1151 benannt wurden: Arnhalm II., Vogt von Gleink, wird in besagtem Jahr in einer Urkunde erstmals unter der Bezeichnung "Arnhalmus de Volchenstorf" als Zeuge geführt. Mit dem Ende der Babenberger stiegen die ehemaligen Ministerialen zu erheblich mehr Macht auf, und die mächtigsten unter ihnen übernahmen die Landgerichtsbarkeit, so hatten die Volkenstorfer das Landgericht zwischen Enns und Traun inne. König Ottokar II . Premysl wollte solche Rechte wieder zurückdrehen, und es kam zu einem Konflikt mit den Volkenstorfern. Wegen eines Zwischenfalls wurde die Familie nach einem Totschlag (Ortolf II. von Volkenstorf hatte 1256 Witigo, den landesfürstlichen Schreiber von Enns, im Speisesaal des Stifts St. Florian im Streit um Rechte erschlagen) für kurze Zeit ins Exil geschickt, wo sie den Schulterschluß mit den Habsburgern suchte. Nachdem Rudolf von Habsburg seine Macht konsolidiert hatte, wurde die Familie rehabilitiert und bekam ihre Besitzungen zurück. Wolf Wilhelm II. von Volkenstorf, Protestant und Landeshauptmann von ob der Enns, geboren 1567, starb 1616, und mit ihm erlosch das Geschlecht im Mannesstamm. Sein Sohn Wilhelm war schon 4 Jahre vor ihm gestorben. Auch die Töchter (darunter auch die eingangs genannte Anna Maria, vermählt mit Georg Achaz von Losenstein) hatten alle keinen Sohn, der den Besitz hätte fortführen können. Die letzten Familienmitglieder wanderten aus Glaubensgründen aus, denn sie waren überzeugte Protestanten. Katharina von Volkenstorf, Witwe des Wolf Wilhelm von Volkenstorf, geborene von Liechtenstein zu Nikolsburg, verkaufte im Einvernehmen mit ihren drei noch lebenden Töchtern 1629 bzw. mit Urkunde vom 4.10.1630 den Besitz der Familie an ihren Verwandten, Graf Werner T'Serclaes von Tilly. Katharina von Volkenstorf wanderte nach Regensburg, später nach Nürnberg aus. Das Wappen wurde bereits im vorigen Abschnitt beschrieben.

Arkade W1: optisch rechts Wappen Volkenstorf

Arkade W5: Losenstein/Volkenstorf. Diese Kombination paßt zu Gregor II. von Losenstein, vermählt mit Marie/Maria von Volkenstorf. Auch seine beiden Onkel heirateten eine von Volkenstorf; insgesamt gibt es sieben bekannte Heiraten zwischen beiden Familien, denn es gibt noch eine Heirat in umgekehrter Richtung, denn Hans Caspar von Volkenstorf auf Weißenberg (1569-1596) heiratet Lucretia von Losenstein (-1571). Und es gibt noch weiter zurückliegend eine Heirat zwischen Seibot I. von Volkenstorf und Diemuth von Losenstein, die beide im 14. Jh. lebten. Aus der Nebenlinie Wolfgersdorf gibt es noch eine Heirat zwischen Margarete von Volkenstorf und Dietmar von Losenstein, die Ende des 12. Jh. urkundlich in Erscheinung treten. Hier sind aber wahrscheinlich zeitlich näher an der Bauzeit liegende Eheverbindungen angedacht, deshalb dienen die beiden letztgenannten Eheverbindungen nur der Vollständigkeit der Aufzählung. Oben genannte Maria von Volkenstorf war die Tante des letzten männlichen Mitgliedes der Familie, und Hans Caspar war ihr Bruder. Der Sitz der Familie von Volkenstorf war eine an bislang unbekannter Stelle errichtete Burg, die 1256 auf Befehl König Ottokars II. zerstört wurde, denn nach dem oben erwähnten Totschlag war die Familie enteignet worden, und ihre Burg dem Erdboden gleichgemacht worden. Nach der Rückkehr der Familie aus dem zwanzigjährigen Exil im Gefolge Rudolf von Habsburgs erbaute die Familie nach ihrer offiziellen Rehabilitierung (auch das Landgericht zwischen Traun und Enns bekam sie zurück) 1282 die Burg Volkenstorf (heute Volkersdorf). Ihre Überreste sind neben dem viel später errichteten Schloß Tillysburg zu finden (Gemeinde St. Florian, Bezirk Linz-Land). Der ursprüngliche Herrschaftssitz lag 200 m weiter im Süden auf der Hochfläche. 1558 brannte die Burg, wurde aber wiederaufgebaut. Es wird diskutiert, ob es sogar zwei benachbarte Burganlagen gab, die zweite eventuell unter dem heutigen Schloß Tillysburg, wobei völlig offen ist, ob das so war, und wenn ja, welche zeitliche Abfolge es bei den verschiedenen Burganlagen gab. Die Familie hatte ihre Erbgrablegen im Stift St. Florian und in der Schloßkapelle von Weißenberg. Katharina von Volkenstorf, Witwe des Wolf Wilhelm von Volkenstorf, verkaufte 1629 bzw. mit Urkunde vom 4.10.1630 die Herrschaften Volkenstorf mit Stein und Weißenberg und Reichersdorf an Graf Werner T'Serclaes von Tilly, nachdem Kaiser Ferdinand II. die Fideikommißverhältnisse gelöst hatte, denn in seinem Testament hatte Wolf Wilhelm II. von Volkenstorf einen solchen aus den Herrschaften Volkenstorf, Weißenberg, Stein und Reichersdorf geschmiedet. Werner T'Serclaes von Tilly ließ die Burg Volkenstorf ab 1630 abbrechen und sich statt dessen 1633-1645 Schloß Tillysburg unter Verwendung des Baumaterials errichten. Von der alten Burg sind nur noch zwei Kegelstümpfe von 30 bzw. 50 m Durchmesser und ein drittes, halbrundes Plateau im Gelände zu sehen, also drei markante Erdwerke, die man arbeitshypothetisch als Kernwerk, Vorburg und Toranlage interpretieren könnte. Das Wappen wurde bereits weiter oben beim ersten Auftreten beschrieben.

Zuordnung der Wappenpaarungen an den Arkaden-Bogenstellungen, Nordwestabschnitt
Der kurze Nordwestabschnitt der Arkaden besitzt weitere 5 Arkaden, die nachfolgend im Uhrzeigersinn beschrieben werden, die erstgenannte Familie ist jeweils heraldisch rechts, die zweitgenannte heraldisch links. Überall befindet sich das Losenstein-Wappen heraldisch rechts, wir haben es also bei den anderen Wappen mit Ehefrauen der Losensteiner Männer zu tun.

Arkade NW6: optisch rechts Wappen Polheim

Arkade NW6: Losenstein/Polheim. Diese Kombination paßt zu Achaz von Losenstein (1472-1527), vermählt mit Maria Salome von Polheim (-1541), ebenso wäre möglich: Rudolf II. von Losenstein (-1449), vermählt 1434 mit Magdalena von Polheim und Wartenburg aus der Wartenburgischen Linie, oder auch: Rudolf I. von Losenstein, vermählt in zweiter Ehe mit Magdalena von Polheim und Wartenburg, und noch eine vierte mögliche Zuordnung finden wir in der Familien-Genealogie: Hartnid/Hartneid II. von Losenstein (-1383) war vermählt in erster Ehe 1364 mit Agnes von Polheim (1348-1380) aus der Welser Linie. Auch umgekehrte Verbindungen gibt es, so hatte Maria Magdalena von Losenstein (-11.4.1582) Ludwig II. von Polheim (13.10.1529-6.1.1608) zu Lichtenegg aus der Welser Linie geheiratet; sie war seine zweite Frau. Hier sehen wir das einfache Wappen der von Polheim, silbern-rot hier nur sechsmal schräggeteilt (auch schräglinksgeteilt vorkommend). Das zugehörige Kleinod auf dem Helm mit rot-silbernen Decken wäre ein Flug, beiderseits silbern-rot mehrfach schräggeteilt, rechts schräglinks, links schrägrechts. In vollständiger Form finden wir das Wappen am südöstlichen Eingang zur Galerie. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 354 Tafel: 193, Band: OÖ Seite: 258 Tafel: 71, dort jeweils schräglinksgeteilt. Weiterhin taucht es in historischen Wappenbüchern wie dem Berliner Wappenbuch auf, bei Zacharias Bartsch im Steiermärkischen Wappenbuch und im Münchener Kalender 1909. Ihre Wurzeln hat die Familie der von Polheim im östlichen Bayern, wo der Stammsitz westlich des Inns vermutet wird. Sie kamen an die Burg Polheim auf dem Pollhamerberg bei Grieskirchen und nannten sich daraufhin nach dieser Burg. Sie gehörten zum freien Adel, stiegen aber aufgrund der sozialen und wirtschaftlichen Lage zunächst in die Ministerialität des Klosters Lambach ab. Unter Ulrich II. von Polheim trat die Familie in die Dienste der Schaunberger, der neuen aufstrebenden Macht im Hausruckviertel. Ulrichs Sohn Albero III. trat schließlich in die Dienste der österreichischen Herzöge und gelangte zu Einfluß. Albero heiratete eine Tochter von Otto von Rohr und erwarb dadurch wichtigen Besitz in Wels, wo er die Stadtburg der Familie erbaute. Um 1300 konnte die Familie teils durch Kauf, teils durch günstige Heirat umfangreichen Besitz erwerben, Steinhaus, Scharnstein, Wartenburg, Seisenburg und Rechberg bei Kremsmünster, alles in Oberösterreich gelegen, weiterhin in Niederösterreich Laxenburg und Rohr bei Baden. Bis in die Mitte des 15. Jh. war die Familie im wesentlichen mit der Akquirierung und Konsolidierung ihres Besitzes und ihrer wirtschaftlichen Grundlage beschäftigt, dann wandte sich das Interesse den Hofdiensten und Ämtern zu. Unter den Kaisern Friedrich III. und Maximilian I. wurden Familienmitglieder der von Polheim mit wichtigen Hofämtern betraut und wurden zu engen Vertrauten insbesondere von Kaiser Maximilian. Zwei Familienmitglieder wurden in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen, Martin von Polheim, oberster Hofmeister von Maria von Burgund und späterer Burghauptmann von Steyr, im Jahre 1481, und sein Cousin Wolfgang von Polheim im Jahr 1501. Wolfgang von Polheim (1458-11.11.1512), kaufte die Herrschaft Puchheim im Traunviertel und bekam 1499 die Herrschaften Kammer, Kogel und Frankenburg im Traunviertel und die Burgvogtei Wels als Pfandbesitz. Kurz darauf schaffte die Familie die Erhebung in den Freiherrenstand. Im Laufe des 16. Jh. kam es zu einer abermaligen Umpositionierung der Familie. Die Hinwendung zum Protestantismus brachte eine unterschwellige Distanz zu den Habsburgern mit sich.

Arkade NW7: optisch rechts Wappen Montfort

Arkade NW7: Losenstein/Montfort. Diese Kombination paßt zu Christoph II. von Losenstein (-21.12.1558), vermählt 1544 mit Christina von Montfort. Das Wappen wurde bereits am Ehewappen über dem Galeriezugang diskutiert. Hier soll auf eine Episode eingegangen werden, wo die beiden Familien nicht friedlich vereint waren, sondern sich in erbitterter Fehde bekämpften. Die Schlüsselfigur in diesem Konflikt ist Christophs Urgroßvater Bernhard von Losenstein. Die Ausgangslage war, daß der Salzburger Erzbischof Friedrich die steirische Burg Frondsberg an der Feistritz am 30.11.1329 zu 6 gleichen Teilen als Lehen vergab (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/HHStA UR AUR 5770), an vier Brüder von Losenstein (Hartnid/Hartneid I., Rudolf, Dietrich und Ludwig) und an zwei Brüder von Stadeck (Rudolf und Hartnid/Hartneid). Es war eine klassische Ganerbschaft, wie sie oft vorkam, man kümmerte sich anteilig um die Einnahmen aus dem zugehörigen Gut und man bestritt anteilig die Ausgaben. Keiner der Anteilseigner wohnte selbst auf der Burg, vor Ort war ein Verwalter tätig, ein Pfleger. Die Burg hat übrigens nichts mit der Familie von Frundsberg zu tun, das nur am Rande. Im Laufe der Zeit landeten durch Erbschaft alle vier Losensteiner Anteile in der Hand von Bernhard von Losenstein. Die zwei Stadecker Anteile landeten bei Erbtochter Gutte, die 1402 Ulrich Graf von Montfort heiratete. Letzterer lebte nicht lange, und das Erbe fiel an seinen Vater, Hugo von Montfort. Dieser hatte in erster Ehe Margarethe von Pfannberg geheiratet und in zweiter Ehe Anna, die Witwe des letzten Stadeckers, Hans von Stadeck (-1398), und damit Guttas Mutter. Am 18.1.1403 gaben Vater und Sohn mit ihren jeweiligen Frauen einen Lehensrevers an Erzbischof Gregor von Salzburg für die geerbten und erheirateten Güter, die einst Hans von Stadeck gehört hatten. Auf der einen Seite stand jetzt Bernhard von Losenstein mit 4 Anteilen, und er war ein Mensch, der keinem Konflikt aus dem Wege ging. Auf der anderen Seite stand Hugo von Montfort mit zwei Anteilen, und er war eher ein Schöngeist, der sich gerne mit Dichtung und Schriftstellerei befaßte und Reden, Lieder und Minnebriefe verfaßte. Es ist klar, daß ersterer nur einen Anlaß brauchte, um gegen letzteren loszulegen. Der Anlaß war folgende Überlegung: Bernhard von Losenstein hatte eine Schwester namens Anna, die Burkart von Winden geheiratet hatte, den Sohn von Elisabeth von Stadeck. Hugo von Montfort war ein vernünftiger Mensch und übergab das Problem an die Fachleute, und das Landesgericht gab ihm, Hugo von Montfort, in allen Punkten Recht: Die Ansprüche des Bernhard von Losenstein sind nichtig. Bernhard von Losenstein war ein streitsüchtiger Raufbold, und er ließ die anderen Teile der Burg mit Waffengewalt unter seine Kontrolle bringen. Er erklärte Hugo von Montfort schriftlich in aller Form die Fehde. Der Landesherr, Herzog Ernst von Innerösterreich, bekam das mit und lud den Streithansel am 22.4.1410 für die nächsten Pfingstfeiertage nach Wien vor. Auch hier fällte er die gleichlautende Entscheidung: Kein Besitzanspruch. Bernhard von Losenstein war das egal, er führte seine Fehde und schädigte seinen Gegner, wo und wie er nur konnte, ließ dessen Besitzungen brandschatzen etc. Herzog Ernst schrieb ihm erneut 1412, daß er das zu unterlassen hätte - fruchtlos. Er antwortete nicht einmal auf den Brief seines Landesherrn. Auch sein Gegner schreib 1413 eindringlich an den Rasenden - fruchtlos. Selbst nach dem Tod seines Gegners 1423 drangsalierte er noch dessen Witwe. Bernhard von Losenstein erreichte jedoch am Ende gar nichts, er verlor sogar noch seinen eigenen Anteil an Burg Frondsberg an die Grafen von Montfort. 

Arkade NW8: optisch rechts Wappen Pergheimer

Arkade NW8: Losenstein/Pergheimer. Diese Kombination paßt zu Anna von Losenstein (-1551), vermählt mit Wolfgang von Pergheim/Perkhaim/Perghaim, ebenso möglich wäre in umgekehrter Familien-Kombination: Georg Achaz I. von Losenstein (1545-5.5.1597), vermählt 1569 in Wien mit Christina von Pergheim/Perkhaim (18.7.1554-1.7.1610). Das Wappen der Pergheimer im Hausruckviertel ist rot-schwarz geteilt, oben aus der Teilungslinie ein silberner Schwanenhals wachsend (hier ohne ersichtlichen Grund linksgewendet). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: OÖ Seite: 241 Tafel: 67, dort wird das Oberwappen wie folgt angegeben: auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken der silberne Schwanenhals wachsend zwischen einem Paar Büffelhörner, das rechte Horn rot, das linke schwarz. Diese aus dem Bauernstand aufgestiegene und zunächst zum allereinfachsten Adel gerechnete Familie darf nicht verwechselt werden mit den Pergheimer aus Bergheim bei Leonding und in der Nähe des Stifts Wilhering und den Pergheimer im Machland, die beide andere Wappen führten, erstere drei Lilien im Dreipaß, letztere einen geteilten und oben dreimal gespaltenen Schild. Die Pergheimer im Hausruckviertel hatten ihren Stammsitz in Pergheim, heute Oberpergheim bzw. Oberbergham im Weiler Plötzenedt bei Ottnang am Hausruck. Schloß und Herrschaft Würting kamen durch Heirat an die Pergheimer. Ein weiterer Besitz der Familie war die Veste Steinbach, 1524 von Caspar von Schellenberg gekauft. Nach dem Erlöschen der Familie 1559 kamen die Besitzungen an die Polheimer, und über die Einheirat von Christina von Polheim in die Familie von Losenstein kamen auch die Losensteiner an einen Teil des ehemals Pergheimerschen Besitzes.

Arkade NW9: optisch rechts Wappen Scherffenberg

Arkade NW9: Losenstein/Scherffenberg Diese Kombination paßt zu Johann/Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601), vermählt in 1. Ehe am 11.7.1568 mit Radegund von Scherffenberg, also genau die gleichen wie am mittleren Tor rechts über der Fußgängerpforte, wo das Wappen diskutiert wurde (s. o.). Es handelt sich dabei um die Bauherren des Umbaus der Schallaburg. Aber ebenso möglich wäre die Zuordnung zu einer anderen Verbindung zwischen beiden Familien, denn auch Eustachius von Losenstein (-1527) war vermählt mit einer nicht mit Vornamen bekannten Frau von Scherffenberg. Die Familie der von Scherffenberg gehört zum Krainer Uradel. Die Stammburg, deren Name sich offensichtlich von der Lage auf einem spitzen = scharfen Berg ableitet, liegt oder vielmehr lag auf einem wirklich steilen Berg nördlich von Svibno 5 km westlich von Ratschach (heute Radece in Slowenien, 50 km östlich von Ljubljana), denn sie ist seit dem Einsturz im 17. Jh. eine Ruine. Der slowenische Name der mittelalterlichen Burg Scharfenberg ist Grad Svibno; es gibt nur wenige Mauerreste in der Natur. Von da aus gründete die Familie weitere Burgen und sich danach nennende Familienzweige, Osterberg (slowenisch: Grad Ostri vrh bei Besnica, um 1540 aufgegeben, 1789 abgerissen) und Gallenberg. In der Folgezeit verlor die Familie ihren Besitz in Krain und verbreitete sich in der Steiermark, in Kärnten, in Ober- und Niederösterreich und erwarb zahlreiche Herrschaften. 1379 erwarben die Scherffenberger Obermarburg und kamen so in die Steiermark, andererseits verpfändeten sie den Besitz schon 8 Jahre später wieder. Bernhard von Scherffenberg (-1515), Landeshauptmann von Oberösterreich, bekam die Herrschaft Starhemberg. Dann bekam z. B. 1491 Bernhard von Scherffenberg die Herrschaft Ort am Traunsee als Lehen. 1490/1512/1525 kam die Herrschaft Hohenwang in der Steiermark in den Besitz der von Scherffenberg, erst anteilig, dann ganz, und blieb bis 1838 in Familienbesitz. Das nahe gelegene Krottenhof kam ebenfalls in Besitz der Familie, und dort entstand Schloß Neu-Hohenwang, und dort veranstaltete Leopold von Scherffenberg 1738 das letzte ritterliche Turnier in der Steiermark. Krottenhof blieb ebenfalls bis 1838 in Familienbesitz. Langenwang war Grablege der Scherffenberger, wo es Epitaphien gibt. 1628 kam die Herrschaft Oberkindberg an die Familie. Auch in Mähren hatte die Familie ab dem 17. Jh. Besitz.

Arkade NW10: optisch rechts Wappen Toerring

Arkade NW10: Losenstein/Toerring. Diese Kombination paßt zu Georg/Jörg I. von Losenstein (-1509), Landeshauptmann der Steiermark, Landeshauptmann von Oberösterreich, vermählt 1460 mit Anna von Toerring (1445-). Letztere war die Erbtochter von Georg von Toerring aus dessen Ehe mit Beatrix von Wolffenstein. Eine weitere Verbindung zwischen beiden Familien, aber diesmal in umgekehrter Paarung, ist die Heirat zwischen Seiz von Toerring zu Seefeld und Dorothea von Losenstein (Heiratsbrief 1479). Die von Toerring führen in Silber drei (2:1) rote, golden bebutzte Rosen, auf dem ungekrönten Helm mit silbern-roten Decken ein hoher Hut von Hermelin, auf dem silbernen Stulp belegt mit drei roten, golden bebutzten Rosen, oben mit drei auf einer goldenen Hutkrone hervorkommenden Straußenfedern besteckt, einer silbernen zwischen zwei roten (Otto Hupp, Münchener Kalender 1899). Weitere Nachweise im Siebmacher Band: Gf Seite: 64 Tafel: 107, Band: Bay Seite: 23b Tafel: 18, Band: Salz Seite: 68 Tafel: 27, Band: Erg Seite: 10 Tafel: 3, Band: Wü Seite: 4 Tafel: 4, im Wappenbuch des churbayrischen Adels (BSB Cgm 1508, Image 39) und im Scheiblerschen Wappenbuch (BSB Cod. icon. 312 c, Folio 181). Der namengebende Stammsitz der Familie ist Burg Toerring in der Nähe des Waginger Sees, eine 1421/1422 zerstörte und längst abgegangene ehemalige Turmhügelburg. Da das Gebiet damals zum Hochstift Salzburg gehörte, war es der Fürsterzbischof von Salzburg, der im Jahre 1210 den Toerringern den Burgenbau erlaubte. Heute gehört die Burgstelle zum oberbayerischen Tittmoning. Weitere Burgen der Familie waren Stein an der Traun, Tüßling, Pertenstein, Neudeck und Seefeld am Pilsensee. Es entwickelten sich drei Zweige der Familie, die Toerring-Stein (1744 erloschen, Güter fielen an die Linie Jettenbach), die Toerring-Seefeld und die Toerring-Jettenbach. Von Toerring-Jettenbach leitete sich die Linie Toerring-Gutenzell ab (1860 erloschen). Jettenbach und Gutenzell fielen an die Linie Seefeld, die sich wieder in eine Linie zu Seefeld und eine zu Jettenbach aufteilte. Die Familie war seit dem 3.6.1566 freiherrlich, seit dem 21.10.1630 in allen drei Linien im Grafenstand. Seit der Mitte des 14. Jh. hatte die Familie das Oberstjäger- und Banneramt im Herzogtum Bayern inne (Neubelehnung 1614), seit 1618 das Erbkämmereramt im Erzstift Salzburg und seit 1665 das Erbmarschallamt des Hochstifts Regensburg. Das Diplom von 1630 enthielt kein Wappen. Das Versäumnis wurde 1653/1654 mit einem gemeinsamen Wappenbrief für das gräfliche Wappen nachgeholt. Das vermehrte Wappen der Familie ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber drei (2:1) rote, golden bebutzte Rosen (Stammwappen Toerring), Feld 2 und 3: in Gold schrägbalkenweise drei aneinanderstoßende, schräglinksgestellte schwarze Rauten (Seefeld), Herzschild: in Rot eine schräggestellte silberne Zange (Mödling). Burg Mödling (Medling, Megling bei Gars am Inn) ist seit 1270 als salzburgisches Lehen im Besitz der von Toerring. Schloß Seefeld am Pilsensee ist seit der Mitte des 15. Jh. im Besitz der von Toerring.

Zuordnung der Wappenpaarungen an den Arkaden-Bogenstellungen, Nordostabschnitt
Der lange Nordostabschnitt der Arkaden besitzt insgesamt 22 Arkaden, die nachfolgend im Uhrzeigersinn beschrieben werden, die jeweils erstgenannte Familie ist heraldisch rechts angeordnet, die zweitgenannte heraldisch links. Bei den ersten 5 Bogenzwickelpaaren befindet sich das Losenstein-Wappen heraldisch rechts, wir haben es also bei den anderen Wappen mit Ehefrauen der Losensteiner Männer zu tun. Bei den folgenden 17 Bogenzwickelpaaren ist es umgekehrt, das Losenstein-Wappen ist heraldisch links angeordnet, wir haben es also bei den anderen Wappen mit Ehemännern der Losensteiner Frauen zu tun, Ausnahme Wehingen.

Übergang zwischen Arkade NO11 und NO12, Wappen optisch links: Boskowitz und Czernahor

Arkade NO11: Losenstein/Boskowitz und Czernahor (viele verschiedene Schreibweisen: Boskovic, Boskowic, Boskowicz, Boskowitz, Bozkoviz, Tschernahor, Cernahor, Czernohorsky). Diese Kombination paßt zu Wolf/Wolfgang von Losenstein (-1555), vermählt mit Elisabeth von Boskowitz und Czernahor, ebenfalls wäre eine mögliche Kombination: Christoph I. von Losenstein, vermählt in 1. Ehe mit Sabine von Boskowitz-Schwarzenberg. Das Wappen zeigt in Rot einen silbernen Spitzensparren (ein Sparren, oben besteckt mit sieben Spitzen). Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken auf einem roten, golden bequasteten Kissen zwei mit den Griffen schräggekreuzte grüne Eichenlaubbüschel oder alternativ grüne Pfauenfederwedel, es werden mehrere Varianten im Siebmacher Band: Bö Seite: 217 Tafel: 93, Band: Sibü Seite: 84 Tafel: 35, Band: SchlA3 Seite: 4 Tafel: 2 und Band: Mä Seite: 12 Tafel: 8 beschrieben. Die Familie Boskowitz ist ein sehr altes böhmisches und mährisches Adelsgeschlecht. Der Stammsitz ist die mährische Herrschaft Boskowitz, wo die Familie mit Emmeram (Gimram) von Boskowitz bereits 1213/1222 urkundlich auftritt. Die in der ersten Hälfte des 13. Jh. erbaute Stammburg Boskovice (Boskowitz) liegt in Boskovice im Okres Blansko. Diese Stadt führt besagtes Wappen heute als Kommunalwappen. Bis 1547 blieb die Herrschaft in der Familie, dann verkaufte Christoph von Boskowitz den Stammsitz. Czernahor ist eine weitere Herrschaft der Familie, nach der sie sich Czernohorsky nannte. Das nordwestlich von Blansko in Mähren gelegene Czernahor (deutsch: Schwarzenberg, heute Cerná Hora) blieb 1333-1597 in der Familie, und Albrecht Czernohorsky von Boskowitz ließ ab 1556 die verfallene gotische Burg zu einem Renaissanceschloß ausbauen, das heute noch existiert. In Mähren hatte die Familie die Zweige Lettowitz, Mährisch-Trübau, Butschowitz und Budischau-Hochwald. In Böhmen hatte die Familie zwei Zweige, die Brandysky von Boskowitz und Svojanovsky z Boskovic, nach den beiden Hauptsitzen Brandeis und Swojanow. Johann Czernohorsky von Boskowitz, einer der wohlhabendsten Adeligen in Mähren, wurde 1584 mit dem Prädikat "von Boskowitz und Schwarzenberg" in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Die Herren von Boskowitz und Czernahor erloschen im Mannesstamm mit dem vorgenannten mährischen Oberstlandrichter Johann, gen. Šembera von Boskowitz am 30.4.1597. Dessen beide Töchter hatten jeweils einen Fürsten von Liechtenstein geheiratet (Anna Maria heiratete Karl I. von Liechtenstein, ihre Schwester Katharina heiratete dessen Bruder Maximilian von Liechtenstein) und brachten die riesigen Besitzungen an das Haus Liechtenstein.

Übergang zwischen Arkade NO12 und NO13, Wappen optisch links: Liechtenstein

Arkade NO12: Losenstein/Liechtenstein. Diese Kombination paßt zu Dietmar V. von Losenstein (-20.1.1577) zu Gschwendt, vermählt in 1. Ehe 1539 mit Martha von Liechtenstein (-1586). Letztere war die Tochter von Georg VI. von Liechtenstein-Nikolsburg und Magdalena von Polheim. Ihre Großeltern väterlicherseits waren Heinrich VII. von Liechtenstein und Agnes von Starhemberg. Ebenso wäre folgende, weiter zurückliegende Kombination als Zuordnung dieses Wappenpaares möglich: Dietmar V. von Losenstein zu Losenstein war vermählt mit Elisabeth von Liechtenstein zu Murau. Das Stammwappen der Grafen und späteren Fürsten von Liechtenstein ist golden-rot geteilt, auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein golden-rot geteilter Flug (Münchener Kalender 1896, Siebmacher Band: FstA Seite: 138 Tafel: 166, Band: Salz Seite: 36 Tafel: 14, Band: Kä Seite: 13 Tafel: 2, Band: Mä Seite: 69 Tafel: 55, Band: OÖ Seite: 181 Tafel: 54, Band: Sibü Seite: 84 Tafel: 35, Band: Un Seite: 369 Tafel: 278, Band: ÖSchl Seite: 42 Tafel: 23, Band: ÖSchl Seite: 43 Tafel: 22). Der namengebende Stammsitz der Familie ist Burg Liechtenstein südlich von Wien, die im 12. Jh. erbaute Burg wurde 1683 von den Türken zerstört. Die Fürsten von Liechtenstein kauften die schon im 13. Jh. an andere Familien gefallene Ruine 1808 zurück und bauten sie neoromanisch wieder auf. Auch die nahen Burgen Leesdorf und Weikersdorf gehören zu den frühen Besitzungen der Familie. Im Hochmittelalter wurden die Herrschaften Petronell und Rohrau zu Hauptsitzen der Familie. 1249 kam die südmährische Herrschaft Nikolsburg hinzu und blieb bis 1560 in der Familie. Schloß Steyregg gehörte 1406-1581 den Liechtensteinern. Seit 1436 gehört der Familie Schloß Wilfersdorf in Niederösterreich. Danach verlagerte sich der Schwerpunkt auf Schloß Feldsberg (heute Valtice). Die Familie positionierte sich grundsätzlich habsburgertreu und rekonvertierte zum katholischen Glauben, als es für Protestanten in Niederösterreich eng wurde. Im frühen 17. Jh. wurde diese Treue belohnt mit dem Herzogtum Troppau und dem Herzogtum Jägerndorf, und die Familie zählte zu den größten Profiteuren der Umwälzungen durch den Dreißigjährigen Krieg. Die Liechtensteiner hatten dem Kaiser Geld geliehen, und zur Begleichung der Schulden durften sie Rebellengüter einkassieren, also Güter geflohener Protestanten im Namen des Staates einziehen und günstig an sich selbst verkaufen. Die Listung aller so erworbenen Ländereien würde diesen Rahmen sprengen. Jedenfalls war die Familie einer der größten Profiteure des Unglücks standhafter Protestanten. Erst 1699 bzw. 1712 kaufte die Familie die Herrschaft Schellenberg und die Grafschaft Vaduz von den Grafen von Hohenems, die ihrer Schulden nicht mehr Herr wurden, und diese beiden Güter wurden 1719 zum Reichsfürstentum Liechtenstein vereinigt, mit dem wir heute überwiegend die Familie assoziieren.

Übergang zwischen Arkade NO13 und NO14, Wappen optisch links: Hohenfeld

Arkade NO13: Losenstein/Hohenfeld. Diese Kombination paßt zu Dietmar V. von Losenstein (-20.1.1577), vermählt in 2. Ehe 1560 mit Euphemia von Hohenfeld. In der Wappengalerie taucht das Wappen zweimal auf, einmal heraldisch rechts und einmal links. Auch wenn das hier kein durchgehendes Ordnungsprinzip darstellt, wurde die Zuordnung so gewählt, daß zugleich die Erwartungshaltung erfüllt ist, daß der Ehemann auf der rechten Seite zu finden ist. Hier ist nur das Stammwappen der von Hohenfeld zu sehen, in Blau ein silberner Balken, belegt mit einer roten Rose, bei dem anderen Schild (NO27) ist es das vermehrte Wappen. Die zugehörige Helmzier wäre ein wie der Schild bezeichneter Flug zu blau-silbernen Decken. Euphemia von Hohenfeld war die Tochter von Sebastian von Hohenfeld aus der älteren Linie (deshalb auch nur das einfache Stammwappen), Herr zu Kirchberg am Wald und Schauenstein am Kamp, und dessen Frau Dorthea von Eitzing. Euphemia hatte in erster Ehe Hieronymus von Starhemberg geheiratet. Ihr zweiter Mann Dietmar V. von Losenstein führte ein bewegtes Leben: 1529 verteidigte er Wien bei der ersten Türkenbelagerung. 1537 geriet er bei der Schlacht von Esseg (Osijek in Ungarn) in türkische Gefangenschaft und verbrachte ein paar Jahre in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár in Ungarn) im Gefängnis, während sein Vater Wolfgang das Lösegeld auftrieb, um ihn freizukaufen. Auch Euphemias Stiefbruder Reichard von Hohenfeld geriet bei der selben Schlacht in türkische Gefangenschaft, starb aber in der Sklaverei. Danach suchte Dietmar V. sich eine weniger gefährliche Tätigkeit und ging in die Politik, zunächst 1562 als fürstlich-passauischer und dann 1564 als kaiserlicher Rat, und ab 1571 war er Landeshauptmann von Oberösterreich. Er war dreimal verheiratet, dieses war seine zweite Ehefrau, die Ehe blieb aber kinderlos.

Übergang zwischen Arkade NO14 und NO15, Wappen optisch links: Herberstein

Arkade NO14: Losenstein/Herberstein. Diese Kombination paßt zu Dietmar V. von Losenstein (-20.1.1577), Landeshauptmann von Oberösterreich, vermählt in 3. Ehe 1562 mit Helene von Herberstein. Letztere war die Tochter von Anton von Herberstein und Barbara von Fronau. Der Wappenschild ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Sparren (Stammwappen von Herberstein), Feld 2 und 3: gespalten, rechts in Rot ein goldenes Kastell in Form eines Zinnenturmes mit offenem Tor und offenen Fenstern (Königreich Kastilien, Gnadenwappen), links: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich, Gnadenwappen). Das ist eine vermehrte Wappenform, die seit dem Majestätsbrief von Kaiser Karl V. vom 4.1.1522 zu Gent geführt wurde und bis 1542 Gültigkeit hatte. 1542 wurden noch zwei weitere Inhalte zusätzlich eingeführt. Das heißt, daß der Vater von Helene diese Form früher geführt hatte, ehe die neue Variante von Kaiser Ferdinand I. am 15.12.1542 zu Wien abgesegnet wurde (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 359.2). Die Brüder Sigmund Freiherr von Herberstein und Wilhelm Freiherr von Herberstein, sowie ihr Cousin Georg durften sich nun "Freiherr von Herberstain, Neypperg und Gutenhag" nennen. Andererseits wurden die neuen Inhalte auch häufig nur als Beiwappen klein und seitlich dem wie hier gevierten Wappen beigesellt, so daß der Hauptschild alleine kein Anachronismus sein muß. Zu diesem Wappen würden drei Helme gehören, die "aus dem Nichts" heraus unter Aufgabe des Stammkleinods erfunden wurden: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der "römische König" in Krönungsornat mit römischer Kaiserkrone, Zepter in der Rechten und Reichsapfel in der Linken, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der König von Spanien im Harnisch, in der Rechten ein Schwert haltend, in der Linken ein goldenes Zepter haltend, auf dem Haupt eine Laubkrone, Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der Zar der Russen mit silbernem Hut mit braunem Pelzstulp, in der Rechten drei goldene Pfeile, in der Linken einen goldenen Bogen haltend. Die Familie stammt aus der Steiermark; der namengebende Stammsitz ist seit 1290 Burg Herberstein in der Gemeinde Stubenberg, nach wie vor in Familienbesitz. Weitere wichtige Güter der Familie sind Neuberg und Eggenberg. Letzteres kam durch Heirat an die Familie. Die Familie erlangte 1531 den Freiherrenstand (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 359.1), 1537 den Reichsfreiherrenstand, am 26.2.1644 den erbländisch-österreichischen Grafenstand mit dem Prädikat "Graf zu Herberstein, Freiherr zu Neuberg und Gutenhag, Herr auf Lanckowicz", der Anrede "Hoch- und Wohlgeboren und Wappenbesserung (Begünstigte: die drei Brüder Johann Maximilian Freiherr von Herberstein, Vizestatthalter von Innerösterreich, Johann Wilhelm Freiherr von Herberstein, Proviantmeister in der Steiermark, Johann Georg Freiherr von Herberstein, Oberst zu Triest, ihre zwei Cousins Johann Georg Freiherr von Herberstein, Rat und Kämmerer des Erzherzogs Leopold Wilhelm, Johann Bernhard Freiherr von Herberstein, Kämmerer des Erzherzogs Leopold Wilhelm, Vettern, und ihre verwitwete Mutter Margaretha, geborene Gräfin von Valmarana, Obersthofmeisterin der Kaiserin, österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 359.5) und 1710 den Reichsgrafenstand. Ein Zweig der Familie etablierte sich in Schlesien, starb aber 1728 aus. Deren Majorat Grafenort fiel an die steirische Linie. Ein weiteres reiches Erbe ergab sich durch eine Ehe mit einer Erbtochter der Fürsten von Dietrichstein, so kam der böhmische Fideikommiß Budin (Budyne) und Libochowitz (Libochovice) an die von Herberstein und blieb in deren Besitz bis zur Enteignung 1945. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 181 Tafel: 86-87, Band: OÖ Seite: 113 Tafel: 36, Band: Mä Seite: 45 Tafel: 33, Band: Bö Seite: 227 Tafel: 99, Band: PrGfE Seite: 8 Tafel: 13 sowie Band: Un Seite: 232 Tafel: 180.

Übergang zwischen Arkade NO15 und NO16, Wappen optisch links: Stauff von Ehrenfels, rechts; Scherffenberg

Arkade NO15: Losenstein/Stauffer bzw. Stauff von Ehrenfels. Es ist beim Gang im Uhrzeigersinn das letzte Wappenpaar der Reihe, bei dem das Losensteiner Wappen heraldisch rechts steht. Die optisch rechts folgenden Paare haben es heraldisch links. Diese Kombination paßt zu Hans/Johann Bernhard von Losenstein (-1589), kaiserlicher Mundschenk, begraben in Garsten, vermählt 1574 mit Maria Anna von Stauffer bzw. Stauff von Ehrenfels (-1576). Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: silbern-blau geteilt (Stammwappen Stauffer), Feld 2 und 3: in Silber sieben (3:3:1) rote Rauten (Ehrenfels). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 93 Tafel: 60 unter der Schreibweise "Stauff", und dort wird das Oberwappen wie folgt angegeben: Helm 1 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein hoher silberner Spitzhut mit blauem Stulp, oben an der Spitze golden gekrönt, aus der Krone drei blaue Straußenfedern hervorkommend (Stammhelm Stauffer), Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken ein hoher roter Spitzhut, dessen silberner Stulp mit drei roten Rauten nebeneinander belegt ist, der Hut an der Spitze golden gekrönt, aus der Krone ein Busch von schwarzen Hahnenfedern hervorkommend (Ehrenfels). Diese edelfreie Familie war in der Oberpfalz ansässig, und seit dem 14. Jh. standen sie in Diensten der Wittelsbacher Herzöge. Die Herrschaft Ehrenfels bei Beratzhausen war ursprünglich ein Lehen des Regensburger Fürstbischofs an die von Ehrenfels, wurde aber schleichend de facto zum Eigengut dieser ehemaligen Ministerialenfamilie. Nachdem die Familie der von Ehrenfels in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, verkaufte wegen der angesammelten Schulden Heinrich von Ehrenfels 1335 die Burg Ehrenfels und seine Besitzungen in Beratzhausen an Kaiser Ludwig IV., und 1345 verkaufte Ludwig der Bayer die Besitzungen an Dietrich von Stauff. Die von Ehrenfels erloschen 1409. 1408 bekamen die von Stauff die zur Herrschaft Ehrenfels zugehörigen Reichslehen, Blutbann, Wildbann und Bergrecht, was ihnen mehrfach erneut bestätigt wurde. Durch diese Herrschaft hatten sie Reichsunmittelbarkeit erlangt. Die von Stauff wurden am 20.3.1465 von Kaiser Friedrich III. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Die zweite Hälfte des 15. Jh. war der Höhepunkt der Familie. 1492 nahm Herzog Albrecht IV. die Burg Ehrenfels ein und zerstörte sie; der Grund war die Beteiligung der Stauff an einem oppositionellen Adelsbund, dem Löwlerbund. Die darauf folgende Versöhnung war kurz. 1516 geriet Hieronymus von Stauff zwischen die politischen Fronten zweier Herzogsbrüder und wurde hingerichtet. Von da an ging es wirtschaftlich und bedeutungsmäßig bergab mit der Familie, die schließlich 1568 Ehrenfels an das Fürstentum Pfalz-Neuburg verkaufen mußte und am 11.3.1598 mit Johann Bernhard von Stauff zu Ehrenfels auf Dieterskirchen und Pottenbrunn erlosch. Das Stammwappen der Familie wird im Wappenbuch von Conrad Grünenberg abgebildet (BSB Cgm 9210, fol. 295r).

Arkade NO16: Scherffenberg/Losenstein. Von den insgesamt vier Darstellungen des Scherffenberg-Wappens steht es zweimal heraldisch links und zweimal heraldisch rechts. Wir haben zwar gesehen, daß die Regel "Ehemann rechts, Ehefrau links" im Arkadenhof nicht konsequent durchgehalten wird und einem anderen Ordnungsprinzip weicht, aber wenn es möglich ist, können wir ja die Zuordnungen zu den Personen so verteilen, daß die gebräuchliche Regel trotzdem erfüllt wird. Diese Kombination paßt deshalb entweder zu Elisabeth von Losenstein, vermählt mit Gotthard von Scherffenberg, oder zu Catharina von Losenstein (-1456), vermählt 1435 mit Ulrich von Scherffenberg (vgl. NO20). Die Familie der von Scherffenberg, deren Wappen beim mittleren Tor erläutert wird, brachte mehrere bedeutende Feldherren hervor: 1.) Christoph von Scherffenberg war Feldhauptmann unter Kaiser Maximilian I. und kämpfte in Ungarn, 2.) Friedrich Sigmund von Scherffenberg (-6.9.1688) nahm 1683 an der Rettung Wiens und 1684 an der Belagerung von Ofen teil, war k. k. Feldmarschall-Lieutenant und fiel 1688 bei Belgrad, und 3.) Friedrich Graf von Scherffenberg (1765-30.9.1765) war Oberlieutenant und Hauptmann im Krieg gegen die Osmanen und gegen die Franzosen und wurde Ritter des Maria Theresien-Ordens. Einige Familienmitglieder erlangten Bedeutung in der Politik und Verwaltung: 1.) Bernhard von Scherffenberg war 1479 Landeshauptmann in Oberösterreich, 2.) Hans von Scherffenberg (1509-1582) war 1562-1580 Landeshauptmann der Steiermark, Grazer Schloßberghauptmann und Unterzeichner der Grazer Pazifikation von 1572 (Gewissens- und Bekenntnisfreiheit), und 3.) Ulrich Christoph von Scherffenberg (-1637) war k. k. Geheimer Rat und ab 1622 Landesverweser. Und 4.) Emmanuel Graf von Schärffenberg (1762-1827) war k. k. Kämmerer, Gubernialrat, Oberamtsdirektor und Bergrichter des Oberbergamtes, später Oberkammergraf des k. k. innerösterreichischen Oberkammergrafenamtes. Und mehrere Kirchenfürsten gab es ebenfalls aus der Familie, 1.) Johann von Scherffenberg (1352-1387) wurde 1381 Bischof von Passau, 2.) Johann Karl Leopold Graf von Scherffenberg (1698-17.4.1771) war Domherr und Weihbischof in Olmütz, als solcher Titularbischof von Tanagra, 3.) Josef von Scherffenberg (18.9.1758-1812) war Domherr in Olmütz und Inhaber der Herrschaft Keltschitz in Mähren, und er starb bei der Pflege verwundeter Soldaten, und 4.) Karl Ernst / Maximilian Ernst Graf und Herr zu Scherffenberg war 1689-1713 Dompropst in Salzburg. Soweit zu bedeutenden Persönlichkeiten; andere Aspekte der Familiengeschichte werden bei den anderen drei Wappen beleuchtet.

Übergang zwischen Arkade NO16 und NO17, Wappen optisch rechts: Wehingen

Arkade NO17: Wehingen/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Bernhard I. von Losenstein (-1434), vermählt in 2. Ehe 1410 mit Beatrix von Wächingen/Wehingen (1390-), das ist die einzige gefundene Verbindung, auch wenn es vertauschte Positionen wären, aber die klassische Anordnung weicht in dieser Gesamtkomposition einem anderen übergeordneten Prinzip. Das Wappen der von Wehingen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 527 Tafel: 258 und im Band: WüA Seite: 28 Tafel: 26 (mit vermehrtem Wappen). Die schwäbische Familie führt in Blau einen silbernen Zickzackbalken. Auf dem Helm führte sie zu blau-silbernen Decken je nach Quelle einen wie der Schild bezeichneten Flügel oder Flug (Darstellung in der Schlachtkapelle Sempach) oder einen wachsenden, blau gekleideten, geflügelten Frauenrumpf, die Flügel blau und mit dem silbernen Zickzackbalken belegt (Ingeram-Codex, Siebmacher 1702). Die niederadelige Familie hatte die Herrschaft Wehingen im heutigen Landkreis Tuttlingen inne.  Die Gemeinde Wehingen führt heute als Kommunalwappen eine Erinnerung an das Familienwappen, in Blau einen erniedrigten silbernen Zickzackbalken, darüber einen silbernen, mit einem blauen Zickzackbalken belegten Flügel. Hugo von Wehingen tritt 1197 erstmals in Erscheinung. Die Familie hatte östlich des Ortes eine Spornburg, von der nach Zerstörung im 15. Jh. nur noch spärliche Mauerreste existieren. Am 26.8.1351 hatte Hugo von Wehingen bereits die Burg und Herrschaft an Herzog Albrecht II. von Österreich verkauft (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/HHStA UR AUR 8593), und nun traten die Familienmitglieder in den Dienst der Habsburger, Reinhard von Wehingen wurde österreichischer Landvogt und Hofmeister Herzog Leopolds III. von Österreich. Am 24.1.1386 verpfändete Herzog Leopold III. von Österreich Reinhard von Wehingen auf Lebenszeit die Feste Gösting und weitere Rechte (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/HHStA UR AUR 14974). Leopold von Wehingen war Obersttürhüter in Österreich. Konrad von Wehingen war Gesandter für Herzog Friedrich IV. von Österreich. Die Brüder Leopold, Bernhard, Christoph, Achaz, Wilhelm, Adrian und Wolfgang von Wehingen erhielten zu Neustadt am 6.8.1464 von Kaiser Friedrich III. eine Wappenbesserung. Das vermehrte Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau ein silberner Zickzackbalken, Feld 2 und 3: in Rot aus einer goldenen Krone hervorwachsend ein blau gekleideter Mann, der in der Rechten ein goldenes Zepter hält und auf dem Kopf einen Perlenkranz trägt, der mit drei Papageienfedern besteckt ist. Dazu werden zwei Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein wie Feld 1 bezeichneter Flügel, Helm 2 (links): zu rot-blauen Decken das Schildbild des Feldes 2. Die Familie, die von Schwaben über Vorderösterreich nach Niederösterreich wanderte, erlosch im Laufe des 16. Jh.

Übergang zwischen Arkade NO17 und NO18, Wappen optisch rechts: Starhemberg

Arkade NO18: Starhemberg/Losenstein. Diese Kombination paßt entweder zu Magdalene von Losenstein (1469-1523), vermählt 1493 mit Bartholomäus von Starhemberg, oder zu Barbara von Losenstein (-1395), vermählt 1389 mit Kaspar von Starhemberg (-1418), oder zu Anna von Losenstein, vermählt 1360 mit Weickard von Starhemberg. Eine ganz gleiche Wappenkombination sehen wir im Arkadenbogenfeld NO24, eine solche in umgekehrter Arordnung in W3.

Detailausschnitt Arkade NO18, Wappen Starhemberg

Die Familie ist ein altes oberösterreichisches Herrengeschlecht und befindet sich seit 1467 im Freiherrenstand. Die Familie von Starhemberg erlangte am 21.2.1634 den erbländischen Grafenstand, am 27.2.1643 für Heinrich Wilhelm von Starhemberg, edler Herr auf Wildberg, kaiserlicher Kämmerer, Obersthofmarschall, den Reichsgrafenstand mit der Anrede "Hoch- und Wohlgeboren" und dem privilegium denominandi (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 406.34, böhmische Bestätigung am 25.6.1643) und in einer Linie am 13.11./18.11./12.12.1765 den erbländisch böhmischen Fürstenstand und den Reichsfürstenstand, wobei der Begünstigte der k. k. Geheimrat, Staats- und Konferenzminister Georg Adam Graf von Starhemberg war, der Erzieher Kaiser Josephs II. (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 938.27, AT-OeStA/AVA Adel RAA 406.36, AT-OeStA/AVA Adel RAA 406.35). Dieses Diplom sah den Fürstenstand in der Primogenitur vor und bot eine Wappenbesserung. Die Familie hatte seit dem 6.3.1717 das Erblandmarschallamt in Österreich ob und unter der Enns inne. Das Incolat in Böhmen erwarb die Familie am 4.8.1667 und das ungarische Indigenat am 17.6.1647, 16.7.1655 für Johann Richard und 1723 für Thomas Gundakar Guido, Konrad, Maximilian, Gundakar und Franz Josef Grafen von Starhemberg. Das Wappen wurde bereits weiter oben beim ersten Auftreten beschrieben.

Übergang zwischen Arkade NO18 und NO19, Wappen optisch rechts: Strein von Schwarzenau

Man beachte ein Detail in der obigen Abbildung: Links oben zeigt die Portraitbüste eine Gestalt mit Hundekopf, gekleidet in ein hochgeschlossenes Renaissance-Kleid. Das ist das sagenhafte "Hundefräulein", um das sich eine Sage in mehreren Versionen rankt, deren Inhalte, ein mißgestaltetes Kind als Strafe für einen begangenen Frevel, natürlich Legende und nicht historische Tatsache sind. Vermutlich handelt es sich einfach um eine weitere Facette des Formenreichtums der Portraitbüsten, die die komplette bekannte Welt in Form fiktiver Personen in diesem Hof zusammenbringt, und fabelhafte Wesen mit Hundeköpfen sind seit der Antike bekannt.

Arkade NO19: Strein/Streun von Schwarzenau/Losenstein Diese Kombination paßt zu Anna von Losenstein, vermählt in zweiter Ehe 1419 mit Wolf Strein von Schwarzenau (-1424). Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: blau-golden geteilt (Stammwappen Strein), Feld 2 und 3: in Rot ein silbernes, gestieltes Lindenblatt (Tiernstein). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: PrA Seite: 91 Tafel: 67 und im  Band: Mä Seite: 153 Tafel: 111, wo auch das zugehörige Oberwappen angegeben wird: Helm 1 (rechts): je nach Quelle auf dem ungekrönten oder gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein golden gekrönter, goldener oder roter Löwenrumpf zwischen einem blau-golden geteilten oder übereck geteilten Flug, manchmal auch als Markuslöwe beschrieben (goldener Nimbus, Flügel am Rumpf angesetzt), Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken auf einem niedrigen roten Kremphut mit silbernem Band ein Busch schwarzer Straußenfedern (Band: PrA, Herrenstandsmatrikel) bzw. auf rot-silbernem Wulst drei silberne Straußenfedern (Band: Mä) bzw. auf einem roten Kissen drei Straußenfedern, eine schwarze zwischen zwei silbernen (Wappenbuch BSB Cod. icon. 307, S. 192). Wie man sieht, gibt es hinsichtlich des Oberwappens je nach Quelle eine große Variationsbreite. Die gegen Ende des 12. Jh. bereits urkundlich erwähnte Familie Strein gehört zu den ganz alten Adelsgeschlechtern in Ober- und Niederösterreich, die schon zur Zeit der Babenberger dort ansässig waren und die als Apostelgeschlechter bezeichnet werden. Von den hier insgesamt vertretenen Familien gehören noch viel mehr zu dieser Kategorie, die von Polheim, die von Liechtenstein, die von Traun, die von Zelking, die von Stubenberg, die von Puchheim, die von Starhemberg, die von Scherffenberg und natürlich die von Losenstein selbst.

Detailausschnitt Arkade NO19, Wappen Losenstein

Von den insgesamt 16 Apostelgeschlechtern sind hier im Arkadenhof 10 vertreten. Zurück zu den Strein: Die Familie spaltete sich um 1500 in eine ältere Linie Schwarzenau und eine jüngere Linie Freideck (Freydegg bei Ferschnitz). Letztere gliederte sich in einen älteren Ast Freideck und einen jüngeren Ast Hartenstein. Und dann spaltete sich die Familie noch auf in einen älteren Zweig Neu-Ungarschütz und einen jüngeren Zweig Hartenstein. Die Wappenvereinigung zum gevierten Wappen wurde möglich durch die Ehe zwischen Heinrich d. Ä. Strein zu Schwarzenau auf Freideck und Pfaffenschlag (-1490) und seiner ersten Frau (von insgesamt dreien) Apollonia von Tiernstein, der Erbtochter von Rudolf von Tiernstein auf Hartenstein und seiner Frau Dorothea von Puchheim. Den Strein von Schwarzenau gehörten in Niederösterreich ausgedehnte Besitzungen, der Stammsitz Strein nahe der böhmischen Grenze, 1261-1636 das Schloß Schwarzenau im Waldviertel, bis 1615 Schloß Freydegg im Bezirk Amstetten, 1470-1612 Schloß Hirschbach bei Gmünd, Dürnstein, Schloß Ernegg in Steinakirchen am Forst, Schloß Thürnthal in Fels am Wagram, Burg Falkenstein im Weinviertel, außerhalb Niederösterreichs Burg Arnholz in Matrei am Brenner und etliche mehr, in Böhmen und Mähren, in der Steiermark und in Schlesien.

Detailausschnitt Arkade NO19, Wappen Strein von Schwarzenau

Das alles opferte die Familie ihrem Glauben: Sie war protestantisch und beharrte auf ihrem Glauben. Johann Georg Strein von Schwarzenau wurde durch das Edikt von Kaiser Ferdinand II. vom 12.9.1620 verbannt. Er verlor seinen Besitz, sein Eigengut konnte er verkaufen. 1636 verkaufte er Schwarzenau an Karl Ulrich von Gänghofen, dem 1654 sein Sohn Karl Konstantin von Gänghofen als Besitzer folgte. Johann Georg Strein von Schwarzenau trat als Oberst in kurbrandenburgische Dienste und wurde zum Stammvater der in Deutschland blühenden Freiherren von Schwarzenau. Der in Österreich verbliebene Familienzweig erlosch 1679 mit Johann Georg Freiherr Strein von Schwarzenau, kaiserlicher General und Kommandant von Philippsburg. Die preußische Linie erlosch wesentlich später. Im Siebmacher werden noch andere Varianten des Wappens der Familie gezeigt, die sich wesentlich vom hiesigen Befund unterscheiden und nichts damit zu tun haben.

Übergang zwischen Arkade NO19 und NO20, Wappen optisch rechts: Scherffenberg

Arkade NO20: Scherffenberg/Losenstein. Diese Kombination paßt entweder zu Catharina von Losenstein (-1456), vermählt 1435 mit Ulrich von Scherffenberg, oder zu Elisabeth von Losenstein, vermählt mit Gotthard von Scherffenberg (vgl. NO16), die beiden Verbindungen zwischen beiden Familien mit einem Herrn von Scherffenberg und einer Frau von Losenstein, wobei das in diesem Arkadenhof kein zwingendes Ordnungsprinzip darstellt. In diesem Abschnitt sollen die Standeserhebungen der von Scherffenberg diskutiert werden: 1630 wurde der Freiherrenstand erlangt. Friedrich Sigmund Graf von Scherffenberg (gefallen 1688 vor Belgrad) bekam am 30.12.1681 das ungarische Indigenat. Ein früherer, von einigen Autoren gar in das 11. Jh. verlegter Grafenstand ist im Reich der Familienlegenden anzusiedeln und unplausibel. Es gibt ferner eine Verleihung des erbländischen Grafenstandes vom 18.2.1717 für die verwitwete Franziska Eleonore Freifrau von Scherffenberg und ihre vier Söhne, Johann Leopold, Maximilian Christoph, Johann Joseph und Johann Karl, wodurch der Grafenstand auf die Familie ausgedehnt wurde.

Detailausschnitt Arkade NO20, Wappen Scherffenberg

Hier soll weiterhin erwähnt werden, wie die Familie erlosch und was mit dem Wappen geschah: Im 18. Jh. gab es noch zwei Linien der von Scherffenberg, eine ältere zu Spielberg, erloschen um die Mitte des 18. Jh., und eine jüngere zu Hohenwang und Krottenhof, erloschen 1847 mit Johann Nepomuk Graf von Scherffenberg (13.2.1802-15.9.1847). Dieser hatte drei Töchter, Louise, Karoline und Leonie. Louise (23.10.1831-) heiratete 1851 Bartholomäus Ritter von Carneri, Karoline (3.10.1835-) heiratete 1857 Johann Edler von Neméthy, Leonie (23.11.1838-) heiratete 1858 Ernst Freiherr von Kellersperg. Johann Edler von Neméthy suchte um Bewilligung zur Vereinigung seines Namens und Wappens mit dem seiner Frau nach. Das am 9.4.1818 der galizischen Familie verliehene Wappen war: Geteilt, oben in Rot eine goldene Korngarbe, unten erneut geteilt, oben in Blau sieben (3:4) goldene Sterne, unten in Gold drei rote Pfähle, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-goldenen, links blau-goldenen Decken drei (rot, golden, blau) Straußenfedern. Nun wurde dort das Wappen der von Scherffenberg wie folgt eingebaut: Durch einen blauen, mit sieben (3:4) goldenen Sternen belegten Balken rot-golden geteilt, oben eine goldene Korngarbe, unten eine eingebogene blaue Spitze mit einer goldenen Laubkrone (= Scherffenberg) zwischen zwei roten Pfählen, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-goldenen, links blau-goldenen Decken ein grüner Pfauenfederstoß (= Scherffenberg) zwischen einer roten und einer blauen Straußenfeder (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 643.10). Soweit zu Adelserhebungen und Erlöschen der Familie; andere Aspekte der Familiengeschichte werden bei den anderen drei Wappen beleuchtet.

Übergang zwischen Arkade NO20 und NO21, Wappen optisch rechts: Puchheim

Arkade NO21: Puchheim/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Regina Christina von Losenstein (1600-1647), vermählt am 27.6.1624 mit Bernhard von Puchheim (-1681). Es gibt aber noch andere Verbindungen zwischen beiden Familien, Maria Theresia von Losenstein (-1703) heiratete Graf Adolph Ehrenreich von Puchheim (-1664), und mit umgekehrter Rollenverteilung: Anna von Puchheim heiratete 1318 Gundacker von Losenstein auf Gschwendt. Das Wappen der von Puchheim ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Schwarz drei (2:1) goldene Getreidegarben (für das Truchsessen-Amt), Feld 2 und 3: in Silber ein roter Balken (Puchheim), Herzschild: in Rot ein silberner, golden gekrönter Löwe (Krumbeck, Krumbach, eigentlich noch mit rückwärts abhängender Kette um den Hals). Dazu gehören drei gekrönte Helme, Helm 1 (Mitte) zu rot-silbernen Decken ein silberner, golden gekrönter Löwe (Krumbeck, Krumbach), Helm 2 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken eine goldene Getreidegarbe (für das Truchsessen-Amt), Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken ein silberner Flug, beiderseits mit einem roten Balken belegt (Stammkleinod Puchheim). So ist es im Alten Siebmacher von 1605 dargestellt. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Mä Seite: 107 Tafel: 84, Band: OÖ Seite: 278 Tafel: 75, Band: Un Seite: 519 Tafel: 376 und  Band: NÖ1 Seite: 367 Tafel: 201. Das Stammwappen der von Puchheim ist der Balken; er taucht bereits 1333 und 1367 in Siegeln auf. Auch im Bruderschaftsbuch von St. Christoph am Arlberg ist der Balken präsent, alleine. Die Grafen von Puchheim waren eine der ältesten und einst wichtigsten Familien Österreichs. Die von Puchheim stammten ursprünglich aus Puchheim bei Attnang in Oberösterreich und erbten in der zweiten Hälfte des 13. Jh. Güter im Viertel unter dem Manhartsberg, darunter auch die Herrschaft Göllersdorf. Die Familie hatte das Erbtruchsessenamt in Ober- und Niederösterreich inne. Sie verlagerte ihren Schwerpunkt immer mehr nach Niederösterreich und bildete verschiedene Zweige zu Göllersdorf, Horn, Litschau, Raabs und Heidenreichstein, Gmünd und Rosenau sowie auf Krumbach. Am 26.3.1613 gab es zu Preßburg eine Erhebung in den Reichsgrafenstand mit Wappenbesserung für Johann Christoph von Puechheim, Herrn zu Göllersdorf, kaiserlicher Kriegsrat, Kämmerer, Oberst, Oberhauszeugmeister. Er erhielt die Anrede "Wohlgeboren", das privilegium denominandi, den kaiserlichen Schutz und Schirm sowie die Salva Guardia (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 329.42). Am 2.6.1633 erfolgte eine weitere Grafenstandserhebung für die beiden Brüder Adolph und Karl von Puechheim (österreichisches Staatsarchiv T-OeStA/AVA Adel RAA 329.43). Vom 4.5.1634 datiert eine Bewilligung des Grafenstandes für den Obersten Adolph Freiherr von Puchheim und den kaiserlichen Rittmeister Karl Freiherr von Puchheim, das Wappen ihres Vetters, des Grafen von Puchheim, und den Titel "Graf von Puchheim, Freiherr auf Raabs" zu führen (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 329.6). Eine gräfliche Variante des Wappens hat die Ähren in Feld 1 und 4, den Löwen in Feld 2 und 3 und den Balken als Herzschild, dazu eine Variation des Oberwappens, ein Schwertarm anstelle des Löwen auf dem mittleren Helm. Die Familie erlosch mit Franz Anton Augustin von Puechheim (1663-13.10.1718) aus dem Krumbacher Familienzweig, 1695-1718 Bischof von Wiener-Neustadt. Er war der Sohn von Adolf Ehrenreich Graf von Puchheim, kaiserlicher Feldmarschall, und Maria Theresia von Losenstein, womit wieder der Bogen zurück zur Familie Losenstein geschlagen wäre. Die Familie der Grafen von Schönborn übernahm nach dem Kauf von Göllersdorf das Wappenbild im vermehrten Wappen, wählte dabei irrtümlicherweise die Korngarben, und hängte den Namen in der Schreibweise "Buchheim" an ihren eigenen an.

Übergang zwischen Arkade NO21 und NO22, Wappen optisch rechts: Traun

Arkade NO22: Traun/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Peter von Losenstein, vermählt in dritter Ehe mit Margaretha von Traun. Das Wappen ist silbern-schwarz gespalten, das zugehörige Kleinod wäre auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein Flug, rechts silbern, links schwarz. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 38 Tafel: 24, Sibü Seite: 63 Tafel: 29, GfA Seite: 1 Tafel: 1, Kä Seite: 56 Tafel: 5, NÖ2 Seite: 369 Tafel: 178, OÖ Seite: 475 Tafel: 113, OÖ Seite: 785 Tafel: 164, Un Seite: 1 Tafel: 1 sowie im Münchener Kalender 1907. Besagte Margareta war die Tochter von Hans von Traun und dessen zweiter Ehefrau Dorothea von Falkenstein. Margaretha hatte noch die Brüder Leutold, Hartnit und Johann sowie eine Schwester Catharina. Ihr Vater Hans von Traun war ein Haudegen des14. Jh. mit beachtlicher militärischer Karriere: Er kämpfte zunächst gegen Böhmen, Bayern und Polen. Dann nahm er am Hundertjährigen Krieg im Dienste des englischen Königs Eduard III. und dessen Sohn, des Schwarzen Prinzen, gegen Frankreich teil, u. a. an der Belagerung von Calais. Nach zwischenzeitlichen Einsätzen an verschiedenen Kriegsschauplätzen nahm er 1356 wieder in Frankreich an der Schlacht von Poitiers teil, wo er englischer Bannerträger war. Zeitweise hatte er als Kriegshauptmann die Aufsicht über das eroberte Calais. Er war anschließend auf den Schlachtfeldern im Friaul, dann wieder in Calais. Peters Ehefrau kam also aus einem Hause, das vollständig vom Kriegsgeschehen überall in Europa bestimmt wurde. Der Stammsitz der Familie war Traun (heute: Bezirk Linz-Land). Der dortige Herrensitz wird bereits im frühen 12. Jh. genannt. Die Familie verlor den Sitz 1630 aus Glaubensgründen, weil sie protestantisch war: Sigmund Adam von Traun war gezwungen, den Herrensitz an Werner t‘Serklaes von Tilly (der Neffe des berühmten Feldherrn) zu verkaufen. Sigmunds Sohn trat zum Katholizismus über und konnte 1664 den Familienstammsitz zurückbekommen, nicht ohne langwierige Prozesse. Die Freiherren von Traun wurden am 15.8.1653 in den Reichsgrafenstand erhoben, seitdem sind sie Grafen von Abensberg und Traun. Der Begünstigte war Ernst von Traun, Oberst und Kriegsrat unter Kaiser Ferdinand III. Die Familie der bayerischen Grafen von Abensberg ist am 28.2.1485 mit dem Ritter Niclas (Nikolaus) von Abensberg erloschen, der bei Freising in einen Hinterhalt geriet und in Gefangenschaft ermordet wurde. Der Familienbesitz fiel an das Herzogtum Bayern-München. Die ursprünglich unter dem Namen von Traun bekannte österreichische Familie mit gänzlich anderem genealogischen Hintergrund wurde unter bewußter Anknüpfung an die erloschene Familie in den Reichsgrafenstand erhoben bzw. "wiedereingesetzt" (sic!). Genealogisch und historisch verbindet die beiden Familien jedoch nichts, auch wenn die kaiserliche Kanzlei offensichtlich irrig anderer Ansicht war. Die Familie erhielt das ungarische Indigenat 1647 für Ernst von Traun und 1751 für Carl und Franz Reichsgrafen von Abensberg-Traun. Der Schild wurde nie, auch nicht bei der Erhebung in den Grafenstand, verändert oder vermehrt. Allerdings führte die österreichische Linie als Zeichen ihrer Erbwürde des Erbland-Bannerträgeramtes von Österreich ob und unter der Enns, das Otto Ehrenreich 1705 erlangte, hinter dem Schild schräggekreuzt die Banner der Erzherzogtümer unter und ob der Enns, beide standartenförmig mit goldenen Lanzen, Quasten und Fransen. Das schrägrechts gestellte Banner für Österreich unter der Enns ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler, Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Balken. Das schräglinke Banner für Österreich ob der Enns ist gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Adler, links in Rot zwei silberne Pfähle. Eine Variante im Siebmacher gibt die beiden Banner zwei Geharnischten mit roten Federbüschen auf den Helmen als Schildhalter in die äußere Hand.

Übergang zwischen Arkade NO22 und NO23, Wappen optisch rechts: Dachsberg

Arkade NO23: Dachsberg/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Anna von Losenstein, vermählt mit Wolfgang von Dachsberg. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein aufspringender silberner Dachs, Feld 2 und 3: in Schwarz ein in zwei Reihen schwarz-silbern geschachter Pfahl (auch als silberner Würfelkantenpfahl bezeichnet). Das Wappen wird im Wappenbuch des churbayrischen Adels (BSB Cgm 1508, Image 75) mit Oberwappen abgebildet, das sind zwei ungekrönte Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken auf einem roten Kardinalshut mit Schnüren, aber ohne Quasten, ein silberner Dachs wachsend, Helm 2 (links): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarz mit silbernen Aufschlägen gekleideter Mannesrumpf mit rötlichem Bart und Haar wachsend. Das Wappen wird auch im Siebmacher Band: OÖ Seite: 29 Tafel: 13, 717, Band NÖ1 Seite: 61 Tafel: 32, Band BayA1 Seite: 4 Tafel: 2, 131, und Band: BayA2 Seite: 20 Tafel: 12 beschrieben, ferner im Alten Siebmacher 1, 93. Es gab zwei Familien des Namens Dachsberg/Dachsperg/Daxperg. Die oberösterreichische Familie von Dachsberg, ein Zweig der hochfreien Herren von Prambach, hat ihren Stammsitz Burg Dachsberg im Hausruck-Viertel, heute Ortsteil Dachsberg der Gemeinde Prambachkirchen. Die Familienmitglieder wurden nach dem Aussterben der Prambacher Lehnsleute der Schaunberger. Ab der zweiten Hälfte des 13. Jh. waren sie in Niederösterreich ansässig, wo sie großen Besitz erwarben, darunter auch 1305-1423 Burg und Herrschaft Rapottenstein. Die Feste und Stadt Waidhofen an der Thaya war im 14. Jh. an Heinrich von Dachsberg verpfändet worden. Georg von Dachsberg (-30.6.1423) war der letzte der Familie, er hatte eine Tochter, Anna, die sich mit Rüdiger III. von Starhemberg verheiratete. Diese Familie führte nur den Dachs im Wappen. Die zweite Familie von Dachsperg ist die bayerische, die erst 1597 in männlicher Linie erloschen ist. Am 12.7.1506 gab es eine Wappenvermehrung im zu Wien ausgestellten Wappenbrief für Hans Dachsperg (Dachsberg), wobei dem Familienwappen das Wappen der erloschenen gleichnamigen von Dachsberg/Daxperg hinzugefügt wurde.

Detailausschnitt Arkade NO23, Wappen Dachsberg

Anna von Losenstein und ihr Ehemann Wolfgang von Dachsberg haben vor diesem Datum gelebt; deshalb entspricht der gevierte Schild nicht dem tatsächlich damals geführten Wappen, sondern der späteren Version. Beim Motiv in den Feldern 2 und 3 stellt sich die Frage, wie wir es exakt blasonieren, oben wurden zwei Varianten angeboten. Als geschachten Pfahl bezeichnet man es, wenn die beiden gerade durchgehenden Außenkanten sichtbar sind. Das ist müßig, wenn eine schwarze Linie zu beiden Seiten von einer schwarzen Fläche beseitet wird. Hier in der bauplastischen Form hat man sich für die Sichtweise als Pfahl entschieden; die Linien gehen durch. In den Unterlagen zum Grafenstandsdiplom (s. u.) gibt es jedoch eine unkolorierte Umrißzeichnung, die diese Außenkanten jedoch nicht hat, in diesem Falle wäre es ein echter Würfelkantenpfahl. Im Siebmacher gibt es teils irrige Farbangaben für den Pfahl (rot-silbern geschacht) und für die zweite Helmzier (schwarz gekleideter Mannesrumpf mit dem Pfahl auf der Brust), was beides anhand der Unterlagen im österreichischen Staatsarchiv widerlegt werden kann. Im Siebmacher wird Ernst Heinrich von Dachsberg (-1597) als Ultimus familiae der bayerischen Familie angegeben. Am 24.1.1643 gab es noch ein gräfliches Wappen mit drei Helmen und mit Herzschild (Adler). Die Begünstigte war Anna Juliana Freiin von Dachsberg (1611-8.7.1650), verwitwete von Franking, erste Ehefrau des Ferdinand Lorenz Graf von Wartenberg (9.8.1606-18.3.1666, aus einer morganatischen Linie der Wittelsbacher), sie erhielt den Grafenstand als Gräfin von Dachsberg, die Anrede "Wohlgeboren" und als Wappenbesserung zum gevierten Wappen wie bisher einen silbernen Herzschild mit einem schwarzen Doppeladler, dazu Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten Helm ein schwarzer Doppeladler, Helm 2 und 3 wie bisher (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 77.3). Alle Decken sind rot-silbern. Naturgemäß wurde dieses Wappen nicht weitergegeben. In den den Diplomunterlagen beigefügten farbigen Wappendarstellungen gibt es kleine Unterschiede zum churbayerischen Wappenbuch, so ist der Kardinalshut bei beiden Wappenformen ohne Schnüre, weiterhin ist der bärtige Mannesrumpf silbern gekleidet. Besagte Anna Juliana brachte als Erbe die Herrschaft Aspach und unter anderem auch die damit vereinigte Hofmark Waasen im Innviertel in die Ehe mit Ferdinand Lorenz Graf von Wartenberg ein. Ein Blick in die Literatur: Bei Tietze (dort Nr. 21) wird dieses Wappen als Breuner interpretiert, obwohl der geschachte Pfahl bei den von Breuner in Feld 1 und 4 und nicht in den Feldern 2 und 3 positioniert ist, außerdem fehlt bei einem Dachs der breite Steuerschwanz eines Bibers und dieses bauplastische Wappen hier hat eindeutig einen kleinen herabhängenden Stummelschwanz. Außerdem fehlt der Herzschild mit dem Pferd, der beim Breuner-Wappen zu erwarten wäre. Ferner läßt sich keine genealogische Verbindung zwischen den Losensteinern und den Breuner finden.

Übergang zwischen Arkade NO23 und NO24, Wappen optisch rechts: Starhemberg

Arkade NO24: Starhemberg/Losenstein. Diese Kombination paßt entweder zu Barbara von Losenstein (-1395), vermählt 1389 mit Kaspar von Starhemberg (-1418), ebenso wäre möglich: Anna von Losenstein, vermählt 1360 mit Weickard von Starhemberg, oder Magdalene von Losenstein (1469-1523), vermählt 1493 mit Bartholomäus von Starhemberg. Eine ganz gleiche Wappenkombination sehen wir im Arkadenbogenfeld NO18. Die Familie der Herren, späteren Grafen und Fürsten von Starhemberg stammt ursprünglich aus Steyr und nannten sich auch danach. Begonnen hatte die Familie als Ministerialengeschlecht, das die Burg von Steyr, die alte Styraburg, für die Otakare verwaltete. Durch Heirat kam die Familie nach 1160 an die Burg und Herrschaft Steinbach in St. Georgen bei Grieskirchen. 1171 wurde diese Burg zerstört. Sie wurde zwar wiederaufgebaut und ca. bis ins 16. Jh. genutzt, ist aber heute nach vollständigem Verfall nur eine wenig aussagekräftige Ruine. Die Familie verlegte ihren Sitz nun nach Starhemberg im Hausruckviertel, und sie nannten sich nun nach dieser Burg, die 1246 erstmalig urkundlich erwähnt wird. Die Burg war ein Lehen des Passauer Fürstbischofs, die Hochgerichtsbarkeit war ein Lehen der Schaunberger. Zeitweise kam die Herrschaft an die bayerischen Herzöge, und die Starhemberger bekamen sie im Zuge der Verpfändung wieder, bis sie an die Jörger verkauft wurde. Die Starhemberger bekamen 1198 auf dem Erbwege Burg Wildberg bei Linz, ein Lehen der Haunsperger. 1369 bekam die Familie Burg Lobenstein bei Oberneukirchen im Mühlviertel zu Lehen; es war ein landesfürstliches Lehen. Der größte Coup gelang der Familie 1559 mit dem Erwerb der Grafschaft Schaunberg, zu der auch Eferding gehört, wo ein Schloß gebaut wurde. Entsprechend spaltete sich die Familie in eine Wildberger Linie (1857 erloschen, Erbe fiel an die andere Linie) und eine Schaunberg-Eferdinger Linie (existiert bis heute). 1674 kam noch Schloß Eschelberg bei St. Gotthard im Mühlviertel zum Familienbesitz hinzu, ebenfalls ein landesfürstliches Lehen. Die Schlösser Wildberg, Eferding und Eschelberg sind nach wie vor in Besitz der Familie. Das Wappen wurde bereits weiter oben beim ersten Auftreten beschrieben.

Übergang zwischen Arkade NO24 und NO25, Wappen optisch rechts: Zenger

Arkade NO25: Zenger/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Susanna von Losenstein, vermählt mit Hans Zenger zum Thanstein und Trüftelfing (-1573). Das Wappen der Zenger ist unter einem schwarzen, mit einer balkenweise gelegten, silbernen Zange belegten Schildhaupt golden und ledig. Das Wappen der Zenger wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 195 Tafel: 196, Band: OÖ Seite: 609 Tafel: 125, Band: PrA Seite: 113 Tafel: 80 und im Schöler S. 117, T. 134.; es taucht weiterhin in etlichen historischen Wappenbüchern auf, so in zwei Versionen im Berliner Wappenbuch, im Scheiblerschen Wappenbuch (BSB Cod.icon. 312 c, Folio 259), im Wappenbuch des churbayrischen Adels (BSB Cgm 1508, Image 52), ferner im Münchener Kalender 1934.

Detailausschnitt Arkade NO25, Wappen Zenger

Es gibt hinsichtlich der Helmzier zwei Varianten, entweder zu schwarz-goldenen Decken ein schwarz-golden geteilter Flug, beiderseits oben mit einer balkenweise gelegten, silbernen Zange belegt, oder wie zuvor, aber mit einem sitzenden silbernen Hund (Bracke) dazwischen, so z. B. nach dem Siegel des Ludwig Zenger, 15. Jh. Die Familie tritt urkundlich erst um die Mitte des 13. Jh. auf, zunächst im Nordgau, dann verbreitete sich rasch und wurde schnell wohlhabend. Die Zenger erwarben Burg Trausnitz im Tal (bei Nabburg) und bauten die Veste Zangenstein bei Neunburg vorm Wald. Sie erloschen 1645 mit dem Jesuitenpater Otto Zenger. Der oben genannte Hans Zenger zum Thannstein und Trüftelfing war der Sohn von Georg Zenger (-1531) zum Schneeberg und zum Thannstein, Pfleger zu Vohburg, Pfleger zu Hohenburg, Oberrichter zu Landshut, und dessen Ehefrau Margareth von Kuttenau zu Albersdorf. (-1532). Er war herzoglicher Vizedom zu Landshut. Susanna von Losenstein war seine erste Ehefrau, nach ihrem Tod heiratete er Cäcilia von Seiboltsdorf.

Übergang zwischen Arkade NO25 und NO26, Wappen optisch rechts: Landau

Arkade NO26: Landau/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Margaretha von Losenstein, vermählt 1546 mit Georg Freiherr von Landau. Der Schild der von Grüningen-Landau zeigt in Gold drei schwarze, balkenweise gelegte Hirschstangen übereinander. Diese Familie gehört zu einer ganzen Gruppe von Hirschstangen-Wappen, von denen die bekannteste Familie die Württemberger sind. Die Familien der Grafen von Veringen, von Nellenburg und von Württemberg sind eng durch Heiraten verflochten: Als Mangold Graf von Veringen im 12. Jh. eine Erbtochter der Grafen von Nellenburg ehelichte, übernahm er das Nellenburger Wappen. Seine Söhne teilten: So begründete der eine Sohn, Wolfrad mit Namen, die Veringer Stammlinie, der andere Sohn, ebenfalls Mangold mit Namen, die Nellenburger Linie der Grafen von Veringen (drittes Haus der Grafen von Nellenburg), die 1422 im Mannesstamm erlosch, worauf das Gebiet an die Herren von Tengen und dann an Habsburg kam. Eine Tochter der Grafen von Veringen heiratete um 1195 Graf Hartmann von Württemberg, und so kamen die Hirschstangen an die Württemberger. Die Veringer Hauptlinie starb 1415 aus. Die Württemberger führen die Hirschstangen schwarz auf Gold, die Nellenburger blau auf Gold, die Grafen von Veringen hingegen rot auf Gold. Von den frühen Württembergern gab es zwei Linien. Die ältere Linie war die später erloschene zu Grüningen-Landau, sie hatte einen Helmschmuck in Form eines Beutelstandes mit Federn (Züricher Wappenrolle), während die jüngere Linie, die sich im Laufe der Geschichte durchsetzte, das Jagdhorn als Helmschmuck führte. Beide Linien werden auf diese Weise bereits in der Züricher Wappenrolle unterschieden. Die Nellenburger hingegen führten einen roten Hut, der oben einen Pfauenwedel hat (vgl. Züricher Wappenrolle).

Detailausschnitt Arkade NO26, Wappen Landau

Im Ingeram-Codex sind zwei Wappen der Linie Württemberg-Landau abgebildet, das eine mit einem aus einem goldenen, hermelingestulpten Köcher hervorkommenden Pfauenstoß, das andere mit einer goldenen, schwarz gefleckten Bracke sitzend zwischen einem goldenen Hirschgeweih. Auch im Berliner Wappenbuch sind beide Kleinode für die von Landau abgebildet, einmal zu schwarz-goldenen Decken ein gestürzter goldener, silbern gestulpter Hut, aus dessen Öffnung ein Pfauenstoß hervorkommt, und einmal eine golden-schwarz gescheckte, rotgezungte Bracke sitzend zwischen einem goldenen Hirschgeweih. Im Scheiblersches Wappenbuch (BSB Cod. icon. 312 c, Folio 246) ist nur die erste Variante vertreten. Die zweite Variante taucht auch im Wappenbuch des Abts Ulrich von St. Gallen und im Codex Ingeram auf. Das Wappen wird ferner beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 260 Tafel: 134, Band: OÖ Seite: 169 Tafel: 51, Band: Mä Seite: 223 Tafel: 156, Band: NÖ1 Seite: 149 Tafel: 73, Band: OÖ Seite: 81 Tafel: 30, Band: WüA Seite: 18 Tafel: 17. Die von Grüningen-Landau nannten sich schließlich nur noch Herren von Landau, diese Familie war in Schwaben quasi vom Dynastenadel in den Niederadel und in die Bedeutungslosigkeit abgestiegen. Die namengebende Burg und Herrschaft Landau wurden 1437 endgültig verkauft. Etwas besser konnte sich die niederösterreichische Linie halten: Am 19.6.1564 erhielten die Brüder Johann, Joachim, Livius, Sigmund und Achaz von Landau zu Wien den Freiherrenstand mit dem Prädikat "von Landau Freiherr zu Hauß und Rappotenstain" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 500.41). Da sich die Familie aber protestantisch positioniert hatte, wurde sie Anfang des 17. Jh. aus dem Land vertrieben.

Übergang zwischen Arkade NO26 und NO27, Wappen optisch rechts: Hohenfeld

Arkade NO27: Hohenfeld/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Eva von Losenstein, vermählt mit Michael von Hohenfeld. Hier ist das vermehrte Wappen der Familie zu sehen, im Fall des Arkadenbogenfeldes NO13 ist es nur das Stammwappen. Hier ist der Schild geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Schwarz zwei mit dem Rücken zueinander und mit den Mundstücken nach oben gekehrte silberne Jagdhörner (Hifthörner, Trinkhörner, meist noch mit goldenen Beschlägen) mit roten Bändern (i. a. als Wappen der abgestorbenen von Symanning angesehen), Feld 2 und 3: in Blau ein silberner Balken, belegt mit einer roten Rose (i. a. als Stammwappen der von Hohenfeld angesehen). Es gibt für die Familie eine Erhebung in den Herrenstand für den Linzer Schloßhauptmann Christoph von Hohenfeld vom 5.1.1484.

Detailausschnitt Arkade NO27, Wappen Hohenfeld

Der hier relevante Ehemann, Michael von Hohenfeld (-1567) war Herr auf Aistersheim und Almegg und entstammte der jüngeren von Hans von Hohenfeld abstammenden Linie, die ihr Wappen quadrierte und die später in zwei Linien gräflich wurde. Michael von Hohenfeld lebte auf Schloß Almegg und war 1549 und 1561 Verordneter des Ritterstandes der Landschaft ob der Enns. Eva von Losenstein war seine dritte Ehefrau; die Heirat fand am 5.2.1531 statt. Es gab eine österreichische Freiherrenstandserhebung vom 28.7.1652 für Otto Achaz von Hohenfeld zu Aistershem und Almegg und seine Vettern Ferdinand und Johann aus der jüngeren Linie. Von den Abkömmlingen der jüngeren Linie war Ferdinand von Hohenfeld (1612-1675) der Begründer der älteren gräflichen Linie; Wolf Ludwig von Hohenfeld (1615-1680) auf Aistersheim und Almegg der Begründer der niederösterreichischen oder jüngeren gräflichen Linie. Für Ferdinand gibt es eine Reichsgrafenstanderhebung vom 7.3.1669. Für den von Wolf Ludwig abstammenden Otto Ferdinand von Hohenfeld (1648-1716) gibt es eine österreichische Grafenstandserhebung vom 24.12.1714. Es gab neben den österreichischen Linien noch eine rheinische Linie der Familie. Die von Hohenfeld sind 1824 mit Feldmarschallleutnant Otto Adolf Graf Hohenfeld erloschen.

Übergang zwischen Arkade NO27 und NO28, Wappen optisch rechts: Hirnheim/Hürnheim

Arkade NO28: Hürnheim/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Margaretha von Losenstein, vermählt mit Conrad von Hirnheim (Hürnheim), Herr zu Bernstein. Die schwäbischen von Hürnheim/Hirnheim führen in Silber ein rotes Hirschgeweih mit Grind, auf dem Helm mit golden-roten Decken zwei goldene Büffelhörner, außen jeweils mit Pfauenspiegeln besteckt. Es gibt viele verschiedene Linien derer von Hürnheim mit sehr unterschiedlichen Schildbildern und Kleinoden. Der Stammsitz der seit 1153 nachgewiesenen und im Nördlinger Ries ansässigen Familie ist Burg Niederhaus in der Nähe von Ederheim mit dem Ortsteil Hürnheim. Im 12. und 13. Jh. waren die von Hürnheim eine der bedeutendsten Familien im Nördlinger Ries. Durch die Aufsplitterung in viele Linien kam es zum Bedeutungsverlust der Familie schon im 13. Jh. Die um 1240 entstanden Hauptlinien waren Hürnheim-Hochhaus, Hürnheim-Rauhaus-Katzenstein und Hürnheim-Niederhaus-Hochaltingen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 101 Tafel: 100, Band: ÖSchl Seite: 144 Tafel: 78, Band: BayA2 Seite: 73, ferner im Alberti S. 359-360, im Oberbadischen Geschlechterbuch Band 2, 64 und bei Schöler S. 57, T. 100. Es ist in etlichen historischen Wappenbüchern verzeichnet, so im Berliner Wappenbuch, in Conrad Grünenberg's Wappenbuch, im Ingeram-Codex, in Ulrich Richental's Chronik des Konzils zu Konstanz, im Donaueschinger Wappenbuch (1091), im Stuttgarter Wappenbuch (137), im Miltenberger Wappenbuch (675), im Armorial Uffenbach (593) u. v. a. m. Bei Grünenberg (Münchener Handschrift, "von hürnhaim") wird das Wappen mit silbern-goldenen Decken dargestellt, die goldenen Büffelhörner sind außen jeweils mit drei dreifedrigen goldenen Federbüschen besteckt. Die edelfreie Familie verlor im 15. Jh. große Teile ihrer Stammgüter an die Grafen von Oettingen. Bereits 1347 hatten sie ihre Burg Hochhaus an letztere veräußert. Auch ihre Burg Katzenstein wurde 1354 verkauft. Weitere Güter wurden an die Fugger verkauft. Im 16. Jh. wurde die Familie reichsritterschaftlich (Ritterkanton Kocher). Der schwäbische Teil der Familie erlosch im Jahre 1585 mit Hans Johann von Hürnheim. Seine Tochter hatte Karl von Welden zu Laupheim geheiratet und brachte diesem als Erbe die Herrschaft Hochaltingen ein. Die Stammburg Niederhaus verkaufte sie 1597 an die Grafen von Oettingen. Es gab noch eine schlesische Linie, die 1679 mit Johann Philipp (Hieronymus) von Hürnheim-Elsenberg, erlosch; er war Abt des Prager Prämonstratenserklosters Strahov und Generalvikar des Ordens in Böhmen, Mähren, Österreich und Polen. Damit war die Familie vollständig erloschen.

Übergang zwischen Arkade NO28 und NO29, Wappen optisch rechts: unbekannt

Arkade NO29: unbekannt/Losenstein. Dieses Wappen zeigt übereinander drei gleichartige, balkenweise gelegte, dünne, in der Mitte zu einer Schleife gelegte Objekte. In der Genealogie findet sich kein passendes Wappen, und aus dem Wappenbild ergibt sich keine eindeutige Zuordnung. Es gibt eine unbelegte Zuordnung zu Ossa oder Costa (Treviso), ohne Beleg. Dieses Wappen ist derzeit nicht zu identifizieren, Hinweise willkommen.

Übergang zwischen Arkade NO29 und NO30, Wappen optisch rechts: Seiboltsdorf

Arkade NO30: Seiboltsdorf/Losenstein. Diese Kombination paßt zu Anna von Losenstein, vermählt mit Werner von Seiboltsdorf. Das Wappen der bayerischen von Seiboltsdorf (auch: Seyboltzdorf, Seyboldsdorf, Seyboltsdorf, Seiboltsdorff) ist silbern-rot mit zwei Stufen geteilt (im Stufenschnitt geteilt). Die zugehörige Helmzier wäre auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Flug, beiderseits silbern-rot mit zwei Stufen geteilt, rechts schräglinks, links schrägrechts. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bay Seite: 22 Tafel: 16 unter Freyen-Seyboldsdorf, Band: He Seite: 26 Tafel: 28, Band: Erg Seite: 9 Tafel: 3, und es taucht in etlichen historischen Wappenbüchern auf, so im Berliner Wappenbuch, im Wappenbuch des churbayrischen Adels (BSB Cgm 1508, Image 43), und im Scheiblerschen Wappenbuch (BSB Cod. icon. 312 c, Folio 150), wobei dort der Schnitt spitzer ausgeführt ist. Der Stammsitz Seyboldsdorf mit Gut und Schloß liegt bei Vilsbiburg. Die Familie bildete 1424 drei Linien, eine zu Niederpöring, eine zu Ritterswörth (bei Geisenfeld) und eine zu Schenkenau (bei Waidhofen), letzteres die Hauptlinie. Alle Linien hatten weiterhin einen Anteil am Stammsitz. Der hier relevante Ehemann der Anna von Losenstein gehörte zur Linie zu Pöring/Niederpöring (bei Straubing). Ein Sohn der Beiden ist der in der Pfarrkirche von Seyboldsdorf mit einem Rotmarmorgrabdenkmal vertretene Bernhard von Seiboltsdorf. Die Familie wurde am 15.1.1643 von Kaiser Ferdinand III. in den Freiherrenstand und am 2.6.1692 durch Kaiser Leopold I. zu Wien in den Grafenstand erhoben; der Begünstigte war Johann/Hans Georg von Seiboltsdorf, Vitztum in Landshut, nun "Graf von Freyen-Seyboltstorff, Herr zu Seyboltstorff auf Horgertshausen, Maurn, Dulpach, Meyr, Fligelsperg und Sigenershausen". Ebenfalls begünstigt durch die Grafenstandserhebung waren Otto Heinrich als "Graf von Freyen-Seyboltstorff, Herr zu Seyboltstorff, Frawen-Sattlern, Reitgerting, Tunzing und Mähring", Andreas Ludwig als "Graf von Freyen-Seyboltstorff, Herr zu Seyboltstorff". Dazu gab es eine Wappenbesserung; das gräfliche Wappen war geviert mit Herzschild (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 123.17). In Folge wurde der Stammsitz in Freienseiboldsdorf umbenannt. Die Familie erlosch 1957 mit Ludwig Graf von Freyen-Seyboldsdorf (2.12.1870-1.7.1957), Offizier in der bayerischen Armee und Politiker. Er hatte bereits 1951 das Stammschloß in Seiboldsdorf mit dem Gut an den Schwesternorden der Magdalenerinnen zur hl. Dreifaltigkeit verkauft.

Übergang zwischen Arkade NO30 und NO31, Wappen optisch rechts: unbekannt

Arkade NO31: unbekannt/Losenstein. Das fragliche Wappen zeigt einen Schrägrechtsbalken. In der Genealogie findet sich kein passendes Wappen, und aus dem Wappenbild ergibt sich keine eindeutige Zuordnung. Tietze (dort Nr. 29) gibt für das Wappen unter Vorbehalt mit Fragezeichen Wolf Kreigk an, diese Familie hat jedoch im Stammwappen nur eine einzige Schrägteilung, nicht zwei, wodurch diese Deutung ausgeschlossen werden kann, sofern kein Restaurierungsfehler vorliegt. Dieses Wappen ist derzeit nicht zu identifizieren, Hinweise willkommen.

Übergang zwischen Arkade NO31 und NO32, Wappen optisch rechts: Rogendorf

Arkade NO32: Rogendorf/Losenstein. Diese Kombination paßt entweder zu Wolf Siegmund von Losenstein (1567-19.3.1626), vermählt in 1. Ehe am 9.2.1592 mit Anna Susanna von Rogendorf (-1616), oder zu Johann/Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601), vermählt in 2. Ehe 1598 mit Christina von Rogendorf, denn wir finden in dem Arkadenbogenfeldern von SO35 eine identische Wappenkombination. Das Wappen der von Rogendorf wurde bereits bei den Torbauten beschrieben. Noch ein Wort zu ihren Besitzungen und ihrer Geschichte: Die Identifizierung des namengebenden Stammsitzes ist noch offen. Erst mit der Zugehörigkeit zum steirischen Adel wird die Familie faßbar. Der Aufstieg der Familie ist untrennbar mit der Person des Caspar I. von Rogendorf verbunden. In kürzester Zeit hatte er großen Reichtum erworben und zahlreiche Herrschaften zusammengesammelt. Er baute sich einen Güterkomplex auf, der von der Donau bis über den Kamp reichte. Dazu gehörten die Herrschaften Weitenegg, Martinsberg und Guntersdorf, die landesfürstlichen Lehen Pöggstall und Ottenschlag, zeitweise das ebenfalls landesfürstliche Lehen Rosenburg, die Pfandherrschaft in Krumau am Kamp, die freieigene Herrschaft Mollenburg.

Detailausschnitt Arkade NO32, Wappen Rogendorff

Die ausführliche Geschichte der Familie wird im Kapitel zu Schloß Pöggstall beschrieben. Die genannte Christina von Rogendorf war die Tochter von Hans (Johann) Wilhelm von Rogendorf (4.7.1531-23.9.1590), welcher bei einer Güterteilung 1554 die Herrschaft Sitzendorf bekommen hatte. 1565-1590 war Christinas Vater Landmarschall der niederösterreichischen Stände und Sprecher der evangelischen Partei, d. h. der protestantischen Stände in Niederösterreich, 1568 wurde er zum ständischen Religionsdeputierten gewählt. Er hatte in dieser Stellung einen großen Einfluß auf die Handlungen der Stände und das evangelische Kirchenwesen und dessen Organisation. Er war aber der letzte protestantische Landmarschall in Österreich. Christinas Mutter war Margarete von Herberstein. Christina brachte eine Tochter aus erster Ehe mit in die Familie. Anna Susanna von Rogendorf war hingegen die Tochter von Georg Ehrenreich I. von Rogendorf (1536-13.9.1590), Bruder des vorgenannten Hans Wilhelm, und Anna Susannas Vater hatte bei der 1554 erfolgten Besitzteilung mit seinem Bruder die Herrschaft Pöggstall erhalten. Die beiden hier in Frage kommenden Ehefrauen waren also Cousinen. Ihre beiden Väter erlitten empfindliche Vermögensschäden während der Vormundschaft durch das schwarze Schaf der Familie, Christoph von Rogendorf, und durch dessen Treuebruch verloren sie beide beinahe allen Besitz.

Arkade NO32, Wappen optisch links: Rogendorf, rechts: Losenstein

Zuordnung der Wappenpaarungen an den Arkaden-Bogenstellungen, Südabschnitt
Der kurze Südostabschnitt der Arkaden besitzt insgesamt zweieinhalb Arkaden, die hier im Uhrzeigersinn beschrieben werden, dabei ist die jeweils erstgenannte Familie heraldisch rechts, die zweitgenannte heraldisch links positioniert. Bei allen Bogenzwickelpaaren ist das Losenstein-Wappen heraldisch links angeordnet, beim Abgleich der Genealogie ergibt sich keine generelle Bestätigung der Anordnung Ehemann rechts, Ehefrau links. Es scheint wichtiger gewesen zu sein, das Losenstein-Wappen jeweils außen zu präsentieren. Außerdem gibt es hier einen weiteren Eingang mit Allianzwappen darüber.

Arkade SO33, Wappen optisch links: Stubenberg

Arkade SO33: Stubenberg/Losenstein. Diese Kombination paßt entweder zu Wolf Siegmund von Losenstein (1567-19.3.1626), vermählt in 2. Ehe mit Anna von Stubenberg (1594-1624), oder zu Georg Christoph II. von Losenstein (19.6.1589-1622), vermählt 1610 mit Anna von Stubenberg (1594-1624), oder zu Friedrich von Stubenberg, der um 1500 Wilhelms Tochter Elisabeth von Losenstein heiratete. Auch die nachfolgende Nachbararkade (SO34) trägt dieses Wappenpaar. Das Stammwappen der von Stubenberg zeigt in Schwarz eine silberne, aufrechte Wurfparte bzw. Wolfsangel (Wolfsanker), durch deren nach unten gekehrten Ring ein goldenes Seil gezogen ist. Die zugehörige Helmzier wäre auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links silbern-schwarzen Decken ein silbern-schwarz gespaltener Straußenfederbusch (so im Münchener Kalender, Jahrgang 1904). Weitere Nachweise dieses Wappens sind im Scheiblerschen Wappenbuch (BSB Cod. icon. 312 c, Folio 447), bei Zacharias Bartsch, Tafel 29, im Berliner Wappenbuch, im Siebmacher Band: Bö Seite: 259 Tafel: 119, Band: SchlA2 Seite: 128 Tafel: 78, Band: Un Seite: 602 Tafel: 426 und Band: NÖ2 Seite: 267 Tafel: 120-124 zu finden. Die Herren von Stubenberg gehören zum Uradel der Steiermark. Der Stammsitz war die Burg bzw. das spätere Schloß Stubenberg in Stubenberg am See im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Später verlegte die Familie ihren Hauptsitz in das weniger als hundert Kilometer entfernt und an einer bedeutenden Verkehrsader gelegene Kapfenberg über dem Mürztal. Beide Besitzungen waren freies Eigentum.

Detailausschnitt Arkade SO33, Wappen Stubenberg

In den Anfangszeiten gehörten die von Stubenberg zu den steirischen Ministerialen, doch schon bald wurden sie zum landsässigen Adel gerechnet, und um 1300 wurden die von Stubenberg auch in den Kärntner Herrenstand aufgenommen. Ab 1313 hatten sie das Erbschenkenamt in der Steiermark inne. Ab 1407 gehörte die Familie dem Krainer und ab ca. 1430 dem niederösterreichischen Herrenstand an. In der Steiermark stiegen die von Stubenberg zu den mächtigsten und angesehensten Adelshäusern und zu den größten Grundbesitzern auf. Wolf von Stubenberg aus der Kapfenberger Linie auf Neustadt an der Mettau (tschechisch: Nové Mesto nad Metují) erlangte 1546 das böhmische Inkolat. Seit 1655 gehörten die von Stubenberg auch zu den ungarischen Magnaten. Die von Stubenberg bekleideten seit 1418 das Amt des Landeshauptmannes der Steiermark. 1441 wurde der Besitz Wurmberg erworben. Seit Ende des 17. Jh. tauchen die Familienmitglieder mit einem Grafentitel auf. Das leitete sich vermutlich von der mittlerweile erlangten Stellung ab, denn es hat nie ein entsprechendes Freiherren- oder Grafendiplom gegeben. Vielmehr war die Familie so alt, daß sie es nicht nötig hatten, sich mit den neu gegraften Familien gleichzustellen, und so benutzten sie selbst nach wie vor nur den Titel eines Herrn von Stubenberg, auch nach der Annahme des Grafentitels. Immerhin gab es diese Familie länger im Land, als die Habsburger in Österreich und in der Steiermark regierten. Die Familie wurde dennoch 1742 formal in den Grafenstand erhoben: Am 6.5.1742 gewährte der Kaiser zu Frankfurt am Main den kursächsischen und königlich-polnischen und Hofrat und Justizrat, Staats- und Kabinettsminister Wilhelm August Graf von Stubenberg und Kapfenberg eine Bestätigung und Erneuerung des Grafenstandes mit der Anrede "Hoch- und Wohlgeboren" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 416.2).

Übergang zwischen Arkade SO33 und SO34, Wappen optisch rechts: Stubenberg

Arkade SO34: Stubenberg/Losenstein. Diese Kombination paßt entweder zu Georg Christoph II. von Losenstein (19.6.1589-1622), vermählt 1610 mit Anna von Stubenberg (1594-1624), oder zu Wolf Siegmund von Losenstein (1567-19.3.1626), vermählt in 2. Ehe mit der gleichen Anna von Stubenberg (1594-1624), oder zu Friedrich von Stubenberg, der um 1500 Wilhelms Tochter Elisabeth von Losenstein heiratete. Auch die vorangehende Nachbararkade (SO33) trägt dieses Wappenpaar. Das erstgenannte Paar steht für den Übergang der Schallaburg an die Familie von Stubenberg. Denn der Ehemann aus Annas erster Ehe, Georg Christoph II. von Losenstein (19.6.1589-1622), Graf von Losenstein zu Schallaburg, erbte 1601 die Schallaburg von seinem Onkel Hans Wilhelm zusammen mit einem riesigen Schuldenberg. Hoffnung bot die Heirat mit Anna aus einer äußerst vermögenden Familie, und er hoffte auf entsprechende finanzielle Gesundung durch diese Ehe. Er entschied sich aber nicht für einen strengen Sparkurs zur Konsolidierung, sondern lebte selbst verschwenderisch und verschuldete die Familie immer mehr, so sehr, daß er die Schallaburg 1614 wegen der Schulden an seinen Schwiegervater Georg von Stubenberg abgeben mußte. Dieser bezahlte zwar seines Schwiegersohns Schulden, aber um den Preis seiner Besitzungen. Damit erreichte die Kapfenberger Linie die größte Ausdehnung ihres Besitzes, die sie je hatte. Im Gegensatz zur Herrschaft Losensteinleithen, die über die von Stubenberg an die Gschwendter Linie der Losensteiner ging, verblieb die Schallaburg bei Georg von Stubenberg. Der Sohn aus der genannten Ehe, des neuen Burgbesitzers einziger Enkel, war Wolfgang Georg von Losenstein (1616-1635). Er konnte noch auf der Schallaburg aufwachsen, wurde bereits im Alter von 13 Jahren Vollwaise. Er bekam vom Großvater Georg von Stubenberg (25.10.1560-21.4.1630) aus dem Kapfenberger Ast der Familie die Burg Geiersberg (heute Letohrad) in Nordböhmen zunächst als Wohnsitz, später als Erbe. Da er unvermählt und kinderlos starb, war er der Letzte der Linie. Burg Geiersberg wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, möglicherweise fand dabei auch der Erbe den Tod, das ist nicht geklärt. Die verwitwete Anna heiratete nach dem Tod ihres ersten Mannes einen Verwandten ihres ersten Ehemannes aus der Gschwendter Linie. Annas Vater, Georg von Stubenberg, war seit 1594 kaiserlicher Rat und Kämmerer und 1610-1614 Burggraf von Steyr. Da er überzeugter Protestant war, wanderte er 1629 in die Freie Reichsstadt Regensburg aus, nachdem Kaiser Ferdinand II. im Jahre 1628 ein Dekret erlassen hatte, das allen protestantischen Adeligen den Aufenthalt und den Besitz von Gütern in den Erblanden des Landesfürsten verbot.

Übergang zwischen Arkade SO34 und SO35, Wappen optisch rechts: Rogendorf

Halbarkade SO35: Rogendorf/(Losenstein). Diese Kombination paßt entweder zu Johann/Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601), vermählt in 2. Ehe 1598 mit Christina von Rogendorf, oder zu Wolf Siegmund von Losenstein (1567-19.3.1626), vermählt in 1. Ehe am 9.2.1592 mit Susanna von Rogendorf (-1616), denn wir finden in dem Arkadenbogenfeldern von NO32 eine identische Wappenkombination. Das Wappen der von Rogendorf wurde bereits bei den Torbauten beschrieben. Noch ein Wort zur Zuordnung: Das Stammwappen der von Rogendorf ist die Zinnenmauer mit dem Stern, zugehörig ein Paar blau-golden geteilter Büffelhörner, außen mit je sechs Pfauenspiegeln besteckt. Dieses Stammwappen ist z. B. auf dem Grabstein des Balthasar von Rogendorf (-1483) in einer Kirche bei Pöggstall zu sehen, auf der Marienkrönung von 1493 in der Rosenburg, und weiterhin auf einer Initialminiatur des Stiftsbriefs von 1494 (nur als Schild). Im Alten Siebmacher wird jedoch das Wildhaus-Wappen als Stammwappen angegeben. Nach Fehlerfortpflanzungsgesetz wird im Siebmacher generell daher die Zuordnung der Felder des vermehrten Wappens andersherum und damit falsch getroffen. Und der Rietstap schreibt wiederum vom Siebmacher ab, deshalb wird dort unter Wildhaus die Zinnenmauer mit Stern gelistet. Bei allen, die davon abgeschrieben haben, ist es falsch dargestellt. Korrekt ist aber, daß das Stammwappen der Rogendorfer nicht der Löwe, sondern die Zinnenmauer mit dem Stern ist. Die Grabdenkmäler in St. Anna im Felde bei Pöggstall beweisen das, denn mehrere davon stammen aus der Zeit vor der Wappenvereinigung. Dort gibt es die Platte für Margarethe von Wildhaus (-1492), mit dem Wappenschild der von Wildhaus alleine, und der zeigt den Löwen. Zweitens gibt es dort das Grabdenkmal für Balthasar von Rogendorf (-1483), und dessen Wappen ist die Zinnenmauer mit Stern alleine. Es wäre völlig unlogisch, wenn er das Familienwappen seiner Schwägerin geführt hätte. Auch in anderen Quellen ist das Stammwappen der Rogendorfer seit dem ersten Viertel des 15. Jh. gut belegt. Erst Caspar I. von Rogendorf kombinierte spätestens 1478 beide Motive und stellte mal das eine Motiv, mal das andere Motiv in die höherwertigen Plätze 1 und 4. Deshalb finden wir beide Verteilungsvarianten. Die hier verwendete ist die korrektere, weil sich das Stammwappen in den "besseren" Feldern 1 und 4 befindet.

südöstlicher Galerieaufgang, Wappen Losenstein / Polheim

Eingang mit Allianzwappen: Losenstein/Polheim. Diese Kombination paßt zu Achaz von Losenstein (1472-1527) auf Losensteinleiten, vermählt mit Maria Salome von Polheim (-1541). Hier sehen wir das vollständige Wappen der von Polheim, silbern-rot siebenmal schräggeteilt (auch schräglinksgeteilt vorkommend), auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Flug, beiderseits silbern-rot mehrfach schräggeteilt, rechts schräglinks, links schrägrechts. Maria Salome von Polheim entstammte der Welser Linie zu Wels, Lichtenegg und später auch zu Parz und war die Schwester von Sigmund Ludwig von Polheim (1494-14.6.1544, der Anna von Eckartsau (-7.2.1535) geheiratet hatte. Sie war die Tochter von Martin II. von Polheim (-2.6.1498 Steyr), Herr zu Lützelberg,  Geheimer Rat Kaiser Maximilians I., und Regina von Lichtenstein. Und sie war die Tante von Siegmund Freiherr von Polheim (28.2.1531-16.9.1598), Herr zu Polheim, Parz und Steinhaus, Verordneter des Herrenstandes in Oberösterreich, Erbauer von Schloß Parz. Das Wappen blieb in der Familie nicht immer so schlicht. Im Laufe der Zeit wurde das Wappen der Polheimer in den verschiedenen Linien vermehrt um die Komponenten Totzenbach, Leibnitz, Vogt von Mätsch, Neidberg und Eckartsau. Die Familie erfuhr mehrere Standeserhebungen: Wolfgang von Polheim bekam am 22.1.1501 eine Freiherrenstandsbestätigung. Aus dieser Linie wurden Franz Ludwig von Polheim (-7.5.1731) und sein Bruder Ehrenreich Andreas von Kaiser Karl VI. mit Diplom vom 12.9.1721 in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Linie erlosch am 13.3.1900 zu Wien mit Franz Adolf Anton Graf von Polheim und Wartenburg (die Witwe des letzten Polheimers, Auguste geb. Schönheim, starb 1909), und damit starb auch das gesamte Geschlecht aus.

Südöstlicher Galerieaufgang, Wappen Losenstein / Polheim. Die meisten Gebälkglieder der beiden Treppentüren sind moderne Nacharbeitungen, weil die Originale verwittert oder zerstört waren.

südöstlicher Galerieaufgang, Wappen Polheim

Literaturabgleich mit Tietze
Bei Tietze findet sich eine Zuordnung der Wappen. Da das Publikationsdatum 1909 ist, sollte man davon ausgehen, daß die Renovierungen von 1907-1908 berücksichtigt sind, zumal an anderer Stelle genau auf diese Maßnahmen Bezug genommen wird. Die Publikation ist eine wertvolle Arbeit, weicht aber von der oben gegebenen Zuordnung in mehreren Punkten nicht unerheblich ab: 1.) Tietze zählt an den Arkadenbogenstellungen nur 32 Wappenpaare, ich zähle 35, bzw. eigentlich nur 34,5, weil das letzte Paar nicht vollständig ist. Das spricht dafür, daß er offensichtlich doch nicht den damals neuesten Stand beschreibt, sondern Informationen von davor ungeprüft und unaktualisiert wiedergibt, denn 1903 haben offensichtlich zwei Wappen gefehlt (s. u.). 2.) Tietze nimmt nur 1x Volkenstorf wahr, wo zwei nebeneinander sind, W4 und W5 (bei Tietze nur Nr. 4). 3.) Arkade NO15: Losenstein/Stauffer bzw. Stauff von Ehrenfels wird bei Tietze falsch als Nr. 14 Seyboltsdorf zugeordnet, was eindeutig widerlegt werden kann. 4.) Die Arkade NO20: Scherffenberg/Losenstein wird bei Tietze ausgelassen, 2. Auslassung. 5.) Die Arkade NO23: Dachsberg/Losenstein wird bei Tietze (dort Nr. 21) falsch als Breuner/Losenstein interpretiert, obwohl der geschachte Pfahl bei den von Breuner in Feld 1 und 4 und nicht in den Feldern 2 und 3 positioniert ist, außerdem fehlt bei einem Dachs der Biberschwanz, und dieses bauplastische Wappen hat eindeutig einen kleinen herabhängenden Stummelschwanz, unmöglich zu verwechseln mit dem breiten Steuerschwanz eines Bibers. Außerdem fehlt der Herzschild mit dem Pferd. Auch hier liegt die Vermutung nahe, daß Tietze den Fehler aus einer älteren Quelle von 1903 (s. u.) ungeprüft übernommen hat. 6.) Bei Arkade NO29: unbekannt/Losenstein ordnet Tietze das fragliche Wappen (dort Nr. 27) den Ossa oder Costa (Treviso) unter Verweis auf Monatsblatt der Gesellschaft Adler, Juni 1903, 200 zu, wo aber genau das nicht steht, und die Anfrage wird auch in den Folgeheften nicht beantwortet. Diese Zuordnung konnte bisher nicht verifiziert werden, auch gibt es keine passende genealogische Verbindung. Deshalb lassen wir es hier offen; gemäß Vermutung auf der Basis der Anfrage 976 ist es durchaus im Bereich des Möglichen, daß einige originale Wappen verloren gegangen sind und später ersetzt wurden und daß sogar verwitterte Steine irgendwann durch mehr schlechte als rechte Nachbildungen ersetzt wurden. 7.) Die Arkade NO30: Seiboltsdorf/Losenstein ist bei Tietze (dort Nr. 28) falsch als von Stauffen zugeordnet, was eindeutig widerlegt werden kann. 8.) Für die Arkade NO31: unbekannt/Losenstein bietet Tietze (dort Nr. 29) für das Wappen mit dem Schrägbalken unter Vorbehalt mit Fragezeichen Wolf Kreigk an, diese Familie hat jedoch im Stammwappen nur eine einzige Schrägteilung, nicht zwei. Ich kann auch nichts Besseres anbieten, aber aus genanntem Grund Kreigk ausschließen. 9.) Arkade SO33: Stubenberg/Losenstein und Arkade SO34: Stubenberg/Losenstein fehlen bei Tietze komplett, statt dessen hat er dort (Nr. 31) ein Volkenstorf-Wappen gesehen, das dort nicht ist. Dafür sieht er in der nachfolgenden Bogenstellung Stubenberg. 10.) Halbarkade SO35: Rogendorf/(Losenstein): Das letzte von Tietze gesehene Wappen ist Stubenberg (Auslassung 3). Gleichwohl stellt auch Tietze fest, daß hinsichtlich der Anordnung keine Rücksicht darauf genommen wird, ob Allianzen männlicher oder weiblicher Mitglieder der Familie Losenstein dargestellt sind. Tietze übernahm offensichtlich die Zuordnung von Anfrage 976 mitsamt den Fehlern und Lücken, obwohl ihm die Renovierungsarbeiten 1907-1908 als Faktum bekannt waren.

Genealogischer Überblick über die Losensteiner
Nachfolgend wird die Genealogie der Familie Losenstein dargestellt, sofern sie bekannt und relevant ist für die Auflösung der Ehewappen, basierend auf den Arbeiten des Vereins "Rund um die Burg" von Martin Stöllnberger und Wolfgang Zopf mit Ergänzungen. Zuordnungsmöglichkeiten zu den Wappenpaarungen in den Arkaden-Bogenzwickeln und weitere Fundstellen sind bordeaurot hervorgehoben.

Die Terracotta-Arkaden - ein Höhepunkt der Renaissance-Kunst
Der Arkadenhof der Burg ist einer der größten Kunstschätze aus der Renaissancezeit in Österreich. Der Arkadengang ist einzigartig nicht nur wegen der Geschlossenheit und schieren Größe, sondern auch wegen des Materials. Der Gang läuft an einer langen und an drei kurzen Seiten des Hofes entlang und erreicht eine Gesamtlänge von knapp 60 m, und er besteht aus insgesamt mehr als 1600 Einzelteilen, die alle aus Terracotta bestehen. Herausragend ist die Schönheit und die künstlerische Qualität der Reliefs. Jedes Element ist ein Einzelstück. Einzigartig ist auch die Art des Umgangs mit Terracotta, das ja eigentlich eher ein Material für schmückende und nicht für stützende und stark belastete Teile ist: Bei den Arkaden wurde die Terracotta für die tragenden, statischen Teile verwendet, für das architektonische Gerüst. Entsprechend stabil müssen die oberen Säulen sein, deshalb wurden sie massiv aus einem einzigen Stück gefertigt, so daß jede Säule mit Vorderseite und beiden Seitenwangen direkt modelliert wurden. Auch die Rundbögen gehören zu den tragenden Teilen, auch dort ist die Terracotta nicht vorgelegtes Blendwerk, sondern massiv. Diese Herangehensweise verbietet die Verwendung von Formen oder Modeln, jedes Stück wurde einzeln im Direktverfahren als Unikat modelliert.

Soweit zum Ursprungszustand, aber der Bestand hat seitdem zahlreiche Schäden und Restaurierungen erfahren. Bei genauem Hinsehen erkennt man viele nachträgliche Adaptationen zwischen den Originalen. Ein Problem war ferner, daß beim damaligen Brennverfahren in holzbefeuerten Öfen keine gleichmäßige und durchgehende Temperatur gewährleistet war, sondern daß Temperaturschwankungen beim Brennprozeß normal waren. Man sieht an den unterschiedlichen Färbungen der Originalteile, welch unterschiedlichen Brennsituationen sie ausgesetzt waren. Entsprechend war die Qualität des Ergebnisses unterschiedlich, was sich in der Verwitterungsbeständigkeit niederschlug. Wenn Teile zu schwach gebrannt waren, hielten sie langfristig Regen und Schnee weniger stand als hoch gebrannte Teile. Für eine gute Tragfähigkeit erreicht man die notwendige Härte nur bei Brenntemperaturen jenseits der 900, besser 1000 °C. Das Dach kragte ursprünglich weit vor, es wurde aber im 19. Jh. verkürzt, um mehr Licht in den Hof zu lassen, und das hatte fatale Folgen für die jetzt viel stärker der Witterung ausgesetzten Terracotten. Die Schnittpunkte der vier Arkadenseiten waren am stärksten dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden, weil hier am meisten Wasser herunterfloß. Ein nächster Großschaden wurde verursacht, als man im 19. Jh. Fenster in den Arkadengang einbaute, wodurch die Seitenwangen der Säulen in Mitleidenschaft gezogen wurden; der größte Teil von ihnen war dadurch verloren gegangen.

Vom Originalbestand aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. ist noch etwa die Hälfte vorhanden. Typische Beispiele sind die Allegorien, welche die Künste und Wissenschaften symbolisieren. Es sind lebendige detailreiche Darstellungen voller Energie, oft mit damals altmodischer S-Form der Körper. Bei den früheren Restaurierungen hat man sich nicht an die originale Herstellungsweise gehalten, sondern anders gearbeitet: Wo massive Terracottasäulen brüchig geworden waren, hat man den Kern aus Ziegeln aufgemauert und verputzt, und dann hat man dieses Innere rundum mit im Quetschverfahren hergestellten Verblendungen aus neuer Terracotta ummantelt. Das kann man an den Nahtstellen zwischen Frontplatte und seitlichen Wangen manchmal erkennen. Aus neuerer Zeit stammen einige Repliken aus gipsgebundenem Material und sogar Kunststeingüsse, die verlorene Terracotten ersetzten. Eine der umfassendsten Renovierungen fand 1906-1908 statt, wobei ganze Teilbereiche restauriert und auch ersetzt wurden, damals noch ohne denkmalamtliche Aufsicht. Zwei Beispiele aus dieser Zeit sind der Gott Chronos mit der Sanduhr und der Dudelsackspieler. Figuren aus dieser Zeit wirken im Vergleich zu den Originalen zwar elegant, aber kühl und nüchtern. Auch bei manchen Wappen bzw. Wappenkombinationen vermutet man, daß sie im Zuge dieser Restaurierungen sinngemäß ergänzt wurden, dafür sprechen Kombinationen, die als Heiratsverbindungen erst man dem Tod von Hans Wilhelm von Losenstein geschaffen wurden, sowie nicht auflösbare oder fehlerhafte Wappen.

Erst seit 1968 wurden die Restaurierungsbemühungen auf eine fachmännische Ebene gehoben, als die Terracotten unter Denkmalschutz gestellt wurden. Eine zweite umfassende Restaurierung fand 1973-1974 statt, nun ausgeführt von den Werkstätten des Bundesdenkmalamts. Dabei wurden die meisten der Repliken aus der ersten großen Restaurierung auf Gipsbasis wieder entfernt und durch solche aus Zement- oder Kunststeinbasis ersetzt. Repliken aus dieser Zeit fügen sich wieder besser in den Originalbestand ein. Beispiele dieser Serie sind König und Königin ganz am Ende der Reihe im Südosten. Zudem rächte sich die Besonderheit der Verwendung von Terracotta als tragendes Material immer mehr, so daß zur Gewährleistung der Statik einige Säulen komplett auseinandergenommen und durch verkleidetes Mauerwerk ersetzt werden mußten. Bei dieser Restaurierung entschied man sich, auch die Wappenfelder und die Büstenhintergründe im gleichen Terracotta-Farbton einzufärben wie die andere Substanz; vorher waren sie putzfarbig gekalkt, und noch weiter zurückliegend gab es eine inverse Farbgebung. Eine dritte Restaurierung erfolgte 2004. Insofern erzählt dieses Kunstwerk nicht nur von den Schmuckvorstellungen aus der Zeit der zweiten Hälfte des 16. Jh., sondern auch von vielen Bemühungen, dieses Kunstwerk zu bewahren, und von den Restaurierungsmethoden der jeweiligen Zeit. Das Kunstwerk trägt somit auch eine Zeit-Dimension in sich, denn es ist historisch gewachsen, wurde ergänzt, adaptiert und umgestaltet.

Die unterste Ebene besteht aus großen Rundbogenarkaden, im Westen zwei, im Nordwesten zwei, im Nordosten elf und im Südosten zwei, und im Eck zwischen Westseite und Nordwestseite ist ein weiterer Bogen schräg eingestellt. Die Joche dahinter sind kreuzgratgewölbt. Auf den Sockeln stehen toskanische Säulen mit stark ausladenden Deckplatten. Die Quader der Rundbögen haben alternierend längere und kürzere Zuschnitte, so daß sie eine Art Zahnschnitt bilden. Die Keilsteine oben in der Bogenmitte sind unten volutenförmig eingerollt und tragen Gesichtsmasken, die in Akanthusblattwerk oder andere Ornamentik übergehen. Diese Masken sind meist grotesk und männlich, aber es gibt zur Abwechslung auch weibliche Köpfe und einen Narren mit Schellenkappe.

   

verschiedene Keilsteine der unteren Rundbogenarkaden

   

verschiedene Keilsteine der unteren Rundbogenarkaden

   

verschiedene Keilsteine der unteren Rundbogenarkaden

Da die obere Reihe Arkaden die doppelte Anzahl von Arkaden besitzt, ist auch die doppelte Anzahl von tragenden Wandkonsolen notwendig. Jeweils zwischen den Keilsteinen ist eine weitere Wandkonsole gleicher Machart unter dem unteren Gesims angebracht, die nach oben gleichermaßen Teil der Gliederung ist, nach unten aber keine Fortsetzung hat. Diese Wandkonsolen sind genau über den toskanischen Säulen positioniert. Inhaltlich wird das Bildprogramm der Keilsteine fortgesetzt, es gibt einen geflügelten Engel (Cherub), diverse Faune, einen Papst, ein Esel und einen Löwen.

   

verschiedene Wandkonsolen auf Lücke zwischen den unteren Arkaden

   

verschiedene Wandkonsolen auf Lücke zwischen den unteren Arkaden

   

verschiedene Wandkonsolen auf Lücke zwischen den unteren Arkaden

Über den bislang gezeigten Konsolen und Keilsteinen verläuft das untere Gesims, und darüber erhebt sich die Wandfläche der Brüstungszone, in der der Übergang des Gliederungsrhythmus auf die halbe Breite erfolgt, denn auf je eine Arkade im Erdgeschoß kommen zwei Arkaden in der Galerie. Über jeder Konsole und über jedem Keilstein steht eine Sockel-Terracotta, über der eine Säule der Galerie steht. An der Vorderseite besitzen all diese Sockel in einem Reckteckfeld eine oben mit einer Muschel abgeschlossene Nische, in welcher in Hochrelief mythologische Figuren und Szenen herausgearbeitet sind. Durch die Vertiefung ist hier eine stake Plastizität möglich. Mehrere dieser Reliefs gehören thematisch zusammen und stellen Szenen aus den Legenden des Herkules dar, vermutlich dienten dafür Stiche Aldegrevers als gestalterisches Vorbild, eine andere große Gruppe stellt Frauen mit Musikinstrumenten dar, die als Musen der Musik-Kunst interpretiert werden können. Auch hierbei sind einige der Reliefs Ergebnisse einer Restaurierung, so z. B. das Parisurteil.

   

Von links nach rechts: Muse mit einem Buch, Muse mit einer Laute, Muse mit einer Art Querflöte, alle mit Landschafts-Hintergrund.

   

  Von links nach rechts: Muse mit einem krummen Horn, Muse mit einer Art Schalmei, Muse mit einer Harfe.

   

Von links nach rechts: Herkules trägt die Erdkugel, Herkules kämpft mit einem mehrköpfigen Ungeheuer und erschlägt es mit seiner Keule, Herkules schwingt seine Keule und erschlägt einen Drachen.

   

Von links nach rechts: Herkules mit dem Löwenfell über der Schulter, eine stachelbesetzte Keule in der Rechten, im Hintergrund eine Stadt, eine Muse, Herkules, der die Säulen schultert.

   

Von links nach rechts: eine nackte Frau, neben ihr ein Faun mit übergroßen Ohren, evtl. Dejanira und Nessus darstellend, Herkules mit der Hydra, Herkules mit der Hirschkuh.

   

Von links nach rechts: Herkules mit einem Bogen, ein bärtiger Krieger mit Speer in der Linken, Schild in der Rechten, ein Krummschwert umgehängt, im Hintergrund eine Burg, ein Reiter in antiker Gewandung, auf einem Pferd reitend, vor ihm ein Kahn in Wellen, im Hintergrund eine Burg oder ein Turm.

   

Äußere Abbildungen: Diese Sockel sind die ersten gleichartigen Gestaltungselemente des doppelt so dichten oberen Rhythmus. Mittlere Abbildung: restaurierter Drachentöter.

Auf den beschriebenen Sockeln stehen oberhalb des Brüstungsgesimses die Säulen der oberen Bogenreihe, die zur Seite hin ornamentierte Flächen und zum Hof hin weiteren figürlichen Schmuck tragen. Es gibt männliche Hermen und weibliche Karyatiden. Die Oberkörper sind unterschiedlich weit ausgearbeitet, unten verläuft der Körper in sich verjüngende, kannelierte oder reicher verzierte Pilaster. Die Rundbogen der Galerie stützen sich auf Deckplatten, die ionischen Kapitellen über den Köpfen aufliegen, wobei sich die Kapitelle z. T. harmonisch aus dem Kopfputz ergeben. Einigen Figuren sieht man stark an, daß sie nachgearbeitet und ergänzt wurden, einige fügen sich hervorragend ein wie der Narr, einige sind moderner wie Chronos mit der Sanduhr, der gestalterisch wie ein Fremdkörper wirkt. Auch König und Königin am südöstlichen Ende der Reihe sind moderne Nacharbeitungen, die sich durch ihre etwas verwaschen wirkende Oberfläche von den Originalen unterscheiden.

       

Von links nach rechts: Caritas mit zwei kleinen Kindern, als Ecklösung ein Narr mit Narrenstab und Schellenkappe sowie gezaddeltem Schellenumhang, Chronos mit Stundenglas.

     

Von links nach rechts: Fortitudo mit einer Säulenbasis, männliche Herme, Spes mit gefalteten Händen, bärtige männliche Herme.

     

Von links nach rechts: Fides mit Hostienkelch und Kreuz, männliche Herme mit Füllhorn und Jakobsmuschel, Justitia mit Schwert und Waage, männliche Herme mit Weintraube in der Hand.

     

Von links nach rechts: entweder Hygiaia oder Temperantia, aus einer Kanne in eine Schale gießend, männliche Herme, evtl. Prudentia mit Spiegel, männliche Herme.

     

Von links nach rechts: Geographia mit Globus, Geometria mit Zirkel, Lineal und Winkelmaß, Musica mit einer Orgel, Arithmetica mit Zollstab und Rechentafel.

     

Von links nach rechts: Dialectica, an den Fingern aufzählend, Allegorie mit Straußenfeder und Waage, König mit Zepter, Reichsapfel und Krone, Königin mit Krone in den Händen.

   

Verschiedene Seitenwangen der Galerie-Säulen an der langen Hofseite, nordwestliche Seitenwangen. Die meisten der Seitenwangen sind Nacharbeitungen aus der Neuzeit, weil die Originale beim Einbau von Fenstern beschädigt oder zerstört wurden.

   

verschiedene Seitenwangen der Galerie-Säulen an der langen Hofseite, nordwestliche Seitenwangen

   

verschiedene Seitenwangen der Galerie-Säulen an der langen Hofseite, nordwestliche Seitenwangen

     

verschiedene Seitenwangen der Galerie-Säulen an der langen Hofseite, nordwestliche Seitenwangen und Gesamtansicht der Reihe

Die diesen Säulen aufliegenden Rundbögen sind doppelt, die innere Einfassung ist glatt, die äußere besitzt einen Zahnschnitt. Der Bogen wird im Scheitel von einer mit Akanthus verzierten Konsole durchzogen. Über den Hermen folgen ein kleineres und ein größeres Kämpferglied und darüber ein ionisches Halbsäulchen. Über deren Kämpfern folgt als Abschluß ein durchgehendes Zahnschnittgesims, das an den Vertikalgliederungselementen verkröpft ist. Die Zwickel zwischen diesem dritten Gesims und den Rundbögen bilden die Wappenzone. Darüber folgt eine schmale Attikazone. Diese wird durch vertikale Gliederungselemente in Abschnitte geteilt, die der Hälfte einer Bogenbreite entsprechen. Einem Bogen im Erdgeschoß entsprechen also zwei Bögen der Galerie und vier Attika-Intervalle. Diese Attika wird oben durch ein viertes Gesims, das Kranzgesims, abgeschlossen. Jedes Attika-Intervall trägt eine Terrakottabüste hoher Plastizität, paarweise männlich und weiblich. Jede dieser Büsten ist von starker Individualität und gestalterischem Einfallsreichtum geprägt. Eine Interpretation als Darstellung der durch die Wappen repräsentierten Familienmitglieder kann dadurch ausgeschlossen werden, als es z. B. auch eine Büste mit Turban und Horseshoe-Bart gibt, ein Türke war mit Sicherheit nicht unter den Familienmitgliedern, ebensowenig antike Krieger oder das "Hundefräulein". Vielmehr ist es die reine Freude am Ornament sowie an der Vielfalt der Erscheinungsformen der menschlichen Existenz, bereichert um historische, mythologische und sagenhafte Figuren.

Auch der Arkadengang ist innen reich verziert. An der Innenseite der tragenden Säulen gibt es Halbsäulen mit runden Basen und Phantasiekapitellen mit Gesichtsmasken, Blättern, Voluten etc. An der gegenüberliegenden Wand gibt es ähnliche Wandkapitelle auf nach unten spitz zulaufenden Konsolen, und auf diesen ganzen Kapitellen ruht das Gratgewölbe des Ganges. Die Grate sind mit profilierten Bändern besetzt. Der Schlußstein am Kreuzungspunkt ist rund und jeweils mit einer Reliefmaske geschmückt. Im Bild ist ein solches Beispiel mit einer Darstellung eines Papstkopfes mit Tiara, an den sich seitlich ein Totenkopf mit herauskriechenden Würmern und eine Satyrs- oder Teufelsmaske anlehnen, noch weiter außen zwei weitere Köpfe, die restauriert wurden und jetzt einen Kinderkopf und einen Mann mit Hut zeigen. Diese Verunglimpfung des Papstes paßt dazu, daß die Schallaburg zur Bauzeit dieses Hofes eine Hochburg des Protestantismus war. Genau wie in Schloß Parz auf die Fassade gemalt wurde, wie der Papst im Roten Meer ertrinkt, so ist auch diese Papstdarstellung, die das Oberhaupt der katholischen Kirche in die Nähe von Tod und Teufel rückt, ein politisches Statement. Andere Darstellungen zeigen Rosetten, bärtige Krieger, Löwenmaske mit Ring im Maul inmitten von Blattwerk, einen Satyrkopf, ein Doppeladler, diverse Köpfe. An der Nordwand gibt es zudem eine Reihe von 20 Imperatoren-Medaillons.

Eine Spolie aus Ruine Hohenegg
Neben dem südöstlichen Eingang zur Galerie ist eine Wappentafel aus rötlichem Kalkstein eingemauert. Dieser Stein hat nichts mit der Geschichte der Schallaburg zu tun; er wurde 1907 von Schloß Hohenegg hierhergebracht und im Rahmen der umfassenden Erneuerung des Hofes hier eingemauert. Eine separate Inschrift unter der Wappenstein-Spolie dokumentiert diesen Vorgang: "S(ein)e Excellenz / Herr Graf Max Montecuccoli / hat als Besitzer der Ruine Hohenegg / dieses von dort stammende Wappen / des Herrn von Enekhl anno 1907 / nach Schallaburg gespendet.". Die in erhabenen Buchstaben herausgearbeitete Inschrift des Wappensteins lautet: "Der Wolgeborne herr herr Albrecht Enenckhl / zu Albrechtßberg an der Pielach Freyherr auf / Hoheneck Röm. Khay. Mt. & Rath hat dise Vest(u)ng / wider erhebt daß mehrer von neue(m) erbawe(n) und ime zu / gedechtnuß dise(n) stain hieher setze(n) lasse(n) den 6. may 1594." - der wohlgeborene Herr, Herr Albrecht Enenkel zu Albrechtsberg an der Pielach, Freiherr zu Hohenegg, der römisch-kaiserlichen Majestät und Weiterer Rat, hat diese Festung wiederhergestellt und mehrere (Gebäude) neu aufführen lassen, und um daran zu erinnern, diesen Stein am 6.5.1594 hierher setzen lassen. 

Gemeint ist hier Albrecht von Enenkel (1547-1608), Freiherr zu Albrechtsberg und Hohenegg, der Sohn von Achatz II. von Enenkel (1513-23.3.1574), Herr auf Albrechtsberg, Nußdorf an der Traisen, Sitzenthal (seit 1559) und Zeillern (seit 1571/1569), Beisitzer des niederösterreichischen Landrechts, dann 1559 Raitherr, und dessen erster Ehefrau, die 1540 geehelichte Esther Vogt (1520-1550). Er entstammte einer Familie, die als Ministerialen der Schaunberger im Raum ob der Enns begann und seit dem 15. Jh. in den Diensten der Landesherren Österreichs unter der Enns stand. Früh wandte sich die Familie der lutherischen Lehre zu und gehörte bis zu ihrem Erlöschen zu den führenden protestantischen Adelsfamilien des heutigen Niederösterreichs. Albrecht von Enenkel wurde auf der Albrechtsburg geboren. Er besuchte die Landschaftsschule zu Ybbs, dann studierte er in Tübingen. Anschließend trat er in kaiserliche Dienste in Spanien und Frankreich. Er heiratete 1571 Elisabeth von Kirchberg und hatte mit ihr 11 Kinder, von denen aber 5 in der Jugend starben. Er kaufte in großem Stil Grundbesitz im Gebiet entlang der Pielach und baute sich so seine Herrschaft aus.

Dieser Albrecht Enenkel zu Albrechtsberg wurde zusammen mit seinen Brüdern Josias und David am 14.1.1594 in den Freiherrenstand erhoben, dabei erhielten sie eine Wappenbesserung und das Prädikat "Enenckl zu Albrechtsberg Freiherr auf Hohenegk" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 215.9). Ebenfalls 1594 wurde die Familie in den niederösterreichischen Herrenstand aufgenommen. Das genannte Schloß Albrechtsberg gehört heute zu Loosdorf, es handelte sich um einen Besitz der Grafen von Schaunberg, von denen es die von Enenkel als Lehen bekamen. Sie hatten es bis 1605 in ihrem Besitz, danach ging Albrechtsberg wegen zu hoher Verschuldung über Ulrich von Krenberg und Erasmus von Tschernembl 1606 an Ludwig von Starhemberg. Burg Hohenegg liegt im Dunkelsteinerwald ca. 12 km westlich von St. Pölten in Niederösterreich. Dieser Albrecht von Enenkel kaufte die Burg und Herrschaft, ein landesfürstliches Lehen, 1579 von den Erben Ludwigs von Kirchberg auf Viehofen. Durch seine Ehefrau existierte eine Beziehung zu der Familie. Albrecht ließ die mittelalterliche Burg 1584-1594 in ein Renaissance-Schloß umbauen und machte dieses zum Hauptsitz der Familie. Die Familie hielt den Besitz bis 1606, dann ging Hohenegg an die von Mamming über; nach mehrfachem Besitzerwechsel 1624 an Ernesto Graf Montecuccoli. Die Familie, die es schaffte, das Lehen in Eigengut zu verwandeln, und die die Burg nach neuesten Bedürfnissen ausbaute, verlegte aber 1756 ihren Wohnsitz nach Schloß Mitterau und nutzte die Burg nur noch als Jagdschloß. Als die Dachsteuer kam, ließ der Besitzer die Burg ausschlachten und überließ sie dem Verfall; heute ist sie eine Ruine. So mußte Albrecht von Enenkel also noch zu seinen Lebzeiten große Teile seines Besitzes wieder abstoßen, weil sich beim Ausbau der Schlösser so hohe Schulden angesammelt hatten, und die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse die Rückzahlung verunmöglicht hatten.

In der Bogennische ist das Wappen der Freiherren von Enenkel (andere Schreibweisen: Enenckl, Ennenkel, Ennenkl, Enenkl) zu sehen. Der Schild ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber hier linksgerichtet Kopf und Hals eines roten Pferdes (Harrass), Feld 2 und 3: golden-schwarz geteilt mit einem blutig abgehauenen Greifenfuß in verwechselten Farben (Panacher), Herzschild: in Gold ein in drei Reihen schwarz-silbern geschachter Schrägrechtsbalken (modifiziertes Stammwappen Enenkel). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte) auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links schwarz-goldenen Decken eine Melusine, beide Fischschwänze mit den Händen ergreifend, auf dem Kopf einen grünen Kranz tragend, der mit einem Busch von silbernen Straußenfedern besteckt ist (Enenkel 2), Helm 2 (rechts): auf dem schwarz-silbern bewulsteten Stechhelm mit schwarz-silbernen Decken ein goldener Flug, belegt mit einem in drei Reihen schwarz-silbern geschachten Schrägbalken (Enenkel 1), Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein golden-schwarz geteilter und mit einem blutig abgehauenen Greifenfuß in verwechselten Farben belegter Flug (Panacher).

Die Entwicklung dieses Wappens nahm folgende Etappen: Das erste Wappen hatte den in drei Reihen schwarz-silbern geschachten Schrägrechtsbalken noch in rotem Feld, und manchmal kam er auch zweireihig vor. Erst später wechselte die Feldfarbe auf Gold. Dazu wurde auf schwarz-silbern bewulstetem Helm mit schwarz-goldenen und schwarz-silbernen Decken ein wie der Schild bezeichneter Flügel geführt (Enenkel 1). Daneben gab es eine andere Variante des Kleinods, eine Melusine, auf dem Kopf einen grünen Kranz tragend, der mit einem Busch von silbernen Straußenfedern besteckt ist (Enenkel 2). Beide Varianten sind in der ober- und niederösterreichischen Ritterstandsmatrikel zu finden, mit goldener Feldfarbe im Schild. Am 23.1.1546 wurde das Wappen durch Kaiser Ferdinand I. gebessert, nun ist es geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein in drei Reihen schwarz-silbern geschachter Schrägrechtsbalken (modifiziertes Stammwappen Enenkel), Feld 2 und 3: golden-schwarz geteilt mit einem blutig abgehauenen Greifenfuß in verwechselten Farben (Panacher). Dazu werden zwei Helme geführt, Helm 1 (rechts): auf dem bewulsteten Stechhelm mit schwarz-silbernen Decken die Melusine (Enenkel 2), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wie Feld 1 bezeichneter Flügel (Enenkel 1).  48 Jahre später kamen mit dem Freiherrendiplom der Herzschild und der dritte Helm hinzu. Üblich ist, die beiden Pferdeköpfe einwärts zu richten; ungewöhnlich ist bei dieser Spolie, daß beide nach links gerichtet sind. Über die Gründe kann mangels baulichen Original-Kontexts nur spekuliert werden. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: OÖ Seite: 40 Tafel: 19 unter der Schreibweise "Ennenkl".

Die freiherrliche Familie Enenkel erlosch 1627 mit Albrechts Sohn Job Hartmann von Enenkel (14.9.1576-9.2.1627), der Beamter der Landstände in Linz und Wien und niederösterreichischer Regimentsrat war und als Genealoge und Historiker hervorgetreten ist. Es war ein gebildeter protestantischer Späthumanist; der Großteil seiner umfangreichen Bibliothek im Schloß Leombach landete im Zisterzienserstift Schlierbach und bildete den Grundstock der Stiftsbibliothek. Er heiratete am 2.12.1601 auf Schloß Leombach die 16 Jahre ältere Margarete/Marusch, Witwe des humanistischen Dichters Christoph von Schallenberg (-1597), aber die Ehe blieb kinderlos. Am 6.6.1616 heiratete er in zweiter Ehe Barbara von Abensberg-Traun, 1619 wurde eine Tochter geboren, Judith, welche 1638 Christoph Ehrenreich von Schallenberg heiratete, den Enkel von Job Hartmann von Enenkels erster Frau aus deren erster Ehe. Auch Job Hartmanns Bruder Georg Achaz (1573-1620) hatte nur Töchter gezeugt.

Aufgemalte Wappen: Die Schallaburg unter den von Stubenberg und nachfolgenden Besitzern
Die Gruppe der nach den Losensteinern folgenden Besitzern der Schallaburg sind an die westliche Wand aufgemalt. Die Reihe beginnt mit dem Paar ganz rechts, die ein Ehewappen bilden. Das heraldisch rechte Wappen steht für Georg Graf zu Stubenberg (25.10.1560-21.4.1630) und nachfolgende Familienmitglieder, es zeigt in Schwarz eine silberne, aufrechte Wurfparte bzw. Wolfsangel (Wolfsanker), durch deren nach unten gekehrten Ring ein goldenes Seil gezogen ist. Er hatte in erster Ehe am 15.11.1587 in Klagenfurt Barbara Khevenhüller von Aichelberg (3.2.1571-3.3.1618) geheiratet und mit ihr eine Tochter gezeugt, Anna Gräfin von Stubenberg (1594-1624). In zweiter Ehe hatte Graf Georg Amalie von Liechtenstein geheiratet, und die ging mit ihm ins Exil. Zur heraldisch Linken des Stubenberg-Wappens sehen wir daher das Khevenhüller-Wappen, es besteht aus einem geteilten und dreimal gespaltenen Hauptschild und einem gespaltenen Herzschild, Feld 1 und 8: von Schwarz und Gold geteilt, oben aus der Teilung hervorkommend eine goldene Eichel zwischen zwei goldenen Eichenblättern, unten in Gold ein schwarzer Wellenbalken, Stammwappen Khevenhüller, Feld 2 und 7: gespalten, rechts schwarz-silbern mit Spitzen gespalten, links schwarz (Weißpriach), Feld 3: gespalten, rechts in Silber ein rotes Paar Adlerflügel, links in Rot ein silbernes Paar Adlerflügel (Kellerberg), Feld 4 und 5: in Silber ein golden gekrönter, bewehrter und eigentlich noch mit einer liegenden goldenen Mondsichel belegter schwarzer Adler (Frankenberg), Feld 6: gespalten, rechts in Rot ein silbernes Paar Adlerflügel, links in Silber ein rotes Paar Adlerflügel (Kellerberg), Herzschild: gespalten, rechts: eigentlich in Gold auf den beiden Erhöhungen eines in der Mitte eingekerbten blauen Steines stehend eine natürliche oder schwarze Eule, der Kopf mit drei grünen Pfauenfedern besteckt (Aufenstein, Auf = Eule, später farblich verändert mit blauem Feld und grünem Dreiberg, hier ebenfalls farblich anders), links: geteilt, oben schwarz, unten golden (Mannsdorf).

Georg Graf zu Stubenberg half seinem Schwiegersohn aus der Klemme, indem er ihm seine Güter, darunter die Schallaburg, abkaufte, damit jener seine Schulden bezahlen konnte. Es war nicht so sehr Sympathie zu seinem Schwiegersohn, zumal dieser später aus Opportunismus zum Katholizismus konvertierte, während er selber standhaft protestantisch blieb und deshalb später auch das Land verlassen mußte. Er tat es vielmehr, damit seine Tochter nicht ihren gewohnten Lebensbereich verlor und weiterhin auf der Schallaburg wohnen bleiben konnte, denn angesichts der Schulden war ein Verkauf unausweichlich geworden, also besser innerhalb der Familie. Am 1.9.1615 belehnte Kaiser Matthias Georg von Stubenberg und seinen Vetter Rudolph aus der böhmischen Linie mit der halben Schallaburg. Der Verkauf reichte aber nicht aus, um die angehäuften Schulden des Schwiegersohnes zu begleichen, denn die Beitragszahlungen zu den evangelischen Ständen mußten noch bezahlt werden, und die evangelische Hohe Schule zu Loosdorf war zwar ein Prestigeobjekt, kostete jedoch Unsummen und wurde 1627 geschlossen. De facto hatte Georg von Stubenberg noch nach dem Ankauf Restschulden von 755 fl. für die beiden Herrschaften Schallaburg und Sichtenberg. Um diese Schulden einzutreiben, stand eine Zwangsveräußerung der Güter im Raum. So wollte Georg Graf zu Stubenberg seiner Tochter helfen, brachte sich selber aber dadurch in Schwierigkeiten. Nichts als Ärger mit dem Schwiegersohn! Und dann überstürzten sich die Ereignisse in eine ganz andere Richtung: Georg Graf zu Stubenberg wurde zur Emigration nach Regensburg gezwungen, und das gab der Verkaufsentscheidung den letzten noch notwendigen Stupser.

Am 10.7.1618 verkaufte Georg von Stubenberg die Herrschaften Schallaburg und Sichtenberg an den mit ihm verwandten Georg den Jüngeren von Stubenberg, und dieser wurde zusammen mit seinem Bruder Wolf von Stubenberg mit der halben Schallaburg belehnt. Damit das ging, waren sie beide zum Katholizismus konvertiert, nur so konnten sie im Land bleiben und den Besitz halten. So einfach, wie es scheint, war die Übernahme des Besitzes nicht, denn 1.) lasteten immer noch hohe Schulden auf der Schallaburg, 2.) hatten 1619 kaiserliche Truppen die Schallaburg geplündert, und 3.) gab es Streit mit den evangelischen Ständen. Aber die beiden neuen Besitzer schafften es irgendwie, denn als 1641 Johann Wilhelm von Stubenberg (22.4.1619-) die Schallaburg übernahm, lasteten keine erwähnenswerten Schulden mehr auf ihr. Georg der Jüngere war 1639 gestorben, und Wolf schaffte den Rest alleine, auch unter Verkauf stubenbergischer Güter. Das bedeutet, daß der prachtvolle Ausbau des Renaissancehofes durch Hans Wilhelm von Losenstein die vier nachfolgenden Besitzer noch in finanzielle Nöte gebracht hatte.

Der nächste Besitzer, Johann Wilhelm von Stubenberg, war kein direkter Nachkomme von Georg und Wolf, der Besitzübergang war etwas kompliziert. Er verlor seinen Vater Rudolf als Kleinkind, er war erst 9 Monate alt, als der Vater einem Bombenattentat zum Opfer fiel. 1620 wurden auch noch die Güter des Vaters konfisziert. Johann Wilhelms Mutter, Justina von Zelking, bat den entfernten Verwandten Georg von Stubenberg d. Ä. um Hilfe, und der nahm Mutter und Kind auf der Schallaburg auf. Das Glück währte nur kurz, weil Georg ja selber auswandern mußte. Justina zog mit dem kleinen Sohn in das sächsische Pirna, sie selber starb dort 1632. Johann Wilhelm war mit 13 Jahren Vollwaise. Georg von Krschinetzky und seine Frau nahmen ihn auf bis zu seiner Volljährigkeit. Der mußte nun an sein Erbe kommen. Die böhmischen Güter seines Vaters waren verloren, aber Georg von Stubenberg d. Ä. hatte ihm ein Legat von 100000 fl. vermacht. Die zu bekommen, war nicht einfach. Erstens galt sein Vater in Wien immer noch als Rebell, zweitens hätte ihm sein Vetter Wolf dieses Geld ausbezahlen müssen, und zwischen beiden verlief die tiefe Kluft der unterschiedlichen Konfessionen. Drittens war ebenjener Wolf notorisch klamm und nicht zahlungsfähig, und viertens war es verboten, Bargeld von den Erblanden der Habsburger ins protestantische Ausland zu verbringen. Die Lösung war letztendlich, daß sich Wolf und Johann Wilhelm von Stubenberg 1641 einigten: Letzterer kauft die Herrschaften Schallaburg und Sichtenberg für 140000 fl, davon wurde das Legat von 100000 fl. abgezogen, aufgelaufene Zinsen 15000 fl., verbleibt eine Restschuld von 25000 fl., die mit 6% verzinst wurden. So konnte alles erfüllt werden, es wurde kein Geld außer Landes gebracht werden, Wolf war wieder liquide, und Johann Wilhelm hatte die Schallaburg. 1642 wurden ihm die kaiserlichen Lehen übertragen. Johann Wilhelm von Stubenberg war ein Schöngeist, Literat und seit 1648 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft. Er heiratete 1642 Felicitas Dorothea von Eibiswald und hatte mit ihr den Sohn Rudolf Wilhelm von Stubenberg (2.1.1643-). Die Situation war nicht leicht für Vater und Sohn, weil sie immer mehr von der rekatholisierten Umgebung erdrückt wurden. Es wurde immer einsamer auf der protestantischen Insel, und der Druck von oben und von außen nahm immer mehr zu. Der Kontakt zur Gelehrtenwelt reduzierte sich immer mehr. Die wirtschaftliche Lage führte zu Verschuldung. Johann Wilhelm versuchte bereits 1651, die Schallaburg zu verkaufen, um selber in evangelische Territorien abzuwandern. Eine Zeitlang versuchte er vergeblich, die Herrschaft dem Stift Melk zu verkaufen, doch das kam nie wirklich zustande. 1660 schließlich vereinbarte er den Verkauf der Schallaburg mit Reichard Augustin Kletzl von Altenach, der am 11.12.1662 die Lehensrechte verliehen bekam. So lange hatte die Abwicklung des Verkaufs gedauert. Johann Wilhelm von Stubenberg konnte sich nicht mehr lange an seiner frisch gewonnenen Freiheit erfreuen, denn er starb schon am 15.3.1163 in Wien. Die Zeit des Protestantismus auf der Schallaburg war zu Ende gegangen. Sein Sohn Rudolf Wilhelm von Stubenberg ließ seinen verstorbenen Vater nach Regensburg überführen und neben seiner Gemahlin begraben.

Auch die beiden nächsten Wappen optisch weiter links bilden ein Ehewappen, sie stehen für Reichard Augustin Kletzl von Altenach (-23.8.1666), welcher am 1660/1662 die Herrschaften Schallaburg und Sichtenberg von Johann Wilhelm von Stubenberg gekauft hatte, und seine 1652 geehelichte Frau Maria Sophia Fülln von Griemerzhofen (-1.9.1700), die äußerst vermögend war. Aus der Ehe entsprossen zwei Söhne, Franz Albert und Johann Reichard Kletzl von Altenach; Franz Albert heiratete Maria Katharina von Spindler, Johann Reichard heiratete Franziska Sidonia von Spindler. Beide Brüder waren Herr auf der Schallaburg. Franz Albert hatte nur eine Tochter, aber Johann Reichard setzte den Stamm fort. Er hatte mehrere Söhne, Joseph Reichard (verheiratet mit Eleonora Leopoldina von Gudenus), Julius Reichard und Johann Adolph, weiterhin die Töchter Maria Sophia und Maria Franziska. Joseph Reichard Graf Kletzl von Altenach hatte als Kinder: Johann Ferdinand Joseph (vermählt mit Maria Clara Johanna Gräfin Überacker), Johann Christoph Joseph (verheiratet mit Maria Josepha Elisabetha Gräfin von Überacker, Schwester der obigen), Franziska, Anna Katharina und Eleonora.

Das hier mit der Jahreszahl 1679 kombinierte Wappen ist dasjenige der Kletzl von Altenach, in Rot ein natürlicher grüner Weinstock mit zwei auswärts gebogenen, je eine goldene Weintraube tragenden Reben, auf dem bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken eigentlich ein wachsender nackter Mohr mit einem Stück Weinrebe mit goldener Traube und oben grünen Blättern in der Hand und einer rot-goldenen Binde um die Stirn (hier anders, vgl. Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 233 Tafel: 115). Die Familie stammte ursprünglich aus Altenach im Elsaß. Über Bayern kam die Familie nach Österreich. Am 15.7.1698 wurden die genannten Brüder Franz Albrecht und Johann Reichardt Kletzl von Altenach zu Wien von Kaiser Leopold I. in den Freiherrenstand erhoben (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 447.4). Es gab später noch ein vermehrtes gräfliches Wappen für die Familie, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber drei (2:1) blaue, in der Mitte zusammenstoßende Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau einwärts gekehrt eine aufrechte silberne Fleischerparte mit goldenem Stiel, Herzschild: Stammwappen. dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu rot-silbernen Decken ein wachsender nackter Mann mit einem Stück Weinrebe mit Traube und zwei Blättern in der Hand und mit einer Binde um die Stirn, Helm 2 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein Flug, jeder Flügel blau-silbern geteilt mit einer silbernen Seitenspitze oben, Helm 3 (links): zu blau-silbernen Decken eine silberne, golden gegriffte Fleischerparte vor einem Busch grüner Pfauenfedern (nach den Tyroffschen Wappenbüchern, im Siebmacher ist der Flug von Helm 2 rechts silbern, links blau, ferner ist die Fleischerparte überall schräggestellt, und die Decken sind rechts blau-silbern, links rot-golden). Am 8.12.1702 wurden die vorgenannten Brüder Franz Albrecht und Johann Reichardt Freiherren Kletzl von Altenach zu Wien in den Grafenstand erhoben (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 447.5).

Im Feld mit der Jahreszahl 1660 sehen wir das Wappen der Fülln von Griemerzhofen, in Rot auf einem silbernen Grund oder Berg ein aufspringendes silbernes Pferd, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein aufspringendes silbernes Pferd zwischen einem roten Paar Büffelhörner, in dessen Mündungen je drei Straußenfedern stecken, eine silberne zwischen zwei roten. Die Fülln (Füllen, Fühlen, Füll, Fulhin) gehören zum schwäbischen Uradel und bildeten mehrere Zweige, jeweils die Fülln von Windach (Schloß Windach), Kammerberg (Schloß Kammerberg bei Fahrenzhausen) und Plumau, die Fülln von Tissen (Rißtissen) etc. Literaturnachweise gibt es im Berliner Wappenbuch, im Scheiblerschen Wappenbuch (BSB Cod. icon. 312 c, Folio 67), im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 13 Tafel: 10, jedoch mit anderen Tinkturen, im Alberti S. 203, im Oberbadischen Geschlechterbuch Bd. 1 S. 401, im Siebmacher 2:86, im Wappenbuch St. Gallen (1121), im Ingeram-Codex (569), in Jörg Rugens Wappenbuch (1338) u. v. a. m. Maria Sophia Fülln von Griemerzhofen war die Tochter von Franz Fülln von Griemerzhofen (-12.1.1647) auf Windach etc., kaiserlicher Rat, welcher am 9.3.1630 in Oberösterreich landsässig wurde, nachdem er die Burg und Herrschaft Eferding käuflich erworben hatte. Er war seinerzeit einer der größten Darlehensgeber der katholischen Liga, es ging um die unglaubliche Summe von 700000 fl. Maria Sophie hatte noch einen Bruder, Johann Franz Fülln von Griemerzhofen (-24.3.1658), der als Besitzer der Herrschaft Eferding nachfolgte und ledig im Alter von 29 Jahren starb. Maria Sophia war Universalerbin, die in der Pfarrkirche Eferding seine testamentarischen Stiftungen vornahm. Maria Sophie erbte auch die Herrschaft Eferding, die einen mehrfachen Wechsel hinter sich hatte: Erst gehörte sie den von Starhemberg, wurde 1620 konfisziert, 1630 an ihren Vater verkauft, 1647 an ihren Bruder vererbt, 1658 an sie vererbt, und nun war sie es, die die selbe Herrschaft 1659 wieder an Conrad Balthasar von Starhemberg zurückverkaufte. Fazit: Sie war eine der reichsten Erbinnen, und sie ermöglichte mit ihrem Geld ihrem Ehemann den Erwerb der Herrschaften Schallaburg und Sichtenberg, als dieser nach dem Verkauf von Eferding auf der Suche nach einem repräsentativen Sitz war. Der Preis für die Schallaburg scheint 110000 fl. betragen zu haben. Maria Sophie war eine geschickte Wirtschafterin und brachte den Betrieb wieder hoch. 1666 starb ihr erster Ehemann, und danach heiratete sie in zweiter Ehe den böhmischen Adeligen Maximilian Wenzel Adam Kolowrat-Krakowsky; aus der Ehe gab es keine Kinder.

Das letzte, nicht mit einer Jahreszahl versehene Wappen in dieser Gruppe gehört zu den böhmischen Kolowrat-Krakowsky, in Blau ein silbern-rot gespaltener, golden bewehrter Adler mit einer goldenen Krone um den Hals und einer liegenden goldenen Mondsichel auf der Brust und den Saxen (auch: Kleestengel), auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Adlerflug, der rechte Flügel silbern, der linke rot, beide Flügel belegt mit je einer Hälfte der goldenen liegenden Mondsichel bzw. Kleestengel (Alter Siebmacher 1605, Siebmacher Band: Gal Seite: 78 Tafel: 86, Band: NÖ1 Seite: 239 Tafel: 120, dort die Mondsichel mit kleeblattförmigen Enden, Siebmacher Böhmen, Siebmacher Mähren). Ohne die Halskrone ist es nur Kolowrat, mit Halskrone Kolowrat-Krakowsky. Die Familie wurde am 25.8.1671 in Person des Wilhelm Albert/Albrecht Krakowsky von Kolowrat auf Kulm, Teinitz und Zichowitz, kaiserlicher Rat und Kämmerer, Statthalter und Oberstlandrichter im Königreich Böhmen, zu Wien in den Grafenstand für das Reich und die Erblande erhoben (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 231.41, AT-OeStA/AVA Adel RAA 231.42). Mit dem Tod von Maria Sophia Fülln von Griemerzhofen im Jahre 1700 folgten als Besitzer der Herrschaften Schallaburg und Sichtenberg erst der jüngere Sohn Johann Reichard (-1706), dann dessen Söhne Julius Adolf Reichard (-1726) und dann Josef Albert Reichard (-1735), dann an des letztgenannten Sohn Johann Christoph Josef Kletzl von Altenach. Das grundlegende Problem war nach wie vor ungelöst: Die Herrschaft war zu klein und warf zu wenig ab, um den Unterhalt der repräsentativen Anlage zu ermöglichen. 1761 verkaufte die Familie Kletzl die Schallaburg an die Barone von Tinti.

Aufgemalte Wappen: Die Schallaburg unter den Baronen Tinti
Die nächste gemalte Wappenreihe eröffnet ein neues Kapitel in der Geschichte der Schallaburg, denn sie gehörte in 6 Generationen 8 verschiedenen Mitgliedern der Barone Tinti. Das Wappen der Freiherren von Tinti ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber ein einwärtssehender schwarzer, golden bewehrter Adler, Feld 2 und 3: schräggeviert, oben und unten in Silber vier rote Pfähle, rechts und links in Blau eine goldene Lilie, Herzschild: in Gold eine rote, golden bebutzte Rose an einem grünen Stengel mit drei Blättern. Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer, golden bewehrter Adler, Helm 2 (links): zu rot-goldenen Decken ein wachsender schwarzer, golden gekrönter Löwe mit einer goldenen Lilie zwischen den Vorderpranken zwischen einem silbernen, beiderseits mit vier roten Pfählen belegten Flug. Das Wappen wird so beschrieben im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 362 Tafel: 170, und so ist es auch in der Herrenstandsmatrikel eingetragen, mit einer Freiherrenkrone zusätzlich auf dem oberen Schildrand. In den Wandmalereien gibt es mehrere Varianten und Abweichungen, insbesondere was Farben und Anzahl der Pfähle und Spaltungen betrifft sowie die Helmdeckenfarben.

 

Auch im Rolland ist ein Pfahl weniger abgebildet: "Écartelé, aux 1 et 4, d'argent, à l'aigle de sable, couronnée d'or, aux 2 et 3, écartelé en sautoir, en chef et en pointe d'argent à trois pals de gueules, à dextre et à senestre d'azur à une fleur-de-lys d'or. Sur le tout d'or à une rose de gueules, tigée et feuillée de sinople. Deux casques couronnés. Cimiers: 1° l'aigle, issante et contournée. Lambrequin: d'argent et de sable; 2° un lion issant de sable, tenant dans ses pattes une fleur-de-lys d'or, entre un vol d'argent, chaque aile ch. de trois pals de gueules. Lambrequin: d'argent et de gueules.". Das Wappen kann man in gemalter Form auch in Burg Plankenstein sehen.

 

Die Familie hieß ursprünglich "de Tinctis" und stammt aus dem italienischen Bergamo, genauer aus Gandino im Val Seriana bei Bergamo. In der Lombardei ist die Familie seit dem späten 14. Jh. nachweisbar. Federico Tinti (ca. 1380 - ca. 1447) ist der älteste greifbare Vorfahr. Bartholomäus Tinti, innerösterreichischer Hofkammerrat, Direktor des mährischen Salzamtes und königlich portugiesischer Gesandter in Wien, war das erste um 1700 in Österreich auftauchende Familienmitglied; er erhielt am 1.5.1707 den Ritterstand für das Reich und die Erblande, nebst privilegium denominandi und Wappenbesserung (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 426.22), und am 3.7.1725 ebenfalls zu Wien zusammen mit seinem Sohn Karl den Freiherrenstand mit der Anrede "Wohlgeboren" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 995.16). Bartholomäus alleine bekam für seine Person mit Gesetz Art. 135 d. d. 1715 auch das ungarische Indigenat. Er stiftete 1755 den Fideikommiß der Familie aus der Herrschaft Enzersdorf an der Fischa, der Herrschaft Plankenstein, dem Freihaus auf dem Neuen Markt in Wien und dem Gundelhof auf der Brandstätte. Die Erbfolge wurde an die Primogenitur geknüpft. 1756 wurde noch die Herrschaft Rittersfeld käuflich erworben. Dieser Bartholomäus I. von Tinti war aber niemals Besitzer der Schallaburg, auch sein Sohn nicht, dieser führte aber bereits Verhandlungen, doch es kam unter Bartholomäus II. noch nicht dazu. Erst sein Enkel erwarb sie von Johann Christoph Josef Kletzl von Altenach. Seit 1761 gehört die Schallaburg der Familie Tinti und war seitdem Sitz der Hauptlinie. Daneben besaßen die Tinti die Herrschaften Sichtenberg und Plankenstein. Andere Linien der Familie hatten ihren Besitz in Pöchlarn und Innernstein. Die Freiherren von Tinti wurden am 12.1.1791 in den niederösterreichischen Herrenstand anfgenommen.

Die erste Wappenkombination mit der Jahreszahl 1760 steht für seinen Enkel, Bartholomäus III. Freiherr von Tinti (19.12.1736-24.12.1794). Sein Vater verkaufte 1760 den Fideikommiß Enzersdorf (lt. Fideikommißinstitut eigentlich verboten, aber mit Bewilligung vom niederösterreichischen Landrecht möglich) an Karl Graf Batthyany, und der Sohn kaufte dafür 1761 die Herrschaft Schallaburg. Bartholomäus III. war Mitglied der Freimaurerloge "Zur wahren Eintracht" in Wien. Und hier ist sein Wappen mit dem seiner Ehefrau Michaela Gräfin von Solar kombiniert, in Blau drei jeweils rot-golden in drei Reihen geschachte oder wie hier schräggerautete Schrägrechtsbalken. Auf dem Schildrand ruht oben eine neunperlige Grafenkrone; als Schildhalter sind rechts und links zwei goldene Greifen beigegeben. Ein Kleinod wird hier nicht abgebildet. Im Italienischen ist die piemontesische Familie unter den Varianten Solaro, Solari oder Solara bekannt, sie hatte ihren Schwerpunkt in Asti. Das Schildbild wird auch mit fünf Schrägteilungen anstelle der hier zu sehenden sechs Teilungen angegeben (italienisch: bandato, tre pezzi scaccati a tre file d'oro e di rosso, e tre pezzi d'azzurro). Je nach Familienzweig werden unterschiedliche Kleinode angegeben. Das Kernproblem der Herrschaft Schallaburg war seit eh und je, daß sie zu wenig Gewinn abwarf, um die aufwendige Burganlage instand zu halten und mit Leben zu füllen. Daran besserte sich auch unter dem neuen Besitzer nichts, er ging 1765 und erneut 1786 in Konkurs. Die Schulden führten schließlich zur Auflösung des Fideikommisses, und das Freihaus in Wien mußte zur Sanierung abgestoßen werden.

Die zweite Wappenkombination mit den Jahreszahlen 1797, 1801 und 1806 besteht aus drei Wappen und steht für den Sohn von Bartholomäus III., für Johann Nepomuk I. Freiherr von Tinti (1776-1842), vermählt in erster Ehe mit Maria Theresia von Schrötter und in zweiter Ehe mit Beatrix von Heusenstamm. Das Wappen der von Schrötter ist redend und zeigt nach Befund in Gold drei (2:1) rote Käfer, dazu zwei gekrönte Helme, Helm 1 (rechts): zu rot-goldenen Decken die drei Käfer vor einem Busch aus vier goldenen Straußenfedern, Helm 2 (links): zu rot-goldenen Decken ein rot-golden übereck geteilter Flug.

Das Wappen der von Heusenstamm zeigt in Rot drei silberne aufsteigende Spitzen. Die zugehörige Helmzier ist zu rot-silbernen Decken ein wachsender, hier silberner oder in anderen Darstellungen auch roter Brackenrumpf, die Ohren sind hier wie der Schild tingiert. Im Mainzer Dom ist die Bracke silbern (schwarz angelaufen), im Aschaffenburger Wappenbuch rot, in den verschiedenen Bänden Siebmacher überwiegend als silbern angegeben, nur einmal als rot. In der vorliegenden Darstellung ist der Helm mit einer neunperligen Grafenkrone gekrönt, obwohl man in guter heraldischer Praxis entweder Rangkrone oder Helm mit Helmzier verwendet, nicht beides zusammen, und die Rangkrone auf dem Helm nichts zu suchen hat. Über dem Brackenkopf schwebt eine weitere Krone. Die Helmdecken sind wie ein Wappenmantel seitlich hochgerafft, ein weiterer Stilbruch. Die Familie mit Stammsitz im hessischen Heusenstamm hatte das Erbmarschallamt des Kurfürstentums Mainz inne. Die nach Österreich ausgewanderte Seitenlinie erbte den Stammsitz 1616 und verkaufte ihn 1661 an die von Schönborn. Am 2.5.1571 wurde Hans von Heusenstamm (die Familie nannte sich auch Heusenstein und Heissenstein), kaiserlicher Kämmerer, Gründer der österreichischen Linie, zu Prag in den Freiherrenstand und Panierherrenstand für das Reich und die Erblande erhoben (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 184.35). Johann Ferdinand Franz von Heusenstamm wurde am 27.6.1637 in den Reichsgrafenstand erhoben, zusammen mit seinen acht Vettern. Eine Bestätigung für Böhmen gab es am 10.4.1657. Otto Felician Graf von Heusenstamm und Johann Christoph Graf von Heusenstamm bekamen 1687 das ungarische Indigenat.

Johann Nepomuk I. Freiherr von Tinti war weiterhin von wirtschaftlichen Sorgen geplagt: Die Franzosenkriege führten zur Erhebung von Kriegssteuern, und die französischen Heere plünderten die Schallaburg 1805 und 1809. Und Johann Nepomuk wirtschaftete unglücklich. Er versuchte, sich von den Schulden durch einen Deal mit dem Schwiegervater seines Sohnes zu befreien: Das war Franz Reichsfreiherr von Schloissnigg auf Ebergassing, Großhändler und Direktor der Österreichischen Nationalbank. Der Deal sah vor, daß der reiche Schwiegervater das Geld bereitstellte, und dessen Schwiegersohn, also Johann Nepomuk II. Freiherr von Tinti (1802-1834), Fideikommiß-Besitzer wurde, so geschehen 1829. Doch dann lief es ganz dumm, erstens starb der neue Besitzer noch vor seinem Vater, und dann hatte er auch noch nur zwei Töchter, die gemäß den Bestimmungen nicht als Besitzer des Fideikommisses nachfolgen konnten. Deshalb fiel der Besitz an Karl Valentin Freiherr von Tinti, womit wir zum nächsten Wappenpaar kommen.

Als nächstes kommen wir zu Karl Valentin Freiherr von Tinti (27.8.1801-7.9.1852), vermählt am 9.8.1828 mit Maria Anna von Kees/Keeß (28.9.1806-23.9.1877). Das mit der Jahreszahl 1828 verbundene Wappen für die Ehefrau zeigt das Wappen der Familie Kees, geviert, Feld 1 und 4: in Silber auf einem flachen grünen Hügel ein schwarzes, hier linksgewendetes Lamm, auf dessen Rücken ein golden gekrönter schwarzer Adler steht (das ererbte Wappen Orelli), Feld 2 und 3: in Blau einwärts ein goldener Löwe, in der erhobenen Vorderpranke eine Weintraube haltend, zwei gekrönte Helme, Helm 1 (rechts): zu schwarz-silbernen Decken auf dem Hügel das schwarze Lamm mit dem schwarzen Adler darauf zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte golden-blau geteilt, das linke schwarz-silbern geteilt, Helm 2 (links): zu blau-goldenen Decken der goldene Löwe mit der Weintraube aufrecht zwischen einem Flug, der rechte Flügel schwarz-golden, der linke Flügel golden-blau geteilt. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 222 Tafel: 108.

 

1753 wurde zum gevierten Schild nur ein Helm geführt, zu rechts schwarz-silbernen und links blau-goldenen Decken der wachsende goldene Löwe mit der Weintraube zwischen einem schwarzen Adlerflug, und 1764 kam der zweite Helm hinzu, lt. Siebmacher genau wie die Büffelhörner tingiert, abweichend zum hiesigen Befund. Am 15.12.1764 wurde Franz Bernhard Edler von Kees, niederösterreichischer Regierungsrat und Kanzleidirektor bei den niederösterreichischen Landrechten, in den Ritterstand erhoben (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/FHKA SUS Fam.A. CK-80).

Die jüngste Kombination steht für Karl Wilhelm Freiherr von Tinti (19.5.1829-22.8.1884), Unternehmer, Mitglied des Herrenhauses des Österreichischen Reichsrats auf Lebenszeit, Mitbegründer und 1880-1884 erster Präsident der "Österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz", vermählt am 26.7.1855 mit Mathilde von Lederer-Trattnern (1838-1900). Das Wappen der Familie Lederer-Trattnern ist mit der Jahreszahl 1855 verknüpft. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Mä Seite: 68 Tafel: 53. Es ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Schwarz einwärts ein doppelschwänziger goldener Löwe, mit den Vorderpranken ein goldenes Tatzenkreuz haltend, Feld 2 und 3: in Rot ein schwebender silberner Sparren, Herzschild: in Blau ein wachsamer silberner Kranich unter zwei goldenen sechszackigen Sternen, auf dem oberen Schildrand eine Freiherrnkrone, drei gekrönte Helme, Helm 1 (Mitte): zu blau-silbernen Decken ein wachsender silberner Pegasus, Helm 2 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken wachsend ein doppelschwänziger goldener Löwe, mit den Vorderpranken ein goldenes Tatzenkreuz haltend, Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken ein roter Flug, mit einem schwebenden silbernen Sparren belegt. Im Siebmacher werden noch zwei silberne Kraniche als Schildhalter genannt. Die Deckenfarben werden nach den Angaben im Siebmacher zugewiesen. Die dem Freiherrendiplom beigefügte Abbildung hat beim Pegasus schwarz-silberne Decken, beim Löwen rot-silberne und beim Flug mit dem Sparren blau-silberne Decken, was willkürlich ist und nicht zu den jeweiligen Kleinoden paßt. August Gottlob von Lederer, Hofrat beim niederländischen Departement, geheimer Hof- und Staatsoffizial, erhielt am 21.2.1778 zu Wien den erbländischen Freiherrenstand (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 513.9). Karl August Freiherr von Lederer, Hofsekretär der allgemeinen Hofkammer, bekam am 22.11.1845 die Bewilligung zur Führung des Beinamens "Trattnern" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 513.13). Im Mähren war die Familie mit dem Gut Slawitschin begütert.

 

Karl Wilhelm Freiherr von Tinti (19.5.1829-22.8.1884) übernahm 1821 den Familienbesitz. Er ist einer der prägendsten Persönlichkeiten der Familie, denn er engagierte sich sehr für Verbesserung der landwirtschaftlichen Methoden und engagierte sich in Landwirtschaftsgesellschaften. Gleichzeitig stand er als Politiker im Lichte der Öffentlichkeit und saß für die adeligen Großgrundbesitzer m Landtag sowie im Abgeordneten- und auch im Herrenhaus des Reichsrates. Auch sein soziales Engagement ist hervorhebenswert, denn er war Mitbegründer und 1880-1884 erster Präsident der "Österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz" und engagierte sich für die bessere Versorgung von Kriegsversehrten.

Ohne Wappen ist Karl Wilhelms Sohn vertreten, Karl Gustav Freiherr von Tinti (25.9.1859-18.5.1914). Er war weniger erfolgreich als Politiker als sein Vater, er schaffte es nicht in den Landtag. Dafür ließ er 1907-1908 den Arkadenhof der Schallaburg renovieren und rettete dieses Kleinod der Schloßarchitektur. Nach Karl Gustav folgten als letzte Besitzer der Schallaburg erst sein Sohn Karl Ferdinand Freiherr von Tinti (1891-25.11.1936), der vom Strudel der Geldsorgen erfaßt wurde und am Ende trotz Bemühungen um Nutzung der Burg für gewinnbringende Veranstaltungen und als Künstlerzentrum hoch verschuldet war, er starb mittellos in einem Krankenhaus in Chicago, denn er war im Oktober 1929 in die USA gereist, um dort um Unterstützung für die Schallaburg und ihre Umwandlung in ein internationales Institut zur Förderung des Friedens einzuwerben. Er heiratete am 6.1.1931 in Baltimore Catherin Jackson, aber die Ehe wurde bald darauf wieder geschieden. Ihm ging immer mehr das Geld aus, er lebte tagelang ohne Essen, weil er nichts mehr hatte. Er, der wegen seiner Armut und seinen verzweifelten Rettungsideen immer mehr als "der österreichische Gandhi" bekannt wurde, starb schließlich an Herz- und Nierenversagen. Mangels eigener Kinder ging das Erbe an seinen jüngeren Bruder Hugo Hermann Freiherr von Tinti (1894-1954), der zuvor von seinem Bruder aus der Schallaburg hinausgeworfen worden war und sich in Deutschland als Klavierlehrer durchgeschlagen hatte. 1934 erst hatte er ins Schloß zurückkehren können, wurde aber vom Verwalter im Auftrag seines Bruders sofort wieder hinausgeworfen. Jetzt, 1936, konnte er endgültig zurückkehren, doch nicht für lange. Er hatte keine Ahnung von Ökonomie, er war völlig ratlos angesichts der desolaten wirtschaftlichen Situation, und da er nicht wußte, was er tat und statt dessen auf schlechte Berater hörte, ging die wirtschaftliche Lage unaufhaltsam in Richtung Ruin. Schon 1939 schrieb er den Besitz zum Verkauf aus, nachdem die Schulden die astronomische Summe von 300000 Reichsmark erreicht hatten. Dieser letzte Besitzer aus der Familie der Freiherren von Tinti verkaufte wegen immenser Schulden mit Vertrag vom 30.3.1940 die Schallaburg und die Burg Plankenstein für 780000 Reichsmark an Josef Freiherr von Nagel-Doornick, er war der letzte Baron Tinti auf der Schallaburg. Der Verkauf war ein klarer Verstoß gegen die Bestimmungen für den Fideikommiß, denn es war festgelegt, daß dieser niemals verkauft, entfremdet und mit Schulden belastet werden dürfe, doch es ging einfach nicht mehr anders.

Genealogischer Überblick über die Freiherren von Tinti
Nachfolgend wird die Genealogie der Familie Tinti dargestellt, sofern sie bekannt und relevant ist für die Auflösung der Ehewappen. Fett gedruckt sind die Herren der Schallaburg hervorgehoben. Zuordnungen zu den auf die Wand gemalten Wappenpaarungen sind bordeaurot markiert.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Blick nach Südosten

Schallaburg, großer Arkadenhof, Nordostflügel

Von 1940 bis heute
Die ursprünglich westfälischen Freiherren von Nagel-Doornick, unter denen der landwirtschaftliche Betrieb modernisiert wurde und die wirtschaftliche Lage durch mustergültige Betriebsführung verbessert werden konnte, konnten sich nur 5 Jahre lang an der Schallaburg erfreuen, wobei sich der Begriff eigentlich in Kriegszeiten verbietet. Im April 1945 hatte Freiherr von Nagel-Doornick die Burg in Richtung Deutschland verlassen, als die Front immer näher kam und das frontnahe Schloß Ort für Besprechungen wichtiger deutscher Befehlshaber wurde. Erst am 7.5.1945 zogen die letzten deutschen Einheiten aus der Burg ab, die Feldgendarmerie. Am 8.5.1945 besetzte die Rote Armee die Schallaburg. Wie in so vielen anderen von der Besatzungsmacht heimgesuchten Schlössern wurde auch dieses Schloß von den Russen komplett verwüstet, nachdem alle Dinge von Wert und Interesse schon zuvor geplündert worden waren. Manchmal stand das Schloß auch tagelang leer, und wer die Wächter mit Hochprozentigem bestach, konnte heraustragen, was er haben wollte. Selbst Plünderung auf Bestellung war üblich. So verschwand die komplette Ausstattung inclusive der erst vor wenigen Jahren angeschafften neuen Kachelöfen. Die kostbaren Terracotten im Arkadenhof dienten nun als Ziele für Schießübungen als Zeitvertreib der Russen. Einer Büste fehlt noch heute der Kopf. Die Räume wurden als Lazarett und Flüchtlingslager genutzt. Die letzten, aufgrund ihrer Größe verbliebenen Möbel wurden jetzt verheizt, selbst der Altar der Schloßkapelle. Als das verbraucht war, riß man Streben aus dem Dachstuhl und verheizte auch diese. Archivalien zur Herrschaftsgeschichte wurden vermutlich ebenfalls verheizt, denn es war danach nichts mehr übrig.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Nordostflügel und Südostabschnitt

1946 wurde im Schloß die Generaldirektion des sowjetisch verwalteten Vermögens in Niederösterreich eingerichtet. 1950 wurde diese aufgelöst. Arbeiter und zur Arbeit verpflichtete Häftlinge zogen ein. Die Fenster waren kaputt, Abfälle, Kadaver und Exkremente zogen die Ratten an. Am 15.8.1955 zogen die Russen ab. Im selben Jahr wurde die Niederösterreichische Landwirtschaftskammer als Verwalter für die Güter Schallaburg und Plankenstein bestellt. Doch die Besitzverhältnisse blieben noch ein Jahrzehnt unklar, und da sich niemand dem Erhalt verpflichtet fühlte, dem die Burg nicht eindeutig gehört, schritten Verfall und Verwitterung in aller Stille fort. Der Hausschwamm setzte sich fest, Decken stürzten als Folge teilweise ein. 1952 erstellte man eine erste Hochrechnung der Kosten für die Rettung der Burg. 1955 wurde ein Resolutionsantrag gestellt mit dem Ziel, die Burg in den Besitz des Landes Niederösterreich zu bringen. 1957 wurde eine dringend erforderliche Bestandssicherung durchgeführt, finanziert von Land, Bund, Forstverwaltung und Burgenverein. Die Ideen, was man mit der leerstehenden Burg machen sollte, reichten von Kinderheim bis Autobahnraststätte. Zum Glück kanalisierte man die Ideen dann mehr in Richtung Unesco-Kulturinstitut und Renaissance-Ausstellung. Erst 1965 kam die leerstehende Burg in lausigem Zustand in den Besitz der Republik Österreich, 1967 wechselte der Besitz zum Land Niederösterreich.

Schallaburg, großer Arkadenhof, Nordostflügel

Treibende Kräfte für die Revitalisierung waren Landeshauptmann Dr. Eduard Hartmann und danach Landeshauptmann Andreas Maurer. Mit der Unterschutzstellung des Arkadenhofs wurde der Weg geebnet für eine fachgerechte Restaurierung, die 1968-1974 mit beträchtlichem Aufwand durchgeführt wurde, beginnend mit der Sanierung des Dachstuhls und ca. 3600 m2 Dachfläche. Insgesamt kostete die Renovierung über 40 Mio. Schilling (knapp 3 Mio. €, aber damalige Kaufkraft). Die Nutzungsideen verdichteten sich immer mehr in Richtung Ausstellungszentrum. Die Burg wurde für den Besucherverkehr geöffnet und mit kulturellen Veranstaltungen und Ausstellungen revitalisiert, beginnend 1974 mit der Renaissance-Ausstellung, die über 323000 Besucher anzog. Darunter waren auch mehrfach Landesausstellungen. Die bisherigen Ausstellungen deckten ein weites Spektrum ab, z. B. 1982 "Matthias Corvinus und die Renaissance in Ungarn", 1983 "Peru - durch die Jahrtausende", 1989 "Prager Barock", 1990 "Bretagne - Kultur des Landes am Meer", 2001 "Geheimnisvolle Welt des alten Tibet", 2002 "Sudan", 2003 "Reichtümer aus dem goldenen Malaysia", 2009 "Napoleon - Feldherr, Kaiser und Genie", 2010 "Die 60er - Beatles, Pille und Revolte", 2011 "Venedig - Seemacht, Kunst und Karneval" u. v. a. m. Weitere Renovierungsmaßnahmen folgten, Palas, kleiner Arkadenhof, Krypta und Kapelle, dann 1994 der Hochturm mit Dach und Außenhaut. Eine weitere große Sanierungskampagne fand 2006-2010 statt. In der Burg gibt es eine Café-Gastronomie, und die Räumlichkeiten können für Betriebsfeiern, Tagungen, Hochzeiten etc. gemietet werden. Heute ist die bestens gepflegte Anlage einer der ganz großen Höhepunkte der niederösterreichischen Kulturlandschaft.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@48.1890957,15.3560135,19z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@48.1890957,15.3560135,126m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
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Biographie Wolf Sigmund von Losenstein
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Biographie Christoph II. von Losenstein
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Biographie Hans Wilhelm von Losenstein
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Biographie Georg Achaz I. von Losenstein
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Biographie Johann Georg Franz Adam von Losenstein
http://www.burglosenstein.at/index.php/biographie-johann-georg-franz-adam-v-losenstein.html
Biographie Franz Anton von Losenstein
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http://www.burglosenstein.at/index.php/das-wappen.html - Religion der Linien: http://www.burglosenstein.at/index.php/die-religion.html - Das Losensteiner Turnier: http://www.burglosenstein.at/index.php/das-turnier.html
Burgen der Losensteiner:
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https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1652651, vgl. auch https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3984219
Montfort auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Montfort_(Adelsgeschlecht)
Schloß Oberbergham auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Oberbergham
Adelsgeschlecht von Toerring:
https://de.wikipedia.org/wiki/Toerring
von Boskowitz auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Boskowitz_(Adelsgeschlecht)
Stadt Boskowitz auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Boskovice
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Haus Liechtenstein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Liechtenstein
Dietmar von Losenstein auf Wikipedia:
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von Hohenfeld auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenfeld_(Adelsgeschlecht)
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Schloß Herberstein in Wikipedia:
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Stauff von Ehrenfels auf Wikipedia:
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Stauff von Ehrenfels im Historischen Lexikon Bayerns:
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Stauffer_zu_Ehrenfels,_Adelsfamilie
Herrschaft Ehrenfels auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Ehrenfels
von Ehrenfels auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenfels_(bayerisches_Adelsgeschlecht)
von Wehingen in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wehingen_(Adelsgeschlecht)
Burg der von Wehingen in Wikipedia:
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österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/HHStA UR AUR 14974
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=6099187
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Schautafeln mit Stammtafel und Lebensläufen der Einzelpersonen in der Museumsausstellung im Pöggstaller Schloß
Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, Fürstendiener und Hochverräter - Bausteine zur einer Nutzergeschichte von Schloß und Herrschaft Pöggstall, in: Peter Aichinger-Rosenberger, Andreas Zajic (Hrsg.): Menschen und Denkmale. Schloß Pöggstall, adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof, Katalog des Landesmuseums, neue Folge Nr. 537, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017,  ISBN 978-3-99028-710-1, S. 13-51.
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Lederer: österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 513.9
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Bartholomäus I. von Tinti auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bartholomäus_I._von_Tinti
Bartholomäus III. von Tinti auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bartholomäus_III._von_Tinti
Karl Valentin von Tinti auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Valentin_von_Tinti
Karl Wilhelm von Tinti auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wilhelm_von_Tinti

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