Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 3038
Dalberg
(Landkreis Bad Kreuznach)
Die Kapelle St. Leonhard in Dalberg
Die katholische St. Leonhard-Kapelle in Dalberg steht an der Kreuzung von Gräfenbachstraße und Mehlbachstraße nordwestlich des Friedhofs, ca. 180 m östlich der Dalburg. Zwei Epochen brachten die Kapelle hervor: Die erste Kapelle entstand 1485 in der Spätgotik und ist eine Stiftung des Wormser Bischofs Johann von Dalberg (14.8.1455-27.7.1503, amtierte 1482-1503), ein hochgelehrter Frühhumanist und vormaliger Kanzler der Heidelberger Universität. Gleichzeitig war er Pastor in Wallhausen. Diese Kapellenstiftung trugen auch sein Bruder, Friedrich Kämmerer von Worms gen. Dalberg (1459-1506) und Philipp Kämmerer von Worms gen. Dalberg (1428-1492) mit, die ebenfalls Pfleger der Kirchen in Spabrücken und Wallhausen waren. Die Kämmerer von Worms hatten im 14. Jh. durch Heirat einen Anteil der Burg Dalberg und die Hälfte der Herrschaft erlangt. In der Folgezeit kamen durch das Aussterben der Herren von Dalberg alle Anteile an die Kämmerer von Worms, die sich seit 1375 Kämmerer von Worms gen. von Dalberg schrieben. Seit der Wende vom 14. zum 15. Jh. hatte die Familie den Alleinbesitz an Burg und Herrschaft Dalberg. Kurz nach der Mitte des 16. Jh. verlegte die Familie ihren Wohnsitz in das neu erbaute Schloß Wallhausen.
Der schlichte Saalbau der Kapelle besitzt einen dreiseitig geschlossenen, nicht eingezogenen Chor im Osten. Im Altarraum haben sich Malereien aus der Zeit um 1500 erhalten, die erst Anfang des 19. Jh. entdeckt wurden, darunter der hl. Leonhard inmitten von Gefangenen rechts des Ostfensters und Madonna im Strahlenglanz auf der Mondsichel stehend links vom Ostfenster. Der hl. Leonhard mit einem Kirchenmodell ist an der Südseite zu sehen. Weiterhin stammen ein Sakramentsschrein mit einem schmiedeeisernen Gittertürchen mit Rosetten, eine Konsole mit dem Wappen des Wormser Fürstbischofs Johann von Dalberg und einer Holzfigur des hl. Bernhard darüber und ein vermauertes Spitzbogenportal in der südlichen Außenwand (im Bild oben rechts) aus der Spätgotik.
Wie die auf dem Türsturz des neuen Portals eingehauene Jahreszahl 1785 belegt, wurde die Kapelle im Barock um sechs Meter nach Westen verlängert. Sie erhielt dabei auch eine neue Ausstattung, die Kanzel an der Nordwand, die Empore im Westen und den hölzernen Säulenaltar an der Nordwand, um den es hier geht. Früher stand letzterer im Chor, wurde aber 1971 anläßlich einer Restaurierung der Kapelle an den heutigen Anbringungsort versetzt. Die trauernde Maria mit dem toten Christus auf dem Schoß bildet das Zentrum innerhalb einer Rundbogennische mit halbrunder Muschelrosette. Zwei Säulen mit Blattkapitellen tragen den rund vorgezogenen Architrav. Unter der Nische ist im ebenso gerundet vorgezogenen Sockel das Schlüsselloch zum Öffnen zu finden. Das alles wird eingefaßt von einem zweiten, erheblich größer dimensionierten Rahmen mit in sich gedrehten Säulen und aufwendigem Gebälk.
Zwischen innerem und äußerem Säulenrahmen ist das Allianzwappen des Stifterpaares angebracht, gehalten von zwei Ritterfiguren mit federgeschmücktem Helm und Kreuz auf der Brust; jeder hat eine Fahne hinter sich stehen. Beide Wappenkartuschen werden von einer gemeinsam genutzten Krone überhöht. Der heraldisch rechte Schild ist das Wappen der Kämmerer von Worms gen. Dalberg, geviert, Feld 1 und 4: unter einem mit drei Spitzen abgeteilten goldenen Schildhaupt in Blau 6 (3:2:1) silberne Lilien, Kämmerer von Worms, Feld 2 und 3: in Gold ein schwarzes Ankerkreuz, von Dalberg. Der andere Schild gehört zu den Grafen von Schönborn, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot drei (2:1) silberne Schildchen, reichsständische Herrschaft Reichelsberg, Feld 2 und 3: in Blau ein silberner Balken, begleitet von 3 (2:1) silbernen Rauten, Herrschaft Heppenheim, Herzschild: in Rot auf drei silbernen Spitzen ein schreitender goldener Löwe mit blauer Krone, Stammwappen der Grafen von Schönborn. Alle Inhalte sind nur gemalt und besitzen keine geschnitzte plastische Grundlage. Da Heppenheim erst 1684 an die von Schönborn fiel, und da diese Felderanordnung mit der Erhebung in den Grafenstand 1701 in Gebrauch kam, ist das die Untergrenze für die Datierung, die so auf 1701-1716 angesetzt werden kann.
In dieser Kombination verweist das auf Friedrich Dietrich Kämmerer von Worms gen. von Dalberg (-7.7.1712), kurmainzischer Geheimer Rat, Vicedom zu Mainz, 1672 Burggraf zu Friedberg, welcher vermählt war mit Maria Klara von Schönborn (26.9.1647-1716). Der Stifter war der Sohn von Wolfgang Hartmann Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, kurmainzischer Rat und Oberamtmann zu Höchst, und Maria Echter von Mespelbrunn (1621-1663). Seine Frau war die Tochter von Philipp Erwein Freiherr von Schönborn (1607-4.11.1668), kurmainzischer Geheimer Rat und Oberamtmann zu Steinheim, Freiherr zu Reichelsberg, 1670 Erbschenk des Erzbistums Mainz, Erbtruchseß im Hochstift Würzburg, und Maria Ursula von Greiffenclau-Vollraths (15.7.1612-28.8.1682). Die Großeltern des Altarstifters waren Wolf Dietrich Freiherr Kämmerer von Worms gen. von Dalberg (-1.7.1618), Magdalena von Cronberg (-29.8.1616), Johann Dietrich Echter von Mespelbrunn (1580-1629) und Anna Katharina Kämmerer von Worms gen. Dalberg. Die Großeltern der Ehefrau des Stifters waren Georg von Schönborn (-16.4.1613), Maria Barbara von der Leyen (-1631), Heinrich Freiherr von Greiffenclau-Vollraths (30.10.1577-29.5.1638) und Anna Maria Gräfin von Eltz (1575-27.1.1640).
Das Dach der Kapelle ist an der westlichen Stirnseite abgewalmt; im älteren Abschnitt ist ein spitzbehelmter, achteckiger Dachreiter mit dem Glockenstuhl aufgesetzt; die der Muttergottes und dem hl. Leonhard geweihten Glocken wurden 1985 gegossen, als man die 500-Jahrfeier der Kapelle beging.
Die St. Leonhard-Kapelle gehört zusammen mit der Kreuzauffindungskirche Schöneberg, der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Spabrücken, der Kapelle Mariae Geburt in St. Katharinen, der Kapelle St. Ägidius in Sommerloch, der Pfarrkirche St. Josef in Braunweiler, der Kapelle St. Konrad in Münchwald, der Pfarrkirche St. Laurentius in Wallhausen und der Filialkirche St. Martin in Hergenfeld zur Pfarreiengemeinschaft Braunweiler, Schöneberg, Spabrücken und Wallhausen mit den Verwaltungssitzen in den beiden letztgenannten Orten.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
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Pfarreiengemeinschaft Braunweiler, Schöneberg, Spabrücken und
Wallhausen: https://www.treffpunkt-kirche.info/kirchen/st-leonhard-dalberg
Gemeindeseite: https://www.gemeinde-dalberg.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=136480&browser=1
von Dalberg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dalberg_(Adelsgeschlecht)
von Schönborn auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schönborn_(Adelsgeschlecht)
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