Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3001
Darstadt (zu Ochsenfurt, Landkreis Würzburg, Unterfranken)

Die Pfarrkirche St. Laurentius in Darstadt

Die kath. Pfarrkirche St. Laurentius liegt in der Schloßstraße, ca. 80 m im Südosten des Schlosses. Die Familie der Zobel von Giebelstadt zu Darstadt hat nach wie vor das Patronatsrecht inne. St. Laurentius gehört seit 2001 zur Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen, zusammen mit Goßmannsdorf am Main (St. Johannes der Täufer), Hohestadt (St. Johannes der Täufer), Hopferstadt (St. Peter und Paul) und Tückelhausen (St. Georg). Darstadt ist der kleinste Ortsteil dieser Pfarreiengemeinschaft. Die Kirche St. Laurentius wurde im Jahre 1597 von Stephan Franz Reichsfreiherr Zobel von und zu Giebelstadt zu Darstadt (-22.5.1597), würzburgischer Amtmann zu Arnstein, Herr zu Messelhausen, Begründer der jüngeren Linie zu Darstadt, und seiner Frau, Cordula Echter von Mespelbrunn (8.10.1559-6.5.1599), erbaut. Diese Ehefrau war die jüngste Schwester des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (1545-1617). An den Lebensdaten sieht man, daß der Bauherr schon ganz kurz nach der Fertigstellung der Kirche starb, und daß auch seine Ehefrau danach nur noch zwei Jahre lebte.

Das Ehewappen dieser beiden Bauherren begegnet uns auf dem östlichen, hinteren Schlußstein des Chors, an dem sieben Gewölberippen zusammentreffen. Es hat hier die Form eines aus den Schildbildern beider Ehepartner gespaltenen Schildes unter der gemeinsam genutzten Helmzier des Ehemannes. Somit ist der Schild gespalten, rechts einwärts in Silber ein roter Pferdekopf mit schwarzem Zaumzeug und Zügeln (Zobel von Giebelstadt), links in Blau ein silberner, mit drei eigentlich blauen, hier falsch golden gestrichenen Ringen belegter Schrägbalken, hier schräglinks (Echter von Mespelbrunn), auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender roter Pferdekopf mit schwarzem Zaumzeug und Zügeln (Zobel von Giebelstadt). Der runde Schlußstein wird außen von einem grünen Laubkranz umzogen.

Ein zweites Mal ist dieses Ehewappen als Aufsatz auf dem Hochaltar angebracht, mit genau den gleichen Abweichungen wie oben genannt und zusätzlich noch mit komplett goldenen Helmdecken; auch das Zaumzeug in Schild und Kleinod ist golden. Am Altar ist dieses Wappen einer großen runden Kartusche im Stil des Manierismus eingefügt, mit drei vergoldeten Löwenmasken an den Seiten und unten, mit Fruchtgebinden seitlich unten und Frauengesichtern seitlich außen sowie mit einem Engelskopf ganz oben zwischen vergoldeten Schneckenornamenten. Wegen des frühen Todes des Bauherrn konnte dieser die Ausstattung der Kirche nicht mehr selber ausführen. Dieser Altar entstand 1598, und es war die Witwe, die ihn aufstellen ließ. Diese Wappenkombination begegnet uns auch an dem großen Renaissance-Epitaph in der Kirche Maria Sondheim in Arnstein, und auch an der Pfarrkirche von Messelhausen ist genau diese Kombination von Wappen und Personen relevant, sowohl außen am Portal als auch innen am Sakramentshäuschen.

 

Von oben nach unten sieht man drei verschiedene Themen: Im Altarauszug direkt unter dem Ehewappen wird die hl. Dreifaltigkeit als Relief dargestellt. Gottvater rechts hält die Weltenkugel in der Linken und erhebt segnend die Rechte. Christus links legt seine Linke auf die Weltenkugel. Darüber schwebt in einem Strahlenkranz die Taube des Heiligen Geistes. Wolkenbänke trennen die Figuren, und zwischen die Wolken eingestreut sind drei geflügelte Engelsköpfe. Über den beiden Protagonisten schweben schräg zwei rotgekleidete Engel mit goldenen Flügeln. Das Gebälk darunter trägt die Inschrift: "Steffan Zobel von Gibelstat / Anfieng diß Gotshauß welchen hat / Der tod drunder genomen hin, / Sein Wittib Cordul Echterin / Solchs vollbracht und volgt Ihm gleich bald / Gott die Erben darbei Erhald". Über dieser Inschrift ist quer ein Fruchtgebinde gespannt. Die Hauptzone des Altars zeigt unter einem Rundbogen eine Himmelfahrt Christi. Der Zusammenhang mit dem kürzlich erfolgten Tod des Ehemannes ist offensichtlich. Die Jünger und zwei Frauen umringen gestenreich einen großen Felsbrocken, und oben verschwindet sehr bildhaft der auferstandene Christus in den Wolken, nur noch ab den Knien abwärts ist er zu sehen. Zwei Puttenrümpfe verzieren die Bogenkonsolen. Die Bogenzwickel füllen zwei geflügelte Engel mit Palmzweigen in den Händen. Die Mitte des Bogens wird von einem geflügelten Engelskopf verziert. Dieses Feld wird von zwei vergoldeten vollplastischen Säulen mit korinthischen Kapitellen flankiert, deren viereckige Basen auf allen freien Seiten spielende und musizierende Putten tragen. Hinter den Säulen versteckt sind Leidenswerkzeuge Christi, sein Schweißtuch, die Inschrift INRI, und der Tod als Skelett mit Sense als Hinweise auf den Leidensweg Christi und seinen Tod angebracht. Auf der Predella befinden sich in den seitlichen Nischen zwei Heilige, darunter links eine Figur des hl. Stephanus mit Palmzweig und den drei Steinkugeln als Hinweis auf den verstorbenen Stephan Zobel, und ein Relief der Beschneidung Christi in der Mitte. Dieser Renaissance-Hochaltar aus Keupersandstein, dessen Farbfassung weitgehend dem Originalzustand entspricht, ist eine signierte frühe Arbeit des  Bildhauers Johannes (Hans) Juncker (ca. 1582-1624), dessen Bruder in Eibelstadt und dessen Vater in Messelhausen tätig waren.

Weitere bemerkenswerte Ausstattungsstücke sind eine Kanzel mit Evangelistendarstellungen auf dem Korb aus der Zeit um 1615, wahrscheinlich vom Bildhauer Georg Brenck d. Ä. angefertigt., ein achteckiger Renaissance-Taufstein, Statuen des hl. Sebastian und des hl. Laurentius aus der Zeit um 1740, eine Seuffert-Orgel aus der Zeit um 1750 sowie einfache Seitenaltäre aus der Zeit um 1850, die stilistisch den Hochaltar imitieren und die Gottesmutter mit Kind und den hl. Laurentius auf Wolken darstellen, Arbeiten des Würzburger Maler Andreas Leimgrub von 1851.

Das rechteckige Langhaus war ursprünglich kürzer und hatte nur zwei Fensterachsen. Es wurde 1921 um eine Fensterachse nach Westen zur Straße hin verlängert, wobei man das sandsteinerne Portal und das auf 1597 datierte Giebelkreuz wieder für die neue Westwand verwendete. Ebenfalls erst 1921 entstand der äußere Emporenaufgang. Der quadratische Turm der Kirche erhebt sich am Ende des Langhauses vor dem Ansatz des eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chors als geschindelter Dachreiter; er trägt einen spitzen, achtseitigen Helm.

Maria Franziska Zobel von Giebelstadt-Darstadt
Ihren besonderen Wert für Heraldik und Genealogie der Familie hat die Kirche St. Laurentius durch die vielen hier aufgestellten Epitaphien, echte Epitaphien an der Wand und an der Wand ringsum im Chor aufgerichtete Grabplatten, dazu zwei Grabplatten auf dem Boden. Das erste hier vorgestellte Grabmonument, eine an der Wand aufgerichtete Grabplatte, ist für Maria Franziska Zobel von Giebelstadt-Darstadt (19.2.1772-21.2.1776). Die dreizeilige Inschrift lautet: "Maria Francisca sophia karolina / gebohren den 19. februarii 1772 / gestorben den 21. februarii 1776". Das zentrale Vollwappen ist das der Zobel von Giebelstadt wie oben beschrieben. Es wiederholt sich als Teil der 4er-Ahnenprobe in der heraldisch rechten oberen Ecke der Platte. Das zweite Ahnenwappen ist das der von Redwitz, in silbern-blau eigentlich siebenmal, hier nur sechsmal geteiltem Schild ein roter Wellenschrägbalken. Maria Franziska war die Tochter von Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt (5.10.1732-15.6.1787) und dessen erster Frau, Maria Theresia von Redwitz (15.6.1749-25.6.1772).

 

In der rechten unteren Ecke befindet sich das Wappen der von Greiffenclau-Vollraths, geviert: Feld 1 und 4: silbern-blau geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad, Stammwappen der von Greiffenclau-Vollraths, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken, Herrschaft Ippelbrunn (Eppelborn). In der linken unteren Ecke ist der Schild der von Pölnitz zu sehen, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in rotem, mit goldenen Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe einwärts, Feld 2 und 3: in Rot ein silbernes Ankerkreuz, gekrönter Herzschild: in Silber ein blauer Sparren (Stammwappen Pölnitz). Alle Schilde tragen eine dekorative Krone, sind aber nicht beschriftet. Die Großeltern väterlicherseits waren Johann Friedrich Anton Valentin Zobel von Giebelstadt (24.5.1704-), Herr zu Messelhausen, und Marie Philippine Franziska Freiin Greiffenclau-Vollraths (18.2.1717-29.5.1770). Die Großeltern mütterlicherseits waren Adam Christoph Friedrich von Redwitz und Maria Anna von Pölnitz.

Maria Theresia von Redwitz
Das zweite hier vorgestellte Epitaph schließt nahtlos nach oben an, denn es ist für die Mutter, Maria Theresia von Redwitz (15.6.1749-25.6.1772), erste Ehefrau des Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt (5.10.1732-15.6.1787). Dieses Epitaph hängt an der südlichen Chorwand, über dem Spätrokoko-Gestühl, das hier im Gegensatz zu dem auf der Nordseite eine Rückwand besitzt. Die Inschrift lautet: "Im Jahr / Unseres Herrn und Heilands Jesu Christi / Ein Tausend  Sieben Hundert Siebenzich Zwey / den Fünff und Zwanzigsten Junnis Abends gegen Sechs Uhr / ist / Die Reichs Frey-Hochwohlgebohrne FreyFrau / Frau Maria Theresia Zobel von Gibelstadt- / Darstadt, / gebohrne Freyin von Redwitz zu Küps / Des Reichs Frey-Hochwohlgebohrnen Herrn Fridrich Carl Zobel v: / Gibelstadt-Darstadt Herrn zu Messelhausen, Darstadt u. des Röm. / Kaiserl. St. Josephs-Ordens Ritters Churfürstl. Mainzischen, dann / hochfürstlich Würzburgischen Geheimden Raths und Oberamtmanns / deren Aemtern Carlstadt und Veitshöchheim Frau Gemahlin / Ihres Verdienst- und Rumvollen Alters drey und zwanzig Jahre / zehn Tage, und ihres Ehestands Sieben Jahre Sieben Tage / An dennen bösartigen Blattern / Mit allen für die Sterbende verordneten Heil-Sacramenten / zeitlich und wiederholter versehen. / In dem Herrn sanft und gottselig entschlafen. / Herr gieb Ihr die ewige Ruhe / und / Das ewige Licht leicht Ihr."

 

Was für ein Schicksal - sie starb an den Pocken und wurde nur 23 Jahre alt. Oben sehen wir die Kombination der ehelichen Wappen der von Zobel (in Silber ein roter Pferdekopf mit schwarzem Zaumzeug und Zügeln) und der von Redwitz (in silbern-blau siebenmal geteiltem Schild ein roter Wellenschrägbalken).

Darunter folgt eine 4er-Ahnenprobe, beginnend oben rechts mit dem Schild der von Redwitz wie beschrieben. Gegenüber folgt der Schild der von Pölnitz, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in rotem, mit goldenen Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe einwärts, Feld 2 und 3: in Rot ein silbernes Ankerkreuz, gekrönter Herzschild: in Silber ein blauer Sparren (Stammwappen Pölnitz). Die Eltern waren Adam Christoph Friedrich von Redwitz und Maria Anna von Pölnitz. Darunter folgt heraldisch rechts der Schild der von Künsberg, in Blau eine eingebogene silberne Spitze, und links der Schild der von Schaumberg, geviert, Feld 1 und 4: gespalten, rechts in Gold eine schwarze Schafschere, links in Rot ein silberner Sparren, Feld 2 und 3: von Silber, Rot und Blau halbgespalten und geteilt, oder eine alternative Farbverteilung, sehr variabel. Die Großeltern väterlicherseits waren Carl Sigismund Philipp von Redwitz und Dorothea Elisabeth von Künsberg; die Großeltern mütterlicherseits waren Wilhelm Georg Ernst Ludwig von Pölnitz und Christina Sabina von Schaumberg. Ganz unten wird das Epitaph von einem laubbekränzten Totenschädel über einem Paar Drachen- oder Fledermausflügel als Memento mori abgeschlossen. Dazu passen als weitere Symbole Öllampe und Buch oben beiderseits des Ehewappens. Ganz oben wird das Epitaph von einer Laubkrone abgeschlossen.

 

Auch diese Grabplatte ist für die soeben besprochene Maria Theresia von Redwitz (15.6.1749-25.6.1772), die im Alter von 16 Jahren geheiratet hatte und mit 23 Jahren an den Pocken starb. Während das zuvor vorgestellte Monument das in der Kirche angebrachte Epitaph ist, das von Anfang an für die Anbringung an der Wand vorgesehen war, handelt es sich hier um die eigentliche Grabplatte. Die Inschrift lautet: "Im Jahr 1772 den 25. Junii Abends gegen 6 / uhr ist in dem Herrn gottselig entschlafen / Die Reichs Frey Hochwohlgebohrne Freyfrau / Fr. Maria Theresia // Zobel v: Gibelstatt Darstatt / gebohrne Freyin v: Redwitz zu Küps / Ihres Alters 23 Jahr 10 Tag Ihres Ehestands / 7 Jahr 7 Tag / H(err) G(ib) I(hr) D(ie) E(wige) R(uhe)". Die Daten decken sich mit denen der anderen Platte, ebenso das Ehewappen von Zobel / von Redwitz und die vier Ahnenwappen.

 

Anders als bei der zuvor beschriebenen Platte sind hier aber sämtliche Wappen als Vollwappen dargestellt, zu ergänzen wären also die Kleinode der Familien von Redwitz (auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, roter, golden bewehrter Einhornrumpf), von Pölnitz (drei Helme: Helm 1 (Mitte): ein blau-silbern übereck geteiltes Paar Büffelhörner (Stammhelm Pölnitz), Helm 2 (rechts): ein wachsender schwarzer Doppeladler (Gnadenzeichen), Helm 3 (links): ein golden brennender Korb (Feuerkorb), Decken rechts rot-golden, links rot-silbern).

 

Weiterhi das Kleinod der von Künsberg (auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silbern gestulpter flacher roter Hut, aus dem zwei rote Büffelhörner wachsen, an den Mündungen mit je einer silbernen Kugel) und das der von Schaumberg (zwei Helme, Helm 1 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken ein Drehgatter (auch Bratrost oder Egge genannt) auf einem verlängerten mittleren Drehpfahl, oben besteckt mit drei goldenen Kugeln (Äpfeln), die wiederum mit drei schwarzen Hahnenfedern besteckt sind, Kleinod der von Sonneberg, Helm 2 (links): ein wachsender Mannesrumpf (Heidenrumpf), der Kopf mit einer nach vorn gebogenen gestulpten Spitzmütze bedeckt, oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckt, Stammkleinod der von Schaumberg, verschiedene Farbschemata bekannt, hier nach der Schraffur das Gewand silbern-blau gespalten).

 

Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt
Mit dieser Grabplatte kommen wir zum Ehemann der Frau vom zweiten Epitaph und Vater des Kindes von der ersten Grabplatte, zu Johann Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt (5.10.1732-15.6.1787). Er war erst Domherr in Mainz, resignierte, wurde Herr zu Messelhausen und Darstadt, war zuerst kurmainzischer und danach würzburgischer Kämmerer und Hofrat und Oberamtmann in Karlstadt und Veitshöchheim. Er heiratete zweimal, in erster Ehe Theresia Freiin von Redwitz und in zweiter Ehe Maria Magdalena Lioba Katharina Elisabetha Amalia Zobel von Giebelstadt-Darstadt, geb. Freiin von Erthal. Die in der Mitte in vielen kurzen Zeilen von oben nach unten verlaufende Inschrift lautet: "Im Jahr / Christi / 1787 / den 15. Juni / Abends / zwischen 4 und 5 Uhr ist in dem Herrn / gottselig entschlafen / Der Hochwohlgebohrne Reichs Freyherr / Herr Friderich Karl Zobel / von Giebelstatt, Darstatt, Herr zu Messelhausen / und Darstatt / / Des Röm. Kaiserlichen St. Jo/sephs Ordens Kommendern / und Groskreuz Khurfurstlich / Maynzischer dann Hochfurst /Wirzburgicher wirklicher geheimer Rath / und Oberamtmann deren Aemtern / Karlstadt und Veitshöchheim / Seines Alters 54 Jahr 8 monat 10 Tage / ein wahrer Vater / seines Hauses / und seiner / Unter/thanen". Die Gestaltung der Platte ist schon deutlich klassizistisch, wie man an den Laubgirlanden unter den Schilden und auch zwischen Schildoberkante und Helm mit seitlich herabhängenden Enden sieht.

 

In der Mitte sieht man das Vollwappen der Zobel von Giebelstadt wie beschrieben; um den Schild hängt der in der Inschrift genannte St. Josephsorden. Das hier mehrfach gefaltete Stoffband war in echt hellblau mit schwarzem Rand. Das achtspitzige Kreuz war golden mit einem weiß emaillierten Rand. Hier ist es nicht aufgelöst, aber die Vorderseite des Kreuzes trug den kaiserlichen Doppeladler mit der Kaiserkrone darüber, und auf der Brust stand der Name St. Joseph in verschlungenen Buchstaben "SJ". Die Umschrift lautete: Virtutis avitae Aemuli (die der Tugend der Vorväter Nacheifernden). Die Rückseite des Kreuzes war blau emailliert und hatte einen weißen Rand, und dort war in der Mitte mit goldenen Buchstaben zu lesen: Imperatoris Auspiciis Lege Imperii conservamur (unter des Kaisers Schutz werden wir durch die Reichsgesetze aufrechterhalten). Dieser Orden war von Kaiser Joseph II. am 6.11.1768 gestiftet worden, mit besonderem und exklusivem Bezug zur Reichsburg Friedberg, denn während der Kaiser selbst Großmeister war, war der Großprior des Ordens der Burggraf von Friedberg, und die Regimentsburgmannen waren Kommandeure, die normalen Burgmannen der Reichsburg waren einfache Ritter des Ordens. An der Burgkirche Friedberg ist z. B. das Wappen für Freiherr Franz Wilhelm Zobel von Giebelstadt-Darstadt mit einer besser aufgelösten Ordensdarstellung angebracht; ein weiteres Wappen der Familie mit diesem Ordenskreuz ist am Marstall auf dem Burggelände Friedberg angebracht, da dieser aber 1777-1782 errichtet wurde, ist das dortige Wappen auch Johann Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt zuzuordnen.

 

Auf dieser Platte sind auch alle vier Ahnenwappen als Vollwappen ausgebildet. Heraldisch rechts oben wiederholt sich das Zobel-Wappen wie beschrieben. Gegenüber, also links oben, befindet sich das Wappen der von Greiffenclau-Vollraths, geviert: Feld 1 und 4: silbern-blau geteilt (nicht ganz korrekt schraffiert, in Feld 4 invers), darüber ein goldenes Glevenrad, Stammwappen der von Greiffenclau-Vollraths, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken, Herrschaft Ippelbrunn (Eppelborn), auf dem Helm mit blau-silbernen oder schwarz-silbernen/blau-silbernen Decken eine goldene Greifenklaue mit schwarzem Gefieder, die oben mit einer Reihe blauer und silberner Straußenfedern besteckt ist. Die Eltern des Probanden waren Johann Friedrich Anton Valentin Zobel von Giebelstadt (24.5.1704-), Herr zu Messelhausen, und Marie Philippine Franziska Freiin Greiffenclau-Vollraths (18.2.1717-29.5.1770). Rechts unten sieht man das Wappen der von Franckenstein in der ab 1706 geführten Form, gespalten und zweimal geteilt und mit Herzschild, Feld 1 und 6: in Gold drei mit den Stielen dreipaßförmig zusammengestellte Kleeblätter oder herzförmige Blätter (von Cleen), Feld 2 und 5: in Blau ein silberner Helm, Helmzier ein silberner Schwan mit ausgebreiteten Flügeln (aus dem übernommenen Wappen der von Sachsenhausen), Feld 3 und 4: in Gold ein roter Balken, oben von drei roten Rosen mit goldenem Butzen begleitet (von Sachsenhausen, hier nicht aufgelöst), Herzschild in Gold ein schräglinksgestelltes rotes Axteisen mit quergestellter Stielöffnung, aber ohne Stiel (Stammwappen Franckenstein).

 

Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu rot-goldenen Decken ein goldener Flug, beiderseits mit dem roten Axteisen belegt, jeweils schräggestellt und mit den Klingen nach außen gelegt (von Franckenstein), Helm 2 (rechts): zu rot-goldenen Decken ein Flug, von Schwarz und Gold geteilt, oben mit silbernen Kleeblättern bestreut, unten mit drei mit den Stielen dreipaßförmig zusammengestellten Kleeblättern oder herzförmigen Blättern belegt (hier nicht aufgelöst), davor ein blauer Pfauenkopf und -Hals (von Cleen), Helm 3 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein silberner Schwan mit ausgebreiteten Flügeln (von Sachsenhausen). Das vierte und letzte Wappen der Ahnenprobe ist das der Schenk von Stauffenberg, in Silber ein roter Balken, oben und unten begleitet von einem blauen schreitenden Löwen (hier jeweils doppelschwänzig), auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein silbern gestulpter roter Turnierhut, im Stulp zwei auswärts geneigte, silberne und oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckte und mit einer roten Binde umlegte Schäfte. Die Großeltern väterlicherseits waren Johann Franz Zobel von Giebelstadt (11.4.1669-5.4.1732), Herr zu Messelhausen, Ritterrat des Kantons Odenwald, und Sophia Franziska Maria Freiin von Franckenstein (1677-1732). Die Großeltern mütterlicherseits waren Lothar Gottfried Heinrich Freiherr von Greiffenclau-Vollraths (1694-23.9.1771), der Sohn von Johann Erwein Freiherr von Greiffenclau-Vollraths Burggraf zu Friedberg (1663-1727) und Anna Lioba Freiin zu Sickingen (1666-12.9.1704), und seine erste Frau, Maria Anna Franziska Esther Schenk von Stauffenberg (1.3.1697-26.8.1723), die Tochter von Johann Werner Schenk Freiherr von Stauffenberg (8.3.1654-19.11.1717) und Maria Sophia Elisabeth Freiin von Rosenbach (-11.11.1711).

Die acht Urgroßeltern des Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt waren Johann Franz Zobel von Giebelstadt und Maria Magdalena von Mauchenheim gen. Bechtolsheim, Johann Franz Otto von Franckenstein und Katharina Beatrix von Riedheim, Johann Erwin von Greiffenclau-Vollraths und Anna Lioba von Sickingen sowie Johann Werner Schenk von Stauffenberg und Maria Sophia von Rosenbach.

Maria Magdalena Lioba Katharina Elisabetha Amalia von Erthal
Gleich daran anknüpfend ist diese epitaphienartig an der Wand aufgerichtete Grabplatte für die zweite Ehefrau des Vorgenannten Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt (5.10.1732-15.6.1787), für Maria Magdalena Lioba Katharina Elisabetha Amalia Zobel von Giebelstadt-Darstadt, geb. Freiin von Erthal (9.11.1754-18.5.1781). Die Platte besitzt einen stark erhöhten Rand, aber ohne umlaufende Inschrift. Die in zwei Abschnitten im Zentralfeld zwischen den Wappen angebrachte Inschrift lautet: "Im Jahr / 1781 / Den 18 May  Abends um halb 11 Uhr Ist / In dem Herrn Gottselig Entschlafen / Die Reichs Frey Hochwohlgebohrne Frey/Frau Fr(au) Maria Magdalena Lioba Katharina / Elisabetha / Amalia // Zobel von Gibelstadt-Darstadt / gebohrne Freyin von Erthal Ihres Alters 25 Jahr 6 Monat 2 Tag / H(err) G(ib) I(hr) D(ie) E(wige) R(uhe)". Der Schmuck der Platte ist rein heraldisch;; alle Wappen sind als Vollwappen ausgeführt.

 

In der Mitte befindet sich das Ehewappen, rechts das Vollwappen der Zobel von Giebelstadt wie beschrieben; links das Wappen der von Erthal, geviert, Feld 1 und 4: in Rot zwei silberne Balken, Feld 2 und 3: ledig und blau, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links blau-silbernen Decken ein Paar geteilter Büffelhörner, rechts oben rot mit zwei silbernen Balken, unten blau, rechts umgekehrt. Die inneren Helmdecken sind zwischen den Helmen einmal miteinander verhakt; außen gehen die Decken fließend in den Rocaillerand über.

 

Oben rechts wiederholt sich das Wappen der von Erthal wie beschrieben, oben links steht dem das Wappen der Schütz von Holzhausen gegenüber, in Gold drei (2:1) schwarze Eisenhüte (Kesselhüte) mit herabhängender roter Riemenschleife. Die Helmzier ist ein golden mit schwarzem Kragen gekleideter (var. von Schwarz und Gold bzw. von Gold und Schwarz gespaltener) Mannesrumpf ohne Arme, auf dem Haupte einen schwarzen Eisenhut wie im Schild tragend. Helmdecken schwarz-golden. Die Familie kommt aus dem Hessischen und Nassauischen, aus Merenberg bei Weilburg oder Heckholzhausen bei Runkel, stammend, weil die in den ältesten Urkunden vorkommenden Schütz den Beinamen "von Merenberg" führen, der sich später in "von Holzhausen" änderte. 1325 finden wir noch einen Giselbert Schütz von Merenburg, 1457 führt Heinrich Schütz zuerst den Beinamen von Holzhausen, und von da an blieb diese Variante bestehen. Die Familie war reichsritterschaftlich. Die Eltern der Dame waren Georg Philipp Valentin Freiherr von Erthal und Maria Sophia Theresia Freiin Schütz von Holzhausen.

 

In der rechten unteren Ecke ist das Wappen der von Schaumberg wie oben beschrieben angebracht. Die Großeltern väterlicherseits waren Carl Friedrich Freiherr von Erthal und Magdalena Barbara von Schaumberg. Das vierte und letzte Wappen ist das der von Guttenberg, in Blau eine goldene Rose, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein roter, hermelingestulpter Turnierhut, besteckt mit fünf schwarzen Rohrkolben. Die Großeltern mütterlicherseits waren Franz Anton Wolfgang Schütz von Holzhausen und Anna Barbara von Guttenberg. Die acht Urgroßeltern waren Dietrich Christoph Freiherr von Erthal und Maria Clara Freiin von Schaumberg, Johann Georg von Schaumberg und Maria Dorothea Marschall von Ebnet, Caspar Friedrich Schütz von Holzhausen und Anna Katharina Ursula von Hagen zur Motten sowie Carl Christoph von Guttenberg und Maria Anna Antonetta Waldbott von Bassenheim.

Anastasia von Thüngen
Dieses ist wiederum ein echtes Epitaph, das von Anfang an zur Anbringung an der Wand gedacht war. Das Epitaph steht an der nördlichen Chorwand, ganz links in der Dreiergruppe hinter dem schlichten Rokoko-Patronatsgestühl, deswegen ist auch die untere Hälfte verdeckt. Es stammt aus der Vorgängerkirche und wurde in den Neubau übernommen. Die Verstorbene kniet mit zum Gebet zusammengelegten Händen seitlich vor dem Gekreuzigten, wobei die leichte Schrägstellung des Kreuzes in Ausrichtung und Relieftiefe Perspektive andeutet. Die Inschrift im volutengeschmückten Aufsatz lautet: "An(n)o d(o)m(ini) 1560 de(n) 22. Juny ver/schi(e)d die Edele und Thugenthaftig / Fraw Annastasia Zoblein gebor/ne von Thüngen der gott / gnad Amen". Anastasia von Thüngen war die Ehefrau von Ernst Stefan Zobel von und zu Giebelstadt und Darstadt und Messelhausen (-15.5.1553), würzburgischer Amtmann zu Röttingen, Sohn von Stefan Zobel von Giebelstadt (-1523), würzburgischer Amtmann zu Röttingen, und dessen zweiter Ehefrau, Brigitta von Vinsterlohe.

 

Die Ahnenprobe besteht aus vier Wappenschilden. Heraldisch rechts oben sehen wir das Wappen der von Thüngen, in Silber ein golden-rot fünfmal im Wellenschnitt gespaltener Balken. Gegenüber steht das Wappen der von Dottenheim, Wappengenossen der Voit von Rieneck und der von Gemünden, in Rot ein silberner Widder mit goldenen Hörnern. Anastasia war lt. Biedermann die Tochter von Willibald von Thüngen und Cordula von Schwaigern, das kann nicht stimmen und ist mal wieder Biedermanns Märchenstunde, denn die Mutter führte den schreitenden Widder und keinen Schwanenhals mit Rückenkamm. Entsprechend sind auch die Angaben Biedermanns zu den Großeltern unglaubwürdig.

 

Rechts unten folgt das Wappen der von Hutten, in Rot zwei goldene Schrägbalken. Das letzte Wappen der Ahnenprobe links unten ist das der Truchseß von Baldersheim, in Gold ein roter sitzender Fuchs. Anastasia war vielmehr die Tochter von Balthasar von Thüngen, kurmainzischer Amtmann auf der Gamburg, und Dorothea von Dottenheim. Dorothea heiratete nach dem Tod ihres ersten Mannes erneut, in zweiter Ehe Christoph Zobel von Giebelstadt zu Guttenberg, der jedoch bald darauf starb. 1538 verkaufte Dorothea Messelhausen an ihren Schwiegersohn Stefan Zobel von Giebelstadt. Die Großeltern väterlicherseits waren Hildebrand (Hilprant) von Thüngen zu Sinn und Büchold und Anna von Hutten zu Frankenberg, was auch korrekt bei Biedermann als Eltern des Balthasar zu finden ist. Hinweise zu den Großeltern mütterlicherseits willkommen.

 

Für Anastasia von Thüngen (-22.6.1560) gibt es in der Kirche noch eine in den Fußboden eingelassene Grabplatte, optisch rechts neben der ihres Mannes. Sie ist ziemlich abgetreten; die Inschrift ist außer wenigen Bruchstücken nicht zu entziffern. Das Zentralfeld wird von der Reliefdarstellung der Frau eingenommen. In den vier Ecken sind die gleichen vier Ahnenwappen wie am Epitaph angebracht; gut zu erkennen ist allein der Schild der Truchseß von Baldersheim in der heraldisch linken unteren Ecke.

 

Hans Melchior Zobel von Giebelstadt
In unmittelbarem genealogischem Zusammenhang mit dem vorigen Epitaph steht dieses Epitaph für Hans Melchior Zobel von Giebelstadt (-12.7.1554), welcher unvermählt starb. Das Epitaph steht an der nördlichen Chorwand, in der Mitte der Dreiergruppe hinter dem schlichten Rokoko-Patronatsgestühl. Es stammt aus der Vorgängerkirche und wurde in den Neubau übernommen. Hans Melchior war der Sohn von Stefan Zobel von und zu Giebelstadt und Darstadt und Messelhausen (-15.5.1553), würzburgischer Amtmann zu Röttingen, vermählt 1536 mit Anastasia von Thüngen (-22.6.1560).

 

Er hatte noch eine Schwester, Elisabetha Zobel von Giebelstadt, die sich mit Philipp Truchseß von und zu Baldersheim vermählte. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt, doch er dürfte bei seinem Tod rein rechnerisch maximal 18 Jahre alt gewesen sein, und dazu paßt die jugendliche Darstellung auf dem Relief, in leicht provozierender gebogener Körperstellung, mit keckem Hut, reichverzierten Pluderhosen und zurückgeworfenem Umhang, die Rechte am Dolche und die Linke am Schwertgriff. Die Darstellung im Stil der Renaissance ist sehr fein und reich an Details. Oben wird das Epitaph über dem breiten, profilierten Architrav mit einer Muschelrosette abgeschlossen, flankiert von zwei kapitellartigen Aufsätzen, die in ihrer Form und ohne jede Säule oder dergleichen singuläre Verzierungen sind, Bogen und Aufsätze tragen oben jeweils noch eine Kugel. Es gibt keine sichtbare Inschrift.

 

In den vier Ecken des Epitaphs befinden sich die vier Ahnenwappen als Schilde, heraldisch rechts oben Zobel von Giebelstadt wie oben beschrieben, aber in extrem guter Reliefdarstellung, der besten in der ganzen Kirche, links oben der Schild der von Thüngen wie beschrieben, rechts unten von Vinsterlohe (Finsterlohe), von Rot und Silber mit einer rechten Stufe geteilt, links unten von Dottenheim, in Rot ein silberner Widder mit goldenen Hörnern. Die Großeltern väterlicherseits waren Stefan Zobel von Giebelstadt (-1523), würzburgischer Amtmann zu Röttingen, und dessen zweite Ehefrau, Brigitta von Vinsterlohe. Die Großeltern mütterlicherseits waren Balthasar von Thüngen, kurmainzischer Amtmann auf der Gamburg, und Dorothea von Dottenheim.

 

Ernst Stefan Zobel von und zu Giebelstadt
Dieses Epitaph gleich rechts neben dem zuvor beschriebenen ist für den Vater des Jungen, für Ernst Stefan Zobel von und zu Giebelstadt und Darstadt und Messelhausen (-15.5.1553), würzburgischer Amtmann zu Röttingen. Das Epitaph steht an der nördlichen Chorwand, rechts in der Dreiergruppe und davon als einziges neben dem Rokoko-Patronatsgestühl. Es stammt aus der Vorgängerkirche und wurde in den Neubau übernommen. Der Ritter wird lebensgroß in Rechtswendung auf einem Löwen stehend dargestellt, vollständig gerüstet, nur den mit drei Straußenfedern geschmückten Helm hat er vor seinem rechten Bein abgelegt. Beide Hände tragen Panzerhandschuhe; die Linke liegt am Schwertgriff. Etwas im Schatten zu erkennen ist ein Jerusalemkreuz auf der rechten Brust, ein Ritterorden für Pilger ins Heilige Land: Ernst Stefan hat die heiligen Stätten in Jerusalem besucht. Die Inschrift läuft nur die beiden Längsseiten entlang, setzt sich aber dazwischen auf den Volutenornamenten des Aufsatzes fort und beginnt optisch links unten: "1553 den 15. May starb der // Edel u(nd) E(h)r(e)nvest(e) Steffan // Zobell vo(n) Gi(e)belstat zu Darstach de(m) Gott Gnad Amen".

 

Er war der Sohn von Stefan Zobel von Giebelstadt (-1523), würzburgischer Amtmann zu Röttingen, und dessen zweiter Ehefrau, Brigitta von Vinsterlohe. Entsprechend wiederholt sich heraldisch oben rechts das Zobel-Wappen, und oben links erscheint der Schild der von Vinsterlohe (Finsterlohe), von Rot und Silber mit einer rechten Stufe geteilt. In erster Ehe hatte der Vater Elisabeth von Aholfingen (-1501) geheiratet.

 

Die Großeltern väterlicherseits waren Heinrich Zobel von und zu Giebelstadt, Ritter 1485, und dessen erste Ehefrau, Kunigunde von Lichtenstein. In zweiter Ehe hatte der Großvater Euphrosine von Schwaigern geheiratet. Entsprechend sehen wir rechts unten, noch unter dem Fuß des Ritters und in unmittelbarer Nähe des Löwenhintern, den Schild der von Lichtenstein, von Silber und Rot im Zackenschnitt geviert. Der vierte und letzte Schild links unten, zwischen den Vorderpranken des widersehenden Löwen, trägt das Schildbild der von Thüngen, in Silber ein golden-rot fünfmal im Wellenschnitt gespaltener Balken. Brigitta war die Tochter von Peter von Vinsterlohe und Ursula von Thüngen.

 

Für Ernst Stefan Zobel von Giebelstadt (-15.5.1553) gibt es in der Kirche noch eine in den Fußboden eingelassene Grabplatte, optisch links neben der ihres Mannes. Sie ist ziemlich abgetreten; die Inschrift ist außer wenigen Bruchstücken nicht zu entziffern. Das Zentralfeld wird von einem großen Vollwappen der Zobel eingenommen. In den vier Ecken sind die gleichen vier Ahnenwappen wie am Epitaph angebracht; die beiden oberen sind stark zerstört, die Schilde der von Lichtenstein und der von Thüngen sind noch erkennbar.

 

Maria Sophie Theresia Lioba Franziska Eleonora Zobel von Giebelstadt
Diese an der Wand aufgerichtete Grabplatte ist für Maria Sophie Theresia Lioba Franziska Eleonora Zobel von Giebelstadt (2.12.1735-6.10.1750). Sie wurde nur 15 Jahre alt und starb unvermählt. Die auf dem leicht erhabenen Rand der rechteckigen Platte umlaufende Inschrift hat den Wortlaut: "Im Jahr 1750 6. oct(obris) ist in / Gott seelig verschieden die R(eichs) F(rey) Hochwohlgebohrne / Fraülei(n) Sophia Theresia Zobel / von Giebelstatt Darstatt Ihres Alters 15 Jahr R(equiescat) I(n) P(ace)". Sie war die Schwester des ebenfalls hier mit Grabmonumenten vertretenen Friedrich Karl Zobel von Giebelstadt (5.10.1732-15.6.1787), der erst eine von Redwitz und dann eine von Erthal heiratete, und sie war die Schwester derjenigen Frau, für die die zuletzt in diesem Kapitel beschriebene Platte ist.

 

In der Mitte der Platte befindet sich ein zentrales Zobel-Wappen wie oben beschrieben. In den vier Ecken sind die vier Wappen der Ahnenprobe zu sehen, rechts oben das der Zobel, gegenüber das der von Greiffenclau-Vollraths. Unten rechts befindet sich das vermehrte Wappen der von Franckenstein und unten links das der Schenk von Stauffenberg; alle Wappen wurden bereits oben in anderem Kontext bei ihren Eltern beschrieben.

 

Ihre Eltern waren Johann Friedrich Anton Valentin Zobel von Giebelstadt (24.5.1704-), Herr zu Messelhausen und Marie Philippine Franziska Freiin Greiffenclau-Vollraths (18.2.1717-29.5.1770). Die Großeltern väterlicherseits waren Johann Franz Zobel von Giebelstadt (11.4.1669-5.4.1732), Herr zu Messelhausen, Ritterrat des Kantons Odenwald, und Sophia Franziska Maria Freiin von Franckenstein (1677-1732). Die Großeltern mütterlicherseits waren Lothar Gottfried Heinrich Freiherr von Greiffenclau-Vollraths (1694-23.9.1771), der Sohn von Johann Erwein Freiherr von Greiffenclau-Vollraths Burggraf zu Friedberg (1663-1727) und Anna Lioba Freiin zu Sickingen (1666-12.9.1704), und seine erste Frau, Maria Anna Franziska Esther Schenk von Stauffenberg (1.3.1697-26.8.1723), die Tochter von Johann Werner Schenk Freiherr von Stauffenberg (8.3.1654-19.11.1717) und Maria Sophia Elisabeth Freiin von Rosenbach (-11.11.1711).

 

Maria Anna Franziska Valentina Zobel von Giebelstadt
Diese an der Wand aufgerichtete Grabplatte ist für Maria Anna Franziska Valentina Zobel von Giebelstadt (30.10.1733-17.1.1751). Sie wurde nur 17 Jahre alt und starb in Würzburg unvermählt. Die auf dem leicht erhabenen Rand der rechteckigen Platte umlaufende Inschrift hat den Wortlaut: "Im Jahr 1751 d(en) 17. IAN(UAR)II ist in / Gott seelig verscheiden die R(eichs) F(rey) Hochwohlgebohrne frau/lein Maria Anna Zobel / (von Giebelstatt Darstatt Ihres Alters 17 Jahr Requiescat In Pace, oder so ähnlich)" - die ganze optisch linke Längsseite ist zerstört. Maria Anna war die Schwester der Frau von der zuvor beschriebenen Grabplatte.

 

In der Mitte der Platte befindet sich ein zentrales Zobel-Wappen wie oben beschrieben. In den vier Ecken sind die vier Wappen der Ahnenprobe zu sehen, rechts oben das der Zobel, gegenüber das der von Greiffenclau-Vollraths.

Unten rechts folgt das vermehrte Wappen der von Franckenstein und unten links das der Schenk von Stauffenberg; die Abstammung und die Wappen sind identisch mit den Angaben bei ihrer Schwester im vorherigen Abschnitt.

Genealogie der Zobel von Giebelstadt, Teil 1: die Linien zu Giebelstadt und Darstadt
(nach Becke-Klüchtzner, ergänzt nach Biedermann und korrigiert nach verschiedenen Epitaphien, Wappenfundstellen, Wappenfundstellen in diesem Kapitel, Hauptpersonen in diesem Kapitel, Linien-Informationen)

Genealogie der Zobel von Giebelstadt, Teil 2: die jüngere Linie zu Darstadt

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.6735992,9.9943962,20z - https://www.google.de/maps/@49.6735992,9.9943962,84m/data=!3m1!1e3
Pfarreiengemeinsachft Tückelshausen:
https://www.pg-tueckelhausen.de/pfarreien#darstadt
Webseite von Darstadt:
https://info.darstadt.de/die-kirche
St. Laurentius auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Laurentius_(Darstadt)
St. Laurentius im Würzburg-Wiki:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/St._Laurentius_(Darstadt)
Orden des hl. Joseph: https://de.wikipedia.org/wiki/Orden_des_heiligen_Josephs
Genealogische Quellen siehe Kapitel zu Schloß Darstadt und Kapitel zu Schloß Giebelstadt
Vergleichs-Ahnenprobe: Ahnenprobe des Johann Philipp Zobel von Giebelstadt, Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, A 12, 511 https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/HG6XAMDJ2MHRWHINSHUZAQQEPXC5RYGP
Vergleichs-Ahnenprobe: Ahnenprobe des Friedrich Carl Zobel von Giebelstadt, HStAD Bestand A 12 Nr. 517
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5144 - https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v5144&selectId=66217
Ahnenprobe des Philipp Carl Joseph Heinrich Igantius Zobel v. u. z. Giebelstadt, HStAD Bestand A 12 Nr. 515
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v4661618 - https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v4661618&selectId=66210
Ahnenprobe des Franz Wilhelm Zobel v. u. z. Giebelstadt, HStAD Bestand A 12 Nr. 514
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v5013966 - https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v5013966&selectId=66201
Ahnenprobe des Philipp Gottfried Amandus Johann Carl Adalbert / Bruder des Johann Friedrich Carl Zobel v. Giebelstadt, HStAD Bestand A 12 Nr. 519 -
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v5362152 - https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v5362152&selectId=66227
Ahnenprobe des Johann Philipp Zobel v. Giebelstadt, HStAD Bestand A 12 Nr. 511 -
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v2943382 - https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v2943382&selectId=66180
Ahnenprobe des Johann Friedrich Anton Valentin Zobel v. Giebelstadt a. Messelhausen, HStAD Bestand A 12 Nr. 516 -
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v3545663 - https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v3545663&selectId=66216
Besonders lobenswert ist in dieser Kirche die namentliche Zuordnung aller Grabmonumente.
Herrn Rolf Zobel aus Lahnstein ein herzliches Dankeschön für gute Vorbereitung, umfangreiche Recherche und für die graphische Aufbereitung aller Ahnenproben.
Freiherrn Heiner Zobel von Giebelstadt-Darstadt ein herzliches Dankeschön für die Öffnung der Kirche, die liebenswürdige Gelegenheit zur Besichtigung im Mai 2014 und die freundliche Erlaubnis, Photos der Wappen hier zu veröffentlichen.

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright bzw. Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2022
Impressum