Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2964
Würzburg
(Unterfranken)
Dom-Sepultur, Wilhelm von Grumbach
Diese 2,00 m hohe und 1,04 m breite Grabplatte aus rotem Sandstein ist an der Westwand der Sepultur des Würzburger Domes aufgestellt. Sie zeigt den Kleriker Wilhelm von Grumbach (-20.4.1493) als Ganzfigur in Frontalansicht, mit beiden Händen ein Buch vor der Brust haltend. Er ist mit Dalmatik, Manipel und Birett bekleidet. Die auf dem Rand umlaufende, an zwei Stellen der Längsseiten auf gleicher Höhe streckenweise zerstörte Inschrift in gotischen Minuskeln lautet: "Anno d(omi)ni M cccc lxxxxiii die / xx mensis Aprilis obiit Ven(erabi)lis vir (dominus wilhelmus) de grumbach / de Rimpar Bamb(er)g(e)n(sis) et herb(ipole)n(sis) / eccl(es)iar(um) can(oni)c(us) et (huius ecc)lesi(a)e archi(diaco)n(us) c(uius) a(n)i(m)a req(ui)escat i(n) pace a(me)n". Wilhelm von Grumbach wurde 1459 Domizellar in Würzburg, 1461 auch in Bamberg. Er wurde in Würzburg Kapitular, war spätestens seit 1483 Archidiakon, Senior und ab 1484 Scholasticus in Würzburg. Mit gleicher Ahnenprobe bildet Salver die Grabplatte für den Kapitular Johannes von Grumbach (-10.7.1516) ab, das muß demnach ein Bruder dieses Wilhelm von Grumbach gewesen sein.
In den vier Ecken des Zentralfeldes sind vier Wappenschilde der Ahnenprobe angebracht; die Inschrift wird nicht überlappt. Neben den beiden oberen Schilden sieht man ornamentales Sprengwerk. Heraldisch rechts oben sehen wir den einwärts gewendeten Schild der von Grumbach, in Gold ein schwarzer Mohr, der in der Hand einen Strauß mit drei roten Blumen hält, die andere Hand eingestemmt, gegenüber den der von Hutten, in Rot zwei goldene Schrägbalken, unten rechts denjenigen der Rüdt von Collenberg, in Rot ein silberner Rüdenkopf mit Stachelhalsband, hier wiederum einwärts gewendet, und zuletzt links unten den Schild der von Thüngen, in Silber ein fünfmal im Wellenschnitt golden-rot gespaltener Balken.
Das paßt zu folgenden Vorfahren: Die Eltern des Domherrn waren nach Salver Eberhard von Grumbach und Margaretha von Hutten. Die Großeltern väterlicherseits waren Hans von Grumbach und eine nicht näher angegebene Frau Rüdt von Collenberg, und mütterlicherseits waren die Großeltern Bartholomäus (Barthel) von Hutten d. Ä. (-21.12.1452), Gründer des Stammes Unterhutten und Amtmann zu Arnstein, und Anna von Thüngen. Diese von Salver Anna von Thüngen benannte Frau wird auch als Elisabeth (Else) von Thüngen (1430-19.11.1458) geführt, und für sie und ihren Mann Bartholomäus gibt es jeweils eine Grabplatte in der Kirche Maria Sondheim in Arnstein.
Literatur,
Links und Quellen:
Beschreibung dieser Grabplatte
in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels
oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 287-288
Die Deutschen Inschriften, hrsg. von den Akademien der
Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Mainz,
München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in
Wien, 27. Band, Münchener Reihe 7. Band, Die Würzburger
Inschriften bis 1525, auf der Grundlage des Nachlasses von
Theodor Kramer, unter Mitarbeit von Franz Xaver Herrmann,
bearbeitet von Karl Borchardt, Dr. Ludwig Reichert Verlag,
Wiesbaden 1988, S. 158-159, Nr. 337
von Grumbach: https://de.wikipedia.org/wiki/Grumbach_(Ministeriale)
Georg-Wilhelm Hanna: Die Ritteradeligen von Hutten, ihre soziale
Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches,
Dissertation, Fakultät für Geschichts- und Geowissenschaften,
Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2006, https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/105 - Download: https://fis.uni-bamberg.de/bitstream/uniba/105/1/Dokument_1.pdf
von Hutten: https://de.wikipedia.org/wiki/Hutten_(Adelsgeschlecht)
von Thüngen: https://de.wikipedia.org/wiki/Thüngen_(Adelsgeschlecht)
Rüdt von Collenberg: https://de.wikipedia.org/wiki/Rüdt_von_Collenberg
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