Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2856
Würzburg (Unterfranken)

Die Würzburger Deutschhauskirche und ihre Grabplatten

Die Deutschhauskirche befindet sich direkt neben der ehemaligen Würzburger Deutschordenskommende und ist geschichtlich eng mit ihr verbunden. In den Anfängen nach der Gründung der Kommende gab es noch keine Pfarrei, sondern nur eine 1226 erstmalig erwähnte Marienkapelle (Maria ist die Schutzpatronin des Ordens). Der Bau des spätromanischen Turms, in dessen unterster Ebene sich die 2005 restaurierte Kapelle befindet, fällt in diese Zeit. Erst mit dem Anwachsen der Kommende, ihres Besitzes und ihrer damit verbundenen seelsorgerischen Pflichten (extern: 1251 Erwerb des Patronats über die Kapelle in Biebelried und 1258 Erwerb der Pfarrei Detwang etc.) wurde eine eigene Kirche notwendig, und so baute man ab ca. 1270 neben der Marienkapelle eine Kirche im hochgotischen Stil. Durch die Bautätigkeit gab es ab 1287 Streit mit dem Schottenkloster und der Stadt um den Zugang und das Wegerecht; das Ergebnis war der Schwibbogen, mit dem der Zugang zum Schottenanger überbaut wurde, ein von König Rudolf von Habsburg vermittelter Kompromiß. Die neue Kirche konnte 1320 mit einem ersten Gottesdienst eingeweiht werden.

1805 kam die Kirche mit der Säkularisierung der Deutschordensbesitzungen an den bayerischen Staat. Fast 120 Jahre lang wurde die Kirche zweckentfremdet und als militärisches Magazin genutzt. Zwei Zwischendecken unterteilten die hohe Hallenkirche in drei Ebenen zur Lagerung; die Fenster wurden verbrettert. Dabei gingen auch zwei der wertvollen gotischen Konsolplastiken unwiederbringlich kaputt. Erst 1922 wurde die Deutschhauskirche der Evang.-Luth. Kirchenverwaltung übergeben, die einen völlig leeren und verwüsteten Raum übernahmen. Erst zum ersten Adventssonntag 1923 konnte die Kirche wieder eingeweiht werden. Heute stellt die Kirche nach ihrer Wiederherstellung einen der stilreinsten und edelsten hochgotischen Bauten in Franken dar, und, eine Besonderheit im stark kriegszerstörten Würzburg, in fast noch originalem Zustand. Kapitelle, Konsolen und Schlußsteine tragen großartige gotische Plastiken (Abb. oben), nur zwei Konsolen sind zerstört. Historische Stücke aus anderen Kirchen ergänzten das Inventar, z. B. ein Taufstein aus dem Jahr 1569 und eine Kanzel im Stil der Spätrenaissance, beide waren ein Geschenk der Gemeinde Herrnberchtheim. In der Kirche gibt es noch 13 Grabsteine von Mitgliedern der Deutschordenskommende, die alle unter der Empore aufgestellt sind (vier an jeder Seite und fünf an der westlichen Rückwand) und von denen mehrere sehenswerte Wappendarstellungen tragen.

 

Die erste Platte ist für den Hauskomtur Hans Eitel von Neuneck (-6.1.1541). Die auf dem äußeren Rand umlaufende Inschrift lautet: "An(n)o D(omi)ni 1541 am Abent / der herrliche(n) drey kunick tag starb der E(h)rwirdig(e) und Edel her(r) / Hans Eyttel vo(n) Neuneck / Hauschomenthur teutsch Ordens De(m) Gott Gnad(e) Amen". Das komplette Zentralfeld wird von dem Vollwappen eingenommen, in Rot ein goldener Balken, oben von einem silbernen, hier achtzackigen Stern begleitet, unterlegt von einem silbernen Schild mit durchgehendem schwarzen Kreuz, auf dem ungekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein beiderseits wie der Schild bezeichneter Flug.

Das Wappen wird beschrieben im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 3, Seite 50, 51, und im Siebmacher Band: WüA Seite: 14, 21, 226, 251 Tafel: 6, 142. Meist ist der Stern sechszackig dargestellt, der konsequent achtzackige Stern hier ist eine Ausnahme. Das Scheiblersche Wappenbuch bildet auf Folio 63 nur einen Flügel ab. Alternative Kleinode werden angegeben: Das Berliner Wappenbuch zeigt zu rot-goldenen Decken einen wachsenden, rotgekleideten Jungfrauenrumpf, anstelle der Arme zwei silbern-schwarz geteilte Büffelhörner. Das Wappenbuch des St. Gallener Abts Ulrich zeigt ebenfalls den wachsenden Jungfrauenrumpf. Weitere Nachweise: Alberti S. 552, Kindler OB 3 (234), Conrad Grünenberg's Wappenbuch (1414), Wappenbücher von St. Christoph auf dem Arlberg (320n5), Ingeram Kodex (528). Von dieser Familie gab es eine Neunecker Linie und eine Linie zu Glatt (zu Sulz am Neckar, Landkreis Rottweil).

Hans Eitel von Neuneck war 1538-1541 Komtur in Würzburg und wird auch 1539-1540 als Komtur in Münnerstadt genannt. Bei Kindler von Knobloch wird er nicht gelistet. Neben dem Würzburger Komtur gab es einen noch einen späteren, namensgleichen Komtur, geb. 17.9.1579, der 1589 Deutschordensritter wurde, 1593 Hofmeister in Freiburg und 1605 Verwalter des Deutschordenshauses in Andlau. Der ging in die Akten ein wegen seiner Schulden und wegen gewisser unehelicher Kinder mit Barbara Hägelerin. Die Familie erlosch mit Hans Kaspar von Neuneck am 3.7.1671 zu Glatt.

 

Die zweite Platte ist für den Komtur Wolfgang von Bibra (-14.10.1528). Die umlaufende Inschrift lautet: "An(no D(omi)ni 15 / 28 Auff Den abent Burkardi starb d(er) E(h)rwirdig(e) / und Edel herr / Wolffgang vo(n) Bibra Chomenthur Deutschs / Ordens dem / got(t) gnad(e) ame(n)". Das komplette Zentralfeld wird von dem Vollwappen eingenommen, in Gold ein aufspringender schwarzer Biber mit roter Zunge und mit silbern geschupptem Schwanz, unterlegt von einem silbernen Schild mit durchgehendem schwarzen Kreuz, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener, beiderseits einwärts mit dem schwarzen Biber belegter Flug. Das Wappen wird beschrieben im Münchener Kalender 1916, im Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 50 Seite 211.

In den vier Ecken gibt es vier Wappenschilde einer Ahnenprobe. Heraldisch oben rechts wird das Wappen der von Bibra wiederholt, gegenüber handelt es sich um das Wappen der von Egloffstein (in Silber Kopf und Hals eines schwarzen Bären mit roter Zunge), unten rechts ist der Schild der Stiebar von Buttenheim zu sehen (silbern-schwarz geteilt mit einer aus der Teilung emporwachsenden roten Saufeder mit goldener gebogener Parierstange), und zuletzt sehen wir unten links eine eingebogene Spitze, für die mehrere Familien in Frage kommen, z. B. von Künsberg, von Plassenberg, Absberg, Hoppingen etc.; wahrscheinlich handelt es sich hier um die von Künsberg (in Blau eine silberne eingebogene Spitze).

Die Einordnung dieses Komturs in die Genealogie ist nicht trivial: In dem genealogischen Werk von Wilhelm von Bibra ist zu lesen, daß es zwei verschiedene Komture dieses Namens zur selben Zeit gab, aber es läßt sich nicht bestimmen, welcher Linie die beiden jeweils angehören. Er folgt dem Wilchschen Manuskript und ordnet beide unter größtem Vorbehalt der Friedrichschen Linie zu. Der eine Wolfgang von Bibra taucht 1500-1528 auf und war Hauskomtur in Nürnberg (1500-1514), Komtur in Nürnberg (-1524) und Komtur in Würzburg (-1528). Der andere taucht 1516-1538 auf und war Komtur in Virnsberg (1517-1524), Mergentheim (1525-1534) und Würzburg (1530-1538). Vom Sterbedatum her handelt es sich bei dieser Grabplatte um den ersten.

Biedermann gibt als Eltern Petrus d. J. von Bibra und Anna von Egloffstein an, als Großvater väterlicherseits Berthold von Bibra, der in erster Ehe Susanna von der Kere und in zweiter Ehe Elisabetha von Egloffstein heiratete, und als Großeltern mütterlicherseits Hans von Egloffstein zu Mühlhausen und Gailenreuth und Margaretha von Planckenfels, wobei die Angaben zu beiden Großmüttern aufgrund der Heraldik der Platte sicher für den hier vorliegenden Komtur ausgeschlossen werden können. Das ist vielmehr höchstens die Abstammung des zweitgenannten, späteren Komturs. Das genealogische Werk von Wilhelm von Bibra ordnet einen der beiden Komture mit sehr viel Vorbehalt den gleichen Eltern zu, und der Autor ist da sehr viel vorsichtiger: "Die Bearbeitung der Lebensskizze Wolfgangs bietet viele, nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten". Die genannten Personen und ihr Zusammenhang werden auch bei Wilhelm von Bibra so wiedergegeben, nur der Zusammenhang mit den Komturen ist offen, zu Recht, wie die vier Ahnenwappen hier zeigen. Hinweise zur Genealogie willkommen.

 

Die Inschrift der Grabplatte für den Komtur Eberhard von Ehingen lautet: "An(n)o 1549 den 16 augustii / starb der E(h)rwirdig(e) und Edel Her(r) Eberhard vo(n) Ehingen / Landchome(n)thur d(er) Balley / Francke(n) Chome(n)thur zu Würczburg Teudschs ordens de(m) G(ott) g(nade) a(men)". Das Zentralfeld wird gänzlich bestimmt von seinem Vollwappen, in Schwarz ein goldener Sparren, unterlegt von einem silbernen Schild mit durchgehendem schwarzen Kreuz, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein golden gekrönter Mannesrumpf wachsend, dessen schwarzes Gewand mit einem goldenen Sparren belegt ist. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 11 Tafel: 8, Band: WüA Seite: 10, im Alberti S. 153 sowie im Oberbadischen Geschlechterbuch Teil 1, S. 285 ff. In den historischen Wappenbüchern ist es abgebildet bei Conrad Grünenberg's Wappenbuch (1413), im Wappenbuch St. Gallen (1365), im Ingeram Kodex (426), im Berliner Wappenbuch, im Donaueschinger Wappenbuch (1070), in Jörg Rugens Wappenbuch (1413), im Scheiblerschen Wappenbuch Folio 134 u. v. a. m.

Die schwäbische Familie hatte ihren Stammsitz in Ehingen, heute ein Stadtteil von Rottenburg am Neckar. Deutschordensritter Eberhard von Ehingen war 1513 Amtmann in Scheuerberg, 1520 Komtur in Horneck und 1521-1533 Komtur in Heilbronn. 1543 wurde er zum Landkomtur der Ballei Franken gewählt. Die Würzburger Kommende wurde durch ihn verwaltet und saniert. Im wesentlichen ist es ihm zu verdanken, daß die Kommende Würzburg überlebte und nicht in den Wirren der ersten Hälfte des 16. Jh. unterging.

Die Würzburger Kommende hatte nie eine besondere Stellung, dafür war sie auch wirtschaftlich zu klein und zu abhängig. Eigentlich war die Stellung der Deutschordenskommende exemt, doch die Beziehungen zwischen ihr und dem Fürstbischof von Würzburg waren im 13. Jh. eng, so eng, daß die exemte Stellung de facto nicht mehr vorhanden war und die Kommende in geistiger und geistlicher Hinsicht ein Anhängsel der Würzburger Politik war. Die Kommende war im 13. Jh. zu einer Hauskommende der Würzburger Bischöfe geworden. Erst im 14. Jh. orientierte sich die Kommende mehr an der Balleipolitik und löste sich aus der Würzburger Abhängigkeit. Doch auch als Balleikommende war die Würzburger Ordensniederlassung nie wirklich erfolgreich, sondern mehr eine vom Landkomtur oder dem Deutschmeister vergebene Pfründe für verdiente Ordensmitglieder, die hier als Komtur ihr Auskommen bekamen. Eine wirkliche Ausnahme stellte die Zeit unter Eberhard von Ehingen dar, denn er kümmerte sich um die wirtschaftliche Reorganisation und eine geistige Neuorientierung der Kommende.

Zwischen Eberhard von Ehingen und Michael, Abt des Schottenklosters St. Jakob, gab es 1545 Streit wegen eines Hauses unterhalb des Hofes Retzbach am Würzburger Tanzplatz, das beide für sich beanspruchten. Aber sie einigten sich darauf, das Haus künftig gemeinsam zu verleihen und die Einnahmen zu teilen, nachdem sie in den Besitzverzeichnissen festgestellt hatten, daß jede Partei von dem Haus 20 Pfennige und 1 Fastnachtshuhn als Zins erhält.

In den gängigen Listen wird seine Amtszeit als Landkomtur unzutreffend bis 1555 angegeben, weil in dem Jahr Wilhelm von Lochinger das Amt übernahm. Diese Grabplatte gibt aber als Sterbejahr 1549 an. Ein weiteres Epitaph für diesen Komtur gibt es im Mainfränkischen Museum, mit einer Darstellung des Komturs barhäuptig in Rüstung und mit identischem Sterbedatum. Mehrere andere Familienmitglieder traten ebenfalls in den Deutschen Orden ein, darunter Hanns von Ehingen und Philipp von Ehingen (1540 Landkomtur im Elsaß). Die Familie ist 1697 mit Albrecht Sigismund von Ehingen im Mannesstamm erloschen; ihr Besitz ging an die von Raßler.

 

Die Grabplatte für den Hauskomtur Johann(es) von Plassenberg (-1566) ist mit folgender auf dem äußeren Rand umlaufenden Inschrift versehen: "An(n)o D(o)m(in)i 1566 / starb der E(h)rwirdig(e) und Edle Herr / Johann von plas/senburg hauscome(n)thur zu wirtzburg Teutschsordens". Das vertiefte rechteckige Zentralfeld wird vom Vollwappen eingenommen, in Rot eine silberne, eingebogene Spitze, unterlegt von einem schwarzen Tatzenkreuz ohne Rückschild, auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein roter, silbern aufgeschlagener Turnierhut, darauf hier drei Rohrkolben. Im Alten Siebmacher wird die Helmzier anders dargestellt, zwei rote Stäbe mit Verdickungen, am Ende mit einem Büschel schwarzer Hahnenfedern besteckt. Eine andere Variante des Kleinods ist im Berliner Wappenbuch abgebildet, nämlich ein hoher roter Spitzhut, in dessen silbernem Stulp zwei naturfarbene Pfauenwedel an roten Schäften stecken. Weitere Nachweise: Siebmacher Band: BayA1 Seite: 52 Tafel: 50, Rietstap/Rolland, Schöler S. 82, T. 21. Der Eintrag im Rietstap nennt schwarze Hahnenfederbüsche: "d'argent chapé-ployé de gueules. Cimier un chapeau de tournoi de gueules retroussé d'hermine supp. deux baguettes de gueules sommées chacune d'un panache de plumes de coq de sable".

Die Familie nannte sich nach der Plassenburg über Kulmbach. Es handelt sich bei der Familie um Ministerialen der Grafen von Andechs und späteren Herzöge von Andechs-Meranien. Dabei fällt auf, daß mehrere Familien aus dieser Ministerialität das Motiv mit der Spitze führen, die von Künsberg, die von Weidenberg und die von Bayreuth. Es gibt noch eine Familie des Namens von Plassenberg, die aber ein Rosenwappen führt. Dazu gibt es zwei Theorien, die eine hält es für zwei nicht stammesverwandte Familien, die sich beide nach der Burg nannten und dann divergierten, die andere geht davon aus, daß sich ein Zweig der Familien mit der Spitze nach Einsetzung auf der Plassenburg als Nachfolger der von Plassenberg mit der Rose diesen Namen zulegte, das Spitzenwappen aber beibehielt. Die von Plassenberg mit der Spitze erloschen in der Mitte des 17. Jh. Aus den von Plassenberg mit der Rose gingen die von Guttenberg hervor. Die Grabplatte besitzt vier Wappenschilde in ihren Ecken für die Ahnenprobe, die aber völlig abgetreten sind. Allenfalls oben rechts kann man den oberen Teil einer eingebogenen Spitze erahnen, bei den anderen ist nichts mehr zu erkennen. Genealogische Daten sind nicht verfügbar.

 

Die Grabplatte für den Komtur Adolf von Thüngen (-1501) trägt als Umschrift den Text: "Anno d(omi)ni M / CCCCCI an .... starb der erwurd(i)g(e) / her(r) Adolff von / thungen Comenther di(e)ß(es) hawses de(m) got(t) genad(e) A(men)". Die rechte Seite ist so stark abgetreten, daß nichts mehr lesbar ist, und die Reste sind in der Neuzeit falsch nachgezogen worden. Nach Scharold hieß die fragliche Lücke einmal "starb der Edele und Erwürdige" (Deutsche Inschriften Band 27). Das zentrale Vollwappen zeigt in Silber einen fünfmal rot-golden im Wellenschnitt gespaltenen Balken, unterlegt von einem silbernen Rückschild mit durchgehendem schwarzen Kreuz, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, rot mit silbernem Kragen gekleideter Mannesrumpf, auf dem Kopf eine rote, silbern aufgeschlagene Mütze, deren Spitze mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt ist; weitere drei schwarze Hahnenfederbüsche sind am Stulp befestigt. Das ist eine Variante der Anordnung der Hahnenfedern; üblich sind drei Zipfel an der Mütze, jeder mit einem Federbusch besteckt.

Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bay Seite: 60 Tafel: 64, Band: AnhA Seite: 87 Tafel: 52, Band: PrA Seite: 96 Tafel: 70, Band: Sa Seite: 17 Tafel: 16, Band: Erg Seite: 20, Band: Na Seite: 10 Tafel: 11, im Rahrbach S. 265-269, im Zobel Tafel 337 u. v. a. m. Adolf von Thüngen war 1497-1499 Hauskomtur der Kommende Horneck und kam danach 1500-1501 als Komtur nach Würzburg. Die Platte besitzt vier Schilde einer Ahnenprobe in den Ecken, wobei die Inhalte stark abgetreten und schlecht zu erkennen sind. Das Wappen der von Thüngen oben rechts ist noch das beste, rechts unten ist einwärts ein Vogel zu erkennen, unten links ein Schrägbalken. Der genealogische Kontext ist unklar; bei Biedermann fehlt der Komtur. In Deutsche Inschriften, Band 27, wird die Genealogie wie folgt angegeben: Eltern: Sixtus (Reuß) II. von Thüngen aus der Lutzischen Linie und dessen erste Frau, Anna Rüdt von Bödigheim. Als Großeltern hätten wir Karl II. von Thüngen väterlicherseits und Weiprecht Rüdt von Bödigheim. Deren jeweilige Ehepartner sind völlig offen. Somit wäre oben rechts das Wappen der Rüdt von Bödigheim zu erwarten, in Rot ein silberner Rüdenrumpf mit Stachelhalsband. Der um 1456 geborene Adolf von Thüngen war 1490 Hauskomtur zu Mergentheim und wurde 1501 Komtur zu Würzburg, im selben Jahr, in dem er starb. Für das exakte Datum seines Ablebens gibt es unterschiedliche Angaben, der 13.12. nach Herzig, Deutschordenskommende, und der 18.11. nach Frhr. v. Thüngen, das reichsritterliche Geschlecht der Freiherren von Thüngen, 1926 (Verweis in Deutsche Inschriften Band 27).

 

Auf der Grabplatte für den Komturamtsverwalter Georg Melchior von Schwalbach (-16.4.1598) überrascht die außen umlaufende und im Zentralfeld der Platte fortgeführte Inschrift mit der Erzählung eines Verbrechens: "Anno Domini 1598 Donnerstags / den 16. Aprilis nachmittag zwischen 3 und 4 uhrn ist der Ehrwürdig(e) / und Edel herr Georg Melchior von / Schwalbach Fränckischer oberraiter zu Mergentheimb und Com//menthur/amptsver/walther zu / Würtzburg Teutses ordens / von Wolff Adam von Stein/au genan(n)dt Steinrück ihäm/merlich erstochen worden / und alßbalden seinen geist / auffgeben dem Gott gnade". Nach diesem Mord erfolgte eine Achterklärung besagten Wolf Adam vom Steinau genannt Steinrück durch das Stadt-, Sal- und Brückengericht zu Würzburg.

Das Familienwappen in der unteren Hälfte des Zentralfeldes zeigt in Rot drei silberne Ringe schrägbalkenweise, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein Paar silbern-schwarz geteilter Büffelhörner mit roten Ohren, die jeweils mit den drei silbernen Ringen belegt sind. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NaA Seite: 37 Tafel: 60, Band: PrA Seite: 83 Tafel: 61, sowie Band: OstN Seite: 194 Tafel: 130, außerdem Zobel Tafel 307, Schöler S. 99, T. 132. Wir sehen hier nur das Familienwappen, keine Unterlegung mit einem Deutschordensschild. Von den vier Ahnenwappen in den vier Ecken des Zentralfeldes ist nur dasjenige des Vaters und Großvaters väterlicherseits erkennbar, die anderen drei sind leer.

In den genealogischen Tafeln von Humbracht fehlt der Komtur. Aus der Familie gibt es noch einen anderen, bekannteren Deutschordensritter: Volprecht von Schwalbach (-1602). Er trat 1551 in den Deutschen Orden ein. Er wurde 1563 Komtur auf der Burg Horneck, war 1566-1569 Komtur in Heilbronn und 1569 Landkomtur der Ballei Franken, Komtur zu Ellingen und Nürnberg. Die Familie erlosch in der Mitte des 17. Jh.

Würzburg war nie eine große oder erfolgreiche Kommende, sondern eher eine Komturspfründe. Mit Eberhard von Ehingen war bereits eine enge Verbindung zwischen Landkomtur und Würzburger Kommende hergestellt worden. Auch spätere Landkomture sorgten für eine enge Bindung. Den Titel eines Würzburger Komturs gab es nach wie vor, doch die Verwaltung der Würzburger Kommende wurde einem Amtsverwalter übertragen, ab 1621 regelmäßig. Seit 1662 führte der Landkomtur den Titel eines Komturs von Würzburg zusätzlich zu seinen anderen Titeln. Das Würzburger Deutschhaus unterstand nun völlig der Ballei-Zentrale in Ellingen.

 

Die nächste hier vorgestellte Grabplatte für den Komtur Christoph Voit von Rieneck (-20.1.1601) ist wiederum besonders, weil sie kein Komturwappen in der gewohnten Form abbildet, sondern nicht mit dem Deutschordensschild unterlegt ist. Von der Anordnung der Wappen her ist die Platte ganz anders als die vorherigen, mit einem Doppelwappen in der Mitte und zwei Reihen zu je vier Ahnenwappen oben und unten. Die Inschrift im unteren Teil der Platte lautet: "Anno Domini 1601 Sambstags den 20 / Januarij in der Nacht zwischen 11 und 12 / uhrn ist der Ehrwürdig(e) und Edell Herr / Christoph Voijtt von Rieneckh Commen/thur alhie zu Würtzburg Teutsch ordens / in Gott seeliglich entschlaffe(n) dem Gott gna(de)". Bevor er in Würzburg Komtur wurde, war er 1595-1597 in der Kommende Münnerstadt. Sein Wappen zeigt in Rot einen silbernen schreitenden Widder, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken auf einem niedrigen roten, silbern gestulpten Hut ein schreitender silberner Widder. Die Hörner des Widders werden manchmal golden dargestellt, so im Aschaffenburger Wappenbuch. Dieser Komtur ist nicht bei Biedermann aufgeführt.

Das zweite Vollwappen heraldisch rechts in der Hauptzone ist das der von Wasen und zeigt in einem schwarzen, mit gestielten goldenen Kleeblättchen bestreuten Feld einen silbernen, rot bewehrten Storch, auf dem Helm den Storch mit erhobenen Flügeln wachsend. Nachweis im Rietstap: De sable, semé de trèfles d'or, à une cigogne au naturel, brochant sur le tout. Im Aschaffenburger Wappenbuch in zwei Varianten, einmal mit goldenen Kreuzchen, einmal mit goldenen Kugeln, Helmzier einmal auffliegend, einmal stehend zwischen einem schwarzen Flug. Beide Wappen wiederholen sich in der oberen Reihe. Ein vierter Schild der oberen Reihe läßt sich als das Wappen der Truchseß von Wetzhausen identifizieren (in Gold zwei rot-silbern in zwei Reihen geschachte Balken). Der vierte Schild zeigt wie zwei Schilde der unteren Reihe einen schmalen Rand, der aber heraldisch nicht signifikant ist, sondern die Leere optisch erträglicher macht: Diese drei Schilde sind nicht abgenutzt, sondern ohne Inhalt. In der unteren Reihe erkennt man an dritter Position von links (optisch) den Schild der von Schwaigern (Schweigern), in Blau ein silberner Schwanenhals mit Rückenkamm, und daneben einen halbgespaltenen und geteilten Schild, wofür mehrere Familien in Frage kommen wie die von Schaumberg, von Westerstetten, von Roggenbach etc., wobei die von Schaumberg regional am wahrscheinlichsten sind. Insgesamt wird so eine 8er-Ahnenprobe aufgespannt, mit den elterlichen Wappen noch einmal groß in der Mitte als Bezugspunkt für je vier der Schildchen der Ahnenprobe. Dabei waren die vier väterlichen Ahnen bekannt und aus fränkischem Adel, von den vier mütterlichen Ahnen aber mußten drei offen bleiben, eine erstaunliche Bilanz, vielleicht nach dem Ableben des Komturs nicht mehr zu ermitteln oder aus anderen Gründen. Hier wären die Aufschwörungsunterlagen interessant, wo die adeligen Ahnen ja in gewisser Anzahl nachgewiesen werden mußten.

Biedermann können wir folgende Zusammenhänge (unter dem bei dieser Quelle üblichen Vorbehalt) entnehmen: Philipp sen. Voit von Rieneck (-1504) Burgmann auf der Karlsburg, würzburgischer Amtmann in Gemünden, war vermählt mit Anna Truchseß von Wetzhausen. Ihrer beider Sohn Peter Voit von Rieneck, Burgmann auf der Karlsburg, heiratete Anna von Schwaigern, die Tochter von Caspar von Schwaigern und Dorothea Zollner von der Hallburg. Deren Sohn Gottfried Voit von Rieneck (-1565), würzburgischer Amtmann in Karlstadt, heiratete Helena Truchseß von Wetzhausen, die Tochter von Wilhelm Truchseß von Wetzhausen zu Unsleben und Ursula Voit von Salzburg (paßt nicht zu den Wappen). Als Söhne listet Biedermann nur Götz und Christoph auf, letzterer vermählt mit 1.) Eva von Biberern und 2.) Ursula Fuchs von Rügheim. Damit endet die hoffnungsvolle Spur, auch wenn in zwei aufeinanderfolgenden Generationen Ehefrauen aus den Familien der Truchseß von Wetzhausen und der von Schwaigern auftauchen. Andere Ehen zwischen den Voit von Rieneck und den Truchseß von Wetzhausen bieten noch weniger Übereinstimmung. Hinweise zur ungelösten Genealogie stets willkommen.

 

Diese Grabplatte erinnert an den Deutschordenskomtur Backem (Becken, Backum) von Boenen (-18.5.1583) mit folgender umlaufender Inschrift: "Anno D(o)m(ini) 1583 Den 18. May Ist in / Gott Verschieden Der E(h)rwür(dige) Gestreng und Edel Herr Backem von Boenen / ... / ... würtzburg Teutsch Ord(e)ns Der Seel Gott Genade Amen". In der Mitte ist ein großes Vollwappen der westfälischen Familie von Boenen zu sehen, in Silber eine rote Gliederkette pfahlweise, unterlegt vom Deutschordensschild, auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken eine rechte rote und eine links silberne Straußenfeder. Der Stein trägt in den Ecken eine 4er-Ahnenprobe, oben rechts wiederholt sich der Schild der von Boenen. Gegenüber ist der Schild der westfälischen Familie von Backum (Bakum, Bachem, Becken) zu sehen, in Silber ein roter Ring unter einem blauen, fünflätzigen Turnierkragen. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu blau-silbern-roten Decken ein Paar blau-silbern übereck geteilter Büffelhörner. Beide Wappen sind im Westfälischen Wappenbuch verzeichnet. Dieser Komtur taucht vor seiner Würzburger Zeit als Komtur in Münnerstadt (1560-1562) und danach als Komtur in Heilbronn auf, urkundlich 1576. Auch in Blumenthal und in Virnsberg taucht er auf. Er war der Sohn von Georg I. von Boenen (1489-11.12.1563) und Herzlieb von Backum. Sein Vater war Herr auf Haus Oberfelde bei Lünen und auf Haus Berge in Buer, außerdem hatte er ein Burgmannslehen in Kamen. Der Vater war Obrist-Marschall des Fürstbischofs von Münster und stand auch in Diensten des Bischofs Franz von Waldeck. 1529-1542 war er Rittmeister und Söldnerführer in Diensten des Landgrafen Philipp des Großmütigen von Hessen, dem maßgeblichen Anführer des Schmalkaldischen Bundes. Er war außerdem 1530-1563 kleve-märkischer Amtmann bzw. Drost in Wetter. 1542 wurde er Rat der Fürstäbtissin von Essen. Ein Epitaph des Vaters steht in der ev. Kirche Wetter. Die Mutter des Komturs, Herzlieb von Backum, war die Erbin von Haus Berge in Gelsenkirchen-Buer. Die Eltern hatten 1522 geheiratet. Die Großeltern sind nicht bekannt; die unteren Schilde sind ohne Genealogie nicht eindeutig, Hinweise willkommen.

 

Die nächste Grabplatte ist diejenige für Johann (Hans) Georg von Reinstein. Die umlaufende Inschrift lautet: "An(n)o 1621 den 16. Jülii ist der wo(h) Ehrwürdig(e) / Gestreng u(nd) wo(h)l Edel Herr Jo(h)an(nnes) Georg von Reinstein zu hamburg am main com(m)en/thur zu Wurcburg Teutsch Ord(ens) Ritt(er) deß alters / 70 Jhar und der Letzte seines Stammens in Gott seeliglich entsch(la)ffen Amen". In der oberen Hälfte des Zentralfeldes wird sein Wappen dargestellt, golden-rot geteilt, oben ein schreitender, schwarzer, rotgezungter Löwe, hier linksgekehrt, unten eine silberne gekrümmte Hirschstange (Geweihstange), alles unterlegt vom Deutschordensschild, auf dem Helm mit rot-silbernen (Aschaffenburger Wappenbuch) oder rot-goldenen (Alter Siebmacher) Decken ein wachsender, rot mit silbernen Aufschlägen und ebensolchem Hut bekleideter Mannesrumpf, im Stulp des Hutes eine silberne Hirschstange steckend. Mit diesem Komtur starb die Familie von Reinstein aus. Er war zuvor in mehreren anderen Kommenden, 1601 Hauskomtur und Spitalmeister in Nürnberg, 1606 in Münnerstadt, 1610 in Virnsberg, 1612 in Sachsenhausen, 1614-1615 in Rothenburg. Mit "hamburg am main" ist die Burg Homburg am Main gemeint, das war natürlich keine Deutschordensniederlassung, sondern die Familie stellte Burgleute auf dieser Burg. In den vier Ecken des Zentralfeldes ist eine Ahnenprobe angebracht; oben rechts wiederholt sich der Schild der von Reinstein. Mangels Genealogie können die anderen Wappen nicht sicher zugeordnet werden, dasjenige rechts unten ist entweder Berlichingen oder Aschhausen, dasjenige links unten ist vermutlich das der von Steinau gen. Steinrück; Hinweise zu den Vorfahren willkommen.

 

Eine kaum mehr zu erkennende, mit dem unteren Teil hinter den Kirchenbänken verborgene Grabplatte hat der Komtur Caspar von Stain zum Rechtenstein. Von der umlaufenden Inschrift ist lesbar: "Anno Domini 1620 am / oa (?) hailigen drey kunnich tag gegen morgens starb Der E(h)wird(ige) ... / ... / ...(comt)ur zu würtzburg Teutsch ordens dem Gott gnad Amen". Im Zentralfeld ist das Wappen der schwäbischen Familie von Stain zum Rechtenstein dargestellt, in Gold drei schwarze Wolfsangeln (Wolfsanker) übereinander, jeweils mit dem Ring nach unten gelegt, das Ganze unterlegt von dem Deutschordensschild, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken eine mit dem Ring nach oben gelegte goldene Wolfsangel (Wolfsanker), die Spitzen mit je einem Pfauenfederbusch besteckt. Hier sind die beiden Seitenteile der Wolfsangel des Kleinods schräg gefurcht, als würde es sich um Hörner handeln, das ist keine korrekte und übliche Darstellung, vermutlich war dem Steinmetz die nichtfränkische Familie nicht hinreichend vertraut. Die Pfauenfederbüsche sind auch sehr klein geraten. Diese Platte enthält keine Ahnenprobe.

 

Das hier war einmal die Grabplatte für den Komtur Philipp von Mauchenheim gen. von Bechtolsheim (-16.1.1598). Die komplette untere Hälfte der Platte ist zerstört, und auch von der Inschrift ist nur die obere Hälfte erhalten, also die obere Schmalseite und die oberen Hälften der Längsseiten. Zu lesen ist noch: "Anno 1598 den 16 January ist der Ehrwürdig Gestreng und Edel Herr Phili(pp .... / ... / .... allm)echtig Gott gnedig und barmhertzig sein wolle". Das Wappen der Familie von Mauchenheim gen. von Bechtolsheim trägt in Schwarz zwei silberne Balken, hier noch vom Deutschordensschild unterlegt, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits belegt mit zwei silbernen Balken. Der Flug ist hier etwas eigenwillig dargestellt, ohne Not in Profilansicht, also geschlossen, obwohl man das hätte gut frontal darstellen können, zumal die Darstellung geschlossen/offen keine heraldisch unterscheidende Signifikanz hat, sondern man als Darstellender das zu wählen hat, was besser aussieht, und das ist es eben hier gerade nicht. Weiterhin sind die einzelnen langen Hahnenfedern, die hinter dem Flug aufragen, kein signifikanter Bestandteil des Wappens dieser Familie, sondern künstlerisch freie Zutat, die mehr verwirrt als zur Wappeneindeutigkeit beiträgt. Die Platte trug einmal eine aus vier Schilden bestehende Ahnenprobe, von der sich nur die beiden oberen Schilde erhalten haben, rechts erneut von Mauchenheim gen. von Bechtolsheim, links oben derjenige der von Partenheim, in Silber ein blauer Balken, begleitet von drei (2:1) roten Rosen. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen (Zobel) oder blau-silbernen (Rietstap) Decken eine rote Rose zwischen einem silbernen Flug, beiderseits mit einem oben von einer roten Rose begleiteten blauen Balken belegt.

Die Familie von Mauchenheim gen. von Bechtolsheim stammt ursprünglich aus Rheinhessen und tritt erstmals mit Mainhardus de Mouchenheim im Jahr 1200 urkundlich in Erscheinung. Sie nannte sich zunächst nur nach dem Ort Mauchenheim 6 km südlich von Alzey. Der Ort war geteilt und unterstand zwei Ortsherren, wobei der südliche Teil erst den Herren von Bolanden gehörte, dann aber als Ergebnis einer Fehde an die Grafen von Sponheim kam, worauf die Herren von Mauchenheim ihr Stammhaus in der südlichen Ortshälfte verließen und nach Bechtolsheim, Niedersaulheim und Bennhausen (Donnersbergkreis) zogen. So kam es zu dem Doppelnamen, von denen der zweite Bestandteil im Laufe der Zeit der wichtigere wurde. Auch der zweite namengebende Ort liegt in Rheinhessen, ca. 10 km nordöstlich von Alzey. Sie waren aber nicht die alleinigen Herren des Ortes Bechtolsheim (Landkreis Alzey-Worms), sondern teilten sich die Ganerbschaft mit sieben anderen Familien, nämlich anfänglich mit den von Knebel von Katzenelnbogen, den Kämmerer von Worms genannt Dalberg, den von Dienheim, den Grafen von Hallberg, den Sturmfeder von Oppenweiler, den von Wallbrunn und den Grafen Beckers von Westerstetten. Einige dieser Gründungsmitglieder schieden aus, andere kamen hinzu, so daß eine gewisse Fluktuation innerhalb der Ganerbschaft bestand. Die von Weyers, von Nebel, von Nordeck, von Partenheim, Köth von Wanscheid und von Quernheim kamen hinzu, andere fielen wieder weg, darunter auch die von Mauchenheim. Und hier ist auch die Berührungsstelle mit der mütterlichen Familie der von Partenheim. Matthäus von Mauchenheim gen. Bechtolsheim zu Nieder-Saulheim hatte Margaretha von Partenheim geheiratet. Die vier Großeltern waren Wilhelm von Mauchenheim gen. Bechtolsheim und seine Frau Guta von der Spohr väterlicherseits sowie Philipp von Partenheim und Catharina Braun von Schmidtburg mütterlicherseits (Genealogie nach Humbracht). Also waren die verschwundenen Wappen rechts unten von der Spohr und links unten Braun von Schmidtburg (in einem roten, mit silbernen Schindeln bestreuten Schild ein aufrechter silberner Doppelhaken).

 

Die letzte hier gezeigte Platte von Deutschordenskomturen ist für Christoph von Loeben (-18.4.1580). Die untere Hälfte ist völlig zerstört und nur der äußeren Form nach ergänzt worden. Die Inschrift lautet, soweit in der oberen Hälfte erhalten: "AN(N)O D(OMI)NI 1580 / DEN 18 APRILI(S) IST IN GOTT VERSCHIEDEN ... / ... /... COMENTHVR ALHIE TEVTS(C)HSORDE(N)S". Das Wappen der von Loeben ist geteilt, oben in Silber eine wachsende schwarze Mohrin mit Stirnbinde und mit abflatternden Enden, unten silbern-rot geschacht, das Ganze unterlegt vom Deutschordensschild, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken wachsend eine Mohrin mit Stirnbinde und mit abflatternden Enden, die Arme beide eingestemmt. Über dem Wappen wird das Zentralfeld von einem Bogen überspannt, zwischen dessen Scheitel und dem Rand ist ein geflügelter Engelskopf eingefügt. Die seitlichen Zwickel sind mit floralen und Frucht-Ornamenten gefüllt. In den vier Ecken befanden sich einst vier Schilde einer Ahnenprobe, in den Ecken des erhabenen Randes positioniert und leicht ins Zentralfeld hineinragend. Oben rechts wiederholt sich der Schild der von Loeben. Links oben sehen wir ein Schildchen, das von Sternen umgeben wird, vermutlich handelt es sich um die von Sparr, diese führten in Blau ein silbernes Schildchen, bordweise begleitet von typischerweise sieben (3:2:2) goldenen Sternen (Hinweise zur Genealogie willkommen).

 

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.7945176,9.9220156,20z - https://www.google.de/maps/@49.7945176,9.9220156,77m/data=!3m1!1e3
Damian Hungs: Deutschordenskommende Würzburg
http://www.damian-hungs.de/geschichte/kommenden-des-deutschen-ordens/kommende-wuerzburg/
Dieter J. Weiss: Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, Neustadt 1991, ISBN-10: 376869111X, ISBN-13: 978-3768691116, S. 66-67
Hans-Peter-Peter Trenschel, Deutschhauskirche Würzburg, Evang.-Luth. Pfarrkirche, Schnell & Steiner Kunstführer Nr. 1143, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 1999
Ada Stützel: Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Franken, Verlag Sutton, Erfurt 2006, 144 S., ISBN-10: 3897029901, ISBN-13: 978-3897029903
Jörg Seiler: Der Deutsche Orden in Frankfurt, Gestalt und Funktion einer geistlich-ritterlichen Institution in ihrem reichsöffentlichen Umfeld bis 1809, Verlag Elwert, Marburg 2003, 729 S., ISBN: 978-3-7708-1233-2
Peter Kolb: Wappen in Würzburg, Mainfränkische Studien 90, Spurbuchverlag, 1. Auflage 2019, 170 S., ISBN-10: 388778572X, ISBN-13: 978-3887785727, S. 24-25, 48-49
Webseite der Deutschhauskirche:
https://deutschhauskirche-wuerzburg.de/
Geschichte der Deutschhauskirche:
https://deutschhauskirche-wuerzburg.de/geschichte-der-deutschhauskirche
Chronik der Deutschhauskirche als Evang.-Luth. Pfarrkirche:
https://deutschhauskirche-wuerzburg.de/wp-content/uploads/Chronik.pdf
Deutschhauskirche im Würzburg-Wiki:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/Deutschhauskirche
Olaf Kühl-Freudenstein: Alte Kirchen - neu entdeckt, Kirchenpädagogik am Beispiel der Würzburger Johannis-, Deutschhaus- und Stephanskirche, Verlag J. H. Röll GmbH, Dettelbach 2005,  ? 100 S., ISBN-10: 3897542366, ISBN-13: 978-3897542365
Elfriede Höffgen, Wolfgang Höffgen: Chronik der Deutschhausgemeinde Würzburg, Würzburg 2002
Familie von Neuneck in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Neuneck_(Adelsgeschlecht)
Genealogie der von Neuneck: in Julius Kindler von Knobloch, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M - R, Heidelberg, 1919, https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1919bd3/0232 - https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1919bd3/0236 
Familie von Bibra in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bibra_(Adelsgeschlecht)
Wilhelm von Bibra: Beiträge zur Familien-Geschichte der Reichsfreiherrn von Bibra, 3 Bände, 1880, 1882 und 1888, online:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-13284 - http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-13345 - http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-13351
Familie von Ehingen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ehingen_(Adelsgeschlecht)
von Ehingen im alten Siebmacher:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5b/Siebmacher113-Ehingen.jpg
StA Würzburg: Würzburger Urkunden 110 / 88, Deutscher Orden, Kommende Würzburg Urkunden 1545 Oktober 1

Familie von Plassenberg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Plassenberg
Familie von Thüngen in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thüngen_(Adelsgeschlecht)
Familie von Schwalbach auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwalbach_(Adelsgeschlecht)
Peter Kolb: Wappen in Würzburg, Mainfränkische Studien 90, Spurbuchverlag, 1. Auflage 2019, 170 S., ISBN-10: 388778572X, ISBN-13: 978-3887785727
Die Deutschen Inschriften, hrsg. von den Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, 27. Band, Münchener Reihe 7. Band, Die Würzburger Inschriften bis 1525, auf der Grundlage des Nachlasses von Theodor Kramer, unter Mitarbeit von Franz Xaver Herrmann, bearbeitet von Karl Borchardt, Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden 1988, S. 179-180 Nr. 392
Genealogie des Backum von Boenen:
https://www.wikitree.com/wiki/Von_Boenen-3 und abhängige Seiten
Verwendung der Innenaufnahmen aus der Deutschhauskirche mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer Gerhard Zellfelder vom 14.12.2021, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright bzw. Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2021, 2022
Impressum