Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2845
Innsbruck (Bundesland Tirol, Österreich)

Maximilians Grabanlage in der Hofkirche Innsbruck

Das Grabmal für Kaiser Maximilian I. in der Innsbrucker Hofkirche folgt zwar einem geschlossenen Gesamtkonzept, ist aber bei näherem Hinsehen weit davon entfernt, einheitlich zu sein oder der ursprünglichen Planung zu entsprechen. Das beginnt schon mit dem Ort der Aufstellung. Als Kaiser Maximilian I. im Jahre 1519 starb, gab es noch gar keine Hofkirche in Innsbruck. Der Kaiser hatte sein Grabdenkmal schon zu Lebzeiten geplant und begonnen, vollendet wurde es unter seinen Erben. 1514 schrieb Maximilian eine Testamentsversion, in der er in Mondsee eine eigens errichtete Grabeskirche mit dazugehörigen Gebäuden eines Stiftes des St.-Georgs-Ritterorden avisierte. Im näheren Umkreis dieser eigens für ihn zu errichtenden Grabeskirche sollten an verschiedenen Orten neun Spitäler errichtet werden. In seiner Testamentsversion des Jahres 1518, der letzten, legte er fest, daß das Grabmal vorläufig in Wiener Neustadt aufgebaut werden sollte, wo es in der von seinem Vater gebauten Georgskirche als Interimslösung aufgestellt werden sollte, bis seine eigentliche Grabstätte fertiggestellt sei. Nach Maximilians Tod ließ man Maximilians Hofmaler Jörg Kölderer jedenfalls in geeigneten Kirchenräumen in Wien und Wiener Neustadt Maß nehmen für die weitere Planung, und es scheint, als wäre man recht schnell übereingekommen, die testamentarische Forderung nach einer eigenen Grabeskirche in Mondsee aus finanziellen Gründen zu übersehen oder bis zum Sankt-Nimmerleinstag zu vertagen. Es war auch so schon ambitioniert, aufwendig und teuer genug, so aufwendig, daß noch nicht einmal das geplante Figurenprogramm abgeschlossen werden konnte. Die Idee einer Hofkirche in Innsbruck entstand erst 1547, 28 Jahre nach Maximilians Tod. Die Hofkirche und das angrenzende Stift wurden erst Jahrzehnte nach Maximilians Tod gebaut (Baubeginn 1549, Vollendung 1564), also wurde der architektonische Rahmen für das Grabdenkmal erst Jahre nach Vollendung der letzten Statue, des Chlodwig, geschaffen.

Die gesamte Herstellung der Statuen dauerte von 1502, wo die Vorarbeiten begannen und der Münchner Maler Gilg Sesselschreiber nach Innsbruck berufen wurde, über 1509, als mit Johann von Portugal die erste große Statue fertiggestellt war, bis 1550, als mit dem Chlodwig die letzte der 28 großen Figuren vollendet war. Von den Vorarbeiten bis zur letzten Figur vergingen also 48 Jahre, von der ersten bis zur letzten Figur 41 Jahre. Das Hochgrab selbst entstand erst 1567-1572, und als letztes entstand die Statue Maximilians 1584, 82 Jahre nach Beginn der Vorarbeiten. Auch wenn Kaiser Maximilian dieses Grabdenkmal bereits zu seinen Lebzeiten geplant hatte, wurden die Arbeiten noch unter Maximilians Enkel, König (Kaiser) Ferdinand I. (1503-1564), der von ihm mit der Umsetzung des Testaments beauftragt worden war, und Erzherzog Ferdinand II. von Tirol (1529-1595) fortgeführt und abgeschlossen. Auch die Urheber der Figuren sind unterschiedlich, an Gießern waren u. a. Gilg Sesselschreiber, Stephan Godl, Peter Vischer, Peter Löffler und sein Sohn Gregor Löffler beteiligt. Auch wurden mehrfach Figuren, Schilde und Sockel getrennt und zu unterschiedlichen Zeitpunkten gearbeitet.

Laut letztem Testament sollten die Bronzefiguren nach Wiener Neustadt transportiert werden und als Interimslösung in der dortigen Georgskirche aufgestellt werden. Aber auch dazu kam es nicht. Die Figuren wurden nämlich in Mühlau gegossen, im Norden von Innsbruck, und Wiener Neustadt liegt über 500 km im Osten. Der Aufwand des Transportes dieser schweren Figuren wäre unausdenkbar gewesen, selbst heute braucht man mit dem PKW auf gut ausgebauten Autobahnen fünfeinhalb Stunden, und unter damaligen Verhältnissen wäre der Transport unermeßlich aufwendig geworden. Selbst wenn - Jörg Kölderer hatte sich vor Ort umgesehen, und er kam mit ernüchternden Erkenntnissen zurück: Keiner der besichtigten Räume wäre für die Aufnahme des Projektes wirklich geeignet, aus statischen Gründen wegen des Gewichts: Jede Figur wiegt im Tonnen-Bereich. Auch Maximilian I. hatte sich schon Gedanken zu dem Thema gemacht, und er kam zu einer aus Sicht des Statikers belustigenden Lösung: Er schlug eine Aufhängung der Figuren an Ketten vor, die an der Gewölbedecke angebracht werden sollten, um die Standfläche zu entlasten. Klasse Idee! Ferdinand I. hatte selbst bereits in seinen frühen Testamenten von 1532 und 1543 den Bau eines Stiftes in Innsbruck geplant, mit Kirche und zugehörigem Kloster. Deshalb lag es nun nahe, beide Ideen miteinander zu verbinden, seine eigene Planung und die seines Großvaters. 1549 war der Baubeginn von Stift und Kirche. Der Bauplatz lag außerhalb der ummauerten Stadt, im Osten der Altstadt, vor den Toren der damaligen recht klein bemessenen Stadt Innsbruck.

Die Hofkirche ist ein Bau, der außen noch etliche der Spätgotik verhaftete Gestaltungselemente besitzt: Spitzbogige Fenster, gestufte Strebepfeiler, achteckig schließender Chor, Chor niedriger als das Langhaus, dreischiffige Hallenkirche mit geringfügig niedrigeren Seitenschiffen, gotische Formen der Sockel und Gesimse. Andererseits weisen diverse Elemente in die Renaissance, wie die verkupferte italienische Kuppelhaube auf dem Turm oder die Vorhalle nach italienischem Muster, deren Tonnengewölbe auf zwei Säulen mit ionischen Kapitellen und auf zwei Wandpilastern ruht, oder der halbrunde Muschelbogen über dem Hauptportal. Ferdinand I., der selbst mehrfach in den Bau eingegriffen hat, übergab die Bauausführung dem Innsbrucker Steinmetz- und Maurermeister Niklas Türing d. J., dem Enkel desjenigen, der das Goldene Dachl schuf. Die in der älteren Literatur zu findende Angabe, die Pläne habe der Baumeister Andrea Crivelli aus Trient geliefert, wird mittlerweile angezweifelt. Crivelli war in der fraglichen Zeit zwar in Innsbruck anwesend, doch kümmerte er sich um den Ausbau der Hofburg. Vielmehr speist sich die Planung der Hofkirche aus zwei Quellen: Jörg Kölderer hatte 1528 eine Grundstruktur für die Aufstellung des Grabdenkmals in Wiener Neustadt entworfen - und dem entspricht das architektonische Konzept der Hofkirche: Tumba in der Mitte, Figuren in Vierergruppen zwischen den Langhauspfeilern, Statuetten auf der Emporenbrüstung. Dazu nahm man sich die Augustiner-Chorherren-Kirche in Augsburg zum Vorbild, und 1555, zwei Jahre nach Baubeginn, wurde der Maler Paul Dax dorthin geschickt, um die Gewölbe zu zeichnen, damit man sie in Innsbruck kopieren konnte. Und die frühere Einwölbung der Kirche zeigt diese Übereinstimmung des Rippennetzgewölbes. Das hätte nicht der Arbeitsweise von Crivelli entsprochen. Vielmehr ist es wahrscheinlich, daß die Planung bei Ferdinand I. selbst lag, und der schickte seine Künstler los, um Konzepte zu zeichnen und beizutragen, und beiden Künstlern folgte der Baumeister vor Ort. Dazu kam, daß man im Laufe der Bautätigkeit den Bau stark veränderte, was nicht zuletzt an der regen Diskussion zwischen dem Herrscher und der Tiroler Regierung lag. Die Regierung wollte anfangs sogar gar keinen Neubau, vielmehr schlug sie vor, das maximilianische Grabmal in der bestehenden Pfarrkirche aufzustellen. Als sich der Neubau nicht mehr verhindern ließ, legte man Wert auf Kostenersparnis, und das erklärt die Korrekturen der Planung während des Baus. Vermutlich hatte Ferdinand I. selbst einen fortschrittlicheren, mehr dem Renaissance-Empfinden entsprechenden Bau vor Augen, doch das scheiterte am Widerstand der Tiroler Regierung, die den Kirchenbau zum Politikum werden ließ und bewirkte, daß er vom Stil her spätgotischer wurde als vom Landesherrn ursprünglich gewollt. Am 14.2.1563 wurde die Kirche jedenfalls in Anwesenheit des Kaisers Ferdinand I. eingeweiht. Der Raumeindruck wurde zudem kurz vor 1700 stark verändert, als das ganze Gewölbe mit Stuck überzogen wurde. Nur eines hat man nie geschafft: Die Überführung der sterblichen Überreste von Maximilian I. von der Georgskirche in Wiener Neustadt nach Innsbruck. Er liegt noch heute in Wiener Neustadt, und die Tumba in der Hofkirche ist leer. Deshalb handelt es sich bei dem Grabdenkmal um ein Kenotaph.

Geplant war nicht nur ein Grabdenkmal für den Verstorbenen, sondern ein monumentales politisches Denkmal: Architektur und Skulptur sollten sich zu einem propagandistischen Vermächtnis Maximilians verbinden. In der ursprünglichen Planung sollten es 40 überlebensgroße, feuervergoldete Figuren sein, die mehrere Gruppen bilden sollten. Davon wurden 28 ausgeführt, die sämtlich in der Hofkirche aufgestellt sind. Auch die Feuervergoldung unterblieb. Alles sollte also ursprünglich noch größer, umfangreicher und monumentaler werden, und heute sehen wir nur eine reduzierte Version der anfänglichen Planung. In historischen Fragen wurde Maximilian vom Augsburger Humanisten Conrad Peutinger (1465-1547) beraten.

 

Thematisch bilden die Figuren mehrere Gruppen, die sich teilweise überschneiden. Für die Kontinuität der Herrschafts- und Kaiseridee waren geplant Julius Caesar, Karl der Große, Gotenkönig Theoderich (ausgeführt, O10) und Frankenkönig Chlodwig (ausgeführt, O14). Die Ahnenreihe des Hauses Habsburg sollten repräsentieren: Hugo, Radpot, Theobert (Theopertus), Rudolf, Ottobert, Albrecht IV. (ausgeführt, W11), König Rudolf I. (ausgeführt, O12), König Albrecht I. (ausgeführt, W8) mit seiner Frau Elisabeth von Görz-Tirol (ausgeführt, W4), Herzog Albrecht II. (ausgeführt, O11), Herzog Leopold II. (ausgeführt, W10) mit seiner Frau Viridis Visconti, Herzog Ernst I. (ausgeführt, O9) mit seiner Frau Zimburgis von Masowien (ausgeführt, O3), Kaiser Friedrich III. (ausgeführt, W13) mit seiner Frau Eleonore von Portugal. Die Nebenlinien der Habsburger waren ebenfalls vertreten, weil sich daraus auch ein Anspruch auf das Territorium ableitete: Aus der Albertinischen Linie waren in der Planung König Albrecht II. (ausgeführt, W14) mit seiner Frau Elisabeth von Ungarn (ausgeführt, W6) und ihrer beider Sohn Ladislaus Postumus, aus der Tirolischen Linie sind es Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche (ausgeführt, W9) und Erzherzog Sigmund der Münzreiche (ausgeführt, O6). Aus der Familie Maximilians sind vertreten seine Schwester Kunigunde (ausgeführt, W3), seine beiden Ehefrauen Maria von Burgund (ausgeführt, W5) und Bianca Maria Sforza (ausgeführt, O5), sein Sohn Philipp der Schöne (ausgeführt, O13) und seine Tochter Margarethe von Österreich (ausgeführt, O4). Nicht direkt verwandte, aber angeheiratete oder von den Kindern angeheiratete Vorfahren, die zugleich die Basis bilden für den Anspruch auf einen europaweiten Herrschaftsanspruch, sind die Burgunderherzöge Philipp der Gute (ausgeführt, O1) und Karl der Kühne (ausgeführt, O2), Johann von Portugal (ausgeführt, aber als Ferdinand bezeichnet, O8), Ferdinand der Katholische (ausgeführt, W2) und Johanna die Wahnsinnige (ausgeführt, W1). Für die Erbfolge innerhalb Österreichs von Bedeutung sind der Babenberger Markgraf Leopold III. der Heilige (ausgeführt, W12) und der letzte steirische Herzog Ottokar. Den Anspruch auf Ungarn und Böhmen illustrieren aus der Albertinischen Linie König Albrecht II. (ausgeführt, W14) samt Frau (ausgeführt, W6) und ihr Sohn Ladislaus Postumus, König Stefan von Ungarn und dessen Frau Gisela. Für das Christentum stehen der hl. Stefan von Ungarn, Karl der Große, Markgraf Leopold III. der Heilige (ausgeführt, W12), Gottfried von Bouillon (ausgeführt, W7) und der Frankenkönig Chlodwig (ausgeführt, O14). König Artus von England (ausgeführt, O7) spielt eine Sonderrolle, weil er als einzige Figur eine sagenhafte ist.

W02 Ferdinand von Aragon W01 Johanna die Wahnsinnige   Philipp der Gute O01 Karl der Kühne O02

(W = West-Reihe, O = Ost-Reihe, 01 = Anfang im Norden, 14 = Ende im Süden)

W03 Kunigunde von Bayern   Zimburgis von Masowien O03
W04 Elisabeth von Görz   Margarethe von Österreich O04
W05 Maria von Burgund   Bianca Maria Sforza O05
W06 Elisabeth von Ungarn   Sigmund der Münzreiche O06
 
W07 Gottfried von Bouillon   König Artus von England O07
W08 Albrecht I.   Johann von Portugal O08
W09 Friedrich IV.   Ernst I. der Eiserne O09
W10 Leopold III. der Fromme   Theoderich der Große O10
 
W11 Albrecht IV. von Habsburg   Albrecht II. der Weise / der Lahme O11
W12 Leopold III. der Heilige   Rudolf I. von Habsburg O12
W13 Kaiser Friedrich III.   Philipp der Schöne O13
W14 König Albrecht II. (Alb. V. v. H.)   Frankenkönig Chlodwig O14

Die Zuordnung der Figuren und die Kombination aus Figuren und Schilden hat im Laufe der Geschichte mehrfach gewechselt. Historische Photos aus dem 19. Jh. in der Arbeit von David Ritter von Schönherr zeigen beispielsweise die eindeutig durch den Wappenrock als Philipp von Burgund zu identifizierende Figur mit dem Schild von König Artus, Erzherzog Sigmund mit dem Schild, der jetzt bei Zimburgis von Masowien steht, und Bianca Maria Sforza mit dem Schild, der jetzt bei Ernst dem Eisernen steht. Welche Figur welche sein soll, erschließt sich am besten aus den Zeichnungen von Jörg Kölderer und Gilg Sesselschreiber, wobei für viele Figuren wiederum verschiedene Vorzeichnungen existieren.

Auch die restliche Planung kam nicht vollständig zur Ausführung: Von den ursprünglich vorgesehenen 100 Heiligenstatuetten wurden nur 23 ausgeführt; sie sind sämtlich in der Hofkirche aufgestellt. Einige dieser Statuetten stellen Vorfahren der Habsburger dar. Auch diese Heiligen unterstreichen die Stellung der Habsburger als Schutzherren der Christenheit, und insbesondere vor dem Hintergrund der aufkeimenden Türkengefahr leitet sich dadurch auf weiterem Wege ein Herrschaftsanspruch ab. Von den ursprünglichen 34 Kaiserbüsten, die nach Münzbildern modelliert wurden, haben sich 21 erhalten; sie sind auch nicht in der Hofkapelle, sondern in Schloß Ambras im dortigen Antiquarium, bis auf eine, die im Bayerischen Nationalmuseum in München ausgestellt ist.

Maximilians Abkömmlinge und ihre Heiratsverbindungen nach Spanien

1.) Philipp der Schöne (O13):
Diese Bronzestatue stellt Philipp den Schönen dar, Philipp I. von Kastilien (22.7.1478-25.9.1506), den Sohn von Maximilian I. aus seiner Ehe mit Maria von Burgund. Besonders auffällig an seiner Rüstung sind die beiden hochgestellten Teile auf den Schulterkacheln, um einen seitlichen Schlag gegen den Hals abzuwehren. Ein riesiger Rüsthaken ist an der rechten Brust des Harnisches montiert. Der textile Rock ist äußerst aufwendig verziert, aber ohne heraldische Inhalte. Die Sockelinschrift lautet: "PHILIPS KVNIG ZV CASTILIEN LEON / VND GRANATEN ERCZHERCZOG ZV / OSTERREICH VND BVRGVNDI GRAF / ZV HABSPVRG 15AP33". Die Figur entstand durch Giilg Sesselschreiber 1516, der Sockel später. Die Figur gehört innerhalb der 28 Statuen zu der Gruppe, die die engeren Familienmitglieder Maximilians repräsentieren. Als Philipps Mutter am 27.3.1482 durch einen Reitunfall verursacht frühzeitig aus dem Leben schied, war nicht der Witwer Maximilian, sondern der damals erst dreijährige Sohn Philipp der von der Mutter testamentarisch festgelegte Erbe Burgunds, und Maximilian konnte nur als dessen Vormund agieren, was in Flandern zunächst nicht akzeptiert wurde. Maximilian mußte auf die Regentschaft verzichten, erst 1489 wurde sie ihm wieder zugestanden. Philipp wurde bereits 1494 im Alter von 16 Jahren für volljährig erklärt, wodurch die Vormundschaft Maximilians beendet war. Diese Figur schlägt den Bogen nach Spanien, weil Philipp im Rahmen einer Doppelhochzeit zwischen zwei spanischen Königskindern und zwei Kaiserkindern am 20.10.1496  mit Johanna von Kastilien verheiratet wurde, die hier auch mit einer Figur vertreten ist.

Aus dem Erben des Herzogtums Burgund wurde Philipp I. von Kastilien, König von Kastilien und Leon, über seine beiden Söhne Ferdinand und Karl Stammvater der folgenden römisch-deutschen und österreichischen Kaiser sowie der spanischen Könige. Doch zunächst galt es sich in Spanien durchzusetzen: Am 26.11.1504 trat dort der Erbfall ein, als Isabella von Kastilien und Leon starb. Philipps Ehefrau war gemäß einem Testament vom 12.10.1504 die Erbin des Thrones. Johannas Vater Ferdinand II. tat sich etwas schwer damit, daß er nur noch in Aragon etwas zu sagen haben sollte. Zwischen Philipp dem Schönen und seinem Schwiegervater kam es zum offenen Konflikt, in dem aber Philipp gewann, weil er den Hochadel des Landes auf seine Seite ziehen konnte. Widerwillig mußte Ferdinand auf seine Regentschaft verzichten, die eigentlich nur für den Fall der Regierungsunfähigkeit der Tochter reserviert war. Beide schlossen am 27.6.1506 den Vertrag von Villafáfila (Concordia de Villafáfila), in dem die Personalunion von Kastilien und Leon bis auf weiteres beendet wurde. Doch Philipp der Schöne starb 3 Monate später, und seine Witwe wurde für verrückt und regierungsunfähig erklärt, was Ferdinand den Zugriff auf die Regentschaft ermöglichte, bis sein Enkel Karl König von Kastilien und Aragon wurde. Der andere Sohn von Philipp dem Schönen war Erzherzog Ferdinand, König von Ungarn, Böhmen, Kroatien und Slawonien sowie späterer Kaiser Ferdinand I. Philipps Töchter wurden in die Königshäuser von Portugal bzw. Frankreich, in die Familie der Jagiellonen auf den Thronen von Böhmen und Ungarn und in das oldenburgische Königshaus auf den Thronen von Dänemark, Norwegen und Schweden verheiratet.

 

Das Wappen ist geviert mit eingebogener Spitze (hier begradigt) und mit Herzschild, Feld 1: gespalten, rechts: in Rot ein dreitürmiges goldenes Kastell (Königreich Kastilien), links in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 2: zweimal gespalten, rechts in Silber ein golden bewehrter und golden gekrönter roter oder purpurner Löwe (Königreich Leon), in der Mitte in Gold vier rote Pfähle (Königreich Aragon), links schräggeviert, oben und unten in Gold vier rote Pfähle, rechts und links in Silber ein schwarzer Adler (Königreich Sizilien), Feld 3: zweimal gespalten, rechts innerhalb eines rot-silbernen Stückbordes blau mit goldenen Lilien besät (Herzogtum Burgund, Neu-Burgund), in der Mitte innerhalb eines roten Bordes von Gold und Blau fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum Burgund, Alt-Burgund), links in Schwarz ein goldener Löwe (Herzogtum Brabant), Feld 4: zweimal gespalten, rechts erneut Kastilien, in der Mitte erneut Erzherzogtum Österreich, links in Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten und nach der Figur gelegten goldenen Kronen (Landgrafschaft Elsaß), eingebogene Spitze: in Silber ein naturfarbener Granatapfel mit grünen Blättern und roten Kernen (Königreich Granada), Herzschild gespalten, rechts in Silber ein roter Adler, golden gekrönt und bewehrt und mit goldenen Kleestengeln (gefürstete Grafschaft Tirol), links in Gold ein schwarzer, rot bewehrter und ebenso gezungter Löwe (Grafschaft Flandern). Der Entwurf von Gilg Sesselschreiber zu dieser Figur stimmt hinsichtlich des Wappens exakt mit der ausgeführten Version überein.

Das ist insgesamt eine zusammengeschobene Version, die in ganzer Fülle und besserer interner Logik so aussähe: Geviert, Feld 1 und 4: alle spanischen Felder, Feld 2 und 3: alle erzherzoglich-österreichisch-burgundische Felder. Also im Detail: Feld 1 und 4: erneut geviert mit eingebogener Spitze, Feld a und d: wiederum geviert aus Kastilien und Leon, Feld b und c: gespalten aus Aragon und Sizilien, eingebogene Spitze: Granada. Feld 2 und 3: geviert mit Herzschild, Feld 1: Erzherzogtum Österreich, Feld 2: Neu-Burgund, Feld 3: Alt-Burgund, Feld 4: Brabant, Herzschild gespalten, rechts Flandern, links Tirol. Das wäre die logische Kombination eines Habsburgersprosses, der das Herzogtum Burgund übernimmt und dann die Erbin der ganzen spanischen Königreiche heiratet, wodurch die rangmäßig höher in den bevorzugten Plätzen zu liegen kommen. Also väterliches und mütterliches Erbe gemischt in den Feldern 2 und 3, angeheiratete spanische Elemente in den Feldern 1 und 4.

 

So wie zuletzt beschrieben wird das Wappen z. B. in der 1517 gedruckten Cronycke van Hollandt Zeelandt ende Vrieslant (Divisiekroniek) von Cornelius Aurelius abgebildet, die  in Leiden von Jan Seversz verlegt wurde. Andere historische Belege folgen dem Gesagten. Da Philipp der Schöne der 4. Ordenssouverän des Ordens vom Goldenen Vlies war, taucht sein Wappen in entsprechenden Ordens-Wappenbüchern in der vorgenannten Form auf. Historische Quellen liefern aber noch weitere Varianten in der Anordnung und auch selbst hinsichtlich der Inhalte. Im Wappenbuch des Hans Ulrich Fisch z. B. ist es geviert mit eingebogener Spitze und Herzschild, Feld 1: geviert aus Kastilien und Leon, Feld 2: gespalten, rechts gespalten aus Aragon (reduziert) und Ungarn, links Sizilien, Feld 3: geteilt aus Erzherzogtum Österreich und Alt-Burgund, Feld 4 geteilt aus Neu-Burgund und Brabant, eingebogene Spitze: Granada, Herzschild gespalten aus Habsburg (statt Flandern) und Tirol.

2.) Ferdinand König von Aragon (W02)
Diese Bronzestatue mit dem trapezförmig ausgeschnittenen Gewand mit den flügelähnlichen Ärmeln über der Plattenrüstung, mit der Kette aus Pilgermuscheln schräg um die Brust, mit ausgestrecktem rechten Zeigefinger auf etwas weisend, stellt König Ferdinand II. von Aragon (10.3.1452-23.1.1516) dar, den "katholischen König". Die Sockelinschrift lautet: "FERDINAND KVNIG ZV / HISPANIA KAYSERLICHER / VND KN (= königlicher) MT (=Majestät) ALDVATER". Die Visierung der Figur erfolgte durch Hans Polheimer 1530, das Modell fertigte Leonhard Magt 1531 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1531. Der Bezug zu Maximilian ergibt sich dadurch, daß Ferdinand und Maximilian jeweils zwei ihrer Kinder miteinander verheiratet hatten, jeder einen Sohn und eine Tochter und vice versa. Die Figur gehört innerhalb der 28 Statuen zu der Gruppe, die den Anspruch auf ein europaweites Imperium untermauern sollen.

Ferdinand II. von Aragon war 1461-1479 Fürst von Girona, seit 1466 Mitregent von Aragon, seit 1468 König von Sizilien, seit 1479 König von Aragon, König von Valencia, König von Mallorca und König von Sardinien und Graf von Barcelona. Aufgrund der am 19.10.1469 erfolgten Heirat mit der Thronerbin von Kastilien und Leon übernahm er 1474 nach dem Tod von Heinrich IV. dem Unvermögenden zusammen mit seiner Frau Isabella auch das Königreich von Kastilien und Leon. Nach dem Tod seines Schwiegersohns übernahm er die Regierung in Kastilien und Leon für seine regierungsunfähige Tochter Johanna. Ferdinand II. war der König, unter dem Kolumbus in die Neue Welt fuhr und in dessen Regierungszeit mit der Eroberung des Nasridenkönigreichs Granada, das bisher noch jenseits der Sierra Nevada als maurische Enklave überlebt hatte, die Reconquista abgeschlossen wurde. Die Zählung ist unterschiedlich: Als König von Aragon war er Ferdinand II., als König von Kastilien und Leon war er Ferdinand V., und als König von Neapel war er Ferdinand III. In Sizilien und in Sardinien war er ebenfalls Ferdinand II. wie in Aragon. Und in Navarra bestieg er schließlich als Ferdinand I. den Thron. Nur der IV. war er nirgends. Ferdinand war seit 1473 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies und seit 1480 Mitglied des Hosenbandordens. Außerdem war er mehrfach Administrator des Santiago-Ordens, des Calatrava-Ordens und des Alcantara-Ordens.

 

Das Wappen König Ferdinands ist geviert mit eingebogener Spitze, Feld 1 und 4: erneut geviert, Feld a und d: in Rot ein goldenes Kastell (Königreich Kastilien), Feld b und c: in Silber ein golden bewehrter und golden gekrönter roter oder purpurner Löwe (Königreich Leon), Feld 2 und 3: gespalten, rechts in Gold vier rote Pfähle (Königreich Aragon), links schräggeviert, oben und unten in Gold vier rote Pfähle, rechts und links in Silber ein schwarzer Adler (Königreich Sizilien), eingebogene Spitze: in Silber ein naturfarbener Granatapfel mit grünen Blättern und roten Kernen (Königreich Granada). Viele dieser Elemente sieht man als Schmuck auf seinem Gewand: Neben dem Rüsthaken auf der rechten Brust ist ein kastilischer Turm zu sehen, neben der linken Schulter ein Granatapfel, über dem Schritt ein Löwe von Leon, und die größeren Gewandflächen über den Oberschenkeln tragen abwechselnd alle drei Motive. Das gleiche Wappen führt die ebenfalls hier vertretene Tochter Johanna, diese allerdings nur in der einen Hälfte eines gespaltenen Schildes.

 

Das Wappen hat hier die Form, die von der Eroberung Granadas 1492 bis 1504 benutzt wurde. Ein solches Wappen ist beispielsweise im Königspalast der Aljaferia in Zaragoza zu sehen, in Stein gehauen über einer Tür. Vor 1492 fehlte im Schild die eingebogene Spitze für das erst dann eroberte Königreich Granada. Auch diese Variante ist in der Aljaferia in Zaragoza zu sehen, farbig gefaßt und mit einem goldenen Drachen als Helmzier. Nach 1504 wurde in Feld 2 die linke Hälfte (2b) für Sizilien gegen ein vom goldenen Jerusalemkreuz in silbernem Feld (Königreich Jerusalem) und sieben rot-silbernen Teilungen (Königreich Ungarn, im Wappen, weil Karl III. von Durazzo aus dem Hause Anjou seit 1385 auch König von Ungarn wurde) gespaltenes Feld, insgesamt für das Königreich Neapel, ausgetauscht. 1504 wurde Ferdinand auch König von Neapel. Das war bis 1512 so in Gebrauch, dann folgte 1512 die horizontale Teilung des Feldes 2a, oben das gekürzte Aragon, unten neu das goldene Kettengeflecht von Navarra in rotem Feld. Ferdinand war 1512 nach dem Tod von Katharina von Navarra auch noch König von Navarra geworden. Das letztgenannte Wappen hatte bis zu seinem Tod 1516 Bestand.

3.) Johanna die Wahnsinnige (W01)
Diese Figur, gekrönt und mit zahlreichen strahlengesäumten Pilgermuscheln auf dem reichverzierten Gewand, stellt Johanna Königin von Kastilien (6.11.1479-12.4.1555) dar, gen. Johanna die Wahnsinnige. Die Sockelinschrift lautet: "FRAB IOHANNA KVNIGIN / ZV CASTILIEN KVNIG / PHILIPS GEMACHEL 1528". Den Entwurf fertigte Gilg Sesselschreiber 1513 an, die Visierung erfolgte durch Jörg Kölderer 1527, das Modell fertigte Leonhard Magt 1527 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1528.

Sie gehört innerhalb der 28 Figuren zu der Gruppe, die den Anspruch auf ein europaweites Imperium untermauern sollen. Johanna von Kastilien ist die Schwiegertochter von Maximilian I., die Frau seines Sohnes aus seiner ersten Ehe mit Maria von Burgund, Philipp I. von Kastilien, gen. Philipp der Schöne. Johanna war die Tochter von Ferdinand und Isabella, den sogenannten katholischen Königen, die durch ihre Heirat einen Großteil von Spanien zu einer Einheit fügten. Denn Ferdinand II. von Aragon war seit 1466 Mitregent von Aragon, seit 1468 König von Sizilien, seit 1479 König von Aragon, Valencia und Sardinien und Graf von Barcelona. Aufgrund der am 19.10.1469 erfolgten Heirat mit der Thronerbin von Kastilien und Leon übernahm er 1474 nach dem Tod von Heinrich IV. dem Unvermögenden zusammen mit seiner Frau auch das Königreich von Kastilien und Leon. Die Reiche wurden zwar separat verwaltet, und Isabella leitete die kastilischen Angelegenheiten, aber der spanische Einigungsprozeß war in die Wege geleitet.

Die Tochter Johanna war ursprünglich nicht für die Thronfolge vorgesehen, vielmehr war ihr Bruder Johann von Aragon und Kastilien Thronfolger. Beide Geschwister wurden in einer Doppelhochzeit mit Habsburg vernetzt: Johanna heiratete Philipp den Schönen, und Johann heiratete Margarethe von Österreich - die beiden spanischen Königskinder heirateten die beiden Kinder Maximilians I. Weitere strategisch arrangierte Ehen verbanden Spanien mit Portugal und England. Doch Johann von Aragon und Kastilien starb am 4.10.1497 in Salamanca an einem fiebrigen Infekt, ein halbes Jahr nach seiner Hochzeit, erst 19 Jahre alt. Er hatte eilig seinen ungeborenen Sohn als Erben eingesetzt, doch das Kind kam tot zur Welt. Auch Johanns ältere, nach Portugal verheiratete Schwester und ihr Sohn starben 1498 bzw. 1500. Damit war die einzige Erbin diese Johanna. Johanna erbte beim Tod ihrer Mutter 1504 Kastilien und Leon und wurde dort Königin, während ihr Vater Ferdinand bis zu seinem Tod 1516 König von Aragon blieb. Johanna erbte erst 1516 die Krone von Aragon.

Tatsächlich ergaben sich aber gewisse Probleme in ihrer Regierung:  Spätestens 1506 wurde eine schwere psychische Störung unübersehbar, die sie regierungsunfähig machte. Sie wurde jahrzehntelang interniert, während erst ihr Vater 1506-1516 die Regentschaft übernahm und danach 1516-1555 de facto ihr Sohn Karl die Regierungsgeschäfte führte, der in Spanien als Carlos I. gezählt wird, uns aber als Kaiser Karl V. vertraut ist. Der sogenannte Wahnsinn Johannas bestand zunächst in einer auffälligen Unangepaßtheit, was aber eher ein Problem des Umfeldes mit seinem berüchtigt steifen Zeremoniell war. Nach dem Tod Philipps des Schönen entwickelte sich eine Störung, die sie monatelang mit dem Sarg ihres Mannes durch Kastilien ziehen ließ, vermutlich eine schwere Depression mit reaktiver Psychose. Ob sie tatsächlich regierungsunfähig war oder nur das Opfer machtpolitischer Interessen, oder ob sie von ihrem fundamentalistisch katholisch gesinnten Umfeld wegen mangelnder Glaubensfestigkeit weggesperrt wurde, ist nach wie vor umstritten. Es liegt nahe, daß sowohl nahe Verwandte als auch der mächtige Cisneros ein großes Interesse daran hatten, sie an der Regierung zu hindern. Wahrscheinlich ist aber, daß erst die jahrzehntelange Internierung dann wirklich zu einem psychischen Schaden führte.

 

Der ihr beigegebene Schild trägt eines der komplexesten Wappen in der Kirche und mit 51 Feldern das komplexeste Wappen der Figurenserie. Bei näherem Hinsehen sind es aber nur 11 verschiedene Inhalte, die hier zu einem aufwendigen Ganzen kombiniert werden. Das Minimum ist zweimaliges Auftreten von Inhalten, meist sind es mehr Wiederholungen. Zwei Inhalte kommen sogar zwölfmal vor. Die grundlegende Aufteilung ist eine Spaltung, heraldisch rechts der Ehemann, links die Ehefrau. Beginnen wir ausnahmsweise heraldisch links: Diese Ehefrau Johanna war die Erbin des damaligen Spanien, sie war 1504-1556 Königin von Kastilien und Leon und 1516-1555 Königin von Aragon. Entsprechend ist ihre Seite aufgebaut: Geviert mit eingebogener Spitze, Feld 1 und 4: erneut geviert, Feld a und d: in Rot ein goldenes Kastell (Königreich Kastilien), Feld b und c: in Silber ein golden bewehrter und golden gekrönter roter oder purpurner Löwe (Königreich Leon), Feld 2 und 3: gespalten, rechts in Gold vier rote Pfähle (Königreich Aragon), links schräggeviert, oben und unten in Gold vier rote Pfähle, rechts und links in Silber ein schwarzer Adler (Königreich Sizilien), eingebogene Spitze (hier begradigt): in Silber ein naturfarbener Granatapfel mit grünen Blättern und roten Kernen (Königreich Granada). Heraldisch rechts ist die Hälfte für den Ehemann, Philipp den Schönen. Er ist zwar hinsichtlich Spanien nur angeheiratet, aber er übernimmt dennoch das gesamte kastilisch-aragonesische Wappen seiner Frau und quadriert dieses mit seinem eigenen Wappen, aber in der hier vorliegenden Form so, daß die spanischen Königreiche an den bevorzugteren Plätzen zu stehen kommen (angemessen wäre es andersherum): Geviert, Feld 1 und 4: erneut geviert mit eingebogener Spitze, Feld a und d: geviert aus Kastilien und Leon, Feld b und c: gespalten aus Aragon und Sizilien, eingebogene Spitze: Granada, alles wie zuvor beschrieben, Feld 2 und 3: geviert mit Herzschild: Feld a: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld b: innerhalb eines rot-silbernen Stückbordes blau mit goldenen Lilien besät (Herzogtum Burgund, Neu-Burgund), Feld c: innerhalb eines roten Bordes (fehlt hier) von Gold und Blau fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum Burgund, Alt-Burgund), Feld d: in Schwarz ein goldener Löwe (Herzogtum Brabant), Herzschild gespalten, rechts in Gold ein schwarzer, rot bewehrter und ebenso gezungter Löwe (Grafschaft Flandern), links in Silber ein roter Adler, golden gekrönt und bewehrt und mit goldenen Kleestengeln (gefürstete Grafschaft Tirol).

 

Das Wappen war in dieser Form seit der am 20.10.1496 erfolgten Hochzeit zwischen Johanna und Philipp dem Schönen möglich. Sie übernahm die Titel ihres Ehemannes, war aber de facto nicht an der Herrschaft beteiligt. Auch nach seinem Tod 1506 beanspruchte sie weiterhin alle Titel, auch den einer Gräfin von Tirol. Wir sehen hier das Verschmelzen eines Großteils der damals bekannten Welt innerhalb weniger Generationen: Durch Johannas Eltern verbanden sich Kastilien/Leon und Aragon/Sizilien, durch sie selbst Habsburg/Burgund und Spanien, und ihr Sohn wurde dann Karl V., der noch mehr Länder regierte und in dessen Reich bekanntlich die Sonne nicht unterging. Entsprechend gibt es einen direkten Bezug zu Figur und Wappen von Johannas Vater und denjenigen ihres Ehemannes, die beide ebenfalls in der Galerie der Bronzefiguren vertreten sind. Auf der einen Seite werden wir hier mit diesem Wappen Zeuge eines der aufregendsten europäischen Einigungsprozesse und der Schaffung der Fundamente eines Weltreichs, andererseits erleben wir einen unglaublichen Widerspruch zwischen dem hier mit 51 Feldern in Szene gesetzten Herrschaftsanspruch und der tatsächlichen Machtlosigkeit dieser Frau, die die meiste Zeit ihres Lebens, während draußen Welten verändert und gigantische Erbmassen bewegt wurden, in der Internierung im  Kloster Santa Clara in Tordesillas als Opfer der Interessen Anderer verbrachte.

 

4.) Margarethe von Österreich (O04)
Diese Bronzestatue stellt Margarethe Erzherzogin von Österreich (10.1.1480-1.12.1530) dar, die Tochter von Maximilian I. aus seiner ersten Ehe mit Maria von Burgund, die jüngere Schwester von Philipp dem Schönen. Die Inschrift auf dem Sockel lautet: "MARGARETHA / ERZHERZOGIN VON / OESTERREICH". Den Entwurf für die Figur fertigte Ulrich Tiefenbrunn 1513 an, die Visierung erfolgte auch durch Ulrich Tiefenbrunn 1513, das Modell fertigte Leonhard Magt 1522 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1522.

Margarethe war erst 2 Jahre alt, als ihre Mutter starb. Das Testament der an den Folgen eines Reitunfalls gestorbenen Mutter setzte beide Kinder zu Erben ein. Sie ging zwei, oder sagen wir besser fast drei Ehen ein. Denn die erste Eheverabredung wurde ein Flop: Sie wurde am französischen Hof erzogen und war die avisierte zukünftige Ehefrau des späteren Königs Charles VIII. l'Affable (30.6.1470-7.4.1498) aus dem Hause Valois, und so war es auch im Friedensvertrag von Arras vom 23.12.1482 beschlossen wurden, als König Ludwig XI. von Frankreich und Erzherzog Maximilian I. von Österreich Burgund unter sich aufteilten: die Grafschaft Flandern an Habsburg, das Herzogtum Burgund, die Franche-Comté, die Picardie und das Artois an Frankreich. Das wurde später ergänzt durch den Vertrag von Senlis vom 23.5.1493, der Maximilian die Franche-Comté und das Artois zusätzlich zusprach. Als die Ehe vereinbart wurde, war der Dauphin erst 13 Jahre alt. Doch wenige Jahre später dachte sich eben dieser Dauphin: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Und er heiratete 1491 Anne de Bretagne, eine heißbegehrte Erbin. Und da schließt sich wieder ein Kreis: 1490 hatte Maximilian I. in zweiter Ehe genau diese Anne de Bretagne geheiratet, und die Trauung fand in Rennes statt, nicht etwa in Gegenwart Maximilians, sondern seines Stellvertreters. Die Ehe wurde also nicht vollzogen. Und die Erlaubnis des französischen Königs lag nicht vor, eine Vertragsverletzung. Deshalb marschierte Frankreich 1491 in Nantes ein, und Karl VIII. heiratete noch im selben Jahr die Bretagne, also natürlich Anne de Bretagne. Immerhin hatte man die Höflichkeit, Maximilian I. zur Hochzeit eine Einladung zu schicken. Also gab es drei, die jetzt ziemlich düpiert waren, Maximilian und seine Tochter Margarethe: Frau des ersteren weg, Mann der letzteren weg. Rein formal waren beide Ehen korrekt geschlossen, und es hätte eines päpstlichen Dispenses bedurft, um die bestehenden Ehen aufzulösen - gab es aber nicht. Und die dritte Düpierte war die Bretagne, die jetzt ihre Selbständigkeit verloren hatte. Am 5.11.1495 wurde Margarethe von Österreich im nächsten Versuch mit Juan von Aragon und Kastilien (28.6.1478-4.10.1497) verkuppelt, also eine Heirat vereinbart.

 

Wenn nicht der französische Thronfolger, dann eben der spanische. Das war Teil einer Annäherung der Länder zwecks Aufbaus der später geschlossenen Heiligen Liga. Ein halbes Jahr nach der Eheschließung starb dieser. Margarethe war damals erst 17 Jahre alt. Das als Erbe eingesetzte ungeborene Kind wurde eine Totgeburt. Diese Geschichte erinnert an einen weiter oben stehenden Absatz, und korrekt - Juan war der einzige Sohn der katholischen Könige Ferdinand und Isabella, der Bruder von Johanna der Wahnsinnigen. Und das frühe Ableben dieses Mannes und die Totgeburt ebneten den Weg für Johanna und ihren Mann Philipp zu den spanischen Thronen. Margarethe kehrte 1499 sozusagen unverrichteter Dinge und um ein paar seelische Narben reicher nach Flandern zurück. In Gent konnte sie wenigstens als Patin bei der Taufe ihres Neffen dabei sein, des späteren Kaisers Karl V. Nun war Maximilian am Grübeln: An wen könnte man Margarethe nun verheiraten? Es mußte eine Verbindung sein, die Frankreich schwächen, umzingeln, eingrenzen und den französischen König ärgern sollte. Letzteres am liebsten. Und so verheiratete man Margarethe 1501 mit Herzog Philibert II. von Savoyen (10.4.1480-10.9.1504), genannt Philibert der Gute oder auch Philibert der Schöne. Dessen erste Eheverabredung war 1499 im Alter von nur 12 Jahren verstorben. Nun heiratete er also Margarethe. Es hätte so schön werden können - doch nach drei Jahren Ehe starb Philibert Herzog von Savoyen an einer Infektion, nachdem er bei der Jagd gierig aus der falschen Quelle getrunken hatte, im Alter von nur 24 Jahren. Margarethe war schon wieder Witwe geworden, ebenfalls 24 Jahre alt. Einmal düpiert, zweimal verwitwet, eine Totgeburt - ihr reichte es: Niemand konnte sie mehr zu einer weiteren Ehe überreden. Nach dem Tod ihres Bruders Philipp des Schönen wurde sie 1507 Regentin der Niederlande für ihren Vater Maximilian. Damit begann ihre beste Zeit, denn sie machte Mechelen (Mecheln) zu einem Zentrum des Humanismus, des Geistes und der Gelehrsamkeit. Bis auf eine kurze Episode behielt sie dieses Amt auch unter ihrem Neffen Karl V. Ihr Grabmahl befindet sich in der Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse, wo sie neben ihrem zweiten Gemahl begraben ist.

 

Das Wappen ist geviert mit Herzschild und auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Kombination. Zur Auflösung führen zwei Überlegungen: Da Margarethe von Österreich die Schwester von Philipp dem Schönen war, müßten prinzipiell die Felder wiederzufinden sein, die jener vor seiner Heirat mit der kastilischen Prinzessin geführt hatte. Und da Margarethe eine verheiratete Frau war, ist von einem gespaltenen Schild auszugehen, heraldisch rechts, Ehemann, links Ehefrau. So ist es hier passiert, und da sie zweimal verheiratet war, ist die rechte Spalthälfte geteilt, oben der erste Ehemann, unten der zweite Ehemann. Vom ersten Ehemann ist dabei nur das wichtigste Feld genommen worden, obwohl er viel mehr geführt hat. Und dann wurde noch der Herzschild, der eigentlich in die Mitte der linken Schildhälfte gehört, in die Mitte des Gesamtschildes verschoben, was die Verwirrung erzeugt.

So löst sich das Wappen wie folgt auf: Geviert mit Herzschild, Feld 1: in Rot ein goldenes dreitürmiges Kastell (Königreich Kastilien), Feld 2: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 3: in Rot ein silbernes Kreuz (Herzogtum Savoyen), Feld 4: gespalten, rechts innerhalb eines rot-silbernen Stückbordes blau mit goldenen Lilien besät (Herzogtum Burgund, Neu-Burgund), links eigentlich innerhalb eines roten Bordes (fehlt hier) von Gold und Blau fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum Burgund, Alt-Burgund), Herzschild geviert, Feld 1: erneut Erzherzogtum Österreich, Feld 2: erneut Alt-Burgund, Feld 3: in Silber ein roter Adler, golden gekrönt und bewehrt und mit goldenen Kleestengeln (gefürstete Grafschaft Tirol), Feld 4: in Gold ein schwarzer, rot bewehrter und ebenso gezungter Löwe (Grafschaft Flandern).

Gilg Sesselschreiber - ein Blick hinter die Kulissen

Die zeitlich ersten beiden Statuen stammten von Peter Vischer aus Nürnberg, und sie wurden auch in Nürnberg gegossen. Alle anderen Figuren kamen aus der Mühlauer Werkstätte. Dann wurde am 30.3.1513 Gilg Sesselschreiber unter Vertrag genommen und die Gießerei in Mühlau für die Figurenserie in Betrieb genommen. Ende 1513 gerieten die Arbeiten ins Stocken. Zwischenzeitlich nahm der Kaiser Verbindungen zu einer Gießerei in Landshut auf, doch letztendlich trug dieselbe nichts zum Fortgang der Arbeiten bei. 1515 nahm man eine offizielle Besichtigung der Mühlauer Gießerei vor, um zu ergründen, warum die Arbeiten nicht vorangingen. Gilg Sesselschreiber entzog sich weiteren Konsequenzen um Weihnachten 1515 herum durch Flucht. Zahlungen an ihn wurden eingefroren. In der Gießerei waren sein Sohn Christoph und sein Schwiegersohn Sebastian Häusserer tätig. Die waren im Prinzip arbeitswillig, aber erst nach Bezahlung gemäß Kontrakt. Christoph Sesselschreiber versprach aber mehr, als er zu leisten imstande war, und die kaiserliche Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Die Versprechen wurden nicht gehalten. Vielmehr stellte die Innsbrucker Regierung anläßlich einer Visitierung und Inventarisierung der Werkstatt fest, daß gezahlte Gelder und Material nicht übereinstimmten, daß also mehr an die Gießer gezahlt worden war als ihnen zustand. Schließlich reichte es dem Auftraggeber, und er ließ Gilg Sesselschreiber 1516 in Augsburg verhaften und nach Innsbruck überführen, wo er im Kräuterturm eingesperrt wurde. Nach mehreren Wochen wurde er wieder freigelassen, unter der Auflage, im Dorf Natters (Innsbruck-Land) zu bleiben und es nicht zu verlassen. Und er mußte sich natürlich an die Versprechungen halten, die sein Sohn und sein Schwiegersohn bezüglich des Fortgangs der Arbeiten geleistet hatten. Doch es nahm kein gutes Ende, Gilg Sesselschreiber forderte und lieferte nicht recht, und er scheute das Nachwiegen seiner Figuren, aus gutem Grund - zu wenig Material. Als ihm weitere Bezahlung seitens der Tiroler Regierung verweigert wurde, entzog er sich dem Problem wieder durch Flucht an den Hof und verhandelte direkt mit dem Kaiser. Am 14.6.1518 wies Maximilian die Regierung an, den Gießer nichts neues mehr Gießen zu lassen und das Vorhandene fertigstellen zu lassen. Am 24.7.1518 wurde Sesselschreiber gänzlich entlassen. Er, sein Sohn und sein Schwiegersohn mußten die Werkstatt räumen, und sein Nachfolger, Stephan Godl, wurde unter Schutz gestellt. Dieser hatte sich durch das bereits erfolgte Gießen von kleinen Statuetten guter Qualität als Nachfolger in der Gießerei für die großen Figuren empfohlen.

Maximilians Vorfahren und andere Habsburger-Linien

1.) Ernst der Eiserne (O09)
Breitbeinig und massig steht diese Statue vor uns, ohne jede elegante Körperkrümmung. Hier steht einfach nur ein gewaltiger Krieger, frontal, einschüchternd. Die um die Hüfte geschlungenen Gliederketten verstärken den brutalen Eindruck. Der Sockel nennt den Namen: "ERNST ERCZHERCZOG ZV / OSTERREICH GRAF ZV / HABSPVRG VND TIROL". Ernst hatte auch den Ruf, ein Herkules von Gestalt zu sein und seine Rüstung kaum abzulegen. Ganz abweichend von den erhabenen Buchstaben ist darunter die Jahreszahl "15 33" vermerkt. Die Visierung erfolgte durch Gilg Sesselschreiber 1513, und derselbe fertigte das Holzmodell an. Der Guß erfolgte ab 1512 zunächst in der Gießhütte Sesselschreibers und dann weiter durch Stephan Godl 1518-1520. Der Sockel wurde später hinzugefügt.

Herzog Ernst von Österreich (-10.6.1424) hatte Herzog Leopold II. von Österreich (1351-1386) zum Vater und Viridis Visconti (-1414) zur Mutter. Er stammt damit aus der von seinem Vater begründeten Leopoldiner Linie, von der sich mit seinem Bruder Friedrich die Tiroler Linie abspaltete. 1406-1424 war er Herzog der Steiermark, außerdem war er Herzog von Kärnten (der letzte) und von Krain. Er war es, der den Titel eines Erzherzogs für die Habsburger wieder einführte. Mit seinem Bruder Leopold IV. führte er Krieg um die Vorherrschaft in den österreichischen Ländern. Er wurde zum Begründer der steirischen Linie der Habsburger, die aber wenig später zur Hauptlinie wurde und die Dynastie fortsetzte. Er heiratete zweimal, in kinderloser erster Ehe Margarethe von Pommern, nach einer Pause, in der er eine Pilgerfahrt nach Palästina unternahm, Zimburgis von Masowien. Ernst der Eiserne war der Vater von Kaiser Friedrich III. und der Großvater von Maximilian I. Ein zweiter Sohn von Ernst war Albrecht VI. von Österreich, Gründer der Universität Freiburg und Auftraggeber für den heraldisch bedeutsamen Ingeram-Codex. Seine Töchter verheiratete Ernst nach Sachsen und nach Baden. Er wurde im Kloster Rein in der Steiermark beigesetzt.

 

Wie sein Wappen aussehen könnte, sehen wir bei seiner Ehefrau, Zimburgis von Masowien. Demnach müßte sein Schild geviert sein mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 2 und 3: in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler (Niederösterreich), Herzschild: in Grün ein aufrechtes silbernes Pantier mit roten Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen züngeln (Herzogtum Steiermark). Oder wir vergleichen die Darstellung bei dem Kölderer-Entwurf: Geteilt, oben einmal gespalten, unten zweimal gespalten, Feld 1: Erzherzogtum Österreich, Feld 2: Niederösterreich, Feld 3: Steiermark, Feld 4: Kärnten, Feld 5: Krain, Herzschild gespalten, rechts Habsburg, links Tirol. Im Wappenbuch des Hans Ulrich Fisch ist das Wappen geviert aus Niederösterreich, Habsburg, Kärnten und Tirol mit Herzschild für das Erzherzogtum Österreich, ergänzt um zwei zusätzliche Schilde für seine beiden Ehefrauen. Auch sein Grabstein im Kloster Rein hat genau vier Schilde in den Ecken für das Erzherzogtum Österreich, das Herzogturm Steiermark, für Kärnten und Krain.

 

Tatsächlich ist sein Wappen hier ganz anders und äußerst ungewöhnlich zusammengesetzt: Geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 2: in Grün ein aufrechtes silbernes Pantier mit roten Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen züngeln (Herzogtum Steiermark), Feld 3: in Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von je drei eigentlich 1:2 bzw. 2:1 gestellten und nach der Figur gelegten goldenen Kronen (Landgrafschaft Elsaß), Feld 4: in Silber ein gekrönter blauer Adler mit rot-golden geschachter Brustspange (Herzogtum Krain), Herzschild: in Silber eine sich nach oben schlängelnde blaue Schlange, einen roten Menschen (Knaben) ausspeiend (Visconti). Mit vollem Titel nannte Ernst sich "Ernst von Gottes Gnaden Erzherzog zu Österreich, zu Steier, zu Kärnten und zu Krain, Graf zu Tirol, zu Habsburg, zu Pfirt und zu Kyburg, Herr auf der Windischen Mark und zu Portenau, Markgraf zu Burgau und Landgraf im Elsaß und im Breisgau". Was wir im Hauptschild sehen, wird jedenfalls komplett in der Titulatur erwähnt. Die Aufnahme der Landgrafschaft Elsaß ist also durchaus möglich, auch wenn andere Territorien deutlich Vorrang gehabt hätten. Der Herzschild ist vermutlich eine Erinnerung an seine Mutter, Viridis Visconti war eine Tochter von Bernabo Visconti (1323-19.12.1385 und Beatrice della Scala. Der Vater von Viridis wurde von ihrem Cousin, Gian Galeazzo Visconti (1351-1402), getötet. Die Visconti erloschen im Mannesstamm mit einem Großneffen von Viridis 1447, und Mailand fiel an die Sforza. Auffällig ist die Belegung des Gewandes mit heraldischen Adlern. Es fällt weiterhin auf, daß das Wappen hier überhaupt nicht mit der Spalthälfte des Ehemannes im Wappen seiner Ehefrau (s. u.) übereinstimmt. Zu deren Schild würden hingegen die Adler auf dem Gewand passen. Möglich wäre eine historische Vertauschung der Schilde zwischen den Figuren, Hinweise willkommen.

 

2.) Zimburgis von Masowien (O03)
An Zimburgis von Masowien (-28.9.1429) wird mit dieser Bronzestatue erinnert. Sie besitzt keinen Sockel und ist ohne inschriftliche Bezeichnung. Die Figur wurde 1516 in der Sesselschreiberwerkstätte hergestellt. Das Gewand ist auffällig wagemutig um sie herumgeschlungen, mit breiter ornamentfreier Fläche, in der nur die Falten zur Geltung kommen, und reich ornamentierten Rändern. Der Faltenwurf erinnert noch stark an spätgotische Ästhetik. Der untere Teil, der die Füße bedeckt, ist mit einem Schräggittermuster geschmückt. Zimburgis trägt eine ebenso auffällige Kopfbedeckung aus einer spitzen Mütze, die aus einem turbanähnlichen Wulst emporwächst. Die Linke hält ein Buch mit dem Daumen zwischen den Seiten; die Rechte scheint etwas zu greifen, das nicht mehr existiert. Ihr Name wird vielfältig und sehr unterschiedlich geschrieben, von Cimburgis über Cymburgis, Cimburga, Zimburg bis zu Cymbarka ist alles möglich. Sie trägt als Namen den des Herzogtums Masowien, das 1138 bei einer Erbteilung von Polen als Teilterritorium entstanden war. Es handelte sich bei den Herzögen um eine Linie der Piasten, die vom 10. Jh. bis 1370 zahlreiche Herrscher Polens stellten, deshalb führt Zimburgis hier auch das allgemeine Piastenwappen, den Adler. In Polen selbst erloschen die Piasten 1370, in Masowien 1526, und in Schlesien 1675. Masowien bestand bis zum Erlöschen der Seitenlinie als selbständiges Herzogtum, spaltete sich sogar noch einmal in drei Teilherzogtümer auf, erkannte dann aber die Oberhoheit des vereinigten Königreichs Polen an und fiel schließlich 1526 als erledigtes Lehen heim an das Königreich Polen. Zimburgis von Masowien war die Tochter von Herzog Siemowit von Masowien und Alexandra von Litauen, und damit war sie eine Nichte von Wladyslaw II. Jagiello, Großfürst von Litauen und polnischer König. 

Zimburgis von Masowien heiratete um 1412 Ernst den Eisernen, Erzherzog Ernst I. von Steiermark, Kärnten und Krain. Für ihren Ehemann war es die zweite Heirat, weil er in erster Ehe am 14.1.1392 Margarethe von Pommern geehelicht hatte, die aber 1407 verstorben war. Aus der ersten Ehe gab es keine Kinder, so daß Zimburgis eine Stammutter aller nachfolgenden Habsburgerkönige und -Kaiser wurde. Ihr wichtigster Sohn war Kaiser Friedrich III., und Maximilian I. war ihr Enkel, Philipp der Schöne ihr Urenkel und Kaiser Karl V. ihr Ururenkel. Sie lebte weitestgehend in Wiener Neustadt; begraben ist sie in der Stiftskirche des Klosters Lilienfeld.

 

Der links neben ihr stehende und auf dem Marmorpodest verankerte Schild ist in Form eines Ehewappens gespalten, heraldisch rechts das Wappen des Ehemannes, das wäre Ernst des Eisernen, links dasjenige der Ehefrau. Im Detail: Gespalten, rechts geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 2 und 3: in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler (Niederösterreich), Herzschild: in Grün ein aufrechtes silbernes Pantier mit roten Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen züngeln (Herzogtum Steiermark), links in Rot ein gekrönter silberner Adler mit Kleestengeln auf den Flügeln (Königreich Polen, Herzogtum Masowien). Es fällt auf, daß die Schildhälfte für den Ehemann überhaupt nicht mit dem Wappen von Ernst dem Eisenen übereinstimmt.

Die Kölderer-Zeichnungen haben für Zimburgis ein gespaltenes Wappen, rechts geteilt, oben einmal gespalten, unten zweimal gespalten, Feld 1: Erzherzogtum Österreich, Feld 2: Niederösterreich, Feld 3: Steiermark, Feld 4: Kärnten, Feld 5: Krain, Herzschild gespalten, rechts Habsburg, links Tirol, links geviert aus dem litauischen Vitys (Verfolger) und dem Adler der polnischen Piasten.

3.) Kaiser Friedrich III. (W13)
Die Statue von Kaiser Friedrich III. (21.9.1415-19.8.1493) aus der Leopoldiner Linie ist auf dem rechteckigen Sockel inschriftlich zugeordnet. Den Entwurf zu dieser Figur fertigte Gilg Sesselschreiber 1516 an, die Visierung Jörg Kölderer 1522, das Modell fertigte Leonhard Magt 1523 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1524. Mit der Rechten hält Kaiser Friedrich III. ein großes, mit der Spitze auf den Boden gestütztes Zweihänderschwert, Vor dessen Spitze liegt ein Reichsapfel auf einem Kissen. In der Linken hält er ein Zepter, und die riesige Bügelkrone weist ihn als Kaiser aus. Er trägt einen umgehängten Mantel, der auf der Brust mit einem breiten Band geschlossen wird; die Ansatzstellen bzw. Verschlüsse werden von zwei runden Ornamentscheiben bedeckt. Friedrich III. war der Vater und Amtsvorgänger von Maximilian I. (Inschrift: "FRIDERICVS TERTIVS ... IMPERATOR MAXIMILIANI PATER"). Er war ab 1424 Herzog der Steiermark und von Kärnten, bis ca. 1436 unter der Regentschaft von Friedrich IV., 1440 römisch-deutscher König, ab 1452 Kaiser und ab 1463 Herzog von Österreich. Und er war der Erbauer der St.-Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt mit ihrer riesigen Wappenwand. Er wird hier gänzlich ohne Wappen dargestellt.

In Kölderers Zeichnungen führt er den schwarzen, golden nimbierten Reichsadler als Doppeladler in goldenem Feld, der Brustschild gespalten aus dem Löwen der Grafschaft Habsburg und dem Balken des Erzherzogtums Österreich. Im Entwurf von Gilg Sesselschreiber ist neben ihm ein mit der Kaiserkrone überdeckter Schild gezeichnet, der Doppeladler des Reichs belegt mit drei Brustschilden, der mittlere für das Erzherzogtum, der rechte für Ungarn und der linke frei.

 

4.) Kunigunde von Österreich (W03)
Eine ganz elegante Dame steht in leicht S-förmiger Biegung, in der Linken ein Buch haltend, in dem sie liest, die Rechte ausgestreckt, als hätte sie früher etwas in der Hand gehalten, das Haar auf dem leicht geneigten Kopf durch ein üppig verziertes Netz zusammengehalten. Diese Dame besitzt keine Sockelbeschriftung. Die Figur wurde 1516/1517 in der Sesselschreiberwerkstätte hergestellt. Nach allgemeiner Darstellung in der Literatur stellt die Figur Kunigunde von Österreich dar (16.3.1465-6.8.1520), die Schwester von Kaiser Maximilian I. Diese Figur gehört zur Gruppe der engeren Familienangehörigen des Kaisers. Wenn man das rechts neben ihr aufgestellte und mangels weiterer Figuren in der Reihe eindeutig ihr zuzuordnende Wappen betrachtet, kann man das nicht mehr so sehen, denn Kunigunde von Österreich hatte Albrecht IV. Herzog von Bayern-München geheiratet. Als solche hätte sie einen gespaltenen Schild geführt (so im Kölderer-Entwurf), rechts die bayerischen silbern-blauen Schrägrauten, links ihr eigenes Wappen, im Entwurf von Jörg Kölderer geviert aus dem Erzherzogtum Österreich (in Rot ein silberner Balken) und Niederösterreich (in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler). Alternative Anordnungen sind denkbar, doch Kunigunde von Österreich hat keine Verbindung mit einer Komponente mit Schrägbalken, wie wir ihn hier im Herzschild sehen.

Statt dessen sehen wir hier einen Herzschild mit Bezug zu der Tante von Maximilian I., Katharina von Österreich (-1493). Gleich Maximilians Vater, Friedrich III., war sie die Tochter von Ernst dem Eisernen bzw. Ernst I. von Österreich und Cimburgis von Masowien, die beide ebenfalls hier mit Statuen vertreten sind. Katharina von Österreich heiratete 1447 in Pforzheim Karl I. von Baden (1427-24.2.1475), genannt Karl der Kriegerische, weil er gegen die Pfalz Krieg führte, in Gefangenschaft geriet und sich teuer auslösen mußte. Für den Markgrafen war das eine tolle Partie, denn nicht nur brachte Katharina 30000 Dukaten als Brautschatz mit, sondern die Heiratsverbindung mit einer gesellschaftlich deutlich höher stehenden Dynastie war ein Prestigegewinn. Für Katharina von Österreich war es die einzige Ehe. Nach dem Tod ihres Ehemannes wohnte sie auf Schloß Hohenbaden als Witwensitz. Über ihren Sohn Christoph von Baden (13.11.1453-19.3.1527) ist sie eine Stamm-Mutter des badischen Gesamthauses.

 

Im einzelnen ist das Wappen nach Befund wie folgt aufgebaut: Geviert mit Herzschild, Feld 1: siebenmal geteilt von Rot und Silber (Königreich Ungarn, Alt-Ungarn), Feld 2: in Rot ein golden gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit doppeltem, verschlungenem Schweif (Königreich Böhmen), Feld 3: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 4: in Silber ein golden gekrönter und bewehrter roter Adler, eigentlich noch mit goldenen Kleestengeln, die hier fehlen (gefürstete Grafschaft Tirol), Herzschild: in Gold ein roter Schrägbalken (Markgrafschaft Baden). Der Herzschild paßt zu Katharina, der Hauptschild jedoch nicht, denn der müßte demjenigen ihres Vaters entsprechen, Ernst dem Eisernen. Wenn es sich bei der Figur um Kunigunde von Österreich handelt, was der derzeitigen Zuordnung entspricht, ist sie hier eindeutig mit dem falschen Wappen ausgestattet worden. vermutlich sind Figur und Schild Opfer einer historischen Verwechslung.

 

5.) Elisabeth von Ungarn (W06)
Elisabeth von Ungarn (28.2.1409-19.12.1442) wird durch diese Statue repräsentiert, wie die vierzeilige Inschrift am Sockel verrät. Dort ist auch die Jahreszahl 1529 angebracht. Den Entwurf fertigte Gilg Sesselschreiber 1513 an, die Visierung erfolgte durch Hans Polheimer 1529, das Modell fertigte Leonhard Magt 1529 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1530. Eigentlich ist der Name falsch, denn sie war eine Angehörige des Hauses Limburg-Luxemburg, einem Zweig des Hauses Limburg-Arlon. Ihr Vater war Kaiser Sigismund von Luxemburg (15.2.1368-9.12.1437), welcher 1378-1388 und 1411-1415 Kurfürst von Brandenburg war und danach König in Ungarn, Kroatien, Böhmen und im Reich wurde. Das bedeutet, daß ihr eigentliches genealogisches Wappen das luxemburgische mit dem roten Löwen auf dem blau-silbern gestreiften Feld wäre, von dem hier aber gar nichts zu sehen ist. Zusammen mit ihrem Ehemann gehört Elisabeth zur Gruppe der Figuren der habsburgischen Nebenlinien, konkret zur Albertinischen Linie, die von dem Großvater ihres Ehemannes begründet worden war, der ebenfalls eine Elisabeth von Luxemburg geheiratet hatte, die zur Unterscheidung von der hier relevanten Ehefrau als Elisabeth von Luxemburg-Böhmen bezeichnet wird.

 

Das links neben der Statue aufgestellte Wappen ist gespalten und halbgeteilt, Feld 1 (rechts): in Gold ein einköpfiger schwarzer Adler (römisch-deutsches Königtum), auf der Brust belegt mit einem roten Schildchen mit einem silbernen Balken (Herzogtum Österreich), Feld 2 (links oben): siebenmal von Rot und Silber geteilt (Alt-Ungarn), Feld 3 (links unten): in Rot ein golden gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit doppeltem kreuzweise geschlungenem Schweif (Königreich Böhmen). Wenn man das Wappen mit dem ihres Ehemannes vergleicht, ist es identisch bezüglich der Inhalte, aber mit vier Inhalten weniger. Die gleichen Elemente sind auch auf der Kleidung der Figur angebracht: Den königlichen Adler mit herzoglichem Brustschild sieht man quer über der Brust. Auf den Gewandärmeln und auf dem Rock bilden kreuzweise aufgenähte Bänder ein Schräggitter, dessen Felder abwechselnd mit dem Adler, den ungarischen Teilungen und dem böhmischen Löwen gefüllt sind. Das ganze Obergewand ist also ein Muster aus den Wappenbestandteilen. Dieses Wappen hat jedoch nur Elemente ihres Ehemannes, denn Albrecht II. war seit 1404 Herzog von Österreich, ab 1437 König von Ungarn und Kroatien, ab 1438 König von Böhmen und ebenfalls ab 1438 römisch-deutscher König. Da er schon 1439 starb, sind seine Regierungszeiten kurz. Elisabeth wurde am 1.1.1438 in Stuhlweißenburg als Königin von Ungarn gekrönt und am 29.6.1438 als Königin von Böhmen in Prag gekrönt. Als römisch-deutsche Königin wurde sie nie gekrönt. Ihrer beider Sohn war Ladislaus Postumus, so genannt, weil sein Vater starb, als Elisabeth im fünften Monat schwanger war.

 

6.) König Albrecht II. = Albrecht V. von Österreich (W14)
Albrecht V. Herzog von Österreich (16.8.1397-27.10.1439) war der Sohn von Herzog Albrechts IV. von Österreich und Johanna Sophie Herzogin von Bayern-Straubing. Er war der Enkel von Herzog Albrecht III., der die Albertiner Linie der Habsburger begründete, und der in erster Ehe Elisabeth von Luxemburg-Böhmen und in zweiter Ehe Beatrix von Hohenzollern geheiratet hatte. Der Bruder besagten Großvaters, Leopold III., gründete die Leopoldiner Linie, aus der Maximilian I. hervorging.. Zusammen mit seiner Ehefrau gehört Albrecht zur Gruppe der Figuren der habsburgischen Nebenlinien. Den Entwurf zur Figur fertigte Hans Polheimer 1526 an, das Modell fertigte Leonhard Magt 1527 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1529. Die Sockelinschrift lautet: "ALBRECHT VON OSTERREICH ROMISCHER / HVNGERISCHER VND BECHAIMISCHER /KVNIG LASLAV VATER".

Albrecht V. stand Kaiser Sigismund von Luxemburg nahe und heiratete dessen Tochter Elisabeth, die hier ebenfalls mit einer Statue verewigt ist (s. o.). Den Kaiser unterstützte er beim Kampf gegen die Hussiten. Nach dem Tod von Sigismund übernahm er alle seine vier Kronen, die des Reichs, die von Ungarn, die von Böhmen und die von Kroatien. Insbesondere in Bezug auf das Reich war das der Beginn einer langen Verbindung zwischen Dynastie und Würde, denn die römisch-deutsche Königswürde blieb seitdem bis 1806 mit nur wenigen Jahren Unterbrechung bei den Habsburgern. Als König regierte er zwar nur kurz, aber es war eine wichtige Weichenstellung für die Geschichte des Reichs.

 

Das links neben der Statue an der Säulenbasis aufgestellte Wappen ist gespalten, rechts: in Gold ein einköpfiger nimbierter schwarzer Adler (römisch-deutsches Königtum), auf der Brust belegt mit einem roten Schildchen mit einem silbernen Balken (Herzogtum Österreich), links geteilt und zweimal gespalten, Feld 1: in Rot ein golden gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit doppeltem kreuzweise geschlungenem Schweif (Königreich Böhmen), Feld 2: siebenmal von Rot und Silber geteilt (Alt-Ungarn), Feld 3: in Blau drei (2:1) hersehende, gekrönte Löwenhäupter (Königreich Dalmatien), in Rot ein silberner Balken (Herzogtum Österreich), Feld 5: in Gold ein roter Löwe (Grafschaft Habsburg), Feld 6: in Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten und nach der Figur gelegten goldenen Kronen, die unteren drei gestürzt (Landgrafschaft Elsaß). Uuups: Albrecht II. war König von Kroatien (Wappen: rot-silbern geschacht), nicht von Dalmatien. Das kroatische Königshaus war 1091 ausgestorben. 1102 ging Ungarn eine bis 1918 aufrechterhaltene Personalunion ein. 1499 taucht das kroatische Wappen erstmals am Innsbrucker Wappenturm des Kaisers Maximilian I. auf. Auf Siegeln taucht das kroatische Wappen erstmals ab Ferdinand I. 1531 auf. In Ungarn wurde es zum ersten Mal von König Ludwig II. 1525 geführt. Das Königreich Dalmatien hingegen, anfangs heftig umstritten zwischen Ungarn, Bosnien, Serbien und Kroatien, dann unter venezianischer, dann türkischer Herrschaft, kam als Kronland erst 1797 im Vertrag von Campo Formio an Österreich, bleib bis 1809, kam dann an Italien, 1815 wieder an Österreich und 1920 an Jugoslawien. Das Wappen von Dalmatien erscheint zuerst 1438 unter König Albrecht II. in der österreichischen Heraldik. In den österreichischen Siegeln erscheint es erstmals 1531.

Das ist ein weiteres Beispiel dafür, daß wir die hier gezeigte Heraldik cum grano salis sehen müssen. Vieles ist hier nicht so, wie es sein sollte, könnte und müßte. Umgekehrt sei daran erinnert, das es noch Maximilians Vater war, der die riesige Wappenwand der Georgskirche in Wiener Neustadt anfertigen ließ, von denen der geringste Teil wirklichen habsburgischen Territorien entsprach und der Großteil Fiktion ist. Auch am Innsbrucker Wappenturm des Sohnes waren noch viele Elemente Fiktion. Genauso begegnet uns an den Wappen der Figuren in der Hofkirche immer wieder etwas, was aus heutiger Sicht nicht so ganz astrein war, aber damals im Grenzbereich zwischen Wunsch und Wirklichkeit eben so realisiert wurde.

 

7.) Albrecht IV. von Habsburg (W11)
Albrecht IV. Graf von Habsburg (-25.11.1239) war der Sohn von Rudolf II. von Habsburg und Agnes von Staufen. Mit seinem Bruder nahm er eine Teilung des väterlichen Besitzes vor; Albrecht wurde zum Begründer der älteren Habsburger Linie, und sein jüngerer Brüder Rudolf III. zum Begründer der Linie Habsburg-Laufenburg. Albrecht bekam aus dem Eigengut der Familie Habsburg, Brugg, Bremgarten und Meienberg sowie den Großteil des Besitzes im Elsaß. Politisch war er ein Parteigänger der Staufer. Albrecht heiratete Heilwig (Hedwig) von Kyburg und wurde der Vater von Rudolf IV. von Habsburg, dem späteren König Rudolf I. Er wurde Albrecht der Weise und auch Albrecht der Reiche genannt. Albrecht IV. war Graf im Aargau und im Frickgau und Landgraf im Oberelsaß. Außerdem war er Feldhauptmann von Straßburg und Vogt des Klosters Säckingen. Er starb in Askalon an der Pest, nachdem er sich 1239 dem sogenannten Kreuzzug der Barone zwischen dem Fünften und dem Sechsten Kreuzzug angeschlossen hatte. Die Visierung der Figur fertigte Albrecht Dürer 1513 an, das Modell fertigte Hans Leinberger 1515 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1518. Der runde Sockel ist ohne Inschrift. Graf Albrecht steht lässig auf einem auf dem Sockel ausgebreiteten viereckigen Tuch, mit dem linken Bein fast in der Mitte, den rechten Fuß gegen die Kante gestützt. Der nach links gedrehte Kopf wird von einem Helm mit hochgeschobenem Visier bedeckt. Den rechten Arm hält er angewinkelt, die Linke hält den Schild. Zeitweise wurde die Figur als Rudolf von Habsburg identifiziert.

 

Das Wappen zeigt allein den roten, blau gekrönten und ebenso bewehrten Löwen der Grafschaft Habsburg in goldenem Feld. Keine weiteren Elemente werden damit kombiniert. Der Schildrand ist besonders aufwendig mit einem verstärkenden Bord beschlagen. Der Entwurf von Gilg Sesselschreiber zu dieser Figur stimmt hinsichtlich des Wappens inhaltlich mit der ausgeführten Version überein, aber er tituliert ihn irrtümlicherweise als "Fürst von Habspurg". Aus der Krone wächst in der Zeichnung die Helmzier der Grafen von Habsburg, ein wachsender roter, blau bewehrter und gezungter Löwe mit goldenem Rückenkamm, der an den Spitzen mit natürlichen Pfauenspiegeln besteckt ist. An der Figur fehlt heute der Helmschmuck.

8.) Herzog Leopold III. der Fromme (W10)
Herzog Leopold III. der Fromme (1.11.1351-9.7.1386) war der Sohn von Albrecht II. dem Weisen bzw. dem Lahmen und dessen Frau, Johanna Gräfin von Pfirt, und er war der Vater von Friedrich IV. mit der leeren Tasche und von Herzog Ernst dem Eisernen. Leopold III. von Habsburg war Herzog von Österreich, Steir, Kärnten und Krain. Er wird auch Leopold der Gerechte genannt oder Leopold der Biedere. Herzog Leopold III. war der Begründer der Leopoldinischen Linie, während sein Bruder Albrecht III. die Albertiner Linie gründete. Diese Teilung war eigentlich nicht vorgesehen. Ihr gemeinsamer Vater hatte 1355 eine habsburgische Hausordnung erlassen, die genau solche Teilungen vermeiden sollte, und damals waren es auch noch vier Brüder. Es war geregelt, daß alle Söhne gleichberechtigt und gemeinsam regieren sollten und die habsburgischen Lande ungeteilt bleiben sollten. Der älteste Bruder war Rudolf IV., der regierte zunächst weitgehend alleine nach dem Tod des Vaters, weil Albrecht III., Friedrich III. und Leopold III. noch minderjährig waren. Rudolf IV. bestätigte die von seinem Vater getroffenen Regelungen in der 1364 erlassenen Rudolfinischen Hausordnung. Friedrich III. und Rudolf IV. starben, und dann waren es nur noch zwei Brüder, ganz unterschiedlich im Wesen, Albrecht besonnen, Leopold ehrgeizig und ungestüm. Die Spannungen zwischen beiden Brüdern wurden so groß, daß man sich 1373 zu einer Aufteilung der Verwaltung entschloß, noch mit gemeinsamer Aufteilung der Einkünfte, dem bald darauf 1379 auch eine Aufteilung des Besitzes und der Regierung mit getrennten Kassen folgte. Leopold bekam die Herzogtümer Steir, Kärnten und Krain, die Windische Mark, Görz, den Besitz im Friaul und die Grafschaft Tirol sowie Vorderösterreich. Im Neuberger Teilungsvertrag wurde diese Realteilung geregelt, all das, was der Vater und der älteste Bruder hatten vermeiden wollen, aber es ging nicht mehr anders zwischen den Brüdern. Leopold III. baute seine Position im Westen immer weiter aus. Er heiratete 1365 Viridis Visconti. Er fiel in der verlorenen Schlacht bei Sempach gegen die vereinigten Luzerner, Urner, Schwyzer und Unterwaldner. Den Entwurf zu der Figur fertigte Jörg Kölderer 1517 an, das Modell fertigte Leonhard Magt 1518 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1519. Die Sockelinschrift lautet: "LEOPOLD III. HERZOG / ZV OSTERREICH / DER BIEDERE".

 

Das Wappen ist geteilt, oben zweimal und unten dreimal gespalten, Feld 1: gespalten, rechts in Rot ein silberner Balken, links in Gold übereinander drei schwarze, rotbewehrte schreitende Löwen übereinander (Herzogtum Kärnten), Feld 2: in Grün ein aufrechtes silbernes Pantier mit roten Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen züngeln (Herzogtum Steiermark), Feld 3: in Rot ein silberner Balken (Herzogtum Österreich), Feld 4: in Gold drei schreitende Löwen übereinander (Herzogtum Schwaben), Feld 5: in Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten und nach der Figur gelegten goldenen Kronen, die unteren drei gestürzt (Landgrafschaft Elsaß), Feld 6: in Silber ein golden gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen Kleestengeln (gefürstete Grafschaft Tirol), Feld 7: in Silber ein golden gekrönter blauer Adler mit rot-golden geschachter Brustspange (Herzogtum Krain). Alle Felder sind linksgewendet, ebenso befindet sich die Lanzenruhe der Tartsche auf der optisch rechten Seite, woraus folgt, daß der komplette Schild gewendet ist, und ebenso jedes einzelne Feld.

 

9.) Friedrich IV. mit der leeren Tasche (W09)
Friedrich IV. mit der leeren Tasche (1382-24.6.1439) war der Begründer der Tiroler Linie als Abspaltung von der Leopoldiner Linie. Er war ein Sohn von Ludwig III. dem Frommen und dessen Frau Viridis Visconti. Seinen Zeitgenossen war Friedrich IV. zur Unterscheidung von Friedrich V., dem späteren Kaiser Friedrich III., als "Friedrich der Ältere" vertraut. Der Spottname "mit der leeren Tasche" entstand vermutlich erst im frühen 16. Jh. und ist erstmals 1529 nachgewiesen. Die Ursache ist unbekannt, und berechtigt ist er nicht, denn Friedrich hatte zwar einige Finanzkrisen, aber er war immer in schwarzen Zahlen und war die meiste Zeit seines Lebens einer der reichsten Fürsten seiner Zeit, insbesondere nach den Silberfunden in Gossensaß und Schwaz. Vielleicht entstand dieser Beiname einfach ohne tatsächlichen Grund als malerischer Gegenpol zu demjenigen seines Sohnes, denn das war Sigmund der Münzreiche. Vielleicht, wenn es ihn schon zu seinen Lebzeiten gegeben hat, war es auch eine Verunglimpfung durch seine politischen Gegner (s. u.). Jedenfalls trägt die Figur als Anspielung auf den Beinamen deutlich sichtbar eine Geldtasche am Gürtel; über den Inhalt dürfen wir spekulieren, denn so ganz leer sieht sie nicht aus.

Nachdem sein Vater in der Schlacht bei Sempach gefallen war, stand Friedrich als jüngster Sohn zusammen mit seinen Brüdern unter der Vormundschaft seines Onkels Albrecht III. bis 1395. Das Problem nach Leopolds Tod war die durchgeführte Realteilung, die eigentlich gegen die Hausordnung war. Deshalb drohte neuer Erbschaftsstreit, vor allem, weil die in Niederösterreich regierende Albertinische Linie nur einen Sohn nächster Generation hatte, die in Inner- und Oberösterreich regierende Leopoldinische Linie aber vier. Deshalb wurde am 22.9.1395 der Vertrag von Hollenburg geschlossen, der festlegte, daß sich Albrecht und Wilhelm die Regierung teilen sollten, also je ein Sohn jeder Linie, und die Realteilung durch die Eltern rückgängig gemacht werden sollte. Jeder sollte aber für seinen Teil Landesherr sein, aber Mitspracherecht im anderen Teil haben. Während Friedrichs älterer Bruder also die Herrschaft in Vorderösterreich übernahm, wurde Friedrich 1402 die Regentschaft in Vorderösterreich übertragen. Nach dem Tod seines älteren Bruders bekam er auch die Grafschaft Tirol. Nach dem Tod des zweiten Bruders 1411 erhielt er zusätzlich das Elsaß und die Markgrafschaft Burgau. Friedrich IV. heiratete 1406 in erster Ehe Elisabeth von der Pfalz (1381-1408); die einzige Tochter aus dieser kurzen Ehe starb als Baby. In zweiter Ehe heiratete er 1410 Anna von Braunschweig-Göttingen (1390-1432), mit ihr hatte er vier Kinder. Einzig sein Sohn und Nachfolger Sigmund der Münzreiche erreichte das Erwachsenenalter.

 

Politisch hatte Friedrich oft ein "schlechtes Händchen": Die Appenzeller-Kriege brachten Niederlagen. Der Tiroler Adel machte Schwierigkeiten. Das Vorgehen gegen den Bischof von Trient und seine Vertreibung kostete Sympathien. Das Bündnis mit seinem Bruder Ernst gegen König Sigmund war eine Dummheit. Und eine vollendete Blödheit war sein Bündnis mit dem Gegenpapst Johann XXIII., dem er zur Flucht vor dem Konzil von Konstanz verhalf, was ihm selber zeitweisen Kirchenbann und die Reichsacht einbrachte. Die Aufhebung von Bann und Acht kostete ihn Territorien und Geld - das war die teuerste Dummheit seiner ganzen Karriere. Vielleicht war das sogar die Ursache für seinen Spottnamen. Jedenfalls brachte ihn das zur Raison, und seitdem war er politisch etwas vorsichtiger. Und 1425 versöhnte er sich sogar wieder mit König Sigmund; das hatte Friedrichs Vetter Albrecht V. eingefädelt, des Königs Schwiegersohn. Das materielle Aufblühen Tirols glättete zudem viele Wogen.

Den Entwurf zu dieser Figur fertigte Gilg Sesselschreiber 1513 an, die Visierung erfolgte durch Ulrich Tiefenbrunn 1523, das Modell fertigte Leonhard Magt 1524 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1524. Die Sockelinschrift lautet: "FRIDRICH HERZOG ZV OSTERREICH / ZV STEIR ZV KARNDTEN VND ZV / CRAIN GRAVE ZV TIROL". Das entspricht einem kleinen Titel, in dem nur die wichtigsten Titel genannt werden. Die Herzogstitel führte Friedrich nur wegen des Hollenburger Vertrages. Tatsächlich war er seit 1406 Graf von Tirol und Graf von Feldkirch, ab 1408 Graf von Laufenburg, ab 1411 Markgraf von Burgau und dem Titel nach seit 1417 auch Graf von Kyrburg, dazu Graf von Pfirt und Landgraf im Elsaß. Der große Titel wäre entsprechend Herzog zu Österreich, zu Steir, zu Kärnten und zu Krain, Graf zu Tirol, zu Habsburg, zu Pfirt und zu Kyburg, Herr auf der Windischen Mark und zu Portenau, Markgraf zu Burgau und Landgraf im Elsaß und im Breisgau etc.

 

Das Wappen ist gespalten mit Herzschild, rechts geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 2 und 3: in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler (Altösterreich, Niederösterreich), Herzschild: in Grün ein aufrechtes silbernes Pantier, aus dessen Rachen rote Flammen züngeln (Herzogtum Steiermark), links geviert mit Herzschild, Feld 1: in Gold drei schreitende Löwen übereinander (Herzogtum Schwaben), Feld 2: in Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten und nach der Figur gelegten goldenen Kronen, die unteren drei gestürzt (Landgrafschaft Elsaß), Feld 3: in Silber ein golden gekrönter blauer Adler mit in zwei Reihen rot-golden geschachter Brustspange (Herzogtum Krain), Feld 4: gespalten, rechts in Rot ein silberner Balken, links in Gold übereinander drei schwarze, rotbewehrte schreitende Löwen übereinander (Herzogtum Kärnten), Herzschild: in Silber ein golden gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen Kleestengeln (gefürstete Grafschaft Tirol), Herzschild des Gesamtschildes: in Gold ein gekrönter roter Löwe (Grafschaft Habsburg).

Die Darstellung des Herzschildes optisch ganz links ist etwas ungewöhnlich, aber die Adlerklauen anstelle der Vorderpranken und die drei aus dem Rachen kommenden Flammen unterscheiden das Wesen deutlich vom Löwen im mittleren Herzschild und lassen den Versuch erkennen, ein Pantier darzustellen, auch wenn die sonst so typischen Hörner und Flammen aus den Ohren fehlen.

10.) Albrecht V. Graf von Habsburg, König Albrecht I. (W08)
Albrecht V. Graf von Habsburg (ca. 1255-1.5.1308) war der älteste eheliche Sohn von König Rudolf von Habsburg, für den es hier auch eine Statue gibt, und dessen Frau, Gertrud Anna von Hohenberg. 1273 wurde er Landgraf im Oberelsaß. Seit 1282 war er Herzog von Österreich, Steiermark und Krain, in der Zählung nun als Albrecht I. Zunächst regierte er zusammen mit seinem Bruder, ein Jahr später alleine. 1298 wurde er als Nachfolger des abgesetzten Adolf von Nassau römisch-deutscher König, ebenfalls als Albrecht I. Sein Vater hatte noch versucht, ihn direkt als seinen Nachfolger durchzubringen, doch das war mißlungen und scheiterte an den Kurfürsten, weil sie eine mögliche Hausmachtpolitik der Habsburger unterbinden wollten. Erst nach der Absetzung des Zwischenkönigs ergab sich eine neue Chance. Aber auch hier mußte er sich militärisch gegen Adolf von Nassau durchsetzen, der dann in der Schlacht auf dem Hasenbühl fiel. Danach wurde Albrecht erneut durch eine zweite Wahl bestätigt und noch im selben Jahr in Aachen gekrönt. So kann er hier mit Krone, Zepter in der Rechten und Reichsapfel in der Linken dargestellt werden. Die Kaiserkrone erreichte er trotz päpstlicher Anerkennung als König nicht. Albrecht heiratete 1274 Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol, für die es hier auch eine Statue gibt. Sie war die Tochter des Grafen Meinhard II. von Görz-Tirol. Diese Beiden sind die Eltern von Albrecht II. dem Weisen, ebenfalls hier vertreten. Albrecht wurde 1308 von seinem eigenen Neffen Johann von Schwaben (Johann Parricida) und dessen Spießgesellen ermordet. Der Mörder war der Sohn von Albrechts Bruder Rudolf von Schwaben. Anlaß war vermutlich verzögerte Aushändigung seines Erbes. Die Mitverschwörer waren Rudolf II. von Balm, Walter IV. von Eschenbach und Rudolf von Wart. Den Entwurf zu dieser Figur fertigte Gilg Sesselschreiber 1513 an, die Visierung erfolgte durch Hans Polheimer 1526, das Modell fertigte Leonhard Magt 1526 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1527. Die Sockelinschrift lautet: "KVNIG ALBRECHT DER ERST / HERCZOG ZN OSTERREICH / 1527".

 

Das Wappen ist gespalten, rechts in Gold ein schwarzer, einköpfiger, golden nimbierter Adler (römisch-deutsches Königtum), belegt mit einem blauen Brustschild, darin fünf (2:2:1) goldene Adler (Altösterreich, Niederösterreich), links geviert, Feld 1: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), Feld 2: in Grün ein aufrechtes silbernes Pantier, aus dessen Rachen und Ohren rote Flammen züngeln (Herzogtum Steiermark), Feld 3: in Gold ein gekrönter roter Löwe (Grafschaft Habsburg), Feld 4: in Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten und nach der Figur gelegten goldenen Kronen, die drei unteren gestürzt (Landgrafschaft Elsaß). Der Balkenschild des Erzherzogtums Österreich ist auch auf der Schließe des mit Löwenmasken verzierten Schwertgürtels angebracht. Das Gewand ist durch schräggitterartig aufgenähte Bänder in mehrere rautenförmige Flächen unterteilt, die mit einzelnen heraldischen Motiven wie dem Adler oder dem Löwen gefüllt sind. An den Kreuzungsstellen der Bänder sind kleine erzherzoglich-österreichische Balkenschilde befestigt. Einzelne heraldische Elemente werden auf den Seitenflächen des Sockels wiederholt.

 

11.) Sigmund der Münzreiche (O06)
Herzog Sigmund von Tirol genannt der Münzreiche (1427-1496) ist hier als Vertreter der Tiroler Linie der Habsburger. Er war der Sohn und Nachfolger von Friedrich IV. mit der leeren Tasche, für den es hier ebenfalls eine Statue gibt. Er war der einzige Sohn seines Vaters aus dessen zweiter Ehe mit Anna von Braunschweig. Mit seines Vaters Tod wurde er im Alter von erst 12 Jahren Graf, zunächst bis zum Alter von 19 Jahren unter der Vormundschaft seines Cousins Friedrich III., der liebend gerne Nutznießer des reichen Tirols war und erst von den Tiroler Landständen gezwungen werden mußte, seine Vormundschaft aufzugeben. Sigmund war also seit 1439 Graf von Tirol, Graf von Feldkirch, Graf von Kyburg, Markgraf von Burgau, Graf von Pfirt und Landgraf im Elsaß und trat 1446 seine Herrschaft auch wirklich an. Die letzten beiden Titel hatte er aber nur bis 1469 inne, dann gingen die Würden an Karl den Kühnen, von denen sie über dessen Tochter Maria von Burgund an Maximilian I. gingen. 1451 wurde Sigmund noch Graf von Bregenz, nachdem Elisabeth von Hochberg aus dem Hause Montfort-Bregenz ihm die halbe Stadt und Herrschaft Bregenz, die Gerichte Hofsteig, Lingenau und Alberschwende verkauft hatte, und 1474 Graf von Sonnenberg, nachdem Graf Eberhard I. aus dem Hause der Truchsessen von Waldburg seine Grafschaft ihm für 34000 fl. verkauft hatte. Dazu war er natürlich seit 1453 offiziell Titularerzherzog von Österreich. Sigmund von Tirol heiratete eine schottische Prinzessin, Eleonore, die Tochter von König Jakob I. und Joan Beaufort. Die Ehe blieb kinderlos. Deshalb erlosch mit Sigmund die Tiroler Nebenlinie der Leopoldiner Linie der Habsburger. Bereits 1490 mußte er die Regierung an Maximilian I. übergeben. Sigmund ist im Stift Stans beigesetzt. Den Entwurf zu dieser Figur fertigte Jörg Kölderer 1522 an, das Modell fertigte Leonhard Magt 1523 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1523. Über der Rüstung trägt Sigmund ein reichverziertes Gewand mit einem Schulterkragen von Hermelin und eine prächtige Brustkette. Die Sockelinschrift lautet: "SIGM(VND) ERTZHERZOG ZV / OSTEREICH GRAF ZV TIROL". Die Figur wird ohne Wappen dargestellt, dafür begegnet uns sein Wappen in Innsbruck am Neuen Bau (Goldenes Dachl) und in Hall am Rathaus und am Münzertor.

Kölderer gibt das Wappen in seinen Skizzen wie folgt an: geteilt, oben einmal und unten zweimal gespalten, mit Herzschild, Feld 1: Erzherzogtum Österreich, Feld 2: Niederösterreich, Feld 3: Herzogtum Steiermark, Feld 4: Herzogtum Kärnten, Feld 5: Herzogtum Krain, Herzschild gespalten, rechts Grafschaft Habsburg, links gefürstete Grafschaft Tirol. Im Entwurf von Gilg Sesselschreiber sieht die Figur des Sigmund ganz anders aus, und ihm ist ein Wappen beigesellt:, geviert mit Herzschild, Feld 1: Erzherzogtum Österreich, Feld 2: gespalten, rechts Steiermark, links Landgrafschaft Elsaß, Feld 3: Herzogtum Kärnten, Feld 4: gespalten aus Herzogtum Krain und Grafschaft Tirol, Herzschild Erzherzogtum Österreich. Dazu ist der ganze Wappenrock Sigmunds mit den Hauptschildinhalten in gleicher Anordnung belegt. Die von ihm gezeichnete Figur hat nichts mit der Ausführung zu tun. Die bekannten bauplastischen Wappen Herzog Sigmunds sind wesentlich schlichter und bestehen nur aus Erzherzogtum und Tirol, sogar in getrennten Schilden. Aber wie so oft sind die Wappen der Figuren eine Projektion der damaligen Wahrnehmung auf zurückliegende Fälle, die in der gewählten Form nicht wörtlich der Realität entsprechen müssen, sondern Symbolheraldik sind.

 

12.) Albrecht II. der Weise oder der Lahme (O11)
Albrecht II. der Weise oder der Lahme (12.12.1298-20.7.1358) war der Sohn des Albrecht I. und der Elisabeth von Görz-Tirol, er war ein Enkel des Königs Rudolf von Habsburg. Und er war der Vater der beiden Söhne, die jeweils die Albertiner und die Leopoldiner Linie der Habsburger gründeten, unter Mißachtung der von Albrecht dem Weisen geschaffenen Habsburger Hausordnung, die genau das hatte vermeiden wollen. Nicht auszudenken, wie anders die Geschichte beinahe verlaufen wäre, denn eigentlich war er für den geistlichen Stand bestimmt worden und 1313 sogar zum Bischof von Passau gewählt worden, und unterlag einem Gegenkandidaten, weshalb er sich von der geistlichen Karriere abwandte - das war sozusagen knapp für die Habsburger. 1330 wurde er Herzog von Österreich und von Steier und Graf von Habsburg, und 1335 wurde er Herzog von Kärnten, jeweils die ersten Jahre bis 1339 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Otto IV. Außerdem war er Herr von Krain und Herr der Österreichischen Vorlande. Als Graf von Habsburg war er Albrecht VI., als Herzog von Österreich Albrecht II. Er heiratete Johanna Gräfin von Pfirt, was ihm die Grafschaft Pfirt einbrachte. Denn der letzte Graf von Pfirt, Ulrich III., hatte zwei Töchter hinterlassen, wovon die eine finanziell entschädigt wurde und die andere Pfirt an die Habsburger brachte. Den Entwurf zur Figur fertigte Gilg Sesselschreiber 1513 an, das Modell fertigte Leonhard Magt 1528 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1529. Die Sockelinschrift lautet: "ALBRECHT DER WEIS ERCZHERZOG / ZV OSTERREICH AIN SVN KVNIG / ALBRECHT DES SIGHAFTEN 15 28".

 

Das Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Balken (Herzogtum Österreich), Feld 2 und 3: in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler (Altösterreich, Niederösterreich), Herzschild: in Gold ein roter Löwe (Grafschaft Habsburg). Genau so wird auch das Wappen bei Kölderer in seinen Entwürfen abgebildet. Bis auf den habsburgischen Herzschild als Merkmal der neuen Dynastie wurde der Hauptschild bereits dem Babenberger Leopold dem Heiligen zugeordnet. Aber selbst für Albrecht II. ist diese Kombination etwas früh, denn erst unter Rudolf IV. wird der Balkenschild 1359 mit dem Fünf-Adler-Wappen für Altösterreich kombiniert. Das ganze Gewand der Figur ist mit den altösterreichischen Adlern belegt.

 

13.) König Rudolf I. von Habsburg (O12)
König Rudolf I. von Habsburg (1218-1291) war der Sohn von Graf Albrecht IV. von Habsburg, für den es hier auch eine Bronzestatue gibt. Rudolf positionierte sich als Parteigänger der Staufer. Er wurde 1273 zum römisch-deutschen König gewählt. 1276 wurde er Herzog von Kärnten und Krain, 1278 Herzog von Österreich und Steier. In den ersten Würden folgte ihm 1286 Meinhard I., in den letzten beiden Würden folgten im 1282 Albrecht I. und Rudolf II. Rudolf war vermählt mit Gertrud von Hohenberg. Die Figur goß Gilg Sesselschreiber im Jahre 1516; Entwurf und Modell stammen vermutlich auch von ihm. Die Sockelinschrift lautet: "KAISER RUDOLF / GRAF V. HABSBURG". Das ist nicht ganz korrekt, denn er war zwar der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger, doch um die Kaiserwürde bemühte er sich zeitlebens vergeblich.

 

Rudolf von Habsburg führt den Schild gespalten und halbgeteilt, Feld 1 (rechts): in Gold ein schwarzer, einköpfiger, golden nimbierter Adler (römisch-deutsches Königtum), belegt mit einem goldenen Brustschild, darin ein roter Löwe (Grafschaft Habsburg), Feld 2 (oben links): in Gold drei schreitende schwarze Löwen übereinander (Herzogtum Schwaben), Feld 3 (unten links): ein Schrägbalken (unklar). Bei Kölderer wird nur das aus königlichem Adler und Habsburg kombinierte Wappen abgebildet. Rudolfs Grabplatte zeigt drei Schilde, einen auf der Brust mit dem Königsadler, zwei auf den Schultern mit dem Habsburger Löwen.

 

Interessant sind hier die beiden zusätzlichen Felder: Vermutlich steht hier das Wappenfeld 2 mit den drei Löwen für das Bemühen, das vakante Herzogtum Schwaben wiederzubeleben und insbesondere für die Habsburger zu vereinnahmen. Nacheinander verlieh er zwei seiner Söhne den Titel eines Herzogs von Schwaben. Der erste starb früh, der zweite wurde zum Mörder seines Onkels (s. o.). Damit war das Herzogtum Schwaben faktisch erledigt. Und selbst wenn es gelungen wäre, wäre es ein Titel mit stark reduziertem Territorium geworden, weil sich der Adel Reichs- und Herzogsgut unter den Nagel gerissen hatte, insbesondere die Grafen von Württemberg. Ein großes Bemühen während seiner Zeit als Kaiser waren die Revindikationen. Mit diesem Begriff sind die Rückführungen entfremdeter Reichsgüter gemeint, also die Wiedergewinnung von allem, was sich Adelige zwischenzeitlich mangels Widerstand de facto angeeignet hatten: Territorien, Rechte, Zölle etc. Mit dem Markgrafen von Baden führte Rudolf sogar Krieg wegen der Rückgewinnung von Reichsgut. Feld 2 gibt uns Rätsel auf. Eine Möglichkeit wäre, daß dieses Feld eigentlich für Kyburg stehen sollte und nicht korrekt ausgeführt oder nachträglich verändert wurde, denn 1264-1273 war Rudolf nach dem Aussterben des Grafengeschlechts Regent der Grafschaft Kyburg, und mit anderen Erben gab es erbitterte Konflikte, in denen er seine Ansprüche aber behaupten konnte. Wenn es also irgend etwas gab, das Rudolf neu für Habsburg gewann, war das neben Schwaben dieses Kyburg. Dann würden in diesem Feld aber zwei Löwen fehlen. Der zeichnerische Entwurf von Gilg Sesselschreiber spricht einerseits gegen diese Theorie, weil hier die an den Schrägbalken angrenzenden dreieckigen Plätze nur eine Damaszierung besitzen, andererseits wird er in der Bildüberschrift ausdrücklich als "Graf von Habspurg und Kyburg" bezeichnet. Ob der Fehler also in der Vorzeichnung zu suchen ist, bleibt Spekulation. Dieses Feld bleibt also unklar.

Maximilians Ehefrauen und die Verbindungen nach Burgund

1.) Philipp der Gute von Burgund (O01)
Philipp der Gute von Burgund (31.7.1396-15.6.1467) war der Großvater von Maria von Burgund, der Ehefrau Maximilians. Er war der Sohn von Herzog Johann Ohnefurcht (Jean sans peur, 28.5.1371-10.9.1419) und Margarete von Bayern (1363-1423). Der Vater vereinigte das Erbe Burgund mit dem mütterlichen Erbe Flandern. Die Mutter Philipps entstammte dem Zweig Straubing-Holland der Wittelsbacher, und ihr Vater war Graf von Holland, Zeeland und Hennegau sowie Herr von Friesland. Philipp der Gute war es, der das junge Herzogtum Burgund erheblich vergrößerte und zu einer Großmacht des 15. Jh. aufsteigen ließ, zu einer unabhängigen Größe zwischen dem Königreich Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich. Noch zu Lebzeiten seines Vaters war er 1405 Graf von Charolais geworden, sozusagen als Versorgungsposten. Mit der Ermordung seines Vaters durch Anhänger des Dauphins wurde Philipp 1419 Herzog von Burgund, Graf von Flandern, Graf von Artois und Pfalzgraf von Burgund. Durch ein Bündnis mit England sicherte er sich gegen Frankreich ab. 1429 wurde er Markgraf von Namur; die Grafschaft hatte er zwar bereits 1421 käuflich erworben, doch erst nach dem Tod des Grafen Johann III. konnte er selbst den Titel übernehmen. 1430 wurde er auf dem Erbwege zusätzlich Herzog von Brabant und Lothier, Herzog von Limburg und Markgraf von Antwerpen. Von seiner Cousine Jakobäa von Straubing-Holland übernahm er 1433/1436 die Grafschaften Holland, Seeland, Hennegau und Friesland, weil das Haus Straubing-Holland mit ihr erloschen war und er sich von ihr hatte als Erbe einsetzen lassen. Ab 1435 war er Graf von Auxerre, von Mâcon, von Boulogne, von Ponthieu und von Vermandois. Im Vertrag von Arras ließ er sich all diese Gebiete und dazu völlige Unabhängigkeit von Frankreich zusichern. Und Philipp wurde 1443 auch noch Herzog von Luxemburg in Nachfolge von Elisabeth von Görlitz, die ihr Pfand am Herzogtum wegen ihrer hohen Schulden an das Haus Burgund gegen eine Leibrente verkauft hatte und Philipp 1442 als Alleinerben eingesetzt hatte. 1433 besetzte Philipp Luxemburg. So schuf er eine Macht beachtlicher addierter Größe, die aber dennoch territorial aufgesplittert war. Zudem ragte er mit einigen Territorien ins Reich hinein. Die Zählung variierte je nach Territorium: In den Grafschaften Hennegau, Holland, Friesland, Seeland und im Herzogtum Luxemburg regierte er als Philipp I., in den Herzogtümern Brabant, Limburg und Lothier als Philipp II., in den Herzogtümern Burgund und Flandern war er Philipp III., als Markgraf von Namur war er Philipp IV., und als Pfalzgraf von Burgund war er Philipp V., ebenso als Graf von Artois. Den Entwurf zur Figur fertigte Gilg Sesselschreiber 1513 an, das Modell fertigte Leonhard Magt 1521 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1521. Die Sockelinschrift lautet: "PHILIPP HERZOG / V. BURGUND D. GÜTIGE". Auf dem Kopf trägt Philipp II. den typischen breitkrempigen Hut, von dem die Sendelbinde links herabfällt und über die rechte Schulter zurückgeschlagen ist, so wie man es auch auf vielen seiner Portraits sieht.

 

Das Wappen der burgundischen Herzöge ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: innerhalb eines rot-silbern gestückten Bordes blau mit goldenen Lilien (Herzogtum Burgund, Neuburgund, eigentlich Grafen der Touraine, Nebenlinie der Kapetinger, denn die Burgunderherzöge waren Prinzen von Frankreich aus dem Haus der Valois, wobei der gestückte Bord das Wappen von dem der königlichen Linie unterscheidet), Feld 2: gespalten, rechts innerhalb eines roten Schildbordes fünfmal von Gold und Blau schrägrechtsgeteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund), links in Schwarz ein goldener Löwe (Herzogtum Brabant), Feld 3: gespalten, rechts innerhalb eines roten Schildbordes fünfmal von Gold und Blau schrägrechtsgeteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund), links: in Silber ein roter Löwe (Herzogtum Limburg), Herzschild: in Gold ein schwarzer, rot bewehrter und ebenso gezungter Löwe (Grafschaft Flandern).

Genauso wird das Wappen für ihn in den Skizzen von Kölderer dargestellt. Das Gewand des Burgunderherzogs ist komplett heraldisch gestaltet, alle Elemente finden sich auf den Flächen des Rocks und des Schulterüberwurfs wieder. Um die Brust hängt die Collane des Ordens vom Goldenen Vlies mit einem abhängenden Widderfell und Kettengliedern aus abwechselnd paarigen Feuerstählen und funkensprühenden Steinen, immerhin war er der Gründer dieses Ordens. Extrem tief schon auf den Oberschenkeln sitzt das aus Relieftafeln bestehende Wehrgehänge mit an den Scharnieren und mittig dazwischen befestigten abhängenden Zieraten. Der Entwurf von Gilg Sesselschreiber zu dieser Figur stimmt hinsichtlich des Wappens exakt mit der ausgeführten Version überein, nur ist der Schild zusätzlich von einem flachen Hut bedeckt.

2.) Karl der Kühne (O02)
Karl der Kühne (10.11.1433-5.1.1477) war der einzige legitime überlebende Sohn von Philipp dem Guten aus dessen dritter Ehe mit Isabel von Portugal, und er war der Vater von Maria von Burgund. Von seinem Vater übernahm er 1467 einen faktisch unabhängigen Länderkomplex zwischen Frankreich und dem Reich und eines der glänzendsten und wohlhabendsten Reiche seiner Zeit. Doch seine Politik war unbedacht und gefährdete alles. Seine Überheblichkeit und sein übersteigerter Ehrgeiz führten innerhalb von nur zehn Jahren dazu, daß er sein Reich politisch ruinierte, selber den Tod auf dem Schlachtfeld fand und letztendlich Frankreich und Habsburg das Burgunderreich unter sich aufteilten. Zu den ganzen von seinem Vater ererbten Besitzungen wurde er noch 1473 durch Kauf Herzog von Geldern und Graf von Zutphen. In fast all seinen Besitzungen wurde er als Karl I. gezählt, nur in der Grafschaft Flandern und im Herzogtum Luxemburg war er Karl II. Seine Ambitionen waren hoch: 1473 bot er dem Kaiser Friedrich III. seine Tochter als Frau für dessen Sohn Maximilian an und forderte dafür die Königskrone für sich. Die Verhandlungen scheiterten am Widerstand der Kurfürsten. Nach und nach schuf er sich immer mehr Gegner in Europa. Sein Ende brachten die Burgunderkriege mit den Eidgenossen. 1476 erfolgte die Niederlage bei Granson, kurz darauf die vernichtende Niederlage von Murten, und 1477 fand er den Tod in der Schlacht von Nancy gegen Herzog Réné. Dann begann die Aufteilung des Kuchens: Erbin war seine neunzehnjährige Tochter, die auf einmal die begehrteste Partie in ganz Europa war: Jeder wollte sie haben. Den Entwurf zur Figur fertigte Gilg Sesselschreiber 1513 an, die Visierung erfolgte durch Jörg Kölderer 1524, das Modell fertigte Leonhard Magt 1525 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1526. Auf dem Sockel ist die Figur namentlich identifiziert. Die Figur wird ohne Wappen dargestellt. Karl der Kühne hätte aber das gleiche Wappen wie Philipp der Gute geführt, und so wird es auf seiner Tumba in Brügge auch dargestellt, ebenso in den Kölderer-Skizzen. Da er seinem Vater als Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies nachfolgte, trägt auch er dessen Collane auf der Brust.

 

3.) Maria von Burgund (W05)
Maria von Burgund (13.2.1457-27.3.1482) war die erste Ehefrau von Maximilian, und sie war zeitlebens die Frau, die er wirklich geliebt hatte. 1473 hatte bereits ihr Vater eine eheliche Verbindung mit Maximilian ins Auge gefaßt und mit Kaiser Friedrich III. darüber verhandelt. Damals kam keine Eheabrede zustande, weil die Vorstellungen Karls des Kühnen zu hochfliegend waren und auf der Gegenseite als unverschämt empfunden wurden. Er wollte erst zum König gekrönt werden, was ihn zum Nachfolger des Kaisers gemacht hätte. Dann stufte man die Forderung herab und erwog die Schaffung eines Königs von Burgund oder von Friesland, ein Novum. Aber davon wollten die anwesenden Kurfürsten nichts wissen. Außerdem war Karl der Kühne wohl etwas zu prunkvoll und großkotzig aufgetreten, um wirklich Erfolg zu haben. Erst am 6.5.1476 wurde dann die Ehe wie beabsichtigt abgesprochen, doch wegen des Todes des Vaters nicht vollzogen worden. 1477 war Maria auf einmal die begehrteste Partie Europas: Der Herzog von Geldern, der Herzog von Kleve, Herzog Georg of Clarence etc. - jeder wollte sie ins Bett bekommen und vom Erbe profitieren. Auch Frankreich hätte die Braut gerne gehabt. Doch Frankreich beging einen schweren taktischen Fehler im Umgang mit der die Heiratsverhandlungen führenden Witwe Karls des Kühnen: König Ludwig XI. besetzte schon einmal militärisch das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, die Picardie, Ponthieu und Boulogne. Und schon wurde Maria von ihrer erzürnten Mutter an Maximilian verheiratet, erst mit Stellvertretern, dann richtig in Gent am 19.8.1477. Maximilian erschien den Burgundern als Retter vor französischen Annexionsphantasien. Maximilian legte mit dieser Ehe die Basis dazu, zum mächtigsten Fürsten in Europa aufzusteigen. Diese Hochzeit war ein wichtiger, ein entscheidender Schritt für das Haus Habsburg beim Aufstieg zur Weltmacht. Die Auseinandersetzung zwischen Maximilian und Frankreich wurde auf dem militärischen Wege fortgesetzt. Maria starb allzu früh an den Folgen eines Reitunfalls bei der Beizjagd, im Alter von nur 25 Jahren. Im Frieden von Arras 1482 einigten sich die beiden Konfliktparteien dahingehend, daß der ganze südliche Teil an Frankreich, der nördliche Teil an Habsburg fallen sollte. Im Frieden von Senlis 1493 erhielt Maximilian die Freigrafschaft und das Artois zurück.

 

Die Figur fertigte Gilg Sesselschreiber im Jahre 1516 an; Entwurf und Modell stammen auch von ihm. Diese Bronzefigur besitzt keinen Sockel und ist ohne zuordnende Inschrift. Die Figur wird ohne Wappen dargestellt. Maria von Burgund hätte aber das gleiche Wappen wie Philipp der Gute geführt, und so wird es auf ihrer Tumba in Brügge auch dargestellt, ebenso am Erker des Goldenen Dachls in Innsbruck. In den Kölderer-Skizzen wird ein Ehewappen abgebildet, gespalten, rechts in Gold der schwarze, golden nimbierte Doppeladler des Reichs, der Brustschild geteilt, oben einmal und unten zweimal gespalten, Feld 1: Königreich Ungarn, Feld 2: Erzherzogtum Österreich, Feld 3: Herzogtum Steiermark, Feld 4: Herzogtum Kärnten, Feld 5: Herzogtum Krain, Herzschild gespalten, rechts Grafschaft Habsburg, links Grafschaft Tirol, links Spalthälfte des Schildes das Wappen der Burgunderherzöge wie zuvor bei Philipp II. beschrieben. Übrigens: Daß Maximilians Herz nach seinem Tod in dem Sarkophag Marias in Brügge beigesetzt wurde, ist eine nette Legende. Maximilians sterbliche Reste liegen komplett in Wiener Neustadt. Die Kinder von Maria und Maximilian waren Philipp der Schöne und Margarethe von Österreich, die beide ebenfalls hier mit Statuen vertreten sind.

4.) Bianca Maria Sforza (O05)
Bianca Maria Sforza war die zweite Ehefrau von Kaiser Maximilian I., nachdem dessen erste Frau, Maria von Burgund, allzu früh nach einem Sturz von ihrem Pferd verstorben war und die Sache mit Anne de Bretagne als zweiter Frau 1491 wieder aufgelöst worden war. Auch seine zweite (eigentlich dritte) Frau aus einer unermeßlich reichen oberitalienischen Fürstenfamilie war eine gute Partie: Ludovico Sforza, ihr Onkel, hatte eine Mitgift von 400.000 Dukaten in bar und weiteren 40.000 Dukaten in Juwelen ausgesetzt. Bei einer solchen Mitgift konnte man als Maximilian auch darüber hinwegsehen, daß Bianca, Tochter des Herzogs Galeazzo Maria von Mailand und Bona von Savoyen, vielleicht nicht ganz standesgemäß war. Die Heirat fand 1494 statt. Ihr Ehemann war sie aber schon kurz nach der Hochzeit leid. Denn a) schenkte sie ihm keinen Erben, trotz mehrerer Schwangerschaften, und b) verlor Ludovico Sforza 1499 das Herzogtum Mailand an Frankreich, wodurch er als schröpfbare Geldquelle ausfiel. Maximilian hinterließ vielmehr jetzt seine Frau als „Pfand“, wenn er irgendwo mal wieder seine Schulden nicht bezahlen konnte. Er kam noch nicht einmal zu ihrer Beerdigung und widmete ihr auch keinen Grabstein, als Bianca am 31.12.1510 in Innsbruck starb. Den Entwurf zu der Figur fertigte nach einem Portrait von Bernhard Strigl Gilg Sesselschreiber 1512 an, die Visierung erfolgte durch Ulrich Tiefenbrunn 1524, das Modell fertigte Leonhard Magt 1525 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1525. Die Sockelinschrift lautet: "FRAV MARIA BLANKA / RÖ. KVNIGIN MDXXV". Die Figur wird ohne Wappen dargestellt. Sie hätte in Silber eine sich nach oben schlängelnde blaue Schlange geführt, einen roten Menschen (Knaben) ausspeiend, so wie es am Erker des Goldenen Dachls zu sehen ist. Im Entwurf von Gilg Sesselschreiber ist neben ihr ein mit der Krone überdeckter Schild gezeichnet, gespalten, rechts der einköpfige Reichsadler mit einem aus Erzherzogtum und Alt-Burgund gespaltenen Brustschild, die typisch maximilianeische Anordnung, links geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Adler, Feld 2 und 3: in Silber die grüne Schlange mit Mensch, Herzschild mit Kreuz.

 

Problemfiguren: Rochade von Figuren, Sockeln und Wappen

1.) "Ferdinand" (Johann) von Portugal (O08)
Wen diese Figur darstellt, ist nicht so einfach zu beantworten. In der älteren Literatur wird diese Figur als Ferdinand von Portugal bezeichnet. Vielleicht war es sogar tatsächlich die Absicht der Künstler, Ferdinand darzustellen. Er wurde es nicht aus zwei Gründen. Erstens, weil das an anderer Stelle aufzufindende Wappen des portugiesischen Königs nicht das von Ferdinand, sondern das von Johann von Portugal ist. Wenn wir das Wappen als korrekt annehmen, handelt es sich um Johann von Portugal, denn Ferdinand von Portugal konnte das Wappen nicht in der vorliegenden Form geführt haben. Es handelt sich bei Johann von Portugal um einen Vorfahren der Mutter Maximilians, denn er war der Sohn von Kaiser Friedrich III. (1415-19.8.1493) und Leonor Helena de Portugal (18.9.1436-3.9.1467). Diese wiederum war die Tochter von Dom Duarte Rey de Portugal (31.10.1391-9.9.1438) und Leonor Infanta de Aragón. Und eine Generation weiter zurück kommen wir zu Dom Joao I. Rey de Portugal (11.4.1357/1358-14.8.1433) und Philippa of Lancaster (31.3.1360-19.7.1415). Dieser Dom Joao I. oder König Johann von Portugal ist der Gesuchte, und er war der Sohn von Dom Pedro I. Rey de Portugal (18.4.1320-18.1.1367) und Theresa Lourenço. Und da haben wir auch gleich das Problem: Es war eine Seitenlinie der regierenden Königslinie, und dennoch beerbte diese Linie die Hauptlinie, allerdings als neues Haus Avis. König Johann von Portugal war der erste König dieser Dynastie nach Erlöschen der Hauptlinie. Also hat man entweder den falschen Namen zum richtigen Wappen gewählt oder das falsche Wappen zum echten Ferdinand. Näher dran an Maximilian ist aus genealogischer Sicht jedenfalls Johann. Zum zweiten Grund siehe weiter unten.

Den Entwurf zu dieser Figur fertigte Gilg Sesselschreiber 1508 an, das Holzmodell fertigte er ebenfalls im gleichen Jahr an, und der Guß erfolgte durch Peter Löffler 1509. Der Vater goß damit die erste Figur der Serie, sein Sohn sollte später mit Chlodwig die letzte Figur gießen. Der Sockel wurde separat von Bernhart Godl 1535 gegossen. Diese Figur ist die einzige, die mit geschlossenem Visier dargestellt wird. Das Visier besteht aus einem spitz zulaufenden Element, das neben den punkt- und schlitzförmigen Luftlöchern noch zusätzlich mit einer Reihe Sichtschlitze zwischen eckig nach vorne gezogenen Bügeln versehen ist. Technisch ist das Visier so nicht möglich, weil es auf beiden Seiten mit einer Scharnierleiste am Helm befestigt ist, man hätte es also gar nicht zur Seite aufklappen können. Es ist verwunderlich, daß Maximilian dem Künstler das durchgehen ließ, war er doch bestens vertraut mit den Innsbrucker Rüstungs-Manufakturen. Auf dem Helm ragt ein kurzer Federbusch aus einer filigranen Krone. Die Rüstung ist phantasievoll verziert. Das Kettenhemd wird unter dem Harnisch getragen, was korrekt ist, aber die Armschienen reichen ihrerseits unter das Kettenhemd, was wohl allein künstlerische Gründe hat. Auffällig sind die martialisch gezackten Ränder der Ellenbogenkacheln. In der Mitte des mit einem Schräggitter verzierten Brustharnisches ist eine Löwenmaske mit Ring befestigt, von dem zwei Gliederketten ihren Ausgang nehmen, was den martialischen Ausdruck der Figur unterstreicht. Das mit mehreren Rosetten verzierte eigentliche Wehrgehänge hängt schräg auf der Hüfte mit der tiefsten Stelle am Dolch und ohne Kontakt zum Schwert. Um den Hals trägt er eine aufwendige Kette mit kleinen menschlichen Figurinen und Löwen und Drachen. Diese in ihrer Feinheit und in ihrem filigranen Charakter an Goldschmiedearbeiten erinnernde Kette allein schon macht die Figur zum Meisterwerk.

 

Das ihm zugeordnete Wappen ist jedoch komplett falsch. Das richtige Wappen Portugals ist neben Elisabeth von Görz-Tirol montiert, das müßte hier neben Ferdinand alias Johann von Portugal aufgestellt sein. Auch die Sockelinschrift paßt nicht zur Figur, denn da liest man: "THEOPERTVS KVNIG ZV / PROVANCZ HERCZOG ZV / BVRGVNDI VND GRAF / ZV HABSPVRG". Dieser Theopertus, ein Verwandter des nie realisierten Ottobert aus der Provence, wurde zwar gegossen, aber der eigentliche Theopertus war ein so miserabler Guß, daß er wieder eingeschmolzen werden mußte. Geplant war erst, eine andere Figur daraus zu machen, die Krone zu entfernen und durch einen Erzherzogshut zu ersetzen und das Wappen und die Schrift zu verändern, um daraus Leopold IV. von Österreich zu machen, einen Bruder von Erzherzog Ernst dem Eisernen. Dann wurde aber doch die komplette Figur des Theopertus eingeschmolzen. Der Sockel wurde behalten, erst einmal in der Bibliothek des Hofklosters eingelagert, wo er noch 1680 stand, und viel später für Ferdinand alias Johann von Portugal verwendet, und der Schild offensichtlich auch und somit falsch zugeordnet. Der Ferdinand, der eigentlich Johann ist, wurde nun quasi durch den zweitverwendeten Sockel in Theopertus umgetauft. Die Figur selbst trägt keine heraldischen Motive.

Wir sehen ein Wappen, das halbgeteilt und gespalten ist, oben rechts fünfmal gespalten, links ein gekrönter Löwe, unten rechts eine Krone. Da Theopertus als Graf von Habsburg bezeichnet wird, soll der Löwe wohl der Habsburger Löwe sein. Die Krone kann als Hinweis auf das Königtum verstanden werden, denn Theopertus (Theobert, Theutpert, Theutbert) wird hier als König der Provence und Herzog von Burgund bezeichnet. Das Wappen hat insgesamt den Charakter eines Fabelwappens, so wie auch besagter Theutpert in vorheraldischer Zeit gelebt hat. Deshalb wäre dieses Wappen eigentlich in das nächste Kapitel mit den anderen Fabelwappen einzusortieren. Auch die Figur des Johann (Ferdinand) von Portugal sollte einmal umgearbeitet werden zu einem Erzherzog Wilhelm, doch das unterblieb.

Unübersichtlicher kann eine Figurengeschichte kaum sein, in Kurzform: Ferdinand gewollt, Wappen von Johann genommen, beides auseinandergerissen, Figur wäre beinahe Wilhelm geworden. Theobert schlecht, beinahe zu Leopold geworden, dann eingeschmolzen, Sockel und Wappen unter Ferdinand gestellt. Fazit: Eine Figur mit Wappen woanders kombiniert mit Wappen ohne Figur.

 

Das zutreffende Wappen des Königreichs Portugal wäre innerhalb eines roten, mit bis zu zwölf goldenen Kastellen belegten Bordes in Silber fünf (1:3:1) blaue Schildchen, die seitlichen zur Mitte gekehrt, die jeweils mit 5 (2:1:2) silbernen Kugeln (hier Schildchen) belegt sind. Das zentrale silberne Feld wird von einem grünen Glevenkreuz unterlegt, das ist eine Form, in der das königlich-portugiesische Wappen von 1385 bis 1481 geführt wurde. Danach wurde das Kreuz wieder entfernt und die Anzahl der Kastelle wieder reduziert. Deshalb ist es aus heraldischen Gründen nicht möglich, die Figur Ferdinand von Portugal zuzuordnen, weil das unterlegte Lilienkreuz die Brisur des Hauses Avis ist und vom Haus Borgonha (Burgund) nicht verwendet wurde. Auch bei den Skizzen von Kölderer ist dieses Detail zu sehen, und dort ist die Figur auch korrekt als Johann von Portugal bezeichnet. Das korrekte Wappen ist innerhalb der Kirche an falscher Stelle angebracht, bei der nachfolgend beschriebenen Elisabeth von Görz und Tirol (W04).

Es gibt einen Entwurf von Gilg Sesselschreiber für die Figur der Eleonore von Portugal, der aber nicht ausgeführt wurde. Sie hat einen gespaltenen Schild, rechts der kaiserliche Doppeladler mit dem erzherzoglich-österreichischen Brustschild, links das königlich-portugiesische Wappen wie beschrieben, auch mit dem typischen unterlegten Glevenkreuz, aber nur mit 7 Kastellen.

2.) Elisabeth von Görz und Tirol (W04)
Elisabeth von Görz und Tirol (-28.10.1313) war die Gattin Albrechts I. und die Mutter von Albrecht II. dem Weisen bzw. dem Lahmen. Ihr Vater war Graf Meinhard II. von Görz und Tirol, ab 1286 Herzog von Kärnten, aus dem Geschlecht der Meinhardiner. Ihre Mutter war Elisabeth von Bayern, eine Tochter von Herzog Otto I. Die Heirat mit Albrecht diente der Festigung einer politischen Allianz ihrer Väter, die etliche gleichgerichtete Interessen hatten: Beide waren Parteigänger der Staufer, und beide wollten die Hausmacht ihrer Dynastie ausbauen und sich dabei gegenseitig unterstützen. Der Ehemann wurde schließlich zum römisch-deutschen König, und Elisabeth wurde am 16.11.1298 in Aachen ebenfalls gekrönt. Gemeinsam hatten sie sehr viele Kinder. Sie war eine starke und politisch interessierte Frau, die auch Einfluß auf die Reichspolitik nahm. Auch nach Ermordung ihres Ehemannes durch dessen Neffen blieb sie politisch aktiv, vor allem zur Verfolgung der Mörder und der Sicherstellung der Rechte ihrer Kinder. Durch ihren engagierten Einsatz konnte sie erheblich zur Sicherung der Herrschaft für die Habsburger beitragen. An der Stelle, wo ihr Mann ermordet worden war, ließ sie Kloster Königsfelden errichten. Dorthin zog sie sich im Alter zurück, und dort starb sie etwa fünfzigjährig. Sie ist im Stift St. Paul im Lavanttal begraben. Die Bronzestatue ist ein Werk von Gilg Sesselschreiber aus dem Jahre 1516. Der Entwurf stammt vielleicht von Albrecht Dürer. Die Figur besitzt keinen Sockel und ist deshalb ohne Namensinschrift.

 

Das neben ihr aufgestellte Wappen ist komplett unpassend. Dieser Wappenschild ist falsch montiert und gehört zu Johann von Portugal (s. o.) schräg gegenüber auf der anderen Seite der Kirche, denn es zeigt das Wappen des Königreichs Portugal, innerhalb eines roten, mit sieben goldenen Kastellen belegten Bordes in Silber fünf (1:3:1) blaue Schildchen, die seitlichen zur Mitte gekehrt, die jeweils mit 5 (2:1:2) silbernen Kugeln (hier Schildchen) belegt sind. Das zentrale silberne Feld wird von einem grünen Glevenkreuz unterlegt, das ist eine Form, in der das königlich-portugiesische Wappen von 1385 bis 1481 geführt wurde, sogar mit noch mehr Kastellen. Danach wurde das Kreuz wieder entfernt und die Anzahl der Kastelle wieder reduziert. Die Figur bekam einfach das Wappen von Johann von Portugal, und Johann ("Ferdinand") von Portugal bekam dafür den Sockel von Theopertus König der Provence, so pflanzte sich der Fehler fort.

 

Das Wappen der Elisabeth von Görz-Tirol als Tochter aus dem Haus der Meinhardiner ist nicht repräsentiert. Tatsächlich wäre das Wappen der Elisabeth von Görz-Tirol, die der Kärntner Linie entstammte, die Kombination aus den drei Löwen und dem Balken, wie sie auch für Kärnten verwendet wird, ggf. als Ehewappen mit dem Wappen Albrechts (s. o., W08) in gespaltenem Schild.

Wunsch-Verbindungen zu Figuren aus Geschichte und Legende

1.) Gottfried von Bouillon (W07)
Die Figur des Gottfried von Bouillon (ca. 1060-18.7.1100) gehört zur Gruppe der wichtigen Persönlichkeiten des Christentums. Den Entwurf fertigten Polheimer bzw. Gilg Sesselschreiber 1513 an, das Modell fertigte Leonhard Magt 1532 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1533. Die Sockelinschrift lautet: "GODFRID VON BVLIAN / KINIG ZV IHERVSALEM". Gottfried von Bouillon (1061-1100) steht hier als Held des Christentums, gilt er doch als der erste Kreuzfahrer der Geschichte. Wie stark die Figur als Apotheose des christlichen Helden gesehen wird, zeigt die Tatsache, daß die bärtige Gestalt auf dem Kopf eine Dornenkrone wie Christus trägt. Der Dargestellte gehörte genealogisch zum Haus Boulogne. Gottfried war der Sohn von Eustach II. Graf von Boulogne und Ida von Lothringen aus dem Haus Ardenne, wodurch er an den in den Ardennen gelegenen Besitz Bouillon kam, der im Mittelalter zum Herzogtum Niederlothringen gehörte. Bouillon gehörte vermutlich zu Idas Mitgift, aber Gottfried mußte sich den Besitz gegen Ansprüche Dritter erkämpfen. Das schuf eine interessante Konstellation: Das Grafenhaus Boulogne gehörte zum Feudalsystem Frankreichs, aber durch den Besitz Bouillon war Gottfried ein Vasall des Heiligen Römischen Reichs. Gottfried suchte den Schulterschluß mit dem König des Reiches und zog mit ihm 1084 gegen Rom. Er erhielt 1089 das Herzogtum Niederlothringen als Lehen.

Um 1096 schloß sich Gottfried dem ersten Kreuzzug an. Mit dem Einverständnis seiner Mutter verpfändete er Bouillon 1096 an Bischof Otbert von Liège. Gottfried und seine Brüder hinterließen keine männlichen Erben, deshalb diente die Monetarisierung des Besitzes sowohl der Finanzierung der Reise als auch der Versorgung der zurückbleibenden Angehörigen. Der Bischof von Liège konnte sich also auf dauerhafte Besitzrechte freuen. Bouillon war zu Gottfrieds Zeiten eine Herrschaft innerhalb des Herzogtums Niederlothringen, erst unter den Bischöfen von Liège wurde daraus ein Herzogtum, das bis 1795 bestand. Von der in einer Flußschleife der Semois gelegenen Höhenburg in Bouillon sind noch wesentliche Teile erhalten.

 

Auch seine beiden Brüder Eustach III. und Balduin nahmen am ersten Kreuzzug teil. Gemeinsam hatten sie eine Armee von 20000 Mann. Bis nach Konstantinopel waren die drei Brüder die leitenden Personen des Kreuzzuges, doch nach der Vereinigung mit anderen Kreuzfahrerarmeen übernahmen Bohemund von Tarent und Raimund von Toulouse die Leitung. 1099 wurde Antiochia eingenommen, und noch im gleichen Jahr Jerusalem. Gottfried von Bouillon war einer der ersten in der Stadt. Er wurde Regent der eroberten Stadt, aber nicht König. Er nannte sich statt dessen Vogt des Heiligen Grabes. Seine Regierung währte nicht länger als ein Jahr, nach ihm wurde sein jüngerer Bruder Balduin der erste König von Jerusalem. Über die Umstände des Todes von Gottfried existieren mehrere Varianten. Als erster christlicher Herrscher über Jerusalem wurde Gottfried schon bald jenseits seines Heerführertums und seiner Teilnahme an einem brutalen Eroberungskrieg mythologisch verklärt und als idealer Ritter für christliche Propaganda vereinnahmt.

 

Das auf den rechten Fuß gestützte Wappen zeigt in Silber ein goldenes Jerusalemkreuz, ein Krückenkreuz, bewinkelt von vier schwebenden griechischen Kreuzchen (Königreich Jerusalem), Herzschild gespalten, rechts in Rot ein silberner Balken (Herzogtum Bouillon, genau wie Herzogtum Österreich), links geteilt, oben ein Löwe, unten eine Krone (unspezifisches Anspruch auf das Königtum). Auch die Kleidung ist voller Jerusalemkreuze, ein riesiges auf der Brust und je eines auf jedem Teil des geschlitzten Rocks.

Der Kreuzfahrer lebte in vorheraldischer Zeit, er führte kein Wappen, weil es damals noch keine Heraldik gab. Sämtliche Wappendarstellungen für ihn sind apokryphe Wappen, also ihm nachträglich zugeschriebene. Gottfried von Bouillon ist regelmäßig Teil der klassischen Triaden alter Wappenbücher, weil er zu den "drei guten Christen" und zu den "neun guten Helden" gezählt wird, genau wie König Artus und Kaiser Karl der Große. Je nach Wappenbuch wird ihm ein anderes Wappen zugeschrieben, je nach politischem Kontext, in dem man ihn vereinnahmen wollte. Typische Darstellungen sind das Jerusalemkreuz (Livro do Armeiro-Mor, Armorial le Breton), oder in Blau drei (2:1) goldene Lilien (süddeutsches Wappenbuch, BSB 392d, Wernigeroder Wappenbuch), oder in Blau drei (2:1) silberne Lilien (Wappenbuch des Conrad Grünenberg, BSB 9210). Auch auf einem um 1420 entstandenen Fresko in der piemontesischen Burg Manta wird Gottfried von Bouillon in einem Wappenrock mit mehreren Jerusalemkreuzen dargestellt.

Interessant ist hier die unterschwellige Vereinnahmung durch das Haus Habsburg: Für das Herzogtum Bouillon wurde ein Wappenzeichen üblich, das genau die gleiche Form hatte wie das Wappen des Erzherzogtums Österreich, der silberne Balken in rotem Feld. Und so wird hier ein Löwe hinzugenommen, der einen Bezug zum Wappen der Grafschaft Habsburg insinuiert. Besonders deutlich wird das in der Zeichnung von Jörg Kölderer: Auf das als Strichzeichnung ausgeführte Jerusalemkreuz legt er einen Herzschild mit dem roten, blau gekrönten Löwen der Grafschaft Habsburg. Natürlich hatte Gottfried keine Nachkommen, und es dürfte auch schon damals klar gewesen sein, daß es keinerlei genealogische Brücke gibt. Es ist aber ein kokettes Spiel mit der Ähnlichkeit der Motive, und die Habsburger Heraldik jener Zeit bewegte sich mehrfach im Grenzbereich zwischen Wunschdenken und Fakten.

2.) König Artus (O07)
Den Entwurf fertigte Albrecht Dürer 1513 an, der Hersteller des Modells ist unbekannt (sogenannter Artusmeister), und der Guß erfolgte durch Peter Vischer d. Ä. 1513. Die Sockelinschrift lautet: "ARTUR KÖNIG / V. ENGLAND". Er trägt Kettenhemd und Harnisch. Der ganze Brustpanzer und die Seitenteile des Rocks sind mit streitenden vierbeinigen Drachen in allen möglichen Positionen belegt. Um den Hals trägt eine Kette mit mehreren ähnlichen Anhängern, die aus je einem Lindwurm und einem Widdervlies bestehen. Auf beiden Schultern kriecht ein vierbeiniger, geflügelter Drache auf dem Kettenhemd abwärts. Auch die großen Schmuckscheiben des Schwertgürtels tragen Drachenmotive. Den auf den Boden abgestützten Schild hält Artus mit der gesenkten Rechten; die Linke ruht am Schwertgriff. König Artus ist eine Gestalt der Sage, von der seit dem 9. Jh. erzählt wird. Angeblich hat er in der Völkerwanderungszeit um 500 n. Chr. auf dem Gebiet Britanniens geherrscht, also in der Zwischenzeit nach dem Abzug der Römer, und gegen die eindringenden Angeln, Sachsen und Jüten gekämpft. Im Hochmittelalter wurde die sagenhafte Figur, bei der ein reales historisches Vorbild bezweifelt wird, zu einem inspirierenden Thema der höfischen Literatur und entsprechend ausgeschmückt. Die älteste überlieferte Artusgeschichte ist die um 1135 entstandene Historia Regum Britanniae von Geoffrey of Monmouth. Diese Geschichte wurde in der Literatur wenige Jahrzehnte später zum Kristallisationspunkt der Verherrlichung ritterlicher Tugenden und mit immer mehr Elementen bereichert, so z. B. ab 1190 mit dem Thema der Tafelrunde. Aus einer Mücke wurde ein Elefant, eine überhaupt nirgends belegte Figur entwickelte ein literarisches Wachstum, bis das völlig von selbst sich aufblähende Märchen Verbreitung in ganz Europa gefunden hatte und auch geglaubt wurde, so als hätte die Volksseele nur darauf gewartet, einen Kristallisationskeim für ihre Ideale und ihre romantische Heldenverehrung zu bekommen. Selbst die aus dem Religiösen entlehnte Legende einer Wiederkehr wurde mit Artus verbunden (ganz wie es auch später mit Friedrich Barbarossa geschah). Artus wurde zum Hoffnungsträger der Zukunft. Und für die keltischen Landesteile, für die Waliser wurde Artus zum Idol des Widerstandes gegen England.

 

Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot drei goldene, schreitende, hersehende Löwen übereinander für das Königreich England, Feld 2 und 3: in Blau drei goldene Lilien (2:1) für das Königreich Frankreich. König Artus wird hier ein Wappen angedichtet, das im wesentlichen dem tatsächlich von den englischen Königen geführten Wappen entspricht. Im Jahre 1340 beanspruchte Edward III. die französische Krone, weil seine Mutter Isabella einzige Tochter und potentiell einzige Erbin von König Philip IV. von Frankreich war. Seine Theorie war, daß eine Frau zwar in Frankreich nicht die Thronfolge antreten kann, wohl aber diesen Anspruch an ihren Sohn weitervererben kann. Seitdem wurden die englischen Leoparden mit den französischen Lilien kombiniert. Die Plantagenet-Könige Edward III. (1340-1377) und Richard II. (1377-1399) und der Lancaster-König Henry IV. (1399-1405) benutzten noch das alte französische Wappen mit dem mit Lilien besäten Feld. Als im Jahre 1405 Charles V., König von Frankreich, das altfranzösische Wappen durch Reduzierung der Lilienanzahl auf drei änderte, zog der englische König Henry IV. sofort nach und reduzierte ebenfalls die Anzahl. Eine Auffälligkeit gibt es aber hier bei König Artus: Die englischen Könige stellten tatsächlich die Lilien in die höherwertigen Felder 1 und 4, hier an der Bronzefigur ist es England. Erst 1707 rückte in England das Feld für Frankreich auf Platz 2 des gevierten Schildes. Erst 1801 gab Großbritannien den heraldischen Anspruch auf Frankreich auf.

 

König Artus lebte, wenn es ihn denn überhaupt gab, was bezweifelt werden darf, in vorheraldischer Zeit, er führte kein Wappen, weil es damals noch keine Heraldik gab. Sämtliche Wappendarstellungen für ihn sind apokryphe Wappen, also ihm nachträglich zugeschriebene. König Artus ist regelmäßig Teil der klassischen Triaden alter Wappenbücher, weil er zu den "drei guten Christen" und zu den "neun guten Helden" gezählt wird, genau wie Gottfried von Bouillon und Kaiser Karl der Große. Typische Darstellungen sind in Rot 3 (2:1) goldene Kronen (süddeutsches Wappenbuch BSB 392d, Wappenbuch von Hans Haggenberg Cod. Sang. 1084), in Blau ein goldenes Krückenkreuz (süddeutsches Wappenbuch, BSB 392d), in Blau ein goldenes Hochkreuz, die drei oberen Arme widergekreuzt, der untere Arm zugespitzt (Wappenbuch des Conrad Grünenberg BSB 9210), in Blau drei goldene Kronen pfahlweise (Livro do Armeiro-Mor, Armorial le Breton). Es können aber auch mal 13 Kronen sein (Hiérôme de Bara, Blason des Armoiries). Vor diesem Hintergrund ist die Ausstattung mit einer Variation des real existierenden englischen Wappens zwar ebenso anachronistisch und unzutreffend, aber doch ein Versuch, Legende und Wirklichkeit zugunsten letzterer zu verschieben, König Artus ein Stück realer zu machen als er ist. Es gibt aber auch in Bezug auf Maximilian eine Verbindung nach England: Seine Schwiegermutter war Margarethe von York, weshalb die Artusfigur auch ein dezenter Anspruch auf England ist, auch wenn die tatsächlich verwandte Frau nicht Bestandteil des Figurenprogramms ist.

Der Entwurf von Gilg Sesselschreiber zu dieser Figur zeigt den Schild aus Frankreich und England geviert, also umgekehrt wie hier und somit der üblichen Anordnung entsprechend, zusätzlich mit einem Löwen im Herzschild. Jörg Kölderer geht in seinem Entwurf noch weiter. Er zeigt einen gespaltenen Schild, rechts den Löwen für die Grafschaft Habsburg, links die drei englischen Leoparden. Das ist nun wirklich die vollendete Vereinnahmung, in einem Schild die fiktive Verbindung zwischen den Habsburgern und dem Wappen der englischen Könige zu vollziehen. Zurück zur Artuslegende: Schenkt man ihr Glauben, war Artus ein Verteidiger der englischen Urbevölkerung gegen eindringende Angeln und Sachsen. Deshalb ist es schon eine gewisse Ironie, wenn er hier das Wappen der Nachfolger der 1066 eingedrungenen Normannen und ihrer Plantagenet-Anführer beigelegt bekommt, die England mit der normannischen Kultur nachhaltig prägten und ihrerseits die Kultur der Angelsachsen überformten.

3.) Frankenkönig Chlodwig (O14)
Diese Bronzefigur schuf Gregor Löffler im Jahre 1550. Er war der Sohn des Peter Löffler, der 1509 mit Johann von Portugal die erste Figur geschaffen hatte. Chlodwig ist damit die als letztes zur Serie hinzugefügte Bronzestatue. Chlodwig hat als Figur eine Doppelrolle in der Serie. Einerseits gehört er zusammen mit anderen ausgeführten sowie geplanten und nicht realisierten Figuren (Julius Caesar, Karl der Große, Habsburger-Kaiser) zum Thema Kontinuität der Herrschaftsidee und des Kaisertums, andererseits gehört er zusammen mit dem ausgeführten Gottfried von Bouillon und den nicht ausgeführten Figuren des hl. Stefan von Ungarn und Markgraf Leopold III. dem Heiligen zu den wichtigen Persönlichkeiten des Christentums, zu den Verteidigern und Protagonisten des Glaubens. Denn Chlodwig ist bekannt für seinen Übertritt zum Christentum. Dafür trägt er demonstrativ eine Halskette mit einem großen Kruzifix. Auch die Sockelinschrift hebt ihn als ersten christlichen König von Frankreich hervor.

Chlodwig I. (466-27.11.511) gehört zur Dynastie der Merowinger und steht an der Schwelle zwischen Antike und Frühmittelalter. Sein wesentliches Verdienst und seine Leistung für die Geschichte war es, nach dem Untergang des römischen Reiches, zu dem er durch die Bezwingung des letzten römischen Herrschers in Gallien in der Schlacht von Soissons 486 beitrug, sich selbst von einem fränkischen Warlord zu einem selbständigen und unabhängigen Herrscher zu entwickeln und durch seine Reichsgründung den Übergang zu frühmittelalterlichen Herrschaftsstrukturen einzuleiten. Nachdem das weströmische Reich und seine Verwaltung de facto zusammengebrochen waren und im Grunde jeder lokale Warlord machte, was er wollte, war es Chlodwigs Leistung, unter Ausbau seiner eigenen Macht wieder eine Einigung unter einer herrschenden Autorität aufzubauen. Die Alemannen besiegte er in der Schlacht von Zülpich im Jahre 496, und anschließend erfolgte sein Übertritt zum Christentum. Er wurde von Bischof Remigius in Reims getauft. Auch dieses legte die Fundamente des späteren mittelalterlichen Königtums in christlicher Legitimation und zur Reichskirche. Ziel seines Bekenntnisses zum Christentum römisch-katholischer Prägung war der Abbau der Unterschiede zwischen Franken und Gallo-Romanen im Merowingerreich und der Abbau konfessioneller Barrieren, was eine zukünftige Durchmischung und Vereinheitlichung ermöglichte. Das arianische Christentum wurde damit in Gallien zum Auslaufmodell.

Chlodwig hatte als ursprüngliches Herrschaftsgebiet ein Territorium im heutigen nördlichen Belgien und in den heutigen südlichen Niederlanden. Sein Vater war ein lokaler Kleinherrscher, seine Mutter stammte aus dem Bereich des späteren Thüringen. Es darf angenommen werden, daß er selbst Westfränkisch sprach, also einen germanischen Dialekt, dazu vermutlich auch Latein. Von seinem kleinen Territorium ausgehend unterwarf er andere Kleinkönige und einigte deren Territorien unter seiner Herrschaft, deren Zentrum er nach Paris legte. 506 besiegte er erneut die Alemannen. 507 besiegte er die Westgoten in der Schlacht von Vouillé, wodurch er nochmal einen großen Teil Galliens zusätzlich unter seine Kontrolle brachte. 509 eroberte er das rheinfränkische Reich und expandierte nach Osten, wodurch die Franken an der Einigung des Reichs teilhatten. Daß nach seinem Tod sein Reich formal ungeteilt blieb, aber dennoch in Herrschaftsbereiche seiner vier Söhne aufgeteilt wurde, verrät eine immer noch bestehende Nähe zu spätrömischen Vorbildern. Auch aus oströmischer Sicht war Chlodwigs Reich eigentlich ein in römischer Tradition stehendes, nur daß Sprache und Kleidung anders waren. Im Spätmittelalter mutierte der getaufte Warlord zum Heiligen, und die Fakten wurden mit vielen Legenden verklärt. Chlodwig wurde unter Negierung der historischen Fakten zum Begründer der französischen Nation stilisiert, auch wenn die tatsächliche Trennung in West- und Ostfränkisches Reich erst viel später stattfand.

 

Chlodwig lebte klar in vorheraldischer Zeit, er führte kein Wappen, und er wußte nicht einmal, was Wappen und Heraldik sind. Deshalb bekommt er hier ein apokryphes, ein symbolisches Wappen. Sein Wappen ist gespalten, rechts drei (2:1) nach oben gerichtete Kröten, Feld 2: in Blau drei (2:1) goldene Lilien (Königreich Frankreich). Das ist ein durch seine Symmetrie allegorisches Wappen, ein Vorher-Nachher-Wappen. Die rechte Hälfte steht für die Zeit des Heidentums, die andere Hälfte für die Zeit des Christentums, zwischen beiden Hälften liegt die Bekehrung. Nur durch die Bekehrung zum Christentum wurde Chlodwig zum Ursprung des christlichen Königreichs Frankreich. Die Kröten sind hier Symbole des Unglaubens, des Heidentums, und sie werden als apokryphe Wappen für die Merowinger-Könige vor ihm verwendet. Eine verbindliche Farbaussage läßt sich nicht treffen, in einigen Darstellungen scheinen die Kröten grün oder schwarz in goldenem Feld zu stehen. Im Wappenbuch des Konrad Grünenberg von 1483 wird das Wappen der Merowinger-Könige mit blauem Feld und goldenen Kröten abgebildet, was noch näher am späteren Wappen Frankreichs liegt und den Wandel vorher-nachher noch deutlicher illustriert. Auch wenn es überhaupt nichts mit der tatsächlichen Entstehung des französischen Lilienwappens der Kapetinger zu tun hat, wurde eine Legende gesponnen, wie Chlodwig angeblich sein Krötenwappen in das Lilienwappen geändert haben soll, wobei alle Register der Symbolik von Kröte und Lilie gezogen wurden. Nur mit der Realität hat das gar nichts zu tun, es ist Mythologie, nicht Heraldik. Auf dem Gewand des Frankenkönigs sind nur die Lilien zu sehen, in vertikalen Streifen, die sich mit schräggitterartig gesteppten Bereichen abwechseln. 

 

Im Entwurf von Jörg Kölderer ist exakt dieses Wappen abgebildet, aber mit einem Herzschild mit dem roten, blau gekrönten Löwen der Grafschaft Habsburg. Damit geht Kölderer weiter und reklamiert auch den Merowinger Chlodwig als weitläufigen Vorfahren der Habsburger. Auch bei Kölderer ist das Gewand mit Lilien in den Farben des französischen Wappens bedeckt, Chlodwig hält ein Lilienzepter und hat Lilien auf seiner Kopfbedeckung. Bei der Bronzefigur trägt Chlodwig über einer turbanartigen Kopfbinde einen Rand aus spitzen Zacken wie bei einer Heidenkrone, vorne und oben in der Mitte jeweils ein Kreuz.

4.) Theoderich der Große (O10)
Die vierte Figur aus vorheraldischer Zeit stellt König Theoderich den Großen (454-30.8.526) dar. Den Entwurf fertigte Albrecht Dürer 1513 an, der Hersteller des Modells ist unbekannt (sogenannter Artusmeister), und der Guß erfolgte durch Peter Vischer d. Ä. 1513. Die Inschrift am Sockel lautet "TEODORICK KONIG / DER GOOTT". Theoderich entstammte dem Geschlecht der Amaler und gehörte zu den Ostgoten. Im Auftrag Ostroms zog er nach Westen. 493 gründete er in Italien ein Ostgotenreich, nachdem er Odoaker (Flavius Odovacer) besiegt und getötet hatte, der seinerseits den letzten weströmischen König, Romulus Augustulus, abgesetzt hatte. Theoderich wurde zu einer der bedeutendsten Figuren der spätantiken Völkerwanderungszeit. Es ist nicht abschließend geklärt, ob er nur König der Ostgoten (Rex) war oder ein von Ostrom anerkanntes und untergebenes Haupt der weströmischen Regierung (Princeps Romanus) oder beides. Die formale Rechtsstellung bleibt dahingehend unklar. Vermutlich gab es diese oströmische Legitimation nicht, sondern Ostrom mußte einfach hinnehmen, daß Theoderich sich diese Machtposition geschaffen hatte, und beide Seiten nahmen den gleichen Sachverhalt jeweils in ihrem Sinne wahr. Ravenna, wo sich der Hof befand, wurde von ihm ausgebaut, und dort befindet sich auch sein so originelles wie monumentales Grab. Kulturell war seine Regierungszeit eine Nachblüte der römischen Kultur, eine Art Fortsetzung unter Beibehaltung der inneren Strukturen des weströmischen Reichs. Es sei erwähnt, daß sein größter politischer Gegner in Europa der vorgenannte Chlodwig war, denn Theoderich wollte die germanischen Reiche einbinden, und das wollte Chlodwig gerade nicht zulassen. Theoderich hatte außerdem eine Frau aus dem Hause der Merowinger geheiratet, Audofleda, die Schwester Chlodwigs. Mit Theoderichs Tod wurde das Ende der Ostgotenherrschaft eingeleitet. Nachfolgestreitigkeiten nutzte Ostrom, um das Ostgotenreich durch seine Heerführer Belisar und Narses erobern zu lassen, denn die Duldung hatte sich nur auf Theoderich selbst bezogen. Das Geschlecht der Amaler erlosch mit Theodahad im Jahre 536. Theoderich der Große, der christlich-arianischen Glaubens war, genoß im Mittelalter ein großes Interesse und erfuhr eine literarische Verarbeitung als "Dietrich von Bern" in der Heldendichtung.

 

Den Schild hält der Gotenkönig mit der Linken. Als Wappenbild sehen wir in Rot einen silbernen Balken, alles überdeckt von einem bis zur Hüfte reichenden Bild eines nach links blickenden gekrönten Geharnischten, der in der Rechten ein Schwert trägt. Die Farben gibt uns die Skizze bei Kölderer, obwohl es auch kleine Unterschiede gibt: Hier legt er die Linke an die Hüfte, bei Kölderer hält sie einen Reichsapfel. Hier ist die Kriegerfigur linksgewendet, bei Kölderer rechtsgewendet. Vielleicht war eine andere Aufstellung ursprünglich geplant, die Courtoisie erfordert hätte, das erklärt auch die Aussparung der Lanzenruhe an der "falschen" Seite. Das Wappen ist ein weiteres Beispiel für die nachträglich Schaffung eines apokryphen heraldischen Symbols, wobei hier die Figur eines Herrschers mit Krone und Schwert, noch deutlicher bei Kölderer durch den Reichsapfel als Vorläufer des Kaisertums wahrzunehmen, mit dem erzherzoglichen Balkenschild kombiniert wird. Das Wappen ist weniger Heraldik, sondern mehr ein politisches Programm, das insinuiert, daß schon zu Zeiten Theoderichs Herrschertum und das Wappen der Herzöge von Österreich eine Verbindung eingegangen wären, symbolpolitische Herrschaftslegitimation, wofür der Gotenkönig herhalten muß, der weder Wappen noch Heraldik gekannt hatte und gelebt hatte, als noch keiner die Habsburger kannte.

5.) Markgraf Leopold III. der Heilige (W12)
Markgraf Leopold III. (1073-15.11.1136) wird auch als Leopold der Heilige, Leopold der Milde oder Leopold der Fromme bezeichnet. Seine Eltern waren Markgraf Leopold II. und Ida, deren Familie nicht sicher zu identifizieren ist. Leopold entstammte dem Geschlecht der Babenberger, und er war 1095-1136 Markgraf der bairischen Marcha orientalis (Ostmark). Er ist seit 1485 ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche, und in Österreich gilt er als Landespatron. Leopold heiratete zweimal, in erster Ehe Adelheid von Perg und Machland und in zweiter Ehe Agnes von Waiblingen. Beide Ehen waren äußerst hilfreich, denn durch die erste Ehe konnte er seine Macht und seinen Einfluß im heutigen Nieder- und Oberösterreich ausbauen, und durch die zweite Ehe baute er eine Beziehung zu den Saliern und den Hohenstaufen auf. Als Belohnung für seinen politischen Wechsel auf die Seite des Papstes und des Königs Heinrich V. im Investiturstreit konnte er wichtige Rechte in seiner Markgrafschaft erhalten. Entweder als Erbschaft oder als Heiratsgut fielen große Besitzungen an den Markgrafen, darunter der ganze Raum Wien. Unter seiner weitgehend friedlichen Regierung wurden etliche Donauorte zu Städten erhoben, so z. B. Stein, Krems, Tulln, Neuburg, Wien und Hainburg. Nachdem Leopold an den Folgen eines Jagdunfalls verstarb, wurde er im Stift Klosterneuburg begraben, das er selbst gestiftet hatte, ebenso wie die Klöster Heiligenkreuz und Kleinmariazell. Aus der ersten Ehe hatte er einen Sohn, aus der zweiten Ehe 17 Kinder. Leopold der Heilige ist ein Vorfahr der Elisabeth von Görz-Tirol. Die Visierung der Figur fertigte Jörg Kölderer 1519 an, das Modell fertigte Leonhard Magt 1520 an, und der Guß erfolgte durch Stephan Godl 1520. Auf dem Sockel steht in anderer Zählung: "LEOPOLD IV. MARKGRAF / ZV OESTERREICH / DER HEILIGE". Die bärtige und gekrönte Figur trägt einen Schulterüberwurf aus Hermelin und darüber eine Schmuckkette mit breitem Band und riesigem Anhänger. Der Kopf ist leicht nach links gedreht. Auch das Gewand besitzt eine bis auf den Boden reichende Hermelin-Stola. Die Rechte ist leicht erhoben, die Linke hält den Schild.

 

Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Balken (Österreich), Feld 2 und 3: in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler (Altösterreich, Niederösterreich). Auch das Gewand ist an flächigen Stellen mit den Adlern besät. Leopold der Heilige lebte in seinen späten Jahren an der Schwelle zur Geburt der Wappen und der Heraldik; es ist daher davon auszugehen, daß das Wappen in der angegebenen Form eine spätere Zuschreibung ist, denn der österreichische Balkenschild begegnet uns erstmals 1230 unter Herzog Friedrich II. Erst 1156 wurde die Markgrafschaft zum Herzogtum erhoben, und die babenbergischen Herzöge von Österreich führten einen einköpfigen Adler im Wappen. Alte Babenberger-Siegel zeigen ebenfalls Herzogsbanner mit einem Adler. Das Gonfanon Leopolds VI. zeigt 1205 den Adler zwischen zwei andersfarbigen Streifen. Die habsburgischen Herrscher Österreichs nach dem Interregnum und der Böhmenherrschaft führten von Anfang an den Balkenschild mit dem Pfauenstoß als Kleinod, so schon Albrecht I. 1282. Um 1335 erscheint das Fünfadlerwappen als Fabelwappen für Leopold den Heiligen. Aber erst unter Rudolf IV. wird der Balkenschild 1359 mit dem Fünf-Adler-Wappen für Altösterreich kombiniert. Am Stephansdom in Wien gibt es ein Wappenrelief von 1404, das beide Elemente kombiniert, und ein Siegel Leopolds IV. aus dem Jahre 1406 kombiniert ebenfalls beide Motive. Die Kombination bestand meist aus zwei zusammengestellten Wappen, das Quadrieren von Wappen war jedenfalls um 1136 kein heraldisch praktiziertes Gestaltungsprinzip, und die Inhalte waren damals nicht zutreffend. Leopold der Heilige hat das Wappen in dieser Form also nie selbst geführt, sondern es wurde ihm nachträglich in dieser Form zugeschrieben. Der Entwurf von Gilg Sesselschreiber zu dieser Figur stimmt hinsichtlich des Wappens exakt mit der ausgeführten Version überein.

Maximilians Kenotaph und sein Gitter

Die Tumba in der Mitte ist nicht der ursprünglichen Planung zu entnehmen. In Maximilians Testamenten ist nichts dazu zu finden. Es ist überliefert, daß Maximilian außerordentlich schlicht bestattet werden wollte, mit dem Unterkörper unter dem Altar, damit der Zelebrant auf seinem Herzen zu stehen käme. Diesen Wunsch hat man bei seiner Beisetzung in der Georgskirche in Wiener Neustadt berücksichtigt. Sein Enkel Ferdinand I. jedenfalls gab 1527 eine Tumba in Auftrag, vermutlich konnte er sich eine Grabanlage nicht ohne ein solches Zentrum vorstellen. Das Testament Maximilians in der letzten Version von 1518 enthält die Bestimmung, daß seine eigene Portraitfigur zwischen der seines Vaters, des Kaisers Friedrich III., und derjenigen Kaiser Karls des Großen zur Aufstellung gebracht werden sollte. Das klingt danach, daß der Verstorbene selbst nicht an eine Tumba gedacht hatte bei seiner Planung.

Der in Prag tätige kaiserliche Hofmaler Florian Abel zeichnete den Entwurf zum Kenotaph im Florisstil der Spätrenaissance. Die Tumba selbst ist eine Arbeit des Trientiner Steinmetzmeisters Hieronymus Longhi. An den Schmalseiten des Kenotaphs sind je vier, an den Längsseiten je acht Reliefs angebracht, in zwei Ebenen übereinander angeordnet. Die Reliefs sollten von Abels Brüdern Bernhard und Arnold ausgeführt werden, sie schafften aber nur drei von 24, weil ihnen der Wein besser schmeckte als die Arbeit, und letztendlich starben sie am Alkoholismus, ohne daß die Reliefs fertig waren. Die anderen Reliefs fertigte der flämische Künstler Alexander Colin aus Mecheln an, dem damals führenden Bildhauer an den Habsburger Höfen in Innsbruck, Prag und Wien. Die logische Abfolge der durchnumerierten Reliefs beginnt im Norden. Die Bekrönung bildet der knieende Maximilian zwischen den vier Kardinaltugenden, die Klugheit (Prudentia) mit dem Spiegel, die Gerechtigkeit (Iustitia) mit dem Schwert, die Besonnenheit (Temperantia) mit Schale und Wassergefäß und die Tapferkeit (Fortitudo) mit der Säule. Diese Figuren wurden erst 1570-1584 in der Mühlauer Gießhütte gegossen, 65 Jahre nach Maximilians Tod. Sie vollendeten die Arbeiten an der Grabanlage. Die ersten Tugenden goß 1570 der Nürnberger Gießer Hans Lendenstreich. Die Maximiliansfigur stammt vom aus Sizilien stammenden reisenden Gießer Ludovico de Duca und bildete 1584 den Abschluß der Arbeiten.

Am Kenotaph läuft eine Inschrift mit folgendem Wortlaut um: "IMPERATORI CAES(ARI) MAXIMILIANO PIO FOELICI, AVG(VSTO) PRINCIPI, TVM PACIS TVM BELLI ARTIBVS, OMNIVM AETATIS SVAE REGVM LONGE CLARISSIMO, SVB CVIVS FOELICI IMPERIO, INCLYTA GERMANIA DVLCISSIMA IPSIVS PATRIA, TAM ARMIS QVAM LITERARVM STVDIIS PLVSQVAM VNQVAM ANTEHAC FLORERE, CAPVTQVE SVPER ALIAS NATIONES EXTOLLERE CEPIT, CVIVS INSIGNIA FACTA TABELLIS INFERIORIBVS, QVAMVIS SVB COMPENDIO EXPRESSA CONSPICVVNTVR IMP(ERATOR) CAES(AR) FERDINANDVS PIVS FOELIX, AVGVSTVS, AVO PATERNO PERQVAM COLENDO, AC BENEMERITO, PIETATIS, ATQVE GRATITVDINIS ERGO P(OSVIT). NATVS EST XXVII MARTII ANNO DOMINI MCCCCLVIIII OBIIT ANNO DO(MINI) MDXIX DIE XII MENSIS IANVARII". Diese Inschrift ist unterhalb der rotmarmornen Deckplatte angebracht.

Ferdinand II. gab 1564 den Auftrag zum das Kenotaph schützend umgebenden Gitter. Das Vorbild war das Gitter um das Grabmal der Königin Anna im Veitsdom zu Prag. Insbesondere sollte es verhindern, daß jemand mit den Händen die wertvollen Reliefs berühren könne. Die Ausführung erwies sich als schwieriger als gedacht, weil die beiden beauftragten Schlosser an einer in jenem Jahr in Innsbruck grassierenden Seuche starben. Danach sollte der Münchener Schlossermeister Hans Metzger den Auftrag übernehmen, und ein entsprechender Kontrakt zwischen der Innsbrucker Regierung und dem Künstler kam zustande. 16 Innsbrucker Werkschuhe lang und 10 solche breit sollte es werden. Aber das paßte Erzherzog Ferdinand nicht, er wollte seinen "eigenen" Schlosser, der auch das erwähnte Gitter in Prag gemacht hatte, und deshalb genehmigte er den Vertrag mit dem Münchener Schlosser nicht. Dem letzteren wurde also wieder 1565 unter Begleichung seiner bisher getätigten Auslagen gekündigt. Ausgeführt wurde das Gitter deshalb vom Prager Büchsenmacher und Hofschlosser Georg (Jörg) Schmidhammer. Drei Jahre später erst konnte mit den Arbeiten zum Gitter begonnen werden; der Vertrag wurde am 30.3.1568 geschlossen. Den zeichnerischen Entwurf fertigte der Innsbrucker Maler Paul Trabel an. Das Gitter hatte nun eine Größe von 64 Innsbrucker Werkschuh insgesamt, war also etwas größer als in der ursprünglichen Planung und bestand aus insgesamt 20 Feldern. Auf den Längsseiten besteht es aus je sechs unterschiedlichen und individuell konzipierten Abschnitten, an den Schmalseiten aus je vier. Die Höhe wurde auf 7 Fuß und 7 Zoll angesetzt. Das aufwendige Gitterwerk besteht aus Flechtwerk, Spiralen, Blättern, Blüten, Arabesken, krönenden Spindelblüten und enthält zusätzlich aus Blech geschnittene Engel und Wappenschilde. Der Schlosser bekam 184 Zentner und 67 Pfund Eisen zur Verfügung gestellt, also etwas mehr als 10 t. Das Gitter wurde in Prag hergestellt und auf des Schlossers Kosten bis Linz geliefert, und der Schwazer Wolfgang Thürnheimer transportierte es weiter bis Hall, und von da ging es nach Innsbruck, wo es 1573 bereits eingetroffen war. Die farbliche Fassung und die Vergoldung übernahmen Paul Trabel, Christoph Perkhammer und Conrad Leitgeb, zu denen noch Alexander Meurl als weiterer Maler stieß. Doch das zog sich jahrelang hin, während das Gitter in Ruhe rosten konnte und die Maler zunehmend in Sorge versetzte, erst 1589 erscheint ein Ausgabenposten für die Vergoldung.

 

Das Stift wurde 1784 aufgehoben und zu einem Generalseminar gemacht, und seit dessen Schließung 1790 war die Kirche unbenutzt, offen für jedermann. In der Folgezeit wurde Vieles beschädigt, und sowohl von den Figuren als auch vom Gitter ging Etliches verloren. Von dem Gitter kamen beispielsweise das Kruzifix über dem Eingang, Ranken und Blätter abhanden. Erst im 19. Jh. kam es zu einer umfassenden Restaurierung, bei der fehlende Teile wieder ergänzt wurden und die Bemalung erneuert wurde.

Über dem zweiflügeligen Zugang befindet sich das von der Collane des Ordens vom Goldenen Vlies umgebene Hauptwappen, etwas tiefer sind seitlich zwei Einzelschilde mittlerer Größe eingearbeitet, und über das ganze Gitter verteilt sind in zwei Ebenen viele kleine Schilde angebracht. Die flächigen Schilde selbst sind Bestandteil der ursprünglichen Konzeption des Gitters, die Bemalung ist es nicht. Die Bemalung wurde vermutlich anläßlich einer Wiederherstellung aufgetragen und gibt weder eine zu Maximilian I. noch zu den Vollendern der Anlage, Ferdinand I. oder Ferdinand II., passende Felderkonstellation wieder. Allein das Auftreten von Lothringen und Toscana im Hauptwappen verortet dieses Wappen in eine ganz andere Zeit jenseits 1745, ebenso das Ehrenkränzlein hinter dem Kopf des Tiroler Adlers und viele Komponenten, die erst im 18. Jh. und danach den Weg in die habsburgischen Wappen fanden. Auch das Feld für Indien gibt es erst seit Karl VI. in habsburgischen Wappen. Das Siebenbürgener Wappen hat eine Form, die erst ab 1765 so festgelegt wurde. Dazu besitzen einige Komponenten in der gegenwärtigen Fassung noch abweichende Farben. Weiterhin wäre zu überlegen, ob die Farbfassung der mittelgroßen Schilde, mit Österreich und Habsburg bemalt, der ursprünglichen Situation entsprechen. Eine plausible Alternative wäre, in der Mitte das Wappen Maximilians, in den beiden mittelgroßen Schilden die Wappen seiner beiden Ehefrauen, und in den kleinen seine ganzen Territorien anzubringen, aber das bleibt Spekulation. Wie es ursprünglich vor der Restaurierung ausgesehen hat, läßt sich leider nicht mehr rekonstruieren. Deshalb folgt eine Beschreibung des Befundes in situ:

Das große Hauptwappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1: geteilt und zweimal gespalten, Feld a: in Rot ein gekrönter silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen), Feld b: in Blau drei (2:1) hersehende, gekrönte Löwenhäupter (Königreich Dalmatien), Feld c: silbern-rot geschacht (Königreich Kroatien), Feld d: in Gold ein aus silbernen Wolken im linken Obereck hervorkommender und rot gekleideter Arm, ein silbernes Krummschwert haltend (Bosnien), Feld e: in Silber ein goldenes Krückenkreuz, bewinkelt von hier vier roten griechischen Kreuzchen (Königreich Jerusalem), Feld f: in Blau ein silberner Löwe, der in der Vorderpranke ein eigentlich goldenes, hier silbernes Kreuz emporhält (Indien), Herzschild gespalten, rechts: eigentlich siebenmal rot-silbern geteilt, hier umgekehrte Farbabfolge (Königreich Ungarn, Alt-Ungarn), links: in Rot auf grünem Dreiberg ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn), Feld 2: geviert, Feld a: in Rot (hier falsch) ein goldenes Kastell (Königreich Kastilien), Feld b: in Silber ein golden bewehrter und golden gekrönter purpurner oder roter Löwe (Königreich Leon), Feld c: in Gold vier rote Pfähle (Königreich Aragon), Feld d: schräggeviert: oben und unten in Gold vier rote Pfähle, rechts und links in Silber ein schwarzer Adler (Königreich Sizilien), Herzschild: innerhalb eines roten Schildbordes fünfmal (hier abweichend sechsmal) von Gold und Blau schrägrechtsgeteilt (Herzogtum Burgund), Feld 3: geteilt und zweimal gespalten, Feld a: in Schwarz ein goldener Löwe (Herzogtum Brabant), Feld b: in Silber eine sich nach oben schlängelnde blaue Schlange, einen roten Menschen (Knaben) ausspeiend (Herzogtum Mailand), Feld c: in Grün ein aufrechtes silbernes Pantier mit roten Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen züngeln (Herzogtum Steiermark), Feld d: in Gold einwärts drei schreitende rote Löwen übereinander (vermutlich handelt es sich um ein Symbol für das bulgarische Königtum Widim, das für eine kurze Zeit zum Königreich Ungarn gehört hatte, und die drei roten Löwen auf goldenem Grund sind das Wappen des Hauses Schischman, einer Zweiglinie des Hauses Assen, das Haus Schischman stellte mehrere Zaren von Bulgarien und Widim, ein Dankeschön an Mr. Kenneth Cameron für diese Zuordnung), Feld e: in Silber ein golden gekrönter blauer Adler mit rot-golden geschachter Brustspange (Herzogtum Krain), Feld f: durch einen roten Balken von Blau und Gold geteilt, oben ein aus dem Balken hervorkommender schwarzer oberhalber Adler zwischen einer goldenen Sonne rechts und einer silbernen Mondsichel links, unten sieben (4:3, hier umgekehrt) rote Zinnentürme (Fürstentum Siebenbürgen), Herzschild gespalten, rechts in Gold ein roter Schrägbalken, nach der Figur belegt mit drei silbernen Alérions (Herzogtum Lothringen), links in Gold sechs 1:2:2:1 gestellte Kugeln (palle), von denen die obere etwas größer ist und blau tingiert sowie mit drei (2:1) goldenen Lilien (Fleur-de-Lys) belegt ist, und die fünf unteren rot sind (Großherzogtum Toscana), Feld 4: geteilt und zweimal gespalten, Feld a: in Gold drei schreitende Löwen übereinander (Herzogtum Schwaben), Feld b: in Blau ein silbern-rot geschachter Adler (Markgrafschaft Mähren), Feld c: in Silber ein golden gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen Kleestengeln und mit grünem Lorbeerkranz hinter dem Kopf (Grafschaft Tirol), Feld d: eigentlich in Blau (nicht Rot wie hier!) zwei goldene gebogene Barben Rücken an Rücken, bewinkelt von vier goldenen, widergekreuzten Kreuzchen (Herzogtum Bar), Feld e: in Gold ein schwarzer, rot bewehrter und ebenso gezungter Löwe (Grafschaft Flandern), Feld f: schrägrechtsgeteilt, oben in Blau (das Schwarz ist hier falsch) ein goldener Löwe, unten eigentlich fünfmal (hier nur viermal) von Silber und Rot schräglinksgeteilt (Grafschaft Görz), Herzschild: in Gold ein blau gekrönter und blau bewehrter roter Löwe (Grafschaft Habsburg), Herzschild des Gesamtschildes: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich).

Die beiden mittelgroßen Schilde zeigen in Rot einen silbernen Balken (Erzherzogtum Österreich) und in Gold einen roten Löwen (Grafschaft Habsburg). Beide werden von auf das Blech gemalten, geflügelten Putten als Schildhalter begleitet.

Für wen steht nun dieses Wappen? Es ist soweit klar, daß es weder für Maximilian I., noch für Ferdinand I. oder Ferdinand II. steht oder stehen kann. Es ist weiterhin offensichtlich, daß die Entstehungszeit nicht vor 1765 angesetzt werden kann, vermutlich noch später anzusetzen ist. Und ebenso offensichtlich ist, daß dieses Wappen sich nicht in den üblichen Schematismus der österreichischen Staatsheraldik einfügt. Die Zuordnung kann aber dennoch eindeutig erfolgen, weil wir glücklicherweise genau dieses Wappen in dieser Felderkombination auf einer auf 1831 datierten Wappenplakette in der Ordenskapelle der Palastkirche von Schloß Frederiksborg in Dänemark wiederfinden (Danke an Mr. Kenneth Cameron für den entscheidenden Hinweis), denn der Wappenbesitzer war Mitglied im Dänischen Elephantenorden. Die dortige Umschrift lautet: "FERDINANDUS I. REX HUNGARIAE ANNO MDCCCXXXI DIE I. FEBRUARII". Das genannte Datum ist dasjenige der Ordensaufnahme. Die Anordnung und der Inhalt aller Felder entsprechen haargenau der hiesigen Anordnung, mit dem einzigen, gerne gesehenen Unterschied, daß die Felder für Dalmatien, Kastilien, Indien, Steiermark, Bar und Görz die korrekten Tinkturen besitzen, während die abweichende und unrichtige Farbgebung hier am Gitter oben moniert wurde. Bei dem Wappenbesitzer handelt es sich also um Ferdinand Erzherzog von Österreich König von Ungarn (19.4.1793-29.6.1875). Der Genannte war 1793-1848 Erzherzog von Österreich (als Ferdinand IV.), 1830-1848 König von Ungarn (als Ferdinand V.), 1835-1848 Kaiser von Österreich (als Ferdinand I.), König von Böhmen und König von Kroatien-Slawonien und Dalmatien (jeweils als Ferdinand V.), und er war 1835-1848 Präsident des Deutschen Bundes. Da er ab 1835 die allgemeine österreichische Staatsheraldik benutzt hätte, ist dieses Wappen zeitlich in die Periode 1830-1835 zu datieren.

 

Die kleinen Schilde stehen für unterschiedliche Kronländer der Habsburger-Monarchie, wobei nur wenige Felder in Bezug auf das Hauptwappen neu sind. Im einzelnen sehen wir: Über einem grünen Dreiberg in Rot ein silberner Balken, überdeckt mit einem goldenen Tor mit geöffneten Flügeln (Mark Portenau/Pordenone), innerhalb eines roten Schildbordes fünfmal von Gold und Blau schrägrechtsgeteilt (Herzogtum Burgund, alt), wobei der Bord dem äußeren Umriß der Schildform folgen sollte.

 

Weiterhin sehen wir: In Blau (nicht Silber!) drei 2:1 gestellte goldene sechsstrahlige Sterne (Cilli, Grafen von Heunburg), und: In Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von je einem schreitenden gekrönten goldenen Löwen (Grafschaft Kyburg). Dieser Schild ist gewendet.

 

Wie im großen Wappen tauchen auch hier auf: Durch einen roten Balken von Blau und Gold geteilt, oben ein aus dem Balken hervorkommender schwarzer oberhalber Adler zwischen einer goldenen Sonne rechts und einer silbernen (nicht golden wie hier) Mondsichel links, unten sieben (4:3) rote Zinnentürme (Fürstentum Siebenbürgen), und: In Blau drei (2:1) hersehende, gekrönte Löwenhäupter (Königreich Dalmatien).

 

Auch unter den kleinen Schilden sind zu finden: In Gold ein roter Löwe (Grafschaft Habsburg), wobei das doppelte Auftreten gegen die Belegung der mittelgroßen Schilde mit dem gleichen Motiv spricht, und: In Gold drei schreitende Löwen übereinander (Herzogtum Schwaben).

 

Dann folgt ein kombiniertes Wappen, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein goldenes Kastell (Königreich Kastilien), Feld 2 und 3: in Silber ein golden bewehrter und golden gekrönter purpurner oder roter Löwe (Königreich Leon), Herzschild: innerhalb eines eigentlich rot-silbern gestückten, hier falsch ganz roten Bordes blau mit drei (2:1) goldenen Lilien (Herzogtum Burgund, Neuburgund). Der nächste Schild zeigt in Silber einen schwarzen, golden gekrönten Adler mit einer silbernen Brustspange. Die Zuordnung ist unklar, weil nicht klar ist, ob die Farben authentisch sind, möglicherweise steht der Adler für Trient, dann würden aber die typischen Flämmchen fehlen, und er sollte goldene Kleestengel haben. Aber es gibt noch andere schwarze Adler in Silber bei den habsburgischen Feldern, so z. B. Lublin, das 1806 ins Wappen kam, auch Auschwitz hatte 1804-1806 diese Form, bis die Farben korrigiert wurden. Möglicherweise steht das auch für Schlesien, dann müßte die Feldfarbe aber golden sein.

Das nächste Wappen zeigt in Blau einen roten Löwen, überdeckt von drei silbernen Balken. Ein solches Wappen gibt es nicht im habsburgischen Länder-Portfolio. Möglicherweise ist das Herzogtum Luxemburg gemeint, in neunmal silbern-blau geteiltem Schild ein golden gekrönter und ebenso bewehrter roter Löwe. Die Anzahl der Teilungen stimmt dann aber nicht, und der Löwe liegt bei Luxemburg auf den Teilungen, nicht darunter. Eine weitere mögliche Komponente, die in Habsburger-Wappen auftaucht und ganz ähnlich ist, wäre Zypern, dieser Anspruch wurde aber erst 1797 übernommen und ab 1804 im Wappen gezeigt. In jedem Fall ist es vom Maler verballhornt worden. Der nächste Schild zeigt in Schwarz einen goldenen Löwen (Herzogtum Brabant).

 

Klar erkennbar und korrekt ist der nächste Schild, rot-silbern fünfmal schräggeteilt, darüber ein goldener Pfahl (Markgrafschaft Burgau), dann folgt ein Schild mit einer Komponente, die ebenfalls nicht im großen Hauptwappen enthalten ist: Im Wellenschnitt geteilt, oben in Gold ein wachsender roter Löwe, unten viermal blau-silbern im Wellenschnitt geteilt. Die Interpretation ist uneindeutig. Dafür kommen zwei Inhalte in Frage: Für die Grafschaft Zeeland gab es ein solches Feld, unten allerdings fünfmal geteilt. Das Wappen Zeelands wurde jedoch nur von Kaiser Karl V. geführt. Später gab es noch die Komponente der Herrschaft Blumenegg, unten achtmal silbern-blau geteilt, ansonsten gleich. Diese Herrschaft und Komponente kamen 1804 an Österreich.

 

Wir sehen hier in Silber zwei goldene Löwen übereinander - gemeint ist: in Blau zwei goldene Löwen übereinander (Herrschaft Friesland). Die österreichischen Niederlande bekamen 1524 das Gebiet westlich der Ems. Seit 1516 nannte sich Kaiser Karl V. Graf und Herr von Friesland. In der Siegelführung ist diese Komponente erstmals 1522 belegt. Aber selbst noch Maria Theresia hielt an dieser Komponente im Wappen fest. Die nächste Komponente kennen wir bereits vom Hauptwappen, in Gold ein aus silbernen Wolken (fehlen hier) im linken Obereck hervorkommender und rot gekleideter Arm, ein silbernes Krummschwert haltend (Bosnien).

 

Zwei Standardkomponenten habsburgischer Wappen: Schräggeviert: oben und unten in Gold vier rote Pfähle, rechts und links in Silber ein schwarzer Adler (Königreich Sizilien), in Rot ein goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten und nach der Figur gelegten goldenen Kronen (Landgrafschaft Elsaß), hier gewendet.

 

Hier kommt hingegen etwas Neues, ein ganz selten auftauchendes Wappen: in Gold (nicht Silber!) drei rote Pfähle, im goldenen Herzschild ein schwarzer Adler (Stadt Mecheln, Mechelen). Kaiser Maximilian I., Kaiser Karl V., Maria Theresia, Joseph II. und Franz II. führten diese Komponente. Die belgische Stadt führt das Wappen auch heute noch genau so als Kommunalwappen. Der nächste Schild zeigt in Gold drei übereinanderliegende Hirschstangen, deren Farbe uneindeutig ist. Möglich sind daher zwei Interpretationen: Mit blauen Hirschstangen steht es für die Landgrafschaft Nellenburg. Die Landgrafschaft Nellenburg kam 1465 durch Kauf an Österreich, wurde aber 1805 wieder an Württemberg veräußert. In das große Reichswappen fand diese vorderösterreichische Komponente unter Kaiser Franz II. 1804 Eingang. Mit schwarzen Hirschstangen steht es für Württemberg, was darin begründet lag, daß der Schwäbische Bund nach seinem Sieg über Herzog Ulrich Württemberg an Österreich verkauft hatte. Kaiser Karl V. belehnte seinen Bruder, Ferdinand I., damit, und seitdem ist es habsburgische Komponente. Württemberg wurde zwar 1599 wieder Reichslehen, doch die Komponente blieb bis 1804 in Gebrauch.

 

Bereits vom großen Hauptwappen vertraut sind folgende Schilde: In Silber eine sich nach oben schlängelnde blaue Schlange, einen roten Menschen (Knaben) ausspeiend (Herzogtum Mailand), schrägrechtsgeteilt, oben in Blau ein goldener Löwe, unten eigentlich fünfmal (hier abweichend sechsmal) von Silber und Rot schräglinksgeteilt (Grafschaft Görz).

 

Mit unzutreffender Feldfarbe wie im Hauptwappen wird das Herzogtum Bar repräsentiert, eigentlich in Blau (nicht Rot wie hier!) zwei goldene gebogene Barben Rücken an Rücken, bewinkelt von vier goldenen, widergekreuzten Kreuzchen. Die Grafschaft Pfirt hat die Barben in rotem Feld, aber ohne die Kreuzchen. Der nächste Schild zeigt in Silber einen schwarzen und rot geschnürten windischen Hut (windische Mark, ursprünglich in goldenem, später auch in silbernem Feld).

 

Wie im Hauptwappen ist hier auch der Schild für Indien zu sehen, in Blau ein silberner Löwe, der in der Vorderpranke ein eigentlich goldenes, hier silbernes Kreuz emporhält. Die Markgrafschaft Mähren wird repräsentiert durch einen silbern-rot geschachten Adler in Blau.

 

Der schwarze, rot gekrönte Löwe steht für die Grafschaft Flandern, das silberne Pantier in grünem Feld für das Herzogtum Steiermark. Beide sind Standardkomponenten.

 

Für das Königreich Kroatien steht der rot-silbern geschachte Schild. Dann folgt in Silber ein golden gekrönter blauer Adler mit rot-golden (hier falsch rot-silbern) geschachter Brustspange (Herzogtum Krain).

 

Nächster Schild: Gespalten, rechts in Rot ein silberner Balken, links in Gold übereinander drei schwarze, rotbewehrte schreitende Löwen übereinander (Herzogtum Kärnten), gefolgt von: In Rot ein golden gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit doppeltem Schweif (Königreich Böhmen).

 

Direkt rechts am Ansatz der Doppeltür ist die Kombination Lothringen-Toskana angebracht, gespalten, rechts in Gold ein roter Schrägbalken, nach der Figur belegt mit drei silbernen Alérions (Herzogtum Lothringen), links in Gold sechs 1:2:2:1 gestellte Kugeln (palle), von denen die obere etwas größer ist und blau tingiert sowie mit drei (2:1) goldenen Lilien (Fleur-de-Lys) belegt ist, und die fünf unteren rot sind (Großherzogtum Toscana). Gegenüber am linken Ansatz der Doppeltür finden wir das Königreich Ungarn, gespalten, rechts eigentlich siebenmal rot-silbern geteilt, hier einmal zu viel (Alt-Ungarn), links in Rot auf grünem Dreiberg ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn).

 

Vor der Allegorie der Iustitia sehen wir den Schild der gefürsteten Grafschaft Tirol, in Silber ein golden gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen Kleestengeln und mit grünem Lorbeerkranz hinter dem Kopf. Der Schild für das Königreich Jerusalem trägt in Silber ein goldenes Krückenkreuz, bewinkelt von hier vier roten griechischen Kreuzchen.

Die inschriftlichen Erläuterungen zu den Reliefs am Kenotaph

Die 24 weißmarmornen Reliefs stellen in chronologischer Reihenfolge (bis auf eine Ausnahme, Inschrift Nr. 3) folgende Szenen dar, jeweils mit darüber angebrachten, in goldenen Lettern auf schwarzem Marmorgrund ausgeführten, erläuternden und ergänzenden Inschriften, letztere wurden vom Juristen Georg Sigmund Seld verfaßt und 1563-1568 ausgeführt von George Bocskay (1510-1575) aus Wien, der als Schreiber, Hofsekretär und Hofrat tätig war. Im einzelnen ist zu lesen:

1.) 1477 - Heirat von Maximilian und Maria von Burgund, Inschrift: "MATRIMONIO CVM MARIA POTENTISS(I)mi BVRGVNDIONV(M) / DVCIS CAROLI FILIA CONTRACTO, OPVLENTISSIMAE BELGA/RVM AC SEQVANOR(VM) DITIONES, AVSTRIACAE DOMVI ADIECTAE".
2.) 1479 - Maximilian besiegte die Franzosen bei Guinegate im Burgundischen Erbfolgekrieg, Inschrift: "FVSO AD GVYNEGATAM VICVM GALLORV(M), QVI EX TRIGINTA / MILLIBVS HOMINVM CONSTABAT, EXERCITV MAGNA PARS HA/NNONIAE, VNACVM IMPERIALI VRBE CAMERACO, RECEPTA".
3.) 1492 - Maximilian eroberte im Zuge des Burgundischen Erbfolgekrieges das von den Franzosen besetzte Arras im Artois, Inschrift: "ATREBATVM ARTHESIAE METROPOLIS, QVAE ANTEA GALLOR(VM) ARMIS / CESSERAT, EGREGIO STRATAGEMATE PER NOCTVRNAS INSIDIAS DE/CEPTIS HOSTIVM CVSTODIIS, IN POTESTATEM REDACTA".
4.) 1486 - Maximilian wurde in Aachen noch zu Lebzeiten seines Vaters zum römisch-deutschen König gekrönt, Inschrift: "VIVENTE ADHVC PATRE FRIDE(RI)CO III. IMP(ERATORE), A SACRI RO(MANI) IMPE(RII) ELEC/TORIBVS, IN REGEM RO(MANORVM) VNANIMITER ELECTVS, AC PAVLO POST / AQVISGRANI ADHIBITIS RITE CAEREMONIIS, CORONATVS".
5.) 1487 - Erzherzog Sigmund von Tirol siegte bei Calliano in der Auseinandersetzung mit Venedig über den venezianischen Condottiere Roberto Sanseverino, Inschrift: "IVNCTIS CVM PATRVELE SIGISMV(N)DO ARMIS, ROVERETVM OP/PIDVM EXPVGNATVM, AC VENETOR(VM) COPIAE VNACVM DVCE / ROBERTO SANSEVERINO, AD VICVM CALLIANVM DELETAE".
6.) 1490 - Nach dem Tod des ungarischen Königs Matthias Corvinus wurden Wien und Niederösterreich wiedergewonnen, Einzug Maximilians in Wien, Inschrift: "VNIVERSA INFERIORIS AVSTRIAE PROVINCIA, QVÆ VNACV(M) METROPO/LI VIENNA, IN POTESTATEM MAT(T)HIAE CORVINI INCLYTI HVNGARIAE RE/GIS DEVENERAT, INTRA TRIVM MENSIVM SPACIVM, RECVPERATA".
7.) 1490 - die Eroberung der Stadt Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) war in den Auseinandersetzungen mit Ungarn von besonderer Bedeutung, weil sie die alte Krönungsstadt der ungarischen Könige (neben Buda) war, Inschrift: "ALBA REGALIS VRBS NOBILIS(SI)MA IN QVA REGES HVNGARIAE, ET INAVGV/RARI, ET SEPELIRI SOLEBANT, VALIDO EXERCITV CINCTA ET EXPV/GNATA, INGENSQ(VE) VNIVERSO ILLI REGNO, TERROR ILLATVS".
8.) 1493 - der burgundische Erbfolgekrieg wurde mit dem Vertrag von Senlis beendet, worauf Maximilians einzige Tochter Margarethe aus Frankreich mit einem Teil ihrer Mitgift zurückkommen konnte, nachdem Margarethe zugunsten von Anne de Bretagne sitzengelassen worden war (s. o.), und das besetzte Artois konnte zurückerhalten werden, Inschrift: "FACTA CVM CAROLO VIII GALLORV(M) REGE PACE, MARGARITHA / FILIA VNACVM OPVLENTISSIMIS BVRGVND(IAE) AC ARTHESIAE CO/MITATIBVS, ANTE ID TEMPVS A LVD(OVICO) XI OCCVPATIS, RECEPTA".
9.) 1493 - Maximilian leitete die Vertreibung der Türken aus Kroatien und Slawonien, und die Operation stand allein unter seinem Kommando, Inschrift: "TVRCARV(M) INGENS MVLTITVDO QVAE IN CROATIA ET SCLAVON(IA) / CVNCTA FERRO ET IGNI VASTAVERAT, SOLIVS IPSIVS AVSPICIIS / AC ALIORVM OPE NE QVICQVAM IMPLORATA, INDE EIECTA".
10.) 1495 - Maximilian hatte mit dem Papst Alexander VI. Borgia, mit der Seerepublik Venedig und mit dem Mailänder Herzog Ludovico Sforza die Heilige Liga gegründet, und gemeinsam konnte man Frankreich aus dem Königreich Neapel vertreiben, Inschrift: "FOEDVS CVM ALEX(ANDRO) VI PONT(IFICE) MAX(IMO) SENATV VENETO AC LVD(OVICO) SFORTIA IN / ITVM QVO MEDIANTE CAROLVS VIII GALLOR(VM) REX, REGNVM NEAPOLI/TANVM A SE SVBIVGATVM, DESERERE, AC DOMVM REDIRE COACTVS".
11.) 1494 - im Zusammenhang mit der ehelichen Verbindung zwischen Maximilian und Bianca Maria Sforza wurde ihr Onkel Ludovico Sforza als Herzog von Mailand eingesetzt, was er aber nur bis 1499/1500 blieb, ehe er durch den  Verrat von Novara als Gefangener der Franzosen endete und 8 Jahre später in Burg Loches starb, Inschrift: "DVCTA IN MATRIMONIV(M) BLANCA MARIA, PRINCIPIS MEDIOLANI FI/LIA, RECEPTOQ(VE) A LVDO(VICO) SFORTIA FIDEI IVRAMENTO, DVCATVS MEDI/OLANI AD OBEDIENTIAM IMPERII SINE SANGVINE REDVCTVS".
12.) 1496 - in diesem Jahr heiratete Maximilians Sohn Philipp die spanische Königstochter Johanna und legte die Basis für die Etablierung der Habsburger in Spanien, wobei hier allerdings der Name der Schwiegermutter falsch angegeben wird, es war nicht Elisabetha, sondern Isabella, Inschrift: "CONCILIATIS INTER FILIVM SVVM PHILIPP(VM) AC INCLYTOR(VM) REGVM FER/DINANDI ET ELISABETHAE FILIAM IOANNAM NVPTIIS AD AMPLISS(IMORVM) HIS/PANIAE REGNOR(VM) SVCCESSIONEM ADITVS POSTERIS IPSIVS APERTVS".
13.) 1504 - Maximilian stand im Landshuter Erbfolgekrieg auf der Seite seines Schwagers Albrecht IV. Herzog von Bayern-München und siegte in der Schlacht von Wenzenbach (Böhmenschlacht) bei Regensburg, Inschrift: "BOHEMI QVI SORORIVM IPSIVS ALBERTVM BAVARIÆ DVCEM, MERCE/DE CONDVCTI, OPPVGNATVM ADVENERANT, MEMORABILI PRAELIO / PROPE VRBEM RATISPONAM PLVRIMIS ILLOR(VM) INTERFECTIS, SVPERATI".
14.) 1504 - der Landshuter Erbfolgekrieg ging weiter, und die Burgen Kufstein und Geroldseck wurden eingenommen, Inschrift: "KVEFSTAINIO AC GEROLTZECKO MVNITISSIMIS ARCIBVS EXPVG/NATIS, SEPTEM INSIGNES PRAEFECTVRAE, DITIONI AVSTRIACAE, PA/RTIM ADIECTAE, PARTIM QVASI POSTLIMINIO QVODA(M) RESTITVTAE".
15.) 1505 - neuer Ärger in entgegengesetzter Richtung: der aufständische Karl von Egmond, Herzog von Geldern mußte unterworfen werden, Inschrift: "ARNHEMIO QVOD PRIMARIVM GELDRIAE OPPIDVM EST, CAPTO, CA/ROLO DVCI GELDRIAE, QVI GALLOR(VM) PARTES SECVTVS, REBVS IN INFE/RIORI GERM(ANIA) NOVANDIS SEMPER STVDVERAT, PAX SVPPLICI DATA".
16.) 1508 - neue Verbündete, neuer Gegner: Maximilian verbündete sich mit dem Papst Julius II., König Ferdinand II. von Aragon und König Ludwig XII. von Frankreich gegen Venedig (10.12.1508 Liga von Cambrai), Inschrift: "PERCVSSO CVM IVLIO II PONT(IFICE) MAX(IMO), AC HISPA(NIAE) ET GALL(IAE) REGIBVS, FOE/DERE, VENETI TOTA PROPEMODV(M) CONTINENTI, QVAM IN ITALIA POSSI/DEBANT, DEPVLSI, ET AD SVMMAM RERVM DESPERATIONE(M) ADACTI".
17.) 1509 - die venezianischen Städte Padua, Verona, Vicenza und ein großer Teil des Friauls wurden an Maximilian übergeben, Inschrift: "INSIGNES VENETOR(VM) VRBES, PATAVIVM, VICENTIA, VNACVM MA/GNA FORI IVLII PARTE, IN POTESTATEM REDACTAE, BRI/XIA (= Brescia) VERO AVXILIARIBVS GALLORVM ARMIS EXPVGNAta".
18.) 1512 - Maximilian vereinte sich in der Heiligen Liga mit Papst Julius II. und den schweizerischen Eidgenossen gegen Frankreich, Massimiliano Sforza konnte in das Herzogtum Mailand zurückkehren, Inschrift: "SOCIETATE CVM IVLIO PONT(IFICE) ET PAGIS HELVETIERV(M) CONTRACta / GALLI PENITVS ITALIA EIECTI, MAXIMIL(IANVS)Q(VE) SFORTIA, TOT IAM / ANNIS EXVL, PATERNO INSVBRIAE PRINCIPATVI RESTITVTVS".
19.) 1513 - wieder ging es gegen Frankreich, diesmal im Verein mit König Heinrich VIII. von England, und man war in Guinegate siegreich, zum zweiten Mal, Inschrift: "IVNCTI CVM HENRICO VIII, ANGLOR(VM) REGE VIRIBVS, ITE/RVM AD VICVM GVYNEGATA(M), LOCVM ANTIQVA CAES(ARIS) VICTOria / FATALE(M), INSIGNI PRAELIO PROFLIGATVS GALLOR(VM) EXERCITVS".
20.) 1513 - in diesem Jahr wurde Thérouanne (heute in Pas-de-Calais) zerstört, weiterhin wurde Tournai eingenommen, Vereinigung der Heere von Maximilian und von Heinrich VIII., Inschrift: "TERROVANA MORINOR(VM) EXCISA, TORNACVM VERO PRISCA BELLI/COSI A(C) FORTISSIMI NERVIORVM POPVLI GLORIA INSIGNIS CI/VITAS, POST LEVEM OPPVGNATIONEM, IN FIDEM ACCEPTA".
21.) 1513 - das kaiserliche Heer unter Georg von Frundsberg stieß auf das zahlenmäßig überlegene venezianische Heer unter Bartholomeo d'Alviano, und trotzdem siegte die kaiserliche Seite, Schlacht bei Vicenza, Inschrift: "BARTHOLOMAEVS LIVIANVS, EXCELSI NOMINIS DVX, CVM INGE(N)/TI VENETA(RVM) COPIARVM APPARATV, A PARVA CAESAREANOR(VM) MILI/TVM GERMA(NORVM) AC HISPA(NORVM) MANV, PROPE VICENTIA(M) FVSVS ET FVGATVS". Relief von den Brüdern Abel.
22.) 1514 - Ausfall bei Marano, in diesem Jahr wurden die Venezianer bei Marano Lagunare erfolgreich abgewehrt, Inschrift: "MARANV(M) OPPIDV(M) ASTV CAPTV(M), OBSIDENTIbusq(ve) ID PAVLO POST VENETIS ER/VPTIONE INDE FACTA, CVM PAVLO MANFRONO, ET BALTASAR(E) SCI/PIONE ACERRIMIS HOSTIVM DVCIBVS, FOELICITER PVGNATVM". Relief von den Brüdern Abel.
23.) 1515 - österreichisch-böhmische Wechselverlobung, mit einer Doppelhochzeit wurden die Weichen zukünftiger habsburgischer Interessen gestellt, Heiratspolitik im Osten: Zwei Enkel Maximilians heirateten zwei Kinder des Königs Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn, Inschrift: "CONVENTV CVM HVNGARIAE AC POLONIAE REGIBVS VIEN(N)AE HA/BITO CONTRACTISQ(VE) HINC INDE MATRIMONIIS, NEPOTIBVS IPSIVS / VIA ACQVIRENDIS AMPLISS(IMIS) HVNGARIAE AC BOHE(MIAE) REGNIS, STRATA". Relief von den Brüdern Abel.
24.) 1516 - drei Jahre vor seinem Tod hatte Maximilian noch einmal Verona gegen einen Angriff der Venezianer und Franzosen verteidigt, Inschrift: "VRBS VERONA OPERA M(ARCI) ANTONII COLVMNAE, SVBMISSISQ(VE) PER GV/LIELMV(M) ROGENDORFIV(M) COM(M)EATV, ET SVBSIDIIS ADVERSVS IMMENSAM VIM / OPPVGNANTIVM GALLORVM ET VENETORVM, STRENVE DEFENSA".
Alle Inschriften werden von einer Kartusche aus weißem Marmor eingefaßt, die an den beiden Schmalseiten von einem kleinen Putto abgeschlossen wird. Von den Reliefs stammen die Nummern 21, 22 und 23 von den Brüdern Abel, alle anderen von Alexander Colin.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@47.2683015,11.3954238,20.21z - https://www.google.de/maps/@47.2683015,11.3954238,88m/data=!3m1!1e3
Michael Pfandl: "Ewiger Ruhm und Gedechnuss" - Sepulkral- und Memorialbauten der frühen Neuzeit in den mitteleuropäischen Ländern der Habsburger, Diplomarbeit, Universität Wien, 2008, S. 33-44 - online:
http://othes.univie.ac.at/1793/1/2008-09-01_8904763.pdf
Einordnung der Figuren in ein System:
http://www.innsbruck.antonprock.at/schuelerseite/pdf/ibk-hofkirche-figuren-system.pdf
Philipp der Schöne auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Kastilien) - und im Heraldik-Wiki: https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Philipp_I._(Kastilien)
Maurenbrecher: Philipp der Schöne, in: Allgemeine Deutsche Biographie 25 (1887), S. 754-757 -
https://www.deutsche-biographie.de/pnd11864162X.html#adbcontent
Vertrag von Villafáfila:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Villaf%C3%A1fila
Hermann Wiesflecker: Maximilian I., Verlag für Geschichte und Politik, Wien und München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 und ISBN 3-486-55875-7
Ferdinand von Aragon in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(Arag%C3%B3n) - https://es.wikipedia.org/wiki/Fernando_II_de_Arag%C3%B3n
Horst Pietschmann: Ferdinand II. "der Katholische", in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 4, Verlag Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 358 f.
Johanna von Kastilien in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien) und im Heraldik-Wiki: https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Johanna_(Kastilien)
Haus Trastamara auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Trast%C3%A1mara
Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479-1555. Königin und Gefangene, Beck'sche Reihe. Bd. 1731, aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel, Beck Verlag, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige - Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel Verlag, Kreuzlingen 2004, ISBN 3-424-01258-0
Ernst Münch: Margaretha von Österreich, Oberstatthalterin der Niederlande, Biographie und Nachlaß, Scheible, Leipzig 1833 -
https://books.google.de/books?id=o5M6AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
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Ferdinand von Österreich:
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/kaiser-ferdinand-100.html
ein herzliches Dankeschön an Herrn Kenneth Cameron für die Identifizierung des Königreichs Widim und die Zuordnung des Wappens zu Ferdinand König von Ungarn
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Hofkirche mit dem freundlichen Einverständnis der Tiroler Landesmuseen, Tiroler Volkskunstmuseum, vom 10.8.2021, wofür hier ein ganz herzliches Dankeschön ausgesprochen sei.

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