Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2839
Maissau (Österreich, Niederösterreich, Bezirk Hollabrunn)
Schloß Maissau
Schloß
Maissau: Bestand und Baugeschichte
Schloß Maissau befindet sich
im Nordwesten des gleichnamigen Ortes weithin sichtbar auf einem
Geländesporn. Das Gelände fällt nach Südosten steil ab,
während im Nordwesten ein Graben für Schutz sorgt. Das
bergwärts gelegene Schloß bietet selbst hervorragende Fernsicht
und nutzt das Gelände sowohl zur militärischen Sicherheit als
auch zur Repräsentation. Die Anlage ist in eine Kernburg
(Hochschloß) und eine Vorburg gegliedert. Die rechteckige
Hochburg besitzt eine Grundfläche von ca. 70 m x 35 m und
besitzt mehrere Türme, einen Rundturm an der Ostecke, einen
rechteckigen Turm an der Nordecke und einen ebensolchen an der
Südwestflanke sowie einen Torturm mit Zugbrückenblende, an dem
die von Nordwesten heranführende Brücke endet. Ein weiterer
Rundturm befand sich einst noch an der Südecke, vielleicht Teil
eines alten Zwingers, in historischen Abbildungen noch in voller
Höhe vorhanden, aber nach erheblicher Kürzung in der Höhe
heute nur ein Rondell mit Terrasse. Die Wohntrakte liegen in der
Südosthälfte des Burgschlosses, wo sich der Hof zu einem
schmalen offenen Bereich zwischen dreiseitig umlaufenden
Arkadengängen verengt und ein Höhenversatz mit Geländer den
vorderen von unteren Schloßhof trennt. Die nordwestliche Hälfte
besitzt einen geräumigeren Hof, der sich sogar nach Südwesten
zwischen dem Treppenhaus und dem Torflügel öffnet, weil hier
die einzige Stelle ohne randständige Bebauung ist.
Schloß Maissau entwickelte sich in mehreren Bauphasen vom 13. bis zum 19. Jh. Die ältesten Teile sind der 8,14 m x 8,65 m messende Nordturm mit den beiden angrenzenden, ca. 1,70 m starken Mauerabschnitten, er ist ins späte 13. bis ins beginnende 14. Jh. zu datieren. Die Mauerstärke des Turms mißt 2,20 m, und ursprünglich besaß er einen Hocheingang in Höhe des zweiten Obergeschosses. Das ist der Rest einer ungefähr quadratischen Burganlage von ca. 30-37 m Seitenlänge mit randständiger Bebauung auf der Innenseite, und der Turm bewachte die Bergseite, die zu erwartende Hauptangriffsrichtung. Der Turm, innen mit einem hohen Kreuzgratgewölbe, besitzt ein Sitznischenfenster und einen Aborterker im dritten Obergeschoß, war also auf Bewohnbarkeit im Sinne eines Bergfriedes eingerichtet. Der obere Abschluß ist nicht mehr original, sondern das Wehrgeschoß trägt vier polygonale Scharwachttürmchen oder Eckerker aus dem 16. Jh. und ein hohes Walmdach aus dem 19. Jh. Die zierlichen Erkerdächer entstanden ebenfalls erst 1870.
Der ebenfalls viereckige, 9,00 m x 8,30 m messende Südturm bildete den Abschluß der ersten Burg vor der Verlängerung der Burg in südöstlicher Richtung. Der Südturm stammt aus dem 14. Jh. und war früher in den Bering eingebunden, dessen exakter Verlauf sich in diesem Bereich aber aufgrund nachfolgender Umbauten und des Ersatzes älterer durch neue Bausubstanz nicht mehr rekonstruieren läßt. Hier wurde später ein Neben-Zugang geschaffen, zu dem man von der Vorburg aus gelangt. Aus dem 14. Jh. ist ein weiterer Bau noch erhalten, das seit 1964 als Schloßkapelle genutzte, 9,10 m x 5,75 m messende Gebäude, das sich an die nordwestliche Mauer des 13. Jh. randständig anlehnt, aber vom Nordturm deutlich abgesetzt ist. Dieser Rechteckbau besitzt im Erdgeschoß eine kreuzrippengewölbte Halle mit zwei Rundpfeilern. Der Bereich darüber wurde stark verändert, dort gab es früher ein Schloßtheater, das aber 1870 abgerissen wurde und 1920 durch ein Stiegenhaus ersetzt wurde. Ein eigentlicher Palas aus dem Mittelalter kann aufgrund der späteren Veränderungen nicht mehr lokalisiert werden.
Im 15. Jh. wurde der Nordwest- und Nordost-Bereich neu gestaltet. Neu war der Vorbau einer Zwingermauer an den beiden Bergseiten der Burg. In dieser Zeit entstand auch der nordwestliche Zugang mit dem Torturm samt angrenzenden Mauerfluchten der Hofeinfahrt und des Hofes. Das Tor ist inschriftlich auf 1478 datiert. Über dem Tor ist ein Wappenstein der von Abensperg-Traun aus dem Jahre 1557 in einem verstäbten Rechteckfeld angebracht (ohne Abb.). Im 16. Jh. wurde der ganze Südostbereich der Burg abgerissen. Die Burg wurde in dieser Richtung zum Rechteck verlängert und mit einem Wohnbereich der Renaissance zum Schloß ausgebaut, das hier einer geböschten Basis aufsitzt. Aus dem 16. Jh. stammt auch der große Batterieturm im Osten mit im bergseitigen Eck angebautem Wendeltreppenturm. In diesem Bereich wurde bereits der ehemalige Zwinger in die Neubauten einbezogen, die neuen Trakte gehen nun bis jenseits der mittelalterlichen Begrenzung bis an die spätgotische Zwingermauer heran. Aus dem 16. Jh. stammt auch die Gestaltung des "unteren Hofs" mit den auf drei Seiten umlaufenden zweigeschossigen Säulenarkaden.
Im 17. bis 19. Jh. wurden weitere Bereiche des Zwingers im Nordwesten und im Nordosten baulich als Räume nutzbar gemacht. Aus dem 19. Jh. stammt auch das an den mittelalterlichen Südturm angebaute, geräumige Treppenhaus mit einer dreiläufigen Treppenanlage. Die Arkaden des "unteren Hofs" wurden auch ums Eck entlang der Südostseite des "oberen Hofs" weiter geführt bis zum Treppenhaus. Die Innenaufteilung des renaissancezeitlichen Wohnschlosses wurde ebenfalls noch einmal verändert. Mehrere Baulücken im historisch gewachsenen Gefüge wurden geschlossen. Tiefgreifende Veränderungen im Stil des Historismus sind vor allem ins 19. Jh. zu datieren, als unter der Leitung von Johann Julius Romano von Ringe und August von Schwendenwein ein größerer Umbau 1870-1879 stattfand. Dabei wurde auch der Batterieturm weitgehend erneuert und erhielt sein heutiges neugotisches Aussehen mit auskragendem Wehrgeschoß und mit Blendarkaden, ebenso wie auch die talseitigen Wohntrakte neugestaltet wurden.
Dem Schloß ist eine ca. 90 m breite und 55 m tiefe Vorburg auf Stadtebene vorgelagert, mit der Sichtseite zum Kirchenplatz hin. Einst war sie noch von Gräben zusätzlich geschützt, die aber am Kirchenplatz alle zugeschüttet sind und nur noch in den seitlichen Bereichen teilweise erhalten sind. Der historistische Torturm in der Mitte der Südostseite wird flankiert von zwei aus dem 17. Jh. stammenden und im 19. Jh. überformten zweigeschossigen Wirtschaftsbauten, wobei an den nordöstlichen Flügel nach hinten rechtwinklig ein weiterer Flügel von ca. 37 m Länge angesetzt ist, während an der gegenüberliegenden Schmalseite eine Mauer nach hinten führt. Die angrenzenden Mauern gehen fließend in die Stadtbefestigung über, von der etliche Mauerzüge und ein Torturm erhalten sind. So wird ein ebenfalls rechteckiger Wirtschaftshof aufgespannt, der mehr oder weniger quer zum Rechteck der Burganlage selbst steht. Der Wirtschaftshof ist heute parkartig gestaltet. An der Westecke führt von einem polygonalen Treppenturm ausgehend ein mit Spalieren überwachsener Weg den Hang hinauf zu einem Nebeneingang der Kernburg beim alten Südturm. Den Fahrweg erreicht man rechts der Vorburg; er führt im Norden der Anlage durch den Schloßwald. Dort gelangt man zum Kopf der Grabenbrücke vor dem Hochschloß.
Das seit knapp 900 Jahren ununterbrochen bewohnte und seit fast 500 Jahren in den Händen derselben Familie befindliche Burgschloß ist Privatbereich und kann nicht besichtigt werden, auch der Hof der Vorburg ist tabu. Es gibt nur eine einzige Gelegenheit zur Besichtigung des Schloßhofes, der traditionelle Maissauer Schloß-Advent am Wochenende des 1. Advents, abgesehen von einzelnen anderen Veranstaltungen. Vor dem linken Vorburgflügel befindet sich die katholische Kirche St. Veit.
Besitzgeschichte
von Schloß Maissau: die Herren von Maissau
Die Herren von Maissau waren
ein Ministerialengeschlecht, das im 12. Jh. im Raum
Maissau-Ravelsbach-Feuersbrunn-Mühlbach auftauchte. Im Jahre
1122 werden ein Rudolf und ein Rozinus von Maissau (Missov oder
Mihsouw) genannt. Nach dem Aussterben der Babenberger etablierte
sich die Familie in Niederösterreich als eines der führenden
Landadelsgeschlechter und Ritterfamilien. Um 1300 nennen sich
Herrmann, Heinrich und Jans nach Maissau. Auf der Seite König
Ottokars II. von Böhmen stand der Landmarschall und Landrichter
Otto II. von Maissau. Später gab es Differenzen zwischen den
beiden, und der König ließ seinen einstigen Gefolgsmann 1265
wegen der Teilnahme an einer Adelsrevolte inhaftieren und
exekutieren. Ottos Sohn und Besitznachfolger war Stephan von
Maissau, der den Schulterschluß mit Rudolf von Habsburg suchte
und für ihn kämpfte. Im Jahre 1278 leitete er die Verteidigung
von Drosendorf und hielt das böhmische Heer hin, während sich
Rudolf von Habsburg bei Jedenspeigen mit seinen Verbündeten
vereinigen konnte, um anschließend Ottokar zu schlagen. Damit
hatte der Sohn den Vater gerächt. In dieser Zeit wurde die
Marktsiedlung Maissau zu Füßen der Burg urbanisiert und erhielt
schon im 13. Jh. das Stadtrecht. Im 14. Jh. waren die Herren von
Maissau eines der angesehendsten und mächtigsten
Adelsgeschlechter. Ihre Besitzungen reichten von der Wachau bis
nach Pöggstall und Zwettl und hinunter bis ins Weinland.
Der jähe Sturz erfolgte kurz vor der Mitte des 15. Jh.: Otto IV. von Maissau wurde 1429 inhaftiert und 1430 wegen Hochverrats angeklagt und verlor alle Besitzungen außer Maissau selbst, Wildberg, Pöggstall und Allentsteig. Den verbliebenen Rest mußte er zu Lehen nehmen. Der Vorwurf, sich mit Böhmen gegen das Haus Habsburg verschworen und zu wenig gegen die Hussiten unternommen zu haben, war an der Haaren herbeigezogen - vermutlich war die Familie einfach zu mächtig und zu reich geworden. Nachdem er Urfehde geschworen hatte, lebte er zurückgezogen in Pöggstall. Die Familie erlosch am 7.3.1440 mit ihm im Mannesstamm; der letzte der Familie ist zusammen mit seiner Frau Agnes von Pottendorf in der Karthause zu Aggsbach begraben, wo die entsprechende Grabplatte im Kreuzgang angebracht ist. Das oberste Marschallamt ging an die von Walsee, das oberste Schenkenamt an die von Pottendorf.
Besitzgeschichte
von Schloß Maissau: die Herren von Eckartsau und ihr Wappenstein
Nach dem Tod von Otto IV. von
Maissau ging sein verbliebener Besitz 1440 an Leopold von
Eckartsau, den Sohn von Chadolt d. Ä. von Eckartsau
(-23.11.1382), Begründer der älteren Linie, welcher zweimal
geheiratet hatte, in erster Ehe Kunigunde von Capell (-22.1.1368,
2 Töchter) und in zweiter Ehe Elisabeth von Maissau. Deshalb
bekam Leopold von Eckartsau über das Erbe seiner Mutter Maissau.
Leopold hatte noch einen Bruder und zwei Schwestern; der Bruder
war Albrecht von Eckartsau, der aus der Ehe mit Hedwig von
Schärfenberg eine Tochter hinterließ, Margaretha. Die ältere
Linie der von Eckartsau wurde über Leopold und dessen Sohn aus
dritter Ehe, Georg, fortgesetzt.
Der Tortum der Vorburg mit steilem Walmdach auf abgewellten Konsolen wurde 1879 anstelle eines frühneuzeitlichen Vorgängerbaus erbaut. Im Obergeschoß gibt es gekuppelte Rundbogenöffnungen mit Balustraden. Mehrere historische Wappensteine sind stadtseitig in die Fassade eingemauert worden. Die beiden äußeren Wappen werden von rechteckigen, verstäbten Rahmungen eingefaßt. Der mittlere, über einem vergitterten Fenster angebrachte Wappenstein ist der älteste. Auf dem Rahmen ist dieses Wappenfeld auf das Jahr 1460 datiert, also in die Zeit, als Burg Maissau noch im Besitz der von Eckartsau war. Drei Schilde sind hier zusammengestellt, der mittlere U-förmig von einem Schriftband ohne lesbaren Inhalt umgeben, die beiden seitlichen einwärts geneigt. Hinter dem mittleren Schild ragt als Schildhalter ein Fabelwesen hervor, ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen trägt einen Stierkopf mit Hörnern. Das Wappen der von Eckartsau zeigt in Schwarz einen silbernen, rotbewehrten und -gezungten, golden gekrönten Löwen mit silbernem Halsband und daran hängender Kette, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken die Schildfigur wachsend (Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 72 Tafel: 36, Berliner Wappenbuch, Wappenbuch St. Gallen, Ingeram-Kodex, Wernigeroder Wappenbuch, jeweils Varianten mit/ohne Bord, mit/ohne Krone). Dieses Motiv sehen wir jedoch nur auf dem Fähnchen, das an einer Stange hinter dem mittleren der drei Schilde hervorragt. Das Motiv ist nicht Bestandteil der insgesamt 12 Felder der drei jeweils gevierten Schilde.
Was würden wir hier erwarten? Die Anordnung mit drei Schilden ist typisch für jemanden, der zweimal verheiratet war, in der Mitte der Ehemann, heraldisch rechts die erste Frau, heraldisch links diwe zweite Frau. Schlüsselfigur ist hier Georg von Eckartsau (starb ca. 1495) aus der älteren Linie, Sohn von Leopold von Eckartsau (-23.3.1443), und dessen dritter Ehefrau, Ehrentraud von Stubenberg (die ersten beiden waren Agnes von Pernstein und Anna von Pottendorf). Zur Zeit der im Rahmen eingehauenen Jahreszahl war Leopold bereits verstorben, und Georg war Herr über Maissau. Georg von Eckartsau war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Anna von Kranichberg, der Tochter von Sigismund von Kranichberg und Dorothea von Starhemberg. Und in zweiter Ehe hat Georg von Eckartsau Ehrentraud von Buchheim (Puchheim) geheiratet, die Tochter von Hans von Buchheim (Puchheim) und Wilburg von Pottendorf. Also würden wir erwarten: Mitte = von Eckartsau, heraldisch rechts = Kranichberg, links = Buchheim. Das trifft nicht zu, auch nicht, wenn man der Überlegung folgt, daß jeder der gevierten Schilde eine 4er-Ahnenprobe darstellen könnte, denn es fehlen Eckartsau und Kranichfeld als Felder, und Starhemberg hätte den falschen Platz.
Was stellen die 12 Felder aber dann dar? Wir sehen einen Querschnitt wichtiger österreichischer Adelsgeschlechter, von denen einige bei den Vorfahren des Georg von Eckartsau vorkommen, andere als Ehepartner der Töchter Georgs, obwohl das erst später anzusetzen wäre. Vermutlich hat man hier entweder eine nicht logisch aufgebaute Ahnenprobe oder einfach eine Sammlung aller relevanten und familiär verbundenen Adelsgeschlechter gewählt, eine Sammlung von 3 x 4 anverwandten Adelsgeschlechtern, von denen sich einige wie folgt identifizieren lassen und einen Bezug zu Georg haben: Optisch linker Schild: Feld 1: gespalten (Zuordnung unklar), Feld 2: Stubenberg (in Schwarz ein aufrechte silberne Wurfparte mit dem Ring nach unten, durch den ein goldenes Seil gezogen ist) - Georgs Mutter war Ehrentraud von Stubenberg, Feld 3: Buchheim (in Schwarz 3 (2:1) goldene Garben, Erbland-Truchsessenamt) - Georgs zweite Frau war eine von Puchheim, Feld 4: Sternberg (in Blau ein goldener Stern) - Georgs Tochter Katharina hatte Johann von Sternberg geheiratet (aber erst nach Datierung dieses Steines). Mittlerer Schild: Feld 1: geteilt mit drei Rauten (Zuordnung unklar), Feld 2: Buchheim (Stammwappen, in Silber ein roter Balken) - Georgs zweite Frau war eine von Puchheim, Feld 3: Maissau (in Gold ein schwarzes Einhorn) - Georgs Großmutter väterlicherseits war Elisabeth von Maissau, Feld 4: gespalten, rechts geschacht, links ledig (Zuordnung unklar). Optisch rechter Schild: Feld 1: Pottendorf (in Blau über rotem Schildfuß ein aus diesem wachsender, silberner Löwe) - die Mutter der zweiten Frau von Georg war Wilburg von Pottendorf, weiterhin war die zweite Frau seines Vaters (nicht seine Mutter!) Anna von Pottendorf. Feld 2: ein weiteres Einhorn (Zuordnung unklar), Feld 3: Liechtenstein (golden-rot geteilt) - Georgs Tochter Agnes hatte in zweiter Ehe Georg von Liechtenstein (-1484) zu Nikolsburg geheiratet, Feld 4: Starhemberg (in Silber ein aus einem roten Schildfuß wachsendes, rot bewehrtes, blaues, rot feuerspeiendes Pantier) - die Mutter der ersten Frau von Georg war Dorothea von Starhemberg. Weitere Hinweise zur Aufklärung willkommen.
Georg von Eckartsau starb 1491 ohne männliche Erben: Alle seine Söhne, Christoph, Hans und Wolfgang von Eckartsau, starben vor ihm selbst. Mit Georg war die ältere Linie der von Eckartsau erloschen, aber die jüngere Linie, die auf Chadolt von Eckartsau d. J. zurückgeht, welcher mit Euphemia von Pappenheim verheiratet war, bestand noch bis 1507. Chadolt hatte einen Sohn Ludwig (neben weiteren Kindern), welcher dreimal heiratete, erst Margaretha von Zelking, dann Euphemia von Losenstein und schließlich Katharina von Liechtenstein. Der aus zweiter Ehe entsprossene Ludwig heiratete erst Anna von Pottendorf, dann Margaretha von Zelking. Aus der zweiten Ehe ging Wilhelm von Eckartsau (-1507) hervor, der Ultimus der Familie insgesamt. Er heiratete Rosina von Polheim und hatte mit ihr zwei Töchter, Apollonia und Anna, wovon letztere 1521 wiederum Sigmund Ludwig von Polheim ehelichte - so kam das Wappen der erloschenen von Eckartsau an die von Polheim. Durch diese Ehe kam er nicht nur an die Herrschaft Bockfließ, sondern Kaiser Maximilian II. gewährte seinen fünf Söhnen am 15.12.1573 zu Wien die Erweiterung des Stammwappens um das mütterliche Wappen der von Eckartsau. Die auf Gottfried von Polheim zu Seusenberg zurückgehende Linie der von Polheim in Wels und in Parz führte deshalb seitdem ein geviertes Wappen, Feld 1 und 4: silbern-rot siebenmal schräggeteilt (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Schwarz ein gekrönter, silberner Löwe mit goldenem Halsband und von diesem rückwärts abhängender goldener Kette (Eckartsau). Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt: Helm 1 (rechts): Stammhelm, Helm 2 (links): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken wachsend ein gekrönter, silberner Löwe mit goldenem Halsband und von diesem rückwärts abhängender goldener Kette (Eckartsau).
Besitzgeschichte
von Schloß Maissau: die Herren von Zelking
Die Herren von Eckartsau
älterer Linie wurden 1491 nach dem Tod von Georg von Eckartsau
von Otto von Zelking beerbt, der Georgs Tochter Agnes geheiratet
hatte. Georg hatte insgesamt vier Töchter, Margarethe von
Eckartsau, verheiratet mit Veit von Ebersdorf, Dorothea von
Eckartsau, verheiratet mit Christoph von Rohr, Katharina von
Eckartsau, verheiratet mit Johann von Sternberg, und diese Agnes
von Eckartsau, die dreimal verheiratet war, in erster Ehe mit
einem Herrn von Losenstein, in zweiter Ehe mit Georg von
Liechtenstein-Nikolsburg und in dritter Ehe mit Otto von Zelking.
Aber auch diese Familie hatte den Besitz nur kurz inne, denn
Ottos Tochter Magdalena heiratete 1526 Sebastian von Traun und
brachte so die Besitzungen an die dritte Familie auf Maissau, die
die Herrschaft bald darauf als Eigentum übernahmen und bis heute
Eigentümer des Schlosses ist. Insgesamt hatten Agnes und Otto
von Zelking vier Töchter: Agnes von Zelking wurde Nonne, Hedwig
von Zelking heiratete Mathias von Pernegg, Margaretha von Zelking
heiratete Jörg von Rogendorf, und Magdalena ist für den
Fortgang der Geschichte von Burg Maissau wichtig, die nach
komplizierter Erbteilung die Wiederherstellung der Herrschaft
Maissau schaffte. Auf ihren Ehemann Sebastian von Traun folgte
ihrer beider Sohn Adam von Traun, der die Herrschaft
Maissau 1537 als mütterliches Erbgut erhielt. Die Herren von
Traun arrondierten nach 1537 ihren Maissauer Besitz durch
Zukäufe.
Besitzgeschichte
von Schloß Maissau: die Freiherren von Traun und Grafen von
Abensberg-Traun
Die Freiherren von Traun
wurden am 15.8.1653 in den Reichsgrafenstand erhoben, seitdem
sind sie Grafen von Abensberg und Traun. Der Begünstigte war
Ernst von Traun, Oberst und Kriegsrat unter Kaiser Ferdinand III.
Die Familie der bayerischen Grafen von Abensberg ist am 28.2.1485
mit dem Ritter Niclas (Nikolaus) von Abensberg erloschen, der bei
Freising in einen Hinterhalt geriet und in Gefangenschaft
ermordet wurde. Der Familienbesitz fiel an das Herzogtum
Bayern-München. Die ursprünglich unter dem Namen von Traun
bekannte österreichische Familie mit gänzlich anderem
genealogischen Hintergrund wurde unter bewußter Anknüpfung an
die erloschene Familie in den Reichsgrafenstand erhoben bzw.
"wiedereingesetzt" (sic!). Genealogisch und historisch
verbindet die beiden Familien jedoch nichts, auch wenn die
kaiserliche Kanzlei offensichtlich irrig anderer Ansicht war. Zum
Zeitpunkt des Schreibens dieses Kapitels saß die Familie also
bereits 495 Jahre ununterbrochen auf dem Schloß, erst als
Freiherren, dann als Grafen. Die Stadt und die Burg Maissau
wurden im Dreißigjährigen Krieg 1645 von schwedischen Truppen
eingenommen, geplündert und verwüstet. Die Befestigungen wurden
geschleift. Eine erneute Zerstörung erlebte die Stadt Maissau
1767 durch einen großen Brand. Die Familie erhielt übrigens das
ungarische Indigenat 1647 für Ernst von Traun und 1751 für Carl
und Franz Reichsgrafen von Abensberg-Traun.
Die beiden anderen, sehr ähnlich gestalteten Wappen am Torturm der Vorburg sind den von Abensberg-Traun zuzuordnen. Ihr jeweils heraldisch rechts angebrachtes Wappen ist silbern-schwarz gespalten, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein Flug, rechts silbern, links schwarz. Es wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 38 Tafel: 24, Sibü Seite: 63 Tafel: 29, GfA Seite: 1 Tafel: 1, Kä Seite: 56 Tafel: 5, NÖ2 Seite: 369 Tafel: 178, OÖ Seite: 475 Tafel: 113, OÖ Seite: 785 Tafel: 164, Un Seite: 1 Tafel: 1 sowie im Münchener Kalender 1907. Der Schild wurde nie, auch nicht bei der Erhebung in den Grafenstand, verändert oder vermehrt. Allerdings führte die österreichische Linie als Zeichen ihrer Erbwürde des Erbland-Bannerträgeramtes von Österreich ob und unter der Enns, das Otto Ehrenreich 1705 erlangte, hinter dem Schild schräggekreuzt die Banner der Erzherzogtümer unter und ob der Enns, beide standartenförmig mit goldenen Lanzen, Quasten und Fransen. Das schrägrechts gestellte Banner für Österreich unter der Enns ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler, Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Balken. Das schräglinke Banner für Österreich ob der Enns ist gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Adler, links in Rot zwei silberne Pfähle. Eine Variante im Siebmacher gibt die beiden Banner zwei Geharnischten mit roten Federbüschen auf den Helmen als Schildhalter in die äußere Hand.
Eine kleine Anmerkung zum Schildbild: Es muß lobend anerkannt werden, daß diese Familie ihr schönes angestammtes Wappen konstant geführt hat und es nie zu "Verbesserungen" kam. Doch einzigartig ist die silbern-schwarze Spaltung nicht, das gleiche Schildbild wird von den aus dem Raum Bremen stammenden Geschlecht der von Wersabe geführt, aber mit Büffelhörnern als Kleinod, nicht mit einem Flug, ansonsten mit identischer Verteilung der Tinkturen.
Die Grafen
von Abensberg und Traun: Wappenstein von 1563
Das Schriftband über dem
optisch linken Wappen lautet "15 IBHVT MFVTGVA 63" = IOHANN
BERNHARD HERR VON TRAUN - MARIA
FRAU VON TRAUN GEBORENE VON AUERSPERG
1563. Dieser Wappenstein gehört zu Johann Bernhardus von
Abensperg und Traun-Maissau (1546-), dem Sohn von Adam
I. von Abensperg und Traun-Maissau (1516-1563) und Apollonia
Mäuerl von Leompach (-1551), und seiner Ehefrau Maria
von Auersperg (1552-20.2.1594), der Tochter von Sigmund
Nikolaus von Auersperg (1522-1581) und Sophia von Volkensdorf
(-15.5.1570). Das Paar hatte drei Kinder, Sigmund Adam von
Abensperg und Traun-Maissau (24.1.1573-2.2.1637), zu diesem siehe
weiter unten, Sophie von Traun (1570-1597) und Apollonia von
Traun (1571-1572).
Das Wappen der von Auersperg ist geviert, Feld 1 und 2: in Rot ein einwärts aufspringender goldener Auerochse mit goldenem Nasenring (von Auersperg, Stammwappen), Feld 2 und 3: in Silber ein schwarzer Hocker bzw. Stuhl ohne Lehne (erloschene Schöner zum Stubenhart). Dazu werden zwei Helme geführt: Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender goldener Auerochse mit goldenem Nasenring (von Auersperg, Stammkleinod), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Flug, belegt mit dem schwarzen Hocker bzw. Stuhl ohne Lehne (erloschene Schöner zum Stubenhart). Ab 1523 ff. wird dieses Wappen nebst anderen Varianten und später auch als freiherrliches Wappen geführt. Ab 1590 setzt sich der goldene Nasenring des Auerochsen durch.
Die Familie existiert in verschiedenen Linien. Die Söhne Engelhards von Auersperg (gest. 1466), Pankraz und Volkard (Vollrad) wurden zu Begründern der beiden Hauptlinien, die nach ihnen benannt wurden. Beide Linien spalteten sich wiederum in mehrere Unterlinien auf. Die ältere Linie des Pankraz wurde am 14.3.1550 mit Herwart von Auersperg in den Reichsfreiherrenstand und am 11.9.1630 mit den Vettern Dietrich und Hans Andreas Freiherr von Auersperg in den Reichsgrafenstand erhoben, und dessen jüngster Zweig erlangte am 17.9.1653 den Fürstenstand. Grafen von Gottschee wurden sie am 9.7.1641. Alle Linien der jüngeren Volkardschen Hauptlinie wurden am 25.7.1573 gefreit und am 15.7.1673 gegraft.
Die Grafen
von Abensberg und Traun: Wappenstein von 1583
Das Schriftband über dem
optisch rechten Wappen lautet "15 SAHVT EFVTGVP 83" = SIGMUND
ADAM HERR VON TRAUN - EVA FRAU
VON TRAUN GEBORENE VON POLHEIM
1583. Diese Wappenkombination gehört zu Sigmund Adam von
Abensperg und Traun-Maissau (24.1.1573-2.2.1637), Sohn
des oben genannten Johann Bernhardus von Abensperg und
Traun-Maissau (1546-) und seiner Frau, Maria Gräfin von
Auersperg (1552-20.2.1594). Sigmund Adam. Herr auf Maissau,
Praunsperg, Wolfpassing, Bockfließ und Traun, Geheimrat von
Kaiser Ferdinand II., Kämmerer, Landmarschall und
General-Land-Obrister in Österreich unter der Enns und
Präsident der unterösterreichischen Kammer, hatte am 20.2.1594
in Linz Eva Freiin von Polheim (13.3.1576-19.7.1621),
Herrin zu Wartenburg, geheiratet, die Tochter von Weikard
Freiherr von Polheim (-1609) und Sabine Freiin von
Limpurg-Speckfeld (-16.8.1620).
Das vermehrte Wappen der von Polheim in der Wartenburger Linie ist geviert, Feld 1 und 4: silbern-rot siebenmal schräggeteilt (meistens schrägrechtsgeteilt, von Polheim), Feld 2 und 3: in Rot ein gekrönter, golden-blau gespaltener Adler (Totzenbach). Dazu werden zwei Helme geführt: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein Flug, beiderseits silbern-rot mehrfach schräggeteilt, rechts schräglinks, links schrägrechts (Stammhelm von Polheim), Helm 2 (links): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein golden gekrönter, golden-blau gespaltener Adler (Totzenbach). Die Darstellung ist großen Variationen unterworfen, sowohl hinsichtlich Anzahl der Teilungen als auch hinsichtlich ihrer Richtung.
Der Stammvater dieser Linie war Pilgrim von Polheim zu Rechberg (erw. 1354-1364). Weickart von Polheim, Sohn des Pilgrim, heiratete Dorothea von Totzenbach, Tochter von Hans von Totzenbach. Als Mauritius, der letzte von Totzenbach, starb, kamen die Burg Totzenbach bei St. Pölten und das Wappen an Weickart von Polheim. Herzog Albrecht gab 1394 eine entsprechende Erlaubnis zur Wappenvereinigung. 1418 wurde Totzenbach aber wieder verkauft. Eine herausragende Persönlichkeit dieser Linie war Wolfgang von Polheim (1458-11.11.1512), Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, der die Herrschaft Puchheim im Traunviertel kaufte, der 1499 die Herrschaften Kammer, Kogel und Frankenburg im Traunviertel und die Burgvogtei Wels als Pfandbesitz bekam. Besagter Wolfgang von Polheim bekam am 22.1.1501 eine Freiherrenstandsbestätigung. Aus dieser Linie wurden Franz Ludwig von Polheim (-7.5.1731) und sein Bruder Ehrenreich Andreas von Kaiser Karl VI. mit Diplom vom 12.9.1721 in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Linie erlosch am 13.3.1900 zu Wien mit Franz Adolf Anton Graf von Polheim und Wartenburg (die Witwe des letzten Polheimers, Auguste geb. Schönheim, starb 1909), und damit starb auch das gesamte Geschlecht aus.
Der hier mit seinem Ehewappen vertretene Sigmund Adam von Abensperg und Traun-Maissau (24.1.1573-2.2.1637) hatte folgende Kinder: Eva Elisabeth von Traun (1597-1629), Johann Christoph Graf von Abensperg und Traun-Maissau (1598-1654), Polyxena von Traun (1600-1629), Ernst III. Graf von Abensperg und Traun-Maissau (26.3.1608-18.11.1668), Justine von Traun (1615-), Hans Otto Ehrenreich Graf von Abensperg und Traun-Maissau (28.7.1610-19.2.1659) und dazu noch drei namentlich nicht bekannte Söhne und vier Töchter, vermutlich allesamt früh verstorben Unter diesen Kindern ging es wie folgt weiter: Ernst III. Graf von Abensperg und Traun-Maissau (26.3.1608-18.11.1668) heiratete Katharina Ursula Freiin von Werbern; ihre gemeinsamen Kinder waren Ferdinand Ernst Graf von Abensperg und Traun-Maissau (1647-11.1.1685), Maria Margaretha Magdalena Gräfin von Abensperg und Traun (13.7.1649-1706) und zwei namentlich nicht bekannte Kinder. Ferdinand Ernst heiratete Maria Juliane Frangepan von Veglia (-1693); der gemeinsame Sohn war Joseph Graf von Abensperg und Traun-Maissau (-1690). Hans Otto Ehrenreich Graf von Abensperg und Traun-Maissau (28.7.1610-19.2.1659) wurde am 15.8.1653 Reichsgraf. Er heiratete in erster Ehe Regina Christina Freiin von Zinzendorf und Pottendorf (1611-30.8.1652) und in zweiter Ehe Maria Freiin von Zinzendorf und Pottendorf (13.3.1644-8.12.1715). Sie hatten folgende gemeinsame Kinder: Renata Regina Justina Gräfin von Abensperg und Traun (1640-7.3.1707), Otto Ehrenreich I. Graf von Abensperg und Traun-Maissau (13.3.1644-9.9.1715) und noch mindestens fünf weitere nicht namentlich bekannte oder gesicherte Kinder, alle aus der ersten Ehe.
Einen weiteren Wappenstein der Familie gibt es zu sehen, wenn man sich nach Durchschreiten des Torturmes der Vorburg gleich nach rechts wendet und über den Eingang an der Schmalseite des rechten Wirtschaftsgebäudes schaut (ohne Abb.). Und noch ein Wappen ist an dem polygonalen Treppenturm im linken hinteren Eck der Vorburg angebracht, von dem aus man zum Hochschloß gelangt (ohne Abb.).
Dreifaltigkeitssäule
neben der Kirche
Mit dieser Generation können
wir zu einem weiteren heraldischen Denkmal übergehen, der
barocken Dreifaltigkeitssäule am Kirchenplatz, unweit der
Vorburg am westlichen Rand des Vorplatzes neben der aus dem 18.
Jh. und der Wiederaufbauphase nach dem Stadtbrand stammenden
Pfarrkirche Hl. Veit zwischen zwei großen Kastanienbäumen.
Über einer quadratischen flachen Basis und einem Sockelpostament
mit verwitterter Inschrift und zwei Wappenkartuschen erhebt sich
eine schlanke toskanische Säule mit zwei Wulstringen und mit
Kannelierungen im ersten Drittel, die oben über einem
Engelskopfkapitell eine Figurengruppe der hl. Dreifaltigkeit vom
Typus Gnadenstuhl trägt. Die aus Sandstein gefertigte
Dreifaltigkeitssäule ist stilistisch gegen Ende des 17. Jh.
einzuordnen, ganz sicher ist sie vor 1750 entstanden, weil es im
Schloß ein Gemälde aus dem Jahre 1750 gibt, auf dem die Kirche
und die Dreifaltigkeitssäule dargestellt werden. Die Säule
wurde 1951 restauriert.
Auf den Seitenflächen des Postamentes wachsen die Kartuschen aus einer grotesken Maske hervor und enden oben in einem Rollwerkornament, das eine Laubkrone trägt. Der seitliche Dekor endet oben jeweils in einer schneckenförmig eingerollten Volute. Das Wappen auf der einen Fläche ist dasjenige der Grafen von Abensberg und Traun wie oben beschrieben. Das andere Wappen ist dasjenige der Freiherren von Zinzendorf und Pottendorf, Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein wachsender, einwärts gewendeter, natürlicher Wolf (von Wald), Feld 2 und 3: in Blau aus rotem Schildfuß wachsend ein einwärts gewendeter silberner doppelschwänziger Löwe (Pottendorf, Siebmacher Band: OÖ Seite: 699 Tafel: 137, 1488 erloschen), Herzschild: rot-silbern-silbern-schwarz geviert - die Farben des Stammwappens Zinzendorf wurden anders verteilt. Christoph Freiherr von Zinzendorf hatte Sophia von Pottendorf geheiratet und erwirkte die Namens- und Wappenvereinigung zu "von Zinzendorf und Pottendorf". Die Familie wurde 1460 in den Freiherrenstand und 1662 in den Grafenstand erhoben.
Das Wappen wird hier ohne Oberwappen verwendet, zur Vollständigkeit seien hier die drei möglichen Helme gelistet: Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein golden beschlagenes, schwarzes Hifthorn (Jagdhorn) mit kreuzweise gelegtem goldenem Band zwischen einem Paar Büffelhörner, das rechte Horn rot-silbern geteilt, das linke silbern-schwarz, beide außen mit je fünf silbernen Kugeln besteckt. Das Stammkleinod hat also die Tinkturen des modifizierten Stammwappens bekommen, die Kugeln als solche behalten, nun aber in erhöhter Anzahl, ferner ist das Hifthorn als Symbol für das Erblandjägermeisteramt in Österreich unter der Enns hinzugefügt worden. Helm 2 (rechts): auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken ein wachsender natürlicher Wolf (Kleinod der von Wald), Helm 3 (links): auf dem blau-silbern-rot bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender silberner Löwe zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte rot und außen mit fünf silbernen Fähnchen besteckt, das linke umgekehrt (Kleinod Pottendorf, auch andere Farbverteilungsvarianten). Das gräfliche Wappen, in das Elemente der von Zelking und der Teuffel von Gundersdorf übernommen wurden, ist noch komplexer und trägt insgesamt sieben Helme im Oberwappen.
Mit der Datierung um 1685-1690 liegen wir in der Zeit von Otto Ehrenreich I. Graf von Abensperg und Traun-Maissau (13.3.1644-9.9.1715), dessen Vater schon 1659 verstorben ist und hier zwar heraldisch ebenfalls, nicht mehr aber von der Datierung her als Auftraggeber in Frage kommt. Seine Eltern waren Hans Otto Ehrenreich Graf von Abensperg und Traun-Maissau (28.7.1610-19.2.1659) und Regina Christina Freiin von Zinzendorf und Pottendorf (1611-30.8.1652).
Die
jüngere Genealogie der Grafen von Abensberg und Traun
Otto Ehrenreich I.
Graf von Abensperg und Traun-Maissau war Ritter des
Ordens vom Goldenen Vlies. 1690 erbte er den Fideikommiß
Egloffs. Er war Majoratsherr auf Petronell, Bruck, Maissau,
Rappottenstein, Bisamberg, Bockfließ und Droß. Am 29.7.1705
wurde er Oberst-Erbland-Panierträger in Österreich. Außerdem
war er niederösterreichischer Landmarschall. Er heiratete
dreimal, in erster Ehe Maria Christina Freiin von
Zinzendorf und Pottendorf (19.9.1650-30.11.1689), die
Tochter von Christoph Freiherr von Zinzendorf und Pottendorf
(1614-1652) und Susanna Katharina von Abensberg und Traun
(1629-7.9.1657). Danach heiratete er in zweiter Ehe am 2.9.1691
in Wien Esther Juliana Appolonia Gräfin von Oppersdorf
(3.2.1663-16.10.1701), die Tochter von Franciscus Eusebius Graf
von Oppersdorff und Anna Susanna von Beess und Chrostin, und
schließlich in dritter Ehe am 15.7.1704 in Wien Maria Elisabeth
Gräfin von Lengheim (24.1.1666-10.5.1719), die Tochter von
Johann Andreas Graf von Lengheim (11.1.1643-1722) und Maria
Helena Freiin Maschwander. Damit wäre diese Wappenkombination
bis zur zweiten Heirat möglich gewesen, was sich mit der
Datierung in das vorletzte Jahrzehnt des 17. Jh. deckt. Aus
erster Ehe folgten die Kinder Franz Anton Graf von Abensperg und
Traun-Egloffs (4.6.1674-12.9.1745), Christoph Julius Ehrenreich
Graf von Abensperg und Traun-Maissau (6.3.1679-19.1.1734), Regina
Maria Christina Gräfin von Abensperg und Traun (8.5.1670-1690)
und Margaretha Christina Gräfin von Abensperg und Traun
(21.10.1677-1725), aus der zweiten Ehe gab es eine namentlich
nicht bekannte Tochter, und aus der dritten Ehe entsprossen
Johann Adam I. Joseph Cajetan Philipp Graf von Abensperg und
Traun-Maissau (30.4.1705-13.12.1786), Maria Josepha Antonia
Gräfin von Abensperg und Traun (28.4.1706-1755), Maria Catharina
Philippina Gräfin von Abensperg und Traun (27.9.1707-) und Maria
Christina Charlotte Gräfin von Abensperg und Traun (2.8.1709-).
Um den Bogen zum heutigen Besitzer zu spannen, setzen wir bei dem Sohn aus dritter Ehe an: Johann Adam I. Graf von Abensperg und Traun-Maissau (30.4.1705-13.12.1786) heiratete in Ernstbrunn am 6.10.1727 Maria Apollonia Gräfin von Sinzendorff (17.11.1711-20.2.1771). Aus dieser Ehe entsproß Johann Rudolph Graf von Abensperg und Traun-Maissau (24.12.1728-25.3.1791), welcher in erster Ehe am 30.4.1758 Marie Cäcile Gräfin von Kuefstein (30.4.1736-2.8.1762) ehelichte. Deren Sohn war Johann Adam II. Graf von Abensperg und Traun-Maissau (1.10.1761-21.10.1843). Dieser heiratete in zweiter Ehe am 1.10.1817 in Wien Maria Franziska Freiin von Mesnil (27.8.1787- 17.1.1865), die Tochter von Freiherr Joseph von Mesnil und Gräfin Anna Széchényi de Sárvár-Felsövidék. Deren Sohn Maria Hugo Johann Nepomuk Aemilius Graf von Abensperg und Traun-Maissau (20.9.1828-3.8.1904) ehelichte am 21.11.1871 in Wien Gräfin Valentine Esterházy (16.12.1849-11.6.1874) und hatte zum Sohn Rudolf Otto Hugo Cajetan Marie Graf von Abensperg und Traun-Maissau (21.9.1872-24/27.10.1954), welcher am 10.2.1901 in Wien Gräfin Marie Josephine Podstatzky-Lichtenstein (19.3.1878-4.4.1966) heiratete. Deren Sohn Ferdinand Eduard Marie Graf von Abensperg und Traun-Maissau (18.5.1909-30.10.1987) heiratete am 8.1.1935 in Wien Emma Gräfin von Wilczek (16.4.1916-), das sind die Großeltern des heutigen Besitzers. Schloß Maissau gehört heute Ernst Rudolf Ferdinand Felix Maria Graf von Abensperg und Traun-Maissau (27.8.1962-), dem Sohn von Ernst Ferdinand Johannes Eustachius Marie Graf von Abensperg und Traun (15.10.1935-31.7.1994) und Felicia Guépin (5.7.1938-). Graf Ernst ist seit dem 11.2.1995 verheiratet mit Natascha Loeb (21.4.1968-), der Tochter von Hermann Loeb and Eva Maria Walter. Das Paar hat eine Tochter, Milana Maria Tatjana von Abensperg und Traun-Maissau (23.2.1996-). Der Schwerpunkt der Besitzungen der Familie liegt heute um Maissau herum, bei Wolkersdorf, im Weinviertel und im Waldviertel. Eine weitere Burg in Familienbesitz ist Burg Rappottenstein.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@48.5718588,15.8241043,18z - https://www.google.de/maps/@48.5717608,15.8245339,175m/data=!3m1!1e3
Burg Maissau bei Niederösterreichische Burgen online: http://noeburgen.imareal.sbg.ac.at/result/burgid/814,, mit Bauphasenplan
Burg Maissau auf Burgenwelt: http://www.burgenwelt.org/oesterreich/maissau/object.php#grundriss
auf Wehrbauten in Österreich: http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/maissau/maissau.html
Burg Maissau auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Maissau
Burg Maissau auf Burgen-Austria: http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=872
Burg Maissau auf den Seiten der Stadt Maissau: https://www.maissau.at/Schloss_Maissau_5
Burg Maissau bei Burgen-Austria: http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=872
Stadtpfarrkirche Hl. Vitus auf den Seiten der Stadt
Maissau: https://www.maissau.at/Stadtpfarrkirche_zum_Hl_Vitus_3
Otto IV. von Maissau: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_IV._von_Maissau
Herren von Maissau: https://de.wikipedia.org/wiki/Maissauer
Stammtafel der Herren von Maissau: https://regiowiki.at/wiki/Maissauer_(Adelsfamilie)#Stammtafel_der_Maissauer_ab_Otto_.28II..29_von_Maissau
Otto IV. von Maissau: https://gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=712
Georg von Eckartsau: https://regiowiki.at/wiki/Georg_von_Eckartsau
Leopold von Eckartsau: https://regiowiki.at/wiki/Leopold_von_Eckartsau
Agnes von Eckartsau: https://regiowiki.at/wiki/Agnes_von_Eckartsau
Grafen von Abensberg und Traun: https://de.wikipedia.org/wiki/Abensperg_und_Traun
Grafen von Abensberg (bayerische): https://de.wikipedia.org/wiki/Abensberg_(Adelsgeschlecht)
Genealogie aktuelle Grafen von Abensberg und Traun: https://de.rodovid.org/wk/Person:762171 und https://de.rodovid.org/wk/Spezial:Tree/762171 sowie http://genealogy.euweb.cz/traun/traun2.html#RO
Festschrift 600 Jahre Maissau 1380-1980, Beiträge zur
Stadtgeschichte, hrsg. von der Stadtgemeinde Maissau 1980, 244 S.
Adelsfamilie von Auersperg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Auersperg
Adelsfamilie von Auersperg im Heraldik-Wiki: https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Auersperg
Adelsfamilie von Polheim auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Polheim_(Adelsgeschlecht)
Walter Aspernig: Adelsfamilie von Polheim: https://adw-goe.de/fileadmin/dokumente/forschungsprojekte/resikom/pdfs/HBIV/A_B_C_Polheim.pdf
Adelsfamilie von Zinzendorf und Pottendorf auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Zinzendorf_(Adelsgeschlecht)
Ortsgeschichte Maissau: https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/show/controller/Ort/ort/maissau.html
Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums
Oesterreich, Wien 1856-1891
Georg Clam Martinic, Österreichisches Burgenlexikon, Burgen und
Ruinen, Ansitze, Schlösser und Palais, 1992, ISBN-13:
978-3852145594, ISBN-10: 3852145597, S. 155
Otto Piper: Die Burgen Niederösterreichs Gebundene Ausgabe,
Edition Winkler-Hermaden, hrsg. von Thomas Kühtreiber,
2012, 352 S., ISBN-10: 3950315101, ISBN-13: 978-3950315103,
S. 169-172
umfangreiche Bilderstrecke von Schloß Maissau, auch den
unzugänglichen Bereichen: https://www.lafc.at/locationguide/motiv.php?si=1&kid=131610&motiv_ID=2405
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
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