Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2838
Innsbruck (Österreich, Bundesland Tirol)
Der Neue Hof und sein Erker ("Goldenes Dachl")
Das bekannteste
Bauwerk Tirols
Das "Goldene Dachl"
ist ein pars pro toto für den Neuen Hof, einen fünfstöckigen
Gebäudekomplex in der Innsbrucker Altstadt am nördlichen Ende
einer platzartigen Aufweitung der Herzog-Friedrich-Straße. Der
Neue Hof erstreckt sich entlang dieser und der Pfarrgasse, wobei
die ca. 36 m breite Südfassade wegen ihrer Exponiertheit nach
Süden zum Platz hin die prominent wahrgenommene Schauseite ist.
Das Gebäude ist das weltweit bekannteste Bauwerk von Innsbruck
und sogar von Tirol, und es ist eines der touristisch wichtigsten
Ziele in ganz Österreich. Der ganze Ruhm dieses Gebäudes beruht
auf dem goldglänzenden Schrägdach des asymmetrisch auf die
rechte Seite gerückten zweistöckigen Erkers. Und leider wird
dieses Gebäude bei der überwiegenden Anzahl der Touristen auf
eben dieses Dach in der Wahrnehmung und Wertschätzung reduziert,
und geblendet vom Glanz der 2657 mit Gold in Feuervergoldung
überzogenen Dachziegel, nimmt kaum jemand die wunderschönen und
kunsthistorisch bedeutsamen Reliefs mit Figuren und Wappen am
Erker wahr, die diesen zu einem Meisterwerk spätgotischer
Bildhauerkunst machen. Ebensowenig haben die wenigsten Betrachter
einen Blick für die historischen Fresken übrig. Tatsächlich
haben wir mit dem Erker des Neuen Hofes ein hochinteressantes
Gesamtkunstwerk aus sich optimal ergänzender Architektur,
Malerei, Skulptur an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, und
das in herausragend guter Erhaltung. Und am Erker haben wir über
ein Dutzend Wappen. Der Neue Hof ist eines der bekanntesten
Bauwerke der Welt - und dennoch eines der wenigsten in seinen
Details wirklich wahrgenommenen.
Innsbruck wird
Residenz
Im Jahre 1363 hatten die
Habsburger Tirol über einen Erbvertrag von Margarethe Maultasch
erlangt. In der Folgezeit kam es zu einer Umgewichtung von Süden
nach Norden: Bislang waren Meran und das Schloß Tirol das
politische Zentrum Tirols, doch nun wurde es nach Norden verlegt.
Die Gründe waren zum einen die bessere Anbindung an die
politischen Zentren in den anderen österreichischen Ländern und
zum anderen der Aufschwung des Bergbaus im Inntal. So wurde
später die Münzprägestätte von Meran nach Hall verlegt, und
der Regierungssitz wurde bereits 1420 von Herzog Friedrich IV.
(regierte 1406-1439) nach Innsbruck verlegt. Doch erst 1849 wurde
Innsbruck offiziell Landeshauptstadt. Herzog Friedrich erwarb
zunächst zwei Bürgerhäuser an der Südostecke des heutigen
Komplexes von Ulrich Swegerly und seiner Gattin, das war die
Keimzelle des Neuen Hofes. Das war ein Bruch mit dem bisherigen
Usus: Der "Alte Hof" war die Burg der Andechser, und
deshalb wurde der neue Sitz des Landesherrn mitten in der
Altstadt jetzt "Neuer Hof" genannt. Den Zustand um 1420
muß man sich als ein verschmolzenes Paar Bürgerhäuser
vorstellen, vierstöckig, vier Fensterachsen breit, mit dem
Portal in der zweiten Achse von links, wahrscheinlich noch ohne
Arkaden, und oben mit zwei V-förmigen Grabendächern hinter
einem durchgehenden Blendabschluß, einer Schildmauer. Bereits
1428 wird von einer dem hl. Georg geweihten Kapelle berichtet,
die an der Südostecke, im zweiten Stock des Gebäudes
eingerichtet worden war. Friedrich starb in dem Raum unter der
Kapelle.
Ausbau unter Herzog
Siegmund
Siegmund der Münzreiche
(regierte 1439-1490) kaufte 1459 ein weiteres Haus in der
Pfarrgasse hinzu. Im Innenhof ließ er den "hinteren
Stöckl" errichten, einen turmartigen Anbau mit saalartigen
Räumen. Diesen Anbau bewohnte Siegmund (26.10.1427-4.3.1496)
nach seiner Entmachtung durch die Tiroler Stände aufgrund seiner
Verschwendungssucht bis zuletzt. Später wurden Gewölbe
eingezogen, die auf einer mächtigen Mittelsäule sowie auf
fünfseitigen Wandsäulen ruhen.
An diese Umbauten unter Herzog Siegmund erinnert ein Wappenstein westlich des Erkers zwischen den beiden linken Arkaden. Der Stein ist in zwei Bereiche aufgeteilt, oben eine Zone mit Blendmaßwerk aus sich überkreuzenden Rundbögen, einem halben Bogen und zwei Viertelbögen, eingepaßt in einen äußeren Stabrahmen mit Mittelunterteilung, und alle Elemente wie gestümmelte Äste geformt. In die sich ergebenden zwei Spitzbögen sind noch einmal zwei sich überkreuzende, S-förmig gebogene Elemente eingestemmt, und unter diesen noch einmal ein Dreierbogen. An der Mittelsenkrechten ist als unterer Abschluß ein kleines Schildchen mit dem erzherzoglich-österreichischen Balkenwappen angebracht. Die größere untere Zone ist die Wappenzone mit einem Vollwappen und zwei Wappenschilden. In den Helmdecken des Vollwappens stehen zwei Schildhalter, von denen der heraldisch rechte einen Erzherzogshut emporhält. Ganz unten befindet sich eine vierzeilige Inschrift "sum dux il(l)e pius, scipio velut / alter amicis (a)ere salutiferam do p/ietatis opem ergo eia superos lacri/mis pie testor abortis ut mea nestorios hau(riat aura dies)" - ich bin ein bekanntermaßen frommer Herzog, wie ein zweiter Scipio den Freunden, mit dem Erze bin ich heilbringend, deswegen rufe ich die Götter in Demut als Zeugen an, tränenden Auges, mein Atem möge so viele Tage schöpfen, wie Nestor gelebt hat. In den beiden Zwickeln seitlich des Bogens befindet sich eine Initialenkombination "SK".
Es handelt sich um die Kopie eines Steines, der früher östlich des Erkers angebracht war. Das Original, dessen anfängliche Position nicht bekannt ist und erst ab 1671 rechts des Erkers angebracht war, befindet sich heute im Ferdinandeum. Der Stein ist oben links unter dem Blendmaßwerk auf das Jahr 1489 datiert und enthält drei Wappen: Das Wappen des Erzherzogtums Österreich oben in der Mitte zeigt in Rot einen silbernen Balken, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein naturfarbener Pfauenfederbusch. Die beiden unteren Schilde sind ohne Oberwappen. Das Wappen der gefürsteten Grafschaft Tirol unten links zeigt in Silber einen roten Adler, golden gekrönt und bewehrt und mit goldenen Kleestengeln. Rechts unten sehen wir das Wappen des Herzogtums Sachsen für Siegmunds zweite Frau, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz. Erzherzog Siegmund von Tirol hatte in erster Ehe 1449 Prinzessin Eleonore von Schottland (-20.11.1480) und in zweiter Ehe 1484 Prinzessin Katharina von Sachsen (24.7.1468-10.2.1524) geheiratet; letztere war die Tochter von Herzog Albrecht dem Beherzten und dessen Ehefrau Prinzessin Sidonie von Böhmen. Beide Ehen blieben kinderlos, somit erlosch die Tiroler Seitenlinie der Habsburger mit Erzherzog Siegmund. Der Altersunterschied in dieser zweiten Ehe war immens, Siegmund war 56 Jahre alt, Katharina erst jugendliche 16 Jahre - 40 Jahre trennten die ungleichen Ehepartner. Nach Siegmunds Tod 1496 heiratete sie unmittelbar danach Herzog Erich von Braunschweig (16.2.1470-30.7.1540).
Ausbau unter
Maximilian
Mit dem nächsten Tiroler
Herrscher beginnt die Baugeschichte des Erkers, denn diesen gab
es zu Zeiten Siegmunds des Münzreichen noch nicht, auch keinen
Vorläufer o. ä. Erst Maximilian I., ab 1490
Landesherr von Tirol, ließ diesen bauen. Aber er hatte auch noch
andere bauliche Ambitionen und widmete sich dem Ausbau der
Residenz am Nordosteck der Stadt, der späteren Hofburg, wo
Erzherzog Sigismund schon ab ca. 1455 baulich tätig gewesen war.
Kaiser Maximilian hat nicht im Neuen Hof gewohnt, sondern
ausschließlich in der zukünftigen Hofburg. In den Neuen Hof
zogen Regierungsbehörden ein. Schon 1498 hatte die
Raitkammerkanzlei in Herzog Friedrichs Sterbezimmer Einzug
gehalten. Warum also ein Behördenhaus mit so einem prunkvollen
Erker ausgestattet wurde, kann man nur mit
Repräsentationsbedürfnis erklären: Denn wer von Süden kam,
vom Brenner, von Italien, der betrat die Stadt von Süden her
durch das dortige Stadttor und lief geradewegs auf diesen Erker
zu, ehe er nach links zur damals einzigen Innbrücke abbog. Die
mittelalterliche Stadt Innsbruck war sehr klein. Es gab eine
T-förmige Hauptachse, die Innbrücke im Westen, je ein Stadttor
im Süden und Osten. Die Senkrechte des "T"s war als
breiter Straßenmarkt geformt. Die Fortsetzung nach Norden
bestand nur in der schmalen Pfarrgasse zur Pfarrkirche, dem
heutigen Dom. Wer die Stadt von Süden her betrat, konnte vom
Stadttor aus schon den Erker sehen, und er hatte ihn immer vor
Augen, während er der sich stetig aufweitenden
Herzog-Friedrich-Straße folgte, ein perspektivischer
effektvoller Kniff der Stadtgestaltung. Auch von den anderen
beiden Stadttoren aus konnte man den Erker sehen, wenn auch nur
von der Seite.
Heute nehmen wir die Position des 1497-1500 gebauten Erkers als asymmetrisch nach rechts verschoben wahr. Doch damals zur Bauzeit war das Gebäude an seiner Südseite immer noch nur vier Fensterachsen breit. Der Erker stand asymmetrisch links und verdeckte die beiden linken von den vier Fensterachsen. Aber in der Zeit um 1500 war der Neue Hof nach hinten entlang der Pfarrgasse weitergewachsen, hatte aber auch dort noch nicht seine finale Ausdehnung erreicht. Eine Obergrenze für die Bauzeit gibt die Datierung am Erker selbst auf das Jahr 1500 (über dem Mittelfenster im ersten Obergeschoß steht "XV c(ent)o Ja(h)r"), außerdem gibt es die Abschrift eines Zahlungsbeleges für die Vergoldung der Schindeln aus diesem Jahr. Die Untergrenze für die Datierung gibt eine dendrochronologische Untersuchung: Die Hölzer für das Dach wurden im Winter 1497/1498 geschlagen. Vermutlich zeitgleich entstanden die platzseitigen Arkaden im Erdgeschoß, vier Stück. Über den Arkaden lagen drei Obergeschosse, die Konstruktion aus Grabendächern hinter der Schildmauer blieb.
Das Erdgeschoß des
Erkers
Das Erdgeschoß des Erkers ist
am schmalsten, was an der Böschung der das Gebäude
verblendenden Stützmauer liegt. Zwei Marmorstützen tragen den
Erker, vor die Fassade gesetzte Pfeiler mit Runddiensten auf
facettierten Sockeln und Kielbogenabschluß. Ein sehr flacher
Bogen überspannt die Distanz zwischen beiden Pfeilern und
verblendet das rautenförmig konzipierte spätgotische
Netzgewölbe. Im linken Teil sieht man gut das Zickzack des
Ansatzes an der Wand, während im rechten Teil der vermutlich
später anzusetzende Türdurchbruch den Rhythmus des Gewölbes
empfindlich beeinträchtigt. Rankenornamente und kleine Figuren
bevölkern die Ecken des Gewölbes, wobei die Darstellungen ins
Fröhlich-Groteske gehen. So ist z. B. ein Figürchen zu sehen,
das dem Betrachter den nackten Hintern entgegenstreckt, ein
anderes Figürchen entblößt die Genitalien durch Anheben des
Wamses. Ein anderes Figürchen stellt einen Zwerg dar, der mit
aufgestützten Armen fröhlich den Besuchter anguckt. Mit diesen
burlesken Figuren wird das Erdgeschoß thematisch auf andere
groteske Szenen am Erker in den oberen Bereichen eingestimmt.
Für den Prunkerker wurden drei verschiedene Steine als Baumaterial verwendet: Kramsacher Marmor, Höttinger Nagelfluh und Sandstein aus Mittenwald. Den leicht zu bearbeitenden Sandstein verwendete man vor allem als Material für die Reliefs und die Gewölberippen.
Die Dekoration des
ersten Erkergeschosses: Kaisertum und Königtum
Die Brüstung des ersten
Erkergeschosses enthält insgesamt acht Wappentafeln, je eine auf
den Seitenflächen und sechs auf der Vorderseite. Diese
Reliefgalerie stellt ein herausragendes künstlerisches und
geschichtliches Dokument dar. Insgesamt ist diese Wappengalerie
eine prachtvolle und aufwendige Zurschaustellung des
Machtbereichs und der Machtansprüche des Erbauers.
Auf der Vorderseite beginnen wir in der Mitte mit den beiden wichtigsten Wappen: Im dritten Feld von links ist das Wappen des Heiligen Römischen Reichs (auf dem Schriftband im Hintergrund: "Kaisser Tom" = Kaisertum) zu sehen, in Gold ein schwarzer, golden bewehrter, nimbierter und auf beiden Häuptern golden gekrönter Doppeladler, der Brustschild gespalten, rechts in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), links fünfmal golden-blau schräggeteilt (Burgund, Bord fehlt). Der Schild wird von zwei Gerüsteten gehalten; von denen der heraldisch rechte ein erhobenes Schwert, der linke einen Schild hält. Auf dem oberen Schildrand ruht eine Kaiserkrone. Es sei angemerkt, daß Maximilian zwar seit seiner am 16.2.1486 erfolgten Wahl im Kaiserdom von Frankfurt und seiner am 9.4.1486 im Kaiserdom von Aachen noch zu Lebzeiten seines Vaters erfolgten Krönung römisch-deutscher König war, aber erst am 4.2.1508 mit Zustimmung von Papst Julius II. im Dom von Trient Kaiser wurde, genauer: den Titel eines erwählten Römischen Kaisers, weil er wegen Venedig nicht selbst nach Rom reisen konnte. Zur Zeit der Fertigstellung des Erkers war er jedenfalls noch nicht Kaiser, doch lag die Würde zum Greifen nahe.
Dieser Umstand hat zu einem Datierungsstreit des Erkers geführt, wobei man argumentierte, dieses Jahr 1508 sei die Untergrenze der Datierung. Dagegen sprechen 1.) die Datierung am Erker selbst, 2.) die Bauabrechnungen, und 3) die Tatsache, daß auch andere Wappen als Anspruch, als Expektanz zu werten sind. Daß hier die Ordenskette des Ordens vom Goldenen Vlies fehlt, aber beim Wappen für das Königtum (nachfolgend) vorhanden ist, illustriert ebenfalls, daß letzteres eine Tatsache, ersteres aber nur eine Expektanz ist. Weiterhin wird Maximilian eine Etage weiter höher sowohl auf der Brüstung als auch im Gewölbe mit dem einfachen Königsadler dargestellt. Die Theorie, diese Reliefreihe sei nachträglich eingefügt worden, ist ein Rückzugsgefecht der Vertreter dieser Position. Eine wieder andere Position zur Datierung des Erkers argumentierte wie folgt: Im Loggiengewölbe ist das Wappen von Katharina von Sachsen angebracht, der zweiten Ehefrau von Herzog Siegmund. Da diese aber 1497 bereits Herzog Erich von Braunschweig geheiratet hatte, datierte man den Erker auf 1494-1496. Dieser Position folgte Franz-Heinz Hye, Direktor der Innsbrucker Stadtarchivs. Doch die dendrochronologische Datierung widerlegte diese Theorie: Alle Hölzer des Dachstuhles wurden im Winterhalbjahr 1497/1498 gefällt, konnten also nicht vor 1498 verbaut worden sein. Deshalb kann als Zeitfenster für den Bau 1497-1500 als gesichert gelten.
Im vierten Feld von links folgt das Wappen des römisch-deutschen Königtums (auf dem Schriftband: "King Rich" = Königreich), in Gold ein schwarzer, golden bewehrter, nimbierter und golden gekrönter Adler, der Brustschild gespalten, rechts in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), links fünfmal golden-blau schräggeteilt (Burgund, Bord fehlt). Der Schild wird von zwei goldenen, rotgezungten Greifen gehalten. Auf dem oberen Schildrand ruht eine Königskrone. Beide Wappen, das für das Kaisertum und das für das Königtum, werden durch den Brustschild zum persönlichen Symbol für Maximilian I. Der königliche Schild wird von der Ordenskette des Ordens vom Goldenen Vlies umgeben; seit seiner Heirat mit seiner ersten Frau, Maria von Burgund, trug Maximilian I. diese Kette. Maximilian übernahm 1477 durch seine Heirat mit der einzigen Erbtochter Karls des Kühnen nicht nur das durch innere und äußere Angriffen stark geschwächte burgundische Herzogtum, sondern auch 1478 die Souveränität über den Orden, kurz nachdem er selber am 30.4.1478 zum Ordensritter geschlagen worden war. Er erkannte den Orden als willkommenes politisches Instrument, um durch die Aufnahme der jeweiligen adeligen Eliten den Zusammenhalt des Reiches zu stärken, das durch das burgundische Erbe größer, aber auch inhomogener geworden war. Die Kette wird gebildet aus Gliedern, die abwechselnd zwei Feuerstähle Rücken an Rücken und funkensprühende Steine darstellen, unten hängt das Widderfell herab.
Die Dekoration des
ersten Erkergeschosses: die Ansprüche
Dann springen wir ein Paar
weiter nach außen: Im zweiten Feld von links befindet sich das
Wappen des Königreichs Ungarn ("K(ö)nig
lasle" = König Laszlo von Ungarn = Ladislaus Postumus,
regierte 1440-1457). Es ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4:
in Rot auf grünem Dreiberg ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
Feld 2 und 3: siebenmal von Rot und Silber geteilt (Alt-Ungarn),
Herzschild geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum
Österreich), Feld 2 und 3: in Gold ein roter Löwe (Grafschaft
Habsburg). Das ungarische Wappen wird von einer
Königskrone bedeckt und von zwei Gerüsteten gehalten, der
heraldisch rechte mit Helm, der andere ohne, und beide halten
eine Lanzenstange, an der oben nach innen jeweils ein Fähnchen
mit der Hälfte der Inschrift abweht.
Ladislaus Postumus war Herzog von Österreich, König von Böhmen und als Ladislaus V. König von Ungarn. Mit ihm erlosch der Albertinische Familienzweig der Habsburger. Nach ihm ging die ungarische Krone an Matthias Corvinus, danach an Ladislaus Jagiello, der zeitgleich mit Maximilian regierte. Es sollte noch bis nach Ludwig II. dauern, bis Ferdinand I. im Prinzip 1526 und de facto erst nach einem einjährigen Bürgerkrieg mit Johann Zápolya den ungarischen Thron wieder an die Habsburger brachte. Hier wird das Wappen also als Anspruch gebracht, indem an den letzten Habsburger auf dem ungarischen Thron erinnert wird. Maximilian erlebte nicht mehr, daß die ungarische Krone zurück an die Habsburger ging, er starb 7 Jahre vorher. Aber er hatte durch entsprechende Heiraten seiner Enkel vorgesorgt, daß sowohl die ungarische als auch die böhmische Krone 1526 an das Haus Habsburg fielen.
Das Pendant im fünften Feld von links ist dasjenige des Herzogtums Burgund ("Herzog Fylipp" = Philipp III. gen. der Gute von Burgund, Großvater von Maria, der Ehefrau Maximilians). Das Wappen der burgundischen Herzöge ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: innerhalb eines rot-silbern gestückten Bordes blau mit goldenen Lilien (Herzogtum Burgund, Neuburgund, eigentlich Grafen der Touraine, Nebenlinie der Kapetinger, denn die Burgunderherzöge waren Prinzen von Frankreich aus dem Haus der Valois, wobei der gestückte Bord das Wappen von dem der königlichen Linie unterscheidet), Feld 2: gespalten, rechts innerhalb eines roten Schildbordes fünfmal eigentlich von Gold und Blau (hier umgekehrt) schrägrechtsgeteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund), links in Schwarz ein goldener Löwe (Herzogtum Brabant), Feld 3: rechts innerhalb eines roten Schildbordes fünfmal eigentlich von Gold und Blau (hier umgekehrt) schrägrechtsgeteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund), links: in Silber ein roter Löwe (Herzogtum Limburg), Herzschild: in Gold ein schwarzer, rot bewehrter und ebenso gezungter Löwe (Grafschaft Flandern).
In dieser Form wurde das Wappen seit Philipp dem Guten bis zum Aussterben der Burgunderherzöge geführt. Davor waren die Schilde einfacher aufgebaut: Johann Ohnefurcht hat seinen Schild aus Neuburgund und Altburgund geviert mit dem Herzschild Flandern, also ohne Limburg und Brabant. Philipp der Kühne hatte seinen Schild lediglich aus Neuburgund und Altburgund geviert, ohne Herzschild Flandern. So, wie die Elemente durch Erbschaft anfielen, wurde das Wappen vermehrt. In einer in der Welt der Heraldik seltenen Konstruktion wird die Helmzier einem breit auf dem oberen Schildrand lagernden rot-silbern schräggewickelten Wulst aufgesetzt, eine goldene Lilie. Als Schildhalter dienen zwei goldene, rotgezungte Löwen. Auch um diesen Schild ist die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies gelegt. Dieser ursprünglich burgundische, später von den Habsburgern übernommene Ritterorden war am 10.1.1430 vom Burgunderherzog Philipp dem Guten aus Anlaß seiner Vermählung mit Isabella von Portugal in Brügge gegründet worden.
Maximilian I. war 1477-1482 Herzog von Burgund de iure uxoris. Doch nach deren Tod durch einen Reitunfall konnte er Burgund nicht für sich einsacken: Erstens erkannte Frankreich die weibliche Erbfolge bezüglich Burgund nicht an. Zweitens war der eigentliche Erbe Marias ihr damals dreijähriger Sohn Philipp, und Maximilian konnte nur als dessen Vormund agieren. Das wiederum wurde in Flandern nicht akzeptiert. Maximilian wurde in Brügge sogar 1488 mehrere Monate im Haus Craenburg am Grote Markt inhaftiert, bis sich von Deutschland bis Rom alles empörte und sein Vater ihn militärisch befreite. Maximilian mußte auf die Regentschaft verzichten, erst 1489 wurde sie ihm wieder zugestanden. Aus dem kleinen Philipp wurde Philipp der Schöne bzw. Philipp I. von Kastilien, spanischer König und über seine beiden Söhne Ferdinand und Karl Stammvater der folgenden römisch-deutschen und österreichischen Kaiser sowie der spanischen Könige. Im Jahr 1500 jedenfalls wurde Philipp von Kastilien 22 Jahre alt; bereits 1494 war er für volljährig erklärt worden, wodurch die Vormundschaft Maximilians beendet war. Es ist hier also bei näherem Hinsehen wie beim zuvor besprochenen Wappen: Maximilian hätte es gerne gehabt, hat es aber nicht. Jedenfalls erinnert das Wappen an seine erste Frau und an die Zeit seiner Regentschaft für seinen Sohn, aber auch ein bißchen daran, daß er dort einmal im Gefängnis gesessen hat.
Die Dekoration des
ersten Erkergeschosses: eine ungeliebte, aber reiche Frau
Noch weiter außen befindet
sich im ganz linken Feld das Wappen des Erzherzogtums
Österreich ("Hzog Ostrich" = Herzogtum
Österreich), in Rot ein silberner Balken, auf dem oberen
Schildrand der Erzherzogshut mit seinem aus Hermelin gefertigten
Zackenaufschlag. Zwei Gerüstete halten den Schild mit ihren
Panzerhandschuhen zwischen sich. 1486 war Maximilian
römisch-deutscher König geworden, noch zu Lebzeiten seines
Vaters. Erst 1498 trat er die Nachfolge als regierender König
und als Herr der habsburgischen Erblande an.
Das Pendant auf der anderen Seite steht für das Herzogtum Mailand ("Hrzog von mailad" = Herzog von Mailand), die im Bild sichtbare Inschrift lautet Herzog von Mailand. Eigentlich handelt es sich um das Wappen der Visconti. Die älteste bekannte Darstellung der Schlange ist auf einem Relief im erzbischöflichen Palast in Legnano zu finden. Sie hat zwar noch keine regel-mäßigen Serpentinen-Windungen und sie wird auch noch nicht aufrecht dargestellt, hat aber bereits eine menschliche Figur im Maul. Schriftlich wird das Motiv zuerst bei Bonvesin da la Riva um 1288 in seinem Werk De magnalibus mediolani beschrieben. Das Motiv der Schlange wurde später von den Sforza, die die Macht in Mailand übernahmen, in ihr eigenes Familienwappen übernommen und für das Herzogtum Mailand beibehalten. Die Interpretationen sind vielfältig, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob es eine Schlange oder ein Drache ist, ob sie ein Kind verschluckt oder gebärt. Oben aus der Krone ragen zwei grüne Palmwedel; im Hintergrund sind hinter dem Schriftband hervorkommend zwei Weintrauben dargestellt.
Jedenfalls heiratete Bianca Maria Sforza Maximilian I. von Habsburg, nachdem dessen erste Frau, Maria von Burgund, allzu früh nach einem Sturz von ihrem Pferd verstorben war und die Sache mit Anne de Bretagne als zweiter Frau 1491 wieder aufgelöst worden war. Seine erste Frau hatte ihm die burgundischen Besitzungen eingebracht, ihr Erbe war wie ein warmer Geldregen für den Witwer, und auch seine zweite (eigentlich dritte) Frau aus einer unermeßlich reichen oberitalienischen Fürstenfamilie war eine gute Partie: Ludovico Sforza, ihr Onkel, hatte eine Mitgift von 400.000 Dukaten in bar und weiteren 40.000 Dukaten in Juwelen ausgesetzt. Bei einer solchen Mitgift konnte man als Maximilian auch darüber hinwegsehen, daß Bianca, Tochter des Herzogs Galeazzo Maria von Mailand und Bona von Savoyen, vielleicht nicht ganz standesgemäß war. Die Heirat fand 1494 statt.
Bianca Maria Sforza ist zwar hier an der Fassade mit ihrem Wappen vertreten, doch die Eintracht trügt - ihr Ehemann war sie kurz nach der Hochzeit leid. Denn a) schenkte sie ihm keinen Erben, trotz mehrerer Schwangerschaften, und b) verlor Ludovico Sforza 1499 das Herzogtum Mailand an Frankreich, wodurch er als schröpfbare Geldquelle ausfiel. Maximilian hinterließ vielmehr jetzt seine Frau als Pfand, wenn er irgendwo mal wieder seine Schulden nicht bezahlen konnte. Er kam noch nicht einmal zu ihrer Beerdigung und widmete ihr auch keinen Grabstein, als Bianca am 31.12.1510 in Innsbruck starb. Die Löschwassereimer beziehen sich auf ein legendäres Feuer in der Stadt Mailand. Die Stadt wurde mehrfach von Bränden heimgesucht, z. B. 1075 und 1161. Einer davon muß so schlimm gewesen sein, daß die Darstellung von Löschwassereimern zur Identifizierung der Stadt allgemein verstanden wurde. Das ist das einzige der Wappenreliefs ohne Schildhalter - es war wichtiger, die Löschwassereimer darzustellen.
Die Dekoration des
ersten Erkergeschosses: Habsburger Länder
Auf der linken, westlichen
Seitenfläche ist das Wappen des Herzogtums Steiermark
("St eir") angebracht, in Grün ein silbernes Pantier,
aus dessen Körperöffnungen rote Flammen
("Duftwolken") hervorkommen, auf dem gekrönten Helm
mit grün-silbernen Decken ein achteckiges grünes Schirmbrett
mit dem silbernen Pantier, an den sieben freien Ecken hier
jeweils eine goldene Quaste, sonst üblicherweise ein
naturfarbener Pfauenspiegel. Das Pantier ist hier gewendet, damit
das Fabeltier nicht in die Wand hineinguckt, sondern den Leuten
draußen auf dem Platz zugewandt ist. Als Schildhalter dienen
optisch rechts eine nackte Jungfrau und links, hinter der
Stützmauer (s. u.) in der Tiefe des Mauerwerks verborgen, ein
bärtiger Mann mit turbanartiger Kopfbedeckung. Auf der rechten,
östlichen Schmalseite sehen wir das Wappen der gefürsteten
Grafschaft Tirol ("Tirol"), in Silber ein roter
Adler, golden gekrönt und bewehrt und mit goldenen Kleestengeln,
auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen (auch:
schwarz-silbernen) Decken ein schwarzer Flug, umlegt mit einem
goldenen Band, von dem eigentlich sonst noch unten goldene
Lindenblättchen herabhängen, die hier aber fehlen. Als
Schildhalter dienen ein nackter wilder Mann und eine nackte Frau,
hinter den Helmdecken stehend und deshalb weniger prominent in
Erscheinung tretend als in anderen Brüstungsfeldern.
Fresken: Die
Fahnenschwinger
An der Wand des
Erkergeschosses sind zwei Fahnenträger aufgemalt, optisch links
mit dem Adler des römisch-deutschen Königtums,
rechts mit der Tiroler Landesfahne. Die
Fahnentücher werden jeweils über den niedrigeren Seitenteilen
des vierteiligen Fensters positioniert. Die Schwenkel
verschlingen sich mit sich selbst über den höheren Mittelteilen
beiderseits der Erkerdatierung.
Weitere Fresken befinden sich in der Loggia auf der zweiten Erkerebene. Die Zuschreibung der Fresken ist nicht abschließend geklärt. Als Urheber diskutiert wird Jörg Kölderer, der aus Inzing in Tirol stammte und für Maximilian I. seit 1497 als Zeichner und Maler tätig war und von ihm zum Hofmaler ernannt worden war. Ebenso kommt in Frage ein Meister "FS", der im ehemaligen Harnischhaus, dem Stiftskeller, 1505 ein ganz ähnliches Gemälde geschaffen hat. Der stilistische Vergleich insbesondere der Architekturmalerei und der gute Umgang mit Perspektive läßt diesen zweiten Maler, dessen voller Name nicht bekannt ist, als Urheber wahrscheinlich erscheinen. Über diesen Fresken kragt das zweite Erkergeschoß noch ein wenig weiter vor auf einer Konsolenreihe; zwischen jeweils zwei Konsolen gestaltet jeweils ein vielfach profiliertes Kreuzrippengewölbe die Schräge unter der Auskragung.
Die Dekoration des
zweiten Erkergeschosses: Die beiden zentralen Szenen
Die Brüstung des zweiten
Erkergeschosses, welches als offene Loggia mit vier Stützen
unter dem Dach gestaltet ist, ist ebenfalls mit sechs Reliefs auf
der Vorderseite verziert; aber die Seitenflächen tragen jeweils
zwei kleinere Einheiten. Von diesen insgesamt zehn Reliefs
stellen acht einen ausgelassenen Moriskentanz dar. Die beiden
mittleren Reliefplatten sind anders gestaltet. Beide haben als
Grundaufbau eine halbhohe Brüstung die das Feld in der Mitte
teilt. Über die Brüstung hängt ein mit jeweils zwei Wappen
geschmücktes Tuch herab, und hinter der Brüstung halten sich je
drei Personen in individuellen, ausdrucksstarken Posen auf. In
beiden mittleren Reliefs ist der Bauherr selbst verewigt, König
Maximilian I., gut sichtbar markiert durch die Königskrone und
durch die umhängende Ordenskette des Ordens vom Goldenen Vlies,
im Fall des rechten Reliefs zusätzlich durch ein Zepter.
Die linke mittlere Platte, also das dritte Brüstungsfeld von links, zeigt Maximilian mit seinen beiden Ehefrauen. der in herrschaftliches Rot gekleidete Maximilian steht ganz links und hat sich gänzlich seiner zweiten, zur Bauzeit aktuellen Frau zugewandt. Seine Rechte hat er auf die Brüstung gelegt, die Linke tritt auffordernd in Kommunikation mit Bianca Maria Sforza, die in blauem Gewand mit Pelzaufschlägen an den Ärmeln dargestellt ist, mit langem, lockigem Haar, das ihr über beide Schultern fließt. Die Linke hat sie ebenfalls aus die Brüstung gelegt, die Rechte hält einen goldenen Apfel, den sie spielerisch vor der Hand des Ehegemahls in Richtung linker Schulter in Sicherheit bringt. Das ist zweideutig, denn vordergründig hält Bianca den Siegespreis für den Moriskentanz, der typischerweise so ein goldener Apfel war und dem wagemutigsten und akrobatischsten Tänzer zugesprochen wurde und meistens von einer Dame überreicht wurde. Aber ebenso sehr wird bei dieser Geste und diesem Apfel die Szene zu einem Bild der Verführung. Das optisch linke der beiden Wappen auf dem drapierten Tuch ist denn auch das Ehewappen der Beiden, eine Verschmelzung beider Einzelwappen. Die Basis bildet der goldene Schild mit dem schwarzen, einköpfigen Adler für das römisch-deutsche Königtum (womit die oben erwähnte Datierungsdiskussion ebenfalls widerlegt wird), darauf ein gespaltener Herzschild, heraldisch rechts der silberne Balken in rotem Feld für das Erzherzogtum Österreich, links die Mailänder Visconti-Sforza-Schlange. Der gekrönte Helm trägt nur zwei lange grüne federartige Wedel. Interessanterweise begegnet uns hier ein Detail, das schon bei der Einzeldarstellung des herzoglich-mailändischen Wappens verwendet wurde, nämlich beiderseits die zwei schräggelehnten Stangen mit den vielen Löschwassereimern.
Optisch ganz rechts steht die erste Frau Maximilians, Maria von Burgund. Sie ist in Grün gekleidet und legt beide Hände über die Brüstung. Als Kopfschmuck trägt sie eine im Jahr 1500 bereits altertümlich wirkende Hörnerhaube, ein Stilmittel, sie in die Vergangenheit zu datieren. Zwei schräg nach außen stehende Haarkegel werden von einem schräggitterartigen Netz stabilisiert. Den Blick hat sie etwas unbeteiligt weit in die Ferne gerichtet, so als wolle sie lieber die Berge anschauen als das Verführungsspiel zwischen ihrem Mann und ihrer Nachfolgerin anzusehen. Wenn man so jung vom Pferd stürzt und stirbt, kann man durchaus traurig und wie abwesend ins Leere schauen. Das Wappen unter ihr ist das burgundische in der Stammform, aber ohne den roten Bord, der eigentlich dazugehört. Die Helmzier ist ganz ungewöhnlich, denn hier steht auf der Helmkrone eine Eule.
Vordergründig war Maria von Burgund eine glänzende Partie, ein absoluter Glücksfall: Burgund, einer der glanzvollsten Höfe seiner Zeit, sagenhafte Städte wie Brügge, Ypern, Leuven und Gent, eines der reichsten Herzogtümer Europas - für den stets finanziell klammen Maximilian war diese Heirat wie ein Schatzfund, wie ein warmer monetärer Regen. Aber trotz des monetären Aspektes dieser Heirat wurde Maria die Frau seines Lebens - er liebte sie wirklich. Seine zweite Frau heiratete er auch wegen des Geldes - aber wirklich geliebt hat er nur Maria von Burgund. So ist es zu verstehen, daß sie hier auf dem Relief so prominent in Erscheinung tritt neben der aktuellen Frau.
Ganz anders ist das Figuren-Arrangement im zweiten, rechten Mittelfeld, also im vierten Feld von links: Hier ist König Maximilian in der Mitte zu sehen und blickt den Betrachter voll an. Er ist ebenfalls in herrschaftliches Rot gekleidet und mit herrschaftlichen und Ordens-Insignien hervorgehoben. Das optisch linke Wappen auf dem drapierten Tuch ist das seinige als römisch-deutscher König, mit dem einköpfigen schwarzen Adler in goldenem Hauptschild und einem aus dem Erzherzogtum Österreich und dem Herzogtum Burgund gespaltenen Herzschild. Zu schwarz-goldenen Decken wird auf dem gekrönten Helm der einköpfige Adler geführt. Links neben dem König ist ein Hofnarr in schwarzem Gewand und mit schellenbesetzter Narrenkappe mit riesigen Tütenohren dargestellt, der sich aus der Szene herausdreht und zu den Damen in der anderen Szene herüberfeixt, die Handbewegungen scheinen eine Persiflage der Stellung anderer Personen anzudeuten. Vielleicht parodiert er gerade die Geste, wie Maximilian seine Frau auffordert, den goldenen Apfel an den Sieger im Tanz zu geben. Das Gegenteil ist auf der anderen Seite des Königs zu sehen, aufmerksam dem Herrscher zugewandt wartet dort einer seiner Räte oder sein Kanzler mit flachem Barett auf dem Kopf darauf, ihm mit ernstem Rat zur Seite zu stehen, mit leicht vorgeneigtem Oberkörper und nachdenklichem Blick die personifizierte Aufmerksamkeit. Unter ihm ist das Wappen von Altösterreich bzw. Niederösterreich zu sehen, in Blau (hier Schwarz) eigentlich fünf (2:2:1), hier aber ebenfalls nicht ganz korrekt sechs (3:2:1) gestellte goldene Adler, auf dem gekrönten Helm sind hier einfach drei Pfauenfedern gemalt, vermutlich eine Stellvertreter-Helmzier oder Verlegenheitslösung. Auch im Schild gibt es keine plastischen Elemente, die fünf Adler sind aufgemalt. So ist König Maximilian eingerahmt von zwei Ratgebern, dem närrischen zu der einen, dem ernsthaften zur anderen Seite.
Die Dekoration des
zweiten Erkergeschosses: Das Rätsel der Schrift
Hinter den Figuren und auch
den anderen Szenen sind Schriftbänder gespannt, deren Buchstaben
Phantasie sind. Es gibt keine solchen Zeichen, und ein Sinn wurde
bislang noch nicht gefunden. Es liegt nahe, daß sie zusammen mit
dem aus der orientalischen, maurischen Kultur entlehnten
Moriskentanz eine Art "maurische" Schrift darstellen
sollen, um auch hierin der exotischen Modeströmung zu folgen.
Auch wenn man versucht sein sollte, die Zeichen mit Bekanntem wie
der hebräischen, griechischen o. ä. Schrift zu vergleichen -
sie sind willkürlich erfunden und sinnfrei. Sie sollen nur
"orientalisch" aussehen.
Selbstverständlich lockt eine so umfangreiche Zeichenfolge alle möglichen Esoteriker mit den phantasievollsten Deutungen auf den Plan, und man hat auch vollstes Verständnis für das Bedürfnis, das Rätsel lösen zu wollen. Vermutlich wittern all diese Leute aber viel zu viele Geheimnisse, und so wie der Moriskentanz ist auch diese Schrift nur eine lustige "sarazenische" Maskerade. Jeder bisherige auch noch so aufwendige Entzifferungsversuch ist am Ende dermaßen an den Haaren herbeigezogen, daß man kein Körnchen Plausibilität darin entdeckt - tamen laudanda est voluntas. Und so wie sich an einem anderen Teil des Erkers dem Betrachter ein nackter Hintern entgegenstreckt, so sollte auch das Schriftband nicht als tiefgründiger angesehen werden als es ist. Der nackte Hintern ist ja schließlich auch keine Anatomievorlesung. Die Grundstimmung des Erkers ist lebensfreudig, lustig, derb, ausgelassen, ein bißchen frivol und gewiß nicht esoterisch-hintersinnig.
Die Dekoration des
zweiten Erkergeschosses: Eine der schönsten Darstellungen des
Moriskentanzes
Insgesamt handelt es sich bei
den zehn Reliefplatten um die umfangreichste erhaltene
Moriskentanzdarstellung. Die künstlerische Qualität dieser
Serie ist außerordentlich, die handwerkliche ebenfalls. Die
Figuren sind beinahe vollplastisch herausgearbeitet, alle Szenen,
Bekleidungen und Gesichter sind individuell, und bei der paarigen
Konzeption ergänzen sich beide Partner im Tanz hervorragend.
Die anderen Reliefs zeigen die Tänzer in fröhlichen, teilweise exaltierten Posen, zusammen mit Musikinstrumenten wie Trommeln und Schellen, und natürlich mischen die Haustiere wie Hunde und Meerkatzen und andere kleine Tiere kräftig mit. Direkt rechts neben den beiden Tafeln mit Maximilian ist der rechte Tänzer in Strumpfhose und mehrfach gebauschten Ärmeln besonders beeindruckend, die Hand in ergreifender Geste ans Herz gelegt, während der Kopf so weit nach hinten geworfen ist, daß die lockige Haarpracht lose herabfällt. Der andere hat den Blick über die rechte Schulter nach hinten geworfen und schlägt blind einen Rhythmus auf der Trommel.
Noch akrobatischer geht es eine Tafel weiter nach rechts, also ganz rechts außen, zu: Der eine Tänzer steht auf einem Bein, hat das rechte angewinkelt und vollführt mit seinem Körper eine 180°-Biegung nach hinten, während sein bärtiger Mittänzer mit Turban und gestreifter Strumpfhose weit ausladend über ihn greift. Zwei kleine Hündchen sind im Vordergrund zu sehen, der eine wendet sich dem Betrachter zu und macht Männchen.
Links von den beiden Maximilian-Reliefs läßt sich der eine Tänzer auf einen kleinen Schemel nieder, während der andere munter weitertanzt, und an ihm sieht man die typischen spitzen Schuhe und die Schellenbänder um Handgelenke und Knöchel. Unter den Beinen des ersten Tänzers kauert ein Hund. Ziel des Moriskentanzes war es, eine möglichst groteske und akrobatische Vorführung hinzulegen, je wilder und ausgelassener, desto besser. Sieger war derjenige mit den tollkühnsten Tanzfiguren.
Das Relief ganz links auf der Vorderfläche des Erkers zeigt zwei Moriskentänzer, die sich umschreiten mit erhobenen, überkreuz gehaltenen rechten Armen, die Linke eingestemmt oder nach hinten abgespreizt. Das ist das Besondere an diesem Fries und hebt ihn von anderen bekannten Moriskentanz-Darstellungen ab: Die Personen sind paarweise gestalterisch aufeinander bezogen. Auch hier sieht man die Schellenbänder an Handgelenken und Knöcheln. Neben dem einen Tänzer ist ein Hund dargestellt, neben dem anderen eine Meerkatze.
Alle Steinmetzarbeiten am Erker werden dem aus Schwaben stammenden Künstler Nikolaus (Niclas) Türing (-1517) zugeschrieben, der als Maximilians Hofwerkmeister arbeitete und auch als Baumeister tätig war. Seine Beteiligung an der Schaffung dieses Gesamtkunstwerks ist durch das Auftreten seines Wappens im Loggiengewölbe gesichert.
Die Dekoration des
zweiten Erkergeschosses: Michael von Wolkenstein
Es gibt noch ein Wappen auf
dieser Ebene, aber etwas versteckt, rechts um die Ecke auf der
rechten Seitenfläche (ohne Abb.). Dort ist einer der fröhlichen
Tänzer durch das Wappen auf dem Rücken als Mitglied der
Adelsfamilie von Wolkenstein gekennzeichnet. Das zeigt, daß es
die Adeligen bei Hofe selbst waren, die an diesem Tanz
teilnahmen. Hier ist es der Hofmeister Michael von
Wolkenstein (-1523). Dieser, ein Enkel des Dichters
Oswald von Wolkenstein und der Erwerber von Schloß und
Herrschaft Rodenegg, war einer der wichtigsten Männer am
Innsbrucker Hof und ein besonderer Vertrauensmann des Königs. Er
war Landhofmeister und wurde 1499 zusammen mit dem Marschall Paul
von Lichtenstein zu den Spitzen des Regiments ernannt. Er wohnte
in der Hofburg und handelte quasi als verlängerter Arm
Maximilians. Er wurde sogar 1516 zum Ritter des Ordens vom
Goldenen Vlies gemacht, eine äußerst hohe Ehre, da diese
Mitgliedschaft normalerweise Fürsten und höchsten Adeligen
vorbehalten war. Er war vermählt mit Barbara von Thun. So wie
Michael von Wolkenstein die Regierungsgeschäfte in der
Innsbrucker Hofburg in Vertretung seines Königs geführt hat, so
hat er auch den Bau des Erkers betrieben, und diese
herausgehobene Stellung erklärt, warum er als einziger der
tanzenden Hofgesellschaft mit seinem Wappen auf dem Rücken
gekennzeichnet wurde. Und daß er sich das leisten konnte, sich
hier so darzustellen, belegt umgekehrt seine herausgehobene und
vertrauensvolle Stellung als Commissarius und Finanzierer im
Auftrag seines Königs. Wer dem König Geld beschaffte, konnte
sich fast alles erlauben.
Eine
Gesamtwürdigung des Erkers
So wird das "Goldene
Dachl" zu einem wirkungsvollen Schauobjekt, zu einer
effektvollen Inszenierung des Herrschaftsanspruchs von
Maximilian, zu einem monumentalen Aushängeschild der
Selbstdarstellung: Ein Erker, im Grunde ein ganz normales
architektonisches Gestaltungselement dieser Zeit, wird sowohl
durch die Positionierung in der städtischen Mitte, am
Kreuzungspunkt wichtiger Straßenachsen, als auch durch die
gewaltige Größe und die künstlerische und materielle Qualität
seiner Details zum gebauten Herrschaftsprogramm. Der König und
zukünftige Kaiser erscheint selbst zweimal als Reliefbild,
begleitet von den gemalten Fahnenschwingern. Die Wappen von
Kaisertum und Königtum, die der habsburgischen Länder und
Ansprüche und die der Frauen und Vorfahren binden den Herrscher
ein in das Staats-, Verwandtschafts- und Gesellschaftsgefüge
seiner Zeit. Die Qualität von Architektur und Skulptur
illustriert den kulturellen Anspruch an zentraler Stelle der
Stadt, und die fröhlichen Tanzdarstellungen zeugen von einem
blühenden höfischen Leben. Aber nicht nur das Gesehenwerden war
wichtig, auch das Sehen: Von der offenen Loggia aus konnte man
den Hauptplatz der Stadt überblicken, alle drei Stadttore sehen
und in Kommunikation mit der Stadt und ihrer Bevölkerung treten,
an Festen und Aufzügen teilnehmen etc. Das vergoldete Material
des Daches unterstreicht all die genannten Bedeutungen
zusätzlich und markiert diesen Erker als etwas ganz Besonderes,
als durch seine Position omnipräsentes und durch sein Material
herausgehobenes Symbol und durch seine Inhalte als Stellvertreter
der Herrschaft des häufig wegen diverser Kriegszüge abwesenden
Maximilians.
Der obere Abschluß
Ganz oben wird der Erker durch
eine weitere interessante Reliefzone abgeschlossen. Sie ruht auf
den vier einzigartigen Kapitellen der Loggia. Die Säulenprofile
der Loggia spalten sich symmetrisch auf und enden in einer
Überkreuzung des Stabwerks. Im Zwickel erscheint ein farblich
abgesetztes Blattkapitell, das einen konischen Kämpfer trägt.
Zwischen jeweils zwei dieser Kapitelle wird ein oben
abgeschnittener Spitzbogen mit Blendmaßwerk aufgespannt, in den
ein flacher Kielbogen einbeschrieben ist. Reiche Ornamentik aus
Blattornamenten begleitet diese Profilbögen als Krabben.
Auf dem unteren Rand dieser Zone sind phantasievoll und abwechslungsreich jeweils fünf Tiere plastisch dargestellt, alle unterschiedlich. Wir sehen Affe, Hirsch, Bär, Steinbock, Hund, Löwe, Hase, Ziege etc. Die an den äußeren Enden jeder Einheit schauen den Betrachter frontal an, die anderen sind im Profil dargestellt. Manche sind friedlich und liegen in Eintracht zusammen wie Steinbock und Ziege in der Mitte, manche laufen hintereinander her wie die Jagdhunde dem Bären links oder fletschen sich an wie die beiden Löwen im rechten Feld, die beide gerne den Stock zwischen ihnen haben möchten. An den beiden Ecken, an denen ein weiteres Tier sitzt, sind je zwei Statuetten angebracht, die beiden links schauen demonstrativ nach oben in den Himmel, die beiden rechts herab auf das Treiben in der platzartig aufgeweiteten Straße. Und über diesem Gesims schließlich setzt das Dach mit seinen feuervergoldeten, biberschwanzartigen Kupferschindeln an, das alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber im Gegensatz zu allem zuvor Beschriebenen nicht wirklich Kunst ist, sondern Geld. Das Pultdach ist 3,70 m hoch. An den Kanten sitzen große vergoldete Krabben.
Wappen in der
Loggia
Der untere Erkerraum besitzt
nur ein ganz schmales Rautengewölbe. Geräumiger ist es im
zweiten Erkergeschoß. Heraldisch interessant ist der Decke der
Loggia mit einem dreijochigen Netzgewölbe, welches auf acht Eck-
und Wandkonsolen ruht, wobei alle mit Figurensockeln ausgestattet
sind. Die Figuren sind nur zum Teil erhalten (Narr, Trommler,
Frauen, Edelmann). In den Zwickeln dieses Gewölbes sind kleine
Figürchen und mehrere Wappenschilde angebracht (ohne Abb.). Im
einzelnen sehen wir den Doppeladler für das Kaisertum, den
einfachen Adler für das Königtum, die Schlange mit dem Kind der
Sforza für Maximilians Gemahlin, den portugiesischen
Quinas-Schild für Maximilians Mutter, Eleonore Helena von
Portugal, den sächsischen Rautenkranz für die Ehefrau von
Herzog Siegmund (siehe oben bei der Wappentafel von 1489), den
Tiroler Adler, den erzherzoglichen Schild, einen von Österreich
und Burgund gevierten Schild und weitere. Ein Schild mit einer
Brunnensäule stellt das Wappen der Steinmetzfamilie Türing dar.
Die Rückwand der Loggia ist mit einem großen Fresko verziert,
das eine höfische Gesellschaft vor illusionistischer Architektur
zeigt, darüber in der Mitte das erzherzogliche Balkenwappen. Das
auf die Zuschauerloge hinaus führende, reich gekehlte Portal ist
geschickt in die Wandmalereien einbezogen.
Nachbauzeitliche
Veränderungen
Bis auf den Erker wurde der
Neue Hof stark verändert. Mehrere schwere Erdbeben beschädigten
den Bau, z. B. 1572 und 1670. Über dem Bogen des Erdgeschosses
steht folgende Inschrift: "RESTAVROR POST HORRENDOS CONTINVO
AN(N)O ET VLTRA PERPESSOS TERRAE MOTVS" - nach dem
fürchterlichen, lange dauernden und schließlich überstandenen
Erdbeben wiederhergestellt. Die Inschrift birgt ein
Chronogramm: V + D + C + I + V + V + L + M + V = 5 + 500 +
100 + 1 + 5 + 5 + 50 + 1000 + 5 = 1671. Die Wände mußten danach
durch Eisenklammern zusammengehalten werden. In dieser Zeit wurde
an der Fassade eine Stützmauer vorgeblendet, die bis zur
Brüstung des oberen Erkergeschosses reicht. Das Material ist
Brekzie oder Nagelfluh, ein graues Konglomeratgestein, das man im
Erdgeschoß unverputzt sieht. Diese vorgeblendete, im Erdgeschoß
leicht geböschte Stützmauer ist der Grund dafür, daß die
Seitenflächen des Erkers zu knapp wirken, daß die seitlichen
Reliefs und Fenster in der Tiefe verschwinden. Bei der
Gelegenheit wurde die Deckenhöhe verändert; das erste und
zweite Obergeschoß wurden niedriger, das dritte höher. Durch
die veränderten Höhen entsprachen die Fenster und Decken nicht
mehr denjenigen am Erker. Die Fenster erhielten eine barocke
Umrahmung. Unter der Oberkante der Mantelmauer fügte man
querovale Luken ein.
Die Hofkammer blieb bis 1775 im Neuen Hof. 1780 wurde der Verwaltungsbau als Militärkaserne genutzt; die Georgskapelle wurde profaniert. Im ersten Obergeschoß verweist eine Inschrift auf den beiden Mauerflächen neben dem Erkerfenster auf eine weitere Renovierung: "RENOVATVM TERTIO AN(N)O 17 82" - 1782 zum dritten Mal renoviert. Im 18. Jh. wurde die heutige flache Arkade unter dem Erker geschaffen; ursprünglich gab es dort keine Arkade, sondern nur das spätgotische Erkergewölbe, das heute hinter dieser neuen Arkade etwas verborgen ist. Auch der heutige Hauptzugang in den Neuen Hof ist ein spätbarockes Portal.
Es folgte langer Leerstand, der dem Gebäude abträglich war. 1811 ging das Gebäude für ein paar Jahre ins Eigentum der Stadt über. Die Bausubstanz war akut vom Verfall bedroht, als 1822 eine Gruppe Innsbrucker Bürger das Gebäude kaufte, um es zu retten. Gerade da aber passierte eine der tiefgreifendsten baulichen Veränderungen: Man legte den dritten Stock noch tiefer und zogen eine zusätzliche Etage ein, wofür das bisherige Grabendach einem steilen Walmdach mit Gauben weichen mußte. Das führte dazu, daß die bereits seit 1671 nicht mehr aufeinander abgestimmten Fensterpositionen an Gebäude und Erker nun überhaupt nicht mehr auf einer Höhe lagen. Zur Erker-Loggia muß man seitdem ein paar Stufen hinaufklettern. Die Fenster wurden völlig verändert, zum einen verschwand die barocke Umrahmung, zum anderen wurde die Anzahl der Fenster pro Etage erhöht. Heute gibt es neun Fensterachsen links und zwei rechts des Erkers, alles ein bißchen regelmäßig und eintönig, klassizistische Einheitlichkeit eben. Die Fassade bekam oberhalb des Erdgeschosses einen einheitlichen Putz, so daß die Stützmauer nun nicht mehr abgesetzt war, die ursprünglichen Mauern aus maximilianeischer Zeit aber dahinter liegen. Besonders deutlich sieht man das an den Arkaden im Erdgeschoß, wo zwei Bögen sichtbar hintereinander liegen, der ursprüngliche hinten, derjenige der Stützmauer außen und in etwas anderem Winkel angesetzt aufgrund der Böschung der Mauer. Die zweiflügelige Tür des Hauptportals stammt ebenfalls von 1822. Insgesamt ist also an der heutigen Fassade nichts mehr original als der Erker, und auch dort sind die Reliefs mittlerweile Kopien.
1831 kam der Neue Hof zum zweiten Mal und diesmal endgültig in das Eigentum der Stadt. Restaurierungen erfolgten 1899, 1975 und 1998, wie auf der rechten Seitenfläche des Erkers vermerkt. 1952 erfolgte eine weitere Renovierung, bei der die originalen Steinreliefs des Erkers gegen Kopien ausgetauscht wurden, die der Innsbrucker Franz Roilo angefertigt hat. Die Originale werden seit 1969 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum aufbewahrt. 1934 schuf Hans Andre den kleinen Wandbrunnen im Erdgeschoß. Seit 1940 ist der Trauungssaal des Standesamtes in einem wunderschönen Gewölberaum im ersten Stock des Hofturmes eingerichtet. Im Neuen Hof wurde 1996 im zweiten Obergeschoß das Museum "Goldenes Dachl - Maximilianeum" eröffnet.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@47.2687603,11.3932646,20z - https://www.google.de/maps/@47.2687603,11.3932646,88m/data=!3m1!1e3
Erzherzog Siegmund der Münzreiche: https://de.wikipedia.org/wiki/Siegmund_(Österreich-Tirol)
König und Kaiser Maximilian I. auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(HRR)
Sabine Weiss: Die vergessene Kaiserin. Bianca Maria Sforza -
Kaiser Maximilians zweite Gemahlin. Tyrolia, 2010.
Daniela Unterholzner: Bianca Maria Sforza, Herrschaftliche
Handlungsspielräume einer Königin vor dem Hintergrund von Hof,
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Bianca Maria Sforza: https://de.wikipedia.org/wiki/Bianca_Maria_Sforza
Familie Sforza: https://de.wikipedia.org/wiki/Sforza
Antonia Kroll: Propaganda im mittelalterlichen Mailand - das
Wappen der Visconti, in: Heraldica Nova, Medieval and Early
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Peter Diem: Das Goldene Dachl und seine Symbolik https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Symbole/Goldenes_Dachl
Werner Kräutler: Bianca Maria Sforza, die "vergessene
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Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien, Bd. 4/5, 2002/2003,
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Johanna Felmayer: Das Goldene Dachl in Innsbruck. Maximilians
Traum vom Goldenen Zeitalter, Innsbruck 1996
Österreichische Kunsttopographie Bd. XXXVIII, Innsbruck, 1.
Teil, die profanen Denkmäler der Stadt Innsbruck, die Häuser,
Wien 1972, S. 102-131, Text von Johanna Felmayer
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