Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2794
Wald (Landkreis Sigmaringen)

Die Konventstafeln von Kloster Wald aus den Jahren 1738 und 1799

1.) Konventstafel von 1738 im Kreuzgang des Klosters
Diese Konventstafel (Öl auf Leinwand) ist auf das Jahr 1738 datiert und mißt 1,17 m in der Breite und 1,28 m in der Höhe. Oben ist das linksgewendete Wappen der Äbtissin Maria Antonia Constantina von Falkenstein (ca. 1667-24.12.1739) positioniert, in Blau schreitend ein goldener Hirsch, auf dem Helm mit golden-blauen Decken ein wachsender, goldener, blau gezungter Hirsch mit goldenem Geweih. Dieses Wappen wird flankiert von zwei geflügelten Engeln mit rotem Hüfttuch, von denen der optisch linke den Krummstab der Äbtissin, derjenige gegenüber einen Lorbeerkranz hält.

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Der Text auf dem zu drei Abschnitten gefalteten Inschriftenband lautet: "Die Hochwürdige Frey Reichß / Hochwohlgebohrne Frau Fr. M. Antonia Constantina / Freyin Von Falckhenstein // Abbtissin und Frau deß / Frey Adelichen Stüfft und Gottshaußeß / Waldt Anno 1738".

Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Daneben und darunter sind insgesamt 28 Konventualinnen gelistet, in Form von ovalen Kartuschen, zwei oben seitlich neben dem Äbtissinnenwappen, die anderen darunter in vier Reihen zu je sieben Kartuschen, wobei die letzten zwei leer bleiben. Zu dieser Zeit gehören die meisten Mitglieder des Konvents noch einschlägig dokumentierten Adelsfamilien mit klar definierten Wappen an. Im einzelnen sind vertreten, Namen und Blasonierungen jeweils nach Befund, ergänzt durch die Lebensdaten nach Germania sacra: Oben neben dem Äbtissinnenwappen die beiden nach ihr ranghöchsten Personen, Priorin und Seniorin:

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

2.) Konventstafel von 1799 im Kreuzgang des Klosters
Die Konventstafel (Öl auf Leinwand) ist auf das Jahr 1799 datiert und mißt 0,70 m in der Breite und 1,09 m in der Höhe. Oben ist das Wappen der Äbtissin Maria Johanna Baptista Reichsfreiin von Zweyer (11.9.1752-5.3.1807) angebracht, in Blau drei (2:1) goldene Lindenblätter, jeweils nach oben aus einem kurzen Ast wachsend, auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein golden-blau gespaltener Straußenfederbusch, hinter dem Schild schräggekreuzt zwei Fahnen, die rechte golden mit dem schwarzen Doppeladler mit österreichischem Brustschild, die linke rot mit silbernem Balken und schwarzen Lettern "F. III.". In der Mitte ragt der Äbtissinnenstab vertikal hinter der Helmzier empor.

 

Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Das Wappen und die Inschrift "Die hochwürdig hochwohlgebohrne Frau, Frau M. Johan(n)a Baptista Reichsfreyin von Zweyer, des Adelichen Stifts und Gottes=Hauses Wald a(nn)o 1799 Cisterzienser-Ordens regierende Aebtissin Frau Frau" sind einer antikisierenden Steintafel mit Laubkranz-Schmuck aufgelegt.

Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Darunter sind insgesamt 22 Konventualinnen gelistet, nachfolgend die Wappenbeschreibung nach Befund. Die wenigsten Wappen sind in der Literatur gelistet; vielmehr gibt es Grund zur Annahme, daß die meisten für wappenlose Mitglieder des Konvents erfunden oder aus diesem Anlaß für die Konventualinnen geschaffen worden sind. Vor allem die nicht dem heraldischen Stil entsprechende, eher Landschaftsmalerei entsprechende Darstellung und die nicht mit zulässigen Mitteln der Heraldik zu definierende Farbigkeit vieler Wappen sprechen dafür, insbesondere der typisch barocke "Himmel," weder als silbern noch als blau zu definieren und nicht den allgemeinen Regeln der Heraldik zur Verwendung von Farben entsprechend. Die Herkunftsbezeichnung gibt in den meisten Fällen keinen Adel an, sondern einen Herkunftsort, und zu dieser Zeit waren etliche Bürgerliche im Konvent vertreten. Wiederum andere Wappen wie das der von Werner, der von Hundpiß, der von Würtz oder der von Brandenstein sind im Siebmacher und anderen Quellen belegt, wenngleich es im Detail zu Abweichungen kommt. Im Vergleich zur 61 Jahre älteren Tafel dokumentiert sich darin ein starker Wandel in der Zusammensetzung des Konvents gegen Ende der Klosterzeit. Alle Namens-Schreibungen und Blasonierungen soweit möglich nach Befund, korrekte Namenslesung und Lebenslauf nach Germania sacra.

Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@47.9373183,9.1730101,18.25z - https://www.google.de/maps/@47.9374448,9.1727891,142m/data=!3m1!1e3
Festschrift "800 Jahre Kloster Wald - ein Gotteshaus im Wandel der Geschichte", hrsg. von Schwester Michaele Csordás, Barbara Müller und Sybille Rettner, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2012, 256 S., ISBN: 978-3-89870-759-6
Maren Kuhn-Rehfus: Germania sacra, Neue Folge 30, Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Konstanz 3, das Zisterzienserinnenkloster Wald, hrsg. von dem Max-Planck-Institut für Geschichte, de Gruyter, Berlin 1992, ISBN: 3-11-013449-7
http://personendatenbank.germania-sacra.de/files/books/NF%2030%20Kuhn-Rehfus%20Wald.pdf
Pius Bieri: Maria Antonia Constantina von Falkenstein (1667-1739), im Projekt Süddeutscher Barock:
https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Bauherr/s-z/Wald_Falkenstein.html
Pius Bieri: Maria Dioskora Maura von Thurn und Valsassina (1702-1772), im Projekt Süddeutscher Barock:
https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Bauherr/s-z/Wald_Thurn.html
Janine Christina Maegraeth: Zisterzienserinnenabtei Wald - Geschichte, in: Klöster in Baden-Württemberg
https://www.kloester-bw.de/klostertexte.php?kreis=&bistum=&alle=&ungeteilt=&art=&orden=&orte=&buchstabe=&nr=715&thema=Geschichte
Den Schwestern des Klosters ein herzliches Dankeschön für die freundlicherweise gewährte Besichtigungsmöglichkeit 2016
Die abgebildeten Konventstafeln sind Eigentum der Fürstlich Hohenzollernschen Sammlungen und befinden sich als Leihgaben in den Räumen des Klosters. Veröffentlichung der Aufnahmen mit freundlicher Genehmigung von Frau Anette Hähnel, Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern, Sammlungen und Hofbibliothek, Sigmaringen, vom 26.5.2021, wofür ihr an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern:
https://hohenzollern.com/

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