Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2749
Sigmaringen (Landkreis Sigmaringen)
Der Sigmaringer Rathausbrunnen
Der Rathausbrunnen steht auf der platzartigen Erweiterung der Fürst-Wilhelm-Straße nördlich des Rathauses und südöstlich der Hofkonditorei Huthmacher. Der Brunnen besteht aus einem achteckigen Trog aus gußeisernen Platten und einer zentralen Brunnensäule, auf der Johann Fürst zu Hohenzollern (1578-22.3.1638) dargestellt ist, derjenige, der am 28.3.1623 in den Rang eines Fürsten erhoben wurde. Er war der Sohn von Karl II. Graf von Hohenzollern-Sigmaringen (22.1.1547-8.4.1606) und Euphrosyne Gräfin von Oettingen-Wallerstein (1552-1590), deren Ehewappen auf der Nordseite des Kirchturmes von St. Johann angebracht ist. Fürst Johann regierte 1606-1638. Er begann seine Karriere geistlich und war 1586-1599 Domherr zu Köln, resignierte und wurde am 8.4.1606 Graf. Er war kurbayerischer Landeshofmeister, Geheimratspräsident und natürlich Reichserbkämmerer. Vermählt war er seit dem 30.6.1602 mit seiner Cousine aus der Hechinger Linie. 1634 erbte er von der Haigerlocher Linie nach deren Erlöschen Haigerloch und Wehrstein. Da er in München verstarb, wurde er zunächst am 26.3.1638 im Franziskanerkloster München begraben, viel später nach Sigmaringen überführt und 1680 in der Schloßpfarrkirche Sigmaringen begraben.
Der Brunnen ist am Trog auf 1826 datiert; die Elemente waren im Hüttenwerk Laucherthal hergestellt worden. Vier Röhren spenden das Wasser. Die Figur des Fürsten Johann auf der sandsteinernen, oben mit einem Kompositkapitell abgeschlossenen Mittelsäule stammt vom Bildhauer Hans Baur (26.2.1829-5.6.1897), von dem etliche Arbeiten in Konstanz existieren, darunter am Konstanzer Münster, und wurde 1891 angefertigt.
Auf dem Trog ist mehrfach das Wappen der Hohenzollern mit dem silbern-schwarz gevierten Schild angebracht. In einer Variante ist der Schild gekrönt; die umgebenden Ornamente werden von zwei aufrechten phantasievollen Delphinen begleitet. In einer anderen Version mit einem rot gefütterten, mit Hermelin aufgeschlagenen Ranghut auf dem Schild dienen zwei widersehende Bracken als Schildhalter, abgeleitet vom Helmkleinod des Hohenzollern-Stammwappens.
Weitere Flächen tragen das Sigmaringer Stadtwappen, in den gleichen Schmuckrahmungen mit Delphinen wie bereits oben vorgestellt. Dieses Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: St Seite: 328 Tafel: 316. Es zeigt in Rot einen stehenden goldenen Hirsch, oben rechts begleitet von einem sechsstrahligen goldenen Stern. Das Wappen ist abgeleitet von dem Wappen der erloschenen Truchsessen von Sigmaringen. Bereits ein Siegelabdruck aus dem Jahr 1316 zeigt im Dreieckschild bereits den Stern und den stehenden Hirsch. Im späten 14. Jh. gibt es Darstellungen mit aufspringendem Hirsch. Seit 1483 ist die Feldfarbe Rot für die Grafschaft belegt, aber auch das Stadtwappen folgte zeitweise dem Wechsel der Feldfarbe nach Blau (Diskussion siehe Sigmaringer Schloß). Später änderte man das wieder zurück in Rot. Im 19. Jh. wurde dem Stern im Wappen ein Mond gegenübergestellt, eine Fehlinterpretation eines früher außerhalb des Wappens auf den Siegeln dargestellten schmückenden Beiwerks. Seit ca. 1900 kehrte man zum Schildbild von 1316 zurück.
In verschiedenen Modifikationen wird dieser Hirsch auch von anderen Gemeindewappen geführt, z. B. von der Gemeinde Sigmaringendorf, in geteiltem Schild oben von Rot und Gold schräglinks geteilt, darüber ein goldener Hammer und goldener Schlägel schräggekreuzt, darunter eine liegende rote Pflugschar, in der roten unteren Schildhälfte ein stehender goldener Hirsch. Bingen führt einen geteilten Schild, oben in Gold zwei rote Schräglinksleisten, dazwischen in der Mitte drei, außen je zwei sechsstrahlige rote Sterne, unten in Rot ein stehender goldener Hirsch. Inzigkofen führt einen geteilten Schild, oben in Silber ein goldenbewehrter, rotgezungter schwarzer Eberkopf, unten in Rot ein stehender goldener Hirsch. Krauchenwies führt einen geteilten Schild, oben in Silber auf grünem Dreiberg eine viersprossige rote Leiter, unten in Rot der stehende goldene Hirsch. Ein Teilort der Gemeinde Krauchenwies, das früher selbständige Dorf Hausen am Andelsbach, führte bis 1975 unter einem goldenen, mit drei grünen Lindenblättern belegten Schildhaupt in Rot einen stehenden goldenen Hirsch. Und auch das ehemalige Wappen von Hornstein, heute ein Ortsteil von Bingen, zeigte in geteiltem Schild oben in Gold über einem grünen Dreiberg eine bögenförmig gelegte rote Hirschstange, unten in Rot einen stehenden goldenen Hirsch. Auch der Landkreis Sigmaringen greift dieses Motiv auf, 1954-1972 führte er über einem von Silber und Schwarz gevierten Schildfuß in Rot einen schreitenden goldenen Hirsch, nach der Kreisreform 1972 führt er seit 1978 in Rot über einem erniedrigten silbernen Balken einen schreitenden goldenen Hirsch.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@48.0869892,9.2167675,21z - https://www.google.de/maps/@48.0869892,9.2167675,35m/data=!3m1!1e3
Stadt Sigmaringen auf LEO-BW: https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/21342/Sigmaringen
Fürst Johann auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_(Hohenzollern-Sigmaringen)
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