Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2731
Halberstadt (Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt)
Der Dom zu Halberstadt, Teil (9): Gewölbe-Schlußsteine im Neuen Kapitelsaal
In den Jahren 1514-1516 wurde der Neue Kapitelsaal fertiggestellt, und die Wappen und Beischriften geben die zu diesem Zeitpunkt im Kapitel vertretenen Domherren an. Da der Saal im Zweiten Weltkrieg am 8.4.1945 zerstört wurde, als der Halberstädter Dom 12 Bombentreffer erhielt, befinden sich nur noch wenige Schlußsteine in Originalposition. Die restlichen, die sich einst im südlichen Gewölbezug befanden, wurden, soweit erhalten, gerettet und in dem Neubau ausgestellt. Einige Schlußsteine wurden sekundär vermauert. Nur im nördlichen Bereich haben sich die Gewölbejoche erhalten. Die Schlußsteine sind aus hellem Sandstein gefertigt und weisen meist noch Reste einer Farbfassung auf, die jedoch meist nichts mit den heraldisch korrekten Tinkturen zu tun hat. An der Stirnwand des Kapitelsaals befindet sich das Wappen des bischöflichen Administrators von Halberstadt, Albrecht von Brandenburg (ohne Abb.), zugleich Magdeburger und Mainzer Erzbischof. Dort war auch früher die Jahreszahl 1514 zu lesen. Dieses Wappen besitzt noch keinen Kardinalshut, den bekam er erst zeitlich nach Fertigstellung des Kapitelsaals. Offen ist die Frage, ob dieses Wappen nachträglich an der vornehmsten Stelle des Raumes angebracht wurde, z. B. anläßlich eines Besuches zur Entgegennahme der Huldigung. Da das Kapitel eine eigenständige Gemeinschaft war, spielte der bischöfliche Administrator hier keine Rolle, deshalb war sein Wappen auch nicht im ikonographischen Programm des Gewölbes vorgesehen. Der Plan könnte sich anläßlich seines Besuches geändert haben: Sein Wappen bekam einen Ehrenplatz, aber außerhalb des Systems, und durch die Architektur bedingt ein bißchen tiefer als die Wappen der Kapitelmitglieder. Vermutlich folgte die Anbringung der Gewölbeschlußsteine der internen Rangordnung des Domkapitels, also Dompropst auf dem prominentesten Platz im Südosten, in der Nähe des Administratorwappens, dann Domdekan, Cellerarius etc. in Richtung Westen. Je höher die Würde, desto weiter im Osten die Anbringung, zuerst im südlichen Gewölbezug, dann im nördlichen. Anhand alter Photos und der Kapitelordnung aus der Bauzeit kann die Lage zum Teil rekonstruiert werden, und man hat sich bemüht, die Steine in der Ausstellung in situ zu positionieren, also lotrecht unter der einstigen Anbringung.
Das Wappen des Halberstädter Dompropstes Balthasar von Neuenstadt, einst im ersten Joch des südlichen Gewölbezuges, ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau ein goldener Adler (Dompropstei Halberstadt), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schrägbalken (Familienwappen der von Neuenstadt, Tinkturen nach einer farbigen Fassung im Halberstädter Dom), oder in Silber ein roter Schrägbalken (Farben auf dem Schlußstein und dem Marienaltar in der Neuenstädter Kapelle). Das vielfach im Dom vorkommende Wappen und sein Besitzer, der ein großzügiger Stifter war und dem der Domschatz die Marienteppiche verdankt, werden ausführlich bei den Bronzebeschlägen der Grabplatte beschrieben, siehe dort. Hier wird das Wappen wie bei allen anderen ohne Kleinod geführt und ist von einem verschlungenen Band umgeben, das vielleicht für eine Inschrift vorgesehen war. Da Balthasar von Neuenstadt 1516 gestorben ist, ist die Anbringung seines Wappens an der prominentesten Stelle des Gewölbes ein Beleg für die Fertigstellung des Neuen Kapitelsaals vor seinem Tod, also spätestens im Jahre 1516.
Das teilweise noch farbig gefaßte Wappen des Cellerarius (Domkellner) und Seniors Friedrich Schenk von Lützendorf, einst im dritten Joch des südlichen Gewölbezuges, ist nach Befund geteilt, oben dreimal von gemauerten und von im Wolkenschnitt gespaltenen Plätzen gespalten, unten ledig. In der Literatur wird das Wappen der Familie ganz anders und nicht einheitlich angegeben, lt. Siebmacher Band: BraA Seite: 81 Tafel: 48 unter silbernem Schildhaupt rot-silbern geschacht und von zwei blauen Pfählen durchzogen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei wie Büffelhörner gestaltete, außen gezackte Tierhörner, diese geteilt, oben silbern, unten rot-silbern geschacht, analog Rietstap: "Échiqueté de gueules et d'argent à deux pals d'azur brochant sur l'échiqueté au chef d'argent". Schild genauso im Siebmacher I, 170, Helmzier aber zwei nach außengebogene Widderhörner. Vgl. auch Siebmacher Band: BraA Seite: 58 Tafel: 33 geteilt, oben rot-schwarz dreimal gespalten, unten silbern, auf dem Helm mit rechts rot-silbernen, links schwarz-silbernen Decken ein rotes und ein silbernes Büffelhorn. Es scheint nach Befund älterer Siegel mehrere Varianten gegeben zu haben. Die Ausmauerung der Plätze könnte eine ungewöhnliche Variante des Schachs sein, die Spaltung mit einer Wolkenlinie ist einzigartig und ohne Vergleich. Hier jedoch Türme und Wolken zu sehen und diese als himmlisches Jerusalem zu deuten, ist äußerst spekulativ, um es nicht esoterisch zu nennen, und weitab von den heraldischen Tatsachen. Festzuhalten ist hingegen eine große Vielfalt der Wappendarstellungen bei dieser Familie, und hier haben wir eine ungewöhnliche persönliche Variante mehr. Die ursprünglich bayerische, dann brandenburgische Familie war im Havelland und in der Altmark auf Klein Schwechten und in Billberge ansässig. Sie erlosch Anfang des 17. Jh. mit Daniel Schenk von Lützendorf. Die Familie besaß das Erbschenkenamt der Kurmark Brandenburg. Friedrich Schenk von Lützendorf, der sich 1465 an der Universität Leipzig immatrikulierte, war nicht nur Domherr in Halberstadt (belegt 1492-1514), sondern auch Kanoniker am Stift St. Nikolaus in Stendal (belegt 1485-1514). Ab 1512 ist er in Halberstadt als Cellerarius nachweisbar. Am 15.4.1519 wurde von seinem gleichnamigen Vetter eine Memoria für ihn am Tag des hl. Christophorus gestiftet.
Der nächste Schlußstein, der ebenfalls noch Farbreste trägt, war vermutlich für Levin von Veltheim gedacht. Diese Familie führte in Gold einen mit zwei silbernen Fäden belegten, breiten, schwarzen Balken. Die Farbreste haben also auch hier nichts mit der heraldisch korrekten Tingierung zu tun. Bekannter ist das gevierte Wappen der Familie, Feld 1 und 2 wie angegeben, Feld 2 und 3: in Silber ein schräggelegter roter Ast mit beiderseits einem abhängendem roten Lindenblatt, auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen (auch umgekehrt) Decken ein rautenförmiges rotes goldenbequastetes Kissen zwischen zwei goldenen, je mit einem mit zwei silbernen Fäden belegten schwarzen Balken belegten Paar Büffelhörner. Die von Veltheim besaßen das Erbküchenmeisteramt im Herzogtum Braunschweig seit 1514. Sie waren auch Erbmarschälle des Herzogtums Magdeburg. Dr. iur. utr. Levin von Veltheim (-8.5.1531), Sohn von Heinrich von Veltheim auf Hornburg und zu Destedt und Oschersleben und dessen Frau, Sophie von der Schulenburg, studierte in Leipzig und Bologna und promovierte 1507 in Siena. Er hatte etliche geistliche Pfründen: In Halberstadt war er Propst des Kollegiatstifts St. Bonifatius (belegt 1518-1531), in Hildesheim war er Dompropst (1507-1531), in Goslar war er Propst des Kollegiatstifts St. Simon und Judas (belegt 1521-1531), in Magdeburg war er Domherr mit einer Majorpräbende ab 1510, und man findet ihn auch als Propst von Friedland. Er war auch noch seit 1526 Propst an St. Peter und Alexander in Aschaffenburg und Kanoniker in Mainz und Hamburg, außerdem noch Kammerherr des Papstes und ab 1514 Protonotar des Apostolischen Stuhls. Er war Rat des Mainzer Erzbischofs Albrecht von Brandenburg. Sein Grabstein, auf dem viele dieser Titel gelistet werden, befindet sich im Dom Hildesheim im nordöstlichen Querhausarm. Auch auf dieser Grabplatte ist nur das einfache Veltheimer Wappen angebracht, nicht das gevierte. Levin von Veltheim war strikt antilutherisch, was man angesichts dieser Pfründenhäufung und der Nähe zu Papst und zu Kardinal Albrecht von Brandenburg auch erwarten würde, schon allein aus eigenem Interesse.
Dieser Schlußstein trägt das Wappen der Familie (von) Stammer. Es gab zwei miteinander verwandte Domherren aus dieser Familie, Michael (von) Stammer und Heinrich (von) Stammer d. J. Nur einer der beiden Schlußsteine, die früher im vierten und im fünften Joch des südlichen Gewölbezuges angebracht waren, ist erhalten, der für Michael. Die sächsische und anhaltinische Familie hatte in der Gegend von Quedlinburg und Aschersleben großen Grundbesitz. Sie besaß einen Burgsitz in Ballenstedt und ein Rittergut in Wedelitz. Weitere Besitzungen lagen in Ermsleben, Wedlitz, Polleben, Balgstädt und Görlsdorf. Ab 1624 gehörte der Familie Schloß Rammelburg mit dem zugehörigen Amt. Später kam noch Grundbesitz in der Niederlausitz hinzu. Das Wappen zeigt in Rot einen silbernen Wellenschrägbalken. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken über fünf abwechselnd roten und silbernen Rosen nebeneinander eine Gruppe von neun fächerförmigen Fähnchen mit dem Schildbild an goldenen Stangen, vier nach rechts, fünf nach links abwehend (Siebmacher Band: Pr Seite: 388 Tafel: 436). Ähnlich im Rietstap mit Variation der Fähnchen und ohne Rosen: "de gueules à la bande ondée d'argent. Casque couronné. Cimier neuf pennons alternativement d'argent et de gueules cinq à dextre et quatre à senestre". Zahlreiche Siegel aus dem 14. und 15. Jh. zeigen das Wappen ohne die Rosen und mit variierender Anzahl der Fähnchen. Der aus Ballenstedt stammende Michael (von) Stammer (-1521) studierte in Erfurt und ist 1489-1521 als Domherr in Halberstadt belegt, wo er zugleich auch Archidiakon des Balsamgaus war, und ab 1512 auch von Magdeburg, wo er Vikar des Altars St. Bernward im Dom war. Aus der Familie gibt es noch Heinrich (von) Stammer d. J., 1486-1524 Stiftsherr am Kollegiatstift St. Peter und Paul in Zeitz, 1524 Domherr in Magdeburg, 1514 Thesaurar (Vermögens- und Güterverwalter) am Stift St. Gangolf in Magdeburg, 1505 Dompropst in Lebus, 1510-1511 als Domherr in Naumburg belegt. Und in Halberstadt war er ebenfalls Domherr. Sein namensgleicher Verwandter, Heinrich (von) Stammer d. Ä., war 1466-1481 Naumburger Bischof. Viel später gab es im 18. Jh. ein bedeutendes Ordensmitglied aus der Familie, den als Landkomtur der Deutschordenskommende Lucklum für die Ballei Sachsen zuständigen Eckhardt August von Stammer.
Dieser Gewölbeschlußstein ist für den Domherrn Konemann (Conemann) von Bissing, einst im achten Joch des südlichen Gewölbezuges angebracht, von Osten gezählt. Das Wappen zeigt zwei mit den Schneiden gegeneinander gekehrte silberne Sensenblätter. Meist ist die Darstellung genau andersherum, mit den Schneiden nach außen. Die Farbreste weisen auf eine rote Feldfarbe; normalerweise führt diese Familie das Feld aber blau. Die hier nicht verwendete Helmzier wären zu rot-silbernen Decken drei Straußenfedern, eine silberne zwischen zwei roten. Diese Familie erscheint um 1216 mit Dietrich von Bessing erstmalig in den Urkunden. Der Stammsitz, von dem sich der Name ableitet, war Freienbessingen oder Abtsbessingen nordöstlich von Langensalza. Diese thüringische Familie, die sich auch von Bissingen schreibt, breitete sich weit aus, u. a. nach Württemberg, wo es eine Verwechslungsmöglichkeit mit dem Ministerialengeschlecht der von Bissingen gibt, mit denen sie überhaupt nicht verwandt sind. Die thüringische Familie hatte neben dem schwäbischen Stamm noch einen Stamm in Österreich, Ungarn, Schlesien und Böhmen und einen weiteren Stamm in Sachsen, Thüringen und Anhalt. Die schwäbische Linie wurde am 5.8.1746 in den erbländischen Grafenstand erhoben, wobei Vereinigung mit Namen und Wappen der von Nippenburg erfolgte. Konemann von Bissing hatte noch einen Bruder, Cornelius von Bissing; beide wurden 1521 mit den Besitzungen zu Oppin belehnt.
Auf diesem Gewölbeschlußstein befindet sich das Wappen des Domherrn Wolf (Wolfgang) von Schaderitz, einst im neunten und westlichsten Joch des südlichen Gewölbezuges angebracht. Sein Wappen ist gespalten, nach der erhaltenen Farbfassung rechts in Silber ein schwarzes Schräggitter, links ledig und rot, was wie bei den anderen Steinen nicht verläßlich ist. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: SaA Seite: 143 Tafel: 93, dort beschrieben als rechts ledig und silbern, links in Schwarz ein silbernes Schräggitter. Im Band Band: ThüA Seite: 19 Tafel: 13 findet sich die Angabe, es sei silbern-schwarz gespalten. Rietstap gibt ebenfalls das Schräggitter an, auf der heraldisch linken Seite: "Parti au 1 d'argent plein au 2 de sable fretté d'argent. Cimier cinq roseaux effeuillés deux de sable alternant avec trois d'argent". Wolf von Schaderitz war der Bruder von Fabian von Schaderitz auf Gröbzig und von Peter von Schaderitz. Gröbzig war ein anhaltinisches Lehen; außerdem besaßen die Brüder Dondorf, Cörmigk, Whiendorf, Gerlebogk, Pützendorf, Eilsdorf, Ziebigk, Abestorf, Dobedorf, Cathau, Gerstorf, Papendorf und Berwitze. Wolf von Schaderitz war auch Archidiakon von Eisleben.
Dazu gibt es noch mehrere erhaltene Gewölbejoche mit Schlußsteinen in Originalposition, hier derjenige vermutlich für den Domherrn Conrad von Marenholtz im zweiten nördlichen Joch, von Osten gezählt. Sein Wappen zeigt in schwarz-rot (oder auch rot-schwarz) geteiltem Feld eine silberne Rose. Die nicht verwendete Helmzier wäre zu schwarz-roten Decken sieben abwechselnd schwarze und rote Straußenfedern oder eine Variante (Münchener Kalender 1934, Grote, Siebmacher Band: Han Seite: 12 Tafel: 13, Band: Pr Seite: 254 Tafel: 304). Es gibt noch einen zweiten Schlußstein mit dem gleichen Wappen im fünften nördlichen Joch (ohne Abb.) für den Domdekan Johannes von Marenholtz d. Ä., das aber sekundär dort angebracht worden ist und das sich ursprünglich an dem 1945 eingestürzten südlichen Gewölbe im zweiten Joch befand, näher an den "besseren Plätzen", neben Administrator und Dompropst auf Platz 3 in der Gesamthierarchie und Platz 2 der Kapitelhierarchie. Johannes von Marenholtz war ab 1508 Domherr in Halberstadt und Magdeburg und Domscholaster in Magdeburg ab 1534. Er amtierte 1513-13.9.1538 als Halberstädter Dekan, war dazu Propst zu Medingen und Walbeck.
Ein weiterer Schlußstein im dritten nördlichen Joch trägt das Stammwappen der von der Schulenburg, farblich hier weit ab von heraldischer Tingierung, es zeigt in korrekter Farbgebung in Silber drei (2:1) rote, aufwärts gerichtete (nicht wie hier abwärts) Raubvogelfüße (Adlerfänge), auf dem bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwei rote Raubvogelfänge (Adlerfänge) nebeneinander mit den Krallen nach oben gekehrt. Das Wappen steht hier für den Domherrn Werner von der Schulenburg (belegt 1506-1534). Das Wappen wird beschrieben im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 53 Seite 48, 49, Münchener Kalender 1915, NWR Niedersächsische Wappenrolle 2-973, Siebmacher Band: Pr Seite: 26 Tafel: 30 u. v. a. m.). Bei der Familie handelt es sich um Uradel der Mark Brandenburg, ursprünglich waren die Familienmitglieder Burgmannen der landesherrlichen Burg Salzwedel. Sie sind Stammesgenossen der von Walstawe, mit denen sie noch im 14. Jh. gemeinsamen Besitz hatten. Nicht viel vor 1200 erwarben sie die Schulenburg bei Salzwedel. Die Familie hatte zwei Hauptlinien, eine schwarze und eine weiße Linie. Sie hatte das Erbküchenmeisteramt in der Kurmark Brandenburg inne. Die Familie stand jahrhundertelang im Dienst der Kurfürsten von Brandenburg und späteren preußischen Könige, aber auch im Dienst vieler europäischen Souveräne als Offiziere, Beamte und Diplomaten, und sie stellte viele Kleriker und Ordensmänner, wie Herrenmeister des Johanniterordens, Bischöfe und Pröpste.
Das letzte hier gezeigte Wappen für den Domherrn Sigmund von Lindenau, ebenfalls noch am originalen Ort im vierten nördlichen Joch, zeigt in geteiltem Schild einen ausgerissenen Lindenbaum, von drei (2:1) Rosen begleitet. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: SchlA3 Seite: 95 Tafel: 59: Silbern-grün geteilt mit einer grün belaubten, ausgerissenen Linde mit silbernem Stamm, um den im unteren Felde drei (2:1) rote (oder silberne) Rosen gestellt sind, auf dem entweder gekrönten oder rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwei goldene (oder silberne) Spickel oder Schäfte, die mit je fünf abwechselnd roten und silbernen Straußenfedern besteckt sind. Gegenüber der Darstellung im Siebmacher gibt es hier die Abweichung, daß die beiden oberen Rosen über die Teilungslinie hinweg nach oben gerutscht sind. Die gleiche Anordnung ist aber auch auf einem Gemälde des Hans von Lindenau von Lucas Cranach d. J. aus dem Jahr 1581 zu finden. Die Familie ist meißnischer Uradel und nennt sich nach dem Stammsitz bei Leipzig. Die Familie war in Sachsen begütert. Ihr gehörte neben dem Stammsitz Lindenau auch Machern östlich von Leipzig (bis 1806 in Familienbesitz), Polenz bei Brandis, Ammelshain, Zeititz, Nieder-Glaucha, Weißig und Gerichshain. Sie wandte sich aber auch im 18. Jh. nach Schlesien und in die preußische Oberlausitz. Der Familie gehörte Besitz in Siegersdorf, Tschirme, Altenhain, Bienitz und Sophienwalde im Kreis Bunzlau, Rengersdorf und Zoblitz im Kreis Rothenburg, sowie im 19. Jh. Pluskau und Ostrawe im Kreis Wohlau. Die Familie wurde im 18. Jh. in den Reichsgrafenstand erhoben, bei der Standeserhebung wurde das Wappen durch Hinzufügung zweier weiterer Helme und von Schildhaltern gebessert; der Stammschild blieb unverändert, außer daß er von nun an mit gräflicher Rangkrone geführt werden konnte.
Literatur,
Links und Quellen:
Position in Google
Maps: https://www.google.de/maps/@51.8962678,11.0488647,18.5z - https://www.google.de/maps/@51.896156,11.0487941,131m/data=!3m1!1e3
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt: https://www.kulturstiftung-st.de/ - Dome und Klöster: https://www.kulturstiftung-st.de/burgen-schloesser-dome/#dome-kloester
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz Halberstadt: https://www.dom-schatz-halberstadt.de/ - Dom: https://www.dom-schatz-halberstadt.de/dom-domschatz/der-dom-zu-halberstadt/
Förderverein Dom und Domschatz: https://www.domverein-halberstadt.de/de/aktuelle-projekte.html
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus Dom und Domschatz mit
freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Uta-Christiane Bergemann
vom 7.1.2021, wofür ihr an dieser Stelle herzlich gedankt sei
Deutsche Inschriften Bd. 75,
Halberstadt Dom, Nr. 181 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net,
urn: nbn:de:0238-di075l003k0018109 - http://www.inschriften.net/halberstadt-dom/inschrift/nr/di075-0181.html#content
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und St. Gangolf in Magdeburg. Die Bistümer der Kirchenprovinz
Magdeburg, S. 553-554 - http://germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de/books/view/130/571 ff.
von Bissingen auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bissing_(Adelsgeschlecht)
Niedersächsische Wappenrolle Gesamtausgabe 1910-2012, ISBN
978-3-00-041404-6
Wappen von der Schulenburg: Otto Hupp, Münchener Kalender 1915
von der Schulenburg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schulenburg_(Adelsgeschlecht)
von Lindenau auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lindenau_(Adelsgeschlecht)
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