Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2708
Unkel (Landkreis Neuwied, Rheinland-Pfalz)
Burg Vilszelt
Burg Vilszelt liegt ganz im Osten des Unkeler Stadtteils Heister, jenseits der Bahnlinie. Die Brückenstraße führt geradewegs auf die Burg zu (Im Weidenberg 34). Das aus Schiefer-Bruchsteinmauerwerk errichtete Herrenhaus mit heller Eckquaderung aus besserem Material ist ca. 17 m breit und 14 m tief und besitzt nach vorne und zur Seite je drei Achsen; eine mauergesäumte Brücke führt zu dem mittig gelegenen Portal auf der Südwestseite. Nach oben wird das unspektakuläre und schmucklose, zweistöckige Gebäude mit einem schiefergedeckten Walmdach abgeschlossen. Zur Brückenstraße hin liegen im Südwesten zwei Wirtschaftsgebäude. Das Gebäude wird privat bewohnt und ist nicht zu besichtigen.
Vilszelt war kurkölnischer Besitz. Das Erzbistum bzw. dessen Domkapitel setzte hier einen Vogt zur Verwaltung ein. Die erste greifbare Besitzerfamilie waren die von Werder und die aus dem Wiedtal stammenden von Oetgenbach (Uetgenbach). Adam von Oetgenbach und seine Ehefrau Maria verkauften die Burg am 20.5.1449 an den Ritter Wilhelm von Nesselrode (-15.4.1472), der von Kurköln die Belehnung empfing. Dieser Wilhelm von Nesselrode kaufte 1436 die plettenbergischen Anteile am Schloß Stein, stand 1448 auf Seiten Johanns, Herrn zu Gemen, und Gerhard von Cleve-Mark gegen den Grafen von Sayn-Wittgenstein, und er erpfändete am 15.1.1449 das Dorf Deutz. 1453 schloß er einen Vertrag mit Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken, Landdrost des Landes Berge. Er war in erster Ehe mit Swenold von Landsberg (-1440) verheiratet, in zweiter Ehe mit Eva von Oetgenbach, die Tochter von Dietrich von Oetgenbach, daher die Verbindung zu Vilszelt: Adam von Oetgenbach war Evas Bruder.
Die Familie von Nesselrode besaß die Burg fast 455 Jahre lang bis 1953, wohnt aber schon lange nicht mehr selbst hier, sondern verpachtete den Besitz. Die von Nesselrode ließen auch das Herrenhaus 1713-1716 unter Verwendung von Bauteilen des mittelalterlichen Vorgängerbaus neu bauen, ferner 1701 eine neue Brücke über den Wassergraben erbauen und ein neues Portal errichten. Ersteres baute der niederländische Meister Matys Groenlant, letzteres Werner Riegel.
Das aus dem 20. Jh. stammende Allianzwappen (Ehewappen) über dem Portal zeigt unter einem gemeinsam genutzten Fürstenhut heraldisch rechts das Wappen des fürstlichen Hauses Leiningen, in Blau drei (2:1) silberne Adler, darüber ein dreilätziger roter Turnierkragen, links das Wappen der Grafen von Nesselrode, in Rot ein silberner Wechselzinnenbalken.
Das Wappen gehört zu Hesso Leopold Heinrich Prinz zu Leiningen (23.7.1903-19.6.1967) und seiner Frau, Marie-Louise Agathe Gräfin von Nesselrode-Ehreshoven (31.7.1905-). Er war der Sohn von Emich Eduard Carl Fürst zu Leiningen Pfalzgraf zu Mosbach Graf zu Dürn (18.1.1866-18.7.1939) und Feodora Victoria Alberta zu Hohenlohe-Langenburg (23.7.1866-1.11.1932). Sie war die Tochter von Franz Alfred Leo Hubert Graf von Nesselrode-Ehreshoven (1855-31.1.1910) und Maria-Rita Sofia Franziska von Weise (30.9.1865-15.11.1931), eine direkte Nachfahrin des oben genannten Ritters Wilhelm von Nesselrode und brachte Burg Vilszelt als Erbe in die Ehe. Sie war es auch, die 1953 den Besitz an Markwart Freiherr von Sobeck-Werder verkaufte. Eine Familie von Werder wird auch unter den ersten Vogtsfamilien auf der Burg genannt, so schließt sich der Kreis.
Literatur,
Links und Quellen:
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Hermann-Joseph Löhr: Geheimnisvolle
Burgen- und Schlösserwelt vom Drachenfels bis Engers, Adelssitze
am Unteren Mittelrhein, im vorderen Westerwald und an der Wied,
Verlag Media-World GmbH, 2010, 216 S., ISBN-10: 3981329120,
ISBN-13: 978-3981329124
Burg Vilszelt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Vilzelt
Vilszelt in der EBIDAT-Datenbank, Texte von Jens Friedhoff: http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=19
Burg Vilszelt im Rhein-Reiseführer: https://www.rhein-reisefuehrer.de/index.php/touristische-attraktionen/burgen-und-schloesser/wasserburg-vilszelt-unkel
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
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