Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2625
Apelern (Samtgemeinde Rodenberg, Landkreis Schaumburg)
Das Hammerstein-Schloß in Apelern
Beim Hammersteinschloß handelt es sich um den zweiten im Ort Apelern vorhandenen Herrensitz. Während der Münchhausenhof ein Geviert im Südosten des Ortes einnimmt, liegt das Hammersteinschloß im Nordosten, wie ersterer von der sonstigen Bebauung etwas abgesetzt. Der Zugang erfolgt von Osten her, von der Straße Großer Winkel aus. Auch dieses Schloß war früher ein ringsum von einer Gräfte umgebener Herrensitz, wobei die Schloßinsel annähernd quadratisch angelegt ist mit 52 bis 56 m Seitenlänge. Von der Gräfte sind der südliche Abschnitt zur Gänze, der westliche Abschnitt zu einem Drittel und der östliche Abschnitt zu 5/6 erhalten. Der restliche Bereich im Norden und Westen ist trockengefallen, aber durch die Böschungen und Mauern noch gut als Anlage zu erkennen. Die Wasserversorgung ist hier etwas umständlicher als beim Münchhausenhof; es besteht etwas nördlich des Hofes eine ca. 1 km lange Anbindung nach Osten an den Riesbach. Die Hauptbrücke führt von Osten auf die Schloßinsel, sie ist befahrbar. Zwei weitere Brücken überspannen im Westen und im Süden die noch vorhandenen Wassergräben. Früher gab es hier nur eine einzige Zugbrücke. Das Herrenhaus befindet sich am Nordrand der Insel, mit einem polygonalen Treppenturm auf seiner Südseite, fassadenmittig angeordnet. Das Herrenhaus ist ein zweigeschossiger Bruchsteinbau im Stil der Renaissance. Einfache Dreiecksgiebel sind neben den Wappensteinen und den stark gliedernden Gesimsen der einzige Bauschmuck. Inschriftlich wird der Bau auf das Jahr 1590 datiert. Früher bestanden hier weitere Nebengebäude entlang des Inselrandes; die wurden alle abgebrochen. Beiderseits des Zufahrtsweges befinden sich außerhalb der Schloßinsel Nebengebäude bis zum Außentor an der öffentlichen Straße.
Der Park erstreckt sich südlich und südöstlich der Schloßinsel und wird reihum von einer dichten Reihe Bäume umgeben. Eine Besonderheit des Parks ist das 2012 restaurierte Heckenlabyrinth von ca. 42 m Kantenlänge mit einem Pavillon in einer rechteckigen, von Norden hereinreichenden Aussparung. Zur Wiederherstellung dieses historischen Irrgartens, der um 1780 angelegt und im Zweiten Weltkrieg aus Not zugunsten von nahrungsliefernden Pflanzen abgeholzt worden war, wurden 2500 Hainbuchen gesetzt. Insgesamt 900 m Wege besitzt das Labyrinth, dazu zwei Eingänge und einen Ausgang. Ein Hingucker des Parks ist ferner eine 150 m lange Lindenallee, deren Bäume 1918 gepflanzt worden sind. Einige der Bäume im Park sind 200 Jahre alt. Der einst verunkrautete Schloßpark ist in den letzten Jahren mit großem Engagement mit ca. 5400 Stauden bepflanzt worden. 2009 wurde nach historischem Vorbild von 1767 ein 36 m langes Wasserbecken mit Fontänen wiederhergestellt, das auf vier Ebenen abgestuft ist. So wird die Anlage seit 2004 Stück für Stück wiederhergestellt.
Das Schloß ist Privateigentum und kann innen nur im Rahmen von vereinbarten Führungen besichtigt werden. Der Bereich vor dem Herrenhaus ist aber frei zugänglich und kann mit der gebotenen Zurückhaltung angeschaut werden. Der Park ist an zwei Tagen in der Woche spätnachmittags geöffnet. Derzeitige Eigentümerin ist die Kunsthistorikerin Sophie Katherine von Goßler-Hammerstein, Tochter von Börries und Lydia von Hammerstein und vermählt mit Andreas von Goßler. Sie hat das Schloß 2012 übernommen, restauriert und geöffnet. Die wiederhergestellten Repräsentationsräume im ersten Obergeschoß können für Firmenfeiern oder private Feste gemietet werden. Zu diesem Zweck wird auch eine alte Fachwerkscheune aus dem Jahr 1760 restauriert. Für die Restaurierung der Innenräume, bei der nachträglich eingezogene Wände entfernt wurden, Kunststofffenster gegen Eichenholzfenster nach historischem Vorbild ersetzt wurden, historische Holzdielenböden freigelegt und die Säulenportale restauriert wurden, erhielt die Eigentümerin 2012 den Denkmal-Preis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.
Das Gelände gehörte ursprünglich den von Münchhausen. Der Holstein-schaumburgische Kanzler Dr. iur. Anton von Wietersheim kaufte das Grundstück am 1.3.1580. Bis 1590 (Datierung an der Eingangstür) ließ dieser das einflügelige Herrenhaus mit vor die Südfassade gesetztem, polygonalem Treppenturm errichten. Der Bauherr starb 1614. Das Anwesen blieb bis 1648 in Besitz seiner Nachkommen. Christine von Wietersheim, geborene Weyhe, überließ das Anwesen als Witwe ihrer Tochter und deren Mann, Hans-Joachim von Stuben. Danach ist Andreas Eberhard von Stuben Besitzer des Rittergutes. Friedrich Christoph von Hammerstein hatte diesem 1672 ein Darlehen gewährt, das er nicht zurückzahlen konnte. So hatte der Darlehensgeber die Möglichkeit, das Rittergut per Kaufvertrag vom 30.7.1673 gänzlich zu erwerben. Seitdem ist Apelern bis heute in Familienbesitz, mittlerweile in der 12. Generation.
Der Erwerb dieses Gutes war nur ein Schritt der Seßhaftwerdung in der Region: Das Stammhaus der Familie ist Hammerstein bei Sonnborn in der Nähe von Elberfeld an der Wupper. Die ursprünglich bergische Familie, genauer der Zweig auf Hammerstein, der einzig übrigbleibende Zweig von einst dreien, erwarb 1623 Equord bei Peine auf dem Heiratswege; der Erwerber war Hans Adam von Hammerstein, der Elisabeth von Saldern zu Equord geheiratet hatte. 1664 erwarb in der nächsten Generation der Osnabrücker Hofmarschall Georg Christoph von Hammerstein (1624-1687) das Gut Gesmold im Raum Osnabrück durch Tausch mit dem Osnabrücker Fürstbischof gegen die Güter Scheventorf und Schleppenburg. Und Christian Günther von Hammerstein kaufte 1682 Loxten bei Bersenbrück von den Herren von Freytag. Die Familie ist freiherrlich, was der König von Hannover 1841 noch einmal bestätigte. Dem Frhr. Hans von Hammerstein-Equord, königlich-westfälischer General und Gesandter in Kopenhagen, wurde von König Jérome, dem Bruder Napoléons, der Grafentitel verliehen, auf die Führung desselben wurde verzichtet.
Von Osten her kommend, passiert man zunächst ein Rundbogentor mit kleiner Fußgängerpforte links daneben. Den keilförmig vergrößerten Schlußstein ziert ein Wappenpaar. Die nur noch schwer lesbare Inschrift lautet: "LUDEWIG FREIHERR VON HAMMERSTEIN ZU GESMOLDT UND APELERN - DOROTHEA SOPHIE ERNESTINE VON MÜNGHAUSEN AUS RINTELN ANNO 1774". Ludwig von Hammerstein-Gesmold (5.8.1702-3.6.1786) war der Sohn von Christoph Ludolph von Hammerstein (2.5.1646-21.8.1728) und Johanna Sophie Schenk von Winterstetten (22.11.1662-27.5.1708). Er heiratete in erster Ehe am 19.11.1730 Anna Eleonore von Heimberg und nach deren Tod (Ehe ohne Nachkommen) in zweiter Ehe am 10.12.1740 Dorothee Sophie Ernestine von Münchhausen (11.6.1717-17.3.1795) aus Rinteln, eine Tochter von Georg Otto von Münchhausen (9.11.1682-21.9.1724), Herr auf Rinteln und Bodenwerder, königlich Großbritannischer und herzoglich braunschweigisch-lüneburgischer bzw. kurfürstlich-hannoverscher Oberstleutnant (Obrist) der Kavallerie, und Sibylle Wilhelmine von Rheden (19.6.1689-26.4.1741). Ludwig war Herr auf Hornoldendorf, Gesmold und Apelern, später auch auf Hammerstein und Stakenburg. Er war kaiserlicher Wirklicher Kammerherr des Johanniterordens und kurbraunschweigischer Schloßhauptmann. Ludwig und Dorothee hatten 10 Kinder, von denen Georg Gottlieb Maximilian von Hammerstein (20.2.1754-9.9.1783) das Gut in Apelern übernahm.
Heraldisch rechts ist das Wappen der aus dem Bergischen stammenden Familie von Hammerstein, in Silber drei (2:1) rote Kirchenfahnen mit drei Ringen und drei Lätzen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein roter, mit Hermelin aufgeschlagener Turnierhut, darauf fächerweise an drei goldenen Kreuzstangen drei rote Kirchenfahnen wie im Schild. Das Wappen wird beschrieben im Westfälischen Wappenbuch, weiterhin im Siebmacher Band: He Seite: 12 Tafel: 12, Band: Pr Seite: 45 Tafel: 56, Band: Me Seite: 10 Tafel: 7, Band: PrGfN Seite: 10 Tafel: 7, Band: AnhA Seite: 77 Tafel: 45, Band: Han Seite: 8 Tafel: 9, Band: Lip Seite: 3 Tafel: 3, Band: NÖ1 Seite: 160 Tafel: 76, Band: Old Seite: 6 Tafel: 4 und in Band: SH Seite: 8 Tafel: 3, weiterhin im Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig von Dr. H. Grote und bei Otto Hupp im Münchener Kalender 1927. Das Wappen ist außerdem in der Niedersächsischen Wappenrolle (NWR) unter Nr. 949 eingetragen. Gegenüber ist das Wappen der von Münchhausen zu sehen, in Gold ein schreitender Zisterziensermönch in silbernem Gewande mit schwarzer Mozetta (Schulterkragen) und schwarzem Skapulier (schürzenähnlicher Überwurf), der einen gekrümmten roten Stab und ein rotes Buch trägt, auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit schwarz-goldenen Decken der Zisterziensermönch wie im Schild.
An der Brücke zur Schloßinsel stehen mehrere Grenzsteine: Auf der Rückseite ist das hessische Wappen (in Blau ein mehrfach silbern-rot geteilter und golden gekrönter Löwe) angebracht, denn wenn man den Hammerstein-Besitz verließ, betrat man Gebiet des Kurfürstentums Hessen. Die Grenzsteine erinnern an die fast 300jährige Zugehörigkeit der Grafschaft Schaumburg zum Kurfürstentum Hessen. Nachdem Graf Otto V. gestorben war, wurde die Grafschaft dreigeteilt: Hessen bekam die Ämter Schaumburg, Sachsenhagen und Rodenberg. Calenberg bekam die Ämter Lauenau, Besperode-Bokeloh und die Vogtei Lachen. Lippe bekam die Ämter Bückeburg, Hagenburg und Stadthagen. Festgelegt wurde das im Vertrag von Münster vom 19.7.1647. Erst 1932 wurde die Gegend von Apelern von Hessen-Nassau abgetrennt und dem Regierungsbezirk Hannover zugeteilt, Ergebnis einer preußischen Verwaltungsreform.
Am Herrenhaus sind insgesamt vier Wappensteine angebracht. Der älteste befindet sich links des Treppenturmes an der Fassade. Zwei Vollwappen sind in das Beschlagwerk eingebettet, heraldisch rechts das des Holstein-Schaumburger Kanzlers Dr. iur. Anton von Wietersheim (in Blau ein roter, mit zwei goldenen Lilien belegter Balken, auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken eine goldene Lilie, vgl. Westfälisches Wappenbuch, Siebmacher Band: Pr Seite: 448 Tafel: 489, unzutreffend Band: PrE Seite: 182 Tafel: 158 und Band: Lip Seite: 8 Tafel: 7).
Auf der anderen Seite befindet sich das Wappen seiner Frau, einer Tochter des Ratsherrn Johann Langermann (drei (2:1) Rosen, auf dem bewulsteten Helm eine Rose angestemmt zwischen zwei geteilten Büffelhörnern, Tinkturen unbekannt). Zwischen beiden Wappen ist eine Löwenmaske ausgehauen, die ein Fruchtgebinde im Maul hält.
Über der Tür am polygonalen Treppenturm, die ein reich gestäbtes Gewände mit sich überschneidenden Bögen und geraden Elementen und einer oben angebrachten Datierung auf "ANNO D(OMI)NI 1590" besitzt, ist ein Wappenstein aus dem Jahr 1670 angebracht, der nur den gekrönten ovalen Wappenschild der von Hammerstein wie beschrieben trägt, nebst der inschriftlichen Zuordnung "FRIDERICH CHRISTOF VON HAMMERSTEIN GENERAL MAIOR AN(N)O 1670".
Friedrich Christoph von Hammerstein-Gesmold (15.9.1608-22.10.1685) war der Sohn von Hans Werner von Hammerstein-Gesmold, kurfürstlicher Amtmann auf Schloß Böckelheim in der Pfalz. Die Mutter war Martha Wolff von Sponheim. Er ging bei seinem Vetter Franz von Hammerstein, der kurfürstlich-pfälzischer Haushofmeister zu Heidelberg gewesen war, in die Schule. Beide Eltern verstarben früh an der Pest. Der Sohn war von Haus aus finanziell nicht gut gestellt, eigentlich als mittellos zu bezeichnen und erwarb sein Vermögen in Kriegsdiensten, wo der Dreißigjährige Krieg ein reiches Betätigungsfeld bot. Er schloß sich der protestantischen Seite an und trat in die Dienste des Söldnerführers Peter Ernst II. von Mansfeld ein, zunächst als Pikenier (Korporal). Mit dem von Oberst Sperreuter in Holland geworbenen schwedischen Regiment kam er 1629 nach Stockholm und 1630 nach Deutschland. Er wurde schwedischer Generalwachtmeister und Generalmajor der Kavallerie. Er verteidigte 1642 und 1643 Olmütz bis zur Entsetzung durch Torstenson, und nahm 1646 an den Kriegshandlungen bei Donauwörth teil, wo er sich bei der Wegnahme einer strategisch wichtigen Brücke hervortat. Er war hoch angesehen und übernahm wichtige militärisch-diplomatische Missionen. Die spanische Krone versuchte ihn vergeblich zu gewinnen. 1653 schied er aus schwedischen Diensten aus. Danach schloß er sich den braunschweig-lüneburgischen Truppen an und übernahm 1657 deren Oberbefehl. 1659 wurde er braunschweig-lüneburgischer General-Wachtmeister der Kavallerie für die Truppen der Allianz, die aus den Truppen Frankreichs, Schwedens, verschiedener Kurfürsten, der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg etc. bestand. 1663 quittierte er aus gesundheitlichen Gründen den aktiven Dienst und zog sich auf seine Güter zurück. Ab 1664 war er Herr auf Gesmold. 1673 erwarb er das Rittergut in Apelern von den Nachkommen des Kanzlers Wietersheim. Ihm gehörte neben Apelern auch das vom Grafen von Lippe verpfändete Gut Oelentrup, wo er starb. Sein Grabdenkmal steht in der Kirche zu Heiligenkirchen bei Detmold. Er war nie verheiratet, und er hatte keine Kinder. Seinen Besitz hinterließ er seinem Vetter, Christoph Ludwig von Hammerstein.
An der Südfläche des achteckigen Turmes, eine Fläche links neben derjenigen mit dem Portal und dem zuvor beschriebenen Wappenstein, sind unter dem schräg geschnittenen Fenster in Höhe des Erdgeschosses zwei weitere Wappensteine übereinander angebracht. der untere, größere zeigt die gleiche Kombination wie am äußeren Tor und ist ebenfalls für Ludwig von Hammerstein-Gesmold (5.8.1702-3.6.1786) und seine zweite Frau, Dorothee Sophie Ernestine von Münchhausen (11.6.1717-17.3.1795). Die Inhalte sind identisch mit der eingangs gegebenen Beschreibung. Die Inschrift lautet: "LUDEWIGFREIHERR VON HAMMERSTEIN, ZU GESMOLD UND APELER UND DOROTHEE SOPHIE ERNESTINE VON MÜNCHHAUSEN AUS RINTEL ANNO 1767". Die beiden Wappenschilde sind mit zwei verschränkten Ringen (Ehezeichen) miteinander verbunden. Darstellerisch läßt der Wappenstein zu wünschen übrig, das Relief ist flach, kontrastarm und ohne Spannung, die Helme sind zu klein, die Helmdecken fehlen, was unschöne Leerräume und einen künstlerisch faden Gesamteindruck hinterläßt.
Der zweite Wappenstein darüber bringt ein neues Wappen ins Spiel, außerdem ist er um Klassen besser gearbeitet. Er ist kleiner als der untere, aber künstlerisch geschlossener und gelungener. Zwei Ovalkartuschen werden unter einer gemeinsamen Krone zusammengestellt und von zwei Palmzweigen flankiert. Die Steinmetzarbeit wirkt wesentlich dynamischer, plastischer und zugleich kompakter, insgesamt kraftvoller als der Wappenstein darunter. Die Inschrift ordnet ihn wie folgt zu: "1691 - CHRISTOPH LUDOLPH VON HAMMERSTEIN - IOHANNA SOPHFIA SCHENCK VON WINTERSTEDT". Christoph Ludolph von Hammerstein (2.5.1646-21.8.1728), Sohn von Hans Adam von Hammerstein-Equord (19.7.1579-10.2.1653), Herr auf Equord, und dessen dritter Ehefrau Levecke von Münchhausen (14.1.1616-18.12.1675), war der zweite Herr von Hammerstein auf Apelern. Weil der Erwerber des Besitzes kinderlos war, hinterließ er ihn seinem Vetter Christoph Ludolph. Dieser heiratete Johanna Sophie Schenk von Winterstetten (22.11.1662-27.5.1708), die Tochter von Freiherr Ludwig Schenck von Winterstetten (1619-25.5.1665) und Anna Catharina von Voss (15.7.1633-7.10.1665), Erbin von Quakenbrück. Christoph Ludolph von Hammerstein war Herr auf Hornoldendorf, Gesmold, Dratum und Apelern. Er war kurbraunschweigischer Oberst und zuletzt Generaladjutant in Celleschen Diensten. Das Paar hatte 17 Kinder.
Das Wappen der von Hammerstein folgt der zuvor gegebenen Beschreibung. Das Wappen der Schenck von Winterstetten ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau drei (2:1) goldene hängende Tannenzapfen, Feld 2 und 3: in Silber ein schräglinksgelegter schwarzer Doppelhaken. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: OstN Seite: 184 Tafel: 123. Ebenso ist es in der Fromannschen Wappensammlung, zitiert im Alberti, dito im Rietstap. Die Familie, ein welfisch-staufisches Ministerialengeschlecht, nennt sich ursprünglich Schenk von Schmalegg, seit 1243 auch von Winterstetten. Burg Winterstetten liegt bei Winterstettenstadt (Landkreis Biberach), Burg Schmalegg bei Schmalegg (Stadt Ravensburg). Sie sind Stammes- und Wappengenossen der von Emerkingen. Es gibt unterschiedliche Farbversionen für das Stammwappen: In der Züricher Wappenrolle ist der Doppelhaken rot auf Silber. In der Lit. werden verschiedene Kleinode beschrieben, das Wappen ist sehr variantenreich. Eintrag im Rietstap: "Wintersteten Souabe - D'argent à un crampon de gueules posé en bande. Cimier un chapeau piramidal d'argent retroussé du même sommé d'un panache de plumes de coq de sable". Und andererseits: "Schenck de Beienburg Autriche - D'or à un crampon de sable posé en bande. Casque couronné. Cimier un demi-vol aux armes de l'écu". Ulrich von Winterstetten im Codex Manesse hat in Gold einen schwarzen Doppelhaken, als Helmzier ein nach hinten gebogenes goldenes Horn, besetzt mit drei oben mit Pfauenfedern besteckten goldenen Brettchen mit dem Doppelhaken. Ebenso gibt das Berliner Wappenbuch in Gold einen liegenden (N-förmigen) schwarzen Doppelhaken wieder, auf dem Helm mit golden-schwarzen Decken ein wachsender, golden gekleideter Mohrenrumpf. Auch bei Grünenberg ist die Feldfarbe Gold. Die hier relevante Linie der Schmalegg-Winterstetten ist in der 2. Hälfte des 19. Jh. erloschen. Siebmacher Band: OstN Seite: 184 Tafel: 123 gibt zwei Kleinode für das vermehrte Wappen an, gekrönter Helm 1 (rechts): zu schwarz-silbernen Decken ein schwarz gekleideter Jünglingsrumpf mit Hörnern am Kopf, gekrönter Helm 2 (links): zu blau-goldenen Decken ein grüner Baum mit Tannenzapfen.
Nach Christoph Ludolph von Hammerstein sollte der Besitz eigentlich an dessen Erstgeborenen fallen, Friedrich. Dieser hatte jedoch nur eine Tochter, und laut testamentarischer Bestimmung des Vaters durfte das Gut nur an männliche Erben fallen. Deshalb überließ Friedrich das Gut Apelern seinem jüngeren Bruder Philipp Maximilian von Hammerstein (27.8.1697-4.5.1766) gegen Zahlung einer Abfindung von 30000 Talern. Dieser war Herr auf Gesmold, Dratum und Apelern. Er war kaiserlicher Wirklicher Kammerherr, Reichshofrat und stand als Rittmeister in braunschweig-lüneburgischen Diensten. Da er unvermählt blieb und kinderlos, erbte jetzt der dritte Bruder, Ludwig von Hammerstein, der sich zweimal verheiratete, 1.) am 19.11.1730 mit Anne Eleonore von Heimberg, 2.) am 10.12.1740 mit Dorothee Sophie Ernestine von Münchhausen, womit der Bogen zu den anderen Wappensteinen gespannt wäre.
Literatur,
Links und Quellen:
Position in Google
Maps: https://www.google.de/maps/@52.2916692,9.336973,17.25z - https://www.google.de/maps/@52.2920914,9.3377848,185m/data=!3m1!1e3
G. Ulrich Großmann, Renaissance entlang der Weser, Du Mont
Buchverlag Köln, 1989, ISBN 3-7701-2226-7, S. 122
Paul Brettner, Friedrich Judas: Apelern - ein Dorf macht
Geschichte, Hrsg.: Gemeinde Apelern, Ute
Bernhardt-Pätzold-Verlag, Stadthagen 1992, ISBN: 3-89109-034-X,
insbesondere S. 76-85, 88
Meiner Mutter Ursula Peter ein herzliches Dankeschön für
umfangreiche Vorarbeit
Familie von Hammerstein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hammerstein_(Adelsgeschlecht)
Apelern auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Apelern -
Liste der Baudenkmäler: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmale_in_Apelern
Schloß Hammerstein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hammerstein_(Apelern)
Eigene Webseite des Schlosses Hammerstein: https://www.schlossvonhammerstein.com/ - Geschichte: https://www.schlossvonhammerstein.com/ueber-uns/
Friedrich Christoph von Hammerstein in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Christoph_von_Hammerstein
Bernhard von Poten: Friedrich Christoph Freiherr von Hammerstein,
in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 10, Duncker &
Humblot, Leipzig 1879, S. 490 - https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Hammerstein,_Friedrich_Christoph_Freiherr_von
Hans-Joachim Behr: Friedrich Christoph von Hammerstein zu
Oelentrup, en deutscher General der Königin von Schweden, in:
Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 38. Band,
Detmold 1969, S. 221-247
Friedrich Christoph von Hammerstein: http://www.30jaehrigerkrieg.de/hammerstein-gesmold-hamenstam-hamerstein-friedrich-christoph-freiherr-von/
Ulrich von Winterstetten im Codex Manesse: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Codex_Manesse_Ulrich_von_Winterstetten.jpg
Burg Winterstetten bei Winterstettenstadt: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Winterstetten
Burg Schmalegg bei Schmalegg: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Schmalegg
Herren von Schmalegg: https://de.wikipedia.org/wiki/Schmalegg_(Adelsgeschlecht)
Moritz Johner: Die Ritter und Schenken von Schmalegg, in:
Kulturbeiblatt des Oberschwäbischen Anzeiger, 1931-1932
Rietstap/Rolland
Siebmachers Wappenbücher
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels,
mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band,
Görlitz 1901-1903.
Otto Hupp: Münchener Kalender 1916 und
1927
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