Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2602
Gemeinde Kremsmünster (Kirchdorf an der Krems, Traunviertel,
Oberösterreich)
Stift Kremsmünster und seine Äbte
Die
Gebäude: ein erster Überblick
Das Stift Kremsmünster ist
mit 23800 m2 umbauter Fläche und 7,5 Joch Dachfläche (1 Joch =
57,55 Ar) neben dem Stift Melk einer der größten
Klosterkomplexe Österreichs mit einer Vielzahl von
Gebäudetrakten, die sich um mehrere Innenhöfe gruppieren. Es
steht auf einer Anhöhe über der Gemeinde mit Geländeabfall
unterhalb des Südprospekts. Durch einen breiten, teilweise
wassergefüllten, L-förmigen Graben sind die zweistöckigen
Wirtschaftsbauten im Nordwesten klar vom eigentlichen Kloster im
Süden und Osten mit seinen dreistöckigen Trakten abgesetzt. Der
Hauptzugang liegt im Norden der Wirtschaftsbauten, wo ein großer
Torturm steht, das in den äußeren Stiftshof führende
Eichentor. Dahinter gelangt man auf einen an drei Seiten bebauten
Vorplatz, an dessen offenem Ende die Portierbrücke den Graben
zum Hauptkloster überspannt. Rechts und links des von Jakob
Prandtauer angelegten Vorplatzes liegen zwei Vierflügelbauten
bzw. Vierkanter, jeweils einen rechteckigen Innenhof
einschließend. Der westliche Vierflügelbau, der ehemalige
Schmiedhof, in dem früher die klostereigenen Werkstätten, heute
aber der Theatersaal, die Kellerei und die Stiftsschank
(Stiftsgaststätte) untergebracht sind, ist an seiner Westseite
entlang der Straße Breite Steine nach Süden auf doppelte Länge
ausgezogen, so daß er weit um das Hauptkloster herumgreift. Der
östliche Vierflügelbau, der Meierhof, wo sich heute auch der
Klosterladen befindet, ist im Osten ein kurzes Teilstück nach
Norden verlängert. Zwischen diesem vorgezogenen Trakt und dem
Torturm ist die Fischzucht eingebaut mit insgesamt fünf
Innenhöfen mit Wasserbecken, eine absolute Besonderheit dieser
Klosteranlage und ein Juwel barocker Baukunst. Eine eher
unspektakuläre Tür gibt Zugang zu dieser großartigen Anlage.
Eine symmetrische Entsprechung auf der Westseite gibt es nicht.
In ihrer Gesamtheit erreichen die Wirtschaftsgebäude mit den
drei Höfen eine Breite von ca. 180 m, bei einer Tiefe von ca. 70
m bis zur Brücke. Die Westseite ist ca. 105 m lang, die Ostseite
ca. 60 m.
Abb.: äußerer Stiftshof, Blick von der Portierbrücke zum äußeren Stiftstor, links Schmiedhof, rechts Meierhof.
Die Bauten des eigentlichen Klosters jenseits des Grabens gruppieren sich um insgesamt sechs Innenhöfe ganz unterschiedlicher Größe und Gestalt: Der Prälatenhof und der Konviktshof gehören wie der äußere Stiftshof zum äußeren, weltlichen Bereich des Klosters; Portnerhöfchen, Küchenhof und Kreuzhöfchen gehören zum inneren, religiösen Klosterbereich, und dann kommt noch der Konventgarten hinzu, welcher zum erzieherischen Teil der Anlage überleitet. Zunächst gelangt man von Norden her an das Brückentor (dazu unten mehr). Wo heute eine Steinbrücke ist, befand sich früher eine Zugbrücke, und der Wassergraben war Teil des Verteidigungssystems. Nach Durchquerung gelangt man in den 67,5 m x 53 m großen und 3578 m2 messenden und mit Granitkleinschlagpflaster bedeckten Prälatenhof bzw. inneren Stiftshof, an dessen Südosteck die Fassade der Stiftskirche mit ihren zwei mächtigen barocken Türmen das Herzstück der Anlage markiert. Die Kirche ist 78 m lang und 21 m breit. Das Hauptschiff mißt 18 m in der Höhe, die Seitenschiffe 12 m. Um den Prälatenhof gruppieren sich die wichtigsten Trakte, im Westen der Gästetrakt mit dem Kaiserzimmer und dem Kaisersaal, im Süden die Abtei mit den Repräsentationsräumen und Kunstsammlungen, dahinter die Klausur und der Konvent, im Norden und Osten das Konvikt. Alle vier den Prälatenhof umgebenden Trakte sind zwischen 1601 und 1745 erbaut worden. Die Größe und architektonische Pracht der Bauten ringsum sind der Grund dafür, daß der Hof als "frühbarocker Festsaal unter freiem Himmel" bezeichnet wird. Die Fundamente dieser Trakte sind noch mittelalterlich, auch wenn alle sichtbaren Bauformen barock sind. Man hat beim barocken Neubau die alte Anordnung belassen, so daß die Kirche nicht axial steht, wie es barocke Baumeister gerne hätten und woanders auch verwirklichen konnten.
Abb.: äußerer Stiftshof, Blick von der Portierbrücke zwischen den beiden Brückenfiguren hindurch zum äußeren Stiftstor (Eichentor).
Im Prälatentrakt an der Südseite des Prälatenhofes liegen die wichtigsten Repräsentationsräume der Abtei. Als frühbarocker Festsaal ist der Kaisersaal am Südende des Gästetraktes gestaltet. Der lichtdurchflutete Raum nimmt zwei Stockwerke ein und ist 26 m lang, 13,5 m breit und 9,5 m hoch. Er war ursprünglich als Sommerspeisesaal gedacht und bekam seinen Namen erst durch die 15 jeweils 3,30 m hohen Kaiserbildnisse, die Abt Alexander Strasser 1721 bei Martin Altomonte in Auftrag gegeben hatte und an den Wandpfeilern anbringen ließ. Das Deckenfresko malte der Münchner Maler Melchior Steidl 1696; es stellt den Triumphzug des Sonnengottes Apollo dar: Phoebus Apollo lenkt seinen von Schimmeln gezogenen Sonnenwagen auf der Himmelsbahn. Die gesamte Gestaltung ist Ausdruck barocken Triumphdenkens. Im Prälatentrakt liegen die Gemäldesammlungen, die sich über fünf Säle erstrecken und Bilder von der Gotik bis zum Biedermeier enthalten, dazu Kunsthandwerk und Möbel. Böhmische und venezianische Glaskunst des 17. bis 19. Jh. stellt einen weiteren Höhepunkt der Sammlungen dar. In den Kunstsammlungen werden viele außergewöhnliche Kunstwerke aufbewahrt, darunter ein einzigartiger und phantasievoller Elephantenstuhl. Türkenbeute des Jahres 1683 kann man in der Rüstkammer sehen. Historische Paramente und Meßgewänder bilden eine kostbare Sammlung für sich. Einer der Höhepunkte ist der 64,2 m lange Bibliotheksaal im zweiten Stockwerk des Abteitraktes über dem Refektorium, der in vier Abteilungen gegliedert ist. Die Bibliothek besteht aus drei ineinander übergreifenden Büchersälen von 8 m Raumhöhe. Hier werden 150000 Bücher aufbewahrt, dazu Hunderte von Inkunabeln und handgeschriebenen Werken. Die Deckengemälde stellen im östlichen Bibliothekssaal den Turmbau zu Babel, die Übersetzung der Heiligen Schrift und Moses mit den Gesetzeslehrern dar, Arbeiten der Brüder Lederwasch. Im Mittelsaal werden das Gebet König Salomons um Weisheit und die Königin von Saba dargestellt, Arbeiten von Antonio Galliardi. Und im westlichen Saal malte Melchior Steidl den 12jährigen Jesus im Tempel und die Predigt des hl. Paulus in Athen. Den Stuckdekor der Bibliotheksräume fertigte der aus Wien stammende Girolamo Alfieri an. Ein weiterer Höhepunkt der Klostersammlungen ist der Zimelienraum, in dem die drei wichtigsten Kunstwerke aufbewahrt werden: Tassilo-Kelch, Tassilo-Leuchter und Codex Millenarius.
Abb.: äußerer Stiftshof, Blick von der Portierbrücke zum Schmiedhof links, rechts äußeres Stiftstor.
Abb.: äußerer Stiftshof, Blick von der Portierbrücke über den ehemaligen Wassergraben zum Schmiedhof mit den Prandtauer-Arkaden.
Nach Süden folgen zwei kleine Innenhöfe nebeneinander (Portnerhöfchen und Küchenhof). Hier im Kern des Abteitraktes wird es kleinräumiger, und hier weht noch ein letzter Hauch mittelalterlicher Abgeschiedenheit. Insgesamt erreicht das Kloster eine größte Tiefe von ca. 130 m. Das nach Osten ragende Schiff der Stiftskirche wird im Norden von einem großen und im Süden von einem kleinen Hof flankiert, wodurch eine Breite des Klosters von ca. 130 m erreicht wird. Der nördliche der beiden Höfe heißt Konviktshof, der südliche Kreuzhof oder Kreuzhöfchen. Im nördlichen Hof gibt es eine altrosa gefärbte Studentenkapelle und eine Paramentenkammer. Südlich des Kirchenschiffes befindet sich der Kreuzhof, der als Mönchsfriedhof genutzt wird. In der nordwestlichen Ecke dieses Hofes ist ein vollständig erhaltenes spätromanisches Stufenportal zu sehen, 3,80 m hoch und 2,50 m breit. Nach innen verjüngt es sich mit vier Säulen auf attischen Basen und mit Knospenkapitellen. Früher führte es von der mittelalterlichen Kirche in den einstigen Kreuzgang. Das im späten 17. Jh. zugemauerte Portal wurde erst 1937 freigelegt und ist ein weiteres Beispiel dafür, daß sich unter der barocken Fassade teilweise noch sehr alte Bausubstanz befindet. Im Mauerwerk zur Kirche sind sogar zwei figurale Grabsteine aus der Römerzeit eingelassen.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Nordflügel mit Brückentor, links Gästeflügel.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Blick von Südwesten auf Nord- und Ostflügel.
Die
Gebäude: Kuriosa - das erste Hochhaus und ein Abklatsch einer
Moschee
An diese Trakte schließt sich
im Osten der größte Hof an, der aufgrund seiner Rasenflächen,
Wege und Bäume eher parkartig gestaltet ist und auch nicht
geschlossen umbaut ist. Dieser Bereich des Konventsgartens ist
eine Oase der Erholung. Er ist durch den Einbau von Garagen etwas
verkleinert worden, aber nur so konnte der Prälatenhof autofrei
gemacht werden. Seine Ostseite wird von dem mathematischen Turm
mit der Sternwarte (phantastischer Rundumblick von der obersten
Plattform!) und vom 1887-1891 erbauten Stiftsgymnasium gebildet;
die Nordseite besteht aus modernen Erweiterungstrakten. Kurz vor
dem Stiftsgymnasium endet der Wassergraben zu den
Wirtschaftsbereichen. Man kann an seinem nördlichen Rand durch
die Prandtauerschen Arkaden des Meierhofes bis zum
Stiftsgymnasium entlanggehen. Der 51 m hohe mathematische Turm
setzt mit seinen sechs, in der Mitte sieben Geschossen baulich
einen starken Akzent; die Sternwarte liegt auf einer Höhe mit
den Spitzen der beiden Kirchtürme. Nicht umsonst wird dieser Bau
als erstes Hochhaus Europas bezeichnet.
Wenn man das Kloster von Südosten her sieht, erkennt man an der langen Front zwei Rücksprünge, die den Bau in drei Abschnitte teilen. Der linke Abschnitt, ca. 80 m breit, enthält die Bibliothek und das Refektorium. Daran schließen sich nach rechts der ca. 100 m lange Konvent und dann das ca. 70 m lange Klerikat an, das erst 1937 das zweite Stockwerk erhielt. Von westlichem Wirtschaftstrakt bis zur Sternwarte erreicht das Kloster eine Breite von ca. 320 m. Damit bildet diese sich über dem Kremstal erhebende Architekturfront eine beeindruckende Dominante im Landschaftsbild, eine Gottesburg 50 m über der Talsohle der Krems.
Abb. links: Stiftskirche vom Konviktshof aus gesehen, von Osten. Abb. rechts: mathematischer Turm mit Sternwarte.
Und es setzt sich noch ein kleines Stück weiter fort, denn die ohnehin schon 290 m messende Südfassade bekommt mit dem etwas nach Osten abgesetzten Gartenhaus noch eine kleine Fortsetzung, so daß sich die Gebäude des Stifts in West-Ostrichtung über 400 m erstrecken. Dieses 1640-1641 von Domenico d'Allio unter Abt Bonifaz Negele erbaute Gartenhaus ist ein weiteres Kuriosum der Anlage, weil es die Formen einer Moschee zitiert und auch so genannt wird. Auf der mittleren Kuppel ist ein Halbmond angebracht, und das in einem katholischen Stift, eine Kuriosität barocker Lebensart. Zum Garten hin ist das Gebäude einstöckig, zum Kremstal hin zweistöckig. Der Mittelteil ist polygonal mit einer umlaufenden Galerie mit Steinbalustrade, wobei jede der drei sichtbaren Facetten wie bei einem Palladio-Motiv einen Bogen über den beiden mittleren Säulen hat und einen geraden Abschluß über den jeweils äußeren Säulen. Auf dem Dach erhebt sich ein achteckiger Aufsatz über dem zentralen Raum. An beiden Seiten des Gartenhauses ist ein kleiner Turm mit Zwiebelhaube angesetzt.
Dann gibt es noch jenseits des Hofgartens eine Orangerie, das sogenannte Feigenhaus. Das Gebäude entstand 1638-1640 und stellt die älteste erhaltene Orangerie Österreichs dar. Das Dachwerk konnte man früher im Sommer abschlagen. Zeitweise war es als Wohnhaus umgenutzt worden, doch aus Anlaß der Landesgartenschau stellte man 2017 den ursprünglichen Zustand wieder her.
Die
Gebäude: Stiftskirche
Die Stiftskirche ist als
Herzstück in die Klosterbauten integriert: Die Zweiturmfassade
liegt in der Südostecke des Prälatenhofs. Das nach Osten
ragende Kirchenschiff trennt den Konviktshof im Norden vom
Kreuzhof im Süden. Der Dreiapsidenchor ragt in den
Konventsgarten hinein. Die Baugeschichte der Kirche reicht bis
ins 11. Jh., als die frühromanische Stiftskirche 1082 geweiht
wurde. Mehrere Brände hatten schließlich einen Neubau notwendig
gemacht, der unter Abt Heinrich I. von Playen = Plaien (amtierte
1230-1247) im Jahre 1232 begonnen wurde. Daß die Kirche eine
romanische Grundkonzeption besitzt, erkennt man von außen am
Chor, wo 1972 im Zuge der Fassadenrestaurierung spätromanische
Fenstergewände freigelegt wurden, Rundbogenfenster mit darüber
liegenden kreisrunden Oculi. Das Presbyterium war der erste Teil
des Neubaus, gefolgt von den beiden Seitenapsiden, danach wurde
das Querschiff gebaut und von Rugerus de Ripa, einem
Laienbaumeister, eingewölbt. Das Langhaus entstand unter Abt
Friedrich von Aich (amtierte 1275-1325), wobei wo möglich
ältere Bausubstanz mitverwendet wurde, soweit noch vorhanden.
1277 wurde das Langhaus von Abt Friedrich von Aich zum
fünfhundertsten Jahrestag der Gründung eingeweiht. 1304 baute
man vor der Vierung ein Hochgrab (Tumba) für Gunthers Gebeine.
Unter Abt Ernst III. von Ottsdorf (amtierte 1349-1360) begann man
das Westwerk mit den beiden Türmen, deren Vollendung sich aber
ein Jahrhundert hinzog. In der Gotik wurden bemalte Fenster
eingebaut, die aber 1591 wieder entfernt wurden.
Abb. links: Fassade der Stiftskirche vom Prälatenhof (innerer Stiftshof) aus gesehen. Abb. rechts: Brückentor, Innenseite, Ansicht von Südosten.
Die Erneuerung der Stiftskirche begann unter Abt Anton Wolfradt (amtierte 1613-1620/1639) mit ein paar Kleinigkeiten: Die beiden Seitenapsiden wurden 1614-1615 vom Linzer Baumeister Marx Martin Spaz erneuert, und die beiden Kirchtürme bekamen ihre geschweiften Zwiebelhauben. Im Innern fügte der Kremsmünsterer Kunstschmied 1618 Rundeisengitter als Trenngitter zwischen Langschiff und Querhaus ein. Das Figurenprogramm wurde zeitgemäß aktualisiert; der Welser Künstler Claudius Aubertin schuf an Pfeilern und Wänden Oberflächen aus gemaltem Marmor und Grotesken. Die neuen Altarbilder hatten Heilsgeschichte und das Leben Christi zum Thema, die Malereien stellten die Geburt Christi, die Verkündigung, das Letzte Abendmahl, Himmelfahrt, Pfingsten und Szenen aus der Johannesapokalypse dar. Und die Kirche bekam einen neuen Steinfußboden aus kleinen Marmorplatten. Ein Hauch der Renaissance wehte durch Kremsmünster.
Die Barockisierung begann unter Abt Erenbert Schrevogl (amtierte 1669-1703), und unter ihm erhielt die 78 m lange und 21 m breite Stiftskirche ihre heutige Gestalt. Er ließ zunächst von Carlo Antonio Carlone 1676-1677 die Marienkapelle errichten, nachdem er die unter Abt Rudolph im frühen 13. Jh. errichtete Vorgängerkapelle hatte abreißen lassen. Dann ließ er die Kirche 1680-1682 von den oberitalienischen Künstlern Giovanni Battista Barberini und Giovanni Battista Colomba mit neuem Stuck versehen. Dazu wurden die Gewölbe mit Holz verschalt, damit man den neuen Schmuck besser befestigen konnte. Die Gewölbekappen wurden von den aus der Wachau stammenden vier Grabenberger-Brüdern ausgemalt, Michael Christoph, Michael Georg, Lorenz Martin und Johann Bernhard. Die gotischen Kreuzrippen des Gewölbes sind nach wie vor vorhanden, wurden jedoch komplett eingegipst und mit Festons verziert. Üppige Blatt- und Fruchtkränze verzieren nun die alten Gewölberippen. Jedes Joch besitzt vier Freskenfelder. Die tragenden 12 Pfeiler wurden ummantelt und bekamen Pilaster vorgeblendet, die nun auf wuchtigen korinthischen Kapitellen ein schweres, reihum laufendes und vielfach gegliedertes und kräftig profiliertes Kranzgesims unter dem Gewölbeansatz tragen. An Festzeiten werden die Pfeiler des Mittelschiffs mit flämischen Bildteppichen von Reydams aus Brüssel aus der Mitte des 16. Jh. umkleidet; das Thema ist die Josephsgeschichte. Eine Scheinbalustrade wurde unter den Fenstern angebracht. Die Zwickel der Langhausarkaden bekamen plastischen Schmuck, Engel mit liturgischen Gerätschaften im Hauptschiff und halbnackte Atlanten in den Seitenschiffen. Um die Wirkung der Architektur des Hauptschiffes zu verbessern, entfernte man die bisher an den Pfeilern aufgestellten Nebenaltäre und rückte diese an die Seitenwände. Dabei wurden viele Altäre umgewidmet und stellten nun die barocken Volksheiligen in das Zentrum der Verehrung. Unter Abt Alexander Strasser (amtierte 1709-1731) wurden noch ein paar Kleinigkeiten verändert: Das riesige, 6,30 x 3,80 m messende Hochaltarbild war zwar schon 1700 in Auftrag gegeben worden, aber es wurde erst 1712 geliefert und eingebaut. Allein der vergoldete Kupferrahmen besitzt eine Breite von 70 cm. An die Wände kamen drei neue Seitenaltäre. Alle Altäre bekamen eine vereinheitlichende Dekoration mit roten Damast-Baldachinen. Vor dem Presbyterium wurde eine breite Treppe in der Mitte der Längsachse hinzugefügt.
Abb. links: Stiftskirche vom Konviktshof aus gesehen. Abb. rechts: Chor der Stiftskirche von Konventsgarten aus gesehen.
Die Fassade der Kirche steht unter dem Motto: "Vere Dominus est in loco isto" - wahrhaftig, der Herr ist an diesem Ort zugegen. In der Vorhalle, ein polygonaler Raum von origineller Konzeption, ist das Thema des von den Brüdern Grabenberger ausgeführten Deckenfreskos der Traum Jakobs (Gen. 28, 16) mit der zum Himmel gerichteten Leiter, auf der Engel herauf- und herabklettern. Und erwachend soll Jakob genau diese Worte gesprochen haben, die die Fassade zieren. Der Jakobstraum setzt sich noch weiter fort, wenn man die ganzen Engel an den Altären damit in Verbindung bringt. Zunächst jedoch trennt ein von Melchior Preisinger 1702 angefertigtes Gitter die Vorhalle vom Langhaus. Das 18 m hohe Mittelschiff thematisiert in den Deckengemälden das Leben Christi und den Beginn der katholischen Kirche. In der Apsis sind Verkündigung und Geburt Christi zu sehen. Im Querschiff ist der öffentliche Auftritt Jesu zu sehen. Der Zyklus endet vor dem Sängerchor mit der Taufe des äthiopischen Kämmerers. In den 12 m hohen Seitenschiffen wird die Geschichte des Alten Bundes dargestellt, beginnend mit der Erschaffung der Welt im nördlichen Seitenschiff. Auf dem von Andreas Wolf, Münchner Hofmaler, in zwölfjähriger Arbeitszeit gemalten Hochaltarbild ist Christus als Verklärter (Joh. 1, 15) dargestellt, mit Moses und Elija rechts neben ihm, unten begleitet von Petrus, Johannes und Jakobus und umschwebt von Engeln - so spannt sich der Bogen vom Anfang im Westen bis zur Erfüllung im Osten, vom Alten zum Neuen Testament. Und das Thema der Engel ist nicht nur im Hochaltarbild aufgegriffen, sondern der Rahmen wird ebenfalls von zwei Engeln gehalten, Arbeiten von Joseph Anton Pfaffinger.
Abb.: Kreuzhof (Mönchsfriedhof) südlich der Stiftskirche, romanisches Portal.
Geschichte:
Die Gründung
Das Benediktinerstift
Kremsmünster wurde 777 gegründet. Der Gründer war Tassilo III.
aus dem Geschlecht der Agilolfinger, Herzog der Bayern. Er gab
ihm eine reiche Erstausstattung und setzte seinen eigenen
Hofkaplan Fater (Faterius) als Abt ein. Die ersten Mönche berief
er aus dem Stift Mondsee. Vermutlich kamen weitere Mönche aus
den Stiften Niederaltaich oder St. Peter in Salzburg. Die
Gründung fand unter Mitwirkung und Teilnahme der Bischöfe
Virgil von Salzburg, Simpert von Regensburg, Waldrich von Passau
und der Äbte Oportunus vom Kloster Mondsee (eine Gründung von
Tassilos Vater Odilo), Wolfperth vom Kloster Niederaltaich, Atto
vom Kloster Schlehdorf und Gaozrih und Hrodhart vom Kloster
Chiemsee statt. Auch Tassilos Sohn und vorgesehener Nachfolger,
Theodo III., verantwortete die Gründung mit. Tassilo stellte dem
Kloster als Gründungsurkunde eine "cartola donationis"
aus, die in drei Abschriften überliefert ist. Beim
Stiftergedenken am 11. Dezember eines jeden Jahres wird der
Wortlaut der Urkunde feierlich verlesen. Damit gehört
Kremsmünster zu den ältesten Klöstern im heutigen Österreich.
Damals war die Klostergründung ein Mittel, die
Binnenkolonisation im waldreichen Traungau voranzutreiben, und
von slawischen Stämmen vorgenommene Rodungen im herzoglichen
Forst wurden dem Klosterbesitz zugeschlagen. Kremsmünster lag an
der Ostgrenze von Tassilos Herrschaftsgebiet, und hier sollte ein
neues religiöses, politisches und wirtschaftliches Zentrum
entstehen und daneben auch ein Stützpunkt für die Slawenmission
geschaffen werden. Die ersten Mönche lebten nach regula mixta,
wie sie im Frankenreich üblich war, also weder rein
benediktinisch noch kolumbanisch-irisch, sondern eine Mischung
aus beiden. Kremsmünster nahm erst unter dem Einfluß des
Reichsabts Benedikt von Aniane am Anfang des 9. Jh. die
Benediktsregel für alle als verbindlich an, ebenso wurde Mondsee
kurz zuvor um 804 rein benediktinisch.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Fatericus, 1. Abt 777-799, 2.) Wolfram I., 2. Abt 799-?, 3.) Sighard, 3. Abt, 4.) Snelpero, 4. Abt 887-907, 5.) Burkhard, 5. Abt bis 887 - Nr. 4 und 5 sind hier in der Reihenfolge vertauscht.
Geschichte:
Entmachtung Tassilos, Königsabtei unter Karl dem Großen
Im Jahre 788 wurde Tassilo,
bisheriger Eigenkirchenherr, von Karl dem Großen abgesetzt, von
seinem leiblichen Cousin, denn ihrer beider Großvater war Karl
Martell. Karl der Große verbannte seinen eigenen Cousin und
Schwager samt seiner Familie in ein Kloster. Kurz zuvor konnte
Tassilo einige Kunstschätze retten, darunter den um 780
gestifteten Tassilokelch und den zu zwei Kerzenleuchtern
umgearbeiteten Ahnenstab. Dieser Kelch trägt am Fuß die
Inschrift "TASSILO DVX FORTIS + LIVTPIRC VIRGA REGALIS"
und ist ein Dokument der Vermählung Tassilos mit Liutpirg, einer
langobardischen Königstochter, und Zeichen eines Bündnisses
zwischen dem aufblühenden Herzogtum Bayern und der Lombardei.
Diese Objekte bilden zusammen mit der um 800 in Unziale
geschriebenen Evangelienhandschrift "Codex millenarius
maior" die größten Attraktionen der heute im Kloster
verwahrten Kunstschätze. Zugleich ist Tassilos Leben auch eine
Tragödie: Ein stolzer bayerischer Fürst, der den gleichen Titel
wie der Frankenkönig gebraucht, dessen Sohn Theodo 772 von Papst
Hadrian I. getauft und gesalbt wurde, verschwand nun im Alter von
46 Jahren als Gefangener in einem fränkischen Kloster.
Formal war es durchaus korrekt, daß die bayerischen Herzöge unter der Oberherrschaft der Frankenkönige standen, was zumindest Heerfolge bedeutete. Als das noch die Merowinger waren, konnten die Bayern leichter versuchen, diese Oberherrschaft zu negieren. Doch die Karolinger, obwohl in den Augen der Agilolfinger erst kurz ins Licht der Geschichte getretene Emporkömmlinge, waren erheblich stärker und zogen die Zügel fester an. Als Hiltrud, Schwester von Pippin, den Bayernherzog Odilo heiratete, war das Problem da: Tassilo war der Sohn aus dieser Ehe, und die Konfrontation Karolinger - Bayern wurde ihm in die Wiege gelegt. Tassilo wurde von seinem Onkel Pippin erzogen und mußte ihm den Vasalleneid leisten. Problem Nr. 1: 763 gab es Streit mit dem Onkel, und Tassilo haut nach Bayern ab und regiert dort selbständig. Kann man Desertion und Verrat nennen. Problem 2: Karl der Große heiratete die Schwester von Tassilos Frau und verstieß sie nach einem Jahr. Und er eroberte die Lombardei und verleibte sie dem Frankenreich ein. Das alles nahm ihm Liutpirg äußerst übel, und ihr Ehemann Tassilo folgte ihr natürlich in der Beurteilung der Lage. Karl der Große zwang Tassilo zu immer neuen Verpflichtungen und Vasalleneiden, nahm zuletzt seinen eigenen Sohn als Geisel. Tassilo schaffte nun rechtzeitig wichtige Objekte wie den berühmten Kelch und sein Zepter beiseite, indem er sie in der äußersten südöstlichen Ecke seines Herzogtums versteckte, in Kremsmünster. Das Zepter, der Ahnenstab seines Herzogshauses und das Herrschaftszeichen, wurde dort zu zwei Leuchtern umgearbeitet. Gerade rechtzeitig, denn Tassilo wurde 788 anläßlich des Hoftages in Ingelheim verhaftet, entwaffnet, wegen seiner mittlerweile 25 Jahre zurückliegenden Desertion zum Tode verurteilt, begnadigt und zu lebenslanger Klosterhaft verurteilt. Auch seine Ehefrau und die Kinder wurden geschnappt und in anderen Klöstern eingesperrt.
Der Tassilo-Kelch ist übrigens seit 1964 am Stiftertag wieder in liturgischer Verwendung. Und er findet Verwendung als Urne für die Stimmzettel bei der Abtswahl.
Die Herrschaft des agilolfingischen Herzogshauses war zu Ende. Die erbeuteten Klöster werden zum Teil verschenkt: Kloster Mondsee bekam der Bischof von Köln, und Kloster Chiemsee bekam der Bischof von Metz. Das Stift Kremsmünster behielt er selbst, das wurde nun zur Königsabtei, d. h. der König ist Eigenkirchenherr. Karl der Große bestätigte am 3.1.791 dem Kloster die tassilonische Schenkung, und im März 802 wurde das sicherheitshalber noch einmal bestätigt. Tassilo wurde noch einmal im Jahre 794 in Frankfurt als Gefangener vorgeführt, wo er noch einmal durch öffentliche Verzichtserklärung gedemütigt wurde, ehe er für den Rest seines Lebens im Kloster Jumièges verschwand. Karl schenkte dem Stift Kremsmünster 793 die Reliquien eines Märtyrers, diejenigen des Hl. Agapitus, bis heute Stiftspatron. Die Reichsabtei erlebte unter Abt Snelpero (amtierte 887-907) eine erste Blüte. In der zweiten Hälfte des 9. Jh. entstand die Evangelienhandschrift "Codex millenarius minor", ebenfalls eines der beeindruckendsten Stücke der Kremsmünsterer Sammlungen.
Der Klosterbesitz wurde durch weitere Schenkungen vermehrt, so schenkte Kaiser Ludwig zusammen mit seinem Sohn Lothar am 22.3.828 dem Kloster eine Besitzung im Gau Grunzwiti, und am 28.6.877 schenkte Kaiser Karlmann dem Kloster Besitzungen zwischen den Flüssen Spraza und an der Smidaha, gefolgt von fünf Huben zu Alburch im Donaugau am 3.12.877. Am 3.1.888 schenkte Kaiser Arnulf dem Kloster Besitzungen im Traungau und am Fluß Krems zum Seelenheile seines Vaters Karlmann und seines Großvaters Ludwig, im Verlauf des Jahres gefolgt vom Hof Neuhofen im Traungau, von Gütern zu Nesselbach und drei Huben am Bache Scaldha. Am 22.10.893 schenkte Kaiser Arnulf dem Stift die Güter, welche die Söhne der Markgrafen Wilhelm und Engelschalk durch ihre Untreue verwirkt hatten.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Sigmar, 6. Abt 1012-1040, 2.) Gerhard, 7. Abt 1040-1050, 3.) Erenbert I., 8. Abt 1050-?, 4.) Wolfram II., 9. Abt, 5.) Perelinus, 10. Abt
Geschichte:
Ungarneinfälle, Reformen und Aufstieg zum Landeskloster
Die Ungarneinfälle machten
wieder alles zunichte. Es gingen nicht nur die Gebäude verloren,
sondern auch der Status als Reichsabtei. Und das Stift erlitt
Gebietsverluste und damit eine Schwächung der wirtschaftlichen
Grundlagen. Nachdem die Ungarn zurückgedrängt worden waren,
erfolgte die Wiederbelebung von Kremsmünster als Eigenkloster
der Passauer Fürstbischöfe.
An der rechtlichen Stellung von Kremsmünster änderte sich lange nichts, denn Kaiser Otto II. erneuerte am 11.6.975 dem Bischof Piligrim von Passau gegenüber die Schenkung der Abtei Kremsmünster, was er noch einmal am 21.6.975 bestätigte. Auch Kaiser Heinrich III. bestätigte am 20.7.1052 der Kirche Passau gegenüber alle Besitzungen, namentlich die der Abteien Kremsmünster, Mattsee etc., was Kaiser Heinrich IV. am 25.10.1063 erneuerte.
Kremsmünster konnte schrittweise einen Teil der verlorenen Besitzungen zurückerhalten. Arnold, Graf von Wels und Lambach, gab um 992-993 dem Kloster Kremsmünster mehrere ihm entzogene Güter wieder zurück. Um 1083 schenkte ein Edler namens Arnold dem Kloster den Ort Wartberg samt Zugehör; das Kloster mußte dafür eine Pfarrkirche erbauen. 1093 bekam das Stift das ihm entrissene Zehntrecht in der Pfarre Kirchdorf zurück. Im Jahre 1099 bekam das Stift von Kaiser Heinrich IV. einige ihm von dem Bischofe Christian von Passau entzogene Güter im Traungau zurück. Um 1100 gab der Passauer Bischof Ulrich dem Kloster einige ihm entzogene Kirchen, Güter und Zehnten zurück. Und 1140 kam es zu einem besonderen Neuzugang im Kloster, als Abt Ulrich eine Frau, Adelheid von Hohenburg, in die Confraternität seines Klosters aufnahm, als Dank für die Schenkung von Pöggstall und viele andere Zuwendungen.
Das Benediktinerstift erlebte als nächstes zu Anfang des 11. Jh. die in der Region von Niederaltaich ausgehenden Reformbestrebungen der Alt- und Junggorzer und ab etwa 1160 der Cluniazeser. Das führte zu einem geistigen und kulturellen Wiederaufbau. Im 11. Jh. stand Kremsmünster unter der Vogtei der steirischen Otakare, die dann ab 1192 von den Babenbergern übernommen wurde. Am 15.5.1217 konnte sich das Stift etwas mehr Selbständigkeit erwirken, als Herzog Leopold VI. auf der Burg in Steyr das Kloster mit Einschränkungen von der weltlichen Gerichtsbarkeit eximierte und die Vogtfreiheit verlieh. Ab sofort durfte kein Richter mehr das Klostergut zu Amtshandlungen betreten, die Klosterleute vorladen oder Abgaben fordern. Der Abt erhielt die Gerichtsbarkeit, nur todeswürdige Verbrecher waren zukünftig noch an die öffentlichen Richter auszuliefern. Kaiser Friedrich genehmigte und bestätigte diese Rechte am 14.6.1217. Kaiser Friedrich II. erneuerte 1235 noch einmal die Exemtion des Stiftes Kremsmünster von weltlicher Gerichtsbarkeit. Herzog Friedrich II. von Österreich bezeugte am 24.1.1240 die in seiner Gegenwart geschehene freiwillige Verzichtleistung des Heinrich von Gravenstein auf die Vogtei und Gerichtsbarkeit über die Besitzungen des Klosters Kremsmünster, gültig für alle Zukunft bei Verlust aller Eigengüter und Lehen des letzteren jenseits der Enns, und übernimmt die Besitzungen und Leute des Klosters in seinen eigenen Schutz und Schirm.
Als die Babenberger ausstarben, ging die Vogtei erst an Otakar Premysl über. Am 15.6.1265 erklärte Otakar, König von Böhmen, Herzog von Österreich und Steier und Markgraf von Mähren, sämtlichen Klöstern von Oberösterreich, daß er die Vogtei über die Klöster, die sie selbst den Herrschern von Österreich freiwillig übertragen haben, von nun an in eigener Person übernehmen und allein ausüben wolle. Danach ging die Vogtei 1277 an die Habsburger. Friedrich der Schöne gewährte dem Stift am 14.1.1319 erneut das von seinen Vorfahren verliehene Privileg der vollständigen Exemtion von jeder weltlichen Gerichtsbarkeit und gebietet allen seinen Untertanen, dieses Recht wohl zu achten. Kremsmünster unterstand damit direkt dem Landesfürsten, und aus dem bischöflich-passauischen Eigenkloster war quasi ein Landeskloster geworden. Wirtschaftlich bedeutend war ein Dokument vom 7.5.1319, in dem Papst Johannes XXII. die Besitzungen der ins Kloster eintretenden Personen zu Stiftseigentum erklärt.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Dietrich, 11. Abt 1080-, 2.) Hohold, 12. Abt, 3.) Berthold, 13. Abt bis 1093, 4.) Alram I., 14. Abt 1093-1122, 5.) Hermann I., 15. Abt 1123-1125
Geschichte:
bauliche Erneuerung, Konsolidierung und Melker Reform
Die Amtszeit des Abtes
Friedrich von Aich (amtierte 1275-1325) war ein zweiter
Höhepunkt. 50 Jahre lang hatte er Zeit, das Stift neuer
religiöser und kultureller Blüte zuzuführen. In dieser Zeit
wurde Kremsmünster zu einem blühenden Zentrum der Schreibkunst
mit florierendem Skriptorium. Und baulich ging es voran: Die
romanische Stiftskirche wurde mit Ausnahme der Türme
fertiggestellt. Die Klostergebäude wurden neu errichtet. Zur
Kontrolle und Verwaltung des umfangreichen Stiftsbesitzes wurden
ein Urbar und ein Kopialbuch angelegt, der nach dem Abt benannte
"Codex Fridericianus", in dem die wichtigsten Urkunden
verzeichnet waren. In dieser Zeit schrieb Bernardus Noricus einen
Abtskatalog und seine bedeutende Klostergeschichte.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Ulrich I., 16. Abt 1126-1131, 2.) Ulrich II., 17. Abt 1131-1146, 3.) Albert I., 18. Abt 1146-1159, 4.) Martin I., 19. Abt 1160-1165, 5.) Alram II., 20. Abt 1165-1173
Friedrich von Aich hinterließ seinem Nachfolger eine beachtliche Schuldenlast von 2025 Pfund, die Abt Friedrich II. Ritzendorfer abtragen mußte. Dies gelang ihm durch geschickte Wirtschaftsführung, und er konnte auch die verpfändeten Stiftsgüter wieder einlösen. Aus dem Jahr 1327 existiert eine seltene Urkunde, in der Herzog Otto dem Stift die Mautbefreiung aller Viktualien bestätigt. 1327 wurde Abt Friedrich II. Ritzendorfer die Aufgabe zuteil, eine päpstliche Bulle umzusetzen, die es dem Erzbischof von Salzburg erlaubte, von allen zu seinem Erzsprengel gehörenden Kirchen einen Sonderbeitrag zu erheben. 1332 bestätigte Papst Johannes XXII. dem Abt gegenüber den päpstlichen Schutz der Güter, Rechte und Freiheiten des Stiftes. Sein Amtsnachfolger, Christian von Ottsdorf, war wiederum das Gegenteil, ein Abt, der in den wenigen Jahren seiner Amtszeit das Geld mit vollen Händen ausgab. Danach folgte sein Vetter im Amt nach, Ernst III. von Ottsdorf, wieder ein sparsamer und bescheidener Abt, unter dem Schulden getilgt und Verpfändungen eingelöst wurden. Vielleicht war seine Konsolidierungspolitik zu streng, denn es gab Unmut und einen Aufstand unter den Stiftsuntertanen wegen der strengen Einforderung von Diensten und Abgaben. Unter ihm wurden die beiden Türme an der Vorderseite der Stiftskirche erhöht. 1358 kaufte er die Lehensrechte über einige Güter im Garstener Tal vom Bamberger Bischof Leopold.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Ulrich III., 21. Abt 1173-1182, 2.) Manegold von Berg, 22. Abt 1186-1206, 3.) Konrad I., 23. Abt 1206-1209, 4.) Rudolph, 24. Abt ab 1209, 5.) Bernhard von Achleiten, 25. Abt bis 1230
Unter Abt Heinrich II. von Grub kam es 1365 zu einem Großbrand der Klostergebäude. Der benachbarte Adel, insbesondere Ulrich von Schaumburg, wurde trotz päpstlicher Kirchenbannandrohung in Bezug auf die Stiftsgüter übergriffig, und der Streit zwischen Bayern und Österreich um die Herrschaft über Tirol nach dem Tod Herzog Meinhards III. von Tirol zog auch das Kloster durch Einquartierungen und Sonderabgaben in Mitleidenschaft. Erst unter Abt Abt Martin II. von Polheim ging es wieder aufwärts: Er erreichte durch seinen guten Draht zum Landesfürsten, Herzog Albrecht III. von Österreich, die Befreiung von Abgaben, und er konnte die wirtschaftliche Situation durch Zuerwerb von Gütern verbessern. Er brachte als letzter männlicher Erbe der alberonischen Linie der Freiherren von Polheim dem Kloster testamentarisch mehrere Familienbesitztümer ein, darunter den Albensee und die Hälfte der Burg Scharnstein. Martin von Polheim erwirkte anläßlich einer persönlichen Reise nach Rom im Jahre 1390 die Erneuerung des Rechts zum Tragen der Pontifikalien für sich und seine Nachfolger, weil das eigentlich bereits bestehende Infulrecht seit fast eineinhalb Jahrhunderten erloschen war. Ein wichtiges Anliegen war dem Abt die Dokumentation aller bestehenden Rechte und damit Einnahmequellen: Er erlangte im Jahr 1382 von Herzog Albrecht einen Schirmbrief, in welchem dem Stift die Besitzrechte an den Hinterlassenschaften verstorbener Pfarrherren garantiert wurde. 1393 ließ der Abt notariell beglaubigte Kopien der im Passauer Archiv aufbewahrten Urkunde Karls des Großen über die Bestätigung der tassilonischen Stiftung anfertigen, um sich auch damit gegen den übergriffigen Adel abzusichern. Nach ihm folgte Abt Stephan von Austria, der nicht etwa von den Herzögen abstammte, sondern einfach im Herzogtum Österreich unter der Enns geboren worden ist, und dessen Amtszeit von Seuchen, Teuerung und Mißernten geprägt war. Der nächste Abt kam aus dem Kloster Metten, Hermann II.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Heinrich I. von Playen = Plaien, 26. Abt 1230-1247, 2.) Ortolph, 27. Abt 1247-1256, 3.) Berthold II. von Achleiten, 30. Abt 1256-1274, 4.) Friedrich I. von Aich, 28. Abt 1275-1326, 5.) Friedrich II. Ritzendorfer, 29. Abt 1325-1346
Im 15. Jh. schloß sich das Stift der Melker Reform an. 1419 kam es zu einer Visitation, bei der der bisherige Abt abgesetzt und durch den jungen und reformfreudigen Jakob Treutlkofer (1419-1454) ersetzt wurde. In der Folgezeit entstanden engere Beziehungen zu anderen Klöstern und zur Wiener Universität.
Das Konzil zu Basel beschäftigte sich auch mit dem Stift Kremsmünster: Es verlieh am 5.11.1445 den Äbten von Kremsmünster und ihren frei erwählten Beichtvätern das Recht, sie, ihre Mönche und Laienbrüder von allen Vergehen, die nicht dem apostolischen Stuhl vorbehalten sind, zu absolvieren und von den Irregularitäten nach zeitweiliger Suspension zu dispensieren; ebenso wurde ihnen das Absolutionsrecht für die dem apostolischen Stuhl zur Entscheidung vorbehaltenen Vergehen auf 5 Jahre verliehen. Weiterhin verlieh es den Äbten, nachdem sie kraft spezieller päpstlicher Erlaubnis das Recht der Pontifikalien besitzen und das Kloster eines der älteren und hervorragenderen in Österreich sei, das Privileg, die Altargeräte und Kirchenparamente des Klosters und der dem Kloster unterstehenden und inkorporierten Kirchen zu benedizieren und den Mönchsnovizen die niederen Weihen zu erteilen.
Aus dem 15. Jh. haben sich drei Kopialbücher erhalten, eines über Pfand- und Schuldbriefe sowie Reverse aus der Zeit 1393-1462, eines aus dem Jahr 1475 mit einer Auflistung sämtlicher Privilegien und eines aus dem Jahr 1488 mit 300 Urkunden.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Christian von Ottsdorf, 31. Abt 1346-1349, 2.) Ernst III. von Ottsdorf, 32. Abt 1349-1360, 3.) Konrad II. Schwab, 33. Abt 1360-1363, 4.) Heinrich II. von Grub, 34. Abt ab 1363, 5.) Heinrich III. von Sulzbäck, 35. Abt bis 1376
Geschichte:
Reformation und Türkenkriege
So war das Kloster innerlich
und äußerlich in gutem Zustand, als die Reformation die
bestehenden Strukturen herausforderte. Während der Amtszeit von
Abt Leonhard Hunzdorfer kam es schon zu Bauernaufständen in der
Gegend von Freistadt, Wels und Steyr. Dieser Abt nahm bereits an
einer Ständeversammlung in Wien teil, auf der Maßnahmen zur
Abwehr der Bedrohung durch die Türkenheere beratschlagt wurden,
denn die Türken waren gerade in Ungarn eingefallen. Die
Türkenheere und die zu ihrer Abwehr aufzubringenden Summen
prägten die Amtszeit seines Nachfolgers, Abt Johann II.
Habenzagel. 1527 stellte er Gelder, den Stiftsschatz
Stiftspreziosen und das Kirchensilber zur Verfügung, und 1529
zahlte er 4800 rheinische Gulden Vermögensabgabe an Kaiser
Ferdinand, wofür Stiftsgüter am Attersee veräußert werden
mußten. Es blieb nur wenig übrig, um das Stift zu verschönern,
aber es reichte noch für die Ausstattung der Stiftskirche mit
neuen Altären und Bildern und für die Einrichtung der sog.
Kaiserzimmer. Sein Nachfolger, der Bayer Gregor Lechner, gab
angesichts der Türkengefahr das Geld lieber aus, um das Kloster
in einen hinreichenden Verteidigungszustand zu versetzen: Er
baute eine Mauer rings um das Stift, ließ den Wassergraben
ausmauern und fünf Wehrtürme an strategisch wichtigen Stellen
errichten. Der größte von ihm erbaute Wehrturm war der 1548
errichtete Reckturm an der Nordostecke, der erst 1804 abgebrochen
wurde. Das Kloster hat bis zur Barockisierung richtig wehrhaft
ausgesehen. Dieser Abt gründete 1549 die Lateinschule, das
heutige Stiftsgymnasium. Hintergrund war, daß Erzherzog
Ferdinand 1548 verboten hatte, ausländische Schulen zu besuchen.
Er förderte die wissenschaftliche Bildung der Mönche,
erweiterte die Bibliothek und ließ sogar eine klostereigene
Papiermühle erbauen. Dieser Abt wurde als der erste der
Kremsmünsterer Äbte am 17.5.1553 zum kaiserlichen Rat ernannt.
Er war weiterhin Abgeordneter des oberösterreichischen
Prälatenstandes.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Martin II. von Polheim, 36. Abt 1376-1399, 2.) Stephan de Austria, 37. Abt 1399-1405, 3.) Hermann II., 38. Abt 1405-1419, 4.) Jakob Teutelkofer, 39. Abt 1419-1454, 5.) Ulrich IV. Schoppenzaun, 40. Abt 1454-1484. Abt Hermann war zuvor in einem anderen Kloster.
Dennoch kam es zu einem Niedergang, dessen Gipfel neben zahlreichen protestantisch gewordenen Professen ein bemerkenswerter Fall war, nämlich daß ein Kremsmünsterer Abt sogar heiratete. Im Kloster lebten mehrere Mönche mit Frauen und Kindern, wie die Visitationsprotokolle aus den 1560er Jahren berichten. Abt Markus Weiner (1558-1564) wurde 1564 vermutlich deswegen geschaßt, auch wenn schriftliche Dokumente fehlen und gerade das Fehlen von totgeschwiegen geglaubten Informationen Anlaß zu wilden Spekulationen von lutherischem Glauben und öffentlicher Hochzeit im Stift gab. Er wurde jedenfalls im Stift Lambach beigesetzt, wahrscheinlich wurde er nach erzwungener Amtsniederlegung dorthin verbannt. Als im Jahre 1569 Kardinal Commendone das Kloster visitierte, stellte er fest, daß die Beschlüsse des Tridentinums völlig unbekannt waren. Der Kaiser griff ein und setzte nach einer Zeit der Administration durch den Prior Georg und den weltlichen Verwalter Balthasar Wielinger selbst tüchtige Äbte ein, die das Kloster wieder festigten. Die Äbte wurden ab sofort nicht mehr vom Konvent gewählt, sondern von landesfürstlicher Seite postuliert, um zu garantieren, daß sich solche Zustände nicht wiederholten.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Benedikt Braun, 41. Abt 1484-1488, 2.) Wolfgang I. Widmar aus Steyr, 42. Abt 1488-1500, 3.) Georg Spatz, 43. Abt 1500-1505, 4.) Johannes I. Schrein, 44. Abt 1505-1524, 5.) Leonhard Hunzdorfer, 45. Abt 1524-1526
Ein hervorragender Abt wurde Erhart Voit, zuvor Abt des Stiftes Lambach. Die Landstände wählten den durch kluge Amtsführung auffallenden Abt 1572 zu ihrem Verordneten. Kaiser Maximilian, der dem Abt sein Vertrauen schenkte, bestellte ihn 1573 zum Administrator des eingegangenen Nonnenklosters Traunkirchen und bestätigte ihm 1578 alle Rechte und Freiheiten des Stifts Kremsmünster. Unter diesem Abt wurden ein Dormitorium und ein neues Refektorium erbaut, und auch die Bibliothek erhielt Zuwachs. Zur Eindämmung des Protestantismus achtete er auf Einsetzung geeigneter katholischer Geistlicher in den Stiftspfarreien.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Johannes II. Habenzagel, 46. Abt 1526-1543, 2.) Gregor Lechner, 47. Abt 1543-1558, 3.) Markus Weiner, 48. Abt 1558-1565, 4.) Jodokus (Jobst) Sedlmayr, 49. Abt 1568-1571, 5.) Erhard Voit, 50. Abt 1571-1588
Auf ihn folgte Abt Johann Spindler von Wildenstein zu Arberg, welcher zuvor 1574-1589 Abt des Benediktinerstifts Garsten war. In seine Amtszeit fiel der Fall der Festung Raab 1594, wodurch die Türkengefahr noch präsenter wurde. Er mußte die befestigten Klosteranlagen, dessen Wehranlagen er noch einmal verstärkt hatte, für die Landbevölkerung öffnen. Gleichzeitig war das aufgrund der protestantisch aufgeheizten Bauern ein großes Risiko, wie der Zweite Bauernaufstand 1596 zeigte, als mehrere zehntausend Bauern vor den Toren des Stifts lagerten und am liebsten das Kloster geplündert hätten. In beiden Fällen konnte der Abt durch sein Geschick im Umgang mit den Bauern Schlimmeres verhindern. 1599 wurde er von Kaiser Rudolf und von Erzherzog Mathias zum Rat berufen. Schließlich wurde er zum Administrator des Zisterzienserinnenklosters Schlierbach bestellt, nachdem 1556 dessen letzte Äbtissin Anna Aichhammer verstorben war. Nach ihm folgte Alexander a Lacu, von diesem Abt unten mehr. Er und sein Nachfolger hatten zunächst dem Zisterzienserorden angehört und vorher Wilhering geleitet. Beide waren starke Äbte, die die Rekatholisierung in Kremsmünster durchsetzten und die Stellung des Prälatenstandes gegenüber den protestantischen Ständen stärkten.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Johannes III. Spindler von Wildenstein, 51. Abt 1588-1600, 2.) Alexander I. a Lacu, 52. Abt 1600-1613, 3.) Anton Wolfradt, 53. Abt 1613-1620/1639, 4.) Bonifaz Negele, 54. Abt 1639-1644, 5.) Placidus Buechauer, 55. Abt 1644-1669. Die ersten beiden der genannten Äbte waren zuvor Abt im Kloster Garsten.
Alexanders Nachfolger Anton Wolfradt (amtierte 1613-1620/1639) war ebenfalls ein bedeutender Abt, der zeitweise auch österreichischer Hofkammerpräsident war, was etwa einem heutigen Finanzminister entsprach. Offensichtlich schätzte man seine Arbeit in Kremsmünster so sehr, daß man ihm auch die Staatsfinanzen anvertraute. Am 18.10.1613 wurde der bisherige Abt vom Zisterzienserkloster Wilhering, der lange Zeit Alumnus des Collegium Germanicum in Rom war, auf die nachhaltigen Empfehlungen des Kaisers Matthias hin von Papst Paul V. zum Abt von Kremsmünster bestellt. Er schaffte es, das zu Beginn des 17. Jh. auf 11 Mönche heruntergewirtschaftete Kloster wieder auf einen Bestand von 60 Konventsmitgliedern aufzubauen. Kaiser Ferdinand II. ernannte den Abt sowohl wegen der dem Kaiser Matthias als auch ihm selbst im Landtag usw. erwiesenen Dienste am 4.5.1620 zu seinem kaiserlichen Rat. In der zweiten Hälfte des 17. Jh. wurde durch die vom Landesherrn eingesetzten Äbte die Rekatholisierung konsequent vorangetrieben. Ein wichtiges Instrument dazu war die Ausbildung am Stiftsgymnasium, das 1634 neue Statuten erhielt. Im 17. Jh. wurden mehrere Herrschaften durch das Stift angekauft, darunter 1625 Scharnstein, 1627 die Feste Kremsegg, 1630 Pernstein und 1680 Eggenberg. Die zweite große Herausforderung des 16. Jh. waren kriegerische Auseinandersetzungen und finanzielle Belastungen durch die Türkensteuer. Anton Wolfradt wurde 1631 in den Reichsfürstenstand erhoben. Er schaffte es, Kremsmünster durch die Wirren der Bauernunruhen und des Dreißigjährigen Krieges zu steuern, und ein wichtiges Anliegen war sein Bemühen um die Schaffung einer österreichischen Benediktinerkongregation.
Nach diesem Abt durften die Mönche von Kremsmünster ihren Abt wieder selber wählen. Doch der erste selbstgewählte Abt, der bisherige Prior Bonifaz Negele, erwies sich als absoluter Fehlgriff, denn seine Verschwendungssucht und sein Nepotismus ruinierten das Kloster, so daß er abgesetzt werden mußte. Nur der aktive Prior Placidus Buechauer konnte verhindern, daß Kremsmünster als Kommende an den Prager Erzbischof Kardinal Ernst Adalbert von Harrach übertragen wurde.
Geschichte:
Barockisierung und bauliche Höhepunkte
Ein ganz neues Kapitel in der
Kremsmünsterer Geschichte wurde unter den Äbten Placidus
Buechauer (amtierte 1644-1669), Erenbert Schrevogl (amtierte
1669-1703) und Alexander Strasser (amtierte 1709-1731)
geschrieben: Das waren die barocken Äbte, die dem Stift sein
heutiges Aussehen gaben, zu ihnen unten mehr. Besonders die
Anlage des Prälatenhofes ist das Werk von Placidus Buechauer,
der mit der planmäßigen Barockisierung begann. Und das relativ
früh - denn der Beginn der barocken Blütezeit Österreichs wird
allgemein nach der Türkenbefreiung Wiens 1683 angesetzt. Die
Kirche wurde barockisiert, aber vor allem wurden der innere und
der äußere Stiftshof geschaffen mit all ihren Trakten und
Nebengebäuden bis hin zur einzigartigen Fischzucht. 1677 wurde
das 900jährige Jubiläum prunkvoll gefeiert. Das Festspiel dazu
wurde von P. Simon Rettenpacher (1634-1706) geschrieben, dem
berühmten Dramatiker de Benediktiner-Ordens. Beim barocken Umbau
wirkten bedeutende Architekten der Zeit mit, allen voran Carlo
Antonio Carlone (um 1635-3.5.1708, verantwortlich für die
Stiftskirche, den Kaisersaal, die Bibliothek und den Fischkalter
in seiner ersten Fassung) und Jakob Prandtauer (1660-16.9.1726,
verantwortlich für die Wirtschaftshöfe im äußeren Stiftshof
und den Umbau des Fischkalters in seine zweite Fassung). Carlone
wirkte auch im Stift Schlierbach, im Stift Garsten, im Stift St.
Florian, im Stift Reichersberg, im Stift Lambach und im Stift
Baumgartenberg, und Prandtauer wirkte auch im Stift Melk, seinem
Hauptwerk, und an etlichen Kirchen.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Erenbert II. Schrevogl, 56. Abt 1669-1703, 2.) Honorius Aigner, 57. Abt 1703-1704, 3.) Martin III. Resch, 58. Abt 1704-1709, 4.) Alexander II. Straßer, 59. Abt 1709-1731, 5.) Alexander III. Fixlmillner, 60. Abt 1731-1759
Unter Abt Alexander Fixlmillner (amtierte 1731-1759) wurde 1748-1758 der mathematische Turm erbaut, ein absolut origineller Bau, der in seinem hochhausartigen Unterbau ein Kuriositätenkabinett und Universalmuseum enthält und obendrauf das eigentliche Observatorium, die Sternwarte trägt. Insgesamt hat das Gebäude eine Höhe von 51 m. Um 1930 verlegte man die Beobachtungen von der Kuppel im 7. Stockwerk in ein neu gebautes Meridianhaus im Garten. Im Turm wird durch Sammlung und vor allem hierarchische Ordnung der geschaffenen Dinge in einer wissenschaftlichen Wahrnehmung der Welt und die Einbindung derselben in die Glaubenswelt dem Schöpfer gehuldigt. Wir finden Objekte der Geologie, der Paläontologie, der Mineralogie, der Physik, der Zoologie, der Mathematik und der Astronomie. Und wir finden noch eine kleine Kapelle im Gebäude. Der inneren Ordnung entspricht die strenge äußere Gliederung der Fassade, die durch die jeweils einzeln von durchgehenden Wandvorlagen flankierten Fensterachsen und die zusätzliche, aber zurückhaltendere Horizontalgliederung das Gebäude wie einen übergroßen Schubladenschrank wirken läßt.
1737 wurde eine philosophische Lehranstalt eingerichtet. Es entstand unter Abt Fixlmillner weiterhin eine Ritterakademie, die 1744 von Kaiserin Maria Theresia bestätigt wurde. Sie war eine Art Vorläufer der Linzer Universität.
Das letzte große kulturelle Leuchten des Stifts fand 1777 aus Anlaß der Tausendjahrfeier unter Abt Erenbert Meyer statt, welcher das Stift 30 Jahre lang leitete und dessen Bruder Paulus Meyer Abt des Stifts Gasten war. Hier konnte sich die barocke Lebenswelt noch einmal großartig entfalten, ehe der josephinische Zeitgeist den Stiften das Leben schwer machte.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Berthold III. Vogl, 61. Abt 1759-1771, 2.) Erenbert III. Meyer, 62. Abt 1771-1800, 3.) Wolfgang II. Leuthner, 63. Abt 1800-1812, 4.) Anselm Mayrhofer, 64. Abt 1812-1821, 5.) Joseph Altwirth, 65. Abt 1824-1840
Geschichte:
Josephinische Reformen und Franzosenkriege
Im Frühjahr 1789 wurde Abt
Erenbert Meyer im Zuge der josephinischen Reformen für unfähig
und altersschwach erklärt und so aus dem Weg geschafft. Statt
seiner wurde Maximilian Stadler als Kommendatarabt eingesetzt.
Kaiser Joseph II. löste die Ritterakademie auf. Die Aufnahme von
Novizen wurde verboten. Wallfahrten waren ebenfalls ab sofort
untersagt. Statt dessen sollten sich die Mönche vermehrt um die
Seelsorge kümmern, entsprechend wurde die Anzahl der
Stiftspfarren auf 25 erhöht. Erst Kaiser Leopold gab dem Stift
1790 wieder die Erlaubnis zur Abtswahl - Erenbert Meyer wurde
einstimmig wiedergewählt und leitete das Stift bis zu seinem Tod
im Jahr 1800.
Die Wirren der Napoleonischen Kriege, in deren Folge Kremsmünster mehrfach in Mitleidenschaft gezogen und besetzt wurde, beendeten die alte Welt des Stifts endgültig. Obwohl man sparte, wo man konnte, verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage zusehends. Nach dem Ende der feudalistischen Ära war aber eine Rückbesinnung auf die monastischen Werte möglich, so daß der langsam sich einstellende Neuanfang wieder benediktinische Ideale und Lebensweise in den Vordergrund rückte. Das Geistige und vor allem Geistliche bestimmte wieder das klösterliche Leben. 1803 wurde das k. k. Konvikt gegründet. Erst 1815 hörten die belastenden Einquartierungen auf. 1887-1891 erhielt das Stiftsgymnasium unter Abt Leonhard II. Achleuthner ein eigenes Gebäude, erbaut vom neoklassizistischen Architekten Ferdinand Krakowizer, und wurde eine der angesehensten Schulen innerhalb der österreichischen Monarchie. Einer der berühmtesten Schüler des Stiftsgymnasiums war Adalbert Stifter. Im Jahre 1889 schloß sich Kremsmünster der "Congregatio B.M.V. Immaculatae" an.
Abb.: Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Thomas Mitterndorfer, 66. Abt 1840-1860, 2.) Augustin Reslhuber, 67. Abt 1860-1875, 3.) Cölestin Ganglbauer, 68. Abt 1876-1881, 4.) Leonhard II. Achleuthner, 69. Abt 1881-1905, 5.) Leander Czerny, 70. Abt 1905-1929
Geschichte:
Nationalsozialismus und Wiederaufbau nach 1945
1938 wurde das Stiftsgymnasium
zu Zeiten der Nationalsozialisten in eine NS-Oberschule
umgewandelt. Das Kloster wurde am 3.4.1941 beschlagnahmt und
enteignet; der Besitz kam zum Gau Oberdonau. Das Kloster wurde
aufgehoben, die Mönche wurden größtenteils vertrieben, ebenso
der Abt Ignatius Schachermeier (amtierte 1929-1964) - schon am
nächsten Tag nach der Beschlagnahmung wurde er des Gaues
verwiesen. Er ging erst nach Scheyern, dann ins Exil nach
Weitwörth bei Salzburg. P. Richard Rankl. wurde Administrator im
Stift. In den Gebäuden (Konvent und Refektorium) lagerte man in
Frankreich, Belgien und den Niederlanden geraubte Kunstschätze
und solche aus ehemals jüdischem Besitz, die in das für nach
dem Krieg geplante "Führermuseum" in Linz überführt
werden sollten. Darunter waren unermeßliche Kostbarkeiten, aber
auch Kuriositäten wie der Tisch von Fontainebleau, an dem
Napoléon 1814 seine Abdankung unterzeichnet hatte. Außerdem
richtete man in den Klostergebäuden eine Stelle der Gestapo ein.
Nach 1945 erfolgte die Aufbauarbeit; der Abt kehrte am 28.7.1945
zurück. Schon im November konnten die zurückgekehrten Patres
das Stiftsgymnasium wiedereröffnen. Abt Albert Bruckmayer
(amtierte 1964-1982) ist die fachkundige Restaurierung fast aller
Klosterbauten innen und außen aus Anlaß der
Zwölfhundertjahrfeier zu verdanken. Unter diesem Abt übernahm
das Kloster auch 1966 die Seelsorge in Mariazell, immerhin
österreichisches Nationalheiligtum.
Abb.:Äbtetafel im Gang, v. l. n. r. 1.) Ignaz Schachermair, 71. Abt 1929-1970, 2.) Albert Bruckmayr, 72. Abt 1970-1982, zwei weitere sind noch nicht nachgetragen.
Kremsmünster
heute
Auch heute noch besitzt das
Kloster ca. 80 Patres. Sie kümmern sich um die Seelsorge der 26
dem Stift inkorporierten Pfarren. Eine weitere wichtige Aufgabe
der Patres ist das 1549 von Abt Gregor Lechner (amtierte
1543-1558) gegründete und heute öffentliche Stiftsgymnasium, in
dem ca. 300 Schüler unterrichtet werden, von denen ca. 240 im
Internat wohnen. Weitere Aufgaben der heutigen Patres sind die
Betreuung der Wallfahrt in Mariazell, und die Mission in
Barreiras in Brasilien. Deren Pfarrer, P. Richard Weberberger,
wurde 1980 zum Bischof der neugegründeten Diözese Barreiras
ernannt. Die wirtschaftliche Basis des Klosters ist heute
Waldbesitz und Weinanbau. Das Stift Kremsmünster ist mit einem
Gesamtbesitz von 9800 ha Fläche und 5200 ha Forst einer der
größten Waldbesitzer in Österreich. Dem Kloster gehören ca.
40 ha. Weinberge mit Lagen in der Wachau, im Kremstal und im
Mittelburgenland, die in Pacht betrieben werden und pro Jahr 0,2
Mio Liter Wein abwerfen.
Das
Pfarrnetz von Kremsmünster
Zum Kloster gehören als
Stiftspfarrkirchen die jeweiligen Pfarrkirchen in Adlwang
(Errichtung der Pfarre 1784), Allhaming (Errichtung der Pfarre
1785), Bad Hall (Errichtung der Pfarre 1785), Buchkirchen
(Errichtung der Pfarre 1157), Eggendorf im Traunkreis (Errichtung
der Pfarre 1784), Grünau (Errichtung der Pfarre 1500 bzw. 1315),
Kematen an der Krems (Errichtung der Pfarre 1179), Kirchberg,
Kirchham (Errichtung der Pfarre 1629), Kremsmünster selbst
natürlich (Errichtung der Pfarre 1184/1170), Neuhofen an der
Krems (Errichtung der Pfarre 1658), Pettenbach (Errichtung der
Pfarre 1120), Pfarrkirchen bei Bad Hall (Errichtung der Pfarre
1179), Ried im Traunkreis (Errichtung der Pfarre 1179), Rohr im
Kremstal (Errichtung der Pfarre 1784), Sattledt (Errichtung der
Pfarre 1950), Sipbachzell (Errichtung der Pfarre 1420), St.
Konrad (Errichtung der Pfarre 1783), Steinerkirchen an der Traun
(Errichtung der Pfarre 1179) mit den Tochterpfarren Eberstallzell
(Errichtung der Pfarre 1179) und Fischlham (Errichtung der Pfarre
1267), Steinhaus bei Wels (Errichtung der Pfarre 1784), Thalheim
bei Wels (Errichtung der Pfarre 1070), Viechtwang (Errichtung der
Pfarre 1159) mit seiner Kooperator-Expositur Scharnstein
(Errichtung der Pfarre 1958), Vorchdorf (Errichtung der Pfarre
1196) und in Weißkirchen an der Traun (Errichtung der Pfarre
1179). Wenn man in die Geschichte schaut, gehörten früher noch
zu Kremsmünster die Pfarreien Wartberg an der Krems, Kirchdorf,
Windischgarsten und die Pfarre Wels. Diese große Zahl
verdeutlicht die Rolle des Stifts für die Seelsorge in
Geschichte und heute.
Das
Klosterwappen und die dahinter stehenden Geschichten
Bedeutung des Klosterwappens:
Das Klosterwappen setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen:
Eindeutig dem Namen der Abtei Kremsmünster entlehnt ist das
goldene Schildchen mit der Initiale "K". Von den
anderen Inhalten, jeweils mit einem Tier, beziehen sich zwei
Inhalte auf die Gründungslegende des Klosters, die sich um den
Niederaltaicher Rodungsmönch Gunther, einen Sohn des
Bayernherzogs Tassilo, rankt. Tassilo weilte in Lorch, und
Gunther drang auf der Jagd immer tiefer in den Wald ein und war
bald von seinem Gefolge getrennt. Im Tal der Krems trieb er einen
gewaltigen Eber auf. Doch das ging schief und führte zu einem
Jagdunfall mit einem angriffslustigen Eber: Gunther griff an,
dabei zerbrach die Saufeder, und der Eber verletzte Gunther
schwer am Fuß. Der verblutete im Wald, starb und wurde
schließlich durch den Jagdhund des Herzogs (andere Variante:
Jagdhund Gunthers) gefunden. Ein Gemälde, wie man sich im Barock
die Auffindung der Leiche Gunthers vorstellte, hat Bartolomeo
Altomonte (1693-1783) angefertigt. Dem an dieser Stelle
trauernden Vater erschien der weiße Hubertushirsch. Der Herzog
gründete daraufhin an dieser Stelle eine Kirche, in der Gunther
beigesetzt wurde und aus der sich das Kloster entwickelte. Das
Gründungsjahr ist das Jahr 777. Die Stelle, wo Gunther
verblutete, ist etwa dort, wo heute der Gunterteich liegt.
Tatsächlich ist das natürlich blühende Phantasie. Tassilo war
der Klostergründer, korrekt, aber 788 geriet Kremsmünster unter
die Reichsverwaltung der Pippiniden. Kaiser Karl machte
Kremsmünster zur Reichsabtei, die während der Ungarnstürme
verwüstet wurde. Diese Würde der Reichsunmittelbarkeit hatte
nicht lange vorgehalten. Heinrich II. gründete Kremsmünster neu
als landesherrliche Abtei, wofür Mönche aus Niederaltaich
geholt wurden, einer agilolfingischen Gründung. Diese
Konstellation wird schon am 1667 von Johann Peter Spaz in
Vorbereitung des 900 jährigen Stiftsjubiläums geschaffenen
Brückenportal dargestellt, wo wir nebeneinander Tassilo, Karl
den Großen und Heinrich II. als "Refundator" sehen,
drei wichtige Gestalten aus der Gründungszeit vereint, die sich
nie gekannt haben konnten und teilweise sogar zeitversetzt gelebt
hatten. Daß aus dem Niederaltaicher Rodungsmönch Gunther in der
Gründungslegende ein Sohn Tassilos wurde, liegt an der
Vermischung von Niederaltaicher Traditionen mit solchen aus
Kremsmünster.
Klosterwappen ohne Abtskomponenten in einem Gemälde "Kremsmünster im 17. Jh."
Ebenfalls zum Stiftswappen gehört der auf einem grünen Boden stehende, rote Ochse in silbernem Feld. Der rote Ochse steht in Zusammenhang mit der jährlichen Feier des Stiftertage, d. h. des Sterbetags des Herzogs Tassilo (11.12.). Dazu wurden am sogenannten Spendtag etliche Ochsen geschlachtet und als Armenspeisung an die Gäste verteilt. Dieser Brauch der Ochsenspeisung hörte erst unter Maria Theresia auf, die ihn im frühaufklärerischen Geiste abschaffte. 1773 wurde der Brauch verboten. Damals wurden 100 Ochsen geschlachtet und an 23000 Menschen verteilt. Der Stiftertag wird aber nach wie vor feierlich begangen, nur ohne die Ochsenmassenschlachtung. Im Wappen ist die Tinktur des Ochsens nach Befund erheblichen Variationen unterworfen: Es gibt historische Darstellungen, in denen der Ochse eindeutig rot auf silbernem Feld tingiert ist. Dazu zählt ein Rotelbuch, das Abt Alexander a Lacu 1607 absenden ließ, mit kaiserlichem Doppeladler, dem erzherzoglichen Wappen und dem Wappen des Landes Österreich ob der Enns und dem Abtswappen. Im Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände wird der Ochse durchgehend schwarz dargestellt. In modernen Darstellungen der Abtswappen wird wiederum der Farbe Rot der Vorzug gegeben. Die hier photographierten farbig gefaßten Beispiele weichen wieder vollkommen davon ab (Gold auf Silber, Gold auf Grün).
Abt
Alexander I. a Lacu - sein Leben und sein Wappen
Im großen inneren Stiftshof
(Prälatenhof) sehen wir am Südflügel über dem Portal auf
dessen Nordseite mit dem Durchgang zu einem kleinen Süd-Innenhof
einen auf 1605 datierten Wappenstein. Er gehört zu Alexander I.
a Lacu (1550-19.5.1613). Das Vollwappen wird von einem ovalen
Beschlagwerksband mit der Inschrift "ALEXANDER. A. LACV.
ABBAS. CREMIPHANENSIS. FIERI. CVRAVIT. ANNO. DOMINI. M. DC.
V." eingefaßt, um außen noch einmal mit einem üppig
manieristisch verzierten Rahmen mit Rollwerk oben, unten und
mittig zu beiden Seiten eingefaßt zu werden. Das Wappen ist
geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: ein Adler, Feld 2 und 3:
ein oben gezinntes Tor, obenauf den Zinnen ein aufspringender
Löwe, Herzschild halbgespalten und geteilt, Feld 1: einwärts
der Eber mit Saufeder, Feld 2: die Bracke, Feld 3: der
schreitende Ochse.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Südflügel (Abtei), Durchfahrt zum östlichen kleinen Innenhof.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Südflügel (Abtei), Wappen über der Durchfahrt zum östlichen kleinen Innenhof.
Auf dem oberen Rand des Schildes ruht in der Mitte die Inful, dahinter ragt schrägrechts der Krummstab heraus. Beiderseits sind zwei gekrönte Helme zu sehen, der heraldisch rechte trägt einen Adler, der linke einen aufspringenden Löwen. Es ist eines der beiden einzigen Wappen an den Klostergebäuden mit Helmen und Kleinoden.
Im 1607 angefertigten Rotelbuch des Abtes ist auf einer Seite eine Kombination von vier Wappen gemalt, mit kaiserlichem Doppeladler oben, dem Bindenschild des Erzherzogtums rechts, dem Wappen des Landes Österreich ob der Enns links und dem Abtswappen unten. Dieses hat einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Adler, Feld 2 und 3: in Silber ein rotes, oben gezinntes Tor mit offenen grünen Torflügeln, oben auf den Zinnen ein roter Löwe, Herzschild halbgespalten und geteilt, Feld 1: in Grün einwärts ein verletzter schwarzer Eber, einen silbernen Sauspieß unter sich, Feld 2: in Rot eine silberne Bracke mit Halsband, Feld 3 (unten): in Silber auf grünem Boden schreitend ein roter Ochse. Auf dem Wappen ruht eine Inful, hinter der ein Krummstab hervorragt.
Im Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände (Kremsmünster, CC Cim. 18: Linz 1716), Nr. 22 und 25, wird das Wappen wie folgt farbig dargestellt: Im Göpelschnitt zu drei Feldern geteilt, Feld 1: in Grün einwärts ein verletzter schwarzer Eber, einen silbernen Sauspieß unter sich, Feld 2: schräggeteilt, vermutlich ist eine Spaltung gemeint, rechts in Silber ein aus dem Rand einwärts hervorkommender schwarzer halber Ochse, links in Rot eine silberne Bracke mit Halsband, oben auf der Spaltung angeschoben ein goldenes Schildchen mit dem Majuskel-Buchstaben "K", Feld 3: geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Adler, Feld 2 und 3: in Silber ein rotes, oben gezinntes Tor mit offenen grünen Torflügeln, oben auf den Zinnen ein roter Löwe.
Daraus lassen sich auch die Tinkturen des Oberwappens ableiten: Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein schwarzer Adler, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein aufspringender roter Löwe. Für die drei Inhalte des Klosterwappens sind keine Helme bekannt.
Alexander I. a Lacu (1550-19.5.1613), oder italienisch Alessandro Laghi, hatte bereits eine bemerkenswerte Karriere hinter sich, als er nach Kremsmünster kam. Er stammt aus Lugano im Schweizer Kanton Tessin. Die Familie, deren Name einfach "vom See" bedeutet, gehörte zur Luganeser Führungsschicht. Er wurde ein Schüler des Jesuitenkardinals Bellarmin. Nach seinem in Kremsmünster aufbewahrten Stammbuch (CC Cim. 10) studierte er 1571 in Pavia, 1571-1573 in Freiburg im Breisgau, danach 1573-1580 in Rom am Collegium Germanicum. Er machte 1571 sein Doktorat in humanistischen Studien in Pavia. 1580 machte er einen entsprechenden Doktor-Abschluß in Rom in Philosophie und 1582 wurde er ebenfalls in Rom zum Doktor der Theologie promoviert, also insgesamt dreimal erhielt er das Doktorat. Bereits 1576 hatte er eine Domherrenstelle in Basel bekommen. Er wurde im gleichen Jahr Archidiakon der Kathedrale von Como, wo er auch zum Priester geweiht wurde. 1580 bekam er eine Pfründe in Konstanz. 1581 trat er eine Stelle als Erzpriester (Archipresbyter) in seinem Heimatort Lugano an. 1584-1586 und noch einmal viel später 1606 war er als Gesandter der katholischen Orte in Rom. Er wurde ferner 1584/1585 zum apostolischen Protonotar ernannt. An der Universität Wien wurde er 1586 Ordinarius. Als Rektor magnificus der Universität Wien wurde er 1587/88 und 1589/90 gewählt.
1586 wurde er persönlicher Hofkaplan des Erzherzogs Ernst von Österreich. 1587-1600 war er Abt von Stift Wilhering (Abbatia B. M. V. de Hilaria) in Oberösterreich; am 8.9.1587 wurde er vom Kaiser als Abt ernannt und am 2.8.1589 bestätigt. Dazu sei hervorgehoben, daß es sich hierbei um ein Zisterzienserkloster handelte. Zur Zeit seines Amtsantritts war das Stift völlig verlassen und mußte im Zuge der Gegenreformation personell neu aufgebaut werden. Er hatte dafür quasi ein erzherzogliches Generalmandat. Zeitweise war Alexander a Lacu auch noch Administrator in den Stiften Schlägl, Engelszell und Gleink. 1596 wurde er zum Sprecher des oberösterreichischen Prälatenstandes gewählt. Aber am 7.9.1600 legte er die Administration von Wilhering nieder, nachdem er schon 1598 gezwungenermaßen resigniert hatte. Der Grund dafür war eine schon länger schwelende Auseinandersetzung zwischen dem Stift Wilhering und der Bevölkerung. Auch gegen den von Alexander a Lacu eingeleiteten Neuanfang leisteten die Pfarrangehörigen Widerstand, so sehr, daß der Abt vor dem Mob in einem Boot über die Donau fliehen mußte. Oberst Gotthard von Starhemberg leitete anschließend eine Strafexpedition gegen die aufständische Landbevölkerung. Man ging dabei wenig zimperlich vor, was 1597 Gegenstand einer Untersuchung war. Dem Oberst Starhemberg passierte nichts, aber Abt Alexander a Lacu wurde zur Resignation gezwungen. Diese Ereignisse 1594-1597 nennt man auch den "zweiten Bauernaufstand" in Oberösterreich.
Danach war er 1600-1601 Abt von Stift Garsten, eine Art Rückszugsort nach den vorangegangenen stürmischen Zeiten. Das war aber eine Benediktinerabtei, und die Voraussetzung war, daß er zuvor mit Zustimmung des Papstes Clemens VIII. den Orden wechselte und nun Benediktiner wurde. Zu seinen Leistungen in dieser Zeit gehörte, daß er die zwischenzeitlich von evangelischen Pfarrern und Predigern betreute Stadtpfarrkirche von Steyr wieder dem Einfluß des Stiftes Garsten unterstellen konnte. Das zeigt bereits daß Alexander a Lacu ein Abt der Gegenreformation war und Kirchen und Gläubige mit Erfolg und Überzeugungsarbeit wieder unter die Kontrolle des durch die Stifte vertretenen römischen Katholizismus brachte. Das dritte Kloster, dem er als Abt vorstand, war dann 1600-1613 Stift Kremsmünster. Am 21.7.1601 wurde er dort in sein Amt eingeführt, und er entwickelte das Stift zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum seiner Zeit. Das klösterliche Leben wurde reformiert, und der Mitgliederstand stieg. Und er ist noch mit einem vierten Kloster verbunden, denn er gründete das Kapuzinerkloster in Linz. Am 21.9.1606 erfolgte mit Genehmigung des Passauer Fürstbischofs die Grundsteinlegung für Kirche und Kloster, und die von Christoph Martin Spaz errichteten Gebäude wurden 1612 vollendet. Die Kapuzinerkirche wurde am 2.9.1612 vom Passauer Weihbischof Johannes Prenner eingeweiht. Wie wir an dem Wappen sehen, wurde unter seiner Leitung auch im Kloster Kremsmünster gebaut. Die Konventsgebäude wurden erweitert. Die Winterabtei bekam ein zweites Stockwerk. Beim Guntherteich wurde das Monument vergrößert. Außerhalb des Klosters lief er in Viechtwang den Pfarrhof erweitern, ebenso in Fischlham die dortige Kirche.
Abt Alexander a Lacu war Berater der beiden Kaiser Rudolf II. und Matthias. Der kaiserliche Hof einerseits und die katholischen Orte andererseits, insbesondere die katholischen Schweizer Kantone, setzten sich dafür ein, daß Alexander a Lacu die Kardinalswürde erhalten sollte. Damit sollte auch honoriert werden, daß er eine der führenden Persönlichkeiten der Gegenreformation in Oberösterreich war. Er starb jedoch vor seiner Ernennung am 19.5.1613 in Linz und ist in der Stiftskirche von Kremsmünster beerdigt.
Abt
Placidus Buechauer - sein Leben und sein Wappen
Der Brückenturm selbst ist im
Kern viel älter und stammt in seiner Bausubstanz aus der Zeit
von 1346 bis 1349. Er wurde unter Abt Christian von Ottsdorf als
Turm erbaut. Abt Johannes III. Spindler ließ den Turm im
wuchtigen Festungsstil ausbauen. So ist es in einem Rotelbuch von
1595 dargestellt. Abt Placidus Buechauer ließ das Brückentor
1667 vom Linzer Baumeister Johann Peter Spaz neu bauen, nachdem
die Wehraufgabe nicht mehr bestand und Schäden einen Neubau
nötig machten. Und seine letzte, heutige Fassung erhielt das Tor
1741-1744.
Abb. links: Portierbrücke von Nordosten, Brückenturm. Abb. rechts: Brückentor, Außenseite (Nordseite).
Auf der Nordseite sieht man drei Statuen, in der Mitte den Klostergründer Tassilo mit Herzogshut auf dem Kopf und Klostermodell in der Hand in barocker Theatralik, links Karl den Großen, der das Kloster bestätigt hatte, mit der Kaiserkrone des HRR und einem Schwert in der Hand, und rechts Heinrich II. den Heiligen, der das Kloster nach den Zerstörungen bei den Ungarneinfällen wiederhergestellt hatte, mit Kaiserkrone auf dem Kopf und erhobenem Zepter in der Linken. Der Linzer Bildhauer Johann Peter Spaz schuf diese Darstellung der Gründungsgeschichte als Beleg für die Lebendigkeit der Klostertradition im Jahre 1667. Die drei Inschriften lauten: "Tassilo V. Boiorum dux monasterium hoc fundavit anno Dni 777", "Carolus cognomento magnus Rom. Imperator confirmavit et auxit anno Dni 783" und "S. Henricus Rom. Imperator restauravit anno Christi 1004". Die Formen von Herzogshut und Kaiserkrone sind an der Bauzeit orientiert, nicht an der Lebenszeit der Dargestellten. In der jeweils freien Hand halten die Dargestellten jeweils eine Kartusche mit Inschrift. Die mittlere Figur steht in der Mitte des gesprengten Segmentbogengiebels, die beiden anderen Figuren auf den jeweiligen Seitenteilen. Alle werden von einer Nische mit Muschelornament im Rundbogenbereich hinterfangen, die mittlere deutlich höher als die äußeren. Zwischen den Figuren stehen auf dem Gebälk der Torblende noch zwei girlandengeschmückte Urnen, aus denen oben Flammen hervorkommen. Die Innenseite des Brückenturmes überrascht mit einer wuchtigen, klassizistischen Fassade.
Abb. rechts: Brückentor, Wappen über der Durchfahrt an der Außenseite (Nordseite).
Am Brückentor, dem Tor zum inneren Bereich und zum Prälatenhof, befindet sich feldseitig (Nordseite) ein im Kontext auf das Jahr 1667 datierter Wappenstein von Abt Placidus Buechauer (23.12.1611-27.6.1669), der 1644-1669 als Abt amtierte. Eine einzelne große Kartusche wird von einem breiten Barockrahmen mit Rollwerk und mehreren Voluten eingefaßt. Zwischen der Kartusche und Inful ist ein geflügelter Engelskopf angebracht. Ein Krummstab ragt hinter dem Rahmen schräglinks heraus. Der Schild ist zweimal geteilt, die beiden oberen Plätze sind jeweils gespalten, so daß 5 Felder entstehen, und auf der Trennlinie zwischen den Feldern 3 und 4 ist ein Herzschild aufgelegt.
Die Inhalte sind folgende: Feld 1: einwärts der Eber mit Sauspieß, Feld 2: ein wachsender Mann mit Hut, eine Axt mit der Rechten schulternd, die Linke eingestemmt, Feld 3: schräglinksgelegt ein abgeasteter Baumstamm mit zwei frisch austreibenden beblätterten Zweigen, Feld 4: die Bracke mit Halsband, Feld 5: der schreitende Ochse, Herzschild: Majuskel "K". Auf dem Figurensockel darüber ist das Portal datiert: "PIIS LOCI CONDI/TORIBVS HOC GRATAE / MEMORIAE SYMBOLVM / POSVIT PLACIDVS / ABBAS A. CHRISTI / MDCLVII".
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Ostflügel mit der Durchfahrt zum Konviktshof.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Westseite des Ostflügels, Wappen über der Durchfahrt zum Konviktshof.
Ein zweites Wappen dieses Abtes sehen wir im Bereich des inneren Stiftshofes, am Ostflügel der Bebauung, genauer über der Durchfahrt zum nördlich der Kirche gelegenen Konviktshof (dieser dahinter liegende Hof wurde 1976 als letzter der Höfe restauriert). Das ist ein sehr aufwendiger Wappenstein, der auf das Jahr 1652 datiert ist: Das Vollwappen wird eingerahmt durch ein ovales Inschriftenband mit dem Wortlaut "PLACIDVS BVECHAVER ABBAS CREMIFAN(ENSIS) E(X) FVANDAMENTIS EDVXIT ANNO MDCLII". Um diese Inschrift ist ein weiterer Schmuckrahmen angebracht, oben mit einem geflügelten Engelskopf, seitlich mit zwei oberhalben Putten, die mit ihrer erhobenen inneren Hand nach den Flügeln des Engelskopfes greifen und mit dem gesenkten äußeren Arm ein gestürztes Füllhorn an seinem Ende fassen. Zwischen den Früchten, die unten aus den Öffnungen der Füllhörner herausquellen, ist eine groteske Maske als Trennelement in der Mitte angebracht.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Westseite des Ostflügels, Wappen über der Durchfahrt zum Konviktshof, Details.
Im Detail ergeben sich einige Unterschiede zum oben vorgestellten Wappen am Tor: Der Schild ist zweimal geteilt und in den beiden oberen Plätzen gespalten, dazu ist auf die obere Kreuzung ein Herzschild aufgelegt: Feld 1: der Eber mit Saufeder, Feld 2: ein wachsender bärtiger Mann mit Mütze auf dem Kopf, in der Rechten eine dreiblättrige Pflanze haltend, die Linke an der Leibbinde mit nach hinten abflatternden Enden, Feld 3: ein schrägrechts gelegter abgeasteter Baumstamm, aus dem drei neue Blätter sprießen, Feld 4: die aufspringende Bracke, Feld 5: ein linksschreitender Ochse, Herzschild: der Majuskel-Buchstabe "K". Auf dem oberen Schildrand ist heraldisch rechts die Inful positioniert, hinter der schräglinks der Krummstab herausragt. Daneben ist das persönliche Oberwappen des Bauherrn zu sehen, auf dem gekrönten Helm ein wachsender Mann mit Hut, eine Axt mit der Rechten schulternd, die Linke an der Leibbinde mit nach hinten abflatternden Enden. Der wichtigste Unterschied ist der, daß der Mann in Feld 2 keine Axt schultert, sondern ein Pflänzchen hält. Die Helmkrone ist eine Art Heidenkrone mit gleichhohen dreieckigen Zacken.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Westseite des Ostflügels, Wappen über der Durchfahrt zum Konviktshof, Details.
Im Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände (Kremsmünster, CC Cim. 18: Linz 1716), Nr. 37, wird das Wappen wie folgt farbig dargestellt: Im Göpelschnitt zu drei Feldern geteilt, Feld 1: in Grün einwärts ein verletzter schwarzer Eber, einen silbernen Sauspieß unter sich, Feld 2: schräggeteilt, vermutlich ist eine Spaltung gemeint, rechts in Silber ein aus dem Rand einwärts hervorkommender schwarzer halber Ochse, links in Rot eine silberne Bracke mit Halsband, oben auf der Spaltung angeschoben ein goldenes Schildchen mit dem Majuskel-Buchstaben "K", Feld 3: geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein naturfarbener, aus dem unteren Rand schräglinks hervorwachsender Baumstumpf, aus dem drei grüne dreiteilige Blätter sprießen, Feld 2 und 3: in Gold ein aus dem unteren Rand hervorkommender Geharnischter mit roter Mütze, in der ausgestreckten Rechten ein dreiteiliges Blatt haltend, die Linke eingestemmt.
Eine weitere Fundstelle für das Wappen dieses Abtes ist die Filialkirche St. Peter und Paul in Oberrohr (Oberösterreich), am Nothelfer-Altar. Es ist aufgeteilt in zwei Kartuschen, erste Kartusche optisch links: halbgespalten und geteilt mit dem Eber, der Bracke und dem schreitenden Ochsen. In der zweiten Kartusche optisch rechts ist das persönliche Wappen geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein schrägrechter naturfarbener (brauner) Baumstamm, aus dem linken Untereck hervorwachsend, aus dem vier grüne Blätter sprießen, Feld 2 und 3: in Gold ein aus einem grünen Boden hervorwachsender Mann in blauem, an Ärmeln und Kragen rot aufgeschlagenen Gewand, mit roten Tressen, mit der Rechten eine silberne Axt mit naturfarbenem (braunem) Stiel schulternd, die Linke eingestemmt, auf dem Kopf eine blaue, rot aufgeschlagene Mütze, die vorne mit drei Straußenfedern besteckt ist, einer roten zwischen zwei silbernen. Nach diesem Befund ist anzunehmen, daß im Oberwappen die Helmdecken blau-golden sind und der wachsende Mann wie hier beschrieben zu tingieren ist.
Placidus Buechauer (23.12.1611-27.6.1669) stammte von der Insel Buechau bei Schongau in Oberbayern und wurde als David Buechauer geboren. Nach dem Studium in Salzburg legte er am 29.6.1632 in Kremsmünster die Profeß ab. Danach studierte er weiter in Graz und in Salzburg, wurde aber erst am 18.10.1639 zum Priester geweiht, weil er krankheitsbedingt seine Studien mehrfach unterbrechen mußte. Nach der Priesterweihe wurde er zunächst Kooperator in Ried. Danach wurde er Professor für Syntax im Stift und ging danach 1642 an die Universität Salzburg als Professor für Philosophie.
1643 kehrte er nach Kremsmünster zurück, weil man ihn dort als Prior brauchte. Abt Bonifaz Negele pflegte eine verschwenderische, fürstlich zu nennende Lebensführung, die die finanziellen Möglichkeiten des Stiftes überstieg, weshalb es aufgrund der aufgenommenen Summen erheblichen Unmut bei den Konventualen gab, und sie wünschten sich Placidus Buechauer als Verteidiger ihrer Rechte und als Gegenkraft, um den fürstlichen Lebensstil des Abtes auszubremsen. Der Abt wurde unter die Aufsicht von Johann Ludwig von Kuefstein als Landeshauptmann gestellt, weiterhin übte Propst Leopold Zehetner von St. Florian Aufsicht aus. Schließlich eskalierte die Situation: Abt Bonifaz Negele wollte sich mit dem Tafelsilber aus dem Staub machen, wurde aber erwischt und inhaftiert. Placidus Buechauer wurde als Administrator eingesetzt, während man die Absetzung des Abtes vorbereitete, die am 14.10.1644 durch Abnahme der Amtsinsignien und am 2.12.1644 durch Enthebung der Prälatur erfolgte. Der ehemalige Abt wurde in strenge Verwahrung genommen und durfte die nächsten 24 Jahre in Ruhe und Abgeschiedenheit über den verantwortungsbewußten Umgang mit Stiftsvermögen nachdenken.
Bereits am 5.12.1644, nur drei Tage nach der Amtsenthebung des Vorgängers, wählte man Placidus Buechauer zum Nachfolger im Amt des Abtes, das er bis 1669 bekleidete. Die feierliche Infulierung fand am 18.12.1644 in Passau durch Weihbischof Johann Bartholomäus Kobolt von Tambach (1592-1645) statt. Seine Amtszeit erwies sich als Segen für das Stift, denn erstens verstand er zu wirtschaften, und zweitens besetzte er Stellen nach Befähigung und nicht nach Verwandtschaft, in beiderlei Hinsicht das Gegenteil seines Vorgängers. Stift Kremsmünster erlebte während der 23 Jahre seiner Amtszeit eine Blütezeit. Die Schulden seines Vorgängers wurden abgebaut. Es konnten sogar Zehntrechte, Grundstücke und Weinberge hinzuerworben werden. Es blieb dank seiner weisen Wirtschaftsführung sogar Geld übrig, um zu bauen, wie das Auftreten seiner Wappen zeigt. Er ließ 1651 den Brauhaustrakt mit der Klosterbrauerei und dem Museum (jetzt Internat) und dem Stiftstheater erbauen, weiterhin einen großen Getreidespeicher. Im Jahre 1652 ließ er den Apothekertrakt (Kanzleitrakt) mit den Schulen und Kanzleien errichten, der den Prälatenhof nach Osten abschließt und dessen Fassadenflucht an die Stiftskirche angrenzt. Ebenfalls 1652 ließ er am Südende des Almsees das Seehaus errichten, wo das Stift Forst- und Fischwirtschaft betrieb. In jenem Jahr ließ der Abt in der Kapelle des Seehauses eine Gedenkplatte zur Erinnerung an die Errichtung des Hauses anbringen, wo auch sein Wappen zu sehen ist.
1655 ließ er den ehemaligen Theatertrakt erbauen, das nördliche Stück zwischen Kanzleitrakt und Brückentor. 1658 bekam die Stiftskirche neue Glocken und eine Uhr. Der Hofgarten wurde erweitert und 1659 mit einer Mauer umgeben. Nach Abbruch der alten Abtei im Westen entstand ab 1666 der Gästetrakt. Als Krönung seiner Bautätigkeit im Stift entstand 1667 das Marmorportal an der Außenseite des Brückentores, und jeder Besucher schreitet beim Durchgang zum Prälatenhof unter seinem Wappen durch. Aber auch in den Außenstellen entfaltete der Abt rege Bautätigkeit: In Wolfgangstein wurde 1647 der Grundstein für die neue Kirche St. Wolfgang von ihm selbst gelegt. In Kirchdorf wurde 1649 das neue Stiftshaus gebaut, ein Freihaus des Klosters. 1657 entstand das Stiftshaus zu Mautern. Etliche weitere Pfarrhäuser und Pfarrkirchen in den Außenstellen entstanden während seiner Amtszeit oder wurden erweitert und umgebaut, so gab es Bautätigkeit in Unterrohr und Oberrohr, Pettenbach, Buchkirchen, Kematen, Ried, Vorchdorf, Adlwang, Pfarrkirchen, Sipbachzell, Schauersberg, Thalheim, Weigersdorf, Einsiedling und am Magdalenaberg. Placidus Buechauer kaufte 1659 das Wasserschloß Weitersdorf für das Stift.
Aber auch geistig nahm das Stift in seiner Amtszeit einen Aufschwung: Der Personalstand verbesserte sich durch Neueintritte (in seiner Amtszeit legten 58 Kapitulare ihr Gelübde ab), und man konnte etliche Pfarrstellen wieder aus eigener Kraft besetzen, ohne auf Weltgeistliche zurückgreifen zu müssen. Die Schule wurde wieder geöffnet, und damit nicht genug: Die Mönche wurden in großer Zahl an Universitäten außerhalb des Stifts geschickt, damit sie dort Theologie und orientalische Sprachen studierten, um die Wissenschaft im Kloster zu fördern und Lehrkräfte für die hauseigene Schule heranzuziehen. Placidus Buechauer, ehemals selbst Professor an der Salzburger Benediktineruniversität und seit 1658 wieder dort Assistent, stattete die Uni großzügig mit Mitteln aus. 1663-1665 war er Präses der Benediktineruniversität Salzburg. Am 13.5.1659 erreichte er die Aufnahme des Stifts als Vollmitglied in die Benediktinerkongregation von Monte Cassino. Und zu Hause investierte er große Summen in die Ausstattung der Stiftsbibliothek. Diesen dafür notwendigen und klug investierten Finanzüberschuß erwirtschaftete er durch solide Wirtschaftsführung, nicht durch Auspressen der Untertanen. Im Gegenteil, die bekamen in Notzeiten selbst etwas vom Wohlstand des Stifts ab, z. B. 1648, nachdem ein Unwetter die Ernte vernichtet hatte, und 1649, als der Viehbestand zum großen Teil einer Seuche zum Opfer fiel. In beiden Fällen half der Abt der notleidenden Landbevölkerung durch Verteilung der Stiftsvorräte, durch Zukauf von Ernte aus dem Ausland und durch Schuldenerlasse. Das machte ihn sehr beliebt im Klosterland. Untadeliger Lebenswandel, rege Bautätigkeit, allgemeine Wohltätigkeit, gutes wirtschaftliches Händchen, Förderung der Wissenschaft, Verehrung durch die Untergebenen - all das klingt fast zu schön, um wahr zu sein - ein Chronist im 19. Jh., P. Wolfgang Dannerbauer, nannte Placidus Buechauer "das Ideal eines Prälaten". Sicherlich ist das Lob weit ausgeholt, aber die Blütezeit ist überall erkennbar, und andererseits hatte das Stift nach Abt Bonifaz Negele dringend einen wie Placidus Buechauer nötig, und größer konnte der Gegensatz zwischen diesen beiden aufeinanderfolgenden Äbten kaum sein. Placidus Buechauer, der zeitlebens unter einer labilen Gesundheit litt, ist in Markt Kuchl im Salzburger Land verstorben, als er auf dem Weg zur Kur nach Bad Gastein war. Er ist in der Stiftskirche Kremsmünster beigesetzt worden.
Abt
Erenbert II. Schrevogl - sein Leben und sein Wappen
Erenbert Schrevogl
(11.5.1634-11.4.1703) stammte aus Schongau in Oberbayern und
wuchs zunächst als Johann Baptist Schrevogl auf. In Salzburg
besuchte er das Gymnasium. Im Alter von 16 Jahren trat er ins
Kloster Kremsmünster ein, wo er am 13.11.1651 die Profeß
ablegte. Die Priesterweihe erfolgte im Jahre 1658. In
Kremsmünster war er Novizenmeister, außerdem lehrte er
Philosophie. Danach hatte er einige auswärtige Posten inne, war
in Sipbachzell Pfarrer, in Niederndorf Hausgeistlicher der
dortigen Benediktinerinnen und in Passau Stiftslobbyist. Er wurde
am 15.9.1669 zum Abt gewählt und hatte eine 33jährige Amtszeit,
in der er das Kloster revitalisierte und im Geiste des Konzils
von Trient und der Reform der katholischen Kirche modernisierte.
Er war dazu 1673-1683 Abgeordneter und ständiger Rat der
Rechnungskammer für Oberösterreich. Im Jahre 1676 durfte er an
den Feierlichkeiten in Passau anläßlich der Vermählung von
Kaiser Leopold I. (1640-1705) mit Eleonora Magdalena Therese von
Pfalz-Neuburg (1655-1720) teilnehmen, der dritten Ehe des
Kaisers. Das kaiserliche Paar besuchte Stift Kremsmünster am
13.9.1680.
Dieser Abt, kunstsinnig, prunkliebend und ausgabefreudig, gab der Stiftskirche ihre heutige Gestalt, beginnend 1674 mit einer neuen Stuckausstattung der Schatzkammer und der beiden Sakristeien durch Johann Peter Spaz und Giovanni Battista Mazza. Dann folgten 1676 der Abriß der alten Marienkapelle und der Bau der neuen unter Leitung des Baumeisters Carlo Antonio Carlone. Die Stuckausstattung fertigte Johann Peter Spaz an. In Erenberts Amtszeit fiel das neunhundertjährige Stiftsjubiläum 1677, zu dem das Stift die Reliquien der hl. Candida als päpstlichen Glückwunschgruß geschenkt bekam. Drei Tage lang feierte man mit mehr als 700 Gästen. Das war auch der Anlaß für die ersten Erneuerungsmaßnahmen. Daran schloß sich 1680-1682 eine komplette Umgestaltung und Barockisierung der Stiftskirche an, während der die gesamte Raumschale künstlerisch und ikonographisch durch die Künstler Giovanni Battista Barbarini (1625-1691) und Giovanni Battista Colomba (1638-1693) neu interpretiert wurde. Durch Neupositionierung und Neugestaltung der Altäre, Stuckierung der konstruktiven Rippen und Pfeiler und Freskierung der Gewölbekappen entstand ein völlig neues, barockes Gesamtbild des Raumes.
Von den anderen Bauten im Kloster gehen etliche auf sein Wirken zurück: Die Sommerabtei, die Bibliothek, der Refektoriumstrakt, der Kapiteltrakt, der Kaisersaal und der Konventtrakt entstanden während seiner Amtszeit im Zeitraum 1682-1694. Vorher bestand südlich und südwestlich der Kirche ein Konglomerat an älteren Gebäuden, das wurde jetzt in einem großen Wurf vereinheitlicht mit einer einheitlich gestalteten Südfront und einem übersichtlichen Grundriß. Er beendete ferner den Gästetrakt im Westen. 1701 begann der Abt mit der Neugestaltung der Kirchtürme, was aber nicht mehr zu seinen Lebzeiten umgesetzt wurde. Die Krönung seiner Bautätigkeit war die originelle Fischkultur. So gesehen war er der größte Bauherr des Stifts und verantwortlich für die zweite barocke Bauphase 1676-1703. Für die Schatzkammer wurden kostbare Paramente angeschafft. Aber es waren nicht nur prächtige und prunkliebende Zeiten, sondern auch bedrohliche - angesichts der Türkengefahr ließ der Abt rings um das Stift einen Wassergraben ausheben, dazu wurde ein Verteidigungsturm errichtet. Wie so viele Stifte mußte auch Kremsmünster 1683 riesige Summen zur Landesverteidigung zahlen aus Anlaß der Zweiten Türkenbelagerung Wiens.
Erenbert Schrevogl wandelte 1673 das in Stiftsbesitz befindliche Wasserschloß Weitersdorf in eine Taverne um. 1787 wurde das seit 1659 in Stiftsbesitz befindliche Wasserschloß Weitersdorf an Privatleute verkauft. Der Abt kaufte 1680 Schloß Eggenberg in Vorchdorf. Weiterhin kaufte er den Markt Kirchdorf an der Krems, behielt ihn aber nur ein Jahr lang und verkaufte ihn dann an das Stift Schlierbach. Ca. 4 km nordwestlich von Kremsmünster ließ er in Erfüllung eines Gelübdes die Wallfahrtskirche Heiligenkreuz 1687-1691 nach Plänen von Carlo Antonio Carlone erbauen als Ersatz für einen bisherigen Holzbau.
Die Klosterbrüder waren zeitweise sehr unzufrieden mit seiner Amtsführung, und 1688 verfaßten sie einen Protestbrief. Die Folgen trafen einen der kleinsten Mitläufer alleine, den Sekretär des Abtes, Pater Simon Rettenpacher, der noch 1680 das beim Kaiserbesuch aufgeführte Drama geschrieben hatte. Er wurde allein vom Abt für die Aktion verantwortlich gemacht und postwendend in die kleine Pfarre Fischlham bei Steinerkirchen/Traun strafversetzt, von wo er erst 1706 als "Emeritus" nach Kremsmünster zurückkehren konnte. Abt Erenbert Schrevogl resignierte am 25.2.1703 wegen seines aufgrund mehrerer Schlaganfälle angegriffenen Gesundheitszustandes; anderthalb Monate später schon ereilte ihn der Tod. Sein Grab liegt in der Stiftskirche beim Altar der hl. Candida, deren Reliquien in seiner Amtszeit ins Stift kamen.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Blick von Nordosten auf den Westflügel (Gästetrakt).
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Blick von Osten auf den Westflügel (Gästetrakt) mit Portal.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Westflügel (Gästetrakt), Wappen über dem Portal.
Ein erstes Wappen dieses Abtes ist an dem von ihm vollendeten Gästetrakt zu sehen, im großen Stiftshof am Westflügel über dem hofseitigen Portal. Es ist wie folgt aufgebaut: Geviert mit Herzschild, Feld 1: in Grün einwärts ein verletzter schwarzer Eber, einen silbernen Sauspieß mit den Vorderläufen haltend, Feld 2: in Gold auf einem roten, balkenweise gelegten Ast ein schwarzer, auffliegender Vogel (redendes Wappen), Feld 3: in Silber einwärts ein aufspringender Ochse, Feld 4: in Rot eine aufspringende silberne Bracke mit Halsband, Herzschild: ein goldenes Schildchen mit dem Majuskel-Buchstaben "K".
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Westflügel (Gästetrakt), Wappen über dem Portal, Detail.
Ganz ungewöhnlich ist die Randornamentik, die eine Mischung aus Rollwerk, floralen palmwedelartigen Seitenteilen und einer oben das Dach bildenden Muschelschale, auf der die Krümme des Abtsstabes und die Inful zu sehen sind. Zwei Engel dienen als Schildhalter, der eine mit dem Blick zum Himmel, der andere mit dem Blick auf den Stiftshof. Der gesprengte Dreiecksgiebel über dem doppelten Portal mit insgesamt 2 x 2 Türflügeln ist so breit, daß seitlich noch zwei Podeste mit kugelförmigen Vasen oder Urnen Platz gefunden haben. Die Bildhauerarbeit des Wappens ist so groß, daß sie bis zur Hälfte des darüber liegenden Fensters im ersten Obergeschoß reicht.
Bezüglich der Farbangaben kann man sich am Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände (Kremsmünster, CC Cim. 18: Linz 1716) orientieren, wo das Wappen dieses Abtes als Nr. 45 und 48 wie folgt dargestellt wird: Im Göpelschnitt zu drei Feldern geteilt, Feld 1: in Grün einwärts ein verletzter schwarzer Eber, einen silbernen Sauspieß unter sich, Feld 2: schräggeteilt, vermutlich ist eine Spaltung gemeint, rechts in Silber ein aus dem Rand einwärts hervorkommender schwarzer halber Ochse, links in Rot eine silberne Bracke mit Halsband, oben auf der Spaltung angeschoben ein goldenes Schildchen mit dem Majuskel-Buchstaben "K", Feld 3: in Gold auf einem roten Zinnenschildfuß ein schwarzer, auffliegender Vogel (redendes Wappen). Andere Darstellungen setzen einen silbernen Schwan auf einen goldenen gestümmelten Ast in grünem Feld, vermutlich in Anlehnung an das Wappen an der Kirchentür, das aber in anderen Feldern eindeutig nicht verläßlich angestrichen ist.
Abb.: Fassade der Stiftskirche zum Prälatenhof (zum inneren Stiftshof) hin, Wappen über derm Portal.
Abb.: Fassade der Stiftskirche zum Prälatenhof (zum inneren Stiftshof) hin, Wappen über derm Portal mit Detailausschnitt.
Ein weiteres Wappen dieses Abtes Erenbert Schrevogl ist über dem Portal zur Stiftskirche zu sehen, im Segmentbogengiebel über dem Kirchenportal. Die Steinmetzarbeit ist so groß, daß sie mehr über den Segmentbogen oben heraus ragt als innerhalb desselben Platz findet. Inhaltlich ist der Aufbau identisch mit dem Wappen am Gästetrakt. Zwei Engel in den beiden oberen Ecken halten jeweils Inful (heraldisch rechts) und Krummstab (heraldisch links). Diese Anbringung verweist darauf, daß die Stiftskirche ihre komplette barocke Überformung diesem Abt verdankt.
Abb.: Portal der Stiftskirche zum Prälatenhof (zum inneren Stiftshof) hin, Wappen an der Holztür.
Ein weiteres Wappen des Abtes Erenbert Schrevogl ist in der gleichen Achse, nur etwas tiefer angebracht, und es ist nicht aus Stein, sondern aus Holz geschnitzt und am hölzernen Türrahmen des Stiftskirchenportals angebracht. Die Farbgebung ist willkürlich und stimmt weder mit sonstigen Farbfassungen noch mit heraldischen Farbregeln überein.
Abb.: Kreuzhof (Mönchsfriedhof) südlich der Stiftskirche, Blick nach Osten.
Ein letztes Wappen des Abtes ist im trapezförmigen Klausurhof (Kreuzhöfchen) südlich der Kirche über einem Eingang zu finden. Zu Recht, denn Erenbert Schrevogl löste das dort vorher befindliche architektonische Stückwerk zugunsten eines einheitlichen Baukonzeptes auf und ließ dort im Süden der Stiftskirche neue große Trakte im Rahmen eines übergreifenden Gestaltungskonzeptes errichten. In diesem Hof befand sich einst der Kreuzgang des mittelalterlichen Klosters; er wurde im späten 17. Jh. abgebrochen. Noch deutlich erkennbar sind sieben Gewölbeansätze des ehemals an die Kirche anschließenden Kreuzgangarmes.
Abb.: Kreuzhof (Mönchsfriedhof), Wappen über dem Klausurportal.
Inhaltlich entspricht der Schild den anderen, zuvor beschriebenen bauplastischen Darstellungen. Im Oberwappen taucht hier jedoch ein Novum auf, eine Helmzier. Während auf der heraldisch rechten Seite der Schildoberkante die detailreich mit vegetabilen Arabesken gemusterte Inful ruht, hinter der zur Mitte hin der Krummstab herausragt, ist auf der linken Seite ein gekrönter Helm positioniert mit einem wachsenden Tier (Schaf? Lamm?) in Frontansicht zwischen einem geteilten Paar Büffelhörner. Für die exakte Identifizierung und die Tinkturen fehlt eine Vergleichsdarstellung.
Abb.: trockengelegter Wassergraben zwischen Pfarrheim rechts und Stiftsbauten (Westflügel) links, beide außerhalb des Bildes.
Abt
Alexander II. Straßer - sein Leben und sein Wappen
Als Wolfgang Heinrich Straßer
wuchs der Sohn des Stiftskämmerers im Ort Kremsmünster auf, wo
er auch das Stiftsgymnasium besuchte. Danach studierte er
Philosophie an der Benediktiner-Universität Salzburg. Nach
seinem Ordenseintritt unter dem neugewählten Namen Alexander
legte er 1679 die Profeß ab und setzte seine Studien in Salzburg
im Fach Theologie fort. Die Priesterweihe erfolgte 1682. Am
Stiftsgymnasium war er als Lehrer tätig. Weitere Stationen
seines Lebens waren die Positionen als Gymnasialpräfekt,
Aufseher der Stiftsweingüter (Kellerer), Küchenmeister und
Schaffner, schließlich ab 1689 als Prior. 1704 übernahm er auch
die Pfarrseelsorge in Pettenbach. 1709 stieg er in den
Prälatenstand auf. Sein Vorgänger, Martin Resch, beendete seine
Amtszeit durch Rücktritt, worauf Alexander Straßer (28.9.1656-24.9.1731)
am 16.9.1709 zum Abt gewählt wurde, nachdem er schon während
der Amtszeit seines kränklichen Vorgängers die Geschäfte
weitgehend geleitet hatte. Als Abt wurde Alexander Straßer einer
der größten und bedeutendsten, so sehr, daß schon seine
Zeitgenossen ihn nicht als Alexander secundus, sondern entweder
als Alexander magnus oder Alexander severus bezeichneten, je
nachdem, ob sie das Gedeihen und die Entwicklung der Abtei oder
das Verhältnis innerhalb des Konvents im Auge hatten.
Überschwengliche Bewunderer machten ihn gleich zum zweiten
Gründer des Stifts. Im gleichen Jahr, in dem er zum Abt gewählt
worden war, ernannte ihn Joseph I. zum kaiserlichen Rat. 1715
wurde er zum Präses der Universität Salzburg ernannt.
Alexander Straßer war nach seinen beiden in Baudingen eher zurückhaltenden Amtsvorgängern, Honorius Aigner und Martin Resch, wieder ein strenges und energisches Klosteroberhaupt und ein bedeutender Bauabt. Unter ihm fand die dritte barocke Ausbauphase des Stifts statt. Seine rechte Hand bei der Ausführung seiner Pläne wurde der St. Pöltener Baumeister Jakob Prandtauer, mit dem er 1712 einen Vertrag schloß. Er beschäftigte die Bildhauer Remele aus Kremsmünster, Spaz und Johann Prezer aus Linz, die Maler Andreas Wolf aus München, Röselfeld aus Garsten, Martin Altomonte und Remp. Straßer vollendete die von seinem Vorvorvorgänger begonnene Barockisierung der Stiftskirche und den ebenfalls bereits angefangenen Kaisersaal. Dieser Abt erwarb 1720 die flämischen Bildteppiche, die an Festzeiten an den Pfeilern des Kirchenschiffs aufgehängt werden. Seine ureigene konzeptionelle Erweiterung war jedoch der Nordteil der Klosteranlage, wo er dem ganzen Bereich der mittlerweile baufällig gewordenen Wirtschaftsbauten ein neues Gesicht gab: Ab 1713 wurde der Wassergraben im Norden der inneren Stiftsgebäude mit Quadersteinen neu aufgemauert. Der nördlich angrenzende, weiche Grund wurde mit einem Pfahlwerk befestigt, um als Grundlage der beabsichtigten Neubauten zu dienen. Der Meierhof und der Schmiedhof sowie das Eichentor entstanden unter diesem Auftraggeber. Im Meierhof wurden die Zugtiere, die Schweine, das Geflügel und die Schafe untergebracht. Im Schmiedhof lagen die Getreidekästen, Werkstätten, Gaststallungen, Wagenremisen und darunter der Weinkeller. Beide Höfe erhielten einen Brunnen und eine Steinpflasterung im Innenhof. Der Bildhauer Remele fertigte die Statuen am Eichentor an, das 1723 mit einem über dem Tor aufgesetzten Solo-Gebäude abgeschlossen wurde. Insgesamt war Prandtauer 16 Jahre lang für Straßer tätig.
Abb.: östlicher Vierkanter, Meierhof, Ansicht von Südwesten mit Wassergraben und Prandtauer-Arkaden.
Auch außerhalb des Stifts selbst baute Alexander Straßer, z. B. 1722-1726 die spätere Residenz der Bischöfe in Linz (ab 1784 von Kaiser Joseph II. zum Bischofshof bestimmt, Herrenstraße 19, Kauf durch das Bistum Linz 1883), nachdem das Grundstück und der Vorgängerbau 1719 erworben worden waren. Im Jahre 1711 baute er ein Haus, das unten als Gefängnis diente und oben eine Wohnung für einen Gerichtsdiener enthielt. Den Fasanengarten von Schloß Kremsegg ließ er mit einer Mauer einfassen, der ein paar Jahre später die gesamte Hofgartenmauer folgte. Auch der Gunther- oder Hopfengarten wurde 1725 mit einer Mauer eingefaßt. In Grünau vollendete er 1714 die von seinen Vorgängern begonnene Kirche. Und er baute 1717 Schloß Neupernstein bei Kirchdorf, auch wenn dort an den Außenwänden nur die Wappen von zweien seiner Amtsvorgänger zu sehen sind. In Linz erwarb er den Stockhof, schenkte ihn aber der Landschaft als Zucht- und Arbeitshaus. In Linz finanzierte er 1713 eine Dreifaltigkeitssäule samt der Pflasterung des Platzes. Für das Stift erwarb er 1710 die Herrschaft Leombach. Weiterhin kaufte er einige Weinberge zu Gumpoldskirchen (Niederösterreich).
Es ist fast unglaublich, wie gut dieser Abt wirtschaftete: Er gab sehr viel Geld für seine Bauprojekte aus, er war wohltätig und unterstützte Arme und in Not geratene Klöster. 1711 half er den Kapuzinern von Wels bei der Reparatur ihres Klosters. 1713 half er den Benediktinerinnen von Stift Niedernburg bei Passau aus Anlaß der Kirchenverschönerung. 1719 gab er Stift Göttweig ein Darlehen, um die Wiederherstellung nach einem Brand zu finanzieren. Er gab Unsummen für die Finanzierung der Türkenkriege und des Spanischen Erbfolgekrieges, er warb sogar 1709-1713 und 1717 auf eigene Kosten Soldaten an. Und dennoch war das Kloster nach seinem Tod wohlhabend und besaß große Summen Geldes. Abt Alexander Straßer spielte unter den oberösterreichischen Prälaten eine besondere Rolle bei der Finanzierung der habsburgischen Kriege: Er war Primas des niederösterreichischen Prälatenstandes und als solcher vermittelte er zwischen dem kaiserlichen Geldbedarf einerseits und der finanziellen Leistungsfähigkeit der oberösterreichischen Stifte andererseits. Das bedeutet auch, daß er seinen Kollegen die entsprechenden Kriegsanleihen schmackhaft machte und teilweise sogar vorstreckte. Als Abgeordneter der Landstände (1715-1723) verbrachte er ein Jahr am Hof der Kaiser Josef I. und Karl VI. in Wien. 1718 wurde er vom päpstlichen Legaten Giorgio Spinola zum apostolischen Kommissär zur Erhebung der Türkensteuer bei den geistlichen Einkünften erhoben. Diese Positionen machten ihn zum Mittler zwischen Finanzbedarf und Prälatenkollegen, eine undankbare Rolle, die er aber anscheinend mit Bravour zur beiderseitigen Zufriedenheit ausfüllte, wobei sich der Kaiser über die Leistungen der Stifte freute, und die Stifte froh waren, daß es nicht noch schlimmer wurde. Alexander Straßer starb am 24.9.1731 nach zweieinhalbjährigem Leiden. Er verfaßte die "Principia regnantis abbatis Cremifanensis" als Dienstanweisung für seinen Nachfolger. Einer seiner späteren Nachfolger setzte ihm 1774 ein marmornes Epitaph in die Stiftskirche, wo er vor dem Altar der hl. Candida begraben ist.
Abb.: Eichentor, äußeres Stiftstor, Ansicht von Süden.
Abb.: Eichentor, äußeres Stiftstor, Wappen über der Tordurchfahrt auf der Innenseite (Südseite).
Abb.: Eichentor, äußeres Stiftstor, Ansicht von Norden.
Das Eichentor führt von Norden her in den äußeren Stiftshof und wurde 1723 von Jakob Prandtauer erbaut. Am Eichentor ist zu lesen: "Porta patens esto, nulli claudatur honesto" - das Tor soll jedem offenstehen, der ehrbar will durch selbiges gehen, Ausdruck typisch benediktinischer Gesinnung und Gastfreundschaft.
Am äußeren Stiftstor (Eichentor) ist auf der Innenseite (Südseite) über der Tordurchfahrt ein auf das Jahr 1724 datiertes Wappen von Abt Alexander II. Straßer angebracht, der 1709-1731 amtierte. Das Wappen ist in vier (1:2:1) einzelne Kartuschen zerlegt, jede mit Schmuckrahmen. Die oberste Kartusche wird von der Inful überhöht; schräglinks ragt dahinter der Krummstab heraus. Die oberste Kartusche trägt das persönliche Wappen des Abtes, ein von zwei (1:1) fünfzackigen Sternen begleiteter Schräglinksbalken. Die beiden mittleren Kartuschen tragen den Eber mit Saufeder und die aufspringende Bracke; die unterste Kartusche zeigt auf einem Boden einen schreitenden Stier.
Abb.: westlicher Vierkanter, Schmiedhof.
Abb.: westlicher Vierkanter, Schmiedhof, Wappen über der Durchfahrt in den Ostflügel, zum äußeren Stiftshof hin gerichtet.
Ein fast identisches Wappen ist am westlichen Wirtschaftsgebäude (Schmiedhof) angebracht, über der Tordurchfahrt des Ostflügels, also zum äußeren Stiftshof hin gerichtet. Die einzigen Unterschiede sind die Datierung auf das Jahr 1722, die schrägrechte Lage des Krummstabes und die Gestaltung der drei Kartuschen des Klosterwappens, in denen überall die Tiere auf einem welligen Boden stehen.
Abb.: östlicher Vierkanter, Meierhof.
Abb.: östlicher Vierkanter, Meierhof, Wappen über der Durchfahrt in den Westflügel, zum äußeren Stiftshof hin gerichtet.
Auch am östlichen Wirtschaftsgebäude (Meierhof) ist über der Tordurchfahrt des Ostflügels, also an dessen Westseite zur Hauptachse hin, ein drittes Wappen des gleichen Bauherrn angebracht, das ihn als Gestalter des gesamten nördlichen Zugangs- und Wirtschaftskomplexes ausweist. Dieser Wappenstein ist auf das Jahr 1717 datiert. Wie bei seinem Gegenüber steht der Krummstab schrägrechts, und alle drei Tiere der Kloster-Kartuschen stehen auf einem Boden.
Abb.: Blick von Südosten auf Pfarrheim links und Schmiedhof rechts mit dem Beginn des Arkadenganges.
Abb.: Pfarrheim von Osten, davor trockengelegter Wassergraben.
Abb.: Wappen an der Ostseite des Pfarrheims.
Ein viertes Wappen ist am nach Süden verlängerten Stück der westlichen Gebäude (heute Pfarrheim) zu sehen, auf dessen dem inneren Graben zugewandten Ostseite. Längs der "Breiten Steine" war hier früher die Alte Volksschule. Hier hat im Zuge der Restaurierungen der 1970er Jahre die Pfarre Kremsmünster das Pfarrheim mit der Pfarrbibliothek eingerichtet. Der Quertrakt der Alten Volksschule wurde wegen Baufälligkeit, schlechter Erhaltung und unzureichender Fundierung damals abgerissen. Der Stein ist datiert auf 1724. Wie bei den drei anderen Wappen dieses Abtes ist die Komposition in vier einzelne Kartuschen aufgelöst, und das sonst anzutreffende Schildchen mit dem Buchstaben "K" fehlt. Hier steht der Krummstab wiederum schräglinks wie am äußeren Stiftstor. Nur der Ochse steht auf einem gewellten Boden.
In der Darstellung des Wappens sind noch andere Varianten bekannt: Im Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände (Kremsmünster, CC Cim. 18: Linz 1716), Nr. 63, wird das Wappen wie folgt dargestellt: Im Göpelschnitt zu drei Feldern geteilt, Feld 1: in Grün einwärts ein verwundeter schwarzer Eber, einen silbernen Sauspieß unter sich, Feld 2: schräggeteilt, vermutlich ist eine Spaltung gemeint, rechts in Silber ein aus dem Rand einwärts hervorkommender schwarzer halber Ochse, links in Rot eine silberne Bracke mit Halsband, oben auf der Spaltung angeschoben ein goldenes Schildchen mit dem Majuskel-Buchstaben "K", Feld 3: in Blau ein roter Schräglinksbalken, begleitet oben und unten je von einem goldenen, sechszackigen Stern. Ein Siegelabdruck auf einer Urkunde zeigt hingegen ein aus drei (2:1) Ovalkartuschen zusammengesetztes Wappen, 1. Kartusche: aus Eber und Bracke gespalten, 2. Kartusche: Balken begleitet von zwei Sternen, 3. Kartusche: der Ochse.
Architektonisches
Juwel: Die Fischzucht
Bereits Alexander a Lacu
begann 1601 mit der Anlage eines Fischbehälters neben dem
Eichentor. Dieser erste Fischbehälter wurde zwar später wieder
abgerissen, doch war er die Voridee zur späteren Lösung. In den
Jahren 1606-1607 legte besagter Abt einen zweiten Fischbehälter
am Guntherteich an, zusammen mit einem Lusthaus. Von diesem ist
heute nur noch eine verfallene Idylle übrig. An der
Straßenführung vor dem Eichentor kann man noch etwa erkennen,
wo der erste Fischkalter einst lag. Ein Stich aus dem Jahr 1650
zeigt, wie er ausgesehen hat: Aus 32 Löwenmasken ergoß sich das
Wasser in das Bassin und wurde so mit Sauerstoff beladen. Franz
Silva war der Baumeister. Zur Neugestaltung des Fischkalters kam
es unter Abt Erembert Meyer, weil das Eichentor verlegt wurde:
Das neue Tor sollte in einer Achse mit dem Brückentor stehen und
eine gerade Zufahrt ermöglichen und eine bauliche Achse zur
Prälatenhof-Einfahrt erzeugen, die symmetrisch von Bauten
flankiert wird.
Die Baumeister des heutigen Fischkalters waren Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer. Es gibt insgesamt fünf Becken gleicher Breite, aber unterschiedlicher Länge. Die Planung war zunächst eine andere: Carlo Antonio Carlone baute die ersten drei Becken im Jahre 1691, und im Osten war ein anderer Abschluß vorgesehen. Das vierte Becken im Osten lag tiefer als die anderen drei. Als dann Jakob Prandtauer den Meierhof neu baute, fügte er 1717 symmetrisch zwei weitere Becken im vorgegebenen Architekturschema an, alle auf gleichem Niveau. Die Baunaht zwischen Carlone-Becken und Prandtauer-Becken liegt im Mittelgang zum Becken Nr. 4.
Die Gesamtanlage bildet ein Rechteck von 69,5 m auf 13,5 m. Die fünf Becken sind in einer Reihe angeordnet, wobei das mittlere rechteckig ist, die anderen vier aber quadratisch. Alle fünf Becken sind von Rundbogen-Arkaden mit römisch-toskanischen Säulen umgeben. Die eleganten Bogenstellungen, das Spiel mit Licht und Schatten, die fröhlich-frische Atmosphäre wirken wie ein jenseits der Alpen verpflanztes Stück italienischer Lebensfreude. Die um die Becken herumlaufenden Brüstungen sind mit elegant-verspielten schmiedeeisernen Gittern gefüllt.
Die Brunnenfiguren im Zentrum der Becken stammen von Andreas Götzinger (Becken 1-3) und Johann Baptist Spaz (Becken 4-5). Jedes Becken hat eine Figur in der Mitte, das rechteckige Becken in der Mitte zwei. Sie stellen von Westen nach Osten Samson (Becken Nr. 1), David (Becken Nr. 3), Neptun und Triton (Mittelbecken Nr. 3), den Apostel Petrus (Becken Nr. 4) und Tobias, den Helfer der Blinden (Becken Nr. 5), dar. Selten gibt es eine Anlage, in der sich so schön das Nützliche mit dem Ästhetischen verbindet. Die Anlage wurde 1970-1971 restauriert, und auch heute noch werden hier Forellen gezüchtet. Etwas kurios und unpassend wirken die 60 Hirschgeweihe, die an den Wänden der Bogengänge angebracht sind: Die stammen von Hirschen, die in der Zeit von 1620 bis 1817 im Alpenvorland erlegt worden sind. Früher waren die Arkadengänge mit Seccomalereien geschmückt, von denen einige Farbreste noch zu erkennen sind.
Die Gesamtrenovierung des Klosters in den 1970er Jahren wurde 1970-1971 hier am Fischkalter begonnen. Der Fischkalter ist sowohl von der Idee als auch von der Ausführung her ein architektonischer Höhepunkt des Klosters, und hier kann man im Kleinen alle großen Ausbauphasen des Klosters erleben.
Abt
Alexander III. Fixlmillner - sein Leben und sein Wappen
Benedikt Franz Fixlmillner
wurde am 24.9.1686 auf dem Schloß Hehenberg geboren, einem 1785
abgebrochenen und heute bis auf einen Teich gänzlich
abgegangenen Wasserschloß im Ortsteil Hehenberg der Gemeinde Bad
Hall im Bezirk Steyr-Land. Sein Vater war Pfleger der
zusammengelegten Herrschaften Achleiten und Hehenberg, beide seit
1692 in Besitz des Salzburger Erzbischofs Graf Thun. Benedikt
Franz Fixlmillner ging in Linz auf das dortige Gymnasium und
studierte danach in Salzburg Philosophie. Als er 1709 in
Kremsmünster in den Benediktinerorden eintrat, wählte er den
Namen Alexander nach dem Vorbild des damaligen Abtes Alexander
Straßer, eine Tradition für den jeweils ersten Novizen eines
Abtes. In Salzburg studierte er nun Theologie. Die Priesterweihe
erfolgte 1714 in Passau. Dann war er zeitweise als Seelsorger
tätig, aber nur kurz, in der Pfarre Pucking (Linz-Land). Im
Stift nahm er nacheinander folgende Positionen ein: 1721-1723
Küchenmeister, 1723-1731 Subprior und Novizenmeister, 1730-1731
Kustos der Stiftskirche. Am 8.11.1731 wurde er zum Abt gewählt
und schlug bei der Wahl den eigentlich von Straßer empfohlenen
David Ettinger in der Sympathie seiner Mitbrüder, obwohl er sich
die ökonomischen Kenntnisse zur Leitung des Stifts erst noch
aneignen mußte. Die Benediktion erfolgte am 16.12.1731 in
Passau. Er wurde 1732 kaiserlicher Rat und 1745 Wirklicher
kaiserlicher Geheimrat.
Im Stift Kremsmünster setzte er im wesentlichen einen baulichen Akzent, die Sternwarte. Der Abt hatte den Plan dazu selbst entworfen. Erst bestand die Idee, den umgebauten Brückenturm zur Sternwarte zu machen, und der Würzburger Architekt Johann Blasius Frank hatte den Umbau geleitet. Doch dann entschied man sich für einen kompletten Neubau, weil sich das Bauwerk als ungeeignet für die Aufnahme empfindlicher Geräte erwies. Der 1745-1758 entstandene Bau war ein konzeptionelles und bauliches Novum. Er kostete mehr als 100000 fl. Am 20.5.1755 kam es zu einem Teileinsturz des linken (südlichen) Flügels, was den Bau erheblich verzögerte. An der Tür des Hauptportals des Gebäudes ist sein Wappen angebracht (ohne Abb.). Das Wappen ist dort schräggeteilt, oben eine widersehende, zwei Welpen säugende Füchsin, zugehörige Helmzier ein Mühlrad, unten die Bracke aus dem Klosterwappen. 1747 wurde von ihm das Mathematische Museum gegründet. Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger war er jedoch weniger repräsentations- und prachtliebend, eher ein ganz bescheidener und jeglichen Ehrungen aus dem Weg gehender Mann, eher streng und asketisch als dem äußeren Glanz zugeneigt. Er war vielmehr ein Mann der Wissenschaft, und dazu paßte die von ihm ins Leben gerufene Institution für naturwissenschaftliche Dokumentation und astronomische Beobachtung.
Weitere Baumaßnahmen in seiner Amtszeit waren 1737-1738 die Kalvarienbergkirche in Kremsmünster, 1750 die Pfarrkirche in Kirchberg, die Vergrößerung des Spitals in Viechtwang 1752 und zeitgleich der Neubau des Spitals in Grünau sowie die Wiederherstellung des Pettenbacher Pfarrhofes 1733 sowie der Rieder Kirche, die beiden letztgenannten nach einem Brand. 1738 bekam das Hof-Spital einen neuen Trakt, und 1749 erhielt das Markt-Spital ein neues Stockwerk zur Vergrößerung der Unterbringungsmöglichkeiten. Auch Straßen und vor allem Brücken wurden in seiner Amtszeit gebaut und verbessert. Alles in allem war das ein Abt, der weniger in Repräsentationsbauten und um so mehr in die Infrastruktur und Bildung investierte. Im Stift selber kam es 1739 zur Errichtung der akademischen Kapelle und 1740 zur Eindeckung der Kirchtürme mit Kupferblech.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Nordflügel mit Brückentor.
Und 1745 wurde der ehemals feste Eingangsturm durch ein gefälligeres Einfahrtsgebäude ersetzt, deshalb sieht man an der Innenseite des Brückentores sein Wappen in Stein gehauen, im großen Stiftshof, am Nordflügel, an dessen Südseite über der Durchfahrt. Sein Wappen ist geviert, Feld 1: in Grün einwärts ein verwundeter schwarzer Eber, eigentlich noch den Schaft in den Vorderfüßen haltend (hier nicht zu erkennen), Feld 2: in Blau auf grünem Boden eine naturfarbene widersehende Füchsin, zwei Welpen säugend, Feld 3: in Silber auf grünem Boden ein schreitender Ochse, Feld 4: in Rot eine silberne Bracke mit Halsband, ebenfalls auf grünem Boden. Über der Kartusche schwebt ein Monogramm zwischen der Inful und dem Krummstab, die jeweils von einem Engel gehalten werden. Das Ganze wird umgeben von einem aus einer äußerst fein gearbeiteten und phantasievoll gestalteten Krone herabfallenden, mit Hermelin gefütterten, außen mit vegetabilen Arabesken verzierten und unten gezaddelten Wappenmantel.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Wappenstein an der Südseite des Nordflügels über der Durchfahrt des Brückentores.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Wappenstein an der Südseite des Nordflügels über der Durchfahrt des Brückentores, Detailausschnitt.
Ein weiterer Akzent seiner Amtsführung war die Gründung der Ritterakademie im Jahre 1741. Hier sollte die adelige Jugend auf den Staatsdienst vorbereitet werden, weshalb Maria Theresia die Gründung auch am 17.9.1744 per kaiserlichem Diplom bestätigte. Auch wenn es andernorts bereits Vorbilder gab wie die in Ettal, in den österreichischen Erblanden war sie die erste ihrer Art. Man brachte die Ritterakademie im umgebauten Brückenturm unter, nachdem die ursprünglich dort vorgesehene Sternwarte ihr eigenes Gebäude bekommen hatte. Die Ritterakademie bestand bis zu ihrer Aufhebung 1789. Auch sonst war der aufgeschlossene Abt Fixlmillner ein Förderer von Wissenschaft und schulischer Ausbildung, kümmerte sich um die theologische Hauslehranstalt und um die Grundschulen in den vom Stift betreuten Pfarreien. Mehrere Schulhäuser wurden unter diesem Abt neu gebaut. Die Schule des Stifts bekam neben den klassischen Gymnasialkursen (Principia, Rudimenta, Grammatica, Syntaxis, Poesis und Thetorica) 1738 zwei philosophische Lehrstühle für Logik, Metaphysik und Physik, 1749 noch einen Lehrstuhl für Mathematik und 1757 einen für Experimentalphysik. Die Regierungszeit dieses Abtes war bereits vom Geist der Aufklärung geprägt, vom Utilitarismus, vom Wirtschafts- und Wohlfahrtsdenken.
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Wappenstein an der Südseite des Nordflügels über der Durchfahrt des Brückentores, Detail der Krone.
Ein zweites Wappen dieses Abtes sehen wir in der Stiftskirche am schmiedeeisernen Gitter, das den Chor vom Langhaus trennt, eine Arbeit von Valentin Hoffmann aus dem Jahre 1728. Das Abschlußgitter ist dort angebracht, wo sich früher der Lettner befand und das Kirchenschiff vom Mönchschor abtrennte. Das Wappen ist in zwei Einzelwappen aufgeteilt, die jeweils auf einem Flügel der zentralen Gittertür angebracht sind und sich ganz ungewohnt nach außen neigen. Optisch links ist die Schildkartusche geteilt, oben der Eber (hier golden) in grünem Feld, unten der Ochse (hier golden) in silbernem Feld, auf einer nicht mehr als Helm identifizierbaren Struktur die Inful. Optisch links ist die Schildkartusche ebenfalls geteilt, oben in Blau die widersehende Füchsin mit ihren zwei Welpen (hier wie alle gemeinen Figuren unterschiedslos golden), unten in Rot eine schreitende Bracke mit Halsband (wie könnte es anders sein, hier auch golden). Neu und interessant ist das Kleinod dieses zweiten Wappens, ein Mühlrad mit vier Speichen, eine Anspielung auf den Eigennamen des Abtes.
Abb.: Stiftskirche, zweiteiliges Wappen am Trenngitter zum Chorbereich.
In seiner Amtszeit erlebte Alexander Fixlmillner die ganzen militärischen Auseinandersetzungen im Zuge des Regierungsantritts von Maria Theresia und des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740-1748). Kremsmünster geriet selbst in den Fokus der Handlungen, als hier 200 versprengte bayerische Kürassiere und 60 Fußsoldaten von der Hauptmacht abgeschnitten wurden und am 31.12.1741 das Kloster besetzten und notdürftig befestigten. Kurz darauf umstellte eine Schwadron ungarischer Reiter das Kloster. Erst am 1.1.1742, nachdem eine Übermacht österreichischen Militärs eingetroffen war, ergaben sich die Bayern und wurden im äußeren Stiftshof entwaffnet. Daran schlossen sich die Einquartierung der österreichischen Truppen und die Beherbergung von 3000 Mann der Fußtruppen an. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse leistete das Stift dem Staat ein bedeutendes Darlehen, für das der Abt selber Mittel von privaten Geldgebern leihen mußte.
Alexander III. Fixlmillner (24.9.1686-21.1.1759) vermehrte den Klosterbesitz 1758 um die Herrschaft Weißenberg, die zuvor den erloschenen Freiherren von Weichs gehört hatte. Er starb am 21.1.1759 in Folge eines Sturzes, im Alter von 73 Jahren, nachdem er dem Stift 28 Jahre vorgestanden hatte, und fand seine letzte Ruhestätte in der Stiftskirche in der Nähe des Altars des hl. Agapitus. Sein Epitaph wurde 1774 von Abt Erenbert Meyer in Auftrag gegeben.
Sein Wappen ist in einer anderen Variante am Kalvarienberg in Kremsmünster aus dem Jahre 1738 angebracht (ohne Abb.): Die Kartusche zweimal geteilt, oben die Füchsin mit den zwei Welpen, in der Mitte gespalten, rechts der Eber, links die Bracke, unten der Ochse. Im Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände (Kremsmünster, CC Cim. 18: Linz 1716), Nr. 70, wird das Wappen wie folgt dargestellt: Geviert, Feld 1: in Grün einwärts ein verwundeter schwarzer Eber, die abgebrochene Spitze aus der Flanke herausschauend, den Schaft in den Vorderfüßen haltend, Feld 2: in Blau auf grünem Boden eine naturfarbene widersehende Füchsin, zwei Welpen säugend, Feld 3: in Silber auf grünem Boden ein aus dem Rand einwärts hervorkommender naturfarbener (brauner) Ochse, Feld 4: in Rot eine silberne Bracke mit goldenem Halsband, ebenfalls auf grünem Boden, kein Schildchen "K".
Abb.: Wasserspeier am Dach.
Abt Oddo
Bergmair - sein Leben und sein Wappen
Dieser Abt wuchs als Rudolf
Bergmair auf und war der am 22.3.1931 geborene dritte Sohn von
Johann Bergmair und Maria Mörtendorfer. Seine Eltern lebten auf
dem Bauerngut "Steinerner Tisch" in der Schönau bei
Kremsmünster. Rudolf Bergmair ging 1941-1944 in Kremsmünster
zur Grundschule, wechselte danach aber an das Realgymnasium in
Linz, ehe er das Humanistische Gymnasium in Kremsmünster bis zur
Matura 1951 besuchte. Direkt nach der Matura trat er am 17.8.1951
in den Benediktinerorden ein und wählte den Mönchsnamen Fr.
Oddo. Nach dem Noviziat 1951-1952 studierte er 1952-1953 im Stift
an der hauseigenen Lehranstalt Philosophie, dann 1953-1956
am Benediktinerkolleg St. Anselmo in Rom Theologie. Die ewige
Profeß legte er am 18.8.1955 ab. Die Priesterweihe erhielt er am
15.7. 1956 in Salzburg. Seine Primiz feierte er am 22.7.1956 in
Kremsmünster. Interessanterweise beließ er es nicht bei diesem
klassischen Werdegang eines Benediktinerpriesters, sondern
studierte 1956-1960 auf Weisung des damaligen Abtes Ignaz
Schachermair an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, eine
gute Vorbereitung für die Führung des Unternehmens Kloster mit
reichlich landwirtschaftlichem und forstwirtschaftlichem
Grundbesitz. Nach seinem Abschluß 1960 als Diplom-Ingenieur
wurde Oddo Bergmair zunächst Assistent des damaligen
Forstmeisters P. Marian Klinglmair und dann ab 1968 selbst
Forstmeister des Stifts. Auch die Verwaltung des
Pfründenbesitzes der dem Stift unterstellten Pfarreien gehörte
ab 1966 zu seinen Aufgaben. Und er war für die Aufsichtsbehörde
der Forstverwaltung Weyer tätig, dem Baufonds der Diözesen
Österreichs. 1969-1982 war Oddo Bergmair Mitglied des
Wirtschaftsrats des Stifts, 1965-1969 des Seniorenrates.
Zum Abt (1982-2007) wurde Oddo Bergmair am 6.8.1982 gewählt, nachdem sein Vorgänger am 26.6.1982 unerwartet schnell in Wels im Krankenhaus verstorben war. Die Benediktion erfolgte am 4.9.1982 durch Bischof Richard Weberberger, den ersten Bischof der Diözese Barreiras, Bahia, Brasilien, welcher selber Benediktiner des Stiftes Kremsmünster war. Entsprechend war der Abt in seiner Amtszeit der Mission in Brasilien sehr verbunden. Sein zweiter Engagementsschwerpunkt war das Stiftsgymnasium, angefangen von der Renovierung der Fassaden des Gymnasiumsgebäudes bis zum Umbau des Meierhofes zur Nutzung durch das Gymnasium als Turnhalle und Unterrichtsräume und der Einrichtung des Jugendzentrums in dem historischen Gebäude (Abt Oddo war Neuem stets aufgeschlossen), außerdem war er Protektor des Gymnasiums. Dazu galt es den von seinem Amtsvorgänger eingeleiteten Renovierungsprozeß fortzuführen, mit Schwerpunkt auf der Stiftskirche: Die Turmhelme ließ er 1992-1993 erneuern, im darauffolgenden Jahr ließ er das Dach mit einer neuen Eindeckung versehen. Die um die Stützpfeiler der Stiftskirche gehängten Tapisserien ließ er ab 1998 restaurieren. 2004 erfuhr die Orgel eine Generalsanierung. Aber das Stift hatte viele Baustellen, und 1995 war die Umgestaltung der Gärtnerei auf dem Plan.
Nachdem Oddo Bergmair schon 1968-1981 Konventdelegierter für das Generalkapitel der Österreichischen Benediktinerkongregation gewesen war, war er 1969-1986 Mitglied des Wirtschaftsrates der Kongregation, zuletzt als dessen Vorsitzender, und 1987-1993 als 2. Assistenzabt im Präsidium derselben tätig. Seit 1988 war er Mitglied der Stiftung "Pro Oriente". Im Stift begründete er 1999 die Ökumenische Sommerakademie. Er war Konsistorialrat und Ehrenbürger der Marktgemeinde Kremsmünster. In der Neuzeit gilt satzungsgemäß eine Altersgrenze von 70 Jahren für die Amtszeit als Abt, deshalb resignierte er 2001. Dennoch wurde er für weitere 6 Jahre wiedergewählt, so daß er endgültig 2007 resignierte. Sein Nachfolger wurde Ambros Ebhart. Abt emeritus Oddo Bergmair verstarb am 30.1.2020 im Alter von 89 Jahren in Wels.
Die Rückenlehnen der in der Fischzucht aufgestellten Stühle tragen das Wappen von Abt Oddo Bergmair (22.3.1931-30.1.2020). Das Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1: in Grün einwärts ein verletzter schwarzer Eber, einen silbernen Sauspieß unter sich (hier zusätzlich auf einem Boden), Feld 2: in Blau ein silbern gesäumtes schwarzes oder grünes gleichseitiges Dreieck, das mit einem silbernen "Tau" belegt ist (persönliches Wappen des Abtes), Feld 3: auf einem grünen Boden in Silber ein einwärts schreitender roter Ochse, Feld 4: in Rot auf einem grünen Boden eine aufspringende silberne Bracke mit Halsband, Herzschild: in Gold der Majuskel-Buchstaben "K". Die Elemente seines Wappens haben folgende Bedeutung: Das Dreieck steht gleichermaßen für einen stilisierten Berg und eine stilisierte Tanne, also für seinen Wald. Der griechische Buchstabe "Tau" erinnert an seine Mitarbeit in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Wien und ist ein Symbol für Hoffnung. Die Form der Horizontalen auf einer Vertikalen erinnert zudem an sein Elternhaus und den Namen des Bauerngutes "Steinerner Tisch".
Kein Abt:
Ein Epitaph im Gang
In einem Korridor steht ein
wappengeschmücktes Epitaph für Felix Benedikt von
Finsterwald. Das Wappen der Finsterwalter von
Finsterwald, Ritterstand des Heiligen Römischen Reichs
1729, wird im Rietstap wie folgt beschrieben: "Écartelé,
aux 1 et 4 de gueules à la bande d'argent ch. d'une étoile
d'or, aux 2 et 3 d'or à un peuplier terrassé de sinople. Casque
couronné. Cimier un peuplier de sinople entre un vol de sable.
Lambrequin d'or et de sable." - geviert, Feld 1 und 4: in
Rot ein silberner Schrägbalken, belegt mit einem goldenen Stern,
Feld 2 und 3: in Gold eine grüne Pappel, auf dem gekrönten Helm
mit schwarz-goldenen Decken eine grüne Pappel zwischen einem
schwarzen Flug. Im Siebmacher wird das Wappen nicht geführt.
Abb.: Epitaph für Felix Benedikt von Finsterwald.
Das zweite Wappen ist das seiner Ehefrau, Catharina Doblmair à Waltenfels. Im Rietstap ist das Wappen unter Dobelmayer de Waldenfels gelistet mit folgendem Blason: "De gueules à une fasce d'argent haussée dans l'écu et une pointe ployée de sable ch. d'un lion d'or brochant sur le tout. Casque couronné. Cimier le lion issant entre un vol coupé de gueules sur argent. Lambrequin d'or et de sable." - in Rot ein erhöhter silberner Balken und über allem eine schwarze Spitze mit einem goldenen Löwen, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender goldener Löwe zwischen einem rot-silbern geteilten Flug. Im Siebmacher wird das Wappen nicht geführt.
Abb.: Epitaph für Felix Benedikt von Finsterwald, Detail mit der Wappenzone.
persönliche
Wappen weiterer Äbte (ohne Abb.):
Neben den bereits
beschriebenen Wappen sind weitere Abtswappen wie folgt bekannt:
Abb.: Prälatenhof (innerer Stiftshof), Blick aus dem Brückentor nach Süden auf die Abtei, links im Hintergrund Fassade der Stiftskirche.
Äbteliste
von Kremsmünster (Ausschnitt):
unter Hervorhebung der hier
mit einem Wappen vertretenen oder erwähnten Äbte
mit Wappenfundstellen:
Abb.: Blick aus südwestlicher Richtung auf die beiden Vierkanter der Wirtschaftsbauten mit (trockenem) Wassergraben und Prandtauer-Arkaden.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@48.0545571,14.1294016,17.25z - https://www.google.de/maps/@48.0549804,14.1295631,318m/data=!3m1!1e3
Stift Kremsmünster: https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Kremsmünster
Ulrich Hartenschneider: Historische und topographische
Darstellung von dem Stifte Kremsmünster, Wien, 1830
Wappen der Äbte in der Sternwarte: http://www.specula.at/adv/monat_0510.htm
Erläuterung des Klosterwappens: https://stift-kremsmuenster.net/klostergemeinschaft/geschichte/
Gründungslegende: http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/oberoesterreich/div/diegruendungkremsmuenster.html
P. Benno Wintersteller OSB, Elfriede Mejchar: Stift
Kremsmünster, Kirchenführer, hrsg. vom Stift Kremsmünster, 3.
Auflage, Landesverlag Druckservice Linz
Kremsmünster - 1200 Jahre Benediktinerstift, hrsg. vom Stift
Kremsmünster unter der Schriftleitung von Prof. Rudolf Walter
Litschel, Oberösterreichischer Landesverlag, 3. Auflage 1977,
ISBN 3-85214-169-9
Stift Kremsmünster auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Kremsmünster - Sternwarte: https://de.wikipedia.org/wiki/Sternwarte_Kremsmünster - Stiftsbibliothek: https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftsbibliothek_Kremsmünster - Stiftsgymnasium: https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftsgymnasium_Kremsmünster
Webseite des Stifts Kremsmünster: https://stift-kremsmuenster.net/ - Museum und Gärten: https://stift-kremsmuenster.net/tourismus/museum/ - Geschichte: https://stift-kremsmuenster.net/klostergemeinschaft/geschichte/ - Sehenswürdigkeiten: https://stift-kremsmuenster.net/tourismus/sehenswurdigkeiten/
Stiftsgeschichte: https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAKr/KremsmuensterOSB/fond und Auswertung der dort aufgeführten Urkunden
Liste der Äbte von Kremsmünster (mit Links zu den einzelnen
Biographien): http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Kremsmünster/Äbte
Liste der Äbte von Kremsmünster (mit Links zu den einzelnen
Biographien): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Äbte_von_Kremsmünster
Wappen der Kremsmünsterer Äbte in Neuaufriß: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Coats_of_arms_of_abbots_of_Kremsmünster
Abt Leonhard Hunzdorfer im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de und bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_Hunzdorfer/wiki/Hunzdorfer,_Leonhard
Abt Johannes II. Habenzagel im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Habenzagel,_Johann
Abt Gregor Lechner im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Lechner,_Gregor und bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_Lechner_(Abt)
Abt Markus Weiner im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Weiner,_Markus und bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Weiner
Abt Jodokus Sedlmayr im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Sedlmayr,_Jodokus
Abt Erhard Voit im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Voit,_Erhard
Abt Johannes III. Spindler im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Spindler,_Johann
Abt Alexander I. a Lacu bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_a_Lacu
Alexander a Lacu im Zisterzienserlexikon: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lacu,_Alexander
Alexander a Lacu bei Orden online, Artikel von Gerd Gessinger: http://www.orden-online.de/wissen/a/alexander-a-lacu/
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Geschichte des Klosters Wilhering, in: 50. Jahresbericht
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S. 3-28, und 52. Jahresbericht, Schuljahr 1961/1962 (1962) S.
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Abt Leonhard II. Achleuthner im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Achleuthner,_Leonhard und bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Leonard_Achleuthner
Abt Leander Czerny im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Czerny,_Leander und bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Leander_Czerny
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Abt Albert Bruckmayr im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Bruckmayr,_Albert und bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Bruckmayr
Abt Oddo Bergmair im Benediktinerlexikon: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Bergmair,_Oddo und bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Oddo_Bergmair
Nachruf auf Oddo Bergmair: https://stift-kremsmuenster.net/wp-content/uploads/2020/01/Parte-Abt-Oddo_end.pdf
Abt Oddo Bergmair: https://stift-kremsmuenster.net/2020/01/30/abt-em-oddo-bergmair-r-i-p/
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P. Ulrich Hartenschneider: Historische und topographische
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P. Heinrich Schachner: Das Benediktinerstift Kremsmünster: https://digi.landesbibliothek.at/viewer/!toc/AC03287408/25/LOG_0020/
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Die Restaurierung der Klosteranlage: https://www.zobodat.at/pdf/JOM_125b_0159-0164.pdf - https://www.zobodat.at/pdf/JOM_127b_0147-0149.pdf
Abt Martin Resch: https://www.zobodat.at/pdf/JOM_149a_0495-0512.pdf
Christoph Brandhuber: Lateinische Barockinschriften in
Oberösterreich, Dissertation, Universität Salzburg 2013, 314
S., http://eplus.uni-salzburg.at/obvusbhs/content/titleinfo/1572103 - http://eplus.uni-salzburg.at/obvusbhs/download/pdf/1572103?originalFilename=true, Stift Kremsmünster S. 144-172 ff.
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