Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2539
Klosterlangheim (zu Lichtenfels, Landkreis Lichtenfels,
Oberfranken)
ehemalige Zisterzienserabtei Langheim
Klosterlangheim ist seit 1974 ein Stadtteil von Lichtenfels und befindet sich am Ende der Klosterlangheimer Straße 5,5 km südöstlich des Stadtzentrums, 4 km Luftlinie von der berühmten Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen entfernt. Der ganze Stadtteil, der nur ca. 380 Einwohner hat, wird im wesentlichen durch die Reste der Klostergebäude geprägt, die beiderseits der Abteistraße liegen und in ihrem Restbestand nur andeuten, wie groß und prächtig die Anlage früher einmal war, ehe sie nach einem Brand 1802 verkauft, parzelliert und teilweise abgebrochen wurde, noch vor der eigentlichen Säkularisation, denn erst am 24.6.1803 wurde das Kloster von Bayern aufgehoben.
Es handelt sich um eine am 1.8.1133 erfolgte Gründung des Bischofs Otto I. von Bamberg (1102-1139), an deren Stiftung auch Bamberger Ministerialen und regional bedeutsame Adelsgeschlechter beteiligt waren, die bereits 1132 Land und Ausstattung zwecks Gründung einer Zisterze gestiftet hatten. Die Herzöge von Andechs-Meran und als Nachfolger die Grafen von Orlamünde und von Truhendingen hatten im Kloster ihre Grablege. Die ersten Mönche wurden aus Ebrach angefordert, und der erste Abt war der 1181 verstorbene Adam aus Ebrach. Die besondere Nähe zur Mutterabtei drückt sich auch in der Übernahme der Patrone Maria, Johannes Evangelist und Nikolaus aus. Langheim wurde in der Folgezeit zum Hauskloster der Andechs-Meranier, die es besonders förderten. Langheim wurde eine wohlhabende Abtei und gründete selbst wiederum zwei Tochterklöster, 1144 die Abtei Plaß in Böhmen (1785 aufgehoben) und 1204 das Stift Schlägl in Oberösterreich (Mühlviertel), wobei letztere Filiale nur sieben Jahre später aufgeben mußte und 1218 durch Prämonstratenser zum zweiten Mal gegründet wurde. Die Frauenklöster Himmelskron, Himmelthron, Schlüsselau und Sonnefeld, später auch Maidbronn, waren ebenfalls dem Abt von Langheim unterstellt; das endete aber mit der Reformation, als Klosterlangheim die geistliche Aufsicht über diese Klöster verlor. Im Jahr 1193 war die mittelalterliche Klosteranlage vollendet, und 1317 wurde die gotische Klosterkirche geweiht. Der Abt von Langheim, Johannes II. von Dinstleben, erhielt am 1.4.1472 von Papst Sixtus IV. die Pontifikalien. Von den 53 Äbten, die fast alle aus dem westlichen Oberfranken stammten, ist der aus Ölsnitz im Vogtland stammende Nikolaus II. Heidenreich (1405-1433) hervorhebenswert: Er gilt als geistiger Erneuerer des Klosters Langheim und war Generalvisitator aller deutschen Zisterzienserklöster und 1431 kaiserlicher Kaplan.
Das Kloster erlitt immer wieder schwere Zerstörungen, erst in den Hussiten-Kriegen 1419-1436, dann im Bauernkrieg 1525 und schließlich im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648. Durch seine Wirtschaftskraft schaffte es das Kloster aber immer, wieder aufzuerstehen aus seinen Ruinen: Zu Zeiten seiner größten Ausdehnung hatte das Kloster Besitzungen in 232 Orten im Raum Kulmbach, Coburg, Bamberg und im Frankenwald und Amtshöfe in Trieb, Hochstadt, Tambach, Kulmbach und Bamberg. Auf dem Höhepunkt seiner Macht besaß das Kloster zwar nur 30-50 Mönche, aber ca. 3400 Lehensleute. Es unterhielt Patronatskirchen in Altenkunstadt, Modschiedel, Wattendorf, Isling, Mistelfeld, Teuschnitz, Tschirn etc. Sogar die ungleich berühmtere Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen war nur ein Ableger dieses Klosters, aber die Einnahmen aus der dortigen Wallfahrt machten nur ca. ein halbes Prozent der Gesamteinnahmen des Klosters aus. Klosterlangheim war im 17. Jh. die reichste Abtei im Hochstift Bamberg. Dennoch erreichte Klosterlangheim nie die wirtschaftliche Potenz seines Mutterklosters Ebrach. Der bekannteste Abt des Klosters war Mauritius Knauer, ein Naturforscher und der Verfasser des Hundertjährigen Kalenders und etlicher anderer Schriften. Er übernahm die Leitung der Abtei nur ein Jahr nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, schaffte aber durch kluges Wirtschaften, die finanziellen Grundlagen für die barocke Erneuerung zu schaffen. Es folgten in der Barockzeit einige bedeutende Bauherrn unter den Äbten, Gallus Knauer, Stephan Mösinger, Malachias Limmer und vor allem Johann Nepomuk Pitius. Das Aussehen des Klosters um 1800 überliefert eine kolorierte Vogelschauansicht von der Hand des Fraters Alanaus Bittermann, die heute in der Staatsbibliothek Bamberg aufbewahrt wird. Zum Zeitpunkt der Säkularisation besaß das wirtschaftlich prosperierende Kloster ca. 1700 Höfe mit 17000 Tagwerk an Feldern, Wiesen und Wäldern, die in Form von Erbzinsleihe vergeben waren, und dazu noch 33 in eigener Regie bewirtschaftete Höfe. Wichtige Grangien bestanden in Tambach und Trieb, und in Altenkunstadt und Kulmbach wurden Amtshöfe unterhalten.
Abb.: Westpavillon des Konventsbaus
Die Geschichte des Klosters wurde aber auch geprägt von ständigen Auseinandersetzungen mit dem Bamberger Fürstbischof, dem Landesherrn. Zankapfel war die Stellung des Klosters in Bezug auf Reich und Hochstift. Päpstliche Privilegien aus den Jahren 1249 und 1289 bestätigen die Rechte des Klosters. Im Jahre 1274 wurde Kloster Langheim durch Rudolf von Habsburg kaiserlicher Schutz zugesichert, was später auch durch Ludwig den Bayern und Karl IV. bestätigt wurde. Klosterlangheim versuchte seine vom Kaiser verbriefte Unabhängigkeit zu verteidigen, während die Bamberger Fürstbischöfe größtes Interesse an der Kontrolle über das wirtschaftlich hochinteressante Kloster hatten und jegliche Unabhängigkeitsbestrebungen bekämpften. Als das Kloster 1380 einen gewissen wirtschaftlichen Engpaß erlebte, unterstellte der Bamberger Fürstbischof Lamprecht von Brunn die Verwaltung des Klosters seinem Domkapitel. Die Mönche wünschten sich natürlich Reichsunmittelbarkeit, bestärkt durch Rechtsgutachten der Römischen Kurie und des Kaiserhofes zugunsten Langheims, schafften es aber angesichts zunehmend absolutistischer und despotischer regierender Fürstbischöfe nie, sich durchzusetzen und sie zu erhalten. Dem Hochstift waren die Einnahmen aus Langheim viel zu wichtig, als daß sie historisch verbriefte Rechte hätten akzeptieren wollen. Der vorerwähnte Abt Mauritius Knauer war ein eifriger Verfechter der angestrebten Reichsunmittelbarkeit, was zu mehrfacher militärischer Besetzung des Klosters durch fürstbischöfliche Truppen führte und ihm einen mehrmonatigen Aufenthalt in Bamberger Haft einbrachte. Seitdem war das Verhältnis zwischen Klosterlangheim und dem Hochstift zerrüttet und feindlich. Auch unter Abt Thomas Wagner und Fürstbischof Schenk von Stauffenberg herrschte zwischen beiden Parteien quasi Kriegszustand: Der Fürstbischof ließ sein Militär in Langheim einfallen, worauf sich der Abt beim Papst beschwerte. Daraufhin ließ der Fürstbischof den Abt ins Gefängnis werfen und erst nach erzwungenem Widerruf seiner Beschwerde wieder frei. Der flüchtete daraufhin in den Kulmbacher Amtshof, weil der in Brandenburg-Bayreuther Landeshoheit lag und er dort sicher vor dem Zugriff des Fürstbischofs war. Abt Gallus Knauer ließ seinen Gutshof Nassanger zur ovalen Fluchtburg ausbauen, um dort einen Zufluchtsort bei fürstbischöflichen Übergriffen zu haben. Nach dem Tod von Knauer besetzte der Bamberger Fürstbischof erneut Langheim für neun Tage.
Vom letzten Schlag erholte sich das Kloster aber nicht mehr: In der Nacht vom 6. auf den 7.5.1802 brannte die ganze Klosteranlage und wurde danach nicht wiederhergestellt, nur notdürftig mit ein paar neuen Dächern gesichert. Denn die bevorstehende Säkularisation zeichnet sich bereits ab, spätestens seit dem Kongreß von Rastatt 1799 mußte man damit rechnen. Obwohl man die Anlage hätte wiederaufbauen können, entschied man sich dagegen, denn die bayerischen Beamten verboten sofort nach Machtübernahme den weiteren Wiederaufbau. Am 24.6.1803 wurde durch die Säkularisation das Kloster formal aufgehoben. Die Mönche und der Abt erhielten Pensionen zugesprochen, und die Klosterbeamten bekamen einfach einen neuen Dienstherrn. Die Bewohner und Handwerker des Ortes, die bisher im Kloster einen guten Arbeit- und Auftraggeber hatten, standen vor dem Nichts und verarmten. Schon im Jahre 1803 wurde die Neue Abtei abgebrochen, der eigentlich baulich schönste Teil des barocken Klosters. 1804 wurde die Kirche abgebrochen. Der Gebäudebestand wurde mit Absicht parzelliert und einzeln bzw. in Teilen verkauft, um aus der Abtei ein Dorf zu machen. 1826 wurde der in Staatsbesitz verbliebene Rest der Gebäude von den bayerischen Behörden auf Abbruch verkauft. Aus dem Material erbaute man unter anderem das evangelische Pfarrhaus in Michelau, die evangelische Kirche in Schney, die Porzellanfabrik in Schney und ein Haus am Lichtenfelser Marktplatz. Die Reste der Klosterbibliothek, ca. 4200 Bände, werden heute in der Staatsbibliothek Bamberg aufbewahrt. Ca. 1500 Urkunden aus dem Klosterarchiv befinden sich heute im Staatsarchiv Bamberg. Das Historische Museum der Stadt Bamberg besitzt das Naturalienkabinett und die physikalisch-astronomischen Geräte der Abtei.
Beginnen wir mit der Beschreibung der Gebäude und Wappen am nördlichen Ortseingang: Ganz im Norden der Anlage (Abteistraße 5-7) steht östlich der Straße nach Lichtenfels und Nassanger ein zweigeschossiger, gegliederter Mansarddachbau, das ist das um 1780 von Johann Lorenz Fink erbaute ehemalige Sekretariat (Sekretärbau). Das Gebäude ist größtenteils erhalten; nur der Nordteil wurde zerstört.
Abb.: Katharinenkapelle
Etwas südlich davon (schräg im Eck an der Abzweigung der Abt-Knauer-Straße) befindet sich die ehemalige Katharinenkapelle, die außerhalb des Tores und der Klostermauern errichtet worden war. Es ist ein seltsam "vermurkstes" Gebäude mit im Grunde sehr alter Bausubstanz, denn das Langhaus stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jh., bekam aber anstelle des Chores einen modernen Anbau. Die Giebelseite zeigt noch die spätromanischen Bauformen, unverputzte Sandsteinquader, Ecklisenen und Rundbogenfriese. Obwohl außerhalb der schützenden Klostermauern gelegen, überstand diese Kapelle alle Kriege fast unbeschadet, während das restliche Kloster jeweils schwer im Markgrafenkrieg, im Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg beschädigt wurde. Selbst das verheerende Feuer von 1802 überstand die romanische Kapelle, welche die älteste erhaltene Torkirchenanlage der Zisterzienser im deutschen Kulturraum darstellt. Die Bausubstanz wurde erst nach der Säkularisation empfindlich beschädigt. Nach dem Verkauf des entweihten Gebäudes wollte der Käufer erst ein Wohnhaus daraus machen, dazu kam es aber nicht, vielmehr wurde sie zur Scheune und Werkstatt eines Schreiners, wofür 1853 unter Zerstörung der Apsis ein Erweiterungs-Anbau hinzugefügt wurde.
Abb.: Katharinenkapelle, Wappen von Abt Johann Nepomuk Pitius von der ehem. Klosterkirche
Am 1.12.1907 brannte die Scheune bis auf die Außenmauern ab. Die Behörden drängten auf Wiederherstellung des Baudenkmals, der Eigentümer scheute die Kosten, die notwendigen Zuschüsse gab es nicht vom Staat, und ein avisierter Tausch des brandgeschädigten Baudenkmals gegen eine Forstscheune kam nicht zustande. Vielmehr machte der Eigentümer zu Geld, was ging: Er verkaufte im Oktober 1908 das südliche Portal der Kapelle an einen Charlottenburger Antiquitätenhändler, und der verkaufte es an Arnold Wilhelm Bode, der es für das Berliner Kaiser-Friedrich-Museum erwarb. Auch heute noch befindet sich das Portal in der Skulpturensammlung des Berliner Bode-Museums, während die Kapelle ein häßliches modernes Portal asymmetrisch in die westliche Giebelseite reingeflickt bekam; das ehemals darüber befindliche Rundfenster wurde zugemauert. Dort baute man ein Wappen von Abt Johann Nepomuk Pitius ein (Beschreibung siehe weiter unten), das sich ursprünglich an der ehemaligen Abteikirche befunden hatte und nach Abbruch der abgebrannten Kirche übrig war. Die Kapelle blieb bis zum Ankauf durch die Stadt Lichtenfels im Jahre 2003 Scheune, und seitdem sucht man nach einer sinnvollen neuen Nutzungsmöglichkeit.
Abb.: Konsulensie
Gegenüber auf der anderen Seite der Abteistraße befindet sich ein langgestreckter, zweigeschossiger Bau mit Mansarddach und Ecklisenen (Frankenthalerstraße 1). Johann Lorenz Fink erbaute diese ehemalige Konsulensie um 1774 (= Hofratsbau). Die vor dem Bau verlaufende Straße führt nach Vierzehnheiligen. Das Hauptportal liegt in der Mitte der neunachsigen Fassade; eine Freitreppe gleicht den hohen Sockel aus.
Abb.: Konsulensie
Über dem Eingang ist ein weiteres Wappen des Abtes Johann Nepomuk Pitius angebracht. Es zeigt einen gevierten Schild mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Blau ein schrägrechter, in zwei Reihen rot-silbern geschachter Balken (Zisterzienserbalken, eigentlich in schwarzem Feld), Feld 2: eine Allegorie der Victoria mit Lorbeerkranz in der erhobenen Rechten und Palmzweig, in der erhobenen Linken, die Flügel symbolisieren nach antikem Vorbild Flüchtigkeit von Sieg und Niederlage, Feld 3: zwei schräggekreuzte Anker ohne Stock, Herzschild: in Blau fünf (1:2:2) sechszackige goldene Sterne, wie die Ecken eines Fünfecks gelegt. Über der Kartusche trägt über einem Flügelpaar ein Engelskopf die Inful; von den beiden Krummstäben hinter der Kartusche ist jeweils nur der Stab vorhanden, ohne Krümme.
Daß Abt Johann Nepomuk Pitius das Geld mit vollen Händen für Bauwerke ausgab, führte letztendlich 1789 zu seiner Suspendierung wegen Verschwendung durch den Bamberger Fürstbischof, bei dem er schon vorher in Ungnade gefallen war. Ob das berechtigt war oder ob der Fürstbischof einen Vorwand brauchte, um Langheim eins auszuwischen, ist aber eine andere Frage: Sicherlich gab Pitius sehr viel Geld aus, aber umgekehrt war das Geld da, stand das Kloster mit seiner großen Wirtschaftskraft stabil da - man konnte sich die Ausgaben leisten. Die Wirtschaftslage des Klosters war zum Zeitpunkt der Suspendierung von Abt Pitius so gut, daß von dem inszenierten finanziellen Abgrund wirklich nicht die Rede sein konnte. Vielmehr war die Suspendierung ein Versuch Bambergs, das reichlich fließende und vorhandene Geld selber abzuschöpfen, anstatt es den Abt verbauen zu lassen, und die angebliche Verschwendung war im Grunde üble Nachrede, um einen Abt, der sich einfach noch ein unzeitgemäß barockes Amtsverständnis und entsprechende Repräsentation leistete, loszuwerden.
Abb.: Wappen an der Konsulensie
Weiter im Süden folgt ein großer Ökonomiehof, dessen vier Flügel einen leicht trapezförmigen Hof umschließen, mit zwei Einfahrten nach Osten zur Abteistraße hin und einer Einfahrt nach Süden (Abteistraße 8-20). Auf der Rückseite fließt parallel zur Abteistraße der Leuchsenbach. Die Nordecke des Ensembles, ein aus der Mitte des 18. Jh. stammender Walmdachbau mit Sandsteinfiguren und einem Relief von ca. 1600, bildete früher einen Teil des Unteren Tores, das sich früher bis zur Ostseite der Straße und der dort noch teilweise vorhandenen Wagenremise spannte, aber dem Straßenausbau gewichen ist. Hier befand sich auch die Klosterschreinerei. Der angebaute Ökonomiehof stammt im Kern aus der Zeit um 1700 und wurde einmal um 1740 unter Abt Stephan Mösinger durch Gottfried Heinrich Krohne (1703-1756) und später um 1780 noch einmal unter Abt Johann Nepomuk Pitius durch Baumeister Lorenz Fink (5.11.1744-19.5.1817) ausgebaut. 1986 gab es im Ökonomiehof einen Großbrand, dessen Spuren aber erfolgreich beseitigt wurden.
Abb.: Ökonomiehof, Südflügel
Abb.: Ökonomiehof, Südflügel
Zu dieser letzten Ausbauphase gehört die repräsentative Südfassade mit dem Mittelrisalit und mit dem Wappen von Abt Johann Nepomuk Pitius im Giebel (Beschreibung siehe weiter oben). Die barocke Erneuerung des Klosters war zwar schon unter seinen Amtsvorgängern gewaltig vorangetrieben worden, allerdings kam es zeitweise zu einem Stillstand wegen Vierzehnheiligen. Dort kam es zu einem Interessenskonflikt zwischen Abt und Fürstbischof: Der Abt wollte billig bauen, der Fürstbischof erstklassig. Das Dumme an der Sache war, daß der Fürstbischof letztendlich bestimmen durfte, der Abt aber zahlen mußte. Der Abt wollte wesentlich einfacher bauen, doch der Fürstbischof setzte das grandiose Werk von Balthasar Neumann durch, und das band fast alle Mittel des Klosters, so daß die von Balthasar Neumann für Langheim entworfenen Pläne unterblieben. Erst nach Vollendung von Vierzehnheiligen konnte wieder in Langheim gebaut werden, und unter Johann Nepomuk Pitius entstanden dieser Flügel des Ökonomiehofes und die zuvor vorgestellten Bauwerke mit seinem Wappen.
Abb.: Ökonomiehof, Südflügel. Dreiecksgiebel mit Wappen von Abt Johann Nepomuk Pitius
Abb.: Ökonomiehof, Südflügel. Detail: Engelskopf mit Inful über dem Wappenschild
Abb.: Ökonomiehof, Südflügel. Detail: Wappenschild des Abtes Johann Nepomuk Pitius
Südlich des Ökonomiehofes bilden drei isolierte Bauten eine Reihe entlang des Leuchsenbachs und begleiten die Zufahrt bis zu deren spitzwinkliger Einmündung in die Abteistraße. Das nördlichste Gebäude dieser Gruppe (Abteistraße 22) stammt aus dem zweiten Viertel des 18. Jh. und ist im Norden durch einen Torbogen mit dem Ökonomiebau baulich verbunden. Bei dem Sandsteinquaderbau mit Mansarddach handelt es sich um eine ehemalige Wagenremise (Gaststallung).
Abb.: Links Remise, rechts Ökonomiehof
Das mittlere Gebäude (Abteistraße 26) ist ein zweigeschossiger Satteldachbau, dessen Nordgiebel zur Hälfte abgewalmt ist. Bei dem auf das Jahr 1794 datierten Bau handelt es sich um die ehemalige Ochsenmühle, die unter dem allerletzten Langheimer Abt, Candidus Hemmerlein, errichtet wurde. Das Gebäude besitzt geohrte Fenster- und Türrahmungen. Früher bildete das Gebäude mit dem nächsten links daneben eine bauliche Einheit; heute ist zwischen beiden eine Behelfslösung mit vermauerten Fenstern im Obergeschoß.
Abb.: Ochsenmühle
Das dritte und südlichste Gebäude (Abteistraße 26) ist ein zweigeschossiger Satteldachbau, der 1703 unter Abt Gallus Knauer entstanden ist. Es handelt sich um das ehemalige Backhaus. Das Gebäude besitzt geohrte Fenster- und Türrahmungen. Am Gebäude ist das Wappen des Abtes Gallus Knauer angebracht; es zeigt eigentlich in Blau eine eingebogene rote Spitze, in den blauen Feldern einwärts ein Löwe, in der Spitze aus grünem Dreiberg wachsend eine Gartenlilie zwischen zwei Rosen, alles gestielt und beblättert.
Abb.: Backhaus
Abb.: Backhaus
Abb.: Wappen von Abt Gallus Knauer am Backhaus
Die Inschrift unter dem Wappen lautet: "EN! (?) HAEC TECTA PATENT GALLO / SVB PRAESVLE CLARENT. / FAC QVOQVE OLIMPI REX VNI / ET VT VNVS HONOR." Das beinhaltet ein Chronogramm: C + C + L + L + V + V + L + C + L + C + V + V + L + I + M + I + X + V + I + V + V + V = 100 + 100 + 50 + 50 + 5 + 5 + 50 + 100 + 50 + 100 + 5 + 5 + 5 + 1 + 1000 + 1 + 10 + 5 + 1 + 5 + 5 + 5 = 1703.
Etwas zurückgesetzt folgt ganz im Süden ein zweigeschossiger Satteldachbau mit geknickter Fassade und auf der Südostseite zur Hälfte abgewalmtem Dach (Abteistraße 28). Auf älteren Fundamenten (der Bierkeller stammt von 1584/1592) wurde in der ersten Hälfte des 18. Jh. dieses ehemalige Bräuhaus erbaut. Die nach hinten angebaute Malztenne existiert nicht mehr, ebenso wenig der ehemalige Getreideboden; beide Gebäude standen früher jenseits des Baches. Nur wenige Meter trennen dieses Bräuhaus von der Stelle, an der sich einst das um 1750 erbaute Untere Tor an der Straße nach Altenkunstadt befand, von dem ausgehend die Umfassungsmauer in weitem Bogen jenseits des Bachs die vorgenannten Gebäude umschloß. Diese Mauer erreichte im Uhrzeigersinn zunächst den 1664 erbauten Blauen Turm hinter dem Bierkeller, dann erreichte sie am Nordwestende die Ende des 18. Jh. erbaute Handwerkerküche (nicht mehr existent) am Nordwesteck der Ökonomiegebäude.
Nun wieder zur östlichen Seite der Abteistraße: In spitzem Winkel zur Straße steht dort eine Scheune mit großen Toreinfahrten, die noch etwa die Hälfte der ursprünglichen Länge besitzt. Auf Höhe der Bushaltestelle (Abteistraße 15) steht, nein, nicht etwa die Klosterkirche, sondern nur die ehemalige Friedhofskirche bzw. Sepulturkapelle St. Michael und heutige katholische Filialkirche St. Maria, Petrus und Bernhard. Der nachgotische Saalbau entstand um 1624-1626 unter Abt Johann Weiger (auch: Wiegand) oder Abt Erasmus Behem (Böhm); der Baumeister wird im Umkreis des Giovanni Bonalino vermutet.
Abb.: Sepulturkapelle St. Michael
An der Giebelseite der Kirche befindet sich ein zur Unkenntlichkeit verwittertes Wappen, das sich aus drei (2:1) Schilden zusammensetzt. Der Stein hat deutlich bessere Zeiten gesehen. Mit viel Phantasie kann man im ersten Schild ein Herz erkennen - Abt Johann Weiger (bzw. Wiegand) führte in Silber ein rotes Herz, aus dem oben drei grün gestielte und beblätterte rote Rosen hervorwachsen und das balkenweise von einem Pfeil durchschossen ist. Beim unteren Schild braucht man noch mehr Phantasie; der Befund wehrt sich nicht dagegen, hier das Klosterwappen mit dem aus dem Kelch wachsenden Krummstab hineinzusehen. Noch mehr Phantasie braucht man, in den dritten Schild optisch rechts das Abt Erasmus Behem (Böhm) hinein zu interpretieren, in rot-silbern gespaltenem Schild eine Figur wie eine Doppellilie in verwechselten Farben, aber ebensogut könnte es etwas anderes sein. Geflügelter Engelskopf, Inful und die zwei Krummstäbe über den drei Schilden sind hingegen unzweifelhaft nachzuvollziehen.
Abb.: Wappen an der Giebelfassade der Sepulturkapelle St. Michael
Die erheblich längere, dreischiffige Klosterkirche selbst (1316-1803) stand gleich rechts daneben und schloß die Lücke zum Konventsbau. Sie war eine über 60 m lange dreischiffige Basilika mit Kreuzgewölben, aber ohne Querschiff und ohne Chorkapellen. Sie besaß einen Fassadenturm und einen Dachreiter auf dem Langhaus. Zeitweise trug man sich mit dem Gedanken, Balthasar Neumann (1687-1753) hier eine barocke Klosterkirche bauen zu lassen, der beide Kirchen hätten weichen müssen und die noch breiter und größer als die bisherige Klosterkirche geworden wäre. Abt Stephan Mösinger (reg. 1734-1751) engagierte im Jahre 1741 Balthasar Neumann (1687-1753), den Baumeister des Fürstbischofs Friedrich Carl von Schönborn (1674-1746). Hauptziel war das Weiterbauen in Langheim, Nebenziel war die Kirche in Vierzehnheiligen. In Langheim sollten die begonnenen Konvents- und Abteibauten vollendet werden, vor allem aber sollte die eigene Kirche barock erneuert werden. 1742 stellte Balthasar Neumann seine Ideen vor: 78 m lang sollte die Kirche werden, und sie sollte sieben Türme haben, eine Doppelturmfassade im Westen, einen Turm auf der Vierungskuppel und vier Türme rings um die Kuppel, eine der abenteuerlichsten, phantasievollsten, großartigsten und aufregendsten Planungen des europäischen Barocks. Die Idee wurde aber nicht ausgeführt, weil alle Mittel durch Vierzehnheiligen gebunden wurden: Der Nebenschauplatz der Architektur wurde zum Hauptschauplatz, denn es gab einen Vertrag, daß das Kloster bezahlen muß, der Fürstbischof aber die Pläne genehmigen muß, und letzterer sorgte für die beste Architektur, denn er mußte sie ja nicht bezahlen, während Klosterlangheim unter den Ausgaben ächzte und seine eigenen Ausbaupläne auf Eis legte: Die Klosterkirche in Langheim blieb mittelalterlich. Erst später erhielt sie unter Abt Pitius eine der barocken Ideenwelt entsprechende Westfassade. Von der Klosterkirche existiert nichts mehr außer dem in die Katharinenkapelle eingebauten Wappenstein (s. o.) dieser neuen Westfassade. Nördlich der Abteikirche schloß sich der im 18. Jh. angelegte Konventgarten an, der sich in mehreren Terrassen den Hang hoch erstreckte bis zu einem Orangeriegebäude ("Glashaus", evtl. von Balthasar Neumann) direkt an der nordöstlichen Umfassungsmauer (alles nicht mehr vorhanden).
Abb.: Konventbau, südwestlicher Eckpavillon
Weitaus repräsentativer geht es in der Abt-Mösinger-Straße zu (Nr. 1, 3, 5, 7 und 11), und hier bekommt man eine leise Ahnung von dem überwältigenden Glanz der Abtei gegen Ende des 18. Jh. Hier stehen die Reste des großen Konventbaus des Klosters Langheim, der einst eine stattliche Mehrflügelanlage bildete. 1681 wurde mit der barocken Erneuerung des Klosters begonnen. Da zeitnah auch die Umgestaltung des Mutterklosters Ebrach begann, hatte man ein großes Vorbild und konnte zugleich mit ihm um die Wette bauen. Der östliche Konventsflügel und das Noviziat wurden von Klosterbaumeister Jakob Blös (-1685) unter Abt Thomas Wagner (reg. 1677-1689) errichtet. Abt Gallus Knauer schaffte es, den bambergischen Hofbaumeister Leonhard Dientzenhofer (1660-1707), der auch in Ebrach baute, für Langheim zu gewinnen, denn dieser baute 1691-1704 den dreigeschossigen Südflügel der Alten Abtei, dem Konventsbau südlich vorgelagert. Danach kam es zu einer Baupause, finanziell bedingt wegen der Kontributionen im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714). Abt Martin Wolf (reg. 1728-1734) berief dann den Weimarer Landbaumeister Gottfried Heinrich Krohne (1703-1756) nach Langheim, und nun ging es unter ihm und seinem Nachfolger Stephan Mösinger (reg. 1734-1751) weiter. Krone baute die Neue Abtei als Zwischentrakt und Empfangsbereich und den eigentlichen Konventsbau. Die drei südlichen Achsen des Westflügels vom Konventsbau sind noch erhalten, der südwestliche Eckpavillon (Nr. 1), angrenzend ein Teil des ehemaligen Südflügels (Nr. 3, 5 und 7) und nach einer Baulücke der südöstliche Pavillon (Nr. 11). Der Südwestpavillon ist das repräsentativste Gebäude der verbliebenen Klosterreste; es handelt sich um einen dreigeschossigen, aus Sandsteinquadern errichteten Walmdachbau, der 1739-1742 unter Abt Stephan Mösinger nach Plänen von Gottfried Heinrich Krohne (1703-1756) erbaut und später noch von Balthasar Neumann überarbeitet wurde. Der Südostpavillon ist ebenfalls ein dreigeschossiger Walmdachbau aus Sandsteinquadern, entstand aber erst 1792 nach Vorbild des anderen Pavillons unter Abt Candidus Hemmerlein durch Baumeister und Hofarchitekt Johann Lorenz Fink (1745-1817) aus Memmelsdorf bei Bamberg. Hier war das Priorat untergebracht. Dahinter lag das 1758-1759 unter Abt Malachias Limmer (reg. 1751-1774) erbaute Krankenhaus in einem nach Norden vorstoßenden kurzen Flügel. Früher trugen diese Bauten Mansarddächer; die Notdächer nach dem Brand 1802 waren einfachere Walmdächer - sie blieben bis heute auf den Gebäuden. Früher setzte etwa in der Mitte des Südflügels rechtwinklig ein weiterer Bau, die 1728-1734 von Gottfried Heinrich Krohne erbaute Neue Abtei (Fürstenbau, nicht mehr existent) an, von dem wiederum der Trakt der 1691-1700 von Johann Leonhard Dientzenhofer (1660-1707) erbauten Alten Abtei ( bis auf das Heimatmuseum nicht mehr existent) nach Osten ging, hinter denen Obstplantagen terrassiert waren. Der letzte Rest der Alten Abtei ist das Heimatmuseum in der Abt-Mösinger-Straße. Balthasar Neumann plante einen Umbau, der aber nicht ausgeführt wurde: Die Alte Abtei sollte nach Westen verlängert werden, so daß vor der Neuen Abtei ein Ehrenhof entstanden wäre, und die Alte Abtei sollte hinten im Osten einen bis zum Südostpavillon reichenden Verbindungsbau erhalten, so daß ein geschlossener Hof entstanden wäre.
Abb.: Konventsbau, südwestlicher Eckpavillon, Eingangsportal und Klosterwappen
Das Wappen des Klosters Langheim zeigt in Blau einen goldenen Meßpokal mit mehrlappigem Fuß, aus dem oben ein goldener, pfahlweise gestellter Krummstab hervorwächst. Ähnlich prominent ist das Klosterwappen an Schloß Tambach dargestellt. Eine Darstellung des Klosterwappens finden wir auch am Mutterkloster Ebrach an einem Erker, der die ganze Filiation heraldisch illustriert.
In der Kommunalheraldik sehen wir vielfältige Spuren des Klosterwappens: Der Lichtenfelser Stadtteil Klosterlangheim hat das Klosterwappen unverändert übernommen. Eine weitere Erinnerung an das Klosterwappen findet sich im Kommunalwappen der Gemeinde Hochstadt am Main, diese führt in Blau einen goldenen Kelch, aus dem ein goldener Abtsstab wächst, darüber eine durchgehende, dreibogige, gemauerte silberne Brücke. Der Bamberger Bischof Otto II. (1177-1196) hatte seine Besitzungen in Hochstadt dem Stift Langheim geschenkt, und bis zur Aufhebung 1803 hatte das Stift die Dorfherrschaft in Hochstadt inne. Der Krummstab des Klosters Langheim taucht auch noch im Kommunalwappen der Gemeinde Weitramsdorf aus, in Gold eine eingebogene gestürzte blaue Spitze, darin ein wachsender goldener Abtsstab, rechts ein blauer Leuchter mit brennender Kerze, links ein grüner Nadelbaum. Das Kloster Langheim war wichtigster Grundherr im Gemeindegebiet. Und noch ein weiteres Kommunalwappen, nämlich das der Gemeinde Altenkunstadt, erinnert an das Kloster: Gespalten, rechts in Silber zwei blaue Balken, belegt mit einem roten schräglinken Wellenbalken, links in Blau ein goldener Kelch, aus dem ein goldener Abtsstab wächst. Kloster Langheim hatte von 1336 bis zur Säkularisation etlichen Besitz dort und zudem das Patronatsrecht in Altenkunstadt inne. Weiterhin erinnern die Kommunalwappen von Steinbach am Wald (in Blau ein erniedrigter, silberner Wellenbalken, überdeckt von einem goldenen Kelch, aus dem ein goldener Abtsstab wächst, beseitet rechts von einer silbernen Lilie, links von drei (1:2) gestellten silbernen Kugeln) und Wattendorf (in Blau rechts ein nach links sehender silberner Adler, links ein goldener Kelch, aus dem ein goldener Abtsstab wächst) an die ehemalige Abtei.
Abb.: Südostpavillon
Jenseits dieses Baus steht ganz im Osten am Hang (Töpferweg 4, 6, 8) die aus dem 18. Jh. stammende ehemalige Schmiede, ein langgestreckter Bau mit Korbbögen, nördlich daneben war der Fischkasten. Gegenüber der Nr. 7 befindet sich noch ein aus dem 18. Jh. stammender, zweigeschossiger Halbwalmdachbau, das ist das ehemaliges Schulhaus, das heute als Museum genutzt wird (Abt-Mösinger-Straße 4). Im 1982 aus Anlaß der 850-Jahr-Feier des Ortes gegründeten und von den Heimatfreunden Klosterlangheim betreuten Heimatmuseum (Mi-So, 14-17 Uhr, April bis Oktober) befindet sich im Parterre ein ca. 12 m2 großes Modell der ehemaligen Klosteranlage, das vom Klosterlangheimer Andreas Schnappauf geschaffen wurde und den baulichen Stand aus der Zeit um 1800 darstellt. Weit abgesetzt von der genannten Gebäudegruppe befindet sich noch im Süden des Ortes das ehemalige Neue Ökonomiegebäude (Ziegelrangen 6), ein in Nord-Süd-Richtung langgestreckter eingeschossiger Sandsteinbau mit Satteldach, der unter Abt Candidus Hemmerlein 1792-1798 nach Plänen von Johann Lorenz Fink errichtet wurde und alternativ Rindshof genannt wird.
Zur
Übersicht ein Ausschnitt aus der Liste der Langheimer Äbte mit
ihren Wappen, soweit bekannt:
(fett und burgunderrot
hervorgehoben sind die Besitzer der hier beschriebenen Wappensteine, fett und
schwarz die hier nicht vertretenen Äbte, rot
sind generell Fundstellen zum Wappen des betreffenden Abtes, blau ist die Beschreibung des Wappens nach Quellenlage)
Abt Johann von Dinstleben, amtierte 1449-1475
(n. Brugger: 1449-1472), Brugger gibt in blauem Feld eine rote Rose an mit Hinweis darauf, daß seine Mutter eine v.
Guttenberg war
Abt Johann Schad, amtierte 1476-1494 (n.
Brugger: 1472-1494), in
Rot ein goldener, sechszackiger, facettierter Stern
Abt Emmeram Teuchler (Teugler), amtierte
1494-1510, in Blau zwei
schräggekreuzte Zangen
Abt Johann Fabri (Faber) gen.
Strauß, amtierte 1510-1538, in Rot ein silberner Vogel Strauß mit Hufeisen im
Schnabel
Abt Konrad Haas, amtierte
1538-1556, Wappen in
Bamberg am Langheimer Hof, Durchfahrt, in Blau ein aufspringender goldener Hase
Abt Friedrich Marschalk von Ebneth,
amtierte 1556-1562, 1562 abgesetzt wegen seines unordentlichen
Lebens und Verschwendung der Klostergüter, blau-silbern sechs- bis siebenmal
geteilt, darüber ein schrägrechter roter Wellenbalken
Abt Ludwig Fuchs, amtierte
1562-1572, in Blau ein
silberner Fuchs
Abt Magnus Hofmann, amtierte
1572-1582, Wappen in
Bamberg am Langheimer Hof, hofseitiger Treppenturm, in Blau
eine schräggestellte schwarze Pflugschar, die Spitze schräg
nach oben, begleitet von zwei grünen, gestielten Kleeblättern
Abt Wilhelm Krenich (Greuning),
amtierte 1582-1584, in
Blau zwei silberne, schräggekreuzte Grabschaufeln
Abt Konrad Holzmann, amtierte
1584-1592, in Blau auf
grünem Boden ein aufrecht stehender naturfarbener Mensch (wilder
Mann?), in der Rechten einen Leuchter mit einer brennenden Kerze
haltend, mit der Linken einen natürlichen Baum ergreifend
Abt Johann Bückling, amtierte
1592-1608, in Rot ein
blauer, beiderseits silbern gesäumter Schräglinksbalken mit
drei silbernen, pfahlweise gestellten Fischen darin
Abt Peter Schönfelder, aus
Weismain, amtierte 1608-1620, Wappen in Altenkunstadt an der Friedhofsmauer, an
der Feuersmühle in Scheßlitz unterhalb der Weinberge am
Mühlbach, Wappen im Siebmacher Band Klöster verzeichnet, in Rot
ein silberner, mit drei blauen (n.
Brugger) oder roten
Rosen belegter Schrägbalken, beiderseits begleitet von je einem
goldenen sechszackigen Stern. Im Siebmacher geviert mit
Herzschild, Feld 1 und 4: Klosterwappen, Feld 2 und 3:
persönliches Wappen wie beschrieben, Herzschild: in Schwarz ein
in zwei Reihen silbern-rot geschachter Schrägbalken
(Zisterzienser).
Abt Johann
Weiger (auch: Wiegand), aus
Hollfeld, amtierte 1620-1626, Wappen an der Sepulturkirche in Klosterlangheim, in
Silber ein rotes Herz, aus dem oben drei grün gestielte und
beblätterte rote Rosen hervorwachsen und das balkenweise von
einem Pfeil durchschossen ist
Abt Erasmus Behem (Böhm),
amtierte 1626-1631, in
rot-silbern gespaltenem Schild eine Figur wie eine Doppellilie in
verwechselten Farben
Abt Nikolaus Eber, aus
Scheßlitz, amtierte 1631-1637, auf einem Bogenschildfuß oder Berg (n. Brugger
rot) ein Eber
Abt Johann Gagel, amtierte
1637-1649, geteilt,
oben in Rot ein Büschel von drei gestielten Kleeblättern, unten
zwei schräggekreuzte Sensen
Abt Mauritius Knauer, aus
Weismain, Dr. theol., Onkel des späteren Abtes Gallus Knauer,
amtierte 1649-1664, Erfinder des Hundertjährigen Kalenders, in Blau eine eingebogene rote
Spitze, in den blauen Feldern einwärts ein Löwe, in der Spitze
aus grünem Dreiberg wachsend eine Gartenlilie zwischen zwei
Rosen, alles gestielt und beblättert
Abt Alberich Semmelmann,
gebürtig aus Kronach, amtierte 1664-1677 (n. Brugger 1674-1677,
was definitiv nicht stimmt), Wappen an der Westwand des Westflügels des
Langheimer Hofes in Bamberg, Wappen auf einem Bamberger
Promotionsblatt des F. Bernardus Kröner aus dem Jahre 1669, als
Schiffsflagge eines Argonautenschiffes (Kunstsammlung der Veste
Coburg, Inv. Nr. II.155,347), in rotem Feld über zwei Kugeln drei
miteinander verschränkte Mondsicheln, zwei Rücken an Rücken,
die dritte darüber gelegt mit den Spitzen nach oben, beseitet
von zwei sechszackigen Sternen, alle Figuren golden
Abt Thomas Wagner, gebürtig
aus Kronach, amtierte 1677-1689, in Blau ein Wagenrad, das oben mit drei Gartenlilien
fächerförmig besteckt ist
Abt Candidus Bergmann, amtierte
1689-1690, in Blau eine
silberne Gans, überhöht von zwei goldenen, voneinander
abgewendeten Mondsicheln
Abt Gallus
Knauer, aus Weismain, Neffe
des früheren Abtes Mauritius Knauer, amtierte 1690-1728, Bauherr
in Langheim, Trieb, Kulmbach und Tambach, Wappen in Klosterlangheim, in Trieb
über dem Tor des Gutshofes Nassanger, in Kulmbach am Langheimer
Amtshof am Tor und an einer Wand zum Innenhof, in Pfaffendorf in
der Filialkirche St. Georg über dem Altarbild, Wehrkirche
Modschiedel am nördlichen Seitenaltar, in der Pfarrkirche von
Altenkunstadt über dem Altar in der Anna-Kapelle, in Blau
eine eingebogene rote Spitze, in den blauen Feldern einwärts ein
Löwe, in der Spitze aus grünem Dreiberg wachsend eine
Gartenlilie zwischen zwei Rosen, alles gestielt und beblättert
Abt Martin Wolf, aus Neumarkt,
amtierte 1728-1734,
Wappen in Thurnau, Lapidarium des Schlosses Thurnau, am
Hans-Georgen-Bau im Oberen Schloßhof angebracht, eine
eingebogene rote Spitze, darin eine strahlende Sonne über einer
gestielten und beblätterten Sonnenblume, die Spitze beiderseits
begleitet von einem einwärts gestellten Wolf
Abt Stephan Mösinger, geb.
1697, stammte aus Haßfurt, Sohn eines Müllers, amtierte
1734-1751, Bauherr in Langheim, Bauherr in Vierzehnheiligen, Wappen an der Propstei von
Vierzehnheiligen, Friedhofskapelle Isling, kath. Kapelle in
Köttel besitzt eine Kniebank mit dem Wappen, Pavillon rechts
neben dem Einfahrtstor zum Schloß Tambach, über dem Altarblatt
der Filialkirche St. Clemens in Neudorf bei Weismain, in der
Pfarrkirche "bei Unserer Lieben Frauen" zu
Altenkunstadt am Gebälk über dem Altarbild, über
einem Felsenberg eine gesichtete Strahlensonne, aus dem rechten
Schildrand kommt aus Wolken ein linker Arm hervor, der in der
Hand einen gefalteten und mit beiden Enden nach unten hängenden
Streifen hält, aus dem rechten Obereck stößt schräglinks ein
herabstürzender Adler mit ausgebreiteten Schwingen nach unten
und ergreift mit dem Schnabel einen aufrechten, pfahlweise
gestellten, geschuppten Fisch. Brugger
gibt als Feldfarbe Blau
an; der Felsen ist grün. Vermutlich
sind die anderen Objekte naturnah tingiert, also silberne Wolken,
goldene Sonne, natürliche Lebewesen.
Abt Malachias Limmer, geb.
1712, gebürtig aus Kronach, amtierte 1751-1774, stellte in
Langheim eine bedeutende Bibliothek zusammen, Vollender der
Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, Wappen in der Stadtpfarrkirche Lichtenfels auf der
Marienglocke von 1772, Wappen auf einem Bamberger Thesenblatt aus
dem Jahre 1764 (GM 57/18), nach Brugger
geviert, Feld 1: eine
Palme, Feld 2 und 3: in Blau ein schrägrechter, rot-silbern in
zwei Reihen geschachter Balken (Zisterzienser, eigentlich
schwarzes Feld), Feld 4: in Gold drei (2:1) rote Rosen, auf der Marienglocke und auf dem Thesenblatt geviert, Feld 1 und 4:
Zisterzienserbalken, Feld 2: Palme, Feld 3: Rosen. Das Motiv der drei Rosen tritt gehäuft bei aus
Kronach stammenden Äbten auf, vgl. Kronacher Stadtwappen.
Abt Johann
Nepomuk Pitius, amtierte
1774-1791, 1789 wegen Verschwendung durch den Bamberger
Fürstbischof suspendiert, gestorben 1791, Wappen 3x in Klosterlangheim und an
Schloß Tambach im Hauptgiebel des Nord-Risalits, geviert
mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Blau ein schrägrechter, in zwei
Reihen rot-silbern geschachter Balken (Zisterzienserbalken,
eigentlich in schwarzem Feld), Feld 2: eine Allegorie der
Victoria mit Lorbeerkranz in der erhobenen Rechten und Palmzweig,
in der gesenkten Linken, die Flügel symbolisieren
nach antikem Vorbild Flüchtigkeit von Sieg und Niederlage, Feld 3: zwei schräggekreuzte
Anker ohne Stock, Herzschild: fünf (1:2:2) sechszackige Sterne,
wie die Ecken eines Fünfecks gelegt.
Abt Candidus Hemmerlein,
gebürtig aus Kronach, amtierte 1791-1803, Ende der Amtszeit
durch Säkularisation, gest. 21.3.1814 in Lichtenfels und in der
dortigen Pfarrkirche begraben, Wappen im Siebmacher Band Klöster verzeichnet,
Portrait-Stich in der Sammlung der Veste Coburg, Wappen links
oben auf dem Bittermann-Plan, nach
Brugger geviert, Feld 1
und 4 blau, Feld 2: eine Gans, Feld 3: in Silber drei (2:1) rote
Rosen, über den ganzen Schild ein rot-silbern in zwei Reihen
geschachter Schrägbalken (Zisterzienser). Nach Siebmacher drei (2:1) Schilde, Schild 1: ein rot-silbern in
zwei Reihen geschachter Schrägbalken (Zisterzienser), einen
schräglinks gestellten Krummstab überkreuzend, Schild 2:
Klosterwappen, in Blau ein goldener Meßpokal, aus dem ein
goldener Krummstab hervorwächst, Schild 3: persönliches Wappen wie bei Brugger beschrieben.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google
Earth: https://www.google.de/maps/@50.111499,11.1103933,16.75z - https://www.google.de/maps/@50.1118839,11.1109169,315m/data=!3m1!1e3
Stadtteil Klosterlangheim: https://de.wikipedia.org/wiki/Klosterlangheim
Denkmalliste Lichtenfels auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Lichtenfels_(Oberfranken)#Klosterlangheim
Pius Bieri: Süddeutscher Barock: http://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Werke/h-r/Langheim.html - Lageplan: http://www.sueddeutscher-barock.ch/Bilder_jpg/grafik/l/Langheim_LageGr.jpg
Wikipedia-Artikel zu Kloster Langheim: https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Langheim
Obermaingeschichte des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels http://www.mgl-obermaingeschichte.de/barock/SeitenLangheim/langh1.htm - Geschichte: http://www.mgl-obermaingeschichte.de/barock/SeitenLangheim/LHGeschi.htm - barocke Anlage: http://www.mgl-obermaingeschichte.de/barock/SeitenLangheim/LHBauge.htm#Baugeschichte%20der%20barocken%20Klosteranlage - heutiger Baubestand: http://www.mgl-obermaingeschichte.de/barock/SeitenLangheim/LHheute.htm
Bittermann-Plan ca. 1800: http://www.mgl-obermaingeschichte.de/barock/SeitenLangheim/LHBittermannGesamtansicht.htm
Haus der Bayerischen Geschichte, Klösterdatenbank: https://www.hdbg.eu/kloster/web/index.php/detail/geschichte?id=KS0184
Rudolf Brugger: Die Wappen der Stifter und Äbte des Klosters
Langheim 1132-1803, zum 850ten Jahrestag der Gründung, Bamberg
1982 (handschriftliches Werk)
Hinweistafeln vor Ort
Günter Dippold: Das Ende des Klosters Langheim, in:
Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger 307, Bayreuth,
2003
Gabriele Dischinger: Kloster Langheim, in: Klassizismus in
Bayern, Schwaben und Franken - Architekturzeichnungen,
Ausstellungskatalog, München, 1980
Hans Reuther: Lorenz Fink, in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961),
S. 161 f., URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119094185.html#ndbcontent - https://www.deutsche-biographie.de/sfz16125.html
Bernhard Schemmel, Alfons Steber, Wolfgang Seitz: Die Graphischen
Thesen- und Promotionsblätter in Bamberg, 399 S., Verlag:
Harrassowitz, 1. Auflage 2001, ISBN-10: 3447040017, ISBN-13:
978-3447040013, S. 46-47, S. 280-281
F. Geldner: Langheim - Wirken und Schicksal eines fränkischen
Zisterzienser-Klosters, Kulmbach 1966
Wappen Hochstadt am Main: http://www.hdbg.eu/gemeinden/web/index.php/detail?rschl=9478127
Wappen Weitramsdorf: http://www.hdbg.eu/gemeinden/web/index.php/detail?rschl=9473175
Wappen Altenkunstadt: http://www.hdbg.eu/gemeinden/web/index.php/detail?rschl=9478111
Alfred Thieret: Klosterlangheim - übers Leben in der
Zisterzienser-Abtei, Artikel im Obermain-Tagblatt vom
19./27.9.2016: https://www.obermain.de/lokal/lichtenfels/art2414,467307
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