Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2525
Unterlauter (zu Lautertal, Landkreis Coburg, Oberfranken)

Pfarrkirche St. Trinitatis in Unterlauter

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Trinitatis wurde 1741-1743 im Markgrafenstil nach Plänen des Coburger Hofmaurermeisters Johann Georg Brückner erbaut und ersetzte einen Vorgängerbau, der auf eine romanische Wehrkirche zurückging. Am 28.10.1744 konnte die neue Kirche, die doppelt so groß war wie die vorherige, geweiht werden. Das Langhaus ist ein rechteckiger Saalbau, an den der Turm mit achteckigem Aufsatz und geschweifter Haube im Osten angesetzt ist. Das Westportal wird von ionischen Pilastern flankiert, die gemeinsam mit dem konsolartigen Schlußstein ein verkröpftes Gebälk und einen flachen, gesprengten Segmentbogengiebel tragen. Die Ausmalung der innen auf drei Seiten mit zweigeschossigen Emporen ausgestatteten Kirche erfolgte 1789 durch Peter Brückner und Johann Peter Wagner.

Die Landesherrschaft über Unterlauter hatten erst die Grafen von Henneberg, dann ab 1353 die Wettiner. Bei deren Teilungen kam Unterlauter zusammen mit dem Coburger Land über das Kurfürstentum Sachsen an die Linie Sachsen-Coburg, die bis 1920 Landesherr war; dann kam der Ort an Bayern. Deshalb sehen wir über dem Eingang an der Westseite zwei Kartuschen, die optisch rechte mit dem Wappen der sächsischen Herzöge, von Schwarz und Gold neunmal, geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz. Beide Kartuschen werden von zwei Zweigen eingerahmt und unter einem gemeinsamen Herzogshut vereinigt.

Die optisch linke Kartusche enthält ein verschlungenes Monogramm, dessen Buchstaben CEFJ für zwei Herzöge stehen, die zur Bauzeit gemeinsam regierten. Der erste (CE) ist Christian Ernst Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld (18.8.1683-4.9.1745), der Sohn von Johann Ernst Herzog von Sachsen-Saalfeld (22.8.1658-17.12.1729) aus dessen erster Ehe mit Sophia Hedwig Herzogin von Sachsen-Merseburg (4.8.1660-2.8.1686). Er heiratete am 18.8.1724 in Obergreiz nicht standesgemäß Christiana Friderica von Koß oder Coss (24.8.1686-15.5.1743), die Tochter des Saalfelder Forstmeisters, hatte mit ihr aber keine Nachkommen. Nach dem Tod des Vaters regierte er gemäß testamentarischer Bestimmung seines Vaters 1729-1745 gemeinschaftlich mit seinem Halbbruder. Diese Verfügung hatte der Vater am 14.10.1724 getroffen, weil Christian Ernst zwar der ältere und damit nachfolgeberechtigte Sohn war, aber aufgrund der nichtstandesgemäßen Heirat keine nachfolgeberechtigten Söhne hätte haben können. Mit der Kinderlosigkeit erledigte sich dieses Problem. Der kränkliche Herzog Christian Ernst neigte zum Pietismus und machte Saalfeld zu einem ziemlich frommen und spaßarmen Hof.

Der zweite (FJ) ist Franz Josias Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld (25.9.169716.9.1764-), der Sohn von Johann Ernst Herzog von Sachsen-Saalfeld (22.8.1658-17.12.1729) und dessen zweiter Frau, Charlotte Johanna Gräfin von Waldeck und Pyrmont (13.12.1664-1.2.1699). Er ging zuerst in kaiserliche Kriegsdienste und nahm 1719 an den Belagerungen von Palermo und Messina teil teil, kehrte aber auf väterlichen Wunsch nach Coburg zurück. Er war 1720-1733 Herr zu Lienden, Ter, Lede und Oudwaard, nach dem Tod seines Vaters regierte er zunächst ab 1729 mit dem älteren Halbbruder gemeinschaftlich, aufgrund dessen Kinderlosigkeit ab 1745 allein. Während der gemeinschaftlichen Regierungszeit blieb Christian Ernst in der Residenz Saalfeld, während Franz Josias in Coburg residierte - so kam man sich nicht ins Gehege. Franz Josias heiratete am 2.1.1723 in Rudolstadt Anna Sophia Prinzessin von Schwarzburg-Rudolstadt (9.9.1700-11.12.1780) und setzte den Stamm fort.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@50.2980969,10.9776892,18.5z - https://www.google.de/maps/@50.2980679,10.9777475,142m/data=!3m1!1e3
Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Unterlauter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Unterlauter
Lautertal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lautertal_(Oberfranken)
Walter Eichhorn: Lautertal, die Zent Lauter - Bindeglied zwischen Franken und Thüringen, Blätter zur Geschichte des Coburger Landes, Coburg 1992, ISBN 3-926480-06-8
St. Trinitatis:
https://de.wikipedia.org/wiki/Trinitatiskirche_(Unterlauter)
Franz Josias Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Josias_(Sachsen-Coburg-Saalfeld)
August Beck: Franz Josias, Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd.  7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 296
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Franz_Josias
Wilderich Weick: Das herzogliche Haus Sachsen-Coburg-Gotha, seine Geschichte und gegenwärtige Stellung in Europa, Verlag C. Macklot, Karlsruhe 1842, S. 234 ff.
https://books.google.de/books?id=_pAAAAAAcAAJ&pg=RA1-PA235&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false
Christian Ernst Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld:
https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Ernst_(Sachsen-Coburg-Saalfeld)
August Beck: Christian Ernst, Herzog zu Sachsen-Saalfeld, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 180
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Christian_Ernst_(Herzog_von_Sachsen-Saalfeld)

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