Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2479
Altengronau (zu Sinntal, Main-Kinzig-Kreis, Reg.-Bez. Darmstadt)

ehem. Zollhaus Frankfurter Straße

Dieses Gebäude ist in Altengronau in der Frankfurter Straße 2 zu finden, Ecke Burgstraße, gegenüber der Einmündung der Straße An der Alten Brücke. Über dem erhöht gelegenen Barock-Portal des ansonsten schmucklosen Hauses mit Zwerchgiebel befindet sich ein hessisches Wappen. Im Ort mußte zum Passieren der 1753 in ihrer heutigen Form errichteten Brücke das Brückengeld entrichtet werden.

Erst 1648 kam der Ort Altengronau an die Landgrafen. Seit 907 war Altengronau Besitz des Klosters Fulda. Um ca. 1300 wurde der Ort Besitz der von Hutten, die hier einen eigenen Familienzweig etablierten und insgesamt vier Burganlagen errichteten, wovon noch die 1548-1552 erbaute Huttenburg und die Reste des zu Beginn des 16. Jh. entstandenen Wasserschlosses existieren, letzteres in schlechtem Erhaltungszustand. Die Landesherrschaft hatten zeitweise die Herren von Hanau, dann die Grafen von Hanau und die Grafen von Hanau-Münzenberg. Die Herren von Hutten hatten ihren Besitz teils als Pfand, teils als Lehen. Die tatsächlichen Besitzverhältnisse waren von häufigen Veränderungen geprägt, weil die reichsritterschaftlichen Familien wie die von Hutten und die von Thüngen genauso wie die Landesherren ihre jeweiligen Interessen pflegten, sich keiner aber vollständig durchsetzte.

Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg verkaufte Philipp Daniel von Hutten seine Besitzungen in Altengronau an Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg (29.1.1602-8.8.1651), Tochter von Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg und Katharina Belgica von Oranien-Nassau, Landgräfin von Hessen-Kassel, Witwe von Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel (14.2.1602-21.9.1637) und 1637-1650 Regentin für ihren noch unmündigen Erben, Wilhelm VI. von Hessen-Kassel (23.5.1629-16.7.1663). Erst als das gesamte Haus Hanau 1736 mit ihrem Neffen Johann Reinhard III. Fürst v. Hanau-Lichtenberg (1665-28.3.1736) erlosch, erbten die Landgrafen von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages von 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg. Deshalb ist dieser Wappenstein davor zu datieren, weil die Hanauer Elemente noch fehlen. Damit kam Altengronau auch später zum Kurfürstentum Hessen und zwischenzeitlich 1810-1813 zum Großherzogtum Frankfurt.

Zwei seitliche Konsolen mit Löwenmasken tragen jeweils einen nach außen sehenden Löwen, die sich mit einer Vorderpranke auf dem Boden abstützen und früher einmal mit der anderen, verlorengegangenen Pranke die Schildkartusche hielten. Durch Verlust dieser verbindenden Pranken wirken die Teile des Prunkwappens heute seltsam unzusammenhängend. In der Mitte ist über einer verwitterten Inschriftenkartusche auf dem Türsturz die landgräfliche Wappenkartusche angebracht, einmal gespalten und zweimal geteilt und mit Herzschild: Feld 1: in Silber ein rotes Patriarchenkreuz (Fürstentum Hersfeld), Feld 2: schwarz-golden geteilt, oben ein silberner sechsstrahliger Stern (Grafschaft Ziegenhain), Feld 3: in Gold ein roter Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt (Grafschaft Katzenelnbogen), Feld 4: in Rot zwei goldene, blau bewehrte schreitende Löwen übereinander (Grafschaft Diez), Feld 5: schwarz-golden geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne Sterne (Grafschaft Nidda), Feld 6: in Rot ein silbernes Nesselblatt, belegt mit einem silbern-rot geteilten Schildchen (Grafschaft Schaumburg), Herzschild: in Blau ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe, golden gekrönt und golden bewehrt (Landgrafschaft Hessen).

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@50.2505647,9.6154536,15z - https://www.google.de/maps/@50.2512426,9.6193168,88m/data=!3m1!1e3
Geschichte von Altengronau:
https://de.wikipedia.org/wiki/Altengronau#Geschichte

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright / Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2018
Impressum