Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2451
Friesenhagen (Landkreis Altenkirchen)
Pfarrkirche St. Sebastianus: Epitaph für Lucia von Sickingen und ihren Mann (2)
Nachdem im vorangegangenen Kapitel die optisch linke Hälfte des um 1605 angefertigten, dreiteiligen Epitaphs für Sebastian von Hatzfeld-Wildenburg beschrieben wurde, folgt in diesem Kapitel die optisch rechte Seite für seine Ehefrau Lucia von Sickingen, die symmetrisch zur Seite ihres Ehemannes konzipiert ist. Aufgrund der räumlichen Situation knickt das rechte Drittel des Gesamtepitaphs in Bezug auf die Mittelfläche ab, bildet aber mit den beiden anderen Partien eine gestalterische Einheit.
Auch Lucia von Sickingen ist in voller Größe dargestellt, blickt den Betrachter mit zum Gebet zusammengelegten Händen frontal an und wird eingerahmt von einem Bogen und flankiert von zwei rotmarmornen Säulen mit Basen und Kapitellen aus Alabaster. Auch dieser Seitenteil ist wappenfrei; die der Ehefrau zuzurechnenden 16 Wappen der Ahnenprobe befinden sich in "ihrer", optisch rechten Hälfte des im Bild oben linkerhand angeschnittenen Mittelteils.
Die Darstellung der Verstorbenen, die Kapitelle und die Säulenbasen sind von außergewöhnlicher Qualität und von großem Detailreichtum, wie Detailausschnitte der meisterhaften Arbeit des Mainzer Bildhauers Gerhard Wolff zeigen. In der Sockelzone befindet sich zwischen zwei Putten eine ovale Inschriftenkartusche mit folgendem Text in goldenen Lettern auf schwarzem Grund: "MIT REINEM HERTZEN DIENE GOTT VND HAB FVR (= vor) AVGEN SEIN GEBOTT: ..... DEINEN NEGSTEN (= Nächsten) GLEICH ALS DICH, ... STV LEBEN SALIGLICH". Direkt über der Figurennische steht: "WILLS GOTT WER WEERTS" = wer will es wehren, wenn es Gottes Wille ist. Ganz oben im Aufsatz steht: "SACRA FIDES SEDEO, MAGNAE DEITATIS ALVMNA, VNA SALVS ANIMIS ET CLARO PRAEVIA COELO". Eine weitere, aber nicht farbig gefaßte Inschrift zieht sich um den Bogen der Figurennische herum.
Im Sockelbereich des Mittelteils werden schließlich die beiden Ehepartner inschriftlich genannt: "SEBASTIANVS AB HATZFELDT, ET / LVCIA A SIJCKINGEN CONIVGES CONIVNCTISSIMI / IN VIV1S SIBI POSVERVNT; NEDE SEPVLCHRO / SOLICITI ESSENT HAEREDES, NEVE VI/VORVM NEGLIGENTIA ILLIS / OBESSET". Wie die beiden anderen Sockelinschriften ist auch diese auf schwarzem Grund in goldenen Lettern ausgeführt.
Der gestalterische Schwerpunkt des Epitaphs ist die um die zentrale Inschrift herum angeordnete Wappenzone. Insgesamt sind 32 Ahnenwappen in Form eines Rahmens um die Mitte herum gruppiert, jeweils acht in der oberen und in der unteren Reihe und jeweils vier Paare dazwischen. Davon gehört die gesamte heraldisch linke, optisch rechte Hälfte mit ihren 16 Wappen zur Ehefrau, Lucia von Sickingen. Oben dient ein kleiner Putto als Trenner zwischen den Wappen, unten ein geflügelter Engelskopf mit Girlande, und in der Mitte das Auferstehungsrelief. Die Lesung der Wappen beginnt oben in der Mitte und schreitet dann nach außen und unten fort. Je höher die Nummer des Wappens, desto später stößt die Familie in der Ahnentafel hinzu, wobei die Zahlen 1 und 2 die Eltern-Generation darstellen, die Zahlen 1-4 die Großeltern-Generation, die Zahlen 1-8 die Urgroßeltern-Generation und die Zahlen 1-16 die Ururgroßeltern-Generation. Es gibt aber einen kleinen Versatz in der letzten Zeile: Während beim Ehemann das allerletzte Wappen innen steht und an die Mitte grenzt, ist es hier das zweitletzte Wappen; während beim Ehemann die letzte Zeile fortlaufend von außen nach innen gelesen werden kann, gibt es hier einen Sprung. Dieser Versatz kommt also dadurch zustande, daß man zwei Anordnungsprinzipien kombiniert hat: Einerseits laufen die Wappen als Paar betrachtet logisch von innen nach außen, dann nach unten und dann wieder auf die Mitte zu. Andererseits steht in jedem Paar der Mann optisch links, die Frau optisch rechts. Deshalb ist hier der Versatz in der letzten Zeile, bei dem Ehemann aber in der ersten Zeile.
Für diese Graphik wurden die Wappen der Tafel als Ahnentafel arrangiert: Väter sind immer optisch links, Mütter immer optisch rechts. Je näher ein neu hinzukommender Name an einer väterlichen Stammlinie ist, desto niedriger ist seine Zahl. Je mehr Mütter und damit Namenswechsel zu einem neu hinzugekommenen Wappen führen, desto höher ist die vergebene Nummer. Deshalb kommt es zu einer saltatorischen Vergabe der Nummern in den drei oberen Reihen. Diese Numerierung wird für die im folgenden im Detail beschriebenen Wappen durchgehend beibehalten.
Abb. links: Wappen Nr. 1 ("SICKHINGEN"): Das Wappen der zum Kraichgauer Uradel gehörenden von Sickingen zeigt in Schwarz fünf (2:1:2) silberne Kugeln, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken (Varianten!) ein goldener wachsender, rotbewehrter Schwanenhals, hier ein fast vollständiger Schwan ohne die sonst üblichen, mit Hahnenfedern besteckten Kugeln auf dem Rücken. Nachweise: Aschaffenburger Wappenbuch, Scheiblersches Wappenbuch Folio 92, Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 138 Tafel: 57-58, Zobel Tafel 313, Gruber, Otto Hupp, Münchener Kalender 1903, Berliner Wappenbuch, Alberti S. 731, Rahrbach S. 241-243, Wappenbuch St. Gallen, Wernigeroder Wappenbuch u.v.a.m. Abb. rechts: Wappen Nr. 2 ("Vennin(GEN)"): Die schwäbischen Herren von Venningen führten in Silber zwei rote, schräggekreuzte Lilienstäbe (Glevenstäbe), auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine silberne Bischofsmütze, mit den schräggekreuzten zwei roten Lilienstäben (Glevenstäben) belegt. Nachweise: Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 70 Seite 123, Zobel Tafel 345, Siebmacher Band: Bad Seite: 15 Tafel: 11, Band: Bay Seite: 61 Tafel: 65, Band: He Seite: 29 Tafel: 32, Band: OÖ Seite: 531 Tafel: 119, Band: PrGfN Seite: 26 Tafel: 20, Scheiblersches Wappenbuch Folio 271, Westfälisches Wappenbuch u.v.a.m. Diese beiden Wappen sind die der Eltern-Generation. Die Eltern von Lucia von Sickingen (5.3.1569-12.7.1603) waren Franz von Sickingen (15.3.1539-18.3.1597), Herr zu Odenbach, und Anna Maria von Venningen (-19.9.1582).
Abb. links: Wappen Nr. 3 ("ANDLAVW"): Die elsässischen Herren von Andlau führen in Gold ein durchgehendes rotes Kreuz, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender Königsrumpf (Mannesrumpf) in Hermelinkleidung, golden gekrönt. Nachweise: Berliner Wappenbuch, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 21 Seite 68, Siebmacher Band: Bad Seite: 4 Tafel: 4, NÖ1 Seite: 9 Tafel: 5, Band: Els Seite: 2 Tafel: 3, Band: PrGfN Seite: 29 Tafel: 22. Abb. rechts: Wappen Nr. 4 ("FROHNNSPERG"): Die ursprünglich aus Tirol stammenden und dann nach Schwaben eingewanderten Herren von Frundsberg führen einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: in Schwarz einwärts ein goldener Strauß mit Hufeisen mit Schnabel, Feld 2 und 3: in Gold ein schwarzer, schwebender Fünfberg, unten normalerweise rund ausgeschlagen, hier gekerbt, zwei Helme: Helm 1 (rechts): zwei goldene, außen mit silbernen Kleestengeln besteckte Büffelhörner, mit roten Schnüren verbunden, Helm 2 (links): aus der Helmkrone wachsend ein goldener Schwan, Decken bei beiden Helmen schwarz-golden. Nachweise: Scheiblersches Wappenbuch Folio 217, Siebmacher Band: BayA2 Seite: 41 Tafel: 26, Otto Hupp, Münchener Kalender 1934, Berliner Wappenbuch. Diese beiden Wappen kamen in de Großeltern-Generation hinzu: Die betreffenden Großeltern von Lucia von Sickingen waren Franz Konrad von Sickingen, Herr zu Hohenburg (1511-1574) und seine Frau, Maria Lucia von Andlau (9.1.1514-28.4.1547), sowie Erasmus von Venningen (-1589) und seine Frau, Siguna von Frundsberg (1522-). Der berühmte Feldherr Georg von Frundsberg ist der Urgroßvater der Lucia von Sickingen, die damit neben ihrem Urgroßvater in direkter Stammlinie, dem kaiserlichen Oberst Franz von Sickingen (2.3.1481-7.5.1523), einen weiteren bekannten Feldherrn zu ihren Vorfahren zählt.
Abb. links: Wappen Nr. 5 ("FLERSZHAIM"): Die rheinischen von Flersheim (von Flörsheim) führen einen blau-silbern-rot geteilten Schild, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende Jungfrau mit rotem Gewand und hier einem Rosen-Kranz um die Stirn, anstelle der Arme zwei blau-silbern-rot geteilte Flügel. Nachweise: Berliner Wappenbuch, Scheiblersches Wappenbuch Folio 306, Zobel Tafel 103, Gruber, S. 40-41, Rietstap/Rolland, Conrad Grünenberg's Wappenbuch (1445), Ingeram Kodex (957), 2x im Wernigeroder Wappenbuch. Abb. rechts: Wappen Nr. 6 ("HIRSCHHORN"): Die im Neckargebiet beheimateten von Hirschhorn führen in Gold eine rote Hirschstange (Geweihstange), auf dem Helm mit rot-goldenen Decken rechts eine rote, links eine goldene Hirschstange (Geweihstange), bzw. ein rechts rotes, links goldenes Hirschgeweih (Variante im Scheiblerschen: eine einzelne rote Hirschstange). Nachweise: Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 45 Seite 76, 139, Siebmacher Band: BayA1 Seite: 146 Tafel: 150, Band: NaA Seite: 25 Tafel: 38, Scheiblersches Wappenbuch Folio 121. Diese beiden Wappen kamen in der Urgroßeltern-Generation hinzu. Die betreffenden Urgroßeltern von Lucia von Sickingen waren Hedwig von Flersheim (-1515), Ehefrau des kaiserlichen Obersten und Rates Franz von Sickingen (2.3.1481-7.5.1523), und Maria von Hirschhorn, Ehefrau des Conrad von Venningen (-1532). Der Bruder von Hedwig von Flersheim war übrigens der Speyerer Fürstbischof Philipp von Flersheim (1481-1552).
Abb. links: Wappen Nr. 7 ("ROTH V(ON) ROSSENBERG"): Die badischen Roth von Rosenberg führen in Gold auf einem grünen Dreiberg eine daraus emporwachsende grüngestielte rote Rose, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsendes goldenes Steinbockshorn, außen mit drei roten Rosen besetzt (Wappen hier gewendet). Die Familie ist in Baden-Baden belegt und wird im Siebmacher Band: Bg5 Seite: 84 Tafel: 97 beschrieben. Abb. rechts: Wappen Nr. 8 ("LADRON"): Die von Lodron führen in Rot einen silbernen, hier doppelschwänzigen Löwen, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Löwe. Nachweise: Berliner Wappenbuch (Sonderform der Helmzier), Conrad Grünenberg's Wappenbuch (863), Wappenbuch St. Gallen, Bergshammarvapenboken (771 + 1312), Armorial Equestre de la Toison d'Or & de la l'Europe (140), Armorial Le Blancq (3319), Armorial Lyncenich (1621). Diese beiden Wappen kamen in der Urgroßeltern-Generation hinzu. Die betreffenden Urgroßeltern von Lucia von Sickingen waren Margarete Roth von Rosenberg, Ehefrau des Johann Heinrich von Andlau, sowie Anna von Lodron (-12.11.1556), Ehefrau des Georg I. von Frundsberg, Herr zu Mindelheim (24.9.1473-20.8.1528).
Abb. links: Wappen Nr. 9 ("HOHENBVRG"): Hier handelt es sich um die elsässischen von Hohenburg, gespalten von Gold und Blau, hinten ein goldener Stern (hier gewendet), auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein goldenes Jagdhorn (Hifthorn) vor einem Pfauenfederbusch. Nachweise: Berliner Wappenbuch, Scheiblersches Wappenbuch Folio 384, Siebmacher Band: Els Seite: 11 Tafel: 13, Rietstap/Rolland, Zobel Tafel 147, Conrad Grünenberg's Wappenbuch (1437), Wappenbuch St. Gallen (1408), Ingeram Kodex, Miltenberger Wappenbuch (707). In der Manessischen Liederhandschrift tauchen die Püller von Hohenburg als "der Püller" auf. Abb. rechts: Wappen Nr. 10 ("BEMBERG"): Die fränkisch-schwäbischen von Bebenburg führen in Silber eine rote, zweitürmige Burg, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, meist rotgekleideter Frauenrumpf mit Hut, anstelle der Arme zwei meist silberne Flügel, hier in einer besonderen Form, nämlich von einer Säge quer hinterlegt. Belege: Berliner Wappenbuch, Siebmacher Band: WüA Seite: 77 Tafel: 46 (dort auch eine Variante: Farben invers, Säge in der Helmzier wie hier), Band: WüA Seite: 9 Tafel: 1, Alberti S. 41, Rahrbach S. 12-13, Schöler S. 30, T. 127, Ingeram Kodex (656), Miltenberger Wappenbuch (760), Ulrich Richental's Chronik des Konzils zu Konstanz (855), Wappenbuch St. Gallen (535 und 820), Wappenbuch St. Gallen (554, invers). Im Rumohrschen Wappenbuch taucht die Säge in der Helmzier auf, silbern mit goldenen Handgriffen, allerdings sind die Federn der Flügel als Pfauenfedern dargestellt. Die Belege sind insgesamt variantenreich. Diese Wappen kamen in der Ururgroßeltern-Generation hinzu. Die betreffenden Ururgroßeltern von Lucia von Sickingen sind Margarethe Puller von Hohenburg (-1517), Tochter von Wirich Puller von Hohenburg (-1455) und Gertrud von Boos zu Waldeck und Montfort, die Schweikhard (Swicker) von Sickingen (-1505) geheiratet hatte, den Sohn von Reinhard VIII. von Sickingen (-1472) und Schonetta von Sien (-1483), und Catharina von Bemberg (Bebenburg), die Johannes von Venningen geheiratet hatte, den Sohn von Seiffrid von Venningen.
Abb. links: Wappen Nr. 11 ("REICH V(ON) REICHENSTEIN"): Die in der Baseler Gegend vorkommenden und sich von da in den Breisgau und ins Elsaß verbreitenden Reich von Reichenstein führen in Gold eine schräggelegte schwarze Saufeder, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender, goldener, rotgezungter, golden gekrönter Löwenkopf (Löwenrumpf). Nachweise: Wappenbuch der Stadt Basel, Rietstap/Rolland, dort die Saufeder wie eine Lanzenspitze ohne Querstange, Siebmacher Band: Bad Seite: 69 Tafel: 41. Die Familie stieg im Dienst des Bischofs von Basel als Inhaber des Kämmereramts auf. Um 1250 wurde sie mit der Burg Reichenstein bei Arlesheim belehnt. In der Stadt Basel spielte die Familie eine wichtige Rolle als Angehörige des Stadtpatriziats und stellte mehrere Bürgermeister. Die Familie besaß außerdem Brombach im Wiesental, Buschweiler im Elsaß und Inzlingen bei Riehen, die Herrschaft Landskron mit Leymen und Biederthal, die Pfandschaft Thann und die Pfandschaft Pfirt. Abb. rechts: Wappen Nr. 12 ("RECHBERG"): Die von Rechberg führen in Silber oder Gold zwei voneinander abgekehrte rote Löwen mit verschlungenen Schwänzen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Hirsch mit rotem Geweih. Je nach Linie ist das Feld silbern oder golden. Nachweise: Alberti S. 618, Rahrbach S. 180-182, Schöler S. 85, T. 81, Kindler OB 3 (368), Conrad Grünenberg's Wappenbuch (1368), Berliner Wappenbuch, Züricher Wappenrolle (403), Wernigeroder Wappenbuch, Wappenbuch St. Gallen, Ingeram Kodex (332), Miltenberger Wappenbuch (70 + 633), Ulrich Richental's Chronik des Konzils zu Konstanz (532), Jörg Rugens Wappenbuch (1353). Diese Wappen kamen in der Ururgroßeltern-Generation hinzu. Die betreffenden Ururgroßeltern von Lucia von Sickingen sind Ursula Reich von Reichenstein, Tochter von Peter Reich von Reichenstein (-1476) und Gredanna von Rotberg, die Hartmann von Andlau (1450-) geheiratet hatte, Bürgermeister von Basel, Sohn von Petermann VI. von Andlau (-1470) und Engeline (Agnes) von Rotberg, sowie Barbara von Rechberg (-17.3.1506), Tochter von Bero I. von Rechberg (-1462) und Barbara von Rottenburg (-1462), die Ulrich von Frundsberg (-11.8.1501) geheiratet hatte.
Abb. links: Wappen Nr. 13 ("KRANICH V(ON) KIRCHHAIM"): Die pfälzischen Kranich von Kirchheim führen in Schwarz einen silbernen Kranich mit roten Beinen und ebensolchem Schnabel, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender silberner Kranich wie im Schild. Die Familie wird im Alten Siebmacher von 1605 abgebildet. Die Familie nannte sich nach dem pfälzischen Ort Kirchheim an der Weinstraße. Es gibt in der Gegend noch weitere Familien des Namens, die Kranich von Dirmstein, die Kranich von Lambsheim und die Kranich von Wachenheim. Weiterhin gibt es im Elsaß die Kranich, die in Rot einen silbernen Kranich mit goldenen Beinen und schwarzem Schnabel führen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Kranich mit schwarzen Flügeln und schwarzem Schnabel. Eine solche Darstellung findet sich bei Karl von Neuenstein nach einem Stett- und Ammeisterbuch der Stadt Straßburg, aus den "Monatsheften Wappenkunde", die Karl Freiherr von Neuenstein 1892-1904 herausgab. Zurück zu den Kranich von Kirchheim: Ottilie Kranich von Kirchheim, für die das Wappen hier steht, war die Tochter von Bernhard Kranich von Kirchheim, Hofmeister und Hofrat des Herzogs Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken. Dieser besaß seit 1465 ein Burglehen des Speyerer Fürstbischofs auf dem Hambacher Schloß. Ottilie Kranich von Kirchheim und ihr Ehemann Hans von Flersheim, kurpfälzischer Amtmann zu Kaiserslautern, erbauten Schloß Laumersheim, wo man noch ihr Ehewappen sehen kann. Ihre Tochter Hedwig heiratete den Feldherrn Franz von Sickingen. Abb. rechts: Wappen Nr. 14 ("HENDTSISHEIM"): Die aus der Heidelberger Gegend stammenden von Handschuhsheim führen in Blau einen aufrechten silbernen Handschuh, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken eine schwarze Bracke sitzend zwischen einem silbernen oder blauen Flug. Nachweise: Scheiblersches Wappenbuch Folio 231 - mit blauem Flug, Alberti S. 270 - mit silbernem Flug, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 32 Seite 117, Zobel Tafel 130. Diese Wappen kamen in der Ururgroßeltern-Generation hinzu. Die betreffenden Ururgroßeltern von Lucia von Sickingen sind Ottilia Kranich von Kirchheim, Tochter von Bernhard Kranich von Kirchheim, die Hans von Flersheim geheiratet hatte, kurpfälzischer Amtmann in Kaiserslautern, sowie Irmel von Handschuhsheim (-1496), Tochter von Heinrich von Handschuhsheim (-1477) und Gertrud von Helmstatt, die Hans von Hirschhorn (-1513) geheiratet hatte, den Sohn von Caspar von Hirschhorn (-1467) und Adelheid Schelm von Bergen.
Abb. links: Wappen Nr. 15 ("OFFRINGEN"): Die Familie von Offringen oder von Efringen führt zwei S-förmig gebogene Haken Rücken an Rücken, auf dem Helm ein gekrönter, wachsender Mannesrumpf, die Brust belegt mit dem Schildbild, um den Kopf eine Stirnbinde mit nach hinten abflatternden Bändern. Bis jetzt ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen. Abb. rechts: Wappen Nr. 16 ("BRENNWADEN"): Die oberitalienische, aus Bergamo stammende Familie Brembati führt einen silbern-schwarz geteilten Schild mit einem roten Schrägbalken, auf dem Helm ein flacher Hut. Italienischer Blason: Troncato di argento e di nero, alla banda di rosso. Rietstap bringt nur das gräfliche Wappen, in dem der Stammschild als Herzschild geführt wird ("tranché d'argent sur sable à la bande de gueules brochant sur le tranché"). Diese Wappen kamen in der Ururgroßeltern-Generation hinzu. Die betreffenden Ururgroßeltern von Lucia von Sickingen sind Ursula von Efringen, die Peter Roth von Rosenberg geheiratet hatte, sowie Maria Anna Brembati, die Paris Otto Antonio von Lodron geheiratet hatte, den Sohn von Georg Graf von Lodron und Genevra d'Avogadro.
Zur Übersicht noch einmal die Zuordnung der Wappen zu den einzelnen Generationen und Ahnen, soweit bekannt:
Eltern
von Lucia von Sickingen (5.3.1569-12.7.1603):
Großeltern von Lucia von Sickingen:
Urgroßeltern von Lucia von Sickingen:
|
Ururgroßeltern
von Lucia von Sickingen:
Ergänzungen immer willkommen. |
Literatur,
Links und Quellen:
Veröffentlichung
der Photos
aus dem Innenraum der Pfarrkirche mit freundlicher Genehmigung
von Frau Gertrud Bender vom 7.2.2018, wofür ihr an dieser
Stelle
herzlich gedankt sei
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Lokalisierung in google maps: https://www.google.de/maps/@50.9036498,7.8099195,17.94z - https://www.google.de/maps/@50.9034466,7.8101183,155m/data=!3m1!1e3
Sehenswürdigkeiten in Friesenhagen: http://www.friesenhagen.eu/tourismus-kultur-vereine/sehensw%C3%BCrdigkeiten/
St. Sebastianus: http://begegnung-im-netz.de/pages/st.-sebastianus-friesenhagen.php
St. Sebastianus: http://www.kirchen-sieg.de/show.php?page=BarockkircheFriesenhagen
Genealogie: https://www.geni.com/people/Lucia-von-Sickingen/6000000016789936173 - https://www.geni.com/people/Franz-von-Sickingen/6000000016599765198 - https://www.geni.com/people/Anna-Maria-von-Venningen/6000000016599316726 - https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&n=von+venningen&p=anna+maria - https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=franz&n=von+sickingen&oc=2 - https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=franz+konrad&n=von+sickingen - https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=maria+lucia&n=von+andlau - https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=erasmus&n=von+venningen - https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=siguna&n=von+frundsberg und abhängige Seiten
Rietstap und Rolland
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands
GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des
Westfälischen Adels,
mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band,
Görlitz 1901 - 1903. Online: http://wiki-commons.genealogy.net/images/0/0e/WappenWestfAdel.djvu?djvuopts&page=1 und http://wiki-commons.genealogy.net/images/e/e3/Wappen_Westf_Adel2.djvu?djvuopts&page=1
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch,
Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
Otto
Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
Anton P. Rahrbach,
Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer
Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen
Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
J. Siebmachers Großes Wappenbuch Band E.
Württembergisches
Adels- und Wappenbuch. Im Auftrage des Württembergischen
Altertumsvereins begonnen von Otto v. Alberti, Bauer & Raspe
1975 (Reprint), 1112 Texts. mit 4132 Wappen + 122 S.
Figurenverzeichnis.
Wappenbuch
der Stadt Basel.
Unter den Auspizien der historischen u. antiquarischen
Gesellschaft in Basel herausgegeben von W. R. Staehelin,
Zeichnungen Carl Roschet et al., 3 Teile in mehreren Folgen,
Basel, Lips Lith. o.J. (ca. 1917-1920).
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener / Bauer Raspe, Neustadt an der Aisch, 3. Aufl. 1999,
Nachdruck 2002, ISBN 3-87947-112-6
Brembati: http://servizi.ct2.it/ssl/wiki/index.php?title=Brembati - https://it.wikipedia.org/wiki/Brembati - https://it.wikipedia.org/wiki/Armoriale_delle_famiglie_italiane_(Bre-Buz)#Bre - http://www.armoriale.it/wiki/Armoriale_delle_famiglie_italiane_(Bre)
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