Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2391
Angersbach (zu Wartenberg, Vogelsbergkreis)
evangelische Kirche Angersbach
Der 3,5 km südöstlich von Lauterbach gelegene, früher zur Cent Lauterbach gehörende und seit 1972 zu Wartenberg eingemeindete Ort Angersbach wurde unter den Riedesel von Eisenbach, die seit 1527 das Patronat innehatten, evangelisch. Unter ihrer Herrschaft wurde mit Johannes Hantzel 1527 der erste evangelische Pfarrer im Ort eingesetzt. Die evangelische Kirche ist eine Kombination von Bauteilen ganz verschiedener Epochen: Der Turm im Osten der Kirche stammt von ca. 1200-1300. Er ist chorständig und wird durch zwei Geschoßrücksprünge leicht gestuft. Im Jahre 1498 bekam der mittelalterliche Turm einem schlanken, verschieferten Spitzhelm und vier Ecktürmchen aufgesetzt, jedes mit einem weiteren Spitzhelm. Der Altarraum im untersten Turmgeschoß ist auf Konsolen kreuzrippengewölbt und mit Wandmalereien aus der Zeit um 1500 ausgestattet. Der Turm besitzt innen ein Fresko aus dem 12. Jh. mit dem Bild des hl. Georg. Das Kirchenschiff hingegen ist ein spätbarocker Saalbau und entstand 1762-1763. Die letzten Renovierungen der Kirche fanden 1963 und noch einmal 2002 statt.
Die dreiachsige Westfassade besitzt zwischen zwei Langfenstern das zentrale Eingangsportal mit einem kurzen Fenster darüber. Über dem geschwungenen Gesims über dem Portal ist ein Wappen des Patronatsherrn angebracht, das der Freiherren Riedesel von Eisenbach. Das Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Eselskopf mit einem dreiblättrigen Riedgras im Maule (Stammwappen Riedesel), Feld 2 und 3: in Rot zwei schräggekreuzte goldene Turnierlanzen (wegen Eisenbach), Herzschild: in Schwarz drei (2:1) silberne Zinnentürme (Alt-Eisenbach). Die Anordnung der Türme ist hier 2:1, wuie auch in Wernges an der dortigen Pfarrkirche zu sehen. Oft ist auch eine umgekehrte Anordnung 1:2 zu beobachten, so in Frischborn und in Lauterbach an der Stadtkirche. Dazu werden zwei Helme geführt, Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit eigentlich schwarz-goldenen Decken in schwarzer Flug, beiderseits mit einem goldenen Schildchen mit dem schwarzen Eselskopf und den grünen Riedgrasblättern belegt (Stammhelm Riedesel), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken zwei schräggekreuzte goldene Turnierlanzen (wegen Eisenbach, der stabilisierende Hintergrund ist nicht signifikant).
Das Wappen der Riedesel von Eisenbach wird beschrieben im Siebmacher Band: He Seite: 22 Tafel: 24 (Stammwappen und vermehrtes Wappen), Band: NaA Seite: 34 Tafel: 56 (nur Stammwappen) und Band: Sa Seite: 15 Tafel: 14 (fehlerhaftes vermehrtes Wappen, mit einer dreitürmigen Burg mit offenem Tor in grünem Herzschild, falsch Altenburg zugeschrieben, mit silbernen Turnierlanzen und rot-silbernen Decken, alles unzutreffend) sowie im Band Pr Seite 60 Tafel 77 (korrigierte Version, Herzschild nun Alt-Eisenbach zugeschrieben), im Wappenbuch des Westfälischen Adels und im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 45 Seite 63, 124, sowie im Münchener Kalender 1917.
Die von Riedesel gehören zur althessischen Ritterschaft. Die Familie spaltete sich in die Linien zu Josbach, zu Camberg, zu Bellersheim, zu Neumark und zu Melsungen. Aus der Linie zu Melsungen entstand die Linie zu Eisenbach, denn Hermann Riedesel (-31.7.1463) zu Melsungen heiratete 1429 Margarete von Röhrenfurt, Tochter und Erbin des Eckhard von Röhrenfurt, gest. 1432, und dessen Frau, Jutta von Schöneber. Damit erhielt er einerseits die Anwartschaft auf den reichen Nachlaß des 1428 im Mannesstamme erloschenen Geschlechtes der von Eisenbach, andererseits das hessische Erbmarschallamt. In diesem Amt folgten 1422 auf Rörich II. von Eisenbach Eckhard II. von Röhrenfurth und sein Bruder Friedrich von Röhrenfurt, und ab 1432 des Erstgenannten Schwiegersohn Hermann Riedesel, der 1432 das Erbe der von Röhrenfurth antrat. Die Nachkommen von Hermann Riedesel nannten sich fortan Riedesel zu Eisenbach. Aus dieser Linie wurden am 22.10.1680 zu Linz Johann, Volpert, Hermann, Georg und Georg d. Ä. von Kaiser Leopold I. in drei getrennten Diplomen in den Freiherrenstand erhoben. Diese Linie teilte sich wiederum in mehrere Äste auf. 1827 erhielt das freiherrliche Haus in Hessen mehrere Gerechtsame der Standesherren, namentlich das Recht, innerhalb ihrer Besitzungen die kirchlichen Angelegenheiten durch ein eigenes Konsistorium verwalten zu lassen.
Literatur,
Links und Quellen:
Angersbach: https://de.wikipedia.org/wiki/Angersbach_(Wartenberg)
Angersbach: http://www.gemeinde-wartenberg.de/gemeinde-infos/ortsteile/ot-angersbach.html
Kirche Angersbach http://www.wartenberg-evangelisch.de/angersbach/kirche-angersbach
evangelische Kirche Angersbach: https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Kirche_Angersbach
Historisches Ortslexikon: http://lagis-hessen.de/de/subjects/gsrec/current/1/sn/ol?q=angersbach
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen.
Deutscher Kunstverlag, München 1966
Riedesel: https://de.wikipedia.org/wiki/Riedesel - http://www.riedesel.org/
Rudolf Buttlar-Elberberg: Stammtafeln Riedesel I-V, in: Stammbuch
der Althessischen Ritterschaft. 1888, S. 129-137 - http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN513401067
Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches
Adels-Lexicon, Band 7, Friedrich Voigt's Buchhandlung, Leipzig
1867, Seite 500-502 - https://books.google.de/books?id=hNMEAAAAIAAJ&pg=PA500#v=onepage&q&f=false
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels,
mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band,
Görlitz 1901-1903.
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983, Tafel 45 Seite 63, 124
Otto Hupp, Münchener Kalender 1917
vermehrtes Wappen Riedesel: http://wiki-de.genealogy.net/Datei:Wappen_Riedesel_II_Althessische_Ritterschaft.png - http://www.riedesel.org/wp-content/uploads/wappenfze.jpg
Genealogie der von Riedesel: http://www.riedesel.org/search/ - http://www.riedesel.org/wp-content/uploads/stammbaum.gif
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