Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2283
Pfarrkirchen im Mühlkreis (Bezirk Rohrbach, Oberösterreich)

Schloß Altenhof

Schloß Altenhof liegt am Westende des gleichnamigen Ortsteiles von Pfarrkirchen im Mühlkreis. Der Besucher trifft nach Passieren einer als Naturdenkmal eingestuften Lindenallee aus 23 Winterlinden auf eine ausgedehnte, mehrflügelige Voranlage, nach deren Passieren eine gepflegte Grünanlage zum auf einer weitläufigen Terrasse gelegenen, eigentlichen Schloß führt, das noch weiter im Westen liegt.

Dieses ist eine um einen annähernd quadratischen Innenhof gruppierte Vierflügelanlage. Nord-, Süd- und Ostflügel sind annähernd gleich dimensioniert und zweistöckig. In der Mitte des Ostflügels liegt der Zugang mit einem repräsentativen Portal, von einem Dachreitertürmchen überhöht. Der Ostflügel ist der breitere Wohnflügel, dessen Dach die anderen drei Flügel überragt. Hinten an diesen Wohnflügel rechtwinklig angesetzt stößt die barocke, dem hl. Josef und der sel. Jungfrau vom Berge Carmel geweihte, dreijochige und mit einer flachen Tonne gewölbte Kapelle quasi als fünfter Flügel nach Westen vor und reicht bis an den Rand des das Rannatal beiderseits begleitenden Waldes. Sie ist die größte private Schloßkirche in Österreich. Hier am hinteren Abschluß des Schlosses ziehen sich flachere Nebengebäude rechtwinklig nach Norden (das sog. Klösterl) und nach Süden (ehemalige Sala Terrena mit Grotte im Untergeschoß). Nach Süden ist ein Terrassengarten angelegt.

Altenhof, das 1196 erstmals mit einem Eberhardus de Altenhoven und in einem Passauer Dokument 1204 mit einem Richter Wernhardus de Altinhofin urkundlich in Erscheinung trat, gehörte zur Herrschaft Falkenstein. Burg Falkenstein, einst der bedeutendste Adelssitz im Oberen Mühlviertel, ist heute eine ausgedehnte Ruine auf einem auf drei Seiten steil abfallenden Felssporn im Rannatal bei Hofkirchen im Mühlkreis im Bezirk Rohrbach, wenige Kilometer südlich von Schloß Altenhof im dichten Wald im Tal gelegen.

Die Burg gehörte einst der hochfreien Familie der Herren von Falkenstein, und nach dem Aussterben derselben kamen Burg und Herrschaft über eine Erbtochter namens Berta an die Witigonen, genauer an die Nebenlinie der Rosenberger, die sich wiederum nach Antritt des Erbes nach Falkenstein nannten. 1289 belagerte Herzog Albrecht I. von Habsburg die Burg Falkenstein, welche von den Besitzern schließlich übergeben und vom neuen Eigentümer als Lehen vergeben wurde, und diese Ministerialenfamilie, nun die dritte des Namens, nannte sich ebenfalls von Falkenstein.

Etliche Lehensnehmer der Habsburger gaben sich auf der Burg Falkenstein und auf dem Gut Altenhof quasi die Klinke in die Hand (z. B. Leopold von Jedesberg, Balthasar, Siegmund und Erasmus Tragenreuter, Dankwart Melabrunner bis 1475, Ulrich Herleinsberger bzw. Hörleinsperger), bis 1605 Heinrich Salburg nach dem Tode Ulrichs IV. Herleinsberger 1602 die Herrschaft Falkenstein und auch das Gut Altenhof erwarb. Er erwarb auch das nahe gelegene Schloß Hochhaus. Die Herleinsberger starben jedoch erst 1624 mit Christoph Herleinsberger aus.

Die Herrschaft Falkenstein und das Gut Altenhof wurden unter den Salburgern zusammengelegt und von Altenhof aus verwaltet; an der Burg Falkenstein selbst hatte niemand Interesse, so daß sie in der Folgezeit sich selbst überlassen war, teilweise noch von Jagdpersonal bewohnt wurde und ansonsten verfiel. 1860 stürzte der Palas im hinteren Teil der Burg ein. Die letzten Dächer gingen 1911 bei einem Sturm verloren. Die Ruine ist auch heute noch Privateigentum der Grafen Salburg auf Altenhof. Altenhof wurde hingegen mehrfach erneuert, zunächst unter den Herleinsbergern spätestens im zweiten Drittel des 16. Jh., und dann nach einem Brand 1682 noch einmal 1702 unter Graf Johann Reichart von Salburg (-1713), und dieser Neubau prägt das heutige Aussehen. 1708 wurde die Kapelle geweiht. Beim Neubau wurden auch die mittelalterlichen Befestigungsanlagen abgerissen, deren Spuren aber teilweise noch im Geländerelief erkennbar sind. Mehrfach waren Wiederaufbauten und Renovierungen nötig, erstmals nach einem Brand 1724, dann um 1900, was aber vor allem die Inneneinrichtung betraf, und zuletzt ab 1968, nachdem die Gebäude eine Zeitlang bis 1958 als Rohrbacher Bezirksaltenheim genutzt worden und entsprechend heruntergekommen waren. Die Besitzer in dieser Zeit waren Dr. Theodor Graf von Salburg-Falkenstein (-5.11.1954) und danach Heinrich Graf von Salburg-Falkenstein, der Vater des gegenwärtigen Eigentümers. Der Dachreiter mit Zwiebelhelm war auch verschwunden; er wurde bei den seit 1968 kontinuierlich durchgeführten Restaurierungsarbeiten wieder aufgebaut.

Das gepflegte Schloß ist im Privatbesitz der von Salburg, die 1608 in den Freiherren- und 1665 in den Grafenstand erhoben worden sind. Gegenwärtiger Eigentümer ist Norbert Graf Salburg-Falkenstein (6.7.1940), Sohn von Heinrich Graf von Salburg (4.8.1905-27.6.1972) und Sophie Gräfin von und zu Eltz gen. Faust von Stromberg (6.2.1906-). Land- und Forstwirt Norbert Graf von Salburg spielt eine führende Rolle im Malteserritterorden, war 1993-2006 Hospitalier des Großpriorates und ist seit 2006 Prokurator für das Großpriorat von Österreich. 2011-2013 war er auch Prokurator des Großpriorats von Böhmen. Für sein soziales Engagement erhielt er 2010 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich; 2015 wurde er mit dem Ehrenritterkreuz des Johanniterordens ausgezeichnet.

Graf von Salburg heiratete 1973 in Skelleftea (Schweden) Marianne (Anne) Signe Gerlach (28.8.1942-). Sie haben zwei Töchter, Alice Alexandra Gräfin von Salburg (10.11.1974-) und Isabella Maria Gräfin von Salburg (13.6.1976-). Im Schloß können Räumlichkeiten für Veranstaltungen, insbesondere Hochzeiten, gemietet werden, wofür das Schloß wegen seiner gewaltigen Schloßkirche prädestiniert ist; des weiteren gibt es im Schloß mehrere Ferienwohnungen in den Nebengebäuden. Weil das Schloß privat bewohnt wird, ist außerhalb genannter Optionen nur eine Außenbesichtigung möglich.

Beiderseits des Hauptzugangs stehen Steinfiguren aus der zweiten Hälfte des 18. Jh.; sie stellen den hl. Nepomuk und den hl. Donatus dar. Das Wappen über dem Hausteinportal mit verkröpftem Segmentbogengiebel ist das der Grafen von Salburg. Deren Stammwappen ist schwarz-golden gespalten mit einer Lilie in verwechselten Farben, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken eine golden-schwarz gespaltene Lilie zwischen einem rechts schwarzen, links goldenen Flug. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: OÖ Seite: 310-314 Tafel: 81-82 und Band: NÖ2 Seite: 11 Tafel: 4.

Das erste vermehrte Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: schwarz-golden gespalten mit einer Lilie in verwechselten Farben, Feld 2 und 3: silbern-schwarz mit drei Wolken gespalten (Hainspöck). Dazu wurden zwei Helme geführt, Helm 1 (rechts): Stammkleinod, Helm 2 (links): auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner, das rechte silbern mit drei aus einer goldenen Krone hervorkommenden Straußenfedern in den Mündungen, einer silbernen zwischen zwei schwarzen, das linke überall invers tingiert (Hainspöck).

Eine weitere Wappenvermehrung kam 1607 durch die Aufnahme des Falkensteiner Wappens zustande: Das dritte Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: Stammwappen Salburg, Feld 2 und 3: Hainspöck, Herzschild: in Silber ein grüner Sockel aus drei (1:2) Quadersteinen ("ein hoher grüner stain von Quaterstuckh"), auf welchem ein naturfarbener Falke mit erhobenen Flügeln steht (Herrschaft Falkenstein). Dazu werden die beiden Helme wie zuvor beschrieben geführt.

Es gibt noch eine vierte Wappenform; das gräfliche Wappen von 1665 ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: Stammwappen Salburg, Feld 2 und 3: Hainspöck, Herzschild: in Blau ein silberner Sockel aus drei (1:2) Quadersteinen, auf welchem ein brauner Falke mit erhobenen Flügeln steht (Herrschaft Falkenstein, farbverändert). Das entspricht dem Zustand hier am Tor. Dazu werden vier gekrönte Helme geführt, auf die hier aber zugunsten einer einfachen Krone verzichtet wurde, Helm 1 (Mitte rechts): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken eine golden-schwarz gespaltene Lilie zwischen einem Paar Büffelhörnern, rechts schwarz, links silbern, beide mit drei aus einer goldenen Krone hervorkommenden Straußenfedern in den Mündungen, einer schwarzen zwischen zwei silbernen, Helm 2 (Mitte links): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Sockel aus drei (1:2) Quadersteinen, auf welchem ein brauner Falke mit erhobenen Flügeln steht (Herrschaft Falkenstein), Helm 3 (rechts außen): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein schwarz-golden gevierter Flügel, Helm 4 (links außen): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarz-golden gevierter Flügel (Abb. im Siebmacher OÖ diesbezüglich falsch). Ohne Helme und Farben sind die Wappen Nr. 3 und Nr. 4 ununterscheidbar.

Literatur, Quellen und Links:
Schloß Altenhof auf Burgen-Austria: http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=402
Georg Clam Martinic: Burgen und Schlösser in Österreich, Edition Zeitgeschichte, Landesverlag im Veritas Verlag, Linz 1991, Topsa-Verlag, Wien 1998, ISBN 3-85001-679-1, S. 217
Ilse Schöndorfer: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, NP, St. Pölten 2001, ISBN 3-85326-189-2, S. 81-85
Oskar Hille: Burgen und Schlösser von Oberösterreich, Ennsthaler Verlag, Steyr, 1992, ISBN 3-85068-323-0, S. 22-23, 54-55
Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde. 3. Auflage. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-157-5, S. 189
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Ruine Falkenstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Falkenstein_(an_der_Ranna)
Schloß Altenhof: Homepage:
www.schloss-altenhof.at - http://www.schloss-altenhof.at/schloss-altenhof/das-schloss/ - http://www.schloss-altenhof.at/schloss-altenhof/über-uns/
Schloß Altenhof:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Altenhof
Schloß Altenhof:
http://www.burgenkunde.at/oberoesterreich/altenhof/altenhof.htm
Monumentale Bäume:
http://www.monumentaltrees.com/de/aut/oberosterreich/rohrbachimmuhlkreis/9516_schlossaltenhof/
Malteserorden:
http://www.ordensgemeinschaften.at/1359-norbert-graf-salburg-falkenstein-als-prokurator-der-malteser-fuer-oesterreich-wiederbestellt - http://www.malteser.or.at/artikel/161.html
Johanniterorden:
http://www.johanniter.de/die-johanniter/aktuell/ritterschlag-des-johanniterordens-175633/
Genealogie Grafen Salburg:
http://www.thepeerage.com/p9106.htm - http://geneall.net/de/name/150875/norbert-graf-von-salburg/ - http://geneall.net/de/ancestors/150875/norbert-graf-von-salburg/
Ruine Falkenstein:
http://www.burgenkunde.at/oberoesterreich/falkenstein/falkenstein.htm
Ruine Falkenstein auf Burgen-Austria:
http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1605
Ruine Falkenstein:
http://www.burgenseite.com/falkst/falkenstein_ranna_txt.htm

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