Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2150
Ilbenstadt (Gemeinde Niddatal, Wetteraukreis)
Grabplatten in der ehem. Abtei Ilbenstadt
Die hier beschriebenen Grabplatten befinden sich nördlich der ehemaligen Klosterkirche. Zunächst sei die Grabplatte beschrieben für den 85 Jahre alten Philipp Emmerich von Carben zu Staden (-16.3.1675), vermählt in erster Ehe am 19.3.1617 mit Maria Barbara von Bobenhausen, Tochter von Christoph von Bobenhausen und Christina von Nassau, vermählt in zweiter Ehe mit Juliana Lucia Schelm von Bergen. Philipp Emmerich war der Sohn von Emmerich von Carben zu Staden, Regimentsburgmann und Baumeister zu Friedberg (-1616), und von dessen zweiter Frau Maria von Weiler, denn dessen erste Ehe mit Margaretha Wolfskehl von Vetzberg, Tochter von Vinzenz Wolfskehl von Vetzberg und Catharina Clara Spiegel von Diesenberg, blieb kinderlos. Die Großeltern des Probanden waren väterlicherseits Emmerich von Carben zu Staden, Regimentsburgmann zu Friedberg, und Ruprechta von Hettersdorff, sowie mütterlicherseits Philipp von Weiler und Amalia von Neideck. Philipp Emmerich von Carben zu Staden (-16.3.1675) hatte als Sohn aus erster Ehe den gleichnamigen Philipp Emmerich von Carben zu Staden (9.9.1623-28.3.1694), kurpfälzischer Kammerherr, vermählt 1.) 1652 mit Maria Elisabetha Specht von Bubenheim, Tochter von Johann Dietrich Specht von Bubenheim und Maria Magdalena von Riedt, und in 2. Ehe mit einer Frau Groschlag von Dieburg.
In der Mitte ist das Vollwappen der Herren von Carben zu sehen, geteilt, oben in Gold ein wachsender roter Löwe, unten in Blau eine silberne Lilie, auf dem Helm ein gestulpter Turnierhut, oben mit einem schwarzen Hahnenfederbusch an silberner Kugel besteckt (Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 37 Seite 88, 52, Siebmacher Band: NaA Seite: 19 Tafel: 26, Zobel Tafel 62). Das gleiche Wappen, aber nur als Schild, ist in der heraldisch rechten oberen Ecke als wichtigstes Wappen der Ahnenprobe zu sehen. Gegenüber ist das Wappen der Mutter zu sehen, das der Herren von Weiler, in Blau ein silberner, doppelköpfiger Storch. Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein silberner Storchenhals zwischen einem blauen Flug (Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 56, Seite 29, 77, 123, 136, 137, 142, 149, und im Siebmacher Band: ThüA Seite: 110 Tafel: 86). Heraldisch rechts unten kommen wir zu den Herren von Hettersdorf, in Silber ein ausgerissener schwarzer Eichenschößling. Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Eichenschößling zwischen zwei einwärts gebogenen Bärentatzen mit je zwei silbernen oder goldenen Spangen (Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 64, Seite 31, 74, 103, 122-124, 224, im Rahrbach S. 123-124, im Alberti S. 287 sowie im Siebmacher Supplement IV -14). Der vierte und letzte Schild steht für die von Neideck, in Blau ein silberner Balken (Siebmacher Band: WüA Seite: 21).
Grabplatte für Franz Emmerich Lothar Burkhard Adolf von Carben, der als letztes männliches Mitglied im Jahre 1729 verstarb, weshalb sein Wappen zum Zeichen des Erlöschens des Geschlechtes gestürzt ist. Sein Wappen ist geteilt, oben in Gold ein wachsender roter Löwe, unten in Blau eine silberne Lilie (Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 37 Seite 88, 52, Siebmacher Band: NaA Seite: 19 Tafel: 26, Zobel Tafel 62). Der Verstorbene war der Sohn von Emmerich Adolph von Carben zu Staden (1653-16.1.1702), vermählt 1693 mit Maria Cunigunda Leyser von Lammsheim (Lambsheim), Tochter von Johann Leyser von Lammsheim und Maria Catharina von der Hauben. Über des Verstorbenen Neffen, Frobenius Ferdinand Josef Freiherr von Wetzel, wurde die Erinnerung an die Familie fortgeführt. Er war der Sohn von Anna Maria Elisabetha von Carben zu Staden (1695-) und Lotharius Franz Joseph Freiherr von Wetzel, und er erhielt 1775 die kaiserliche Genehmigung, die beiden Namen und Wappen zu vereinen, seitdem hieß er von Wetzel, genannt von Carben.
Von dieser Grabplatte sind nur noch die Initialen PR und die Jahreszahl 1532 zu entziffern, der untere Teil mit dem zu erwartenden Text ist nicht mehr erhalten. Es handelt sich um das linksgewendete Wappen der Riedesel, in Gold ein schwarzer, hersehender Eselskopf mit drei grünen Distelblättern im Maule. Das Oberwappen zeigt zu schwarz-goldenen Decken einen wachsenden schwarzen Eselsrumpf mit den drei grünen Distelblättern im Maul (vgl. Siebmacher Band: He Seite: 22 Tafel: 24-25, Band: NaA Seite: 34 Tafel: 56, Band: Sa Seite: 15 Tafel: 14, Band: Erg Seite: 48 Tafel: 29, Band: Pr Seite: 60 Tafel: 77, Schöler S. 87, Tafel 104). Meistens wird als Kleinod ein schwarzer Flug verwendet, beiderseits mit einem goldenen Schildchen mit dem schwarzen Eselskopf belegt, Decken schwarz-golden. Das trifft auch auf viele Linien zu, aber nicht auf alle. Die beiden erloschenen Linien zu Vers und zu Bellersheim führen z. B. nicht den Flug, sondern den Eselsrumpf, wie auch hier. Die erstere Linie hat außerdem noch die Feldfarbe in Silber verändert. Mit dem Eselsrumpf als Helmzier wird das Wappen auch im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches - BSB Cod. icon. 390 geführt. Der Wappeneigner ist Philipp Riedesel zu Bellersheim, 1499-1530 stellvertretender Burggraf zu Friedberg.
Auf dieser Grabplatte ist die Inschrift bis zur Unlesbarkeit verwittert. Die Wappen können dennoch identifiziert werden: Heraldisch rechts handelt es sich um das bereits zuvor beschriebene Wappen der Herren von Carben, und auf der anderen Seite ist das Wappen der von Dorfelden, unter goldenem Schildhaupt mit zwei schwarzen, hier fünfzackigen Sternen nebeneinander rot-silbern gespalten, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein rotgezungter, silbern-schwarz geteilter Brackenrumpf wachsend (Wolfert Tafel 29 Seite 224, 154, Gruber S. 32-33). Und diese Kombination führt zu Emmerich III. von Carben, der in zweiter Ehe Metze von Dorfelden geheiratet hatte. Die beiden hatten am 7.4.1388 für sich ein Seelgerät in die Kirche zu Ilbenstadt gestiftet.
Die Inschrift dieser Grabplatte ist in den entscheidenden Partien nicht zu entziffern. Das zentrale Vollwappen zeigt einen Steinbock, auf dem Helm derselbe wachsend. Dieses Wappenbild wiederholt sich zweimal in der aus vier Schilden bestehenden Ahnenprobe, ergänzt durch zwei identische Schilde, die unter einem Schildhaupt mit zwei sechszackigen Sternen nebeneinander gespalten sind (vermutlich von Dorfelden, s. o.). Hinweise willkommen.
Literatur,
Links und Quellen:
Ilbenstadt: http://de.wikipedia.org/wiki/Ilbenstadt und http://www.niddatal.de/index_main.php?unid=591&websiteid=normal
Kloster Ilbenstadt: http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Ilbenstadt
Grabdenkmale in Ilbenstadt: http://www.jensguthmann.de/tod-in-der-wetterau/ilbenstadt.html
Biedermann: Geschlechts-Register Der Reichs Frey unmittelbaren
Ritterschafft Landes zu Francken löblichen Orts Ottenwald http://books.google.de/books?id=jiZRAAAAcAAJ
Genealogische Tafeln von
Humbracht
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger
Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins
Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels,
Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls
veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der
"landeskundlichen Vierteljahresblätter"
Urkunden von Ilbenstadt: http://www.hadis.hessen.de/hadis-elink/HSTAD/B%206/Findbuch.pdf
Philipp Riedesel: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten
Gebiete, Bände 22-26, 1956, S. 48, vgl. http://forum.heraldik-und-kunst.de/index.php?topic=2162.0
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