Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2139
Tblissi (Tiflis, Republik Georgien)

Die Barataschwili-Grabkapelle an der Kwaschweti-Kirche

Eines der markantesten Bauwerke am Rustaweli-Prospekt ist die gegenüber der Schule gelegene Kirche des Heiligen Georg von Kwaschweti (andere Umschriften: Kachueti, Quashveti). Sie ist eine neue Kirche in alten Formen, erst 1904-1906 erbaut. Pate stand die 60 km westlich der Hauptstadt gelegene Bischofskirche von Samtawissi, deren Erscheinungsbild hier kopiert wurde. Drei Dinge sind besonders an dieser Kirche: Zum einen handelt es sich um ein zweistöckiges Gotteshaus, unten werden russische, oben georgische Gottesdienste abgehalten. Zum anderen wird geglaubt, daß das Fundament aus den Steinen besteht, mit denen die ersten Christen von Tblissi ihren Missionar hatten steinigen wollen. Und die Kirche enthält drittens ein wichtiges Grab, das des georgischen Nationalhelden Grigol Orbeliani (1804-1883), Generalgouverneur von Tblissi und russischer Heerführer und auch noch Dichter.

 

Etwas abseits im Südosten der Kwaschweti-Kirche steht auf dem Vorplatz eine kleine Grabkapelle im russisch-klassizistischen Stil, über deren nach Südwesten gerichteten Portal das nachfolgend abgebildete Wappen prangt. Dieses Wappen ist das der Adelsfamilie Barataschwili (andere Umschrift: Baratashvili), russifiziert zu Baratow. Die Endung "-schwili" bedeutet eigentlich nur "Kind von" und entspricht dem russischen "-witsch". Bei der Russifizierung des Namens wurde das einfach weggelassen zugunsten einer typisch russischen Endung. Das Wappen ist geviert und zeigt in Feld 1 eine schräglinks gelehnte und einwärts abflatternde Fahne, in Feld 2 kreuzförmig gelegt ein Pfeil und ein Speer, darüber schräglinks ein Bogen, schrägrechts ein Krummsäbel, alles überkreuzt, in Feld 3 auf einem Boden zwei einwärts gewendete Löwen mit Kopfbedeckung, die gemeinsam eine Säule halten, und in Feld 4 auf einem Boden eine aus mehreren Türmen bestehende Burg mit Fenstern und Toren, davor am rechten Rand ein schräggelehnter Baum. Hinweise zu den Tinkturen willkommen. Das Wappen wird von einem aus einem Fürstenhut herabfallenden und zu beiden Seiten gerafften Wappenmantel eingerahmt. Man beachte, daß das Wappen der Orbeliani sehr ähnlich aufgebaut ist, aber eine andere Verteilung der Motive in den Feldern hat und im Detail etwas anders dargestellt wird.

Eine Platte an der Seite erinnert in kyrillischen Lettern an "Knjas Porfirii Iosifowitsch Baratow". Porphyrios Josifowitsch Baratow alias Parten Josifowitsch Barataschwili lebte vom 23.3.1819 bis zum 3.3.1886 und wurde knapp 77 Jahre alt. Er war der Sohn von Josif Georgiewitsch Barataschwili (1787-6.12.1841) und dessen Frau Efimia (Euphemia) Georgiewna Gabaschwili. Er heiratete am 2.7.1875 Anna Iwanowna Zizischwili und hatte einen Sohn namens Josif Partenowitsch Barataschwili (14.10.1877-31.8.1899) und drei Töchter.

Literatur, Links und Quellen:
Wappen des georgischen Adels: http://www.conflicts.rem33.com/images/books/Wadbolski_E2.htm - http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Coats_of_arms_of_the_nobility_of_Georgia
Wappen Barataschwili:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/af/Baratashvili_CoA.JPG - http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/%D0%91%D0%B0%D1%80%D0%B0%D1%82%D0%B0%D1%88%D0%B2%D0%B8%D0%BB%D0%B8.jpg
Wappen Orbeliani:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/%D0%9E%D1%80%D0%B1%D0%B5%D0%BB%D0%B8%D0%B0%D0%BD%D0%B81.jpg
Genealogie:
http://nobility.pro/genealogy/individual.php?pid=I5038&ged=tree
Thea Kvastiani, Vadim Spolanski, Andreas Sternfeldt: Georgien - unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer, Trescher Verlag 2012, ISBN 978-3-89794-207-3, S. 159-160

Mzkheta (Republik Georgien): Grabplatten in der Sweti-Zchoweli-Kirche

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