Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2125
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen
Domkreuzgang zu Würzburg, Karl Friedrich Wilhelm von Erthal
Diese Platte im Würzburger Domkreuzgang ist für den am 1.7.1717 im Schloß Leuzendorf geborenen und am 17.9.1780 verstorbenen Domherrn Karl Friedrich Wilhelm von Erthal zu Leuzendorf und Gochsheim. Er hatte das Glück, daß sein Vorgänger auf der Präbende, Friedrich Carl von Schönborn, zum Bischof gewählt wurde, und so konnte er am 2.9.1729 im Alter von nur 12 Jahren als Domizellar aufgenommen werden und am 29.10.1756 ins Kapitel eintreten. Er war kurmainzischer und bambergischer Kammerherr und Hofrat und Oberamtmann zu Burgebrach. Am 26.10.1755 empfing er die niederen Weihen, am 27.5.1756 die Subdiakonsweihe und 1757 die Priesterweihe. 1764 wurde er Rektor der Würzburger Universität. Karl Friedrich Wilhelm von Erthal wurde am 8.1.1758 Präsident der geistlichen Regierung in Würzburg, 1767 Generalvikar und Geheimer Rat im Fürstbistum Würzburg, schließlich am 5.2.1774 Domkantor und am 2.9.1774 Jubilaeus. Karl Friedrich Wilhelm von Erthal hatte auch jeweils in Mainz und in Bamberg eine Präbende, erstere, die er am 19.7.1736 als Domizellar bekommen hatte, gab er 1774 zurück, letztere, die er 1748 durch die Resignation seines jüngeren Bruders Georg Philipp Valentin von Erthal zu seinen Gunsten bekommen hatte, behielt er bis 1775. Das Thema Mainz war aber nicht damit erledigt, denn er wurde 1774 Geheimer Rat des Mainzer Kurfürsten Friedrich Karl Joseph von Erthal, der immerhin sein Cousin war. Außerdem war er noch seit 1767 Propst zur alten Kapelle in Regensburg und seit dem 27.1.1780 Propst von Stift Haug in Würzburg. Eine Lungenentzündung raffte ihn dahin, den Letzten der Leuzendorfer Linie, bzgl. der dortigen Besitzungen beerbt von den Nachkommen der Tochter seines Bruders Georg Philipp Valentin von Erthal.
Die Inschrift lautet: ""ANNO DOMINI 1780 DIE 17 SEPTEMBR(IS) PIE OBIIT IN DOMINO PLURIMUM REVERENDUS AC PERILLUSTRIS DOMINUS D(OMINUS) CAROLUS FRIDERICUS WILHELMUS L(IBER) B(ARO) AB EHRTHAL ECCL(ESI)ARUM IMPER(IALIS) BAMBERG(ENSIS) ET CATHEDR(ALIS) WIRCEBURG(ENSIS) RESP. CAPITULARIS CANTOR ET IUBILAEUS CUIUS ANIMA IN PACE QUIESCAT." Eine zweite Inschrift läuft auf dem äußeren Rand um und erinnert an den 1484 verstorbenen und zuvor hier beerdigten "VENERAB(ILIS) D(OMINUS) ARNOLD DE BREND" und an den 1683 am 3. Februar verstorbenen "IO(H)AN(N) PHILIPP AB EGLO(FF)SSTEIN".
Das zentrale Vollwappen ist das der von Erthal, es ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot zwei silberne Balken, Feld 2 und 3: ledig und blau, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links blau-silbernen Decken ein Paar geteilter Büffelhörner, rechts oben rot mit zwei silbernen Balken, unten blau, rechts umgekehrt.
Die Ahnenprobe umfaßt insgesamt acht Schilde, je vier auf jeder Seite. Der erste Schild wiederholt das bereits zuvor beschriebene Erthal-Wappen und steht für den Vater, Karl Friedrich Freiherr von Erthal (5.5.1681-26.8.1726), den Großvater väterlicherseits, Dietrich Christian Freiherr von Erthal (1656-16.2.1687/1688), sowie für dessen Vater, Adam Albrecht von Erthal (1614-31.3.1667). Der zweite Schild auf der heraldisch rechten Seite steht für die Großmutter väterlicherseits, Maria Clara von Schaumberg, Tochter von Wilhelm Albrecht von Schaumberg. Ihr Wappen ist geviert, Feld 1 und 4 (vermehrtes Wappen von Sonneberg): gespalten, rechts: in Gold eine schwarze Schafschere (Stammwappen von Sonneberg), links: in Rot ein silberner Sparren (verschiedene Theorien: von Sparneck, von der Deck, keine bewiesen), Feld 2 und 3: von Silber, Rot und Blau halbgespalten und geteilt (von Schaumberg). Die hier nicht dargestellten Kleinode wären: Helm 1 (rechts): ein Drehgatter auf einem verlängerten mittleren Drehpfahl, oben besteckt mit drei goldenen Kugeln, die wiederum mit drei schwarzen Hahnenfedern besteckt sind, Helmdecken schwarz-golden (von Sonneberg), Helm 2 (links): ein Mannesrumpf, der Kopf mit einer nach vorn gebogenen, gestulpten Spitzmütze bedeckt, an der Spitze mit schwarzen Hahnenfedern besteckt, Helmdecken rot-silbern/blau-silbern oder schwarz-silbern (von Schaumberg). Die Tingierung ist erheblichen Variationen unterworfen (Siebmacher Band: Bay Seite: 55 Tafel: 58, Band: Bay Seite: 109 Tafel: 133, Band: He Seite: 24 Tafel: 27, Band: Pr Seite: 62 Tafel: 80, Band: ThüA Seite: 70 Tafel: 55, Band: SchwA Seite: 26 Tafel: 18, Band: Erg Seite: 18). Der dritte Schild steht für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Christina von Buttlar. Der Schild zeigt in Rot eine silberne Butte mit goldenen Reifen und zwei goldenen Tragbändern. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein rotes Jagdhorn mit goldenem Band, dessen Mundloch mit drei rot-silbern-rot tingierten Straußenfedern besteckt ist; die Helmzier dieser Familie ist variantenreich. Der letzte Schild der väterlichen Ahnenreihe steht für die zweite Urgroßmutter, Dorothea Marschalk von Ostheim. Ihr Schild zeigt in Silber ein schwarzes Tischgestell (Tischfuß, Tischwange) in altmodischer Form, oben einmal eingeschnitten zur Aufnahme der Tischbretter, unten schräg auseinandergehend. Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Brackenkopf, der einen silbernen, oben mit 5 schwarzen Hahnenfedern besteckten Becherdeckel (auch als Rondell erklärt) mit einem silbernen Bande unter dem Kinn festgebunden hat.
Nun zu den Ahnen mütterlicherseits: Der oberste Schild der Reihe steht für die Mutter, Magdalena Barbara von Schaumberg (1676-1720), den Großvater mütterlicherseits, Johann Georg von Schaumberg (-23.5.1720), sowie für dessen Vater, Johann Ernst von Schaumberg. Das Wappen wurde bereits oben beschrieben bei den väterlichen Vorfahren. Der nächste Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Maria Dorothea Marschalk von Ebneth, Tochter von Wilhelm Heinrich Marschalk von Ebneth. Das Wappen ist identisch mit dem der von Redwitz, hier allerdings verzerrt wiedergegeben: Mehrfach, hier neunmal silbern-blau geteilt, darüber ein roter Wellenschrägbalken. Die horizontalen Teilungen sind hier alle schräggestellt, und der Wellenschrägbalken ist in Gegenrichtung gekippt. Der dritte Schild steht für die dritte Urgroßmutter des Klerikers, Eva Sophia von Schaumberg (-1719). Dies ist das dritte Schaumberg-Wappen der Ahnenprobe, Inhalte wie zuvor beschrieben. Der vierte und letzte Schild der mütterlichen Seite steht für die vierte und letzte Urgroßmutter, Ursula Barbara von Feilitzsch. Der Schild ist silbern-rot-schwarz geteilt. Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre zu rechts rot-silbernen und links schwarz-silbernen Decken ein Spitzhut ohne Aufschlag und mit silbernem Knopf an der Spitze zwischen einem Flug, insgesamt silbern-rot-schwarz geteilt (Siebmacher Band: Sa Seite: 26 Tafel: 27 , Band: PrGfE Seite: 28 Tafel: 18, Band: SchwA Seite: 9 Tafel: 5, Band: Bay Seite: 34 Tafel: 31, Band: Reu Seite: 3 Tafel: 2, Band: ThüA Seite: 55 Tafel: 43, Alter Siebmacher).
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
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Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk wie
angegeben
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 656-657.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Karl Friedrich Wilhelm von Erthal: http://www.uniarchiv.uni-wuerzburg.de/en/aus_der_universitaetsgeschichte/die_engere_hochschulleitung_seit_1582/rektoren_im_18_jahrhundert/
Genealogie: http://geneall.net/de/name/1923543/karl-friedrich-wilhelm-von-erthal/ ff.
Karl Friedrich Wilhelm von Erthal http://wuerzburgwiki.de/wiki/Karl_Friedrich_Wilhelm_von_Erthal
Karl Friedrich Wilhelm von Erthal http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Wilhelm_von_Erthal
Karl Friedrich Wilhelm von Erthal http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10372235_00055.html
Genealogie: http://wwperson.informatik.uni-erlangen.de/cgi-bin/l1/LANG=germ/INDEX=I776286
J. G. Biedermann, Geschlechtsregister der
reichsfrey-unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken
löblichen Orts Baunach, Tafel 29. Bayreuth, 1747
D. Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Vol. XI, Tafeln 52.
Marburg, 1986
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