Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2122
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen
Domkreuzgang zu Würzburg, Ludwig Ignaz Johannes Conrad Zobel von Giebelstadt
Diese Platte im Würzburger Domkreuzgang ist für den am 16.8.1702 geborenen und am 2.4.1752 im Alter von 49 Jahren, 7 Monaten und 17 Tagen verstorbenen Domherrn Ludwig Ignaz Johannes Conrad Zobel von Giebelstadt. Er wurde am 21.1.1712 Domherr als Nachfolger des verstorbenen Heinrich Christian Freiherr von Guttenberg. Am 27.2.1729 wurde er in das Domkapitel aufgenommen. Er war außerdem noch Propst von Wechterswinkel und Oberpfarrer von Gänheim (zu Arnstein, Landkreis Main-Spessart).
Die Inschrift in willkürlicher Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben lautet: "Anno D(omi)ni 1752 die 2da Aprilis hora sexta Matutina sacramentis omnibus rite munitus piissime in D(omi)no obiit Plurimum Re(verern)dus & Perillustris D(ominus) D(omi)nus Ludovicus Ignatius Jo(hann)es Conradus Zobel a Gi(/e)belstatt Eccl(esiae) Cathedralis Herbip(olensis) Can(onicus) Capit(ularis) Präpositus in Wechterswinckel et Parochus supremus Genheimensis &c. aetatis sua 49 ann(orum) 7 mens(orum) 17 dierum Cuius A(n)i(m)a R(equiescat) i(n) P(ace)." Eine heute durch Abnutzung fast verlorene zweite Inschrift zieht sich um den äußeren Rand der Platte, diese erinnert an den 1511 verstorbenen Kanoniker Georg von Vestenberg.
Das zentrale Vollwappen ist das der Zobel von Giebelstadt und zeigt in Silber einen roten, schwarz gezäumten Pferdekopf, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken wachsend ein roter, schwarz gezäumter Pferdekopf (Wolfert Tafel 44 Seite 104, 219, Münchener Kalender 1918, Siebmacher Band: Bad Seite: 17 Tafel: 12, Band: Bay Seite: 65 Tafel: 70, Band: Erg Seite: 21, Band: ÖSchl Seite: 111 Tafel: 58, Zobel Tafel 381). Zeittypisch nachlässig ist die Nichteinhaltung der in guter heraldischer Praxis geforderten gleichen Blickrichtung von Helm und Helmzier, auch sind die eher schlampig im Nacken entspringenden Helmdecken, die, welche Verwandlung, unten hinter dem Schild auf einmal als locker fallendes Tuch hervorkommen, vor dem Hintergrund der Zeit cum grano salis zu sehen.
Die Ahnenprobe umfaßt insgesamt acht Schilde, je vier auf jeder Seite. Der erste Schild wiederholt das bereits zuvor beschriebene Zobel-Wappen und steht für den Vater, Johann Franz Zobel von Giebelstadt (11.4.1669-5.4.1732), Herr zu Messelhausen, Ritterrat des Kantons Odenwald, den Großvater väterlicherseits, Johann Franz Zobel von Giebelstadt (1640-1684), Herr zu Messelhausen, sowie für dessen Vater, Hans (Johann) Friedrich Zobel von Giebelstadt (1583-1654), Herr zu Messelhausen, würzburgischer Amtmann zu Lauda. Der zweite Schild auf der heraldisch rechten Seite steht für die Großmutter väterlicherseits, Maria Margaretha von Mauchenheim genannt Bechtolsheim (29.4.1645-1687), Tochter von Johann Georg von Mauchenheim gen. Bechtolsheim. Sie führten in Schwarz zwei silberne Balken; die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits mit zwei silbernen Balken belegt (Gruber, Wolfert Tafel 94 Seite 152, Zobel Tafel 218-219). Der dritte Schild steht für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Anna Elisabeth von Gemmingen (1615-1682). Ihr Wappenschild ist blau mit zwei goldenen Balken, die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu blau-goldenen Decken ein Paar blauer, mit je zwei goldenen Balken belegter Büffelhörner. Der letzte Schild der väterlichen Ahnenreihe steht für die zweite Urgroßmutter, Margaretha Magdalena von Thüngen. Das Schildbild, in Silber ein goldener Balken, belegt mit drei nach links ausgebogenen, roten Pfählen, ist hier durch die horizontalen Linien, die eher zu einer Rasterung des Balkens führen, nur zu erahnen. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein wachsender, rot mit silbernem Kragen gekleideter Mannesrumpf, auf dem Kopf eine rote, silbern gestulpte Mütze, oben mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt.
Nun zu den Ahnen mütterlicherseits: Der oberste Schild der Reihe steht für die Mutter, Sophia Franziska Maria Freiin von Franckenstein (1677-1732), den Großvater mütterlicherseits, Johann Franz Otto Freiherr von Franckenstein (14.12.1647-10.4.1704), sowie für dessen Vater, Johann Peter von Franckenstein. Ihr Wappenschild ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein schräg nach innen gestelltes rotes Axteisen ohne Stiel (Franckenstein), Feld 2 und 3: in Gold drei mit den Stielen dreipaßförmig zusammengestellte Kleeblätter oder herzförmige Blätter (von Klee, Clee, Cleen). Der nächste Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Katharina Beatrix von Riedheim (31.3.1651-25.11.1724), Tochter von Georg Friedrich (Ferdinand) von Riedheim (6.1.1624-31.12.1672). Ihr Wappen zeigt in Silber einen schwarzen oder naturfarbenen, hier linkshin aufspringenden Esel, das hier nicht dargestellte Kleinod wäre zu schwarz-silbernen Decken ein wachsender, schwarzer oder naturfarbener Esel. Der dritte Schild steht für die dritte Urgroßmutter des Klerikers, Sophia von Baumbach. Der blaue Schild trägt ein hier schlecht dargestelltes Objekt, das in der Literatur als liegende silberne Mondsichel beschrieben wird, die nach oben gerichteten Hörner mit je einem goldenen Stern besteckt. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu blau-silbernen Decken die Schildfigur (Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 1, 1896, Siebmacher Band: Pr Seite: 81 Tafel: 103, Band: Sa Seite: 20 Tafel: 20, Band: Erg Seite: 34 Tafel: 15, Band: He Seite: 3 Tafel: 1, Band: Na Seite: 4 Tafel: 5, Band: Old Seite: 1 Tafel: 1, Band: Sa Seite: 20 Tafel: 20, Band: Bad Seite: 43 Tafel: 26, Zobel Tafel 19). Hier ist der Name als "BAMBACH" verzeichnet, und das Motiv ist offensichtlich nicht korrekt erfaßt worden. Der vierte und letzte Schild der mütterlichen Seite steht für die vierte und letzte Urgroßmutter, Katharina Franziska von Bubenhofen (-3.7.1682). Ihr Wappenschild zeigt in Rot zwei silberne Zickzackbalken (auch mit umgekehrten Farben oder als 3-5x im Zackenschnitt silbern-rot geteilt beschrieben).
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
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Einige der Brüder des hier besprochenen Domherrn Ludwig Ignaz Johann Conrad Zobel von Giebelstadt (16.8.1702-2.4.1752) schlugen ebenfalls eine klerikale Laufbahn in verschiedenen Domstiften und Orden ein:
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk wie
angegeben
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 682, 684-685.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels,
Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls
veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der
'landeskundlichen Vierteljahresblätter'
Rolf Zobel: Wappen an
Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009,
ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Genealogie: http://gedbas.genealogy.net/person/ancestors/1095701354 etc.
Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 1, 1896.
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