Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2120
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen
Domkreuzgang zu Würzburg, Erhard von Lichtenstein
Diese Platte im Würzburger Domkreuzgang ist für den am 5.5.1558 geborenen und am 23.12.1632 verstorbenen Domherrn Erhard von Lichtenstein. Am 29.11.1566 wurde er Domherr (Domizellar) auf der Präbende, die zuvor Johann Adam von Grumbach innegehabt hatte. 1574 ist er an der Universität Dillingen immatrikuliert, 1576 an der Universität Ingolstadt. Die Subdiakonsweihe erfährt er am 9.6.1582. Im Jahre 1581 wurde er ins Domkapitel aufgenommen. Er wurde 1584 Domkustos und 1610 Domscholaster, schließlich 1611 Jubiläus. Neben diesen Positionen am Domstift war er auch noch von seiner Wahl am 13.2.1599 an bis zu seinem Tod 1632 Propst am Ritterstift St. Burkard, wo er seit 1598 ein Kanonikat innehatte, und von seiner Wahl am 16.5.1608 an ebenfalls bis zu seinem Tod Propst am Neumünsterstift Würzburg. Außerdem wurde er 1684 Landrichter des Herzogtums in Ostfranken und blieb es bis 1609. In Würzburg ließ er die Kurie Heideck neu errichten, an deren Portal ebenfalls Wappen und Ahnenproben der von Lichtenstein zu sehen sind. Außerhalb Würzburgs sah man ihn seit dem 22.5.1558 bis 1608 auch als Domherrn in Bamberg. Erhard von Lichtenstein starb durch Kriegseinwirkungen während des 30jährigen Krieges; er war der einzige Domherr, der zur Zeit der schwedischen Besatzung in der Stadt Würzburg geblieben war, während alle anderen das Weite gesucht hatten, und diese Treue bezahlte er mit seinem Leben.
Die Inschrift im unteren Teil der Platte zählt genau auf, wie lange er jeweils Domherr, Kapitularherr, Scholaster, Jubiläus und Propst war: "MONUMENTUM AETERNUM Adm. Rev(eren)do. Praenob.(ili) D(omi)no. D(ominus) ERHARDO A LICHTENSTEIN Ecclesia Haec Cathed.(ralis) huic vix vidit parem Aetate et Meritis Canonicum annis LXVI Capitularem L Schol.(asticum) & Jubilaeum XX Equest. D. Burch. et Colleg. S. Joan. Evang. Praepos.(itus) et Judi. Provinc. XXIV Amor Patriae inter Suecicos tumultus viam fecit animae in Coelum quo abiit, dum obiit. Aera Christi supra MDCXXXII XXIII Dec. annos natus LXXIX Mens. VII Dies X." Das Wappen der von Lichtenstein im Zentrum der Platte ist von Rot und Silber im Zackenschnitt geviert, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei rote Büffelhörner, die außen mit je fünf Straußenfedern besteckt sind.
Die Ahnenprobe umfaßt insgesamt vier Schilde, einen in jeder Ecke. Der erste Schild wiederholt das bereits zuvor beschriebene Lichtenstein-Wappen und steht für den Vater, Philipp von Lichtenstein, sowie für den Großvater väterlicherseits, Erhard von Lichtenstein, Sohn von Martin von Lichtenstein und Felicitas von Rotenhan. Zum Vater Philipp von Lichtenstein sei angemerkt, daß auch dieser zuerst Kanoniker war, nämlich 30.4.1535-1546 Domizellar am Ritterstift St. Burkard. Er studierte in Heidelberg, wo er sich am 1.10.1543 immatrikulierte. Die niederen Weihen empfing er am 24.2.1546. Er war auch Domherr am Würzburger Domstift, aber er resignierte 1553 von all seinen kirchlichen Positionen und heiratete. Danach wurde er würzburgischer Amtmann zu Rauheneck (Burg bei Ebern) und Bramberg (würzburgische Amtsburg in den Haßbergen), Lichtenfels und Werneck. Während sein Sohn Erhard nun wiederum die kirchliche Laufbahn einschlug, übernahm ein anderer Sohn namens Michael die Position als würzburgischer Amtmann zu Rauheneck. Der zweite Schild auf der heraldisch rechten Seite steht für die Großmutter väterlicherseits, Anna von Hutten, Tochter von Bartholomäus von Hutten und Anna von Steinau gen. von Steinrück. Ihr Schild zeigt in Rot zwei goldene Schrägbalken, hier aus Courtoisie einwärts gewendet. Der dritte Schild der Reihe steht für die Mutter, Anna Felicitas von Sternberg, und für den Großvater mütterlicherseits, Hans von Sternberg, Sohn von Friedrich von Sternberg und Felicitas von Egloffstein. Die bei Königshofen beheimateten von Sternberg führten in Blau einen silbernen Schrägbalken. Der vierte Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Anna von Eyb, Tochter von Georg Ludwig von Eyb und Katharina Stiebar von Buttenheim. Sie hatte in Silber drei (2:1) rote Jakobs- oder Pilgermuscheln.
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
|
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk wie
angegeben
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 470-471.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Genealogie: http://wwperson.informatik.uni-erlangen.de/cgi-bin/l1/LANG=fran/INDEX=I561222 ff.
Alfred Wendehorst, Germania sacra, NF 40 - Die Bistümer der
Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Würzburg 6, die
Benediktinerabtei und das Adelige Säkularkanonikerstift St.
Burkard in Würzburg, Berlin/New York 2001, S. 217 und 276.
Online: http://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F, http://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F/NF%2040%20Wendehorst%20St.%20Burkhard.pdf, http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54
Alfred Wendehorst, Germania sacra, NF 26 - Die Bistümer der
Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Würzburg 4, Das Stift
Neumünster in Würzburg, Berlin/New York 1989, S. 320, online: http://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0003-16EF-B und http://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-0003-16EF-B/NF%2026%20Wendehorst%20Stift%20Neum%c3%bcnster%20W%c3%bcrzburg.pdf
Biedermann, Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren
Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ
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